Graue Schnauzen begleiten - Tierisches-Wissen
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Lektion 1: Ab wann ist man alt? Wie heißt es doch so schön, man ist so alt wie man sich fühlt. Nun ja, da mag ein gewisser Funke an Wahrheit dran sein, denn das Alter ist schließlich nur eine Zahl. Vielleicht hast Du auch schon einmal nachgelesen, wie viel Menschenjahren das Alter Deines Hundes entspricht? Das hängt in erster Linie von seiner Gewichts- klasse ab. Kleinere Rassen, bis etwa 15 kg Körpergewicht, können durchaus älter werden als sehr große Rassen von über 45 kg Körpergewicht. Und somit gibt es auch eine dreigeteilte Alterseinteilung: Kleine Hunde bis 15 kg 6 Hundejahre = 44 Menschenjahre 7 Hundejahre = 48 Menschenjahre 8 Hundejahre = 52 Menschenjahre …. und so geht es in 4rer Schritten weiter bis wir bei 20 Hundejahren = 100 Menschenjahre angekommen sind. Mittlere Hunde (über 15 bis 45 kg) 6 Hundejahre = 51 Menschenjahre 7 Hundejahre = 57 Menschenjahre 8 Hundejahre = 63 Menschenjahre …. Hier haben wir 6er und ab dem 10 Hundejahr dann 5er Schritte bis wir bei 15 Hundejahren = 100 Menschenjahre angekommen sind. Mittlere Hunde (über 45 kg) 6 Hundejahre = 58 Menschenjahre 7 Hundejahre = 67 Menschenjahre 8 Hundejahre = 76 Menschenjahre 9 Hundejahre = 85 Menschenjahre 10 Hundejahre = 94 Menschenjahre 11 Hundejahre = 100 Menschenjahre © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 1
Das Ganze ist eine grobe Übersicht, die Dir aufzeigen soll, wie alt Dein tierischer Freund möglicherweise ist, wenn er ein Mensch wäre. 1.1 Symptome Es gibt verschiedene Symptome, die ältere Semester anzeigen können. Und ich hier möchte ich ganz bewusst das Wort „können“ betonen! Denn nicht jeder alte Hund zeigt Symptome. Wie gesagt, Alter ist nicht zwingend eine Krankheit. Welche Symptome sind möglich? Darunter fallen die Folgenden: Eingeschränkte Bewegung oder deutlich weniger Lust sich zu bewegen Abbau der Muskulatur durch Abbau der Beweglichkeit Weniger Ausdauer Wesentlich weniger aktive Phasen (erhöhtes Schlafbedürfnis) Kälteempfindlichkeit (besonders im Winter) z.T. Orientierungslosigkeit Nachlassen des Reaktionsvermögens Eingeschränkte Sehkraft durch Verlust der Sehkraft Eingeschränktes Hören bis hin zum Verlust des Hörsinns Verändertes Fressverhalten Wechsel des Fells und der Haut (fühlt sich z.T. struppig an) Nieren- und Leberwerte können verändert sein Zahnverfall- und -ausfall Bei Hunden sieht man oft wesentlich mehr Anzeichen als bei anderen Tieren. Ganz wichtig halte ich einen regelmäßigen Check-up durch den begleitenden Tier- arzt, ganz egal ob Dein Hund Symptome zeigt oder nicht. So finde ich einen jähr- lichen Blutcheck sehr sinnvoll. Es gibt je nach Labor spezielle Geriatrie-Profile. Diese beinhalten für Senioren wichtige Werte. Auch Harnstoff- und Kreatininwert regelmäßig (mindestens 1 x jährlich) prüfen zu lassen ist sinnvoll. So kann man möglicherweise frühzeitig auf Nierenerkrankungen eingehen. Denn ist dieses wert- volle Organ einmal defekt, so kann es nicht mehr repariert werden. Und leider stellt man (wenn man diese Werte nicht regelmäßig über das Blutbild kontrolliert) erst sehr spät einen Nierenschaden fest. Nämlich erst dann, wenn mehr als 75 % der Niere bereits irreparabel geschädigt sind. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 2
Vereinbare deshalb wirklich solche Routine-Besuche beim Tierarzt frühzeitig und denke einfach halbjährlich bis jährlich daran. Ich weiß zu gut, niemand geht gerne zum Arzt und vielleicht nutzt Du solche Check-ups noch nicht einmal für Dich selbst. Beim älteren Semester erlebe ich hier in meiner Praxis jedoch immer wieder, wie gut solche regelmäßigen Termine sind, ganz gleich ob eine Diagnose vorliegt oder nicht. 1.2 Und wenn erste Symptome da sind? Zeigt Dein Hund bereits erste altersbedingte Symptome? Ist vielleicht eine Diag- nose gestellt worden? Dann versuche ihn einfach bestmöglich zu begleiten. Im weiteren Skriptverlauf gehen wir in den folgenden Lektionen ein paar Punkte durch, die Du in Euren Alltag integrieren kannst. Ich empfehle jedoch je nach Symptomatik vor Ort, dass Du Dir ggf. professionelle Hilfe durch einen Tierheilpraktiker oder Tierernährungsberater ins Boot holst. Aber darauf gehe ich in der nächsten Lektion noch ausführlich ein. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 3
