NIEUWSBRIEF 2010 - NR. 2 - NIBIS
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Nieuwsbrief 2010 – Nr. 2 2 Sprechspiele 6 Euregios (7): Die Euregio Maas-Rhein 10 Das internetbasierte, landeskundliche Schulprojekt des Zentrums für Niederlande-Studien (Münster) 11 Deutsch-Niederländisches „Double Degree“ –Programm in International Management 12 Infobörse „Studieren in den Niederlanden“ im BIZ Rheine 1
Sprechspiele 1 Allgemeines Suchen Sie spielerische Elemente für Ihre Unterrichtsstunden, die Lust und Laune verbreiten? Dann lohnt sich ein Blick auf unsere Kommunikationsplattform www.niederlaendisch-im- unterricht.de. Dort stellen wir Ihnen sechs neue Sprechspiele aus der Praxis vor. Alle Spiele sind mit wenig Aufwand in jedem Klassenraum durchführbar. Die Regeln sind einfach und schnell nachzuvollziehen. Laden Sie sich zu jedem Spiel einfach eine kurze Anleitung von der Homepage. Sie ist nicht länger als eine DIN A4-Seite, die Sie bequem mit in den Unterricht nehmen können. Dort finden Sie eine Kurzbeschreibung mit der Spielidee und einer Darstellung des Spielverlaufs. Da ein Bild bekanntlich mehr sagt als hundert Worte, wird die Beschreibung in der Art eines "Storyboards" durch Zeichnungen ergänzt. Abb. 1 Verkleinerte Ansicht von drei Spielanleitungen Erstmalig gibt es auf der Kommunikationsplattform zu jedem Film ein kurzes Video. Dort ist der Verlauf jedes Spiels beispielhaft zu sehen. „Hauptdarsteller“ sind Manon Schwers mit ihren Schülern des sechsten und siebten Jahrgangs an der Realschule Kleve. Ihnen gilt besonderer Dank! 2
Die kurzen Szenen zeigen, mit wie viel Spaß und Konzentration die Jugendlichen bei der Sache sind, auch wenn ihnen gelegentlich noch einige "Patzer" unterlaufen. Aber so etwas gehört beim Spielen einfach dazu und ist gar nicht so schlimm. Gerade das macht spielerische Elemente für erste Kommunikationsversuche in der Fremdsprache so wertvoll. Abb. 2: Szenenfoto aus „W-Fragen“ Mit Hilfe der Filme kann sich die Lehrkraft einen schnellen Überblick über ein Spiel verschaffen. Die Aufnahmen sind aber auch als motivierender Einstieg für den Einsatz im Klassenraum geeignet und können langwierige Erklärungen des Lehrenden ersetzen. Ein wenig in den Tiefen der Plattform versteckt finden Sie alle Materialien unter UNTERRICHT/ UNTERRICHTSMATERIAL/ SEK I/ SPRECHEN/ KOMMUNIKATIVE ÜBUNGEN/ MEER SPELLETJES. Ein kurzer Überblick soll Ihnen die Auswahl erleichtern. 2 Anwärmspiele Mit einem spielerischen Einstieg verbreite ich gute Laune und Lust zum Lernen durch ein Erfolgserlebnis. Außerdem fördere ich gegenseitiges Zuhören und spontanes Sprechen. Als Einstieg in eine Unterrichtsstunde eignen sich besonders Spiele, • die einen raschen Ablauf haben, • die alle Lernenden beteiligen, • bei denen sich niemand heraushalten kann, • die bereits Gelerntes wiederholen (Dauvillier, S. 45) 2.1 Concentratie Dieses kurze Kettenspiel lässt sich bereits nach den ersten Niederländischstunden mit beliebig vielen Schülern durchführen. Nur die Zahlwörter müssen bekannt sein (Niveau A1). Das Spiel erfordert Konzentration und trainiert das Reaktionsvermögen. Durch einen gemeinsamen Schnipps-Rhythmus entsteht schnell ein Gemeinschaftserlebnis, das Schülern viel Spaß bereiten kann. "Concentratie" eignet sich darum gut als «Warming-up» oder zum Ausklang einer Stunde. Die Idee zu diesem Spiel habe ich aus der Musikdidaktik auf den Niederländischunterricht übertragen (Baderwieden, S. 42,43). 2.2 Hupsakee Hupsakee ist ein traditionelles kurzes Kreisspiel um eine verbotene Zahl, mit dem beliebig viele Mitspieler im beginnenden Niederländischunterricht die Zahlen üben können (Niveau A1). Außer den Zahlwörtern und elementarer Kopfrechenfertigkeit sind keine Voraussetzungen erforderlich. Darum ist das Spiel bereits in den ersten Niederländischstunden einsetzbar, vor allem als „Warming-up“, um alle zum Sprechen zu bringen. Je schneller es gespielt wird, umso mehr Spaß macht es. 3
