Netze und Nähte - DACH+ Mobilität - Interreg IIIA DACH+ Raumbeobachtung Zusammenfassender Schlussbericht
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Interreg IIIA DACH+ Raumbeobachtung Netze und Nähte – DACH+ Mobilität Zusammenfassender Schlussbericht Stand vom 2. Mai 2006 Scholl+Signer Stadt- und Regionalplaner Zürich
Impressum Auftraggeber: Regionalverband Hochrhein-Bodensee Im Wallgraben 50 D 79761 Waldshut Verfasser: Scholl+Signer Stadt- und Regionalplaner Kappelergasse 16 CH 8001 Zürich Dr. sc.techn. Rolf Signer Telefon: + 41 - 44 - 218 77 10 Telefax: + 41 - 44 - 218 77 11 Email: info@schollsigner.ch Seite 2
Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage und Auftrag 5 1.1 Programm 2005 5 1.2 Zum Auftrag «Verkehrs- entwicklung» 5 1.3 Das Bezugsgebiet im Überblick 5 2. Modul A 7 2.1 Übersicht 7 2.2 Strasse 7 2.3 Schiene 9 2.4 Luft 13 3. Modul B 17 3.1 Übersicht 17 3.2 Einige Merkmale des Raum 17 3.3 Nähte mit und ohne Friktionen 17 3.4 Ein – informeller – grenz- überschreitender Richtplan 18 Seite 3
1. Ausgangslage und Auftrag 1.1 Programm 2005 lel bearbeiteten Themenbereichen «Siedlungs- entwicklung» und «Monitoring» zu eruieren Im Rahmen des Projektes DACH+ wurden für und diesbezügliche Vorschläge zu machen. Dies das Jahr 2005 die Schwerpunkte der Bearbei- ist auch vor dem Hintergrund der im Jahre 2006 tung auf die folgenden drei Themen gelegt: auf der Bearbeitungsliste figurierenden Themen • «Monitoring» «Kulturlandschaft und Erholung», sowie dem • «Siedlungsentwicklung» Hauptthema des Jahres 2007, «Gesamträum- • «Verkehrsentwicklung» liche Entwicklung DACH+» zu sehen, bei dem sich spätestens die Frage der Agentur stellt: Wer Über den Stand der ersten beiden Themen wird soll sich des Themas dauerhaft annehmen? separat berichtet. Der nun folgende Bericht befasst sich mit dem Thema «Verkehrsentwick- lung». 1.3 Das Bezugsgebiet im Überblick Im DACH+ Raum leben gegenwärtig (2001) 1.2 Zum Auftrag «Verkehrs- knapp 5.4 Millionen Einwohner. entwicklung» Im deutschen Teil mit seinen vier beteiligten Re- Gemäss Auftrag waren die folgenden drei Mo- gionen in den Bundesländern Baden-Württem- dule zu bearbeiten: berg und Bayern sind es rund 2.2 Millionen. Im österreichischen Bundesland Vorarlberg zählt 1 Modul A: Analyse der Situation: man gut 350´000 Einwohner. Die neun schwei- Gesamthafte Erfassung und Darstellung zerischen Kantone haben zusammen eine der verkehrlichen Situation. Wohnbevölkerung von gut 2.8 Millionen und 2 Modul B: Anforderungen und Lösungs- das Fürstentum Liechtenstein von gut 30´000. ansätze bezüglich (1) grundlegender Ent- wicklungsrichtungen, (2) einer integrier- ten, nachhaltigen und raumverträglichen Verkehrsentwicklung sowie (3) möglicher Ansätze zur Raumentwicklung. 3 Präsentation der Ergebnisse am Symposi- um vom 1. Dezember 2005. Der vorliegende Bericht umfasst die beiden ers- ten Teile. Eine der Aufgaben besteht auch da- rin, das Wissen aus vier verschiedenen Ländern zu diesen Themen zusammenzuführen, Lücken und Unverträglichkeiten aufzuspüren und zu dokumentieren. Monitoring Siedlungsentwicklung Verkehrsentwicklung Abbildung 2: Das Bezugsgebiet mit den 15 Projektpart- D nern: D: 4 Regionen A A: 1 Bundesland CH: 9 Kantone CH LI: ganzes Fürstentum LI (Graphik: reichert+partner) Datenbasis – Kartographie Das DACH+ - Gebiet läuft in West-Ost-Richtung über ca. 230 km, in Nord-Süd-Richtung über Abbildung 1: Die Pfeile repräsentieren die Aufgabe, das ca. 250 km und umfasst eine Gesamtfläche von Wissen aus den einzelnen Ländern zusam- menzuführen. 28´996 km2. Der Rhein bildet zusammen mit dem Boden- Gemäss dem Selbstverständnis des Verfassers see ein prägendes Landschaftselement und dieses Berichtes als Raumplaner geht es bei ist zugleich auf einer Lànge von über 200 km dieser Arbeit v.a. darum, die Abstimmungsbe- auch eine Staatsgrenze und somit eine wichtige dürftigkeit im Verkehrsbereich, aber auch im Naht. Zusammenhang mit den beiden anderen, paral- Seite 5
2. Modul A 2.1 Übersicht Das Modul umfasst den aktuellen und kurzfris- • E60: Die E60 ist die grosse West-Ost- tig absehbaren Zustand in den weiter unten Transversale im DACH+ - Raum: Sie thematisierten Bereichen (Auslegeordnung). verläuft von Brest an der französischen Es dient dazu, jene Fragen und Aufgaben zu Atlantikküste über Mülhausen, Basel, identifizieren, die für den DACH+ - Raum von Zürich und den Arlberg in das georgische zentraler Bedeutung sind und der grenzüber- Tiflis und weiter ins kirgisische Irkeshtam. schreitenden Abstimmung bedürfen (vgl. Modul Brest-Mulhouse-Basel-Zürich-Winterthur-St. Gallen- B) St. Margrethen-Lauterbach-Feldkirch-Innsbruck- Wien-Budapest-Cluj Napoca-Bukarest-Tbilisi-Baku- Irkeshtam. 