NACHHALTIGKEIT KONKRET: SAMMELQUOTEN ERHÖHEN - ABER WIE? - KOMMUNIKATIONSFORUM MOBILFUNK BERLIN, 3. MÄRZ 2015 - INFORMATIONSZENTRUM MOBILFUNK
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Nachhaltigkeit konkret: Sammelquoten erhöhen – aber wie? 11. Kommunikationsforum Mobilfunk Berlin, 3. März 2015
mit jedem Gerät wächst das Problem Angesichts von knappen Ressourcen Denn obwohl es zahlreiche Sammelakti- und Umweltproblemen beim Abbau der onen verschiedenster Akteure gibt, liegen Rohstoffe ist klar, dass alte Elektro- und nach neuesten Schätzungen des Bran- Elektronikkleingeräte kein Schrott oder chenverbandes BITKOM rund 100 Millio- gar Abfall sind. Oftmals sind Altgeräte nen Alt-Handys ungenutzt in heimischen noch nutzbar oder können als wichtige Schubladen. Rohstoffquelle dienen. Dass dies auch für Mobilfunkgeräte zutrifft, gilt vielen Auf Einladung des Informationszent- Akteuren in Deutschland wegen der rums Mobilfunk (IZMF) diskutierten wachsenden Zahl der Geräte inzwischen am 3. März 2015 in Berlin zahlreiche als Selbstverständlichkeit. Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Nichtregierungsorgani- Mittlerweile besitzen 83 Prozent der sationen die Frage, wie sich die Sammel- Deutschen ab 14 Jahren ein eigenes quoten von Mobilfunkgeräten erhöhen Mobiltelefon. Bei den unter 25-Jährigen lassen. Im Zentrum des Fachworkshops sind es sogar 96 Prozent. Durchschnitt- standen die Diskussion der gesetzlichen lich nutzen die Bundesbürger ihr Handy Rahmenbedingungen für die Rückgabe oder Smartphone aber gerade einmal 18 von Handys, die Auswertung bisheriger bis 24 Monate. Dann wird das alte Gerät Sammelerfahrungen sowie die Entwick- zumeist durch ein neues ersetzt. Allein lung konkreter Ideen zur Verbesserung im Jahr 2014 wurden rund 37 Millionen der Sammelquoten. Damit knüpfte das 11. neue Mobilfunkgeräte verkauft. Kommunikationsforum Mobilfunk direkt an die Diskussionen der Vorgängerver- Mit der wachsenden Zahl neuer Geräte anstaltung „Was tun mit gebrauchten wächst jedoch auch der Berg an Altgerä- Handys?!“ vom November 2013 an. ten, von denen die meisten weder wieder- verwendet noch recycelt werden: Über das IZMF Das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) ist Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie öffentliche und private Einrichtungen zum Thema mobile Kom- munikation. Es ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der von den Mobilfunknetz- betreibern gegründet wurde. Er informiert unter anderem über gesundheitliche, recht- liche und gesellschaftliche Themen mobiler Kommunikation sowie über Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit im Mobilfunk. Die vorliegende Dokumentation fasst die Präsentationen bzw. die Diskussionen anlässlich der Veranstaltung zusammen. Alle Angaben beruhen daher auf dem Stand des Wissens von März 2015. Veröffentlichungen, die danach erfolgt sind, werden nicht berücksichtigt. 2
Programm Zeit Thema Referent/-in 10:00 Begrüßung und Einführung Dagmar Wiebusch, Fakten rund um die Rückgabe von Informationszentrum Mobilfunk Mobilfunkaltgeräten (IZMF) 10:20 Rahmenbedingungen und Perspektiven Dr. Thomas Rummler, für die Rückgabe von IT-Kleingeräten Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) 10:40 Zwischenruf Sascha Roth, Naturschutzbund Deutschland (NABU) Diskussion 11:10 Ideensammlung: Vorstellung der Methodik 11:15 Kaffeepause 11:30 Was muss geschehen, damit Verbraucher ihre Dr. Siegmar Otto, Otto-von- Handys zurückgeben? – Erkenntnisse aus der Guericke-Universität Magdeburg Umweltpsychologie 11:55 Zwischenruf Philip Heldt, Verbraucherzentrale NRW Diskussion 12:15 Ideensammlung: 1. Runde 12:30 Mittagspause 13:30 Sammelerfahrungen Cornelia Szyszkowitz, • aus Netzbetreibersicht Deutsche Telekom • aus Initiativensicht Dagmar Wiebusch, • aus Prozesssicht Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) Alena Bunk, Teqcycle Solutions 14:15 Zwischenruf Christiane Schnepel, Umweltbundesamt (UBA) Diskussion Dr. Henning Friege, N3 Nachhaltigkeitsberatung 14:45 Ideensammlung: 2. Runde 15:00 Kaffeepause 15:15 Ideen aus den Sammelboxen Präsentation und Diskussion 15:45 Sammelquoten erhöhen – durch gemeinsame Aktivitäten? Diskussion 16:15 Abschluss Dagmar Wiebusch, Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) Dr. Thomas Rummler, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) 16:30 Ende der Veranstaltung 3
Fakten rund um die Rückgabe von Mobilfunk- altgeräten Dagmar Wiebusch, IZMF „Vor einem Jahr haben wir uns mit der Zwischen den verschiedenen Altersgrup- Frage beschäftigt: Was tun mit gebrauchten pen gibt es erhebliche Unterschiede bei Handys? “, knüpfte die Geschäftsführerin den Gründen für die Neuanschaffung. des IZMF, Dagmar Wiebusch, an das Während die ganz Jungen (14- bis 19-Jäh- vorausgegangene Kommunikationsforum rige) mehrheitlich (52 Prozent) ihr Gerät im November 2013 an. „Diese Diskussion austauschen, weil ein neues Modell auf wollen wir nun fortführen.“ Als Gesprächs- dem Markt ist, ist das für die Alten (über grundlage präsentierte Wiebusch einige 65-Jährige) nur selten ein Grund (28 zentrale Fakten zur Rückgabe von alten Prozent). „Die Anschaffung neuer Mobil- Mobilfunkgeräten: funkgeräte wird durch Werbung massiv gefördert“, erläuterte Wiebusch. „Es sieht Wie viele Geräte sind in einem durch- so aus, als würde das Marketing – insbe- schnittlichen Haushalt sondere bei jungen Menschen – nachhaltig vorhanden? Früchte tragen.“ Der Durchschnittshaushalt verfügt über mehr als 50 Elektro- und Elektronikklein- Wie viele Altgeräte kommen zurück? geräte – mit steigender Tendenz. Schät- Die Sammelmengen aller Elektro- und zungen zufolge werden nur 40 Prozent Elektronikaltgeräte erreichten 2011 nur davon über getrennte Sammlungen ent knapp das ab 2015 geltende Ziel von sorgt. Unklar ist, was mit den verbleiben- 45 Prozent der in Verkehr gebrachten Mas- den 60 Prozent geschieht. se. Neben der Gesamterfassung findet eine „Die Anschaffung neuer Mobil getrennte Erfassung nach Sammelgruppen funkgeräte wird durch Werbung Wie viele Smartphones und statt. Handys und Smartphones zählen massiv gefördert. Es sieht so aus, Handys kommen pro Jahr hinzu? zu der Kategorie 3, Informations- und Tele- als würde das Marketing – insbe Im Jahr 2014 lag die Zahl der neu ange kommunikationsgeräte. In 2010 wurde sondere bei jungen Menschen – schafften Geräte bei mindestens 36 Millio in dieser Kategorie mit 76,4 Prozent eine nachhaltig Früchte tragen.