MOZART - Auf den Spuren eines Genies - Ein Stadtspaziergang durch Wien von Tita Büttner

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MOZART - Auf den Spuren eines Genies - Ein Stadtspaziergang durch Wien von Tita Büttner
MOZART – Auf den Spuren eines Genies
Ein Stadtspaziergang durch Wien von Tita Büttner
Legenden, Gerüchte und Spekulationen ranken sich um das bewegte Leben und den
plötzlichen Tod von Wolfgang Amadeus Mozart (27.1.1756 Salzburg - 5.12.1791 Wien).
In Wien hat Mozart seine letzten zehn Lebensjahre verbracht, hier hat er geheiratet, hier
sind seine sechs Kinder auf die Welt gekommen, hier ist er gestorben und begraben
worden. Und hier hat er seine bedeutendsten Werke komponiert: das unvollendete
Requiem ebenso wie Opern, Sinfonien, Klavier-, Klarinetten-, Horn- und Violinkonzerte,
Sonaten, Fugen, Streichquartette, Kirchenmusik, Kantaten, Kammermusik, Tänze und
Lieder.
Kein anderer Komponist konnte die Eigenheiten der Instrumente so wirkungsvoll
einsetzen und seine Gedanken so schnell zu Papier bringen. Wandeln Sie auf seinen
Spuren durch Wien und machen Sie sich ein Bild von diesem außergewöhnlichen
Musikgenie.

GEHZEIT (ohne Museumsbesuche und Besichtigungen): ca. 1 Std. 30 Min.
FAHRZEIT (U-Bahnlinie U4 und Autobuslinie 74A): ca. 30 Min.
HINWEIS:: Fragen Sie in Ihrem Hotel oder in der Tourist-Info am Albertinaplatz (täglich von 9-19 Uhr)
nach dem Gratis-Stadtplan (auch auf www.wien.info) und dem Wien-Programm (mit den aktuellen
Veranstaltungen) des WienTourismus. Auch die Wien-Karte wird auf Ihrem Mozart-Spaziergang ein
nützlicher Begleiter sein (72 Stunden freie Fahrt auf U-Bahn, Bus und Tram und 210 Vorteile bei
Museen, Theatern, Konzerten, beim Einkaufen, in Restaurants etc. um € 19,90).
ÜBRIGENS: Die Zahlen in „[ ]“ entsprechen der Abfolge der Lebensstationen von W. A. Mozart. Sie
können somit seiner Biografie auch chronologisch folgen.

Beginnen Sie im Herzen Wiens: am Stephansplatz (U1 und U3). An der Ecke, wo sich die Café-
Konditorei „Aida" befindet, finden Sie die Singerstraße.

Deutschordenshaus [2]
(1., Singerstraße 7, www.deutscher-orden.at)
Gehen Sie durch den Torbogen. Im Vorhof, neben dem Eingang zur kleinen Kirche, ist eine
Gedenktafel. Sie weist darauf hin, dass Mozart vom 18. März bis 2. Mai 1781 hier wohnte. Es waren
zwar nur wenige Wochen, aber diese sollten von entscheidender Bedeutung für Mozarts Zukunft sein.
Er war damals bereits 25 Jahre alt, lebte in Salzburg und stand im Dienste des dortigen Erzbischofs
Graf Colloredo. Bei einem gemeinsamen Aufenthalt in Wien kam es zu heftigen Auseinandersetzungen
zwischen Mozart und Colloredo, die darin gipfelten, dass Mozart kündigte. Colloredos Kammerherr
Graf Arco versuchte noch zu vermitteln, was Mozart in einem Brief an seinen Vater vom 9. Juni 1781 so
schilderte: „Was geht es ihn an, wenn ich meine Entlassung haben will? So soll er mit Gründen jemand