2.2 Strasse • E54: Weiter zieht sich die kürzere E54 2.2.1 Einleitung durch den Raum: Sie beginnt in Paris und verläuft über Mülhausen, Basel, Waldshut Im DACH+ - Raum gibt es zahlreiche Stras- und Lindau nach München. senverbindungen von europäischem Rang. In Nord-Süd-Richtung sind es die grossen Achsen In Nord-Süd-Richtung verzeichnen wir vier zwischen dem Oberrhein, Stuttgart und dem Europastrassen: Allgäu im Norden und den Alpenübergängen • E25: Diese Strasse beginnt in Hoek van Gotthard und San Bernardino im Süden. Die Holland und führt über Mülhausen und West-Ost-Richtung ist geprägt durch die nörd- Basel nach Olten, Bern, Genf und weiter lich des Rheins verlaufende Achse und die Ach- durch den Mt. Blanc via Genua und Kor- se Basel-schweizerisches Mittelland-Ostschweiz sika bis nach Palermo. und weiter in Richtung Arlberg. Die Rhein- und Hoek van Holland-Rotterdam-Luxembourg-Mul- Alpenübergänge prägen diese grossen Linien, house-Basel-Olten-Bern-Genève-Mt. Blanc-Genova- die zu beiden Seiten des Rheins durch weite- Bastia-Cagliari-Palermo. re Verbindungen zu einem dichten Netzwerk • E35: Diese Strasse verbindet Amsterdam ergänzt werden. über Freiburg, Basel, Luzern und dem Gotthard-Pass mit Rom. 2.2.2 Die grossen Linien Amsterdam-Frankfurt am Main-Heidelberg-Karlsru- Eine Strasse vom Atlantik nach Kirgistan he-Basel-Olten-Luzern-Altdorf-Gotthard-Milano-Fi- und eine von Hoek van Holland über renze-Roma. Korsika nach Palermo ... • E41: Von Dortmund her kommend stellt Als erste Orientierung wenden wir uns den diese Strasse via Stuttgart, Schaffhausen Europastrassen zu (zu Systematik und Bedeut- und Zürich die Verbindung zur E35 in samkeit vgl. ausführliche Fassung), den «grünen Fäden» im europäischen Strassennetz, zunächst die beiden in West-Ost-Richtung verlaufenden Stuttgart München A81 Strassen: A96 Mulhouse Freiburg Stuttgart München A35 A5 E41 E54 A98/B15 E43 B31 Mulhouse Freiburg Schaffh. E60 E35 A98/B34 E54 A4 A14 E25 E54 Basel A1 Bregenz A3 E41 A2 E54 B204 Schaffh. Zürich E54 Bern A4 A13 Arlberg E41 A1 A14 E60 E43 A3 Basel A2 A4 Vaduz E60 Bregenz E25 Zürich Altdorf E35 Gotthard S. Bernardino A13 Bern E41 E43 Arlberg E25 Abbildung 4: Strassennetz: Die grossen Linien: E60 E35 E41 Die Europastrassen in der landesüblichen Altdorf Codifizierung, ergänzt um vier wichtige Gotthard S. Bernardino E43 Netzabschnitte (gepunktet): Abbildung 3: Strassennetz: Die grossen Linien: • Verbindung A98-A3 im Raum Rheinfelden. Die Europastrassen (ohne E532 Memmin- • A1: Abschnitt Verzw. A1/A3 und A1/A2. gen-Füssen). • A3 Zürich-Sargans. • Buchs SG-FL-Feldkirch. Seite 7
Altdorf Richtung Gotthard her. der Verbindung zwischen Zürich und Sargans- Dortmund-Giessen-Würzburg-Stuttgart-Schaffhau- Chur-San Bernardino und des A1-Abschnittes sen-Winterthur-Zürich-Altdorf. zwischen Baden und Olten auf, die wir hier • E43: Am weitesten im Osten verläuft ergänzen, ebenso wie die neue Verbindung der die relativ kurze E43, die Würzburg via A98 mit der A3 über den Rhein im Raum Rhein- Ulm, Memmingen, Lindau, Bregenz, felden und die Anbindung des Fürstentums St.Margrethen, Buchs, Chur und den San Liechtenstein. Bernardino mit Bellinzona verbindet und Im übrigen befinden sich – mit Ausnahme des dort die Verknüpfung zur E35 herstellt. E54-Abschnittes Basel-Hochrhein-Sigmarszell Dazu kommt noch eine – aus der Sicht der – alle diese Strassen auch im europäischen Systematik der Europastrassen – sog. Ergän- Leitschema (TEN, Strassen) für den Zeithorizont zungsstrasse. 2020. Hingegen befindet sich bei den vorrangi- • E532: Diese Strasse verbindet Memmin- gen Projekten (TEN-T, Stand 2005) kein Stras- gen an der E54 mit Füssen. senprojekt aus dem DACH+ - Raum. Wenig überraschend ist die Häufung der Euro- Die folgende Abbildung gibt einen Überblick pastrassen im Raum Basel, dafür fällt das Fehlen über einige wichtige Aspekte, die diese gros- sen Linien, d.h. die Europastrassen plus die vier Ergänzungen betreffen: Raum Schaffhausen Bodensee Nordufer • Überlastung im Raum Schaffhausen. • Ungelöste Netzverknüpfung im Zuge der E54 • Ungelöste Netzverknüpfung im Zuge der E54 im Raum am Nordufer des Bodensees (Stockach-A96 bei Schaffhausen. Sigmarszell). • Kapazitäts- und Sicherheitsproblem entlang der A4 zwischen Winterthur und Schaffhausen Der Ausbau der sog. Weinlandautobahn auf 4 Fahrspuren ist im Entwurf zum Verkehrsrichtplan des Kantons Zürich enthalten. Stuttgart A81 München A96 Mulhouse Freiburg A35 A5 Raum Basel A98/B15 B31 Schaffh. Raum St. Margrethen-Bre- • Überlastungsbereich auf der A98/B34 genz-Feldkirch A2 zwischen Basel und der A4 A14 • Pfänder: Tunnelsicherheit. Verzweigung A2/A3. Basel A1 Bregenz A3 Die 2. Röhre ist im Generalver- A2 B204 kehrsplan Österreich 2002 im Zürich Paket 1 der Investtionsschwer- Bern A4 A13 Arlberg punkte, «Tunnelsicherheit», A1 A14 enthalten. Dort figuriert als A3 A2 A4 Vaduz weiterer Schwerpunkt «Verbin- dungen zu den Nachbarstaa- Altdorf Gotthard ten». Allerdings ist in der Liste S. Bernardino A13 nach Ausbaudringlichkeiten der Abschnitt «Innsbruck-Rheintal» Raum Zürich nur in der dritten Prioritätsstufe • Zur Zeit fehlt zwischen der A1 und der weiter südlich «C» zu finden, die Verbindung verlaufenden A4 ein Stück Autobahn. Erst mit der «Rheintal-Zürich» gar nur in Eröffnung des fehlenden Teilstückes im Knonaueramt der letzten Kategorie «D». – voraussichtlich im Jahre 2010 – kann die Stadt Zürich • Rheintal-Lindau: Kapazitäts- längs der E41 auf Autobahnen umfahren werden. Zeit- engpass (Status GVP-Ö 2002). punkt: absehbar. GVP-Ö, S. 51: A14 Pfänder- • Überlastbereich im Raum Baden-Winterthur im Zuge tunnel, 2. Röhre (bis 2021), der A1 inkl. Nordumfahrung. Der Ausbau der sog. Pfändertunnel Erweiterungen, Limmattalautobahn als Teil der A1 auf 8 Fahrspuren, der beide gut Euro 120 Mio. S18 Nordumfahrung auf 6 Fahrstreifen sowie der Umfahrung Bodensee Schnellstrasse, ca. Winterthur auf 8 Fahrstreifen ist im Entwurf zum Ver- Euro 110 Mio, bis 2011. kehrsrichtplan des Kantons Zürich enthalten. Zeitpunkt • B204: Nadelöhr der Realisierung: offen. Abbildung 5: Strassennetz: Die grossen Linien in der Übersicht. Seite 8
