November 2022 - cera-green.de

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November 2022
Inhaltsverzeichnis
1. Die Pflanzen brauchen Stickstoff
2. Aktuelle Marktsituation

1. Die Pflanzen brauchen Stickstoff
Einige Anmerkungen vorweg
Seit 2017 beschäftigt sich die Ceravis AG mit der Nutzung von Mikroorganismen zur Saatgutbehandlung. Am
Anfang stand die Neugier, was die Natur so bietet. Heute – fünf Jahre und viele Versuche später hat sich die
Zuversicht durchgesetzt, dass Mikroorganismen einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Wasser-
und Nährstoffversorgung sowie zur Gesunderhaltung der Pflanzen leisten können. Dieser Optimismus wird
nicht nur durch unsere eigenen Versuchsergebnisse sondern auch durch zwei andere Gründe getragen:
1. Das größte und erfolgreichste biologische Labor der Welt ist die Natur. Indem wir natürliche Systeme
kopieren, übernehmen wir funktionierende System, die sich in Millionen von Jahren wegen der besseren
Antworten auf vorhandene Probleme durchgesetzt haben – die Wissenschaftler nennen diesen permanenten
Prozess Evolution! Alles, was die Natur auf diesem langen Weg als nicht gut befunden hat, wurde wieder
abgeschafft. Daraus entstand bei den Pflanzen ein System von Abhängigkeiten und Lebensgemeinschaften.
2. Einen großen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte haben die Mikroorganismen, die selbst im Menschen
zahlreiche Aufgaben übernehmen und damit zur Lebensfähigkeit unserer Art beitragen. Erst seit wenigen
Jahrzehnten beschäftigt sich die Wissenschaft mit der ernsthaften Erforschung dieser unsichtbaren Welt um
die Pflanzen herum. Dabei wurde die unendliche Vielfalt, die die Natur geschaffen hat, langsam sichtbar – und
uns allmählich bewusst, wie wenig wir diese Welt erst kennen und verstehen.
Prof. Overmann vom Leibniz-Institut für Mikroorganismen und Zellkulturen Braunschweig hat es sehr treffend
formuliert: Wir schätzen, dass wir gerade mal ein Zehntausendstel aller Mikroorganismen kennen. In jedem
Fingerhut voll Erde stecken mehr Einzeller als es Menschen auf der Welt gibt. Etwa 1 Milliarde Arten sind völlig
unbekannt. Er bezeichnet diesen Teil der Natur als dunkle Materie des Lebens. Angesichts dieser nur schwer zu
greifenden Dimensionen darf es nicht verwundern, dass wir trotz des gewaltigen Wissenzuwachses der letzten
Jahre erst am Anfang einer Entwicklung stehen, die für viele positive Überraschungen sorgen wird.
Dr. Andersen vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung Köln fasst es 2021 wie folgt zusammen:
Die unterirdischen Teile, insbesondere das Wurzelmikrobiom, sind eine Schatzkiste noch weitgehend
unentdeckter Werkzeuge, mit denen die Pflanzengesundheit und der Ertrag optimiert werden können. Wenn
wir verstehen, wie Pflanzen mit den sie umgebenden Bakterien kommunizieren, um Nährstoffe effizienter zu
nutzen und resistenter gegen Krankheiten zu werden, können wir dieses Wissen nutzen, um mehr Nahrung auf
weniger Fläche anzubauen und weniger Kunstdünger einzusetzen.
Übrigens: Alle von uns getesteten Bakterienstämme sind ausschließlich im Boden natürlich vorkommende
Mikroorganismen. Sie wurden aus der Bodenlösung extrahiert und anschließend vermehrt. Sie unterliegen
keiner genetischen Bearbeitung oder Veränderung!