“ nen (24,04 Millionen Smartphones, deutlich höhere Quote erzielt. Daraus zu Dagmar Wiebusch, IZMF 3,1 Millionen Standardhandys, 9,2 Millio- schließen, dass die große Mehrheit der nen Tablets). Geräte wieder zurückkäme, ist allerdings ein Trugschluss. Denn die Berechnung der Was sind die Gründe für Sammelquote erfolgt auf der Grundlage einen Austausch? der in den Verkehr eingebrachten Masse, Der wichtigste Grund für den Erwerb also nach Gewicht. Da Geräte aus früheren eines neuen Elektronikkleingeräts ist laut Jahren gegenüber den jetzt verkauften Ge- einer Umfrage von BITKOM aus dem Jahr räten deutlich schwerer sind, ist die Quote 2014, dass das alte Gerät nicht mehr funk- der zurückgenommenen Geräte deutlich tioniert. Darüber hinaus ist in vielen Fällen geringer. Dafür sprechen auch die Umfra- ebenso ausschlaggebend, dass ein neues gen unter Verbrauchern: Sie bestätigen, Modell auf den Markt gekommen ist. dass nur ein Teil der Altgeräte zurückgege- ben wird. Verlässliche Aussagen über die Die konkreten Zahlen der Befragung: tatsächliche Rücklaufquote sind daher sehr ●● „altes Gerät kaputt“ 54 % schwierig. ●● „neues Modell auf dem Markt“ 45 % ●● „altes Gerät zu altmodisch“ 26 % 4
Wer sammelt Altgeräte? Wiebusch stellte zusammenfassend die Das Elektro-und Elektronikgerätegesetz These auf, dass sowohl Marketingstra- (ElektroG) erlaubt nur bestimmten tegien, als auch die Intransparenz von Akteursgruppen, Altgeräte zu sammeln. Sammelsystemen und die Vielfalt der Sammlungen sowie die unstrukturierte Dazu zählen: Informationslage negativen Einfluss ●● Hersteller auf die Höhe der Sammelquote haben. ●● Vertreiber/Inverkehrbringer Sie r egte an, das Forum zu nutzen, um ●● Öffentlich-rechtliche Entsorger Verbesserungen in Einzelbereichen zu diskutieren. Dennoch sammeln auch zahlreiche weitere Akteure alte Mobilfunkgeräte: Wer im Internet mit Stichworten wie „Handy Rückgabe“ nach Informationen sucht, Was tun erhält hunderttausende Treffer, vorran- mit dem alten gig von Ankaufsportalen aber auch von Umweltverbänden, Netzbetreibern und Handy? Herstellern. Durch die Vielzahl von verschiedenen Sammlern und Aktionen entsteht eine für Die Möglichkeiten für Verbraucher den Verbraucher unübersichtliche Situati- on, die einer effektiven Rücknahme entge- gensteht. Es ist zudem davon auszugehen, dass viele dieser Sammlungen nicht den gesetzlichen Vorgaben zur Sammelerlaub- Verschenken Verkaufen ABGEBEN aufbewahren WEGWERFEN nis entsprechen. Was erfährt der Durchschnittshaushalt über Handy-Sammlungen? Netzbetreiber WERTSTOFF- Sammlungen und HÖFE Die erhältlichen Informationen sind Hersteller unstrukturiert und oft nur sehr ober- flächlich. Das ergibt die Auswertung der üblichen Informationskanäle. Eine stichprobenartige Analyse des Medien- monitorings des IZMF zeigt, dass nahezu wöchentlich über Handy-Sammlungen berichtet wird. Allerdings stehen dabei 10 % 90 % Weiter- Recycling die gemeinnützigen Sammlungen im verwendung Vordergrund – obwohl diese nur einen sehr geringen Teil des Geräterücklaufs ausmachen. Darüber hinaus erhalten alle Haushalte die Abfallkalender der öffentlich-rechtlichen Entsorger. Hier Das Handy wird wertvolle Die Rohstoffe Gesetzlich beschränkt sich die Information jedoch länger genutzt. ROHSTOFFE WERDEN BLEIBEN verboten. Das schont ZURÜCKgewonnen, UNGENUTZT. Schadstoffe meist auf den spärlichen Hinweis auf natürliche SCHADSTOFFE SICHER belasten ressourcen. ENTSORGT. die Umwelt, Rückgabemöglichkeiten im städtischen ROHSTOFFE GEHEN Recyclinghof. VERLOREN. Quelle: Informationszentrum Mobilfunk (2014) 5
Rahmenbedingungen und Perspektiven für die Rückgabe von IT-Kleingeräten Dr. Thomas Rummler, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Eine wachsende Weltbevölkerung, das „ist der Wille zur Verbesserung, der Dia- Streben nach Wohlstand überall auf log und die Kooperation – ganz im Sinne der Welt, der damit einhergehende dieses Kommunikationsforums.“ globale Ressourcenverbrauch – Thomas Rummler, Leiter der Unterabteilung Kreislaufwirtschaft im Bundesumweltmi- Zentrale Ziele der Novellierung nisterium, will das Thema Umgang mit des ElektroG Elektroaltgeräten in den globalen Kontext Optimierung des Produktdesigns eingebettet sehen. „Wir müssen den Blick ●● Hersteller sollen Elektro- und Elektro- über den nationalen Tellerrand werfen", nikgeräte möglichst so gestalten, dass sagte Rummler in seinem Vortrag. Von Wiederverwendung, Demontage und 35 Milliarden Tonnen im Jahr 1979 habe die Verwertung von Altgeräten berück- sich der weltweite Rohstoffeinsatz bis sichtigt und erleichtert werden 2009 mit 68 Milliarden Tonnen nahe- ●● Elektro- und Elektronikaltgeräte, die zu verdoppelt – mit weiter steigender mit Batterien oder Akkus betrieben Tendenz. Mit dem Rohstoffabbau seien werden können, sind möglichst so nicht nur Umweltbelastungen verbun- zu gestalten, dass diese problemlos den, die Rohstoffe würden auch immer durch den Endnutzer entnommen knapper. „Die Kreislaufwirtschaft ist werden können hierfür ein Schlüssel“, so Rummler. „Aber wir brauchen nicht nur effizien- Steigerung der Sammelmengen „Noch viel wichtiger als zu te und sinnvolle Recyclingwege – von ●● Aufnahme einer Rücknahmepflicht recyceln ist es, Produkte mit Getrenntsammlungen, über effiziente für „Großvertreiber“ (Verkaufsfläche > einer langen Lebensdauer zu Sortiertechnologien bis hin zu modernen 400 m2) sowohl beim Neukauf eines entwickeln, die auch einer Behandlungs- und Recyclingtechniken.“ gleichartigen Neugeräts (1:1-Rücknah- Reparatur zugänglich sind. Das Nötig sei primär die Abfallvermeidung, mepflicht), als auch für sehr kleine betrifft zum einen die Konstruk tion von Geräten, zum anderen also die Entwicklung und Nutzung von Altgeräte (Kantenlänge < 25 cm) ohne aber auch die Information der langlebigen und reparaturfreundlichen Neukauf eines gleichartigen Neugeräts Nutzer. Hierfür müssen wir alle Produkten. Rummler betonte außerdem, (0:1-Rücknahmepflicht) Akteure in der Gesamtkette eines wie wichtig die Verbesserung von Wie- ●● Aufnahme einer Rücknahmepflicht Elektrogerätes ansprechen, vom derverwendungskonzepten, wie etwa dem für Online-Händler Konstrukteur bis hin zu demje Leasing von Geräten, sei. Ebenso will ●● Stufenweise Anhebung der Sammel- nigen, der das Gerät repariert.“ Rummler Tauschbörsen, Reparaturcafés ziele (2016: 45 % / 2019: 65 % - je- Thomas Rummler, Bundesministerium für Um- und Second-Hand-Läden gestärkt sehen. weils des durchschnittlichen Gewichts welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit „Wir müssen alle Akteure in der Gesamt- der in den letzten 3 Jahren in Verkehr kette eines Elektrogerätes ansprechen, gebrachten Geräte) vom Konstrukteur bis hin zu demjenigen, der das Gerät repariert.“ In diesem Sinne Eindämmung illegaler Exporte ziele die Novelle des ElektroG nicht allein ●● Nur geprüfte und funktionsfähige darauf ab, die Kreislaufwirtschaft in Gebrauchtgeräte dürfen als Nicht- Deutschland auszubauen. Im Fokus stehe Abfall exportiert werden ebenso, die Nutzungsdauer der Geräte zu ●● Der Exporteur muss die Funktions verlängern und ihre Wiederverwendung fähigkeit und direkte Wiederverwend- zu stärken. „Was bei diesem Thema be- barkeit der Geräte beweisen sonders wichtig ist“, so Rummler, (Beweislastumkehr) 6