2.3 Schiene 2.3.1 Einleitung In Nord-Süd-Richtung verzeichnen wir zwei Im DACH+ - Raum sind auch zahlreiche Schie- derartige Strecken: nenverbindungen von europäischem Rang zu • E25: Diese Strecke beginnt in Brüssel und finden. In Nord-Süd-Richtung sind es die gros- führt über Mülhausen und Basel nach sen Achsen zwischen dem Oberrhein, Stuttgart Olten, Bern, den Lötschberg und den und dem Allgäu im Norden sowie dem Alpen- Simplon nach Mailand und Genua. übergang Gotthard (am Rande auch Lötsch- Bruxelles-Luxembourg-Mulhouse-Basel-Olten-Bern- berg) im Süden. Die West-Ost-Richtung ist Brig-Domodossola-Rho-Milano-Genova. geprägt durch die Achse Basel-schweizerisches • E35: Diese Strecke verbindet Amsterdam Mittelland-Ostschweiz und weiter in Richtung über Köln, Freiburg, Basel, Olten und Arlberg. Auch hier sind die Rhein- und Alpen- den Gotthard mit Mailand und endet via übergänge für die grossen Linien prägend, die Florenz und Rom in Messina. zu beiden Seiten des Rheins, vor allem aber süd- Amsterdam-Utrecht-Köln-Karlsruhe-Basel-Olten- lich, durch zahlreiche, weitere Verbindungen zu Gotthard-Chaisso-Milano-Bologna-Firenze-Roma- einem dichten Netzwerk ergänzt werden. Napoli-Salerno-Messina. Mulhouse Freiburg Stuttgart München Mulhouse Freiburg Stuttgart München E25 E35 E25 E35 Schaffhausen Schaffhausen Brugg Basel Basel C35 Olten Bregenz Bregenz E25 E25 E35 E50 Zürich E35 E50 Zürich Feldkirch Feldkirch Bern E35 Buchs SG Bern E35 C35 Buchs SG E50 E50 Vaduz Vaduz E25 Gotthard E25 Gotthard E50 E50 Innsbruck E35 Innsbruck E35 E50 E50 C35 Abbildung 6: Schienennetz: Die grossen Linien: Abbildung 7: Schienennetz: Die grossen Linien: Die europäischen Hauptstrecken (AGC). Die europäischen Hauptstrecken (AGC), ergänzt um die Strecke für den kombinierten Verkehr (AGTC; gepunktet der Abschnitt 2.3.2 Die grossen Linien Pratteln-Brugg-Gotthard der C35). Eine Schiene von Paris nach Kasachstan und eine von Brüssel nach Genua ... Der Vergleich zu den Strassen (vgl. Abb. 4) zeigt Genauso wie bei den Strassen existiert eine erstens das Fehlen einer zweiten West-Ost-Ver- Klassifikation auf der Ebene der Vereinten Na- bindung nördlich des Rheins (Strasse: Teil der tionen (AGC, vgl. wieder die ausführliche Fas- E54 zwischen Basel und Sigmarszell), zweitens sung): Ausgezeichnet werden die sog. Strecken das Fehlen der Nord-Süd-Verbindung Stuttgart- von internationaler Bedeutung («lines of major Zürich und weiter in Richtung Gotthard (Strasse: international importance»). E41) und drittens – wenig überraschend – das Fehlen der dritten, östlichsten Nord-Süd-Verbin- Beginnen wir mit der einzigen in West-Ost-Rich- dung Allgäu-Alpenrhein-Alpenquerung. Zudem tung verlaufenden Strecke. zeigt sich wieder die Konzentration der Stre- • E50: Die E50 ist auch bei der Eisenbahn cken im Raum Basel sowie die starke Belastung die grosse West-Ost-Transversale im des Abschnitts Basel-Olten. DACH+ - Raum: Sie verläuft von Paris Die Schweizer Abschnitte der E25, E35 und E50 über das Burgund nach Genf und dann sind auch wichtige internationale Strecken für quer durch das schweizerische Mittelland den kombinierten Verkehr (dann als C-E25, C- via Bern, Zürich und Buchs SG zum Arl- E35 und C-E50 bezeichnet). Dazu kommt in der berg und endet schliesslich in Aqtogai in Schweiz als C35 die Zulaufstrecke der Güterzü- Kasachstan. (Die E 50 verläuft also nicht ge zum Gotthard (Basel-Brugg-Immensee-Bel- über Basel.) linzona und weiter nach Luino oder via Chaisso Paris-Dijon-Genève-Bern-Zürich-Buchs SG-Feldkirch- nach Mailand). Innsbruck-Wien-Budapest-Lviv-Dnipropetrovsk- Volgograd-Almaty-Aqtogai. Seite 9
Im Leitschema der Transeuropäischen Netze der Genauso wie bei den Strassen ist auch hier kein EU für den Zeithorizont 2020 sind zusätzlich zu vorrangiges Projekt im Rahmen der europäi- den bereits aufgeführten Strecken die folgen- schen Planung (TEN-T, Stand 2005) zu finden. den enthalten, zunächst jene mit vorwiegend internationaler Ausrichtung: • Gäubahn Stuttgart-Singen und weiter Richtung Zürich. • Zürich-Thalwil-Zug Richtung Gotthard. • Allgäu-Lindau-Bregenz-St. Margrethen- St. Gallen-Winterthur-Zürich. • Sargans-Chur (und weiter ins Netz der Rhätischen Bahn RhB). • Olten-Luzern und weiter Richtung Gott- hard. Dann vorwiegend im nationalen Umfeld zu begründende Ergänzungsstrecken: • Südbahn Ulm-Friedrichshafen und weiter nach Lindau. • Bregenz-Feldkirch. • (Basel-) Brugg-Baden (und weiter Rich- tung Zürich). Stuttgart Ulm München Mulhouse Freiburg Schaffhausen Fr. Basel Bregenz Zürich Feldkirch Bern Vaduz Gotthard Innsbruck Sargans Chur Abbildung 8: Schienennetz: Die grossen Linien: Die UN- Netzelemente inkl. Kombiverkehr ergänzt um wichtige Abschnitte (gepunktet). Dieses Netz entspricht – bis auf die Kombistrecke C35 von Pratteln über Brugg in Richtung Gotthard und Brugg-Baden – dem Leitsche- ma des transeuropäischen Verkehrsnetzes der EU mit Zeithorizont 2020. Es fehlt in diesen Unterlagen hingegen die Hochrhein-Verbindung Basel Bad. Bf. - Singen und weiter in Richtung Friedrichshafen, die wir im Abschnitt «Das Geflecht» aber aufzunehmen haben (vgl. ausführliche Fassung). Damit wäre das Schienennetz «Die grossen Linien» komplett, wobei wir die Kombiverkehrs- strecke über den Bözberg drin lassen, da der Abschnitt Pratteln-Brugg auch Teil des nationa- len Personenverkehrsnetzes ist (Basel-Rheinfel- den-Brugg-Zürich und weiter Richtung Chur). Seite 10