3 Kommunikation erproben Nach dem Motto "Spielen heißt, die Wirklichkeit auszuprobieren" eignen sich Sprechspiele ausgezeichnet, um Kommunikationssituationen zu erproben. Eindrucksvoll zeigen die Filme auf der Kommunikationsplattform, dass spielerische Übungen den Schüler ganzheitlich ansprechen. Er muss sich den Aufgaben mit seiner Persönlichkeit, seinen Sinnen und seinem Körper stellen. Trotz der Anforderungen schafft spielerisches Üben beim Sprechen eine entspannte Atmosphäre. Es geschieht auch Unvorhergesehenes, es gibt Gelegenheit zum Lachen und Fehler gehören einfach dazu: Neues Spiel - neues Glück! 3.1 W-Fragen Fragen stellen zu können, ist eine der entscheidenden Kompetenzen, wenn man in einer Fremdsprache kommunizieren will. In diesem kurzen Ratespiel, das sich auch für eine größere Schülerzahl eignet, werden W-Fragen intensiv geübt (Niveau A1). Die Hauptschwierigkeit liegt aber im Umschreiben von Gegenständen. Dies ist eine ganz wichtige Fähigkeit, wenn man beispielsweise in einem Gespräch passende Vokabeln nicht kennt. Geeignete Ausdrücke und gute Beispiele kann man im Laufe des Spiels sammeln und notieren. Dieses Spiel ist unabhängig von Unterrichtsthemen einzusetzen und gut als «Warming-up» oder zum Ausklang einer Stunde geeignet. Die Idee zu diesem Spiel habe ich aus der Didaktik für Deutsch als Fremdsprache für den Niederländischunterricht übertragen (Schatz S. 122, 123). 3.2 Fragen raten In einem fremden Land ist es entscheidend, dass man gezielt Fragen stellen kann. In einem Ratespiel können Lernende diese Fertigkeit bereits mit wenigen Vorkenntnissen üben (Niveau A1). Es ist in Zusammenhang mit beliebigen Unterrichtsthemen einzusetzen, aber auch als «Warming-up» oder zum Ausklang einer Stunde. Mit dem Spiel kann man auch eine große Gruppe zum Sprechen bringen. Wenn es einmal bekannt ist, kann man es später auch in Kleingruppen spielen. Die Idee zum Spiel habe ich aus der Didaktik für Deutsch als Fremdsprache übertragen (Funk, S. 105). 3.3 Rommelmarkt Zu den Kommunikationsübungen gehören im Anfängerunterricht auch Verkaufsgespräche. Das Thema "Rommelmarkt" wirkte in unserer Erprobungsphase vor allem auf Jugendliche stark motivierend. In diesem Sprechspiel (Niveau A1) können Schüler eine Vielzahl von kurzen Verkaufsgesprächen führen. Als Hilfe kann die Klasse die benötigten Redemittel erst an der Tafel sammeln. Da sich die Schüler beim Sprechen durch den Raum bewegen und sich immer wieder neue Gesprächspartner suchen müssen, sind auch in einer großen Schulklasse alle Schüler sprechend aktiv. Das Spiel benötigt etwas mehr Zeit (ca. 15 Minuten ohne Erklärungen). Es kann als Übungsphase in eine Unterrichtsstunde eingebaut werden oder die Stunde abschließen. 4
4 Inhalte wiederholen Lernziele braucht man nicht immer nur in Form von Tests abzufragen. Gerade am Abschluss einer Unterrichtseinheit oder in der letzten Stunde vor den Ferien bietet es sich an, dies auch einmal in spielerischer Form zu tun. Während die Schüler aktiv sind, hat der Unterrichtende Zeit zu beobachten. 4.1 Weten en doen In diesem Spiel können beliebige Wissensfragen gestellt werden (Niveau A2). Es ist darum gut zum Abschluss eines Themas geeignet. Man kann aber auch die Themen eines ganzen Jahres in spielerischer Form wiederholen oder allgemeine Fragen stellen. Aufgelockert wird das Spiel durch Bewegungsanweisungen und lustige Aufträge, etwas zu tun. Je nach Anzahl der Fragen kann man eine kurze Spielphase in den Unterricht einbauen oder eine ganze Stunde mit dem Spiel füllen. Man benötigt einen Stapel mit Wissensfragen („Weten“) und einen Stapel mit Bewegungsanweisungen und lustigen Aufträgen („Doen“). Auf der Kommunikationsplattform werden einige Fragenkarten als Beispiele bereitgestellt. Noch sinnvoller ist es aber, diese auf die aktuelle Unterrichtssituation hin selbst vorzubereiten, evtl. auch gemeinsam mit den Schülern. Als Wettspiel müssen die Fragen und Aufträge in zwei Gruppen gelöst werden. Die Idee zu diesem Spiel habe ich aus der Sportdidaktik übernommen. Ich habe das Spiel auf einer Lehrerfortbildung von Klaus Hoyer kennen gelernt und für den Niederländischunterricht abgewandelt. 