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zureden, oder die Sache gehen lassen wie sie geht, aber nicht mit Flegel und Bursche herumwerfen,
und einen bei der Thüre durch einen Tritt im Arsch hinaus werfen.“
Der zur Legende gewordene „Fußtritt“ wurde zu Mozarts „Beförderung“: von einem sicheren, aber
dienenden Arbeitsverhältnis in die unsichere Zukunft eines freischaffenden Künstlers. Hatte er bis jetzt
für den Unterhalt der Familie gesorgt, stand er nun mittellos und allein da. Doch aus „Wolferl“, dem
einstigen Wunderkind, war ein selbstbewusster junger Mann geworden. Immer noch klein (um die 1,50
m) und oft voll kindlichem Übermut, war er sich doch immer seiner Größe als überragender Musiker
bewusst. Außerdem legte er großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres und exklusive, teure Kleidung.
Im Hof des Deutschordenshauses sehen Sie rechts vom Tor, durch das Sie den Hof betreten haben,
ein Fenster mit alten, schmiedeeisernen Gittern. Dahinter verbirgt sich ein kleines, reich verziertes
Theater aus dem 18. Jahrhundert. Hier – in der Sala Terrena – finden Konzerte des Mozart Ensemble
Wien (in historischen Kostümen – www.mozarthaus.at) statt. Zu besichtigen ist auch die
Schatzkammer des Deutschen Ordens, wo prunkvolle Kelche, orientalische Waffen, kostbares
Tafelgeschirr und Gläser ausgestellt sind. Durch den zweiten Hof (hier hat das exquisite Teehaus
„Haas & Haas“ im Sommer seinen Hofbetrieb) gelangen Sie wieder auf die Singerstraße.
Wenige Schritte nach links und Sie befinden sich in der schmalen Blutgasse. Versäumen Sie
keinesfalls die malerischen Innenhöfe auf Nr. 9 und Nr. 3. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu
sein. Als Wenzel Müller (1767-1835) von seinem Fenster in diesen Hof blickte, wurde er zu dem Lied
„Kommt ein Vogerl geflogen“ inspiriert. Am Ende der Blutgasse stoßen Sie direkt auf das

Mozarthaus Vienna [7]
(1., Domgasse 5, www.mozarthausvienna.at, tägl. 10-19 Uhr)
Als Mozart am 29. September 1784 in diese herrschaftliche Wohnung zog, lebte er bereits drei Jahre
in Wien und war seit zwei Jahren mit seiner geliebten Constanze verheiratet. Er hatte sich inzwischen
von einem arbeitslosen Künstler zu einem angesehenen Pianisten, Komponisten und Musiklehrer
entwickelt. In diesem Haus verbrachte er die glücklichste und produktivste Zeit in Wien – jedenfalls
behielt er keine andere Wohnung so lang wie diese, immerhin zweieinhalb Jahre.
Acht bedeutende Klavierkonzerte, Kammermusikwerke, ein Hornkonzert, die Maurerische Trauermusik,
das Goethe-Lied „Das Veilchen“, die Kantate „Davide penitente“, die Komödie „Der
Schauspieldirektor“ und die berühmte Oper „Die Hochzeit des Figaro“ sind hier entstanden. Ein
beachtliches Arbeitspensum, wenn man bedenkt, dass er viele Konzerte und ausgelassene Feste gab
und dass berühmte Kollegen zu Besuch waren. Vater Leopold Mozart war von Februar bis Ende April
1785 zu Besuch. Die Briefe an seine Tochter Nannerl schildern das Leben von Sohn,
Schwiegertochter und Enkel Carl in vielen interessanten Details. Mozarts väterlicher Freund Joseph
Haydn soll im Februar 1785 zu Vater Mozart gesagt haben: „Ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher
Mann, Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich von Person und dem Namen nach kenne: Er hat
Geschmack und überdies die größte Kompositionswissenschaft“.
Johann Nepomuk Hummel lebte sogar mehrere Monate als Mozarts Schüler in dieser Wohnung,
was sein weiteres Leben als Musiker und Komponist sehr geprägt hat. Auch der 17-jährige Ludwig
van Beethoven war eigens aus Bonn angereist, um bei seinem großen Vorbild Unterricht zu nehmen
(bevor es allerdings dazu kam, erkrankte Beethovens Mutter und er musste abreisen).
Die 180 m² umfassende Mozart-Wohnung ist Bestandteil des Wiener Mozart-Zentrums auf sechs
Etagen. Tauchen Sie auf 1.000 m² in die Welt Mozarts ein: mit seiner gewaltigen Genialität und
Kreativität, seiner Familie, seinen Freunden und Gegnern im Wien der späten Barockzeit.
Nach Verlassen des Mozarthauses gehen Sie nach rechts und durch den offenen Durchgang des
Hauses Domgasse 2. Jetzt stehen Sie auf dem Stephansplatz und blicken auf die Rückseite des
Stephansdomes. Am rechten äußeren Eck des Domes, (gleich unter der Capistrankanzel) befindet
sich eine kleine Kapelle mit einem schmiedeeisernen Tor, die

