Nacht Schauplatz Schweiz - Beate Kittl

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Nacht Schauplatz Schweiz - Beate Kittl
Schauplatz Schweiz

 Lichtgestalten der
 Nacht

 Fast die Hälfte aller
 bekannten Vorkommen der
 Geburtshelferkröte in
 der Schweiz sind erloschen.
 Ihr sind die Lebensräume
 abhanden gekommen

 Fremd und bezaubernd sind die Wesen der Finsternis
 wie Glühwürmchen und Glögglifrosch. Doch die wichtigste
 Bedingung für ihre Lebensart, die Dunkelheit,
 geht verloren. Auf Pirsch zu den bedrohten Spezialisten

 Text: Beate Kittl, Fotos: Gaëtan Bally

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Nacht Schauplatz Schweiz - Beate Kittl
«Das Verschwinden der
 Glühwürmchen ist auch ein Sinnbild
 für die Verarmung der Landschaft»
 Glühwürmchen sind besonders
 S T E F A N I N E I C H E N , S I E D L U N G S Ö KO L O G E charismatische Botschafter für das
 nächtliche Ökosystem: Sie leuchten
 erst dann, wenn es vollständig
 dunkel ist. Hier suchen männliche
 Kleine Leuchtkäfer am Waldrand
 nach einer Partnerin

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Nacht Schauplatz Schweiz - Beate Kittl
A
 Beim Kleinen
 Leuchtkäfer
 leuchten beide
 Geschlechter zur
 Paarungszeit. wil sowie Leuchtkäferexperte. «Glühwürmchen
 Das Weibchen leuchten erst, wenn es vollständig dunkel ist.» Bei
 lockt am Boden dieser Art, dem Kleinen Leuchtkäfer, strahlen
 sitzend ihren ­beide Geschlechter das kalte grüne Licht aus. Am
 blinkend umher- Boden sitzend lockt das Weibchen ihren blinkend
 fliegenden umherfliegenden Bewerber an.
 Bewerber an Wenn die Sonne hinter dem Horizont versinkt,
 verwandelt sich das Ökosystem auf der Erde. Dann
 bricht die Zeit der Eulen, der Fledermäuse und
 im Zürcher
 A N E I N E M KÜ H L E N J U N I A B E N D Nachtfalter an. Die Dunkelheit bietet zahlreichen
 Oberland schimmert die Dämmerung noch rosa- Organismen Schutz, Kühle und Feuchtigkeit, und
 farben in der Ferne, und in den Häusern gehen viele Nahrungskonkurrenten schlafen. Biologen
 nach und nach die Lichter an. Der Spielplatz zwi- schätzen, dass 30 Prozent aller Wirbeltiere und
 schen den Wohnblöcken am Dorfrand versinkt 60 Prozent aller Wirbellosen, zu denen Insekten,
 allmählich im Zwielicht. Spinnen und Weichtiere gehören, nachtaktiv sind.
 Plötzlich schwebt über der Rutschbahn ein kal- Zum Beispiel Schnecken, die Leibspeise der Glüh­
 ter, grün-gelber Lichtpunkt, mäandert durch die würmchen-Larven.
 Luft – und erlischt: ein männliches Glühwürm- Aber das Nachtökosystem steht unter Druck,
 chen auf der Suche nach einer Partnerin. mehr noch als sein Pendant am Tag. «Die nächt-
 Bislang aber schickt ihm kein Weibchen ihr ver- liche Umwelt leidet unter dem Verlust der Dun-
 führerisches Licht entgegen. «Es ist noch nicht spät kelheit und steigenden Nachttemperaturen, wo-
 genug», sagt Stefan Ineichen, Siedlungs- und Agrar­ bei andere Faktoren wie Lebensraumverluste
 ökologe mit Lehrauftrag an der ZHAW Wädens- zwischen Tag und Nacht gleich verteilt sind», sagt