5 Literatur Beiderwieden, Ralf: Musik unterrichten. Regensburg 2008 Dauvillier, Christa, Lévy-Hillerich: Spiele im Deutschunterricht. München 2004 Funk, Hermann/ Koenig, Michael: Grammatik lehren und lernen. München 1991 Schatz, Heidi: Fertigkeit Sprechen. München Erprobungsfassung 03/2000 (Angela Severins Mai 2010) 5
Euregios (Teil 3): Die Euregio Maas-Rhein 1 Kurze Vorstellung der Euregio In den vergangenen nieuwsbrieven wurden verschiedene niederländisch-deutsche Euregios als mehrschichtige Kooperationsformen zwischen beiden Staaten vorgestellt. Eine Besonderheit stellt die im Folgenden präsentierte Euregio Maas-Rhein dar. Bei dieser Region handelt es sich um ein trilaterales Bündnis, da sie aufgrund ihrer geografischen Lage nicht nur niederländisches und deutsches, sondern auch belgisches Territorium umfasst. Am Schnittpunkt dieser Länder vereint die Euregio Maas-Rhein die deutsche Regio Aachen, den Süden der niederländischen Provinz Limburg, die beiden belgischen Provinzen Limburg und Lüttich sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens und damit rund 3,9 Millionen Menschen. Bei der Regio Aachen handelt es sich um einen Zusammenschluss der Stadt Aachen mit den Kreisen Aachen, Düren, Heinsberg und Euskirchen. Geführt als eingetragener Verein, versteht sie sich als Partner für alle Belange grenzüberschreitender Kooperation in der Euregio Maas-Rhein. Die Gebietskörperschaften in Belgien und den Niederlanden sind dagegen Provinzen und Verwaltungseinheiten mit eigenen Hoheitsbefugnissen. In Belgien besteht nach mehreren Staatsreformen in den vergangenen Jahrzehnten ein u.a. dem Sprachenkonflikt zwischen Wallonen und Flamen geschuldetes mehrschichtiges Föderalsystem. Neben den (territorialen) Regionen und Provinzen existieren Sprachgemeinschaften, die bestimmte Kompetenzen im Bildungs- und Kulturbereich besitzen. Der deutschsprachigen Minderheit in Ostbelgien um Eupen und St. Vith wurde im Zuge der Reformen eine eigene Gemeinschaft zugestanden. Diese befindet sich territorial in der Provinz Lüttich und damit in der Region Wallonien. Gegründet 1976 als Arbeitsgemeinschaft, wurde der trilaterale Zusammenschluss 1991 in die Rechtsform einer Stichting nach niederländischem Recht umgewandelt. Die Euregio, deren höchstes Beschlussorgan der Vorstand ist und vom Euregiorat beratend unterstützt wird, hat ihren Sitz im Regierungsgebäude der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen (B). Ausführlichere Informationen über die Struktur und die Arbeitsweise der Euregio sind auf der Website zu finden. 2 Der niederländische Teil: Zuid-Limburg 2.1 Landschaft und Region Das südliche Limburg umfasst nach allgemeinem Verständnis die Region zwischen der Gemeind Sittard-Geleen im Norden und der belgischen Grenze (Voergebiet) im Süden der Provinz. Eine geographische Besonderheit stellt seine für den Rest der Niederlande untypische hügelige Landschaft dar. Bekannt ist Südlimburg auch für seine große Anzahl an Burgen. 6