Lektion 2: Begleitung mit alternativen Mitteln Die Schulmedizin ist das eine und ich finde sie mit ihren diagnostischen Möglich- keiten eine unglaubliche Bereicherung, das Leben von Mensch und Tier zu verlän- gern. Als ausgebildete Tierheilpraktikerin schätze ich die alternative Therapie und setze diese zum Teil als wichtigen Partner und Teil einer veterinärmedizinischen Beglei- tung bei meinen Patienten ein. Was ich in mehr als 10 Jahren Praxistätigkeit immer noch (leider) sehr oft hören oder lesen muss ist: „Das ist ja alles natürlich und schadet deshalb nicht!“ Ein fataler Irrtum. Denn ein nicht passendes Präparat kann, ganz gleich was es ist, Deinem Tier durchaus Schaden. Deshalb möchte ich an Dich heute appellieren (ehe wir mit der Lektion auf verschiedene Möglichkeiten eingehen), dass Du an alter- native Therapiewege bitte immer mit einem gewissen Respekt herangehst. Es bringt Deinem Tier nichts, wenn Du mit einer Kanonenkugel auf einen Spatz schießt. Sprich wenn Du Unmengen von Präparaten gibst, a la viel hilft viel! Denn was viele Hersteller leider nicht erwähnen oder aber auch viele Tipps aus dem Social Media nicht sagen ist, dass sich manche Präparate untereinander „aufhe- ben“. Sie schränken die Wirkung ein. Somit ist schon so mancher Hundepatient in meine Praxis gekommen, bei dem die Tierhalter monatlich Unsummen in der ört- lichen Apotheke für natürliche Präparate gelassen haben, von denen die Hälfte sinnfrei war. Will sagen: Mach nicht zu viel. Überlege Dir eher eine Strategie und hole Dir bitte, wenn Du irgendwelche Zweifel hast oder aber eine von Dir gutgemeinte Prävention nicht anschlägt lieber früher als zu spät professionelle Hilfe ins Haus. Ich bin mir sicher, dass es auch in Deiner Nähe einen gut ausgebildeten Tierheilpraktiker gibt, der sich vielleicht sogar auf Hundesenioren spezialisiert hat. Die nachfolgenden Empfehlungen sind meine TOP x für ältere Semester. Mache bitte niemals alle Kuren gleichzeitig, sondern wenn Du irgendetwas umset- zen möchtest, dann in gewissen Abständen. Du findest abschließend zu dieser Lek- tion eine Art Musterplan für die Umsetzung. Außerdem gibt es einen „leeren“ Plan, den Du individuell befüllen kannst. 2.1 Kur für die Nieren Wie Du nun weißt können die Nieren schlapp machen. Und eine nachlassende Nierenfunktion kann man nicht heilen. Man kann die Nieren jedoch gut unterstüt- zen. Ganz besonders wichtig ist hier die richtige Ernährung. Dazu wirst Du noch in Lektion 4 einiges erfahren. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 4
Zusätzlich zur richtigen Ernährung kann man die Nieren kurweise unterstützen. Es gibt sehr viele Produkte im alternativen Bereich. Es gibt Tierhalter die auf ein Trio aus drei verschiedenen Komplexmitteln schwören, das aus dem Hause HEEL kommt. Es gibt andere, die ihrem Hund regelmäßig Brennnesseltee in geringer Dosis via Futter oder Wassernapf anbieten. Ich selbst empfehle für jene Hundesenioren, die noch gar keine oder eine leicht eingeschränkte Nierenfunktion haben kurweise ein Präparat aus dem Hause WALA. WALA Renes/Equisetum Comp. Globuli, PZN 08787347 Bezugsquelle: Rezeptfrei in der Apotheke WALA ist Dir vielleicht über Deinen Tierarzt bereits begegnet, denn das Unter- nehmen hat als Tochter PlantaVet und genau da gibt es das baugleiche Produkt auch für Tiere. Allerdings mit dem Nachteil, dass es deutlich teurer ist und nur als Injektionsampullen. Es nennt sich bei PlantaVet Renes viscum. Da man Globuli wirklich gut „unterjubeln“ kann, empfehle ich vielen meiner Pati- enten auch im Hinblick auf den günstigen Preis das WALA-Mittel. Dosierung: 2-3 Globuli (egal wie schwer Dein Hund ist) zweimal täglich Dauer der Gabe: 3 Wochen Du kannst die Globuli ins Futter geben, wenn Du Deinen Hund nass ernährst oder aber er gebarft wird. Sollte Dein Hund trocken gefüttert werden, gebe die Dosie- rung in ein kleines Gefäß (z.B. Eierbecher) und füge wenige Tropfen Wasser hinzu. Gebe dann ein bis zwei Trockenfutterbrocken in das Gefäß, so dass diese sozusagen Trägerstoff werden. Alternativ kannst Du es auch per Einwegspritze aufziehen und Deinem Hund oral geben. Aber ganz ehrlich: Die meisten Hunde mögen es lieber, wenn man eher nicht per Spritze vor ihnen rumhantiert. Des- halb solltest Du lieber einen cleveren Weg wählen, um die Nierenkur umzuset- zen. Denke bitte daran die Globuli nicht mit den Fingern zu berühren. Denn die Präpa- rate sind außen an der Zuckerkugel. Wenn diese mit Fett von den Fingern in Be- rührung kommen oder mit Deiner Haut, hast Du mehr Wirkstoff an Deinen Fin- gern, als der Hund dort wo es benötigt wird. 2.2 Kur für die Leber Die Leber ist das einzige Organ, dass sich selbst regenerieren kann. Dennoch bin ich ein großer Freund davon ihr hier und da etwas Gutes zu tun, selbst wenn die Leberwerte im Blutbild in Ordnung waren. So eine Kur ist immer dann sinnvoll, wenn Dein Hund vielleicht zuvor entwurmt wurde oder eine Impfung bekam oder sonst irgendwelche chemischen Medikamente nehmen musste. Denn vieles muss © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 5