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Kevin Gaston, Professor für Biodiversität und Na-
 Das Glühwürmchen
 turschutz an der Universität Exeter. Das betrifft ist Tier des Jahres 2019
 auch die Glühwürmchen: Früher, so die Legende,
 sollen Leuchtkäfer in der Schweiz so häufig gewe-
 sen sein, dass Gleisarbeiter nachts ohne künstli-
 ches Licht arbeiten konnten. Inzwischen sind die Schnecken. Solche Lebensräume will der Verein
 Käfer – wie viele andere Nachtwesen auch – rar fördern, denn sie bieten auch zahlreichen a­ nderen
 geworden. Ihnen fehlen die strukturreichen und Arten wie Zauneidechsen, Blindschleichen und
 giftfreien Lebensräume. Ausgerechnet auf Fried- seltenen Faltern guten Unterschlupf.
 höfen finden die Insekten noch ein Habitat: Der In der Schweiz gibt es vier Arten von Glüh­
 schweizweit eindrücklichste Glühwürmchentanz würmchen. «Der Kleine Leuchtkäfer bietet die
 lässt sich jedes Jahr auf dem Waldfriedhof Schaff- beste Show», sagt Ineichen, da beide Geschlech-
 hausen bestaunen. ter in der Paarungszeit leuchten. Beim Grossen
 Es ist mittlerweile nach 23 Uhr, in Richtung Leuchtkäfer locken nur die Weibchen mit Licht.
 Westen erhellt ein orangerotes Glimmen den nächt- Die Larven sehen keineswegs elfenhaft aus, sie
 lichen Himmel: die Stadt Zürich. Im Schweizer erinnern eher an gepanzerte Monster, die mit
 Mittelland gibt es schon seit 1994 keinen Quadrat­ scharfen Zangen Schnecken aller Art den Garaus
 kilometer mehr mit kompletter Dunkelheit. Das machen. Sie haben sogar ein spezielles Werkzeug
 Kunstlicht, das die Nacht erhellt, unterdrückt das am Hinterleib, um sich nach ihrer schleimigen
 Paarungsleuchten vieler Leuchtkäfer-Arten, wie Mahlzeit zu reinigen. Die Kurzflügel-Leuchtkä-
 Studien aus aller Welt belegen. «Jede Strassen- fer hingegen fressen Regenwürmer. Und auch der
 lampe brennt quasi ein Loch in die Fortpflanzungs­ Italienische Leuchtkäfer, der im Tessin häufig zu
 landschaft der Tiere», sagt Stefan Ineichen. Dann sehen ist und im Sekundentakt blinkt, kommt ge-
 deutet er auf die uniformen Äcker im Abenddun- legentlich nördlich der Alpen vor – etwa bei der
 kel, die wie Teppiche die Hügel überziehen. «In Kreuzkirche mitten in der Stadt Zürich.
 so einem eintönigen Feld findet man fast keine
 Schnecken», sagt er. «Das Verschwinden der Glüh­
 würmchen ist auch ein Sinnbild für die Verar-