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über einige wichtige Aspekte, die diese grossen Linien betreffen: Südbahn-Lindau Allgäu • Dieseltraktion Ulm-Ra- • Dieseltraktion ab Lindau vensburg-Friedrichshafen- bis in den Raum München Lindau (Geltendorf). • Eingleisiger Abschnitt Friedrichshafen (Fr.)-Lin- Gäubahn dau-Aeschbach • Eingleisige Gäubahn • N-S-Züge müssen in SIngen (Si.) wenden. Stuttgart Ulm München Raum Basel Mulhouse Freiburg • Überlastungsbereich Basel Personenbahnhof-Pratteln. Raum St. Gallen-St. Margre- Si. • Bypass für den Güterverkehr then-Bregenz-Lindau (Plattform Basiliensis, Testpla- • Lindau: Wenden (Kopfbahnhof) Schaffhausen Fr. nungen). • Eingleisige Abschnitte • Fehlende Anbindung des Lindau - Lochau-Hörbranz-Bregenz Hafen Wi. Flughafens Basel-Mulhouse. - St. Gallen-St. Fiden-Engwil Basel Bregenz - Raum Goldach Raum Juraquerung - St. Margrethen-Rheinquerung- Ol. Zürich St. G. • In absehbarer Zeit fehlende Lustenau-Lauterbach. Feldkirch Leistungsfähigkeiten. Bern Th. Vaduz Raum Westrampe Arlberg • 3. Juradurchstich «Wisen- Gotth. berg» erforderlich. Innsbruck • Betriebssicherheit (Naturge- Sargans fahren) Chur Raum Mittelland Raum Zürich Raum Walensee-Sargans- • Überlastungsbereich im • Überlastungsbereich im Raum Buchs SG-Feldkirch Raum Olten (Ol.)-Aarau- Zürich-Oerlikon-Winterthur • Eingleisige Abschnitte. Heitersberg. (Wi.). - am Walensee (Tiefenwinkel) • Eingleisige Abschnitte - Schlaufe Sargans-Buchs SG - Thalwil (Th.)-Zug (-Zugersee- - Buchs SG-Feldkirch Gotthard) • Buchs SG: Wenden für Züge - Rheinübergang bei Eglisau, in der Relation Sargans-Feld- Hüntwangen-Rafz-Jestetten kirch. (D)-Neuhausen. Abbildung 9: Schienennetz: Die grossen Linien in der Übersicht. Seite 11
2.4 Luft 2.4.1 Einleitung 2.4.3 Die vier kleineren Flughäfen Ein Blick auf den Luftverkehr Im DACH+ - Raum Die vier kleineren Flughäfen werden in der und sein Umfeld zeigt, dass sich hier vier grös- Ordnung des Passagieraufkommens behandelt, sere Flughäfen mit interkontinentalem Linien- wobei der Basler Euroairport der mit Abstand verkehr befinden, nämlich Frankfurt Rhein-Main grösste und Altenrhein der mit Abstand kleinste (IATA-Code FRA), München (MUC), Zürich dieser Gruppe ist. (ZRH) und Stuttgart (STR); zu ihnen gesellen sich als kleinere der trinationale Flughafen Basel- a) Basel-Mulhouse Mulhouse (BSL) sowie der Flughafen Innsbruck- (Euroairport – BSL) Kranebitten (INN). Weiters sind am Bodensee Der Flughafen mit dem Markennamen «Eu- zwei Flughäfen von regionaler Bedeutung mit roAirport Basel-Mulhouse-Freiburg» liegt nur Linienverkehr in Europa zu finden: Altenrhein wenige Kilometer in nordwestlicher Richtung (ACH) auf schweizerischer und Friedrichshafen vom Stadtzentrum Basels entfernt. Der Flugha- (FDH) auf deutscher Seite. fen ist ein öffentlich-rechtliches Unternehmen nach internationalem Recht mit Sitz in Frank- Frankfurt (FRA) Stuttgart (STR) München (MUC) reich. Ein Staatsvertrag von 1949 garantiert diesen binationalen Status. Der Flughafen liegt gänzlich auf französischem Gebiet und umfasst Friedrichshafen (FDH) einen schweizerischen Zollsektor, der über eine Zollstrasse mit Basel verbunden ist. Aus den EU- Innsbruck (INN) Basel Ländern Frankreich und Deutschland kann man (BSL) auch über die Autoroute A 35 gelangen, ohne eine EU-Aussengrenze zu passieren. Auf der Schweizer Seite stehen rund 2´100 Parkplätze zur Verfügung, auf der französischen weitere Zürich (ZRH) Altenrhein (ACH) 2´500. Vom Basler Hauptbahnhof aus verkehrt eine Abbildung 10: Die acht Flughäfen Im DACH+ – Gebiet und Buslinie, die für die Fahrt 15 Minuten braucht. im Umfeld. Sie fährt in der Spitzenzeit alle 10 Minuten, (Relief-Graphik: reichert + partner.) sonst und am Wochenende im Viertelstun- Im EU-Leitschema (TEN, Zeithorizont 2020) sind dentakt. Von der französischen Seite wird der Frankfurt, Stuttgart und München als sog. «in- Flughafen nur viermal pro Tag von einem Bus ternationale Netzpunkte» bezeichnet, Basel gilt angefahren (St. Louis, Mulhouse). als «Gemeinschaftsnetzpunkt», und Innsbruck Der Flughafen hat zwei sich kreuzende Pisten, und Friedrichshafen sind «Regionale Netzpunk- wobei die Hauptpiste in Nord-Süd-Richtung te und Zugangspunkte». (Das schweizerische verläuft und den weitaus grössten Teil der Starts Territorium ist – im Gegensatz zum Strassen- und Landungen aufnimmt (zur Hauptsache und Schienenverkehr – nicht behandelt.) Landungen aus dem sehr dünn besiedelten Norden und Starts nach Süden. Die sekundäre 2.4.2 Die vier grösseren Flughäfen Ost-Westpiste ist 2001 von 1´600 auf 1´820 m Von den vier grösseren Flughäfen liegt Frankfurt verlängert worden. Im Linienverkehr werden