Grundsätzliches
Bis zur Einführung einer gezielten organischen und mineralischen Düngung durch den Menschen mussten sich
die Pflanzen ausschließlich aus dem begrenzen Bodenvorrat versorgen. Aber Not macht erfinderisch – das gilt
auch für die Natur! Deshalb haben sich die Pflanzen schon seit vielen Millionen Jahren Helfer gesucht, die die
Wasser- und Nährstoffversorgung unterstützen und verbessern. Durch die Einbindung von Mikroorganismen
gelang der Natur dabei gleich mehrfach ein „Geniestreich“: Dieses System der Symbiose schafft ein perfektes
Zusammenwirken zum gegenseitigen Vorteil. Bakterien und Pilze benötigen für ihr Überleben Kohlenhydrate,
die sie nicht selber erzeugen können. Diese Kohlenhydrate erhalten sie von den Pflanzen über die Wurzeln.
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Deshalb gibt es durch diese Mikroorganismen ein großes Interesse an einer gesunden und kräftigen Wurzel,
die sie mit der Bereitstellung von pflanzenverfügbaren Nährstoffen (z.B. Phosphor) und Phytohormonen
fördern. Gleichzeitig verbessert eine große Wurzel die Wasseraufnahmefähigkeit der Pflanze. Einige Bakterien
sind darüber hinaus in Lage, Luftstickstoff in Ammonium umzuwandeln und an die Pflanze weiterzugeben.
Bei der Bewertung der Wirkung muss bedacht werden, dass es sich bei den Mikroorganismen trotz ihrer sehr
einfachen biologischen Struktur um lebende Organismen handelt, die auch auf die natürlichen Bedingungen
reagieren. Dabei spielt die Temperatur eine besondere Rolle. Aufgrund der jährlichen Schwankungen des
Wetters ist eine hohe und sichere Reproduzierbarkeit von Versuchsergebnissen nicht immer möglich.
Außerdem funktionieren und reagieren biologische Systeme verhaltener als man es beispielsweise von der
mineralischen Düngung. Die Wirksamkeit ist oft nicht schlechter – nur langsamer! Die hohe Umwelt-
verträglichkeit machen sie aber dennoch zukünftig zu wichtigen „Partnern“ der Landwirtschaft.
Anwendungsgebiete
Mit der Saatgutbehandlung werden Wachstumsförderung und Infektionsschutz der Pflanzenwurzel
angestrebt. Die mehrjährigen Versuchsergebnisse zeigen eine sehr deutliche positive Wirkung.
Die Pflanzenbehandlung dient dagegen der Verbesserung der Nährstoffversorgung und der Gesunderhaltung.
Dabei wurde bisher vor allem die Umwandlung von Luftstickstoff in Ammonium durch Bakterien betrachtet,
um einen Nährstoffmangel infolge der begrenzten Stickstoffdüngung auszugleichen. Zukünftig werden aber
auch Bakterienstämme eine Rolle spielen, die die Phosphat- und Kaliumaufnahme der Pflanzen verbessern.
Anwendungssicherheit
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) erstellt für den Bereich „Biologische
Arbeitsstoffe“ (BA) durch ein wissenschaftliches Expertengremium permanent für alle bekannten Mikro-
organismen aktualisierte technische Anwendungsregeln zur Verfügung. Die Ergebnisse werden in der TRBA
466-Liste zusammengefasst. In dieser Liste werden die Bakterien vier Risikogruppen (1 bis 4) zugeordnet. Die
Risikogruppe 1 enthält alle Bakterien, deren Anwendung ungefährlich für Mensch und Natur ist. Die von uns
geprüften und bereitgestellten Bakterienstämme stehen ausschließlich in der Risikogruppe 1.