 W
 mung der Landschaft.» ÄHREND DIE GLÜHWÜRMCHEN
 So kürte die Naturschutz­organisation Pro Na- mithilfe von Licht nach einem Part-
 tura das Glühwürmchen zum Tier des Jahres 2019. ner suchen, haben sich andere Nacht­
 Der Käfer, der wie eine kleine, grüne Elfe durch tiere auf die Akustik verlegt, um er-
 die Nacht schwebt, ist ein besonders charismati- hört zu werden. «Bitte treten Sie nicht auf die
 scher Botschafter für das nächtliche Ökosystem. Glögglifrösche», mahnt Benjamin Kämpfen, Um-
 Stefan Ineichen hat 2002 den Verein «Glühwürm- weltnaturwissenschafter und an diesem Tag Ex-
 chen Projekt» zur Erforschung und Förderung kursionsleiter am Stadtrand von Zürich. «Sie sind
 dieser Tiere mitbegründet. nur etwa vier bis fünf Zentimeter gross und äus-
 An einem Tag Ende Juni kundschaftet er für serst gut getarnt.» In grünen Gummistiefeln
 eine Exkursion aus, ob die Glühwürmchen an stapft Kämpfen in der Abenddämmerung über ei-
 diesem Standort ihre nächtlichen Hochzeitsflüge nen verwachsenen, schlammigen Pfad zu einem
 bereits begonnen haben. Zu dem ersten grün versteckten Waldweiher. Es riecht nach Moder,
 leuchtenden Punkt haben sich ein paar weitere Mücken surren. Etwa 45 Neugierige in festem
 hinzugesellt, doch die Hauptflugzeit wird in den Schuhwerk folgen ihm mehr oder weniger ge-
 kommenden Tagen sein. «Dieser Spielplatz ist schickt. Sie befinden sich auf einer «NahReise»,
 ideales Glühwürmchen-Gebiet», erklärt Ineichen – die Teil der sommerlichen Exkursionsserie von
 der Ort wird zum Schutz der Tiere und der An- «Migros Kulturprozent» und «Grün Stadt Zürich»
 wohner nicht verraten. Über dem Fussballrasen ist und die zu Naturschauspielen in der Stadt und
 können die Männchen gut fliegen und nach Weib- ihren Randgebieten führt.
 chen Ausschau halten. Das dunkle, schattige Ge- Als alle vorsichtig auftretend beim Wasser an-
 strüpp gleich daneben ist ein perfekter Ort für kommen, ist von links und von rechts bereits ein

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Ein versteckter Waldweiher am
 Stadtrand von Zürich beherbergt die
 vermutlich grösste Population von
 Geburtshelferkröten des Kantons

 helles, wehmütiges «Kling. Kling» zu hören. «Der
 Glögglifrosch ist ein Nachttier par excellence», sagt
 Kämpfen. «Er versteckt sich tagsüber in selbst ge-
 grabenen Höhlen oder verlassenen Mauselöchern
 und kommt erst am Abend heraus.» In Frühsom-
 mernächten rufen die Männchen nach paarungs-
 bereiten Weibchen, was im Chor tatsächlich an
 fernes Glockengeläut erinnert. In Wahrheit ist der
 Glögglifrosch allerdings kein Frosch, sondern eine
 Geburtshelferkröte.
 Benjamin Kämpfen sucht mit der ­Taschenlampe
 den Boden ab. Rund zehn Minuten später kommt
 er mit einem Lupenbecher zurück, in dem eine
 kleine, grün-graue, warzige Kröte sitzt, der man
 auf den ersten Blick keinen Glockengesang zu-
 trauen würde. Sie hat goldgesprenkelte Augen mit
 «Der Glögglifrosch ist ein senkrechten Pupillenschlitzen. «Wunderschön»,

 Nachttier par excellence» schwärmt Kämpfen. Der Becher macht die R ­ unde.
 «Was, so klein sind die!», wundert sich auf Hoch-
 B E N J A M I N K Ä M P F E N , U M W E LT N AT U R W I S S E N S C H A F T E R deutsch eine ältere Dame in roter Regenjacke.
 Der zweite Exkursionsleiter, der Journalist
 Stephan Hohler, führt weiter in den Wald. Von
 überallher erklingen jetzt die Glöckchen-Laute.
 «Hier ist einer mit Eischnüren», ruft Hohler und
 «Bitte treten Sie nicht auf
 leuchtet ins Gebüsch. Dort sitzt er, zwei Reihen
 die Glögglifrösche», mahnt
 von Eiern wie goldgelbe Perlenketten ordentlich
 der Exkursionsleiter. Etwa
 45 Neugierige möchten um die Hinterbeine gewickelt. Die Kehle schwingt
 das «Kling. Kling» der mit der Atmung auf und ab. Geburtshelferkröten
 Geburtshelferkröten aus paaren sich als einzige heimische Amphibienart
 der Nähe erleben an Land. Das Weibchen übergibt dem Männchen
 die Eischnüre, die er mitträgt, bis sich die Kaul-
 quappen entwickelt haben. Hohler leuchtet in ein
 Plastikbecken mit etwas Wasser. «Wer will eine
 Kaulquappe sehen?» Sie ist etwa vier Zentimeter
 gross, grau-braun und sieht aus wie ein Kröten­
 kopf mit breitem Fischschwanz. «Die Kaulquap-
 pen werden bis zu neun Zentimeter lang, die
 grössten aller einheimischen Amphibienarten»,
 sagt Hohler.
 Die Geburtshelferkröte gehört zu den stark be-
 drohten Amphibienarten der Schweiz, von denen
 die meisten nachtaktiv sind, da ihre feuchte Haut
 rasch austrocknet. Fast die Hälfte aller bekannten
 Vorkommen in der Schweiz ist erloschen. Wie
 dem Glühwürmchen sind auch dem Glögglifrosch
 die Lebensräume abhanden gekommen – durch
 Bäume geschützte Feuchtgebiete sowie unversie-
 gelte Bodenflächen. So brachte auch er es 2013
 zum Titel «Tier des Jahres». «Diese Population
 dürfte die grösste im Kanton Zürich sein», sagt