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Kruzifixkapelle [11]
(1., Stephansplatz, äußere rechte Rückseite des Stephansdomes)
Blicken Sie durch das schmiedeeiserne Tor der Kapelle. Auf einer Gedenktafel lesen Sie „An dieser
Stätte wurde des unsterblichen W. A. MOZART Leichnam am 6. Dezember 1791 eingesegnet. Wiener
Schubertbund 1931“. Von hier aus wurde Mozarts Sarg mit einer Kutsche zum Friedhof gefahren
(siehe St. Marxer Friedhof).

Stephansdom [5]
(www.stephansdom.at, www.stephanskirche.at)
Am 4. August 1782 wurde in diesem prachtvollen Dom eine kleine, äußerst bescheidene Feier
begangen: die Hochzeit von Wolfgang Amadé und seiner Constanze. Auch zwei ihrer Kinder wurden
hier getauft. Als Mozart am 5. Dezember 1791 starb, fand hier die wiederum unspektakuläre
Totenfeier für den „Compositeur“ Wolfgang Amadeus Mozart statt. Einige Monate zuvor hatte er sich
noch um die gut bezahlte Stelle des Domkapellmeisters dieser Kirche beworben.
Nun gehen Sie nur wenige Schritte die Kärntner Straße hinauf – vom „Steffl“, dem ehrwürdigen Dom,
zum „Steffl“, dem modernen Kaufhaus (Kärntner Straße 19).

Mozarts Sterbehaus [10]
(1.,Rauhensteingasse 8, heute Kaufhaus „Steffl“ Mo-Mi 9.30-19, Do, Fr 9.30-20 Uhr, Sa 9.30-18 Uhr,
So geschlossen)
Vom 30. September 1790 bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1791 bewohnte Mozart mit seiner
Familie eine großzügige Vier-Zimmer-Wohnung in dem Haus, das bis 1847 an dieser Stelle stand.
Im siebenten Stock des Kaufhauses kann man vom „Sky Café“ (www.skybox.at) nicht nur einen
beeindruckenden Blick über die Dächer Wiens genießen, sondern auch eine beeindruckende Mozart-
Büste bestaunen.
Übrigens: Kaum ein Musiker wurde so erfolgreich und vielfältig vermarktet wie Mozart. Mit „Rock me
Amadeus“ stürmte der österreichische Popstar Falco 1986 sogar die US-Hitparaden, Milos Formans
Film „Amadeus“ war mit acht Oscars der erfolgreichste Film des Jahres 1984, das Musical
„Mozart“ brachte bis zur letzten Vorstellung volle Häuser im Theater an der Wien, den alten 5.000-
Schilling-Schein zierte ein Porträt des Komponisten und auch auf der österreichischen 1-Euro-
Münze ist er abgebildet. Die berühmten Mozart-Kugeln (außen Schokolade, innen Marzipan),
Biografien, Romane etc. zeugen von der zeitlosen Zugkraft der Marke „Mozart", deren Wert auf 5
Milliarden Euro geschätzt wird. Auch die Musik des Meisters soll Zusatznutzen abwerfen – indem man
sie für therapeutische und esoterische Zwecke einsetzt. Sogar Pflanzen sollen bei Mozart-Sonaten
besser gedeihen und Kühe mehr Milch liefern.
In seinem Sterbejahr war Mozart zwar verschuldet, jedoch durchaus optimistisch: Seine Opern wurden
in ganz Europa mit großem Erfolg aufgeführt, das brachte Ruhm, Aufträge und Einladungen, jedoch
keineswegs die ersehnte Fixanstellung. Mozart arbeitete fieberhaft, um lukrative Aufträge möglichst
rasch zu erfüllen und so seine Schulden zu begleichen, die sich trotz ausgezeichneter Einnahmen
angesammelt hatten. Constanzes mehrwöchige Kuraufenthalte, das teure Internat seines
siebenjährigen Sohnes Carl Thomas, die hohe Miete, die Reisen, repräsentative Kleidung und
angeblich auch Spielschulden mussten verdient werden.
Die beiden Opern „La Clemenza di Tito“ und „Die Zauberflöte“, die Motette „Ave verum corpus“,
das Klavierkonzert (KV 595) und das Klarinettenkonzert (KV 622), Tänze und Lieder wie „Komm lieber
Mai und mache“ und das Requiem wurden u. a. hier komponiert.

