Neuer Naturschutz und Schluss mit der Romantik? - Prof. Dr. Pierre Ibisch Biologische Vielfalt bewahren - von welcher Natur reden wir? Berlin, 12 ...

Neuer Naturschutz
und Schluss mit
der Romantik?

                    Prof. Dr. Pierre Ibisch
                      Biologische Vielfalt
                                 bewahren
                     – von welcher Natur
                                reden wir?
                    Berlin, 12. März 2018

Sich ein Bild machen von der
Natur: „der Entwurf eines
allgemeinen Naturgemäldes“

                               Julius Schrader:
                               Alexander von Humboldt,
                               Öl auf Leinwand, 158,8 x 138,1 cm, 1859.

Sich ein Bild machen von der Natur:
Ein Naturgemälde
Kirche von San Juán Bosco, Morona Santiago,
Ecuador

Sich ein Bild machen von der Natur:
Ein Naturgemälde
Oka-Fluss, Tula-Region (Polenovo),
Gemälde 1893,
Wassili Dmitrijewitsch Polenow (1844-1927)

Bildstörung

Drachenfels, Siebengebirge bei Bonn

„Eine wahre Manie
    hat die Welt ergriffen“

„Über das Verhältnis des modernen Lebens zur Natur“ (1880)

"Eine wahre Manie hat die Welt ergriffen, die
Natur in ihrem eigensten Wesen zu zerstören
unter dem Vorgehen, daß man sie dem
Genuß zugänglich machen will: eine Manie,
ähnlich der Torheit der Kinder, die die rechte
Freude an ihrem Spielwerk darin suchen, daß
sie es zerbrechen".
Komponist und Pianist Ernst Rudorff

Ernst Friedrich Karl Rudorff

    „Über das Verhältnis des modernen Lebens zur Natur“
• 1880 ausgelöst durch geplante
  Drachenfelsbahn
  im Siebengebirge:

• Beginn des Heimat- und
  Naturschutzes
• 1888 macht Komponist und Pianist
  Ernst RUDORFF den Begriff
  Naturschutz bekannt                    Königswinter, Gruß aus 1898, Lithographie
                                           vom Hotel Drachenfels, Drachenburg und
                                                                          Drachenfelsbahn
                                                          (http://www.sammler-bonn.de/online-
                                        shop/ansichtskarten/deutschland/n53639/n53639-03.jpg)

Acker bei Bernau, Barnim, Brandenburg

Kalifornien, USA   bei Bernau, Barnim, Brandenburg

Autobahnkreuz Barnim, Brandenburg

Siete Iglesias, Morona Santiago, Ecuador

Siete Iglesias, Morona Santiago, Ecuador

Sequoia National Park, California
Januar 2018

Sequoia National Forest, California
Januar 2018

Natur ist kein Gemälde, sondern ein lebendes,
                       arbeitendes, haushaltendes, leidendes und sich
                                wandelndes System – ein ÖKOSYSTEM

Sequoia National Forest, California
Januar 2018

Nutzung arbeitender
        Ökosysteme- nicht Abbau von
        Naturressourcen

•   Funktional gesehen sind Ökosysteme sich durch die
    Wechselwirkungen ihrer belebten Komponenten selbst
    organisierende Bioreaktoren, in denen Energie
    aufgefangen, weitergegeben, umgewandelt,
    gespeichert und vor allem benutzt wird, um mit ihr
    Arbeit zu verrichten.

                                   Maya-Regenwald, Eucalyptus-Plantage,
                                   Guatemala       Brasilien

Timber mining

Archangelsk, Russland
Juni 2014

Von Raubbau zu
                         irreversibler Ökosystemdegradation

Dpto. Atlántico, Kolumbien
Sept. 2014

Irreversible Ökosystemdegradation

Ölpalmenplantage statt Regenwald, Sabah, Borneo, Malaysia

Irreversible Ökosystemdegradation

• Rooftop …

                          Kuala Lumpur, 8. Oktober 2017

Der Ökosystemansatz:
  Wiedervereinigung von Kultur und Natur?

„… ist eine Strategie für das integrierte
Management von Land, Wasser und
lebenden Ressourcen, welches die
Erhaltung und nachhaltige Nutzung
gleichermaßen voranbringt. (...)
Er erkennt an, dass Menschen mit
ihrer kulturellen Vielfalt ein integraler
Bestandteil vieler Ökosysteme sind.
(…) “

• Vereinte Nationen: CBD COP V
  Decision V/6)
                                            Jasmund-Nationalpark, Rügen

Ökosystem-Ethik
                        Eine normative Grundlage für den Auftrag,
                       • das sich dynamisch wandelnde Gefüge des
                           globalen Ökosystems nicht so zu stören, dass
                           es Gefahr läuft, an Funktionalität und
                           Reparaturfähigkeit irreversibel Schaden zu
                           nehmen,
                       • womit auch Lebensgrundlagen und
                           Lebensraum der Menschheit – heutiger und
                           zukünftiger Generationen gefährdet wären.
                       Sie wurzelt im Bewusstsein,
                       • dass der Mensch eine abhängige Komponente
                           des globalen Ökosystems ist
                       • und damit die angemessene Information über
                           deren Zustand sowie eine Beteiligung am
                           Ökosystemmanagement ein Menschenrecht
                           darstellt.
Insel Vilm,
Biosphärenreservat Südostrügen