Südlimburg ist jedoch auch durch die burgundisch geprägte Mentalität seiner Bewohner (zur Sprache der Limburger siehe auch: Nieuwsbrief-Archief 2009-3 über die Euregio Rhein Maas Nord) und ebenso durch kulinarische Eigenheiten, die sich insbesondere in der französisch beeinflussten Art in der Zubereitung von Speisen äußern, eine „etwas andere Provinz“. Weitere regionale Spezialitäten und traditionelle Produkte sind Wein, Käse, Spargel sowie der limburgische Vlaai, hierbei handelt es sich um einen Obstkuchen mit Puddingfüllung. Die Maas, die die Provinz von Süden Richtung Norden durchfließt, hat durch ihre Schiffbarkeit für die Wirtschaft, aber auch für den Tourismussektor eine hohe Bedeutung in Limburg. Eine negative Begleiterscheinung insbesondere der direkt am Fluss liegenden Gebiete ist das Hochwasser und die damit oft einhergehenden Überschwemmungen großer Bereiche. Nach den Hochwasserereignissen 1993 und 1995 wurde beschlossen, die Maas sicherer, befahrbarer und natürlicher zu gestalten. Durch Rijkswaterstaat wurde ein Projekt eingerichtet, das in einzelnen Schritten bis 2020 die gesetzten Ziele erreichen soll. Nähere teilweise sehr interessante Informationen zu den Einzelprojekten und Vorhaben sind auf der Website von Rijkswaterstaat zu finden. 2.2. Die Stadt Maastricht Der lokaltypische, „unholländische“ Charakter der Provinz Limburg wird insbesondere in der Provinzhauptstadt Maastricht deutlich. Am Schnittpunkt mehrerer Kulturkreise liegend, zeigt die drittälteste Stadt der Niederlande einen offenen, internationalen und herzlichen Charakter. Als internationale Universitätsstadt ist Maastricht insbesondere bei deutschen Studenten beliebt, deren Anteil bei ca. 30 % liegt. Als Verwaltungs- und Versorgungszentrum ist die knapp 120.000 Einwohner umfassende Stadt durch die Grenznähe ebenfalls von überregionaler Bedeutung. Ein wichtiger Zweig ist die Keramikindustrie, daneben finden sich mehrere Fabriken zur Herstellung von Zement, Autoteilen, Metallteilen für Büromöbel sowie Snacks und Papier. Das Zentrum mit seiner großen Fußgängerzone in der Altstadt westlich der Maas bietet eine ganze Reihe von Einkaufsmöglichkeiten und bedeutende Sehenswürdigkeiten. Neben diversen Plätzen, Kirchen und auch Museen (z.B. das Bonnefantenmuseum) ist ein Besuch der Grotten am südlich der Stadt gelegenen St. Pietersberg empfehlenswert. Diese bestehen aus über 20.000 Gängen und können zu bestimmten Zeiten besichtigt werden. 3 Der belgische Teil: Limburg, Lüttich und die Deutschsprachige Gemeinschaft 3.1. Die Provinz Limburg Dass die belgische Provinz westlich der Maas den gleichen Namen trägt wie das zu den Niederlanden gehörende Limburg, wird anhand der Geschichte nicht überraschen. Das gesamte Limburg ging in den 1815 (wieder)vereinigten Niederlanden in einer Provinz auf. Nach der belgischen Revolution gelangte Limburg zu großen Teilen zunächst in belgische Hand, bevor durch das Londoner Protokoll von 1839 die heutige Grenze im Rahmen der erneuten Teilung der Niederlande durch Limburg gezogen wurde. Nicht zuletzt durch die 7
gemeinsame Sprache und Mentalität sind beide Provinzen bis heute stark miteinander verbunden. Das niederländischsprachige Limburg mit seiner Provinzhauptstadt Hasselt gehört im föderalen Belgien zur Region Flandern sowie gleichzeitig zur Flämischen Gemeinschaft. Der oben erwähnte Sprachenkonflikt zwischen den Flamen und Wallonen hatte eine sehr komplexe Staatsreform zur Folge. Während die Flamen auf eine rein territoriale Lösung des Problems bestanden und einsprachige Regionen forderten (was zur Folge gehabt hätte, dass rund um Brüssel offiziell nur Niederländisch benutzt werden dürfte), bestand die frankophone Seite darauf, dass man seine eigene Sprache in ganz Belgien sprechen dürfen muss. Als Kompromiss wurde das zweischichtige System aus Regionen und Sprachgemeinschaften mit eigenen Hoheitsbefugnissen geschaffen. Zur Provinz Limburg zählt auch das Voer-Gebiet (Voerstreek), das verwaltungsmäßig zur belgischen Provinz Limburg gehört, das aber zur Provinz selbst keine Verbindung hat und als Exklave gilt. Das Voer-Gebiet war und ist ständiger Streitgegenstand zwischen Flamen und