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Am 26. Juli war der Sohn Franz Xaver Wolfgang zur Welt gekommen. Und am 30. September fand in
Wien die Erstaufführung der „Zauberflöte“ statt. Überglücklich schrieb Mozart seiner Frau (die
gerade wieder auf Kur war): „Liebstes, bestes Weibchen! Eben komme ich von der Oper; sie war
ebenso voll wie allzeit ...“. Am 18. November dirigierte Mozart – als Mitglied einer Freimaurer-Loge –
sein letztes vollendetes Werk, die „Freimaurerkantate" (KV 623).
Noch einen speziellen Auftrag, hatte Mozart in jenem Jahr durchzuführen – ein Requiem sollte er
komponieren. Für einen geheimnisvollen Unbekannten, der bereits eine hohe Anzahlung geleistet hatte
und dessen „unheimlicher grauer Bote“ zur Eile mahnte. In Vorahnung des eigenen Todes befürchtete
Mozart, die eigene Totenmesse zu komponieren. Heute weiß man, dass der Auftraggeber des
Requiems Graf Walsegg-Stuppach war, der es für seine verstorbene Frau Anna bestellt hatte und als
eigenes Werk ausgeben wollte. Um nicht erkannt zu werden, hatte er einen Boten gesandt. Mozarts
Vorahnungen bewahrheiteten sich, der Komponist wurde sterbenskrank.
Eine der vielen Legenden rund um Mozarts Ende berichtet von einer Probe des Requiems, die noch am
Sterbebett stattgefunden hat: „Sie waren bei den ersten Takten des „Lacrimosa“, als Mozart heftig zu
weinen anfing, die Partitur bei Seite legte und elf Stunden später, um ein Uhr nachts, verschied.“ Es
war die Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 1791. Als Todesursache wurde „hitziges Friesel Fieber“
vermerkt – woran Mozart letzten Endes starb, ist bis heute ungewiss. Das Requiem wurde von Mozarts
Schüler F. X. Süßmayer vollendet, dem er noch rechtzeitig die entsprechenden Anweisungen und
Skizzen dazu gegeben hatte.
Gehen Sie die Kärntner Straße weiter. In der ersten Quergasse links (Himmelpfortgasse 6) sehen Sie
das

