Nutrition-press BOR Ein fast unbekanntes Spurenelement - Plantafood Medical Stiftung

 
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Nutrition-press BOR Ein fast unbekanntes Spurenelement - Plantafood Medical Stiftung
Ausgabe Nr. 12 – Juni 2018 . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271     www.nutrition-press.com

nutrition-press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe

                                                                   BOR
                                              Ein fast unbekanntes
                                                    Spurenelement

                                                     Ein Beitrag von Dr. med.
                                                         Klaus-Georg Wenzel

                                                                    Mikronährstoffe

                                                                         Vitalstoffe
                                                          Nahrungsergänzungsmittel

                                                            Hersteller und Vertriebe

Mit Nahrungsergänzungsmitteln
können Sie
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Mikronährstoffe im Leistungssport
                                  Die Idee des Menschen, seine körperliche
                                    Leistungsfähigkeit durch den Verzehr Leis-
                                       tungsfördernder Substanzen zu verbes-
                                        sern, ist so alt wie der Sport selber.
                                   Schon in der Antike versuchten die grie-
                            chischen Athleten ihre sportliche Leistung durch
                           die Einnahme von bestimmten Kräutern, Pilzen oder
                        tierischen Geschlechtsorganen wie zum Beispiel Stier-
                     hoden zu steigern. Heutzutage gibt es im Spitzensport
              kaum noch Athleten, die nicht regelmäßig ihren Stoffwechsel
          mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung der körperli-
          chen und mentalen Leistungsfähigkeit „tunen“. Erhöhte Trai-
          ningsintensitäten und -umfänge sowie verschärfte Doping-
          kontrollen (z.B. Trainingskontrollen) sind die Hauptgründe
          warum Nahrungsergänzungsmittel im Leistungssport in
          immer stärkerem Umfang eingesetzt werden.

          A
                   uch im Breitensport werden derartige Supple-
                   mente immer häufiger eingenommen. Aus prä-
                   ventivmedizinischer Sicht ist dies durchaus zu
                   begrüßen. Denn auch Breitensportler zählen             Sport: Mikronährstoffdefizite und Folgen
          zu den Bevölkerungsgruppen, die ohnehin nicht immer             • Leistungsabfall
          eine optimale Versorgungslage mit Mikronährstoffen wie          • Infektanfälligkeit
          Selen, Eisen, Jod, B-Vitaminen und Vitamin E aufweisen.         • Schmerzhafte Muskelkrämpfe
          Eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen äu-          • Ausbleibende Trainingsfortschritte
          ßert sich beim sportlich Aktiven in einer geringeren Leis-      • Verzögerte Regeneration
          tungs- und Regenerationsfähigkeit sowie einer erhöhten          • Chronische Müdigkeit
          Infektanfälligkeit (Tab.1). Sportler verlieren durch den        • Erhöhtes Verletzungsrisiko
          hohen Energieumsatz, die vermehrte Schweißsekretion             • Oxidativer Stress
          und Ausscheidung über die Nieren zum Teil erhebliche
          Mengen an Elektrolyten (v.a. Natrium) und Spurenele-            Tabelle 1
          menten. Bereits breitensportliche Belastungen mit einer
          Schweißproduktion von etwa einem Liter pro Stunde füh-
          ren zu merklichen Verlusten an Kupfer, Zink und Eisen.
          Nach intensivem Training oder nach Wettkämpfen kann es       über die Ernährung abgedeckt wird. Eine unzureichende
          auch noch Tage später zu einer vermehrten Ausscheidung       diätetische Zufuhr an Vitaminen und anderen Mikronähr-
          kommen. Körperliche Anstrengungen, Schweißverluste           stoffen wird insbesondere bei Sportlern beobachtet, die
          und oxidativer Stress können daher schnell in einem          dauerhaft ihre Energiezufuhr einschränken, zum Beispiel
          Mikronährstoffengpass münden.                                im Turnen oder beim Gewichtmachen in Sportdisziplinen
                                                                       mit Gewichtsklassen. Aber auch in anderen leistungsori-
          Aufgrund ihres erhöhten Energieumsatzes weisen vor al-       entierten Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und
          lem Leistungssportler einen gesteigerten Bedarf an Mikro-    im Fußball ist eine mangelhafte Versorgung mit Mikro-
          nährstoffen auf, der jedoch in der Regel nicht ausreichend   nährstoffen häufig.