Die Pflanzenbehandlung mit Bakterien
Die Pflanzenernährung ist eine Ansammlung zahlreicher biochemischer Prozesse. Biochemische Prozesse sind
keine offenen chemischen Reaktionen sondern immer enzymatische Prozesse. Enzyme sind Biokatalysatoren,
die diese Reaktionen in den Pflanzen erst ermöglichen. Sie sind oft sehr große und komplexe Moleküle und
fast immer Proteine. Alle Proteine benötigen zum Aufbau Stickstoff. Daher hat von allen Nährstoffen, die die
Pflanzen zur Ernährung benötigen, Stickstoff die größte Bedeutung. Stickstoff ist für die Pflanze existenziell
und kann zum ertragsbegrenzenden Faktor werden! Doch wie erreicht man eine ausreichende Stickstoff-
versorgung? Die Pflanze kann auf drei „Ersatzquellen“ zurückgreifen.
      Humus
      symbiotische Stickstoffbindung durch Bakterien
      organische Dünger
Allein der Humus bindet große Mengen Stickstoff im Boden. Bei einem Humusgehalt von 2,5 % findet man in
einem Hektar Ackerkrume (40 cm tief) ca. 150 ton Humus, die ca. 9.000 kg Stickstoff binden. Die Bewahrung
eines hohen Humusgehaltes ist wichtig, denn Humus speichert nicht nur Nährstoffe sondern auch Wasser.
Nach SCHEFFER und SCHACHTSCHABEL (Lehrbuch der Bodenkunde) kann Humus das 3- bis 5fache seines
Eigengewichts an Wasser speichern. Nach verschiedenen Berechnungen (z.B. SCHNEIDER, 2019) kann 1 %
Humus im Boden zwischen 130.000 und 220.000 l/ha Wasser speichern. Leider ist der Aufbau von Humus im
Boden eine sehr langwierige Aufgabe und führt erst nach vielen Jahren zum Erfolg. Er ist aber der nach-
haltigste und erfolgversprechendste Weg zur Verbesserung der Wasser- und Nährstoffspeicherung im Boden.
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Die symbiotische Stickstoffbindung liefert einen enormen Beitrag zur Stickstoffbereitstellung. Weltweit
werden nach einer Schätzung von Prof. LIEBHARD jährlich ca. 110 Millionen Tonnen Stickstoff symbiotisch
gebunden. Bei dieser Symbiose gehen die Wirtspflanze und die Bakterien eine Verbindung zum gegenseitigen
Vorteil ein. Dieser Vorgang der Stickstoffbindung ist sehr energieaufwendig. Die dazu benötigte Energie
gewinnen die Bakterien durch die Veratmung von Kohlenhydraten, die die Wirtspflanze anliefert.
Auf der Suche nach Möglichkeiten, die drohende Nährstoff-Unterversorgung durch Stickstoff auf natürliche Art
und Weise auszugleichen, begannen wir vor drei Jahren intensiv über die Pflanzenbehandlung mit Bakterien
nachzudenken. Uns war dabei bewusst, dass dieses Feld wissenschaftlich erst sehr wenig erforscht ist. Aber
aus der Saatgutbehandlung mit Bakterien wussten wir bereits, dass positive Effekte durch den Einsatz von
Mikroorganismen möglich sind. Nach ersten Tastversuchen 2019 erweiterten wir unseren Versuchsumfang
2020 erheblich. 2021 kam ein zweiter Versuchsstandort hinzu, so dass wir damit in der Lage waren, die
Wirkung auf einem Grenzstandort und einem Hochertragsstandort zu prüfen. Alle Varianten wurden in 4facher
Wiederholung angelegt und ausgewertet. Gleichzeitig gab es in zahlreichen Landwirtschaftsbetrieben
großflächige Anwendungen in der Pflanzenbehandlung. Um die große Bedeutung des Themas zu unter-
streichen, werden die Versuche 2023 auf 7 Standorten in 5 Bundesländern ausgedehnt. Damit erhöht sich
durch eine noch größere Anzahl von Versuchsergebnissen die Belastbarkeit der Schlussfolgerungen.