Café Frauenhuber [9]
(Mo-Sa 8-24, So und Ftg 10-22 Uhr)
In dem einst hier befindlichen, 400 Personen aufnehmenden Jahn’schen Konzertsaal trat Mozart
mehrmals auf. Unter anderem fand hier am 4. März 1791 sein letztes öffentliches Konzert als Pianist
statt: Er spielte das gerade fertig gestellte, heute besonders beliebte Klavierkonzert KV 595. Heute
zählt das Café Frauenhuber zu den gemütlichen, traditionellen Wiener Kaffeehäusern.
Gehen Sie zurück Richtung Stephansplatz, dann biegen Sie links in den Graben ein. Über den
Graben muss Mozart oft gegangen sein, denn hier wohnte er gleich dreimal. Leider existieren die
Häuser von damals nicht mehr, doch die Geschichten dieser Wohnstätten sind heute noch
interessant:

Graben 29 [6]
Von dem einst mächtigen Gebäudekomplex des Verlegers J. F. von Trattner blieb nur mehr der Name
einer Gasse übrig: Trattnerhof. Am 23. Januar 1784 zog das Ehepaar Mozart für kurze Zeit in eine der
vielen Wohnungen des ausgedehnten Gebäudes – mit eigenem Konzertsaal. Hier begann Mozart sein
„Verzeichnüß aller meiner Werke“, die Basis für das spätere Köchelverzeichnis.

Milchgasse / Petersplatz (Gedenktafel) [3]
Bei der Peterskirche, dort, wo heute das Haus Milchgasse 1 steht, wohnte Mozart von Mai bis
September 1781, gleich nach seinem spektakulären Abgang aus dem Deutschordenshaus. Ohne Geld
und väterlichen Segen war er damals auf Wohnungssuche gegangen. Hier vermietete eine gewisse
Frau Weber preiswerte Zimmer. Sie war Witwe und Mutter von vier Töchtern (den Cousinen des
Komponisten Carl Maria von Weber). Mozart kannte die Familie, da er sich einige Jahre zuvor in
Tochter Aloysia verliebt hatte. Diese war inzwischen glücklich mit Joseph Lange verheiratet, der später
das bekannte unvollendete Porträt Mozarts malte. Nun aber verliebte sich Mozart in Aloysias jüngere
Schwester Constanze.

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Graben 17 [4]
Als die Liebesbeziehung zwischen Constanze und Amadé in der Milchgasse bekannt wurde,
übersiedelte Mozart ein paar Häuser weiter, gleich über den Graben, um so dem Gerede der Leute zu
entgehen. In dem ehemaligen Haus auf Nr. 17 vollendete er die „Haffner-Symphonie“ und „Die
Entführung aus dem Serail“. Mit den Einnahmen aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail“,
uraufgeführt am 16. Juli 1872 im alten Burgtheater, konnte Mozart schließlich eine Hochzeit finanzieren.
Die Ehe war sehr glücklich. In neuneinhalb Jahren brachte Frau Mozart sechs Kinder zur Welt, von
denen jedoch vier noch im Säuglingsalter starben. Sie bewältigte zehn mühsame Übersiedlungen, und
da Wolfgang nie ohne sein „Weibchen“ sein wollte, begleitete sie ihn auch auf vielen anstrengenden
Reisen. Ernste Krankheiten machten lange und teure Kuraufenthalte notwendig. Umso erstaunlicher ist
es, dass sie 80 Jahre alt wurde und Mozart um 51 Jahre überlebte. Nach dem plötzlichen Tod ihres
Mannes konnte sie mit Hilfe vieler Wohltäter und dem Erlös aus dem musikalischen Nachlass nicht nur
den verbliebenen hohen Schuldenberg abtragen, sondern auch sich und ihren beiden Söhnen eine
unbeschwerte Zukunft sichern. Mit ihrem zweiten Mann, Georg Nikolaus von Nissen, verfasste sie eine
Mozart-Biografie.
Gehen Sie den Graben vor bis zum Kohlmarkt, gehen Sie diesen entlang bis zur