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Ernährung | Prävention

Sport und Mikronährstoffbedarf                              Mikronährstoffverluste über den Schweiß,
Jede intensivere körperliche Aktivität, ob Breiten- oder    Urin und Stuhl
Leistungssport, führt nicht nur zu einem erhöhten Bedarf    Mikronährstoffe, vor allem die Mineralien und Elektrolyte,
an Energie liefernden Makronährstoffen (z.B. Kohlenhyd-     werden je nach Art, Dauer und Intensität der körperlichen
rate), sondern auch an den Katalysatoren unseres Stoff-     Belastung vermehrt über den Stuhl, den Urin und vor al-
wechsels den Mineralstoffen, Spurenelementen und Vita-      lem über den Schweiß ausgeschieden. Die mittleren Flüs-
minen. Mikronährstoffe spielen bei zahlreichen katabolen    sigkeitsverluste bei Langzeitbelastungen in milden Um-
(z.B. Glucoseoxidation zur ATP-Gewinnung) und anabolen      gebungsbedingungen liegen bei etwa 1 Liter pro Stunde.
Stoffwechselprozessen (z.B. Muskelaufbau, Speicherung       Die Schwankungsbreiten der Schweißraten bewegen sich
von Muskelglykogen) eine zentrale Rolle (Abb.1). Daneben    hierbei unter vergleichbaren Bedingungen zwischen 0,5
sind sie an der Regulierung der Herzmuskelfunktion, der     und 1,7 Liter pro Stunde. Unter extremen Umständen (z.B.
Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der Koordinati-   große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) und bei sehr leistungs-
on und des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt. Gera-     starken Athleten können stündliche Schweißraten von bis
de bei sportlichen Aktivitäten verbraucht der Körper mehr   zu 3 Litern und mehr auftreten. Die Flüssigkeitsverluste
Energie als normal. Körperliche Anstrengungen, Schweiß-     während eines Fußball- oder Hockeyspiels können bei ho-
verlust, Essstörungen sowie eine erhöhte oxidative Belas-   hen Temperaturen 4 bis 5 Liter erreichen.
tung können daher schnell zu einem Mehrbedarf an
Mikronährstoffen führen.

                                                                                                               Nutrition-Press 31
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Elektrolyt- und Spurenelementverluste über den Schweiß (Durchschnittswerte)

             Mineralstoff                 Konzentration im Schweiß (mg/l)               Absorptionsrate (%)
             Natrium                                  700 – 2000                                 100
             Kalium                                   200 – 480                                90-95
             Magnesium                                  20 – 50                                30-50
             Calcium                                     0 – 70                                20-40
             Jod                                       0,03-0,05                               90-100
             Zink                                       0,5- 1,0                                15-30
             Kupfer                                     0,5-0,9                                30-40
             Eisen                                      0,3-0,7                                 10-15