weltweit auf Platz 8, in Europa nur knapp von über 60 Ziele in Europa direkt angeflogen; dazu Paris Charles-de-Gaulle übertroffen; Spitzenrei- kommen rund 40 Feriendestinationen in aller ter mit 86 Mio. ist Atlanta (vorläufige Zahlen für 2005: ACI - Airports Council International). Flugplatz P. l.P. Beweg. PAX Basel 2 3´900 82´000 3´300´000 Flugplatz Pisten Bewegungen Passagiere Innsbruck 1 2´900 40´400 738´000 Frankfurt 3 490´100 52´200´000 Friedrichshafen 1 2´356 41´300 596´000 München 2 398´800 28´600´000 Altenrhein 1 1´500 30´000 109´000 Zürich 3 267´400 17´900´000 Tabelle 2: Die kleineren Flughäfen. Stuttgart 1 160´400 9´400´000 Bewegungen und Passagiere (PAX) im Jahr 2005 (Altenrhein 2004) Tabelle 1: Die vier grösseren Flughäfen. P.: Anzahl Pisten Bewegungen und Passagiere im Jahr 2005 l.P.: Längste Piste in [m]. Seite 13
Welt. Im Jahr 2005 lag das Passagieraufkom- Der Flughafen Innsbruck hat 2004 als erster men bei rund 3.3 Millionen Fluggästen. Der Flughafen in Österreich – auf Basis der Lärm- Flughafen ist auch ein bedeutender Frachtflug- klassifizierung des Flughafens Zürich – lärm- hafen. abhängige Landetarife eingeführt, um den Zwischen 00.00 und 06.00 Uhr gilt eine Sperre Fluglärm noch weiter zu reduzieren. für alle Starts, zwischen 00.00 und 05.00 für Die Betriebszeit des Flughafen beginnt um Landungen (ICAO-Kapitel 3 Linienflüge). Für 06.30 Uhr und endet um 20.00 Uhr. Bis 23.00 Charterflüge und lärmigere Flugzeuge gelten Uhr sind Flugbewegungen nur für Flugzeuge restriktivere Regelungen. zugelassen, die einen bestimmten Lärmpegel Die Landegebühren sind abhängig von der nicht überschreiten (zur Zeit Dash 8). Lärmklasse. Zusätzlich besteht eine sog. Lärm- Der Flughafen wird von der Tiroler Flughafenbe- taxe, die in der Nacht zehnmal so gross ist wie triebsgesellschaft m.b.H. geführt. Gesellschafter am Tag. sind zu 49% die IKB (Innsbrucker Kommunalbe- Die Verkehrsministerien der Schweiz und Frank- triebe), zu 25.5% das Land Tirol und zu 25.5% reichs fungieren als Aufsichtsbehörden. Der die Stadt Innsbruck. Generaldirektion der französischen Zivilluftfahrt Am Pistensystem sind keine Aus- und Neubau- (Direction Générale de l›Aviation Civile, DGAC) ten in Diskussion. In den Ausbauplänen der obliegt die Flugsicherung, und sie übt die Kon- Innsbrucker Verkehrsbetrieb ist die Umstellung trolle über den erweiterten Luftraum aus. des zum Flughafen führenden Busses auf Trol- Der Flughafen gehört zur Swiss International leybusbetrieb vorgesehen. Airports Association SIAA wie St. Gallen-Alten- rhein, Bern-Belp, Genève-Cointrin, Lugano- c) Friedrichshafen Agno und Zürich-Kloten. (Bodensee-Airport Friedrichshafen – FDH) Zur Steuerung der Bautätigkeit rund um den Flughafen ist von den französischen Behörden Der Flughafen liegt am Nordufer des Boden- der «Plan Exposition Bruit» (PEB) in Kraft ge- sees, wenige Kilometer nördlich von Fried- setzt worden. richshafen. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1913 zurück, als das Deutsche Reich für die Es sind keine Planungen zum Aus- und Neubau Ausbildung der Luftschiffbesatzungen ein des Pistensystems bekannt. Hingegen gibt es entsprechendes Gelände in der Nähe der Pro- Pläne zur Anbindung des Flughafens an die duktionsstätte der Zeppelin-Luftschiffe suchte. Bahnstrecke Basel-Mulhouse, die nur wenige 1995 erteilte das Verkehrsministerium Baden- hundert Meter am Flughafen vorbeiführt. Zu- Württemberg die Betriebsgenehmigung, nach- sammen mit anderen Vorschlägen zur Erweite- dem eine umfassende Sanierung erfolgt war; rung des Basler Eisenbahnknotens (Stichworte damit ist eine Lärmkontingentierung auf einen «Herzstück», «Bypass») liesse sich die Erreich- Dauerschallpegel von 62 db(A) für Flugzeuge im barkeit des Flughafens namentlich aus der Wochenmittel verknüpft. Hoichrhein-Region markant verbessern, kann doch heute nicht einmal der Basler Hauptbahn- Der Flughafen liegt direkt an der Bundes- hof ohne Umsteigen erreicht werden. strasse B30 (Friedrichshafen-Ravensburg). Ein Haltepunkt «Friedrichshafen-Flughafen» der b) Innsbruck-Kranebitten Südbahnstrecke liegt direkt beim Terminalge- (Airport Innsbruck – INN) bäude. Die Züge der Deutschen Bahn sowie der Der Flughafen Innsbruck ist wenige Kilometer in Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) brauchen westlicher Richtung vom Stadtzentrum entfernt. von Friedrichshafen Stadt rund 5 Minuten. Die Ganz in der Nähe befinden sich zwei Anschlüsse BOB verkehrt im Stundentakt mit zusätzlichen zur in west-östlicher Richtung verlaufenden Au- Zügen in unregelmässigen Zeitpunkten, und die tobahn A12 sowie zur Brennerautobahn A13. DB lässt ihre jeweils alle zwei Stunden verkeh- Es stehen gut 1´000 Parkplätze zur Verfügung. renden ICE von/nach Basel Bad. Bf. hier anhal- Vom Innsbrucker Hauptbahnhof verkehrt eine ten (Fahrplan 2005). Buslinie im 15-Minuten-Takt, die für die Strecke Zudem besteht eine direkte BOB-Verbindung 13 Minuten braucht. zur stündlich verkehrenden Fähre Romanshorn- Frierichshafen (Fahrzeit 10 Minuten). Der Flughafen verfügt über eine in west-öst- licher Richtung verlaufende Piste von 2´900m Die Piste des Flughafens ist 2´356 m lang. Länge. Im Jahr 2005 lag das Passagieraufkom- Im Jahr 2005 betrug die Zahl der Passagiere men bei rund 740´000 Passagieren. 596´000. Laut «Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen» (ADV) ist Friedrichshafen Seite 14