Michaelerkirche [13]
(1., Michaelerplatz, www.michaelerkirche.at)
In der Gruft ruhen die sterblichen Überreste von Pietro Metastasio. Er war nicht nur Textdichter von
Mozarts „La Clemenza di Tito“, sondern hatte auch die ehrenhafte Stellung eines Hofpoeten. Er lebte
im benachbarten „Großen Michaelerhaus“ (Kohlmarkt 11) und traf dort auf den 17-jährigen Joseph
Haydn, der gerade den Chor der Sängerknaben von St. Stephan verlassen hatte und eine
bescheidene Dachkammer bewohnte. Metastasio stand Haydn hilfreich zur Seite. Im ersten Stock des
Michaelerhauses residierte die Mutter des späteren Arbeitgebers von Haydn: Fürstin Esterházy.
In der Michaelerkirche spielte Joseph Haydn 1749 Orgel. Gleich rechts vom Eingang finden Sie zwei
düstere Reliefdarstellungen mit dem Text: „Am 10. Dezember 1791 wurde in dieser Kirche für
Wolfgang Amadeus Mozart das Seelenamt gehalten, dabei erklangen Teile seines Requiems zum
ersten Mal“. Mozarts Vorahnung hatte sich damit leider bestätigt. Graf Walsegg-Stuppach führte das
von F. X. Süßmayr vollendete Werk erst im Dezember 1793 auf, mit dem Vermerk: „composto del
conte Walsegg“.
Wenn Sie aus der Michaelerkirche kommen, stehen Sie auf dem Michaelerplatz. Links vom
Michaelertor der Hofburg finden Sie eine Erinnerungstafel mit dem Hinweis: „Hier stand bis zum Jahr
1888 das alte Burgtheater das 1776 von Kaiser Josef II als Nationaltheater begruendet wurde.“
Dieses Theater wurde nicht nur als Sprechtheater, sondern auch als Opernbühne und Konzerthaus
verwendet. Hier fanden die Erstaufführungen von Mozarts Opern „Die Entführung aus dem Serail“,
„Die Hochzeit des Figaro“ und „Così fan tutte“ statt.
Gehen Sie nun durch das Michaelertor, genießen Sie den Spaziergang durch die prachtvollen
Anlagen der Hofburg. An der Ringstraße wenden Sie sich nach links und betreten den Park zu Ihrer
Linken beim nächsten Eingang: Sie stehen nun im Burggarten vor dem

Mozart-Denkmal
(1., Burggarten)
Von Frühling bis Herbst umrahmt dieses Denkmal (von Viktor Tilgner, 1896) ein Rasenteppich mit
einem Notenschlüssel aus Blumen. Die Turmspitzen von Stephansdom und Augustinerkirche, alte
Bäume und blühende Sträucher sorgen für Lokalkolorit. An der Vorderfront des Denkmalsockels finden
Sie ein Relief mit einer Szene aus „Don Giovanni“ (Uraufführung: 29.10.1787 in Prag), darüber eine

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steinerne Klaviatur, Masken, Instrumente und musizierende Putti. Die Rückseite zeigt Wolferl, das
musikalische Wunderkind, am Klavier, bei ihm Schwester Nannerl und Vater Leopold.
Eigentlich hätte sich der Komponist „Wolfgang Amadeus Ritter von Mozart“ nennen dürfen. Denn
Papst Clemens XIV. hatte am 8. Juli 1770 dem vielgereisten und in ganz Europa berühmten 14-
jährigen Wunderkind den „Orden vom Goldenen Sporn“ verliehen. Doch Mozart hat diesen Titel nie
getragen, er wollte einfach nur Wolfgang Amadé oder Amadeo genannt werden.
Überqueren Sie den Opernring, und gehen Sie zur Operngasse vor. Stadtauswärts gelangen Sie an
der Secession vorbei zur Linken Wienzeile. Diese ein Stück entlang bis zum