              Tabelle 2

          Pro Liter Schweiß verliert der Körper um die 1000 mg Na-     gegeben. Zu den unspezifischen Symptomen einer leich-
          trium sowie kleinere Mengen an Kalium, Calcium, Magne-       ten Hyponatriämie (130-134mmol/l) zählen: Erschöpfung,
          sium, Zink, Iod (30-50 µg/l), Eisen und Kupfer (siehe Tab.   Muskelkrampfe, -schwäche, Unwohlsein, Erbrechen, Kopf-
          2). Davon können auch die wasserlösliche Vitamine (z.B.      schmerzen, Müdigkeit
          Vitamin B1) und einige Aminosäuren betroffen sein. Eine
          genaue Kalkulation der Mineralstoff- und Spurenelement-      Kalium
          verluste über den Schweiß ist jedoch schwierig, da diese     Sportler haben gegenüber nicht Sport treibenden Men-
          durch individuelle Adaptationsphänomene als auch die In-     schen einen erhöhten Kaliumbedarf, da mit dem Schweiß
          tensität und Art der Belastung beeinflusst werden.           nennenswerte Mengen an Kalium (um die 300 mg pro
                                                                       Liter) verloren gehen. Unter der körperlichen Belastung
          Elektrolyte und Mineralstoffe                                kommt es zu einer Verschiebung der Kaliumionen von int-
          im Sport (Auswahl)                                           razellulär nach extrazellulär, d.h. die Kaliumkonzentration
          Die Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid       im Blut steigt an. Zusätzlich wird reichlich Kalium beim
          sind von elementarer Bedeutung für die Muskelarbeit, den     Abbau von Glykogen in der Muskulatur freigesetzt. In der
          Energiestoffwechsel, die Wärmeregulation und den Flüs-       Belastungs- und Nachbelastungsphase verliert der Sport-
          sigkeitshaushalt. Je nach Umgebungstemperatur, Art und       ler dadurch vermehrt Kalium über die Niere. Ein Magne-
          Intensität der Belastung – vor allem im Ausdauerbereich –    siummangel führt ebenfalls zu erhöhten Kaliumverlusten
          können Wasserverluste von bis zu 3 Litern pro Stunde und     im Urin. Eine Unterversorgung mit Kalium kann sich beim
          mehr auftreten. Bei schweißtreibender sportlicher Aktivi-    Sportler durch eine verminderte körperliche Belastbar-
          tät ist eine leistungsgerechte Elektrolytversorgung des-     keit, Schwächegefühle, schlechte Ausdauerleistung und
          halb besonders wichtig.                                      verzögerte Regeneration äußern.