Novelle des Elektro-Gesetzes – Was wird kritisiert? Zugang der Wiederverwender zu den Abfallhierarchie sowohl nach EU-Recht Sammelhöfen als auch nach dem Kreislaufwirtschafts- Kritik am Entwurf des neuen ElektroG gesetz nicht starr, sondern flexibel zu kam von Sascha Roth, Referent für verstehen sei. „Wir müssen immer fragen: Umweltpolitik beim Naturschutzbund Ist das, was in der vorrangigen Stufe ist, Deutschland (NABU). Schätzungen zufol- auch wirklich ökologisch besser?“ Bei der ge seien 5 bis 15 Prozent (je nach Sammel- zweiten Stufe der Abfallhierarchie, der gruppe) der abgegebenen Elektroaltgeräte Vorbereitung zur Wiederverwendung, „Wenn wir über effektiven wiederverwendbar, so Roth. Aber: „Wir müsse man daher genau prüfen, was Ressourcenschutz reden, geht es sehen das Thema Wiederverwendung im verhältnismäßig sei und welcher Akteur nicht nur darum, dass wir hohe jetzigen Entwurf des ElektroG überhaupt effizient zur Wiederverwendung beitra- Sammelmengen erzielen und nicht.“ Vielmehr mache der Entwurf gen könne. Rummler warnte in diesem diese Geräte anschließend einem die Wiederverwendung unmöglich. Ein Zusammenhang vor einer Zersplitterung qualitativ hochwertigen Recycling Grund hierfür sei der fehlende Zugang der Mengenströme. Zudem müsse gefragt zuführen. Es geht darum, Elektro von akkreditierten ReUse- und Reparatur- werden, wie die Wiederverwender kont- kleingeräte wie Handys so lange betrieben zu den Wertstoff höfen. Roth: rolliert werden könnten. Es bestehe das wie möglich zu nutzen.“ „Wenn wir über effektiven Ressourcen- Risiko, dass Altgeräte eben nicht repariert Sascha Roth, NABU schutz reden, geht es nicht nur darum, würden, sondern wegen der höheren dass wir hohe Sammelmengen erzielen Erlöse als illegaler Elektroschrott im Aus- und diese Geräte anschließend einem land landeten. „Wir haben bis heute kein qualitativ hochwertigen Recycling zufüh- Konzept für vollzugsfähige Regelungen ren. Es geht darum, Elektrokleingeräte an dieser Stelle“, begründete der Vertreter wie Handys so lange wie möglich zu des Umweltministeriums die Tatsache, nutzen. Ein wichtiger Schritt dorthin ist, dass das ElektroG für die Vorbereitung dass Wiederverwendungseinrichtungen zur Wiederverwendung eine Regelung per Zugang zu den Sammelstellen bekom- Verordnungsermächtigung vorsieht. men und funktionierende Altgeräte früh- zeitig vom Abfallstrom separiert werden.“ Vorgaben zum Produktdesign Als ein weiterer Kritikpunkt wurden un- Auch andere Teilnehmer verwiesen auf genügende Vorgaben des neuen ElektroG die Abfallhierarchie, nach der die Wieder- für Hersteller von Elektro- und Elektronik- verwendung sowie die Vorbereitung zur geräten genannt. Paragraf 4 des Gesetzes Wiederverwendung klar vor dem Recyc- schreibt vor, dass diese ihre Produkte ling stünden. Dazu sehe die WEEE-Richt- möglichst so gestalten sollen, dass die linie den Zugang der Wiederverwender Wiederverwendung berücksichtigt wird. zu den Sammelstellen der öffentlichen Der Gesetzestext spricht zudem von der Abfallwirtschaft vor, so das Argument Möglichkeit zur Entnahme des Akkus. einer Teilnehmerin. Im Teilnehmerkreis gab es Zweifel, dass damit der Trend zu einem höheren Anteil Letzterem widersprach Thomas Rummler: an eingebauten Akkus gestoppt oder Die WEEE-Richtlinie der EU sehe nur rückgängig gemacht werden könne. Wich- vor, dass Wiederverwendern Zugang zu tig für die Langlebigkeit der Handys sei gewährleisten sei, insoweit dies angemes- jedoch die Austauschbarkeit ohne weitere sen sei. Rummler verwies darauf, dass die Hilfsmittel, hieß es. 7
Rolf Buschmann, beim Bund für Umwelt Rolle der Kommunen und Naturschutz (BUND) zuständig für Verbesserungsvorschläge gab es zu den Bereich Technischer Umweltschutz, den Praktiken zahlreicher kommunaler forderte von den Herstellern mehr mo- Wertstoffhöfe. Dass es oftmals nur einen dular gebaute IT-Geräte, die reparierfähig großen Container gebe, in den alle Geräte sind und weiter verwendet werden können. geworfen würden, unabhängig davon, ob Buschmann: „In Bezug auf die Sammlun- sie noch funktionierten oder nicht, nannte gen müssen Kreisläufe her, die Wieder- einer der Diskutanten „kein wertstoff verwendung ermöglichen.“ Dass Handys hofwürdiges Vorgehen“. Hier brauche es im Recycling landeten, obwohl sie noch Lösungen, um funktions- oder reparier verwendbar sind, sei ein Desaster. fähige Geräte von defekten zu trennen, so die Forderung. Einbindung von Discountern und Inter- nethandel Bei Alexander Neubauer, Abfallexperte „Dass Handys im Recycling lan Mehrere Teilnehmer des Kommunikations- vom Verband Kommunaler Unternehmen den, obwohl sie noch verwendbar forums befürchteten, dass das ElektroG für (VKU), stieß das auf offene Ohren. Die sind, ist ein Desaster.“ Verbraucher nicht genügend Optionen zur kommunalen Unternehmen könnten sich Rolf Buschmann, BUND Rückgabe von Elektroaltgeräten schaffe. durchaus vorstellen, wiederverwendbare „Auch Discounter sollten verpflichtet wer- Geräte gesondert zu sammeln und gezielt den, Geräte zurückzunehmen“, sagte etwa einer Wiederverwendung zuzuführen, Philip Heldt von der Verbraucherzentrale berichtete er. Eine Reihe von kommunalen Nordrhein-Westfalen. Und Sascha Roth Unternehmen praktiziere dies im Übrigen argumentierte: „Man muss keine Angst bereits, es werde aber auch von den Vorga- haben, dass Discounter durch eine Rück- ben des neuen Elektrogesetzes abhängen, nahmepflicht bankrottgingen.“ Zudem in welchem Maße eine solche Wiederver- wurde eine stärkere Einbindung des Inter- wendung zukünftig machbar sei. nethandels in die Rücknahmepflicht für Elektroaltgeräte gefordert. Die Alt-Geräte Um die Rolle der Kommunen bei der müssten per Post zurückgesendet werden Rücknahme von Elektrokleingeräten zu können. Davor allerdings warnte Christia- stärken, sprach sich Henning Friege von ne Schnepel, die im Umweltbundesamt das der N3 Nachhaltigkeitsberatung für eine Fachgebiet Produktverantwortung leitet. Erhöhung der Anzahl der kommunalen Sie bezweifelte, dass dem Verbraucher be- Recyclinghöfe aus. „Die kommunale Rück- wusst ist, dass er eine sichere Verpackung nahme muss das Rückgrat des Systems der in den Handys enthaltenen Lithium- sein“, so Friege. Momentan gebe es aber Akkus gewährleisten sollte. Schnepel: „Da keinen Mechanismus für die Finanzierung müssen angepasste Konzepte her.“ zusätzlicher Recyclinghöfe. Es sei nicht absehbar, wie sich die neuen Rücknahme- pflichten des Handels auswirkten. „Das Zusammenspiel der Rückgabemöglichkei- ten im Handel, auf kommunalen Recyc- linghöfen und bei anderen Stellen muss „Auch Discounter sollten ver sich erst noch erweisen.“ pflichtet werden, Geräte zurück zunehmen.“ Philip Heldt, Verbraucherzentrale NRW 8