Theater an der Wien
(4., Linke Wienzeile 6 und Millöckergasse 8; www.theater-wien.at)
Dieses Theater wurde erst nach Mozarts Tod im Jahr 1801 eröffnet. Es galt einst als wichtige
Aufführungsstätte für Opern, Operetten, Singspiele, Schauspiele und Konzerte aller Art.
Den einstigen Haupteingang des Theaters finden Sie in der Millöckergasse 8 (eine kleine Seitengasse
kurz vor dem Theater). Dort hat sich Mozarts Freund Emanuel Schikaneder mit dem
„Papagenotor“ ein sehenswertes Denkmal gesetzt. Er ging nicht nur als Erbauer und erster Direktor
des Theaters an der Wien in die Geschichte ein, sondern auch als Librettist und als erster „Papageno“
von Mozarts „Zauberflöte“.
Das Theater an der Wien knüpft seit 2006 an seine Vergangenheit als Opernhaus an: Nach vielen
Jahren als Musicaltheater ist es nun wieder Opernbühne – mit den Schwerpunkten auf Mozart,
Barock und moderner Oper.
Wenn Sie nun die Linke Wienzeile überqueren, stehen Sie mitten auf dem „Naschmarkt“ (samstags
mit Flohmarkt, sonntags geschlossen). Unternehmen Sie einen kleinen Bummel zwischen den exotisch
duftenden, bunten „Standln“ (wienerisch für Bude, Kiosk) und internationalen „Schmankerln“
(Leckerbissen), mit Ausblick auf manch wunderschöne Jugendstilfassade.
Bei der U-Bahnstation Kettenbrückengasse nehmen Sie die U4 Richtung Heiligenstadt. Steigen Sie
bei der Station Landstraße / Wien Mitte aus, nehmen Sie den Ausgang Landstraßer Hauptstraße. Von
dort fahren Sie mit dem Autobus 74A Richtung St. Marx bis zur Station Hofmannsthalgasse und
gehen wenige Schritte die Leberstraße entlang bis zum Friedhofstor.

St. Marxer Friedhof [12]
(3., Leberstraße 6-8, ein Plan mit Liste der hier Bestatteten befindet sich links vom Eingang,
www.wien.gv.at/ma42/parks/stmarx1.htm)
Dieser stimmungsvolle Biedermeierfriedhof ist einzigartig. Bestattungen fanden hier lediglich von
1784 bis 1874 statt. Berühmt wurde er durch das legendäre Armenbegräbnis Mozarts. Tatsächlich
wurde Mozart nach der damals geltenden Josephinischen Begräbnisordnung (eine Verordnung Kaiser
Josephs II.) beigesetzt – in einem „Schachtgrab“, gemeinsam mit vier bis fünf weiteren Toten, ohne
Grabkreuz oder Verabschiedung am Grab.
Das erste Grabdenkmal wurde erst 68 Jahre nach Mozarts Tod im Jahr 1859 errichtet und dort
aufgestellt, wo man sein Grab vermutete. Seit 1891 steht dieses Denkmal auf dem Zentralfriedhof in
der Gruppe der Ehrengräber (Gruppe 32 A Nr. 55). Das berührende Denkmal, das Sie hier in St. Marx
sehen, stammt von einem Friedhofswärter, der es – um die leere Stelle zu füllen – aus den Resten
anderer Denkmäler zusammengestellt hat. Ob es über Mozarts Grab steht? Wir wissen es nicht. Eines
aber steht ohne jeden Zweifel fest: Das großartigste Denkmal hat sich Wolfgang Amadeus Mozart
selbst geschaffen – mit seiner unsterblichen Musik ...

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Extratour „Schönbrunn“
(Tägl. geöffnet, aktuelle Öffnungszeiten unter www.schoenbrunn.at; günstiger mit der Wien-Karte, 13.,
Schönbrunner Schloss-Straße; Konzerte: www.imagevienna.com)
Vom Friedhof St. Marx nehmen Sie wieder den Bus 74A zurück zur Station Landstraße/Wien Mitte,
wo Sie mit der U4 Richtung Hütteldorf bis „Schönbrunn“ fahren.

