Multi-institutionelle Zusammenarbeit bei Gewalt gegen ältere Frauen - Mag.a Maria Rösslhumer
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Multi-institutionelle Zusammenarbeit bei Gewalt gegen ältere Frauen Mag.a Maria Rösslhumer Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
RINGVORLESUNG – „eine von fünf“ 2019 Die (Un)sichtbare Gewalt gegen ältere Frauen Multi-institutionelle Zusammenarbeit bei Gewalt an älteren Frauen Mag.a Maria Rösslhumer Geschäftsführerin Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, AÖF www.aoef.at Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222 555 www.frauenhelpline.at
ABLAUF • Vorstellung des Vereins Autonome österreichische Frauenhäuser - AÖF, • Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222 555 • Zahlen und Daten über das Ausmaß • Warum Fokus auf ältere Frauen? • Gewaltpräventionsarbeit und Angebote ältere Frauen • Multi-institutionelle Kooperation bei geschlechtsspezifische Gewalt
VEREIN AUTONOME ÖSTERREICHISCHE FRAUENHÄUSER – AÖF Dachorganisation der autonomen Frauenhäuser in Österreich, gegründet 1988 Koordinations-, Service- und Informationsdrehscheibe für die Frauenhäuser Organisation von regelmäßigen Treffen, Tagungen und Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser Unterstützung durch Presse-, Öffentlichkeits-, Informations- und Kampagnenarbeit die 2 Säulen der AÖF: 1. INFORMATIONSSTELLE GEGEN GEWALT: www.aoef.at, informationsstelle@aoef.at 2. FRAUENHELPLINE GEGEN GEWALT 0800/222 555, www.frauenhelpline.at, frauenhelpline@aoef.at bis 2014 war das europäische Netzwerk WAVE (Women Against Violence Europe) www.wave-network.org im Verein AÖF
Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222 555 Die Frauenhelpline ist die kostenlose telefonische Beratungseinrichtung und erste Anlaufstelle für alle Opfer von familiärer Gewalt in Österreich. Sie ist rund um die Uhr besetzt von 0 – 24 Uhr und an 365 Tagen im Jahr erreichbar auch an Feiertagen, am Wochenende und in der Nacht Mehrsprachliche Beratung zu bestimmten Zeiten: Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Englisch, Rumänisch, Ungarisch, Türkisch (derzeit kein Russisch und Farsi/Dari)
30 FRAUENHAUSEINRICHTUNGEN IN ÖSTERREICH TSCHECHIEN 766 Plätze für Frauen und Kinder, ca. 94 Plätze fehlen SLOWAKEI (860 Plätze) MISTELBACH ST. PÖLTEN RIED LINZ WIEN 4 STEYR NEUNKIRCHEN DEUTSCHLAND WELS AMSTETTEN MÖDLING VÖCKLABRUCK WR.NEUSTADT SCHWEIZ HALLEIN UNGARN KAPFENBERG SALZBURG DORNBIRN INNSBRUCK 2 EISENSTADT SAALFELDEN KUFSTEIN GRAZ LIENZ WOLFSBERG SPITTAL/DRAU KLAGENFURT VILLACH 2 Netzwerke: SLOWENIEN AÖF: 15 Frauenhäuser ZÖF: 11 Frauenhäuser ITALIEN und 4 Frauenhäuser in keinem Netzwerk
STATISTIK DER FRAUENHÄUSER UND DER FRAUENHELPLINE 2018 3.284 HILFESUCHENDE IN 26 FRAUENHÄUSERN 1.664 FRAUEN 1.620 KINDER Anteil Migrantinnen: über 54% www.aoef.at 8.581 ANRUFE BEI DER FRAUENHELPLINE 6933 (81%) FRAUEN UND MÄDCHEN www.frauenhelpline.at
AUSMASS DER GEWALT AN FRAUEN UND KINDER FRA-Studie 2014: - Jede 5. Frau erlebt ab ihrem 15. Lebensjahr physische und/oder sexuelle Gewalt - Jede 3. Frau wird ab ihrem 15. Lebensjahr sexuell belästigt. - Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen. Statistik der Gewaltschutzzentren / Interventionsstellen 2018: - Die Polizei verhängte 8.076 Betretungsverbote, das sind im Durchschnitt etwa 21 Betretungsverbote täglich. (2017: 8.755) Laut FRA-Studie: Nur jede 5. Frau, weiß wo sie sich bei Gewalt hinwenden kann! FRA: AGENTUR DER EUROPÄISCHEN UNION FÜR GRUNDRECHTE
FEMIZIDE-FRAUENMORDE ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: 2018 gab es laut polizeilicher Kriminalstatistik 41 Morde an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurden 19 Frauen umgebracht. Es kam also seither zu mehr als einer Verdoppelung der ermordeten Frauen - ein trauriger Rekord. Monatlich werden mittlerweile etwa 3Frauen ermordet. 2019: 18 Morde Sie werden von einem Menschen, dem sie sehr nahe stehen, erschossen oder erstochen – manche vor den Augen ihrer Kinder. Oft ist der Mord der schreckliche Höhepunkt einer langen Gewaltgeschichte und meistens kündigen die Mörder ihre Tat vorher an. Frauenmorde sind aber nur die Spitze des Eisberges.