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Der Glögglifrosch
 hat goldgespren-
 kelte Augen mit
 senkrechten
 Benjamin Kämpfen. Der Natur- und Vogelschutz- Pupillenschlitzen. den Berner Voralpen stellten die Wissenschafter
 verein Höngg hat die Umgebung des Waldweihers «Wunderschön», Strassenlaternen auf. Danach stapften sie näch-
 gejätet und gepflegt, damit dieser Glögglifrosch- schwärmt der telang mit Nachtsichtgeräten und Fang­keschern
 Hot­spot erhalten bleibt. Exkursionsleiter durch Wiesen. Sie fanden insgesamt fast 300 In-
 sektenarten, welche nachts die Blüten von rund
 60 Pflanzenarten besuchten und bestäubten. Das
 Ergebnis: An den beleuchteten Stellen waren die

 F
 Ü R V I E L E N A C H T T I E R E aber ist der Blütenbesuche im Vergleich zu unbeleuchteten
 wichtigste Lebensraum die Dunkelheit Flecken um gut zwei Drittel reduziert.
 selbst. Nachtinsekten bestäuben eine Was bedeutet das für die Pflanzen? Knop unter-
 grosse Zahl von Pflanzen, die zum Teil suchte das an Kohldisteln, einer reichen Nektar-
 auch am Tag von Bestäubern wie Bienen besucht quelle für Insekten, die sowohl tagsüber als auch
 werden. «In der Schweiz gibt es zehnmal mehr nachts gut besucht wird. Ein Vergleich von fünf
 Nachtfalter als Tagfalter», betont die Ökologin künstlich beleuchteten und fünf unbeleuchteten
 Eva Knop. Aber sie umschwärmen künstliche Standorten ergab, dass Kohldisteln unter nächt­
 Lichtquellen oft bis zum Erschöpfungstod – «Wie licher Beleuchtung rund 13 Prozent weniger Samen
 die Motten das Licht» ist ein geflügeltes Wort mit produzierten. Die Tagbestäuber kompensieren of-
 ernstem Hintergrund. «Was in der Nacht passiert fenkundig die Ausfälle in der Nacht nicht. Diese
 und wie sich dies auf das ganze Ökosystem aus- Erkenntnisse sind angesichts der aktuellen welt-
 wirkt, ist weitgehend unerforscht», mahnt Knop. weiten Bestäuberkrise (Stichwort Bienensterben)
 Also startete sie vor einigen Jahren gemeinsam so bedeutsam, dass das renommierte Fachjournal
 mit ihrem Team von der Universität Bern ein Ex- «Nature» sie in ihrer Ausgabe vom 10. August 2017
 periment. An sieben vormals dunklen Orten in als Titelgeschichte publiziert hat.

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läuft ein enormes, globales Experiment: Die Auf-
 hebung der Nacht durch künstliche Beleuchtung.»
 Bereits heute sei ein Viertel der globalen Land­
 fläche durch den skyglow erhellt, also das vage
 Leuchten, das entsteht, wenn an Wassertröpfchen
 und Staubteilchen in der Luft reflektiertes Kunst-
 licht weit umher verteilt wird.