die Leber verstoffwechseln. Sie ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Körpers, der Verdauung. Um die Leber zu unterstützen oder aber bei eingeschränkter Funktion in ihrem Aufbau zu unterstützen, nutze ich gerne die Kraft der Kräuterkunde (Phytothera- pie). Dafür kommt der Mariendistel-Extrakt bei mir zum Einsatz: Dr. Loges Silymarin, PZN 11515888 Bezugsquelle: Rezeptfrei in der Apotheke Die Mariendistel hat einen sehr großen Bezug auf die Leber. Du kannst den Inhalt einer Kapsel sehr gut in die tägliche Ernährung integrieren, und zwar kurweise über einen bestimmten Zeitraum: Dosierung: Inhalt einer Kapsel (egal wie schwer Dein Hund ist) aufteilen in eine Gabe morgens und eine Gabe abends. Dauer der Gabe: 14 Tage Wenn Du diese Wirkung noch verstärken möchtest, biete Deinem Hund außer- dem einen Vitamin B-Komplex an, z.B. über Ratiopharm, Vitamin B-Komplex, PZN 4132750 Bezugsquelle: Rezeptfrei in der Apotheke Dosierung: Inhalt einer Kapsel (egal wie schwer Dein Hund ist) aufteilen in eine Gabe morgens und eine Gabe abends. Dauer der Gabe: 14 Tage Wundere Dich bitte nicht, solltest Du Vitamin B zufügen, wenn der Urin sehr stark gelb verfärbt aussieht. Denn überschüssige B-Vitamine werden mit dem Urin ausgeschieden und das sorgt dann für eine zum Teil sehr starke Verfärbung. 2.3 Gutes für die Bewegung Sollte Dein Hund bereits eine Arthrose oder Spondylose diagnostiziert bekommen haben oder aber sich insbesondere bei Kälte / Nässe schlechter (durchaus stei- fer) bewegen, können Komplettpräparate möglicherweise helfen, dass er mit deutlich mehr Lust Gassi geht. Wichtig ist jedoch, dass Du tierärztlich prüfen lässt, ob nicht doch irgendeine Erkrankung des Bewegungsapparats vorliegt, sollte bis dato noch keine Diagnose gestellt worden sein. Ansonsten arbeite ich bei diesen Patienten gerne mit Grünlippmuschel- und Weihrauchpulver. Beides hat eine gute Wirkung auf die Gelenke und können da- bei helfen, dass sich der Hund wieder besser bewegt. Es ist nicht notwendig, dass Du beide Mittel zwingend kombinierst. Wenn Du so etwas überlegst, lies bitte weiter, denn ich stelle Dir auch noch alternativ zwei Komplettpräparate vor. Wer jedoch eher eines der vorgenannten Pulver sowieso © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 6
Zuhause hat oder aber lieber mit einzelnen Wirkstoffen hantiert, für den wäre dann das folgende geeignet: Lunderland Grünlippmuschelpulver Bezugsquelle: Online bei Lunderland oder aber in diversen Tiershops Dosierung: Angabe auf Verpackung beachten. Dauer der Gabe: 14-28 Tage Der Grünlippmuschel sagt man nach, dass sie einen hohen Bezug auf Knorpel und Gelenke hat. Sie lässt somit die Bewegung geschmeidiger werden. Das kann gerade bei älteren Hunden dazu führen, dass sie sich wieder besser und auch lie- ber bewegen. Doch nicht jeder Hund mag „Fisch“ und genau danach riecht dieses Meeresprodukt auch. Deshalb würde ich vorsichtig dosieren und lieber zu Beginn mit einer Unterdosierung testweise über die Fütterung starten und dann lieber langsam über Folgetage steigern. Weihrauchpulver Bezugsquelle: Online z.B. bei Hawlik, PerNaturam u.a. Shops Dosierung: 1-2 Messerspitzen Dauer der Gabe: 14-28 Tage Weihrauch ist ein sehr stark entzündungshemmendes Präparat. Es kann vielseitig eingesetzt werden. Ich selbst schätze es insbesondere bei meinen „Bewegungs- patienten“. Da es jedoch einen sehr hohen Anteil an ätherischen Ölen hat, fährt leider nicht jeder Hund darauf ab – um es mal so lapidar auszudrücken. Unterju- beln ist schwer. Deshalb klappt dieser Tipp nur bei Hunden, die vielleicht sowieso schon einen eingeschränkten Geruchssinn haben oder bei jenen, die quasi „Alles- fresser“sind. Wer lieber ein Komplettpräparat versuchen möchte, dem kann ich sowohl eines aus dem Hause cdVet empfehlen, als auch eines aus dem Hause PerNaturam. Die Präparate unterscheiden sich vom Inhalt her, zielen aber beide insbesondere auf Arthrose-Patienten ab. Ich habe sie auch schon mit Erfolg bei Hunden einsetzen lassen, die altersbedingt schlechter zu Pfote unterwegs waren und noch keine Arthrose-Diagnose bekommen haben. Aus diesem Grund denke ich, dass sie durchaus auch für eine allgemein eher schlechtere Bewegung geeignet sind. Welches Präparat Du ausprobierst, überlasse ich Dir. Sollte Dein Hund bereits Arthrose oder Spondylose haben und sollte eines der folgenden Präparate ihm helfen, sich besser oder aber mit mehr Spaß zu bewegen, dann probiere durch- aus den Wechsel der beiden Produkte. Das heißt Du nutzt kurweise mal cdVet, pausierst ggf. dann und machst dann eine Kur mit dem PerNaturam Produkt. cdVet Arthro Green Plus © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 7