Bei der Suche nach geeigneten Mikroorganismen standen folgende Überlegungen im Mittelpunkt:
1. Die Anwendung muss reproduzierbare Ergebnisse bringen. Das erfordert den Einsatz einer definierbaren
Konzentration der Mikroorganismen im Produkt. Die Erzeugung einer immer gleichen Konzentration von
Mikroorganismen ist bei Bakterien einfacher als bei Pilzen (z.B. Mykorrhiza).
2. Die Extraktion der Bakterien aus den natürlichen Quellen und die nachfolgende Vermehrung müssen
wirtschaftlich sein. Leider lassen sich nicht alle Mikroorganismen, die für eine Nutzung in Frage kommen, zu
annehmbaren Kosten vermehren.
3. Die ausgewählte Mikroorganismus-Art muss eine hohe Wirksamkeit zeigen. Mikroorganismen benötigen für
eine optimale Wirkung bestimmte Umweltbedingungen. In unseren umfangreichen Versuchen zur Saatgut-
behandlung mit Bakterien mussten wir erfahren, dass es zwischen den verschiedenen Arten erhebliche
Wirkungsunterschiede gibt. Bakterium ist nicht gleich Bakterium! Die Suche nach der richtigen Art ist deshalb
notwendig, aber auch aufwändig. Für die Pflanzenbehandlung fiel die Wahl auf das Bakterium Kosakonia
radicintans. Warum?
Was ist Kosakonia radicintans?
Das Bakterium Kosakonia radicincitans gehört zu den jüngeren Entdeckungen unter den pflanzenwachstums-
fördernden Bakterien. Ging man bis vor einigen Jahren davon aus, dass nur Bakterien aus der Familie der
Acetobacter und Rhizobien in der Lage sind, Luftstickstoff pflanzenverfügbar zu machen, weiß man heute, dass
auch andere im Boden lebende Bakterien dazu befähigt sind. Dazu zählt Kosakonia radicincitans. Dieses
Bakterium kann neben der Luftstickstoffbindung auch Phytohormone (Auxine und Zytokinine) produzieren und
schwer verfügbare Phosphate aus dem Boden für die Pflanze mobilisieren.
Wie wirkt Kosakonia radicincitans auf die Pflanze?
Das Bakterium verfügt über Flagellen (Geißeln), die eine hohe Mobilität im Boden, in der Pflanze und den
Wurzeln ermöglichen. Nach der Ausbringung wandert das Bakterium durch die Pflanze bzw. durch die
Bodenlösung zur Pflanzenwurzel. Diese hohe Beweglichkeit des Bakteriums verschafft Kosakonia einen Vorteil
gegenüber anderen Mikroorganismen bei der Besiedelung der Pflanzen. Nach bisherigen Erkenntnissen kann
Kosakonia mit allen Pflanzenarten eine enge Symbiose eingehen. Die Pflanze liefert dem Bakterium
lebensnotwendige Kohlenhydrate und erhält im Gegenzug pflanzennutzbaren Stickstoff und Phosphor.
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Wie wirkt Kosakonia radicincitans in der Pflanze?
Eine vom Forschungszentrum für Bodenfruchtbarkeit Müncheberg und dem Institut für Pflanzenernährung der
Technischen Universität Berlin durchgeführte Studie zum Einsatz von Kosakonia im Winterweizen analysierte
die Verteilung des Bakteriums in der Pflanze. Nach dem Aufsprühen auf das Blatt wurde 2 und 4 Wochen nach
der Behandlung die Verteilung mit dem ELISA-Test gemessen. Es zeigte sich eine ähnliche Konzentration der
Bakterien im Blatt, im Stängel, in und an der Wurzel. Das war der Nachweis für die hohe Beweglichkeit der
Kosakonia-Bakterien innerhalb der Pflanze. Die Wissenschaftler kamen daher zu folgender Einschätzung:
a) Es kommt zur einer Verlagerung des Bakteriums von der Wurzel in die Pflanze und umgekehrt. Damit findet
die Stickstoff-Fixierung sowohl in der Pflanze als auch in den Wurzeln statt.
b) Die Vermehrung der Bakterien der Bakterien erfolgt in allen Pflanzenteilen gleichermaßen und erreicht mit
einer Konzentration von 107 Bakterien/ml Pflanzensaft ein Maximum.