 A
 N MANCHEN ORTEN im Hochgebirge
 der Schweiz kann man heute noch die
 Milchstrasse sehen, was eine Seltenheit
 Geeignete geworden ist. «Einige der wenigen wirk-
 Glühwürmchen- lich dunklen Flecken in Mitteleuropa liegen in
 «Insekten sind die artenreichste aller Tiergrup- Lebensräume den Alpen», sagt Knop. «Für hiesige nachtaktive
 pen und das Fundament von Landökosystemen – bieten auch vielen Arten hat die Schweiz sicher eine besondere Ver-
 sowohl am Tag als auch in der Nacht», erklärt Eva anderen Arten wie antwortung.» Dazu gehört auch das Glühwürm-
 Zauneidechsen,
 Knop, die heute an der Universität Zürich und am chen. Ein Verzicht auf Gartenbeleuchtung und
 Blindschleichen
 Bundes-Agrarforschungsinstitut Agroscope arbei­ das Dimmen oder Ausschalten von Strassenleuch-
 und seltenen
 tet. Diverse Langzeitstudien legen die Schätzung Faltern guten
 ten könnte die störenden «Lichtlöcher» in der
 nahe, dass sogar in naturnahen Gebieten die Insek­ Unterschlupf nächtlichen Landschaft stopfen: Gedimmte LED-
 ten-Biomasse in den vergangenen 20 bis 30 Jahren Strassenlaternen ziehen nur noch halb so viele In-
 um 76 bis 98 Prozent geschrumpft ist. sekten an wie voll leuchtende, wies eine Untersu-
 Knop vermutet, dass die Lichtverschmutzung chung der Forschungsanstalt WSL und der EKZ
 neben der intensiven Landwirtschaft und dem Le- in Urdorf und Regensdorf nach. Immerhin wer-
 bensraumverlust ein ernstzunehmender Faktor den auf Kantonsstrassen die Lichter bereits ­heute
 ist. Bedenklich ist dabei ausgerechnet die zuneh- um Mitternacht gelöscht.
 mende Verbreitung energiesparender LED-Leuch- Auf seiner Suche nach Leuchtkäfern wandert
 ten. Sie strahlen mehr Licht im blauen Wellenlän- Stefan Ineichen an Wiesen und Äckern entlang,
 genbereich aus, das stärker gestreut wird, sich die von hohen Büschen gesäumt sind. «Diese He-
 also weiter um die Lichtquelle herum verbreitet. cken wurden in den vergangenen Jahren neu an-
 «LED-Leuchten erhöhen die Lichtverschmutzung gelegt. Solche Vernetzungsstrukturen helfen», sagt
 um etwas das Zweieinhalbfache», erklärt Knop. er. In ihrem Schatten gedeihen Schnecken, von
 Handfeste Zahlen zu den Verlusten an nächtli- denen sich zum Beispiel auch Singdrosseln ernäh-
 chen Bestäubern fehlen aber weitgehend – zu we- ren. Ineichen hält es für möglich, dass die Kleinen
 nig forschen die tagaktiven Ökologen an den Pro- Leuchtkäfer von hier aus über einen Golfplatz, auf
 zessen der Nacht. «Die Disziplin Nachtökologie dem zahlreiche Hecken, Obstbäume und andere
 existiert noch nicht», sagt Knop. «Ich fände es Ökoflächen angelegt wurden, und dann entlang
 wichtig, dass es die gibt.» eines Bachlaufs bis in die Stadt Zürich vorrücken
 Dafür plädiert auch Kevin Gaston aus Exeter in könnten. So würde bald auch die hell erleuchtete
 einem Aufruf an die Ökologenzunft in der Fach- Stadt wieder mancherorts Platz für die sympathi-
 zeitschrift «Scientific American», denn: «Derzeit schen Botschafter der Nacht bieten. 

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