Bezugsquelle: cdVet oder diesen Hersteller führende Online-Shops Dosierung: auf der Verpackung angegeben Dauer der Gabe: kurweise 14-21 Tage oder PerNaturam PernaSenior Bezugsquelle: PerNaturam oder diesen Hersteller führende Online-Shops Dosierung: auf der Verpackung angegeben Dauer der Gabe: kurweise 14-21 Tage Bitte niemals beide Komplettpräparate zeitgleich anwenden! Das wäre zuviel des Guten. 2.4 Nerven-Balsam Ältere Hunden können leider zeitweise oder dauerhaft eine Art geistige Verwir- rung oder Orientierungslosigkeit zeigen. Manche schrecken nachts hoch, wandern im Dunkeln umher und wissen scheinbar nicht, wo sie sind. Das kann sich so weit steigern, dass sie Wände anbellen oder versuchen durch geschlossene Türen zu kommen oder aber in Ecken stehen und diese Anbellen. Hier müssen ernsthafte Erkrankungen zwingend tierärztlich ausgeschlossen werden! Ansonsten kann man sehr gut mit Bachblüten auf diese Situationen eingehen. Es gibt dazu ein fertiges Komplexpräparat aus dem Hause Healing Herbs: Healing Herbs Nacht / Night, PZN 11683798 Bezugsquelle: online oder in der örtlichen Apotheke Dosierung: 4 - 6 x täglich 3 Globuli (egal welche Gewichtsklasse) Dauer der Gabe: kurweise 14-21 Tage Versuche wirklich 4-6 Mal täglich das Mittel zu geben. Denn durch die häufigen kurzen Intervalle, erreichst Du am ehesten etwas. Die Globuli kannst Du auch hier wieder per Fütterung oder aber Extra-Leckerli anbieten. Ins Fell einträufeln sollte man Bachblüten übrigens nicht. Es heißt zwar von vie- len Stellen immer noch, es würde eine Wirkweise über die Haut geben. Aber die höchste Wirkung erzielst Du über die Schleimhäute des Maules. Ergo sollte Dein Hund Bachblüten oral aufnehmen. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 8
2.5 Wenn die Sehkraft nachlässt Im Alter lässt die Sehkraft nach. Und dieses Defizit lässt sich nur ganz schwer aufhalten. Wichtig ist, dass Dein Hund genügend Vitamin A (Retinol) über die Er- nährung erhält. Nur bitte niemals überdosieren! Wenn Du industriell hergestelltes Futter gibst, dann enthält es i.d.R. genügend Vitamin A. Hier bitte nicht noch ir- gendetwas extra geben. Solltest Du aber roh füttern oder aber für Deinen Hund kochen, prüfe bitte ob die errechnete Zugabe korrekt ist. Generell ist es nicht schlimm, wenn bei Hunden das Sehen nachlässt. In der Re- gel kommen sie ausgesprochen gut damit zurecht. Sie orientieren sich dann an anderen Sinnen. Im Alltag sollte allerdings nicht großartig etwas verändert wer- den. Wenn Du gerne die Möbel in Eurem Zuhause umstellst, sollte das nun bes- ser gelassen werden. Denn Dein Hund kommt dadurch in eine Stresssituation, wenn er alles nicht mehr so sieht oder aber gar nichts mehr sieht. Wenn die Sehkraft nachlässt, kann man in Absprache mit dem Tierarzt oder Tier- heilpraktiker besprechen, ob eine zeitweise Gabe einer Mischung aus Vitaminen und Vitalpilzen Sinn machen könnte: Hawlik, TriProtect Augen, PZN 05026895 Bezugsquelle: online oder in der örtlichen Apotheke Dosierung: Inhalt einer Kapsel 2-3 x pro Woche Dauer der Gabe: über 3 Wochen Da das Präparat Vitamin A enthält, muss wirklich sichergestellt sein, dass Dein Hund durch diese Zugabe keine Überdosierung an Vitamin A enthält. Zwar sagt man bei Hunden, dass sie sehr hohe Mengen an Retinol tolerieren. Es wird je- doch nur ein gewisser Teil eines Überschusses über den Urin ausgeschieden. An- sonsten speichert es die Leber. 2.5 Power für das Herz Ist Dein Hund von einem sogenannten „Altersherz“ betroffen? Das heißt es wurde tierärztlich eine Diagnose gestellt, dass das Herz Deines Hunden auffällig ist? Sei es durch unregelmäßige Schläge, durch Aussetzer, durch nicht mehr ganz schlie- ßende Herzklappen o.ä.? Liegt eine Diagnose vor, dass Dein Hund etwas am Her- zen hat, kann man das alternde Herz unterstützen. Crataegus Globuli Potenz D6, PZN 04214086 Bezugsquelle: online oder in der örtlichen Apotheke Dosierung: 3-4 x pro Woche 2 Globuli ins Futter Dauer der Gabe: dauerhaft bis zum nächsten Herzcheck © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 9
Generell begleitet man das Herz kurweise bis der nächste Termin beim Tierarzt oder noch besser beim Tierkardiologen ansteht. Ist die zuvor diagnostizierte Er- krankung des Herzens stabil geblieben, macht man mit der Kur weiter. Hat sich der Zustand verbessert, sollte die Dosierung reduziert werden, ggf. auf Gaben nur noch 2 x pro Woche. Hat sich der Zustand des Herzens verschlechtert, empfehle ich vorerst einen Ab- bruch der Kur und eine Einstellung des Herzens mithilfe tierärztlicher Präparate. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 10