Zusätzlich wurde festgestellt, dass die Weizenpflanze auch bei einer höheren Bakterien-Konzentration keine
phytopathologische oder Überempfindlichkeitsreaktionen zeigte. Durch die eingesetzte Transmissions-
Elektronen-Mikroskopie (TEM) wurden die Bakterien auch optisch an und in der Pflanze nachgewiesen.
In mehreren Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbaus Großbeeren konnte die
hohe Wirksamkeit der Stickstoffbindung auch bei Gemüsepflanzen nachgewiesen werden.
Unsere Versuchsergebnisse
Nach den drei Versuchsjahren 2020 bis 2022 werden die Konturen sichtbar und geben Anlass zum Optimismus.
Die bisherigen Ergebnisse ermöglichen folgende Schlussfolgerungen:
1. Durch die Anwendung der Kosakonia-Bakterien werden Mehrerträge erreicht, die wirtschaftlich sind. Die
Wirkung ist bei Winterweizen etwas stärker als bei Wintergerste, was wahrscheinlich in der längeren
Vegetationszeit begründet liegt.
2. Die Bakterien sind in der Lage, bei einem verminderten N-Angebot im Boden Stickstoff verstärkt aus der Luft
zu fixieren und nachzuliefern. Die hohe N-Fixierungsfähigkeit von Kosakonia lässt vermuten, dass die Bakterien
in der Lage sind, bei Bedarf (Mangel) auch größere Stickstoffmengen an die Pflanze zu liefern. Nach den
bisherigen Ergebnissen liefert das Bakterium zwischen 30 und 50 kg Stickstoff je Hektar zusätzlich sowie
diverse Mengen Phosphor.
3. Eine zweite Anwendung Mitte/Ende Mai ist nach den Ergebnissen 2022 sinnvoll. Besonders bei Winter-
weizen führte die zweite Anwendung zu einer messbaren Stabilisierung im Proteingehalt!
4. Mit der empfohlenen Aufwandmenge von 1,0 l/ha je Anwendung wird eine ausreichend hohe Anzahl von
Bakterien für eine volle Wirksamkeit ausgebracht. Die erste Anwendung sollte in Abhängigkeit von der
Lufttemperatur (mindestens 12 °C Tageshöchsttemperatur) Mitte April erfolgen. Bei kühler Witterung ist eine
spätere Ausbringung erforderlich. Die zweite Anwendung kann ca. 6 Wochen nach der ersten Applikation
erfolgen.
5. Die Nutzung lebender Organismen erzeugt eine Abhängigkeit von natürlichen Bedingungen. Deshalb
unterliegt die Wirkung (Schnelligkeit, Intensität) immer Jahreseffekten. Es gibt bessere und schlechtere Jahre!
Aber das kennen wir in der Landwirtschaft!
6. Die Anzahl der angebotenen Mikroorganismen ist bereits heute groß und wird in den nächsten Jahren noch
weiter zunehmen. Leider ist bei vielen Produkten die Wirksamkeit nicht durch regionale Versuchsergebnisse
nachgewiesen. Oft fehlt selbst die Angabe des im Produkt enthaltenen Mikroorganismus. Eine gesunde Skepsis
bei der Auswahl ist daher angebracht.