GEWALT GEGEN ÄLTERE FRAUEN ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: Laut der FRA-Studie aus dem Jahr 2014 haben 19 % aller Frauen über 60 Jahren ab ihrem 15. Lebensjahr Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Bei 17 % ging die Gewalt nicht vom eigenen Partner aus.
WARUM FOKUS AUF ÄLTERE ZAHLEN FRAUEN ? UND DATEN LAUT EU-STUDIE:
ÄLTERE FRAUEN – ZAHLEN UND DATEN ERHÖHTES GEWALTRISIKO LAUT EU-STUDIE: Gründe: • sie alt sind, • weiblich • oft von jahrelanger Partnergewalt betroffen • zeitlebens mit verschiedenen Formen der Gewalt, spezifischen und vielschichtigen Benachteiligungen konfrontiert • oft ökonomisch sehr abhängig
LEBENSLÄNGLICHE ZAHLEN UND DATEN GESCHLECHTSSPEZIFISCHE GEWALT LAUT EU-STUDIE: Diese lebenslängliche geschlechterspezifische Diskriminierung hat einen kumulativen Effekt: • Jahrelange Benachteiligung von Kindheit und Jugendzeit an • im Arbeits- und Alltagsleben, • Partnergewalt/ häusliche Gewalt, • Vernachlässigung und • institutionelle Gewalt führen zu einem hohen Anteil an älteren Frauen, die lebenslänglich Gewalt erleiden.
BEVÖLKERUNG WIRD IMMER ÄLTER ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: Eurostat Regionales Jahrbuch 2012
ALTER UND GEWALT IST WEIBLICH ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: • Bei der Alterung der Bevölkerung spielt das Geschlecht eine wichtige Rolle, • weil die Lebenserwartung für Frauen etwa 5,5 Jahre länger ist, als bei Männern. • Daher gibt es und wird zukünftig mehr ältere Frauen als ältere Männer geben. • "Feminisierung des Alterns", vor allem der relativ große Anteil der "ältesten Alten“ die vor allem Frauen sind und sein werden. Diese Veränderung hat sich ergeben durch eine signifikante und kontinuierliche Erhöhung der Lebenserwartung in Kombination mit niedrigen Geburtenraten und mit dem Eintritt in den Ruhestand nach der - Zweiten Weltkrieg-Baby-Boom-Generation - geboren während einer Zeit des schnellen Bevölkerungswachstums und des sozialen Wandels zwischen 1946-1964 laut Eurostat Regionales Jahrbuch 2012
HERAUSFORDERUNGEN ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: Diese Entwicklung birgt viele Herausforderungen • Konsequenzen für die Politik • für die Sozial- und Gesundheitsversorgung • und für die Gesetzgebung • Für die ganze Gesellschaft
FORDERUNGEN/EMPFEHLUNGEN ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: • Rasche Gesetzliche Umsetzung der Opferschutzgruppen in allen Krankenhäusern, aber auch in Alten- und Pflegeeinrichtungen • Schutz und Unterstützung für ältere gewaltbetroffene Frauen: Ausbau von Frauenhausplätze für ältere gewaltbetroffene, pflegebedürftige ältere Frauen • Bekanntmachung der Frauenhelpline 0800/222 555 auch für älteren Frauen und für Angehörige
FORDERUNGEN/EMPFEHLUNGEN ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: • Verankerung in die Ausbildung, verpflichtende Fortbildungen zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt an älteren Frauen, • Multi-institutionale Zusammenarbeit mit allen wichtigen Einrichtungen auf regionaler und nationaler Ebene • Sensibilisierung, Aufklärung, Information der Medien- Öffentlichkeit und Sensibilisierung der älteren Menschen für ihre Rechte. • Enttabuisierung durch Bewusstseinskampagnen für die bestmögliche Unterstützung und Prävention von älteren gewaltbetroffenen Menschen.