Wallonen, da beide Sprachgruppen das Gebiet aus historischen Gründen für sich beanspruchen. Einen Höhepunkt erreichte der Konflikt in den 80er Jahren, als der frankophone Bauer Jose Happart zum Bürgermeister gewählt wurde und sich weigerte, die vorgeschriebene Sprache Niederländisch anzuwenden. Die Website www.volkskunde-limburg.be gibt umfassende und verständliche Auskunft über das Leben in der Provinz, z.B. Feste, Essgewohnheiten, Volksbräuche, moderne Sagen und einiges mehr. 3.2. Die Provinz Lüttich Die Provinz Lüttich mit seiner gleichnamigen Hauptstadt liegt in der frankophonen Region Wallonien. Zu ihr gehört jedoch auch das größtenteils deutschsprachige Ostbelgien um Eupen und St. Vith und damit das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Sie grenzt im Norden an das belgische und niederländische Limburg, im Westen an die Brabanter Provinzen, im Süden an Namur und Luxemburg sowie im Osten an die deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Provinz entstand aus dem damaligen französischen Departement Ourte. Nach Waterloo (1815), war der größte Teil davon die niederländische Provinz Lüttich. Die östlichen Kantone des Departments (Eupen, Malmedy, Sankt Vith, Kronenburg und Schleiden) wurden Preußen zugesprochen. Nach der belgischen Abspaltung im Jahr 1830 blieb die Provinz Lüttich zunächst unverändert bestehen. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Preußen die Gebiete Eupen, Malmedy und Sankt Vith an Belgien abtreten, sie wurden in diesem Schritt der Provinz Lüttich zugesprochen. Von naturräumlicher und auch touristischer Bedeutung ist das Hohe Venn. Diese schildförmig gewölbte Hochfläche mit einer Ausdehnung von ca . 4500 ha befindet sich südlich von Eupen im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Der Name Venn leitet sich vom Niederdeutschen Fenn/Veen ab und bedeutet Moor. Interessant hierzu ist das „LIFE-Projekt Hohes Venn“, das sich durch verschiedene um die Renaturierung des Gebietes zum Ziel gesetzt hat. Mehr Informationen sind auf der Website des Projektes erhältlich: http://biodiversite.wallonie.be/offh/LIFEPLTHAUTESFAGNES/Local_All/PLT5.htm 8
3.3. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Die Deutschsprachige Gemeinschaft (DG) ist eine im Rahmen der Föderalisierung und damit Berücksichtigung der einzelnen Sprachgruppen entstandene föderale Einheit. Zunächst als Kulturgemeinschaft entstanden, ist sie heute eine Gebietskörperschaft mit einem gewählten Parlament und einer daraus gebildeten Regierung. Sie umfasst das Territorium von neun Gemeinden im Osten Belgiens an der Grenze zu Deutschland und liegt geographisch in der Provinz Lüttich und damit in der generell französischsprachigen Region Wallonien. Das Gebiet ist jedoch nicht zusammenhängend, es besteht aus zwei Teilgebieten um die Hauptstadt Eupen und St. Vith und wird vom Hohen Venn geteilt, in dem sich französischsprachige Gemeinden befinden. Während die Region eher für räumlich-infrastrukturelle, ökonomische/ökologische Bereiche sowie Beschäftigung und Wissenschaft zuständig ist, besitzt die DG Kompetenzen über die kulturellen und personenbezogenen Angelegenheiten, das Unterrichtswesen, die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinschaften und die internationale Zusammenarbeit in den erwähnten Angelegenheiten sowie die Regulierung des Gebrauchs der Sprachen für den Unterricht in den von den öffentlichen Behörden geschaffenen, bezuschussten oder anerkannten Einrichtungen (Belgische Verfassung, Art. 127). Der komplizierte belgische Föderalismus ließ daher somit für das Gebiet der DG parallel zwei gleichberechtigte, mit je eigenen Kompetenzen ausgestattete „Bundesländer“ entstehen. Die DG profitiert zwar vom Sprachkonflikt zwischen Flamen und Wallonen, indem durch die Einrichtung der Gemeinschaften die