Lektion 3: Tipps für den Alltag Selbst wenn Du über alternative und natürlich auch schulmedizinische Präparate so einiges tun kannst, was Deinem Hund im Alter helfen kann, den Großteil an Zeit verbringt Ihr gemeinsam im Alltag. Und den gemeinsam mit einer grauen Schnauze zu meistern, ist manchmal nicht ohne. 3.1 Große Hürde Treppen und Kofferraum Anfangs, wenn Dein Hund noch zu den rüstigen „Senioren“ zählt, wirst Du vielleicht nicht großartig viel merken. Möglicherweise höchstens beim Treppenlaufen eine gewisse Steifheit. Oder aber Dein Hund möchte diese gar nicht mehr rauf, noch runter gehen. Für das Treppenproblem oder den Sprung in den Kofferraum, gibt es sinnvolle Hilfen. Der Markt bietet hier eine Vielzahl an Möglichkeiten, die es Deinem Tier erleichtern sowohl in, als auch aus dem Kofferraum selbständig zu gelangen oder aber die Treppen im eigenen Zuhause deutlich leichter rauf und runter zu kommen. Beim Kofferraum ist es dabei egal, was Du tust. Wenn Du jedoch in einem Mietshaus lebst oder aber eine eigene Wohnung in einer Eigentümergemeinschaft hast, muss das unter Umständen permanente Liegenlas- sen einer solchen Rampe im Treppenhaus mit den Nachbarn zwingend besprochen werden. Lass Dir am besten vor dem Kauf von allen Nachbarn per Unterschrift ihre Zustimmung geben. Außerdem kann es sinnvoll sein den Nachbarn genau zu zei- gen, welche Rampe gekauft werden soll und welche Maße diese hat. Denn gerade wenn eine Rampe dauerhaft im Treppenhaus liegenbleibt, bedeutet das möglich- erweise eine Einschränkung für alle Nachbarn. Und gerade in der heutigen Zeit ist Rücksicht ein großes Zauberwort. 3.2 Geh-/Tragehilfen Für das Bewältigen von Treppen helfen jedoch auch sogenannte Trage-/ oder Gehhhilfen. Linktipp: https://www.petphysio-shop.de/Hundeshop-Hundegehhilfen.html Diese können sehr platzsparend mitgenommen werden und sind in unterschiedli- chen Preiskategorien für verschiedene Hundegrößen-/gewichtsklassen erhältlich. Insbesondere wenn Dein Hund unter einer Bewegungsstörung leidet, kann ihm mit so einer Hilfe bei der weiteren Fortbewegung durchaus mal geholfen werden. Wo- bei das sicherlich nur bis zu einer bestimmten Gewichtsklasse der Fall ist. Denn wenn sich ein über 90 kg großer Hund dann mal hinlegt, weil er einfach nicht mehr weiterlaufen mag, wird eine solche Tragehilfe wohl eher weniger sinnvoll sein. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 11
3.3 Unsauberkeit im Zuhause Ein für alle Beteiligten eher unschönes Symptom des Alltags ist die sogenannte Inkontinenz. Harn- und/oder Kot kann nicht mehr zurückgehalten werden. Manche Hunde setzen nur kleine Mengen ab. Andere lassen „alles“ laufen. Diese Symptome können zeitweise nachts auftreten oder in bestimmten Stresssituationen, z.B. Vor- freude das der Besitzer nach Hause kommt oder das es Futter gibt usw. Was man für Babys und auch aus dem Pflegebereich alter oder sehr kranker Men- schen kennt, gibt es auch für Hunde: Windeln. Der Markt bietet sehr viele verschiedene Windeln für Hunde an. Darunter gibt es sogenannte Windeln, die sehr häufig in der Waschmaschine gewaschen und im Trockner getrocknet werden können, ohne an Funktion oder Form einzubüßen. Wichtig ist natürlich, dass Windeln sehr zügig gewechselt werden. Denn gerade „scharfer“ Urin kann sonst die Haut angreifen und zu Entzündungen führen, die sehr schmerzhaft sind. Auch deshalb sollte zu einem Windelmaterial gegriffen wer- den, dass luftdurchlässig ist, dennoch aber Kot und Urin im Innern behält. Für die Nacht kann es sinnvoll sein in das Schlafkörbchen eine Inkontinenzmatte zu legen. Diese nehmen ebenfalls Flüssigkeiten auf und das Tier liegt i.d.R. nicht in der Nässe. Erhältlich sind solche Inkontinenzhilfen in vielen Tierfachgeschäften, aber auch in speziellen Tierphysio-Shops (primär online). Im Zweifel gerne den örtlichen Tier- arzt ansprechen oder aber mit einer der örtlichen Tierkliniken Kontakt aufnehmen. Letztere haben meist solche Produkte vorrätig und können hier ggf. Tipps geben oder aber ein Produkt verkaufen. Inkontinenz ist eine große psychische Belastung für viele Tierhalter. Natürlich ist es unschön, wenn der geliebte Hund es nicht mehr bis draußen schafft. Allerdings macht er es selten absichtlich. Schimpfen ist daher sinnfrei. Dass man sich ärgert, über die Verschmutzung und über die Arbeit, ist menschlich und verständlich. Hier ist es für sich selbst wichtig sich vor Augen zu halten, dass man selbst einmal in genau dieses Alter kommen könnte. Und vielleicht wirst auch Du einmal genau in diese Situation kommen. Statt sich aufzuregen und damit wertvolle Zeit zu verschwenden, versuche tief durchzuatmen und Dir in Erinnerung zu rufen, was Dein Hundefreund in Eurem gemeinsamen Leben alles mit Dir gemeistert hat. Sei für ihn da, denn das Leben ist begrenzt und wie viel Lebenszeit Ihr noch gemeinsam habt, das weißt Du just in diesem Moment nicht. 