FORDERUNGEN/EMPFEHLUNGEN ZAHLEN UND DATEN LAUT EU-STUDIE: • Bereitstellung von Informationsmaterial in verschiedenen/wichtigsten Sprachen für ältere Menschen, insbesondere für Migrantinnen und Migranten, aber auch für blinde und gehörlose Frauen und Männer • Erarbeitung von Qualitätsstandards und Qualitätskontrollen (in Pflegeheimen und häuslicher Pflege) für die individuellen Bedürfnisse. • Ausbau der opferschutzorientieren Täterarbeit und Beratung für ältere Männer und Möglichkeiten gewalttätige ältere Männer wegweisen zu können und entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen.
Arbeiten mit Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zur Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen Working with healthcare organisations to support elderly female victims of violence www.whosefva-gbv.eu
WHOSEFVA-Projekt 2 jähriges EU-Projekt: 2016-2018 Ziel(e): Barrieren und Lücken im Gesundheits-, Pflege- und Opferschutzbereich aufzuzeigen, sie zu schließen und zu verbessern, um ältere Frauen, die Opfer von (häuslicher) Gewalt sind, effektiv(er) zu unterstützen und um den Bedürfnissen von gewaltbetroffenen älteren Frauen gerecht zu werden. 6 Ländern: Österreich, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland und Großbritannien. Koordination: Frauen- und Infozentrum & Universität in Estland. 22
WHOSEFVA- TRAININGSHANDBUCH 23
INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT 2011-2012: Interdisziplinäre Workshop-Reihe in den Bundesländern zum Thema: Gewalt gegen ältere Menschen erkennen und ihr fachgerecht begegnen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz 24
MULTI-INSTITUTIONELLE ZAHLEN UND ZUSAMMENARBEITDATEN LAUT EU-STUDIE: Vorstellung des neuen EU- PROJEKTS MARVOW- Projekt Multi-Agency Responses to Violence Against Older Women
MARVOW- Projekt Multi-Agency Responses to Violence Against Older Women 2 jähriges EU-Projekt: 2019-2021 4 Ländern: Österreich, Estland, Griechenland und Deutschland Koordination: Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, AÖF Ziel(e): Ausbau und Implementierung von Multi-institutionelle Zusammenarbeit bei Gewalt an älteren Frauen - regionale und nationale Arbeitsgruppen mit allen relevanten Behörden, Opferschutzeinrichtungen und Verantwortlichen im Pflege- und Gesundheitswesen zum Thema Gewalt an ältere Menschen. (Polizei, Justiz, Politik, Frauenhäusern, Gewaltschutzzentren, Männerberatungsstellen, Spitäler, mobile Pflegedienste, 24 Stunden Dienste, etc.) In Österreich in 4 Regionen - Stadt Salzburg, Linz und Wels und in Eisenstadt - eingerichtet. Assoziierte Partner: BMASGK, BMI, Pro Senectute und Männerberatungsstelle in Linz 26
SCHULUNGSFILME 2013 Schulungsfilm: Schrittweise. Wege aus der Gewalt Folge 3 Medizinische Versorgung gewaltbetroffener Frauen 2018 Schulungsfilm: Schrittweise. Wege aus der Gewalt. Folge 4 Die unsichtbare Gewalt gegen ältere Frauen 27
LEITFÄDEN UND TRAININGSMATERIALIEN 2009 Leitfaden für Krankenhaus und medizinische Praxis Gesundheitliche Versorgung gewaltbetroffener Frauen 2014 Trainingshandbuch: IMPLEMENT Geschlechtsspezifische Gewalt im Gesundheitssystem 2017 Trainingshandbuch: RESPONSE Multi-institutionelle Verantwortung im Frauengesundheitsbereich bei Verdacht auf geschlechterbasierter Gewalt bei schwangeren Frauen und Müttern 28
HERZLICHES DANKE!
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