Orangerie des Schlosses Schönbrunn [8]
In diesem prächtigen Ambiente finden allabendlich um 20.30 Uhr Mozart-Strauß-Konzerte statt. Der
Saal wurde 1755 erbaut und diente einst dem Kaiserhof für prächtige Feste und Konzerte. Besonders
im Winter war man für die gleichmäßige Wärme in der Orangerie dankbar. Am 7. Februar 1786 fand
hier – auf Wunsch von Kaiser Joseph II. – ein denkwürdiger „musikalischer Wettstreit“ zwischen
Mozart und Hofkapellmeister Antonio Salieri statt. Mozart führte den „Schauspieldirektor“ auf,
Salieri konterte mit „Prima la musica e poi le parole“. Des Kaisers Vorliebe für die italienische Oper gab
Salieri den Vorzug.
Antonio Salieri (18.8.1759 Legnago – 7.5.1825 Wien) lebte seit seinem 16. Lebensjahr in Wien und
war ein angesehener Musiker, Komponist und Lehrer, der unter Joseph II. den begehrten Posten des
Hofkapellmeisters erlangte. Bekannt ist er bis heute durch das – inzwischen widerlegte – Gerücht, der
Giftmörder Mozarts gewesen zu sein. Bemerkenswert ist, dass Salieri später nicht nur Beethoven,
Schubert und Johann Nepomuk Hummel unterrichtete, sondern auch Mozarts jüngsten Sohn Franz
Xaver (der sich auf Anraten seiner Mutter auch Wolfgang Amadeus nannte).

Schloss Schönbrunn [1]
Wir beenden unseren Spaziergang dort, wo Mozarts Weg in Wien begonnen hat: im Spiegelsaal von
Schloss Schönbrunn. Hier gab das sechsjährige Wunderkind sein erstes Konzert vor Kaiserin Maria
Theresia. Angeblich soll er danach voll Übermut der Kaiserin auf den Schoß gesprungen sein und mit
den kleinen Erzherzoginnen herumgealbert haben.
Mehrmals wöchentlich finden hier im Marionettentheater Schloss Schönbrunn Aufführungen der
„Zauberflöte“ statt, die kleine und große Besucher verzaubern (Termine und Infos:
www.marionettentheater.at; günstiger mit der Wien-Karte).

Zusätzlicher Tipp zum Einstimmen: Haus der Musik
(1., Seilerstätte 30, tägl. 10-22 Uhr, günstiger mit der Wien-Karte, www.hdm.at)
Hier erwarten Sie auf vier Etagen einzigartige, faszinierende Hörerlebnisse – vom einfachen Geräusch
bis zur Musik der Zukunft. Haydn, Beethoven, Schubert, Strauß, Mahler und selbstverständlich
auch Mozart werden auf unterhaltsame Weise in dieser multimedialen Infotainment-Welt vorgestellt.
Dirigieren Sie Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ und führen Sie die Wiener Philharmoniker als Maestro
durch das Werk. Moderne Technik macht´s möglich – aber halten Sie unbedingt das Tempo und
verpassen Sie keine Einsätze, die virtuellen Musiker sind unerbittlich... Neben einem Tafelklavier, Bildern
von Wolfgang Amadeus und Constanze sind ein Autograf seiner letzten Komposition, des berühmten
Requiems, ausgestellt, sowie eine kriminalistische Rekonstruktion, wie Mozart und seine Frau
Constanze ausgesehen haben könnten.
TIPP: „Dinner & Klangmuseum“: Eine musikalisch-kulinarischen Entdeckungsreise mit Museums-
besuch und dreigängigem Dinner im vorzüglichen Restaurant Huth über den Dächern Wiens.
Tita Büttner ist Wienerin und lebte viele Jahre im Ausland. Sie arbeitete in der Modebranche, im
Marketing und im Tourismus sowie – bis heute – als freiberufliche Journalistin.      8.4.2013

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