3.4 Kommunikation mit einem tauben Hund Wenn das Gehör eingeschränkt oder sogar ganz weg ist, muss der Alltag mit Hund nochmal anders gemeistert werden. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 12
Im eigenen Zuhause mag es noch relativ einfach gehen. Fütterungszeiten kennen viele Hunde oder aber erkenne sie am Geruch. Sind weitere Hunde im Haushalt, orientieren sich die meisten Oldies an den anderen. Draußen wird es dann schon wieder etwas anspruchsvoller. Denn ein Hund, der nichts oder fast nichts mehr hört, ist gerade beim Freigang ohne Leine so einigen Gefahren ausgesetzt. Eine Schleppleine kann sinnvoller Begleiter sein. Ein Für und Wider haben sogenannte Vibrationshalsbänder. Dieses soll die Auf- merksamkeit des Hundes auf seinen Menschen auslösen. Allerdings muss ein sol- cher Rückruf früh geübt werden, am besten noch während der Hund hört. Das Training findet langsam statt und die Vibration muss positiv verknüpft werden. Das klappt allerdings nicht bei jedem Hund. Manche empfinden das Vibrieren negativ, erschrecken sich oder verbinden es mit Tadel. Ich persönlich würde bei meiner alten Schnauze ein solches Halsband nicht aus- probieren, sondern eher Zeit des Hundelebens versuchen mit lautlosen Sichtzei- chen mit meinem Tier zu kommunizieren. Auch wenn ältere Lebewesen einen ge- wissen „Starrsinn“ entwickeln können, klappt das was man Zeit ihres gesunden, adulten Lebens trainiert hat auch im Alter weiter gut. Zum Beispiel das Sitzenblei- ben am Bürgersteig, ehe man die Straße überquert uvm. 3.5 Wellness im Hundekörbchen In den eigenen vier Wänden kann man für Senioren ein großartiges Wellnesspro- gramm umsetzen, was zum Wohlbefinden des Tieres beitragen kann. Dazu gehört regelmäßiges Bürsten, was nicht nur für ein schönes Fell sorgt, sondern die Haut gut durchblutet. Viele Hunde genießen diese Momente sehr. Auch Tellington Touches (sogenannte TTouches), Akupressur oder Massagen kön- nen Deinem Hund ausgesprochen gut tun. Du findest u.a. bei Youtube dazu ver- schiedene Videos, die in die Themen einführen. Darüber hinaus gibt es einiges an bebilderter Literatur im Buchhandel. Wenn es in Deiner Nähe eine Physiotherapie- Praxis für Hunde gibt, frag doch einfach mal nach, ob man Dir gewisse Handgriffe zeigen könnte, die Du Zuhause umsetzen kannst. Ein warmes Plätzchen, zum Beispiel durch sogenannte Wärmematten oder alter- nativ Körnerkissen, hilft den älteren Frostbeulen sich zu entspannen und möglich- erweise sich besser zu bewegen. Hierbei muss man jedoch gut beobachten, ob Wärme wirklich gut tut. Denn es zieht manche Fellnase ein kaltes Plätzchen auf Steinboden vor, anstatt weich und warm gebettet zu „schwitzen“. Die eigenen Vorlieben des Hundes im Alter herauszufinden, kann sinnvoll sein. Deshalb macht das Führen eines sogenannten Alterstagebuchs Sinn. Du findest in den Anlagen ein Arbeitsblatt, welches Du für Deine Beobachtungen und Notizen gerne nutzen kannst. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 13
3.6 Wer rastet, der rostet Selbst wenn sich manche ältere Hunde (insbesondere mit einer Spondylose oder Arthrose) nicht mehr ganz so gerne bewegen, wäre eine leichte Form von Bewe- gung sinnvoll. An dessen Ende sollte natürlich eine Art von Belohnung stehen. Was kannst Du Zuhause tun? Kennst Du Balancier-Kissen für Menschen? Diese sind meist aus einem Kunststoff, aufgepumpt mit Luft und haben kleine Noppen an der Oberfläche. Man kann sie für sich selbst nutzen (gibt es sehr oft auch güns- tig im örtlichen Discounter zu kaufen) oder aber als Therapiegegenstand für Hunde. Wenn Hunde mit zwei Pfoten oder sogar komplett auf so ein Kissen steigen, werden nicht nur die Muskeln des Körpers beansprucht, sondern auch die Gehirnhälften angeregt. Es macht also nicht nur körperlich „fit“, sondern auch geistig. Und geistige Arbeit ist genauso wichtig, wie körperlich fit zu bleiben. Mach deshalb auch Suchspiele für Deinen Oldie, z.B. mit einem beliebten Leckerli, das gut duftet. Lass Deinen Hund auch mit ihm bekannten Hundefreunden weiter spielen und in Kontakt