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Nochmals ein persönliches Wort
Mit diesem Bericht haben wir Ihnen einen Einblick in unsere umfangreichen Versuche der letzten Jahre
gegeben. Die große Welt der Mikroorganismen ist vielfältig, bunt und voller Überraschungen. Auch wir haben
nach vier Jahren immer noch mehr Fragen als Antworten. Was wir aber heute mit Optimismus und
Überzeugung sagen können, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir beginnen langsam zu verstehen, wie das
natürliche System der Symbiose zwischen Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln funktioniert - und wie wir
daraus funktionierende Lösungen für die Landwirtschaft ableiten können. In diesem Prozess sind Sie als
Landwirte der wichtigste Teil. Nur Sie können die Versuchsergebnisse durch Übertragung auf eine größere
Fläche verifizieren. Deshalb unsere Bitte: Probieren Sie es aus und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit! Der in
den 80iger Jahren geprägte Spruch hat an Aktualität nichts verloren: Erfolgreiche Landwirtschaft ist
wissenschaftlich-technischer Fortschritt plus bäuerliche Erfahrung!
Falls Ihrerseits immer noch Skepsis herrscht, nehmen Sie sich bitte eine Minute Zeit, um folgende Frage zu
beantworten: Woher sollen eigentlich die Nährstoffe kommen, um eine Unterernährung der Pflanze zu
vermeiden? Entweder aus einer Nachlieferung aus der im Boden vorhandenen organischen Substanz, was eine
permanente Auffüllung erfordert, um den Boden nicht auszulaugen – und/oder dank bestimmter Bakterien
aus dem unerschöpflichen Vorrat in der Luft.

Wichtiger Hinweis
Das Produkt RhizoVital N55, das die Kosakonia-Bakterien enthält, hat eine Zulassung für den Öko-Landbau und
ist in der FiBL-Liste aufgeführt.
Für alle Bestellungen bis zum 16.12.2022 kann ein verbindlicher Festpreis benannt werden. Eine längere
Preisfixierung ist in diesen Tagen angesichts der nicht kalkulierbaren Rohstoff- und Energiekosten leider nicht
möglich. Auch später eingehende Bestellungen werden beliefert. Für diese Mengen wird der Verkaufspreis
aber erst im Januar 2023 festgelegt. Alle Auslieferungen erfolgen Ende März/Anfang April 2023 für die erste
Behandlung und Anfang Mai 2023 für die zweite Behandlung.
Andreas Prelwitz
a.prelwitz@ceravis.de

2. Aktuelle Marktsituation
Lagerhaltung bringt aktuell nicht die gewünschte Verzinsung/ Lagergeld ein!
Es ist verdammt ruhig an den Bio Getreidemärkten geworden. Im letzten MarktPin beschrieben wir die
aktuelle Situation bei den Veredlern. Der Absatz läuft dort weiterhin stabil in geregelten Bahnen, die nötigen
Preissteigerungen für Schweinefleisch und Eier sind weiterhin nicht in Sicht. Bio Schweinefleisch bleibt stabil
im Preis ~ 4,20 €/ kg Schlachtgewicht. Die Bio Eierpreise geben nach. Trotz der deutlich höheren Futterkosten,
müssen die Legehennenhalter mit geringeren Eierpreisen auskommen. Die Überlegung von einigen
Legehennenhaltern Ihre Bio Haltungsform auf konventionell umzustellen, ist wirtschaftlich nachvollziehbar. So
warnte vor kurzen der BVEi-Vorsitzende und Eierproduzent Henner SchöneckeIn davor, dass Eier in
Deutschland bald knapp werden könnten. Laut Verband sei die Zahl der eingestallten Junghennen im
vergangenen Jahr deutlich gesunken, 2021 schlüpften nur 29,4 Millionen Küken, rund ein Viertel weniger, als