Was muss geschehen, damit Verbraucher ihre Handys zurückgeben? Erkenntnisse aus der Umweltpsychologie Dr. Siegmar Otto, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Aus psychologischer Sicht Struktur in die Ausgehend von den Ergebnissen einer Debatte um Erhöhung der Sammelquo- Umfrage des IZMF zum Umgang von ten von Handys zu bringen, versprach Verbrauchern mit ihren alten Mobilfunk- Siegmar Otto vom Institut für Psycholo- geräten, unterteilte Otto die Befragten in gie an der Otto-von-Guericke-Universität zwei Gruppen. Erstens: die 36 Prozent, Magdeburg. Der Fokus seines Vortrags die sich durch das Verschenken, den lag auf den Leitfragen: Weiterkauf oder die Abgabe ihres Handys in Sammelstellen umweltfreundlich ●● Was bestimmt die Rückgabe von Handys verhalten. Und zweitens: die 64 Prozent aus Verbrauchersicht? der Verbraucher, bei denen das Handy „Um die Abgabe von Handys zu ●● Wie misst man die hierfür relevanten ungenutzt liegen bleibt, im Hausmüll erleichtern, müssten die struktu rellen Kosten reduziert, soziale Faktoren? landet oder „sonstigen“ Verwendungen ●● Wie kann man die Bereitschaft zur Normen aufgebaut und finanziel zugeführt wird. le Anreize gesetzt werden.“ Rückgabe von Handys beeinflussen? Siegmar Otto, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Warum entscheiden sich Nutzer für oder gegen die Rückgabe? keine Angabe verschenkt 4% sonstiges 16 % 18 % weiterverkauft 3% Hausmüll 8% ungenutzt recycelt 10 % 41 % 64 % 36 % Diesen Nutzern ist die Diesen Nutzern ist die Handyrückgabe Handyrückgabe wichtig. nicht wichtig genug. Sie nehmen Schwierig Die Hürden sind zu hoch. keiten in Kauf. Quelle: IZMF (2013), angepasst durch Siegmar Otto, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (2015) 9
„Die entscheidende Frage ist nun, warum Durch diese Maßnahmen kann auf die sich die einen für die Abgabe des Handys Verhaltenskosten eingewirkt werden: entscheiden und die anderen nicht“, brachte Otto die zentrale Forschungsfrage ●● Aufbau sozialer Normen (z. B. durch die auf den Punkt. Verbreitung von Informationen darüber, was „andere tun“ oder durch die Aktivie- Auch der umweltfreundliche Umgang rung von „Status-Motiven“) mit ausgedienten Handys könne, wie die ●● Setzen finanzieller Anreize meisten Umweltschutzverhaltensweisen, (z. B. durch Pfandsysteme) mit dem Zusammenspiel zweier Determi- ●● Reduktion struktureller Kosten nanten erklärt werden. Das Erklärungs- (z. B. dadurch, dass Rückgabesysteme modell menschlichen Verhaltens benenne nah an die Verbraucher gebracht werden) zum einen die individuelle Motivation ●● Reduktion individueller Kosten und zum anderen allgemeingültige Ver- (z. B. durch eine eingebaute haltenskosten als getrennte, kompensa Datenlöschfunktion) torisch wirksame Determinanten: 1. Die Motivation eines Menschen zum Aus diesen Erkenntnissen leitete Otto die Umweltschutz wurzelt in seinen Ein- folgende zentrale These ab: stellungen und seinem Wertesystem. Bei beiden handelt es sich um stabile Durch Reduzierung der Verhaltenskosten Persönlichkeitseigenschaften, die nicht ließe sich die Bereitschaft zur Abgabe von kurzfristig veränderbar sind. Handys ziemlich effektiv erhöhen. 2. Ausschlaggebend für ein bestimmtes Verhalten sind außerdem die soge Dass man die Verhaltenskosten beein nannten Verhaltenskosten, die auch flussen kann, habe man bereits empirisch kurzfristig beeinflussbar sind. nachweisen können, so Otto. „Welche Zu diesen zählen: Maßnahmen jedoch beim Thema Handy- rückgabe wie genau wirken, müsste man ●● Soziale Kosten in Feldexperimenten prüfen“, empfahl (Status, soziale Normen) der Umweltpsychologe. ●● Wirtschaftliche Kosten (finanzielle Anreize in Form mone tärer Entlohnung für umweltfreund liches Verhalten) ●● Strukturelle Kosten (Aufwand zur Beschaffung von Informationen zur Abgabe von Elektroaltgeräten, Zeit und Weg, zur Sammelstelle zu gelangen) ●● Individuelle Kosten (Sorge um die Datensicherheit, Unsicherheit darü- ber, was bei den Sammelstellen und Recyclern mit den Geräten geschieht, emotionale Bindung an das Handy) 10
Sammeln so verbraucher- freundlich wie möglich machen – Was ist wichtig? Die Umweltmotivation stärken noch nicht bekannt genug. Solche Syste- Verbraucherschützer Philip Heldt bestä- me seien insbesondere für Firmenhandys tigte viele Erkenntnisse aus dem Vortrag notwendig. Darüber hinaus kam ein von Siegmar Otto von der Praxisseite her, weiterer wichtiger Aspekt des Umgangs so etwa die begrenzte Wirksamkeit von mit den Handydaten zur Sprache: Gefor- Appellen an das Umweltgewissen von dert wurde, dass auch die Sicherung der Verbrauchern. „Wir stellen in unserer auf dem Handy gespeicherten Daten, wie Arbeit immer wieder fest, wie stabil die etwa von Fotos und Filmen auf anderen „Umwelterziehung muss schon Umweltschutzmotivation von Menschen Speichermedien einfacher werden müsse. in der Schule beginnen.“ ist“, berichtete Heldt. Man könne zwar Denn viele würden ihr Handy aufheben, Günter Dehoust, Öko-Institut die ohnehin schon umweltfreundlich um diese Daten nicht zu verlieren. eingestellten mobilisieren, bei allen ande- ren Menschen sei ein Umdenken jedoch Sammelstellen näher schwer zu erreichen. Heldt: „Hier kann an die Bürger bringen man mit verbraucherfreundlichen Geset- Neben diesen Möglichkeiten zur Sen- zen mehr erreichen als mit Appellen.“ kung der individuellen Kosten diskutierte das Forum auch über Möglichkeiten zur Günter Dehoust, Experte für Abfall und Senkung der strukturellen Verhaltenskos- Nachhaltigkeit am Öko-Institut, forderte ten. Es wurde mehrfach vorgeschlagen, aus diesem Grund: „Umwelterziehung Sammelcontainer verstärkt in Bürger- muss schon in der Schule beginnen.“ nähe aufzustellen oder mobile Angebote zur Abgabe der Geräte zu machen, um Christiane Schnepel verteidigte dagegen die Rückgabe zu vereinfachen. Allerdings das Umweltbewusstsein der Bürger. wurde auch die Warnung vor zu hohen „Immerhin sammeln wir in Deutschland Erwartungen laut. Obwohl Verbrau- pro Jahr und Kopf acht Kilogramm cher ihre leeren Batterien schon lange Elektroaltgeräte. Das ist nicht so schlecht.