kommen. Insbesondere, wenn Du mit Deinem Hund Zeit seines gesunden, rüstigen Lebens vielleicht sogar trainiert hast, sind solche geistigen Spiele wichtig. Denk Dir also ein paar kleine Trainingseinheiten aus, die ihm mit seinem Zustand durchaus noch möglich sind und bei denen jede Übung an ihrem Ende einen Erfolg hat, sprich eine Belohnung. Das Aufstellen von Hindernissen (das kennst Du vielleicht vom Hundeplatz via Py- lonen), durch die sich Dein Hund schlängeln muss, ohne sie umzuwerfen ist zwar scheinbar leicht, im Alter kann das jedoch durchaus schwierig werden. Probier ein- fach verschiedene Übungen mit Deinem Hund aus. Dabei sollte für Dich und Dein Tier der Spaß im Vordergrund stehen. 3.7 Warm und geschützt durch kalte Tage und Nächte Zu guter Letzt noch der Tipp, dass ein gut gewählter Hundemantel für einen älteren Hund während der kalten Jahreszeiten durchaus Sinn machen kann. Denn viele Hunde bringen nicht mehr die Energie im Stoffwechsel auf, dass sie warm durch Kälte und Regen / Schnee kommen. Durch das Frieren können sie nicht nur leichter an Infekten erkranken, sondern auch an Gewicht verlieren. Den Körper warm zu halten, ist nämlich ein enormer Kraftaufwand für den Organismus. Gerade kleine Hunde, Hunde mit sehr dünnem Fell und eben alte Hunde sollten deshalb einen gut gewählten Hundemantel bekommen. Wichtig ist, dass der Man- tel richtig sitzt, wärmt und vor Nässe schützt. Achte bitte bei der Auswahl auf vernünftiges Material. Zwar findest Du immer wieder sehr günstige Hundemäntel im Discounter. Die Frage ist jedoch wie viel sie wirklich bewirken. Wenn Dein Hund © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 14
nur noch eine kurze Strecke Draußen unterwegs ist, reichen sie teilweise aus. Wenn Dein Hund jedoch noch länger gut zu Pfote unterwegs ist, brauchst Du einen Mantel, der zeitlich deutlich länger warmhält. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 15
Lektion 4: Der Seniorennapf für den Hund? Nein, ich will keinen Seniorenteller – das ist der Titel eines Buches von Virginia Ironside. Sollte Dir dieser Buchtitel nichts sagen: Es geht in dem Buch nicht um Hundeernährung….. Doch der Titel ist einfach passend. Im Tierfachhandel gibt es nämlich immer mehr Dosen, Tüten oder Kartonagen, auf denen „Senior“ oder ähnliches steht. Sugge- riert wird dem eher unbedarften Hundehalter, dass auch der alte Hund ein Spezi- alfutter bekommen sollte. Ist das so? Klare Antwort von mir: Jein! Du kannst Deiner grauen Schnauze weiter das adulte Futter wie bisher geben, wenn er es gut verträgt, gesund ist und sein Gewicht hält. Das ist die Vorausset- zung. Denn zwingend auf Seniorenfutter umzustellen, ist völliger Nonsens. Die Zusam- menstellung von herkömmlichen Seniorenfutter der Futtermittelhersteller beruht zum Teil auf falschem Wissen der Vergangenheit. So zum Beispiel das ältere Hunde weniger Eiweiß (Proteine) benötigen. Es wird daher der Fleischanteil reduziert, da- für mehr Getreide zugefügt. Denn für die Futtermittelindustrie gilt alles Tierische als Proteinlieferant und das muss reduziert werden. Es ist richtig, dass ältere Hunde Eiweiß nicht mehr so gut verwerten können, doch hier kommt es auf die Wertigkeit des Proteins an. Werden hochwertige Proteine z.B. via Muskelfleisch gegeben, gibt es in der Regel keine Probleme. Erhält der Hund jedoch schlechte Proteine, die er nur schwer verdauen kann, schadet es. Damit nämlich die Muskulatur erhalten bleibt, sind tierische Proteine wichtig! Zudem ist ein hoher Anteil an Getreide eher suboptimal. Viele ältere Hunde leiden unter Gelenkserkrankungen, auf die einige Futtermittel, darunter auch Getreide einen negativen Einfluss hat. Getreide enthält mit Lektin und Phytinsäure soge- nannte Antinährstoffe, die bei Arthrose mehr schaden als nutzen. So können zum Beispiel Arthrose-Schmerzen verstärkt werden. Somit sollte ein Hund mit Schmer- zen im Bewegungsapparat eher getreidearm ernährt bzw. auf ein Pseudogetreide umgestellt werden. Je passender die Ernährung für den Senior, umso besser geht es ihm insgesamt. 4.1 Gutes im Napf Was sollte also im Napf landen? Ganz klar: Hochwertiges tierisches Protein und Pseudogetreide. Braun- und Goldhirse sind zum Beispiel Pseudogetreide mit ho- hem Anteil an Kieselsäure, die wichtig für Knorpel und Knochen ist. Zudem ent- halten Pseudogetreide verschiedene B-Vitamine, die für sehr viele Körperfunktio- nen wichtig sind. Gemüse und auch etwas Obst darf ebenfalls kurz gegart im Napf landen. © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 16