noch im Vorjahr. Weniger Hühner sorgen in der Folge auch für weniger Eier. Neben gestiegenen Energie- und
Futterkosten sind die Zusatzkosten für Geschlechtsbestimmungsverfahren im Ei und die Co-Finanzierung der
Bruderhahnaufzucht für die Krise verantwortlich. Da das Töten männlicher Küken seit dem 1. Januar 2022
verboten ist, haben sich die Kosten für die Haltung quasi verdoppelt. Zusätzlich treibt die Vogelgrippe ihr
Unheil. Viele Bestände sind bereits auch in Deutschland gekeult. Auch Ware aus dem Ausland kann den
Engpass nicht stoppen, die Aufzucht der männlichen Küken ist dort nicht verpflichtend, so dass der
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Lebensmittelhandel in Deutschland diese Eier schlichtweg nicht zu kaufen darf. Von diesen vielen Fakten her
steigen zuletzt die konventionellen Eierpreise in beachtliche Höhe, der Umstieg erscheint jetzt lukrativ zu
werden. Bei der Bio Milch geht es mit den Preisen weiterhin leicht aufwärts, der Unterschied bei den
einzelnen Molkereien bleibt dabei aber beachtlich. Tendenziell bekommt der Milchbauer aus Mecklenburg
und Brandenburg weniger je Liter Milch, im Vergleich zu einigen konventionellen Kollegen aus Schleswig-
Holstein. Dies hängt mit den Molkereien zusammen, wohin die Milch vermarktet wird. Der Abstand zu den
konventionellen Milchpreisen bleibt indes nicht nachvollziehbar. Die Situation, dass konventionelle Milch im
Spotmarkt mehr bringt, als Bio-Milch bleibt unverständlich. Umstellungswillige Milchviehbauern haben sich
daher vom Bio-Gedanken wieder verabschiedet.

Ein Blick auf die letzten 4 Wochen am konventionellen Markt (Börse) zeigen ein sattes Minus von 40 €/t. Ist
das ein Grund als Bio-Ackerbauer Panik zu bekommen? Am physischen konventionellen Markt sind die
Preishochs erst einmal Vergangenheit. Ware bleibt aber weiterhin gesucht, so dass die physischen Preise nicht
ganz so massiv abgesunken sind, wie die Börse es vermuten lässt. Der Bio Getreidemarkt hingegen zeichnet
sich vor allem mit wenig Geschäft aus. Die Bio Getreidemüller waren schon im letzten Monat nur noch
sporadisch am Markt vertreten. Dieses Bild verfestigt sich weiterhin. Bio Hafer (EU) ist derzeit nicht
nachgefragt. Wir bewerten Speisehafer frei Mühle geliefert mit noch 400€/ t. Verbandshafer wird ab und zu
noch gehandelt, dort kann ein Aufgeld frei Mühle bis zu 30€/ t erzielt werden. Bio Speiseroggen wird, wie Bio
Dinkel, immer mehr zum Ladenhüter. Es gibt derzeit kein Kaufinteresse! Und dass trotz der vielen Chargen die
mit Mutterkorn belastet waren. Wenn Roggen dennoch gesucht sein sollte, sind die Preise deutlich geringer
als in den letzten Wochen. Bewerten können wir derzeit den Bio Roggen mit 380€/ t frei Mühle, Bio
Futterroggen nach Holland oder Dänemark bewerten wir mit 360€/ t geliefert Abnehmer. Die Brot-Mühlen
sind bis weit ins nächste Jahr eingedeckt, auf diesen höheren Preisniveaus im Vergleich zu den letzten Jahren
und der unsicheren Absatzentwicklung möchte derzeit kein Müller zusätzlich zum getätigten Geschäft Ware
kaufen. Kernaussage aus unseren letzten Gespräche bleibt „wenn zusätzliches Geschäft generiert werden
kann, wird auch wieder Ware eingekauft“! Bio Dinkel möchten wir mit 320€/ t frei Mühle freibleibend
bewerten. Und beim Bio Brotweizen? Auch dort bleiben die Mühlen vorsichtig. Die Preise haben sich auf