“ problemlos in Supermärkten abgeben könnten, läge die Sammelquote hier nur Datensicherheit und Datensicherung bei 45 Prozent, so der Hinweis eines In der Diskussion wurde weiterhin die Teilnehmers. Forderung erhoben, die individuellen Verhaltenskosten zur Abgabe von Handys Längere Nutzungszeiten etablieren zu senken. Vorgeschlagen wurde hierfür Die Werbung lenke die Verbraucher in die eine in Mobilfunkgeräten vorinstallierte falsche Richtung, kritisierte die Mehrheit sichere Datenlöschfunktion. Mit ent- der Forumsteilnehmer. Indem suggeriert sprechenden Apps könne Verbrauchern werde, dass Geräte nach ein bis zwei Jah- „In Deutschland sammeln wir die Angst genommen werden, dass ihre ren ersetzt werden müssten, verheimliche pro Jahr und Kopf 8 kg Elektro Daten bei der Abgabe eines Gerätes in man dem Verbraucher, dass die Geräte altgeräte. Das ist nicht so falsche Hände geraten, so das Argument. in der Regel wesentlich länger funktions- schlecht.“ Ein weiterer Vorschlag zielte auf die Stär- fähig seien. Kritisch hingewiesen wurde Christiane Schnepel, Umweltbundesamt kung von Zertifizierungssystemen für Da- in diesem Zusammenhang auch auf die tenlöschfunktionen ab. Auch diese gebe gängigen Mobilfunkverträge, die einen es bereits, so ein Teilnehmer, nur seien sie Gerätetausch nach 2 Jahren beinhalten. 11
Dirk Ulrich, Geschäftsführer von Teq- verändern können. Mehrere Diskutanten cycle Solutions, wandte sich gegen eine zeigten sich überzeugt, dass es Menschen pauschale Verurteilung einer jährlichen motiviert, wenn sie wissen, dass die Ab oder zweijährlichen Tauschmöglichkeit gabe ihres Handys einem guten Zweck für Handys. „Hierdurch schaffen wir dient. Fritz Lauer, Leiter Information und standardisierte, kontrollierte Rücknah- Nachhaltigkeit bei der Deutschen Tele- mesysteme, die einen hochwertigen kom Technik, forderte, nicht mehr nur Gebrauchtmarkt und ein fachgerechtes auf zeitbegrenzte Einzelsammlungen zu Recycling erst möglich machen.“ Man setzen. Wichtig sei zukünftig die bessere benötige einen transparenten Prozess für Vernetzung von Sammelaktionen, mehr die Weiterverwendung der Geräte nach Kommunikation dazu und damit eine dem Erstgebrauch, der darauf abzielt, die Verstetigung des Rückgabeprozesses. Nutzungsdauer zu verlängern. Nur so könne man verhindern, dass sie in Schub- Lauer fragte: „Welche Faktoren sind aus- „Mit der jährlichen oder zwei laden verstaubten oder im Müll landeten. schlaggebend dafür, dass die Abgabe ei- jährlichen Tauschmöglichkeit für nes Handys irgendwann genauso normal Handys schaffen wir standardi sierte, kontrollierte Rücknahme Die soziale Norm stärken und wird wie die Entsorgung von Glasflaschen systeme, die einen hochwertigen Sammlungen verstetigen über die entsprechenden Container?“ Der Gebrauchtmarkt und ein fach Auch um die im Vortrag des Umwelt Umweltpsychologe Siegmar Otto wieder gerechtes Recycling erst möglich psychologen Siegmar Otto angesproche- holte noch einmal, dass die Rückgabe machen.“ nen sozialen Normen drehte sich ein Teil von Altgeräten zur sozialen Norm werden Dirk Ulrich, Teqcycle Solutions der Diskussion. Einig war man sich, dass müsse. Soziale Normen, so unterstrich vor allem Jugendliche ihr Handy nur län- er, ließen sich durch die Reduzierung von ger nutzen oder fachgerecht entsorgen, Verhaltenskosten etablieren. Beim Tren- wenn das der sozialen Norm entspricht, nen des Hausmülls sei das inzwischen das heißt, wenn anerkannte Vorbilder geschehen, die soziale Norm habe sich dies auch täten. Allein mit rationalen Ar- durch das Duale System, das getrennte gumenten werde man das derzeitige Kon- Mülltonnen in nahezu jeden Haushalt sumverhalten von jungen Leuten nicht gebracht hat, etabliert. Rücknahmesysteme Datensicherheit vereinheitlichen erhöhen Bürgernahe Sammelstellen einrichten Umweltmotivation stärken „Wir sollten nicht mehr nur auf zeitbegrenzte Einzelsammlungen setzen. Wichtig ist zukünftig die Nutzungszeiten Vorbilder bessere Vernetzung von Sammel verlängern schaffen aktionen, mehr Kommunikation dazu und damit eine Verstetigung des Rückgabeprozesses.“ Fritz Lauer, Deutsche Telekom 12
Welche Sammelerfahrungen gibt es bereits? Sammelerfahrungen aus Netzbetreibersicht Cornelia Szyszkowitz, Deutsche Telekom Dass konkrete Aktionen zur Handyrück- Handyrücknahme bei Telefónica nahme schon seit einigen Jahren bei den ●● Abgabe in O2-Shops Netzbetreibern durchgeführt werden, ●● kostenlose Rücksendung zeigte der Vortrag von Cornelia Szyszko- ●● Handysammelboxen für Mitarbeiter witz, bei der Deutschen Telekom Technik und Geschäftskunden zuständig für die Themen Information und Nachhaltigkeit. „Einige Netzbetrei- ber haben schon vor Inkrafttreten des Gemeinsame Aktionen der ElektroG im Jahr 2006 angefangen zu Netzbetreiber sammeln“, so Szyszkowitz. Das Gesetz ●● 2 012-2013 Kampagne in Bayern verpflichte die Hersteller zur Rücknah- „Handys clever entsorgen“ in me der von ihnen produzierten Geräte, Kooperation mit dem Bayerischen Vertreiber hätten bisher noch keine Umweltministerium Rücknahmepflicht. Demzufolge seien die ●● 2012 Kampagne „Die Rohstoff laufenden Rücknahme-Aktivitäten der expedition“ in Kooperation mit Netzbetreiber auf freiwilliger Basis als Teil dem Bundesministerium für des Nachhaltigkeit-Managements erfolgt. Bildung und Forschung Handyrücknahme bei der Fazit Deutschen Telekom Aus Sicht der Netzbetreiber sind laut „Aus unserer Sicht ließen sich ●● Abgabe in Telekom-Shops Szyszkowitz für die Erhöhung der Sam- Sammelquoten erhöhen durch ●● eine Kombination aus glaub kostenlose Rücksendung melquoten die folgenden Faktoren wichtig: ●● Ankauf hochwertiger Geräte würdiger und steter Kommu nikation ergänzt um Bildungs ●● Handysammelaktion mit der ●● Ein Bewusstsein der Verbraucher für die maßnahmen und möglichst Deutschen Umwelthilfe wertvollen Rohstoffe, die in den Geräten verbraucherfreundliche Sammel ●● Online-Portal „Handysammelcenter“ enthalten sind, ist die Voraussetzung für infrastrukturen.“ den Sammelerfolg. Cornelia Szyszkowitz, Deutsche Telekom ●● Es braucht eine kontinuierliche Kom- Handyrücknahme bei E-Plus munikation sowie einfache Rückgabe- ●● Abgabe in E-Plus-Shops Möglichkeiten. ●● kostenlose Rücksendung ●● Es braucht Transparenz zu Recycling ●● Handysammelaktion mit dem NABU wegen, Weiternutzung und Datenschutz sowie zu Kosten und Nutzen der Handy- rücknahme. „Aus unserer Sicht können die Sammel- quoten erhöht werden“, fasste Szyszko- witz die Erfahrungen der Netzbetreiber zusammen, „aber nur durch eine Kom- bination von glaubwürdiger und stetiger Kommunikation, ergänzt um Bildungs- maßnahmen und verbraucherfreundliche Sammelinfrastrukturen.“ 13