Im übrigen musst Du nicht zwingend auf BARF oder Selbstkochen umstellen. Doch ein großer Vorteil ist, dass man so natürlich individuell auf den Senior eingehen könnte. Diese Form der Fütterung ist jedoch nicht für jeden Menschen geeignet. Es gibt einfach Tierhalter, die damit nicht klar kommen. Und da doch so einiges zu beachten ist, wenn man das Futter selbst zusammenstellt, sollte man vor einer Umstellung darauf sich mit ausreichend Zeit mit der Materie beschäftigen. Tipp: Hunde barfen (Grundlagen) unser Online-Kurs von Ute Wadehn Wenn Du weiter fertig zubereitetes Futter aus dem Tierfachgeschäft geben möch- test, achte bitte auf möglichst hochwertiges Futter. Es gibt nämlich leider durchaus Fraß, was gerade in Testergebnissen als Spitzenfutter bewertet wird. Stimmt nur leider beim genauen Blick aufs Etikett und die Zusammensetzung nur selten. Ich möchte Dir an dieser Stelle folgende Nassfutterhersteller empfehlen, mit denen ich bei Hunden, die mit einem Fertigfutter gefüttert werden, ganz gute Erfahrun- gen gemacht habe. Meine Kunden füttern i.d.R. 2-3 verschiedene Hersteller und gängige Sorten. Hardys Traum Leyen-Hundefutter MjamMjam Du kannst Fertigfutter aufwerten, in dem Du etwas gegartes Gemüse (z.B. die berühmte Morosuppe) oder Obst (Krebszellen mögen keine Beeren) zufügst. Ich finde es immer ganz wichtig, dass gerade der ältere Hund mit Appetit frisst, es ihm schmeckt und insgesamt gut tut. Und ob Letzteres der Fall ist, merkst Du an seinem „Output“. Je hochwertiger das Futter, umso besser wird es vertragen. Dann pupst Dein Hund eher nicht, setzt einmal am Tag einen schönen Haufen (ohne Anstrengung) ab, der auch nicht extrem riecht. Je unverdaulicher das Futter Dei- nes Hundes ist, umso häufiger der Output, umso größer der Kothaufen und sein Geruch. Und on top kommt es bei diesen Hunden sehr oft zu Flatulenzen (sprich „Püpsen“). Achte deshalb auf das was Du fütterst. Je gesünder die Kost, umso gesünder die Verdauung und umso gesünder und fitter Dein Hund. 4.2 Dick und rund ist nicht gesund. Was auch immer wichtig zu beachten ist, ist das Gewicht. Denn gerade wenn er etwas mehr „um die Hüften“ besitzt, schadet es den Gelenken. Ich kenne das Problem, dass es schwer ist bisherige Leckereien zu verweigern, wenn einen zwei große treue Knopfaugen hungernd ansehen. Doch letztlich tut man seinem Tier nichts Gutes, wenn man am Ende des Tages Schmerzmittel und co. geben muss, einfach weil das Gewicht zu hoch ist und der geliebte Vierbeiner Schmerzen hat. Hier geht es auch niemals darum alles zu verweigern. Doch Leckereien sollten © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 17
natürlich ebenfalls gesund sein und nur in Maßen (nicht in Massen) gegeben wer- den. Zudem musst Du die Menge an Leckereien von der täglichen Futtermenge reduzieren. 4.3 Neue Freundin: Die Waage Wer stellt sich schon gerne auf die Waage? Aber wenn Du nun vorhast Deinen Hund vom Futter her umzustellen oder etwas zu verändern, dann musst Du regel- mäßig wiegen. Auch wenn Dein Vierbeiner aktuell sogar perfekt wiegt. Denn bei Futterumstellungen oder -anpassungen können schnell Veränderungen auftreten, die kontrolliert werden müssen. Verliert Dein Hund zuviel an Gewicht ist das genauso schädlich, wie wenn er auf einmal deutlich mehr wiegt. Gewöhne Dir deshalb an mindestens einmal pro Woche zu regelmäßigen Tageszei- ten Deinen Hund zu wiegen. Halte die Beobachtung schriftlich fest. Solltest Du Deinen Hund nun vom Futter her umstellen wollen, nutz gerne das in der Anlage befindliche Arbeitsblatt. Notiere hier bitte alle Details und denke an das regelmäßige Wiegen! © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 18
Copyright-Hinweis Kontaktdaten: Sonja Tschöpe, email: sonja@animal-visite.de An dieser Stelle möchte ich darauf verweisen, dass die Kurstexte urheberrechtlich geschützt sind. Ich habe am Lernstoff intensiv gearbeitet. Inhaltlich sind viele Jahre meiner Erfahrung und Recherche enthalten, die Du nur zur Verfügung be- kommst, weil Du diese Veranstaltung gebucht hast. Der Inhalt des Skripts unter- liegt einem copyright, das heißt Du darfst es für Dich als Lernstoff verwenden, allerdings keine Inhalte daraus (auch nicht in Auszügen) woanders verwenden. Weiterhin darfst Du weder Auszüge daraus, noch es im Gesamten weitergeben! Ich möchte Dich bitten, Dich daran zu halten. Wenn Du irgendwas vorhast oder benötigst und verwenden magst (z.B. für einen Vortrag), bitte sprich mich vorab an. Urheberrechtsverletzungen sind eine Straftat. Danke für Deine Wertschätzung an meiner Arbeit und den respektvollen, kollegialen Umgang! © Sonja Tschöpe für Tierisches-Wissen Seite 19
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