gemessen an der Passgierzahl nach Paderborn/ Lippstadt, Karlsruhe-Baden-Baden und Lübeck der viertgrösste deutsche Regionalflughafen. Betreiberin ist die Flughafen Friedrichshafen GmbH, seit 1998 auch Eigentümerin. d) Altenrhein (St. Gallen Altenrhein ACH) Der Flughafen Altenrhein, der aus einer 1926 von Claude Dornier gegründeten Fabikations- stätte hervorgegangen ist, liegt am Südufer des Bodensees im Dreiländereck Schweiz-Öster- reich-Deutschland. Seit 1988 finden konzessio- nierte Linienflüge von und nach Wien statt; zur Zeit fliegt die AUA werktags die Strecke viermal hin und zurück (davon 2 Tagesrandverbindun- gen). Der Flugplatz liegt direkt an der Autobahn A1; es stehen 320 Parkplätze zur Verfügung. Der zwischen Rorschach und Rheineck (Schnellzugs- strecke St. Gallen - St. Margrethen und weiter) verkehrende Bus verkehrt stündlich und benö- tigt 11 bzw. 12 Minuten für die Fahrt. Die Ver- bindungen nach Vorarlberg: Feldkirch wird in unregelmässigen Abständen und unterschied- lichen Dauern via Rorschach-Buchs SG (Bahn) oder Rheineck-St. Margrethen erreicht: Bre- genz ist im Prinzip stündlich mit zweimaligem Umsteigen via St. Margrethen innert rund 40 Minuten erreichbar. Zusätzlich verkehren AUA- Busse in einem auf die AUA-Flüge abgestimm- ten Fahrplan (Bregenz, Dornbirn, Lustenau. Die einzige Piste hat seit 1979 eine Länge von 1500 m. Im Jahr 2004 zählte man rund 30´000 Flugbewegungen und rund 109´000 Passagiere. Betreiberin des Flugplatzes ist die Flughafen Altenrhein AG. Der Flugplatz gehört zur «Swiss International Airports Association» (SIAA). Im schweizerischen «Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt» (SIL) ist dieser Flugplatz als Regional- flugplatz geführt (wie z.B. Bern-Belp, Birrfeld oder Samedan im Engadin). Das entsprechende Objektblatt befindet sich zur Zeit in Bearbei- tung. Seite 15
3. Modul B 3.1 Übersicht Schweiz sind 520 davon zu finden, 160 in Deutschland, 50 in Österreich und 2 in Zu Beginn dieses Abschnittes führen wir zur Er- Liechtenstein. Der relativ tiefe deutsche innerung noch einmal die Auftragsbeschreibung Wert korreliert mit dem relativ hohen zum Modul B auf (vgl. auch Abschnitt 1). Motorisierungsgrad. Modul B: Anforderungen und Lösungs- ansätze bezüglich (1) grundlegender Ent- 3.3 Nähte mit und ohne Friktionen wicklungsrichtungen, (2) einer integrier- Das besondere am DACH+ Raum ist aus ten, nachhaltigen und raumverträglichen verkehrlicher Sicht die 200 km lange Naht, die Verkehrsentwicklung sowie (3) möglicher durch den Rhein und den Bodensee gebildet Ansätze zur Raumentwicklung. wird. Es wird der Vorschlag gemacht, einen – in- Es gibt Teile des grossräumigen Netzes (in fomellen – grenzüberschreitenden Richtplan Modul A «grosse Linien» genannt), bei denen einzurichten, der sich in seinem Kern auf die diese Nähte im alltäglichen Verkehr unauffällig Nahtprobleme konzentriert (vgl. Abschnitt 3.4). bleiben, da sie quasi widerstandslos passiert Er orientiert sich an gewissen leitenden Gedan- werden können. Wir nehmen als Beispiel die ken und setzt zur Umsetzung ein Aktionspro- Basler Verbindungsbahn zwischen Basel SBB gramm ein, das sich auf länderübergreifende und Basel Bad. Bf. (wohl wissend, dass die Übersichten und spezielle Dossiers stützt. Kapazitäten ungenügend sind und daher eine zweite Brücke gebaut werden soll) oder die 3.2 Einige Merkmale des Raums neue Rheinquerung bei Rheinfelden (auch hier In der ausführlichen Version dieses Schluss- anmerkend, dass ein Transportunternehmer berichtes wird auf gewisse demographische wegen der Zollkontrollen die Naht EU-Schweiz Zusammenhänge eingegangen. Knapp zusam- sehr wohl zu spüren bekommt). Als drittes mengefasst lässt sich folgendes sagen: Beispiel seien die Nahtstellen im Raum Romans- horn-Friedrichshafen notiert, die einerseits den • Bis ca. 2020 ist eine gewisse Zunahme Umgang mit Nähten (EU-Aussengrenze und der Wohnbevölkerung absehbar, dann Kombination der verschiedenen Verkehrsarten eine Stagnation bzw. ein Rückgang. Strasse, Schien, Luft und Wasser) geradezu mo- • Es ist eine prononcierte Erhöhung des dellhaft verkörpert (mehr dazu in der ausführli- Altersquotienten absehbar, d.h. für chen Version). Unterhalt, Betrieb und Erweiterungen der Siedlungen und der Infrastruktur muss Dann gibt es aber andere, weniger reibungslos ein immer kleinerer Teil der Wohnbevöl- funktionierende Nahtstellen. Wir nennen exem- kerung im erwerbsfähigen Alter aufkom- plarisch deren sechs und die vielleicht sperrigste men (Schattenkosten). zuerst: Dies ist aber kein besonderes Merkmal dieses • Flughafen Zürich mit der Problematik des Raumes; andere Gegenden in Europa sind mit (grenzüberschreitenden) Betriebs. weitaus markanteren demographischen Gege- • Die fehlende Verknüpfung der A98 im benheiten bzw. Aussichten konfrontiert. Zuge der E54 im Grenzraum Waldshut- Schaffhausen. Zwei weitere Besonderheiten sind der Erwäh- nung wert: • Die fehlende Autobahnverbindung im Grenzraum bei St. Margrethen im Zuge • Motorisierungsgrad: Die Spannbreite der E43 und E60. dieser Kennziffer reicht von rund 