Sammelerfahrungen aus Initiativensicht Die Aktion „Happy Handy“ Dagmar Wiebusch, IZMF „Wir haben diese Initiative mit viel Elan Inhalt der Sammelaktion gestartet“, eröffnete Dagmar Wiebusch ●● Aktionszeitraum: ihre Präsentation zur Sammelaktion Oktober 2014 bis April 2016 „Happy Handy“. Das IZMF sei davon ●● Aufruf an Vereine und Schulen, ausgegangen, dass die Sammlung von Althandys zu sammeln Handys für den von Netzbetreibern getra- ●● für jedes abgegebene Handy gibt es genen Verein „ein Kinderspiel“ sein müs- einen Euro zur eigenen Verwendung se; die organisatorischen und juristischen ●● umfangreiches Informationsmaterial Herausforderungen seien stattdessen wird zur Verfügung gestellt aber gewaltig gewesen, so Wiebusch. ●● es wird transparent berichtet ●● die Verarbeitung der Geräte erfolgt Die Zwischenbilanz der „Happy Handy“- in Europa, die Vermarktung über Sammelaktion fällt laut Wiebusch eher wiegend in Europa nüchtern aus: „Mit ziemlich großem Aufwand haben wir bislang nur einen Wo lagen die Schwierigkeiten? Tropfen auf den heißen Stein bewirken ●● Anpassung des Satzungszwecks können.“ Die Aktion trage – wie andere ●● förmliche Übertragung der Sammel- gemeinnützige Aktionen auch – nicht berechtigung nennenswert zur Steigerung der Sam- ●● Einbindung eines Dienstleisters zur melquoten bei. Der Sinn liege eher in der Vornahme der Auszahlungen (IZMF Sensibilisierung und Information der darf als gemeinnütziger Verein zu „All diejenigen, die Aktionen machen, sollten stärker als bisher Öffentlichkeit. Und diese sei durchaus keinem Zeitpunkt Einnahmen aus an einem Strang ziehen.“ skeptisch. Denn viele Menschen gingen der Sammlung erzielen) davon aus, dass man mit Elektronikaltge- ●● Einbindung weiterer Dienstleister für Dagmar Wiebusch, IZMF räten gute Geschäfte machen könnte und die Teilnehmerakquisition, Entwick- fragten sich, wer eigentlich vom Verkauf lung der Webseite sowie die Entsor- und Recycling der Altgeräte profitiert. gung der Geräte Fazit Zwischenergebnisse Als Kernursache für die eher geringen (im Februar 2015)* Sammelzahlen von „Happy Handy“, aber ●● 176 Teilnehmer (Vereine und Schulen), auch der vielen anderen gemeinnützi- 387 verschickte Sammelboxen gen Sammlungen, benannte Wiebusch ●● 3.604 eingeschickte Geräte, davon die zersplitterte Sammellandschaft in 671 vermarktbar und 2.933 recycelbar Deutschland, die Konkurrenz der Sammler (Ergebnisse des Firstscans, noch untereinander sowie die fehlende Kongru- keine endgültige Zuweisung) enz bei der Ansprache der Öffentlichkeit. „All diejenigen, die Aktionen machen, * Stand Juli 2015: 332 Teilnehmer (Vereine und Schulen), sollten stärker als bisher an einem Strang 798 verschickte Sammelboxen, 12.219 ein- ziehen“, forderte Wiebusch deshalb. geschickte Geräte, davon 2151 vermarktbar und 10.068 recycelbar (Ergebnisse des First- scans, noch keine endgültige Zuweisung) 14
Sammelerfahrungen aus Prozesssicht Alena Bunk, Teqcycle Solutions Als Dritte im Bunde berichtete Alena Bunk Fazit über die Sammel- und Recyclingerfahrun- Aus Prozesssicht sind laut Bunk gen der Teqcycle Solutions. Teqcycle Solu- folgende Faktoren wichtig: tions ist ein Unternehmen, das sich auf die ●● Etablierung von standardisierten, Koordination von Handy-Rücknahmepro- geprüften und effizienten Prozessen zessen spezialisiert hat. Dazu gehört neben zur Kostenreduktion und Steigerung dem Verkauf der recycelbaren Rohstoffe von Transparenz vor allem die Wiedervermarktung noch ●● Anpassung an gesetzliche Anforderun- funktionsfähiger Gebrauchtgeräte durch gen aus dem ElektroG und dem Kreis- den Aufbau eines IT-basierten Systems zur laufwirtschaftsgesetz Erfassung der gesammelten Geräte. Kun- den von Teqcycle Solutions sind Hersteller, Sammelpartner bei Handel, Netzbetreiber und Organisatoren ●● 2011 „Ein Herz für Kinder“ gemeinnütziger Sammlungen. der Deutschen Telekom ●● 2012/13 „Handys Clever entsorgen“ Durch sinkende Rohstoffpreise und des Bayerischen Umweltministeriums immer effizienteren Rohstoffeinsatz seien ●● 2012 „Die Rohstoffexpedition“ des die Erlöse aus dem Recycling gesunken. Bundesministeriums für Bildung und Es sei daher der Erlös aus der Vermark- Forschung tung, der die Rücknahme von Mobil- ●● seit 2014 „Holt die Grufties raus!“ funkaltgeräten wirtschaftlich am Leben der Deutschen Telekom mit der „Wir brauchen eine Konsoli erhalte, berichtete Bunk mit Blick auf die Staatskanzlei Saarland dierung der Sammlungen Erlöszahlen für das Recycling und die ●● seit 2014 „Happy Handy“ des IZMF unter einem Dach, das Akzep Vermarktung wiederverwendbarer Geräte. ●● seit 2014 Betreiber der Sammelplatt- tanz und Vertrauen beim End Für die Rücknahme von Altgeräten for- form „Handysammelcenter“ der kunden genießt und natürlich derte Bunk, sollten stets strenge Regeln Deutschen Telekom auch effizient ist.“ beachtet werden, damit kein E-Schrott Alena Bunk, Teqcycle Solutions außerhalb Europas verbracht wird und die Vermarktung Wiedervermarktung nur nach professio- ●● Anteil: Durchschnittlich sind 19 % der neller Datenlöschung erfolgt. Geräte potenziell wiedervermarktbar ●● Verkaufsgebiete am Beispiel der Sam- Auch Bunk identifizierte die große Anzahl melaktion „Handys clever entsorgen“ von verschiedenartigen Rückgabemöglich- (2012): Asien, Westeuropa, Afrika, keiten sowie Unsicherheiten im Hinblick Dubai, Osteuropa auf den Umgang mit gespeicherten Daten ●● Erlös: 10 bis 14 Euro pro Gerät* als Rückgabehemmnis für viele Bürger. Außerdem gibt es auch aus ihrer Sicht zu Recycling viele unterschiedliche Sammlungen: „Wir ●● durchschnittliche Gewinnung pro brauchen eine Konsolidierung der Samm- Tonne Mobilfunkgeräte: 1.400 g Silber, lungen unter einem Dach, das Akzeptanz 320 g Gold, 56 g Palladium und Vertrauen beim Endkunden genießt ●● Erlös: 0,90 bis 1,00 Euro pro Gerät* und natürlich auch effizient ist.“ * Nettoerlöse vor Abzug operativer Kosten 15