Sprachgruppen ein „politisches Gesicht“ erhalten haben, jedoch unterliegt das gesamte föderale Gebilde einer anhaltenden Diskussion bezüglich seiner Tauglichkeit für die Zukunft. Ein interessanter Artikel über die Stellung der DG an der Schnittstelle mehrerer Kulturkreise, wodurch es sehr stark auf länderübergreifende Kooperation ankommt („Europa im Kleinen“) findet sich in der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ 8/2008) der Zeitung „Das Parlament“. Der Artikel ist durch folgenden Link über das Internet abrufbar: http://www.bpb.de/publikationen/ZNSZ3W,0,Die_Deutschsprachige_Gemeinschaft_im_%F6 stlichen_Belgien%3A_Europa_im_Kleinen.html Tim Gburreck (05-2010) 9
Das internetbasierte, landeskundliche Schulprojekt des Zentrums für Niederlande-Studien (Münster) Seit nunmehr über acht Jahren (Juli 2001) bietet das Internetbasierte Schulprojekt zur politischen Bildung Niederlande am Zentrum für Niederlande-Studien landeskundliche Unterrichtsmaterialien über die Niederlande, die im Fach- und Projektunterricht an deutschen Sekundarschulen eingesetzt werden können. Der inhaltliche Schwerpunkt des Online- Angebots http://www.niederlande-im-unterricht.de liegt auf der Vermittlung eines möglichst aktuellen und differenzierten Bildes des nordwestlichen Nachbarn der Bundesrepublik, das informieren und gängige Vorurteile sowie eventuell vorhandene Ressentiments abbauen helfen soll. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des INTERREG -Programms der Europäischen Union. Seit November 2008 läuft eine grundlegende Überarbeitung und Ergänzung der bisher präsentierten Materialien. Dabei lag das Augenmerk vorrangig auf der Aktualisierung statistischer Daten, Zeitungsartikel, Texte, Abbildungen sowie Berichten über neueste wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Ein weiterer Aspekt betraf die Aktualisierung der themenspezifischen Arbeitsaufträge, die inhaltlich und methodisch- didaktisch überprüft und gegebenenfalls überarbeitet wurden. Zudem wurde als neues Thema erarbeitet: ‚Populismus in den Niederlanden und in Deutschland’ (für die Sek. II), wodurch der Themenkanon des Schulprojekts auf insgesamt dreizehn Themen erweitert werden konnte. Auf vielfachen Wunsch aus dem schulischen Umfeld sollen zudem weitere Themen um eine niederländischsprachige Fassung – eigenständig abrufbar als Pdf-Dateien – ergänzt werden (→ ‚Dekolonisierung’, ‚Multikulturelle Gesellschaft’, ‚Literatur und Sprache’ und ‚Populismus’). Zwecks Präsentation der überarbeiteten und erweiterten Fassung des Landeskundlichen Schulprojekts ist für das dritte Quartal 2010 eine Veranstaltung mit Vertretern aus Schul- und Bildungswesen und Fachwissenschaftlern in Kooperation mit dem Deutschland-Institut Amsterdam (DIA) und der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) geplant. Ein Überblick über die Themenfelder des Schulprojekts ‚Niederlande im Unterricht’: • Die Niederlande – Unser Nachbar im Westen (Sek. I; D-NL) • Deutsch-niederländische Beziehungen (Sek. I/II; D-NL) • Staat und Politik (Sek. II; D-NL) • Die Kolonialzeit (Sek. I; D) • Die Dekolonisierung Indonesiens (Sek. II; D-NL) • Multikulturelle Gesellschaft (Sek. I/II; D-NL) • Wasser – Segen oder Fluch für die Niederlande? (Sek. I/II; D-NL) • Raumnutzungskonflikte und Raumordnungspolitik (Sek. II; D) • Soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen (Sek. II; D) • Schule, Ausbildung, Studium und Arbeitsmarkt (Sek. I/II; D-NL) • Die deutsche Besatzungszeit (Sek. I/II; D-NL) • Literatur und Sprache (Sek. I/II; D-NL) • Populismus (Sek. II; D-NL) (Christian Kuck) 10