450 • Die ungenügende Eisenbahnstrecke zwi- Personenwagen pro 1´000 Einwohner schen Stuttgart und Zürich mit – beidseits (Kanton Appenzell Innerrhoden) bis zu der Grenze – vielen Einspurabschnitten. einem Wert von 675 (Liechtenstein). (Auch südlich von Zürich setzt sich diese Der Schweizer Wert liegt insgesamt bei Kalamität mit den beiden einspurigen rund 500, der Vorarlberger bei rund 490 Albis- und Zimmerbergtunneln sowie und der deutsche Wert bei rund 540 (3 der eingleisigen Strecke am Ostufer des Regionen ohne den regionalen Planungs- Zugersees fort.) Zwei prosperierende verband Allgäu). Wirtschaftsräume sind nur durch ein Gleis • Haltestellen und Bahnhöfe: Insgesamt miteinander verbunden! Damit verknüpft liegen im DACH+ Raum – inkl. der gut leidet natürlich auch die Erschliessungs- 20 geplanten – rund 750 Eisenbahn- qualität der Regionen entlang dieser Haltestellen und Bahnhöfe. Allein in der Strecke; erwähnt sei nur die Relation Seite 17
Zürich-Schaffhausen, die so nicht im hätte und auch dessen methodischen Ansatz Halbstundentakt bedient werden kann. übernähme. • Der qualitativ ungenügende Eisenbahn- Ein solches Instrument würde die bestehenden fahrplan zwischen der Schweizer und der Instrumente der Projektpartner ergänzen und österreichischen Seite des Rheins (Buchs sich ausschliesslich der Frage widmen, welche SG und Feldkirch). Auch hier trifft es Räu- Fragen für den DACH+ - Raum von zentraler me, die im europäischen Wettbewerb der Bedeutung und gleichzeitig abstimmungsbe- Regionen ausgezeichnet abschneiden! dürftig sind. • Die Anfälligkeit der Arlbergstrecke (Bahn) Zu seinen Elementen würden leitende Gedan- auf Naturgefahren und die damit ver- ken und ein Aktionsprogramm gehören, die im bundene Schwierigkeit, den Raum mit folgenden als Vorschlag skizziert und an einem schweren Zügen zu umfahren (vgl. den Beispiel verdeutlicht werden. mehrmonatigen Ausfall im Sommer/ Herbst 2005). Die NZZ sprach in diesem a) Leitende Gedanken Fall von der «Kapillare Arlberg». Aufgrund der absehbaren Veränderungen in Vielleicht ist es symptomatisch, dass bei allen der Altersstruktur der Wohnbevölkerung (inkl. drei internationalen Bahnverbindungen (Zürich- Veränderungen im Mobilitätsverhalten) ist es Stuttgart, Zürich-München, Zürich-Innsbruck- angezeigt, – trotz vorübergehend steigender Wien) gewendet weren muss: in Singen, in Bevölkerungszahl – in den nächsten 20-30 Lindau und in Buchs SG. Immerhin sind diesbe- Jahren systematisch eine Reorientierung der züglich in Lindau (direkte Linienführung mit Halt Besiedlung auf den Bestand und nach Innen in Lindau-Reutin; Elektrifizierung?) und Buchs anzustreben und umzusetzen. SG (neue Schlaufe) Lösungen in Sicht, die den Der DACH+ - Raum wird auf ein System von Betriebsablauf vereinfachen und die Fahrzeit vernetzten Städten ausgerichtet, dessen Rück- verkürzen. Aber eben: Alle drei im östlichen grat ein systematisch vertakteter Schienenver- DACH+ - Raum verlaufenden internationalen kehr darstellt. Die Grenzen (Nähte) spielen da- Eisenbahnstrecken verdienen aus verschiedenen bei mittelfristig keine Rolle mehr. Parallel dazu Gründen das Prädikat «Kapillare»! Ein Kontrast wird systematisch über die Möglichkeiten der zur ökonomischen Wertigkeit der Agglomera- Mobilität informiert und werden die Verkehrs- tionen Stuttgart, Zürich und München und des verbünde noch besser integriert. Die Regionen Alpenrheins zwischen Sargans und Bodensee! profitieren von den grossräumigen Direktverbin- 3.4 Ein – informeller – grenzüber- dungen zwischen den Metropolräumen. schreitender Richtplan Aus- und Neubauten im Verkehrssystem erfol- Die Planungen der Staaten beziehen sich auf gen nach den folgenden Grundsätzen: das jeweilige Staatsgebiet, jene der Regionen • Lückenschlüsse bzw. Beseitigung von und Kantone ebenso. Nur in Ausnahmefällen Rupturen bzw. hinderlichen Nahtstellen wird grenzüberschreitend – über die Nähte (Grenzräume, intermodale Knoten) im hinaus – gearbeitet (z.B. Trinationale Agglome- Zuge der «grossen Linien». ration Basel, Hochrheinkommission, IBK), wobei • Herstellen integrierter Taktfahrpläne die förmlichen Umsetzungen jeweils mit den (Schiene). verfügbaren Instrumenten der daran Beteiligten • Beseitigung von Gefahrenstellen. zu geschehen haben (in der Schweiz z.B. mit dem kantonalen Richtplan). • Rekonstruktion von Siedlungsteilen bzw. Landschaften (Lärm, Gestalt). Nahtprobleme sind in der Raumplanung typisch • Sicherung der Spielräume für den regio- und ein Dauerthema: Sie existieren zwischen nalen Verkehr. Gemeinden, zwischen Regionen, zwischen Kan- tonen und Bundesländern, zwischen Staaten, • Generell gilt, dass bauliche Massnahmen zwischen Verkehrsverbünden ... erst nach der Prüfung und Umsetzung der betrieblichen Möglichkeiten erfolgen. Eine Basis für Zusammenarbeiten über die Nähte hinaus bilden Übersichten, wie sie jetzt im DACH+ - Raum für die Themen Siedlung, Verkehr, Kulturlandschaft etc. erarbeitet wer- den. Diese Arbeiten könnten in einem informel- len Instrument zusammengefügt werden, das den Charakter eines orientierenden Richtplans Seite 18