Auf den Sammelerfahrungen aufbauen – Wie nun weiter? Die folgende Diskussion nahm verschie Da im metallurgischen Prozess ohnehin dene Aspekte in den Fokus: nicht alle Metalle zurückgewonnen wer- den können, müssten Entscheidungen ge- Die Rolle des Staates troffen werden, welche der Rohstoffe für Angesichts der harten Marktsituation der Deutschland volkswirtschaftlich relevant Hersteller und der bestehenden Rahmen- seien. „Hier müssen wir weiterdenken. bedingungen sahen zahlreiche Teilnehmer Das ist mehr als nur über die Handyrück- auch den Staat in der Pflicht. Dieser müsse nahme vom Verbraucher nachzudenken, den ordnungsrechtlichen Rahmen so dazu gehört zum Beispiel auch die Imple- gestalten, dass unökologische Geschäfts- mentierung von an spezifische Inhalts- praktiken verhindert würden, lautete die stoffe der Altgeräte angepasste Behand- Forderung. Mit dem Hinweis, dass dies lungs- und Aufbereitungsverfahren“, so nicht national, sondern nur europäisch die Vertreterin vom Umweltbundesamt, geregelt werden könne, relativierten andere Christiane Schnepel. diese Forderung. Die Zusammenarbeit stärken Die Rolle der Industrie Die vielfach geäußerte Forderung, nicht Als wichtigste Aufgabe der Hersteller länger nur auf „Event-Sammlungen“ zu wurde die Verlängerung der Lebensdau- setzen, griff Henning Friege noch einmal er der Geräte genannt – sei es durch die auf. „Die Event-Sammlungen sind erstens Austauschbarkeit der Akkus oder durch die teuer und zweitens unsystematisch. „Die Event-Sammlungen sind erstens teuer und zweitens unsys Garantie, dass Software-Updates über eine Wir brauchen aber ein System“, so Friege, tematisch. Wir brauchen aber ein bestimmte Zeit kompatibel sind. Einige „das kollektiv, funktionsfähig und trans- System, das kollektiv, funktions Diskussionsteilnehmer wiesen zudem parent ist.“ Einigkeit herrschte in der Dis- fähig und transparent ist.“ darauf hin, dass auch die Netzbetreiber in kussion, dass das zu schaffende System Henning Friege, N3 Nachhaltigkeitsberatung Deutschland Einfluss auf die Eigenschaften nicht nur für Handys, sondern auch für der Geräte nehmen können. „Schließt euch Computer und andere Elektronikgeräte zusammen und nutzt eure Marktmacht geeignet sein müsse. Zudem ist nach gegenüber den Herstellern“, lautete die Ansicht vieler Teilnehmer eine stärkere Aufforderung aus dem Teilnehmerkreis. Zusammenarbeit der Behörden vonnöten, um die schwarzen Schafe zu packen, die Über Mobilfunkgeräte hinausdenken es beim Ankauf und beim Vertrieb von Um die Rücknahme von Elektroklein- Elektrok leingeräten überall gibt. geräten auf Dauer wirtschaftlich profi- tabel zu machen, reichen Maßnahmen zum Handyrecycling nicht aus. Da es nach Schätzungen der Fachleute hierbei lediglich um 10.000 bis 15.000 Tonnen gesammelte Geräte geht, ist das einigen Teilnehmern zufolge zu wenig, um die wenigen metallurgischen Hütten in Europa zu kostspieligen Investitionen in die Rückgewinnung von strategisch wichtigen Metallen zu bewegen. 16
Ideen aus den Sammelboxen Während der Veranstaltung waren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen immer wieder aufgerufen, in Kleingruppen über das Erfahrene in einen kurzen zwanglosen Meinungs austausch einzutreten. Mithilfe von Formblättern wurden auf dieser Grundlage folgende Ideen zum Thema formuliert: Thema: Sammelstellen ●● Rücknahmepflicht für den Handel, unabhängig von der Verkaufsfläche ●● Rücknahmepflicht für Lebensmittelhandel mit Elektroverkaufsfläche ●● Rücknahmepflicht für Discounter ●● Rücknahmepflicht für Internethandel ●● Recyclingboxen in Internetcafés ●● Haushaltsnahe Abholung aller Elektronikgeräte (z. B. per Schadstoffmobil) ●● kommunale Sammelaktionen auf Märkten, Flohmärkten und anderen „gesellschaftlichen Ereignissen“ ●● Stärkung der Getrenntsammlung von Mobilfunkgeräten ●● Kommunen sollten (unabhängig von EAR) sammeln dürfen ●● Zulassung der Entsorgungsfachbetriebe für die direkte Sammlung ●● App, die nächstgelegene Rückgabestelle meldet Thema: Kampagnen und Kommunikation ●● gemeinsame, zentrale und bundesweite Aktion aller beteiligten Akteure zu den Themen Handynutzung und Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz, Sinn von Wiederverwendung und Recycling von Handys ●● Handy-Sammelaktionen nachahmbar für andere Geräte machen ●● Bewusstseinsbildung / Bündelung von Informationen an einem Aktionstag ●● Schaffung eines Kommunikationsfonds, der Kampagnen finanziert (Finanzierung durch Prozentsatz auf Umsatz / Herstellerabgabe) ●● Zielgruppenspezifische Kommunikation (z. B. Schulen, Presse) ●● Etablierung neuer Statussymbole Thema: Längere Lebensdauer und Re-Use ●● Pfandlösungen für Handys einführen ●● Nutzungsdauer erhöhen durch modularen Aufbau der Geräte (Akku, Kamera, Prozessor, Displays, Stecker austauschbar machen) ●● längere Software-Kompatibilität / Updates über einen längeren, festgelegten Zeitraum ermöglichen, ggf. gesetzlich verbindlich machen ●● gemeinsame Schaffung von Lösungen für Redistribution durch Kommunen, Handel und Hersteller ●● Reparierbarkeit und Zerlegbarkeit als europaweite Vorgabe ●● Leasingmodelle und Tauschprogramme entwickeln ●● Aktionen „Alt gegen Neu“ mit finanziellem Anreiz zur Steigerung des Rücklaufs ●● Ächtung von Werbung zu 1-Jahres-Angeboten 17
Thema: Bildung ●● Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien zur gezielten Umweltbildung ●● langfristige Aktionen, die bei jungen Leuten ansetzen und Ressourcenbewahrung selbstverständlich machen ●● Verbindung von Bildungsmaßnahmen mit Sammelaktionen ●● Verlosung, Sammelwettbewerbe, Handy-Weitwurf und Handy-Zerlegung als Spiele ●● Informationen für Verbraucher im Handel Thema: Datensicherheit und Datensicherung ●● zertifizierte Datenlöschung als Service bei Rückgabe ●● fest installierte App für sichere Datenübertragung und Datenlöschung auf jedem Handy ●● extra entnehmbare Speichermedien für private Daten ●● Datenumzugsservice bei Neukauf ●● generell Bereitschaft stärken, an Lösungen zu Datensicherheit und Datensicherung zu arbeiten Thema: Transparenz ●● Transparenz über Recyclingwege generell verbessern ●● Angabe von Masse, Anteil der Wiederverwendung, Akkugewicht etc. bei allen Handyrücknahme-Aktionen ●● Informationen zugänglich machen: Wie viel Prozent der Geräte werden in der EU recycelt? Wie viele Rohstoffe werden wirklich gewonnen? 18