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hohen Niveau stabilisiert, ein weiteres Ansteigen der Preise können wir derzeit nicht feststellen. 12% Protein
Weizen wird frei Mühle derzeit mit 520€/ t, 11,5% Protein Weizen mit 490€/ t frei Mühle bewertet, Abnahme
dann aber erst im Frühjahr 2023. Bei den Futtermüllern war die Nachfrage nach Futtermais und Weizen in den
letzten Wochen lebhaft. Futterweizen in Holland wurde mit 450€/ t bezahlt, Mais mit 505€/ t. Auch hier ebbt
die Nachfrage aktuell ab. Die nächsten Monate sind eingedeckt, jetzt kann man die Entwicklung der Märkte
weiter abwarten. Bio Futterroggen, Hafer, Gerste sind indes wenig gesucht. Der Bio Fertigfuttermarkt bleibt
vor allem ein „Geflügelfuttermarkt“. Bekanntermaßen passen die genannten Getreidesorten nicht wirklich
dazu. Als Futterkunde kann man sich die Frage stellen, ob jetzt alles billiger wird. Wir denken nicht! Bio Mais
und Bio Weizen bleiben teuer, wir sind weiterhin bei diesen Produkten auf Importe angewiesen. Auch der
kleine Preisrutsch am konventionellen Markt wird bei den Preisen wenig für Entspannung sorgen. Vielmehr
sehen wir dadurch eine momentane kurzfristige Preisdeckelung nach oben. Beim Mais kommt erschwerend
hinzu, dass viele Partien für den Markt nicht verkehrsfähig sind. Neben einem bestätigten erhöhten Risiko für
die Herkünfte Ungarn und Rumänien haben wir zudem Hinweise auf möglicherweise ebenfalls erhöhte
Belastungen mit Aflatoxin B1 in Mais und Maisverarbeitungsprodukten kroatischer, südfranzösischer,
polnischer, serbischer, italienischer und auch deutscher Herkunft erhalten. Leider sind das viele Herkünfte in
denen auch vermehrt unser Bio-Mais wächst. Bio-Eiweiß bleibt hingegen Mangelware. Vor allem Rapskuchen,
der für die Legehennenfütterung neben Sonnenblumenkuchen essentiell ist, bleibt kaum verfügbar. Nach nur
4 Wochen erneute 100% Bio-Fütterung (wir berichteten im letzten Marktpin ausführlich über die
Hintergründe), zeichnet sich hier eine Versorgungslücke ab, die spätestens im Januar ´23 sichtbar werden wird.
Viele Mühlen im In- und Ausland pressen die vorhandene Bio-Rapssaat nicht aus, da das Öl aktuell
unverkäuflich ist. Das bedeutet mal wieder, die möglichen Kontrakte die man über Bio-Rapskuchen in den
Büchern hat, ist das Papier nicht wert, worauf sie geschrieben sind. Aktuell bleibt Bio-Sojakuchen weiterhin gut
verfügbar. Die Läger sind nach wie vor gut gefüllt, EU Ware hat in den letzten Wochen im Preis nachgegeben.
Verbandskuchen bleibt stabil im Preis. Wer EU Bio-Sojakuchen einsetzen darf, sollte jetzt über Zukäufe
nachdenken, der Zeitpunkt ist nicht der schlechteste (sprechen Sie uns gerne an). Leguminosen sind im
Vergleich zum Sojakuchen zu teuer, trotzdem bleiben Erbsen gesucht. Für die Struktur im Legemehl ist sie für
viele Mischer ein Muss.
Noch ein Hinweis, wer schon heute Bio Sonnenblumenkerne für die Ernte 2023 vermarkten möchte, kann sich
gerne an uns wenden. Die Preise scheinen uns lukrativ zu sein, das Mengenrisiko schließen wir aus, da wir
Ihnen Verträge mit einer Hektarzahl anbieten. Sprechen Sie uns gerne an: Telefon 03994/636210
Wer Informationen zu unseren Saatgut/ Dünger Angeboten benötigt, spricht gerne unsere Kollegin Frau
Nandzik an: Telefon 0171/3087112 oder s.nandzik@cera-green.de

Steffen Fiedler
s.fiedler@ceravis.de
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