b) Ein Aktionsprogramm Das Aktionsprogramm Für ein Aktionsprogramm sind die folgenden Das Aktionsprogramm enthält die Schwerpunk- Bestandteile von Bedeutung: te des Handelns mit einem Zeit- und Kosten- plan. Möglicherweise ist es sinnvoll, gewisse Länderübergreifende Übersichten Problemfälle erst mit Testplanungen zu behan- Von zentraler Bedeutung sind die themenori- deln oder sie als Prototypen zu erklären, um entierten länderübergreifenden Übersichten. erste Erfahrungen mit bestimmten Lösungsan- Sie erlauben es, die abstimmungsbedürftigen sätzen zu sammeln. Anliegen zu erkennen, ihren «Reifegrad» zu be- Schwerpunkte stimmen (als Problem akzeptiert – unterschiedli- che Möglichkeiten zur Klärung und Lösung des 750 Bahnhöfe: Eruieren der Entwicklungspoten- ziale im Umfeld der 750 Bahnhöfe (Prototyp Problems bekannt – Massnahmen festgesetzt) Buch SG) – generelle Erweiterung auf die und Schwerpunkte für das Aktionsprogramm inneren Reserven. zu eruieren. Strasse, E54: Lösung der fehlenden Verknüp- Dossiers und Indikatoren fung im Grenzraum Waldshut-Schaffhausen. Dossiers behandeln wichtige Gegenstände wie Schiene, 3 internationale Schienenstränge (Gäu- die Demographie und die Mobilität (vgl. die bahn, Allgäu, Arlberg): Erhöhung der Leis- ausführliche Version des Schlussberichts). Sie tungsfähigkeit (Doppelspur, Elektrifzierung, liefern das nötige Hintergrundwissen, um die Schlaufe Buchs SG). Orientierung an den Betriebsvorstellungen von Bodan-Rail 2020. aktuelle und absehbare Situation besser be- urteilen zu können. Sie sind unabhängig von Vernetzen des Alpenrhein (Abschnitt Sargans-Bo- densee) auf der Strasse (E43, E60; Rheinque- konkreten Problemsituationen. Auch sie sind rung) und auf der Schiene (Schlaufe Buchs, länderübergreifend zu erstellen und zu pflegen Schlaufe St. Margrethen für Güterzüge nach (Stichwort: unterschiedliche Datenkultur in den Wolfurt, Abstimmung der Bahnfahrpläne einzelnen Ländern). D-A-CH). Für die Dossiers werden bestimmte Indikatoren Verbesserung der Information der drei Bahnen in benützt. Aus der Sicht des Verkehrs (und der ausserordentlichen Lagen (Streckenunterbre- Siedlung) könnte ein erstes (Kern-)Set an Indika- chungen, Unfälle, Baustellen). Ungenügende Situation bei der Arlberg-Sperrung 2005 (vgl. toren folgendermassen aussehen: ausführliche Version). Flächen Flughafen Zürich: Lösung der offenen, abstim- Eingezonte Flächen mungsbedürftigen Fragen zum Betrieb. Eingezonte, nicht überbaute Flächen Eingezonte Entwicklungspotenziale Testplanungen, Prototypen Reserven in den bereits überbauten Flächen Buchs SG (vgl. die exemplarische Darstellung des Spez. Flächenverbrauch Falls auf der nächsten Seite). Demographie Erwerbsquoten Abschliessend zwei Bemerkungen zum Zeithori- Altersquotienten zont und zur Agentur: Mittlere Haushaltsgrösse Zeithorizont: Allfällige Neuausrichtungen im Mobilität Siedlungs- und Verkehrsbereich sind Aufgaben Motorisierungsgrade mit einem Zeithorizont, der über den einer Nut- Mittlere Belegungsziffern zungsplanung hinausgeht; es sind Aufgaben für Jährliche PW-Fahrleistungen die nächsten 20 bis 30 Jahre. Spezifische Mobilitätsbudgets Spezifische Mobilitätsleistungen Agentur: Es stellt sich die Frage, wer sich den hier vorgestellten Aufgaben in nächster Zeit Umfeld widmen kann. Hier wird die grenzüberschreitende Übersicht über Prozesse gepflegt, die im Umfeld laufen bzw. über absehbare Ereignisse, die für die Anliegen von Bedeutung sind oder sein könnten (Sail where the wind blows): Beispiele sind die IGA 2007 oder die Euro 2008. Seite 19
Friedrichsha- Buchs SG liegt im Abschnitt Sargans-Bodensee fen (FDH) des Alpenrheins im Kanton St. Gallen. Es liegt an der Europastrasse E43 bzw. an der A13 sowie an Altenrhein der Bahnstrecke E60 (.. - Zürich-Sargans-Buchs- (ACH) Feldkirch-Arlberg- ...). In der Nähe befinden sich die Flughäfen Altenrhein (ACH) und Friedrichs- 50 km hafen (FFD). Es liegt somit am Kreuzungspunkt Feldkirch wichtiger Achsen in Nord-Süd- und West-Ost- Richtung. Buchs SG Sargans Entwicklungskonzept Alpen- rhein. Vision Rheintal (A). Anschluss A13; Distanz bis Schaan (FL): 2 km, bis Fachhochschule Feldkirch (A): 13 km. Eingleisige Verbindungsbahn Bahnhof/Bus nach Schaan (FL)-Feldkirch Einer von rund 750 (A). Spitzkehre im Bahnhof Haltepunkten und Buchs für Züge in der Relation Bahnhöfen im DACH+ (Zürich-)Sargans-Feldkirch(- - Raum Arlberg). 37 Minuten Fahrzeit zwischen Sargans und Feldkirch. Plan gemäss Bodan-Rail 2020: < Entwicklungspotenzial? 30 Minuten. Fehlende Abstimmung der Fahrpläne CH-A . Plan zur Eliminierung der Spitzkehre: Schlaufe im Norden des Bahnhofs (vgl. Richtplan SG). Rheintalstrecke Sargans-St. Margrethen (meist eingleisig). 1´000 m Rheintalexpress stündllich (Chur-St. Margrethen-St. Gal- len). Plan für «Ostschweizer Spange»: Verlängerung bis Konstanz und Singen. Strassen: Stuttgart Schienen: Stuttgart Die grossen Linien A81 München Die grossen Linien A96 Ulm München Mulhouse Freiburg Mulhouse Freiburg A35 A5 Si. A98/B15 B31 Schaffhausen Fr. Schaffh. A98/B34 A4 Lindau A14 Wi. Basel A1 Bregenz Basel A3 Bregenz A2 B204 Zürich Ol. Zürich St. G. A13 A4 Arlberg Feldkirch Bern Bern A1 A14 Th. A3 A2 A4 Vaduz Gotth. Innsbruck Altdorf Sargans Gotthard S. Bernardino A13 Chur Abbildung 11: Exemplarische Darstellung des Falls Buchs SG. Seite 20
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