Deutsch-Niederländisches „Double Degree“ –Programm in International Management Seit mehr als 30 Jahren bietet die staatliche ESB Business School / Hochschule Reutlingen die einmalige Möglichkeit, parallel zwei international anerkannte Diplome im Bereich International Management zu erwerben. Ob in England, USA, Mexiko, Irland, Frankreich, Spanien, Polen oder Italien, unsere Studierenden absolvieren 4 von 8 Semester an einer renommierten Partnerhochschule im Rahmen unseres Hochschulnetzwerkes. Mehr als 50 namhafte Unternehmen (von A wie Aldi bis Z wie ZF Friedrichshafen) fördern und unterstützen sie dabei. Praxissemester sowohl im In- als auch im Ausland sind integraler Bestandteil. Die ESB Business School verfügt über das größte aktive Alumninetzwerk von Business Schools in Deutschland, hat eine der höchsten Quoten an Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes und belegte in deutschlandweiten Rankings im Bereich Betriebswirtschaft stets einen führenden Platz. Gerade aktuell wurde die Hochschule Reutlingen als internationalste Hochschule Deutschlands 2010 ausgezeichnet. Gemäß diesem Modell haben wir seit 2009 auch einen deutsch-niederländischen Link in Zusammenarbeit mit dem „Hogeschool Avans“ in Breda aufgebaut. Gefördert wird diese Initiative durch den DAAD. Gerne können Sie auch unsere Homepage unter www.esb-reutlingen.de besuchen. Um weitere Details bezüglich dieses speziellen Programms zu erhalten, nutzen Sie bitte den Link: http://esb-reutlingen.de/ipbs-nl Carolien van der Hulst Studiengangskoordinatorin IPBS 11
Infobörse „Studieren in den Niederlanden“ im BIZ Rheine Am 27. Mai 2010 veranstaltet das BIZ Rheine in Kooperation mit der EDU-CON GmbH eine Infobörse: „Studieren in den Niederlanden“. In der Zeit von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr gibt es erst einen Vortrag über allgemeine Informationen zum Studium in den Niederlanden. Dort werden Themen wie Anmeldung, Finanzierung etc. behandelt. Danach können sich interessierte Schülerinnen und Schüler bei verschiedenen niederländischen Hochschulen über Studiengänge informieren. Teilnehmende Hochschulen: • Stenden hogeschool • Universiteit Twente • Rijksuniversiteit Groningen • Windesheim Honours College Interessierte sind ohne Voranmeldung zu der Veranstaltung eingeladen. Besucheradresse: BIZ Rheine Dutumer Straße 5 48431 Rheine Kontakt: Frau Müller Tel.: 05971 930668 E-Mail: rheine.biz@arbeitsagentur.de Quelle: newsletter@studieren-in-holland.de (10.05.2010) www.studieren-in-holland.de 12
Impressum Nieuwsbrief des Informationsportals Niederländisch 2010 - Nr. 2 Herausgeber: Arbeitskreis „Die Niederlande und Ostfriesland“ des Regionalen Pädagogischen Zentrums (RPZ) in Aurich mit Unterstützung des niedersächsischen Bildungsservers (NiBiS) und der Multimedia-Initiative des Landes Nieder- sachsen N-21. (c) 2010 Regionales Pädagogisches Zentrum der Ostfriesischen Landschaft Körperschaft des öffentlichen Rechts- Fischteichweg 16 26603 Aurich Zusammenstellung/Redaktion: Angela Severins (aseverins@t-online.de) Schlussredaktion: Hajo Hülsdünker Landesschulbehörde-Außenstelle Aurich Lambertshof 8, 26603 Aurich Tel. 04941 - 13 10 21 Fax. 04941 - 13 10 16 E-Mail: Hajo.Huelsduenker@Lschb-Os.Niedersachsen.de Internet: www.niederlaendisch-im-unterricht.de und www.austausch.nl oder www.uitwisseling.de Haftungsausschluss Der Herausgeber übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art bezie- hen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehler- hafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt. Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Hyperlinks bzw. Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das Landge- richt - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von den Inhalten distanziert. Der Herausgeber dieser Publikation hat Hyperlinks bzw. Links zu anderen Seiten gelegt. Für all diese Hyperlinks bzw. Links gilt: Wir betonen ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten. 13
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