Sammelquoten erhöhen durch gemeinsame Aktivitäten? Der Moderator des Kommunikations Ziel sollte möglichst „eine gemeinsame forums Frank Claus fasste die Gesprächs Aktion unter einem starken Dach“ sein, so ergebnisse mit der folgenden Skizze der grundsätzliche Tenor. zusammen: Der Staat als zentraler Akteur? Gleichwohl wurde die Aussicht auf eine nationale, wenn nicht sogar europäisch koordinierte Sammlung als Zukunftsmu- sik bewertet. Dessen ungeachtet wünschen sich aber viele Teilnehmer des Kommuni- kationsforums, dass die Politik als Koor- dinator und Kommunikator eine aktivere Rolle spielen solle und nicht ausschließ- „Der Tropfen ist die Kurzfassung von Frau lich Hersteller, Netzbetreiber oder andere Wiebuschs Vortrag“, erläuterte Claus die Akteure in die Pflicht genommen würden. Skizze. Diesem Bild zufolge mache jeder ein bisschen und die Tropfen ergäben am Telekommunikationsberater Ernst Fischer Ende ein Rinnsal. „Das gemeinsame Dach, betonte: „Ohne eine einheitliche Kom- die gemeinsame Kampagne dagegen ist munikation wird es keine erfolgreiche das Fazit aus vielen Wortmeldungen des Sammlung geben.“ Tages“, so Claus weiter. So könne sich am Ende doch ein breiter Strom ergeben. Als beispielhaft wurde auf die Sammel „Ohne eine einheitliche Kommu Zwischen diesen beiden Polen habe sich aktionen im Saarland und in Bayern nikation wird es keine erfolgreiche Sammlung geben.“ die Debatte in seiner Wahrnehmung im verwiesen. Viele vertraten die Ansicht, dass Tagesverlauf bewegt, sagte Claus als Anre- wahrscheinlich nur der Staat in der Lage Ernst Fischer, eficom gung für die Abschlussdiskussion. sei, ein von allen akzeptiertes Dach zu schaffen. Wunsch nach Zusammenarbeit der Akteure Den Wunsch, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure zu verbessern, äußerten viele Teilnehmer in der abschlie- ßenden Diskussion sehr deutlich. Verlangt wurde „eine zentrale Anlaufstelle, eine Adresse, eine App“, unter der Verbraucher alles dazu erfahren können, wie mit dem Handy verfahren werden sollte. Angeregt wurden auch eine „starke gemeinsame Ak- tion“ sowie ein Erfahrungsaustausch unter all jenen, die Sammelaktionen machen. 19
Schlussworte Dr. Thomas Rummler, BMUB In seinem Schlusswort zum Kommunikationsforum versprach Thomas Rummler an erster Stelle, die Anregung aufzunehmen, dass sich die Politik verstärkt als Multiplikator einbrin- gen solle. Zudem begrüßte der Ministerialdirigent, dass es unter den Teilnehmern insofern einen Konsens gebe, dass alle den Ressourcenschutz verbessern und die Rücklaufquoten der Handys erhöhen wollten. Auch die Verbesserung der Wiederverwendung und des Recyc- lings sei ein gemeinsames Ziel. Dennoch wies Rummler darauf hin, dass es nicht ausreiche, isoliert über den Umgang mit Handys nachzudenken. „Wir müssen sehen, dass es neben Smartphones, Notebooks, Laptops natürlich genauso um den Rasierer, die elektrische Zahnbürste und die Kaffeemaschine geht.“ Das Bild vom „Tropfen auf den heißen Stein“ wollte Rummler so nicht annehmen, sondern vertrat die Ansicht, dass die verschiedenen Sammelaktionen in der Summe „den Stein durchaus höhlen könnten“. Das Ziel sei, dass die Rückgabe des Handys zur Normalität werde. Das entwerte jedoch nicht die Sammel aktionen; diese hätten neben konzertierten Aktionen einen eigenen Wert. Darüber hinaus sprach sich Rummler für „mehr neue Wege“ in der Praxis aus. Insbesondere solle über mehr Leasing-Angebote, mehr Angebote „Alt gegen Neu“ sowie auch über finanzielle Anreize zur Rückgabe von Handys nachgedacht werden. Dagmar Wiebusch, IZMF Dagmar Wiebusch nahm in ihrem Schlusswort das Bild vom Tropfen zum Dach auf. Sie begrüßte, dass sich viele der Teilnehmer zumindest eine langsame Annäherung an das „Dach“ wünschten. Sie wollte jedoch angesichts der Vielzahl der Interessen bei diesem Thema nicht der Illusion erliegen, dass man so etwas schnell hinbekäme. „Unter einem solchen Dach müssten sehr viele, sehr unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden.“ Wiebusch empfahl, sich Stück für Stück mit kleineren Aktionen auf den Weg zu machen – sich etwa erst einmal zusammenzusetzen, um die Sammelerfahrungen auszutauschen. „Überlegen Sie, an welcher Stelle Sie selber aktiv werden können“, appellierte Wiebusch an die Teilnehmer. „Wir als IZMF werden auf jeden Fall weiter darüber nachdenken, wie wir in diesem Bereich sinnvolle Anstöße geben können.“
Teilnehmerliste Teilnehmer des 11. Kommunikationsforums Mobilfunk Frank Becker Alexander Kraemer Heinz Philipps TU Berlin – Wissenschaftsladen kubus AfB social & green IT Deutsche Funkturm GmbH Melanie Borsos Christina Kubick André Pohl Telefónica Deutschland Holding AG Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Hellmann Process Management und Umwelt Berlin GmbH & Co. KG Christoph Brellinger VERE e. V. Jörg Lacher Sascha Roth bvse e. V. NABU Bundesgeschäftsstelle Gabriele Breuer Deutsche Umwelthilfe e. V. Horst Lasarzewski Thomas Rummler Ministerium für Ländliche Entwicklung, Bundesministerium für Umwelt, Alena Bunk Umwelt und Landwirtschaft des Landes Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Teqcycle Solutions GmbH Brandenburg Thomas Scharfstädt Rolf Buschmann Fritz Lauer Technikdialog Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsche Telekom Technik GmbH Deutschland (BUND) Christiane Schnepel Jürgen Lekscha Umweltbundesamt Günter Dehoust LWB - Lichtenberger Werkstatt Öko-Institut e. V. für Behinderte gGmbH Heike Schroeder Bundesministerium für Umwelt, Annelie Evermann Sabine Lemke Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit WEED e. V. NABU Bundesgeschäftsstelle Rainer Stocker Ernst Fischer Karsten Menzel Deutsches Institut für Urbanistik eficom e. K. E-Plus Mobilfunk GmbH Cornelia Szyszkowitz Harald Freissmann Hilmar Möhlmann Deutsche Telekom Technik GmbH Senatsverwaltung für Stadtentwicklung E-Plus Mobilfunk GmbH und Umwelt Berlin Dirk Ulrich Franziska Müller Teqcycle Solutions GmbH Henning Friege Deutsche Umwelthilfe e. V. N³ Nachhaltigkeitsberatung Claudio Vendramin Dr. Friege & Partner Alexander Neubauer Arbeitskreis Recycling e. V. Verband kommunaler Unternehmen e. V. Thomas Grund Dagmar Wiebusch Stiftung Warentest Julia Nordmann Informationszentrum Mobilfunk e. V. Wuppertal Institut für Klima, Heike Gundlich Umwelt, Energie GmbH Julika Witte Hessisches Ministerium für Umwelt, Klima- Informationszentrum Mobilfunk e. V. schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Elisabeth Nunweiler Umweltbundesamt Julia Wolf Janina Günther Dr. Brüning Engineering UG Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Annekathrin Odendahl Umweltbundesamt Carolin Wolf Michael Hadamczik Informationszentrum Mobilfunk e. V. Deutsche Umwelthilfe e. V. Guido Odendahl Umweltbundesamt Moderation: Ralf Häußler Ann-Kathrin Kühr, Frank Claus Evangelische Landeskirche Württemberg Kerstin Olschewski iku Die Dialoggestalter Ministerium für Energiewende, Philip Heldt Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Dokumentation: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V. Räume Schleswig-Holstein Eva Mahnke Journalistin Dirk Jarzina Siegmar Otto Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Fotograf: Wolfgang Reiher Dirk Jepsen Ökopol Institut GmbH Informationszentrum Mobilfunk e. V. (IZMF) Hegelplatz 1 I 10117 Berlin Gebührenfreie Hotline: 0800 3303133 I Tel. 030-2091698-0 I Fax. 030-2091698-11 I E-Mail: info@izmf.de I www.izmf.de Gestaltung: Anja Teßmann, Art Direction & Design Studio I Lektorat: Beate Fischer, mediumText
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