          Natrium                                                      Kalium wird zusammen mit Glykogen in die Muskulatur
          Im Sport verliert der Körper mit dem Schweiß größere         eingelagert (pro g Glykogen etwa 19,5mg Kalium) und des-
          Mengen an Natrium (durchschnittlich etwa 2,5 g NaCl/         halb vor allem in der Regenerationsphase zur Glykogen-
          Liter), das er für die Muskelkontraktion und die Regulati-   speicherung benötigt. Der Kaliumanteil in Sportgetränken
          on des Wasserhaushaltes unbedingt braucht. Der Natri-        sollte bei etwa 100 bis 250 mg pro Liter Getrank liegen
          umverlust unterliegt allerdings selbst bei vergleichbaren    (50). Auch Apfelsaftschorle ist relativ kaliumreich. Da
          äußeren Bedingungen großen interindividuellen Schwan-        wahrend der Belastung der Kaliumspiegel im Blut ansteigt,
          kungen. Hitzeungewohnte Personen können bis zu 4,5 g         sollte in dieser Phase nicht zu viel Kalium (>300mg/l
          NaCl pro Liter Schweiß (= 1,8 g Natrium/l) und mehr ver-     Sportgetränk) ergänzt werden. Ein zu hoher Kaliumspiegel
          lieren. Bei Extremausdauerbelastungen können über den        (Hyperkaliamie) beeinträchtigt die körperliche Leistungs-
          Schweiß bei einem Wettkampf bis zu 10g Natrium ausge-        fähigkeit und ist mit einem erhöhten Risiko für Herzrhyth-
          schieden werden. Die Natriumkonzentration im Blut be-        musstörungen verbunden. Nach der Belastung sollten ka-
          tragt 135 bis 145 mmol/l. Ein Abfall des Natriumblutspie-    liumreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Gemüse und Reis
          gels unter 135 mmol/l wird als Hyponatriämie bezeichnet.     verzehrt werden.
          Eine Hyponatriämie (
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geringe Belastbarkeit, Neigung zu schmerzhaften Muskel-      hin, dass die Gabe von Magnesiumorotat bei den Triathle-
und Wadenkrampfen, Muskelverhärtungen, Lidzucken,            ten zu einer Adaptation des Energiestoffwechsels an eine
verschlechterte Regeneration und Trainingsanpassung          verbesserte Energieausbeute führt“, schlussfolgerte der
sind typische Symptome eines Magnesiummangels. Ist es        Studienleiter Dr. Sighard Golf von der Justus-Liebig-Uni-
erst einmal zu einem Magnesiummangelsyndrom gekom-           versität Giessen. Nach Magnesiumorotat-Gabe wurde die
men, kann es langere Zeit in Anspruch nehmen, bis der        Glucose besser verwertet und dadurch weniger Insulin be-
zellulare Magnesiumstatus wieder ausgeglichen ist. Fur       nötigt, mit der Konsequenz, dass für die aufzubringende
Leistungssportler kann das im Extremfall das Ende der        Leistung weniger Sauerstoff benötigt wurde
Wettkampfsaison bedeuten. Die hohen physischen und
psychischen Belastungen, denen Sportler unterliegen, for-    Eisen
dern die Entwicklung eines Magnesiummangels. Zu den          Eisenmangel ist einer der häufigsten diagnostizierten Mi-
Hauptursachen für einen unzureichenden Magnesiumsta-         neralstoffmangel in der sportmedizinischen Praxis. Auf-
tus beim Sportler zahlen vor allem ein erhöhter Bedarf,      grund erhöhter Eisenverluste über den Magen-Darm-Trakt
eine zu geringe Magnesiumaufnahme mit der Nahrung so-        (intestinale Mikrohämorrhagien), mit dem Schweiß und
wie ein gesteigerter Magnesiumverlust über den Schweiß       Urin haben Sportler einen erhöhten Eisenbedarf, der nicht
und den Urin. Die hohe Stoffwechselaktivität im Sport        immer durch eine ausgewogene fleischhaltige Ernährung
ist mit einem erhöhten Magnesiumbedarf verbunden, da         gedeckt wird. Neben vegetarisch sich ernährenden Sport-
Anpassungsreaktionen des Körpers auf die erhöhte Be-         lern haben insbesondere Ausdauersportlerinnen sowie
lastung sowie Reparatur- und Regenerationsprozesse den       jugendliche Sportler/innen menstruations- und wachs-
Magnesiumhaushalt stark beanspruchen. An Magnesium           tumsbedingt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung ei-
sollte vor allem bei Ausdauer- und Schnellkraftausdau-       nes Eisenmangels. Mit der Menstruation gehen etwa 25
ersportarten, wie Schwimmen, Rudern, Radfahren oder          bis 60ml Blut verloren, wodurch 12,5 bis 30 mg Eisen im
Triathlon gedacht werden. Ohne Magnesium ist eine gute       Monat ausgeschieden werden. Eine Unterversorgung mit
Ausdauerleistung und Fitness überhaupt nicht möglich.        Eisen beeinträchtigt die Funktion einer Reihe von energie-
Magnesiummangel führt zu Übererregbarkeitszuständen,         liefernden Enzymen und schränkt darüber hinaus die Sau-
die sich klinisch als Muskelkrampfe äußern können. Viele     erstofftransportkapazität und Sauerstoffverwertung ein.
Athleten, die zu Muskelkrämpfen neigen profitieren von       Dadurch sinken vor allem die Trainingsanpassung und die
der zusätzlichen Einnahme von Magnesium.                     Ausdauerleistungsfähigkeit. Das Spurenelement Kupfer
                                                             ist durch seine Bedeutung für die oxidative Phosphorylie-
Beim Sport wird die Magnesiumfreisetzung aus dem Ge-         rung und die Bildung neuer Blutkörperchen (Erythropoese)
webe zudem durch Stressreaktionen verstärkt. Denn kör-       sehr eng mit dem Eisenstoffwechsel verbunden.
perlicher und psychischer Stress in Belastungssituationen
bewirken eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormo-
nen, die den ATP-Verbrauch und damit die Freisetzung des
intrazellularen Magnesiums verstärken. Auch eine Lak-
tatazidose, die bei intensiver Belastung im Grenzbereich
der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Beteiligung des
anaeroben Stoffwechsels entsteht, fordert intrazellulare
Magnesiumverluste und damit auch die vermehrte Aus-
scheidung des Mineralstoffs über den Urin. Wie tierexpe-
rimentelle Untersuchungen gezeigt haben, können durch
die Gabe von Orotsaure zellulare Stoffwechselprozesse
gefordert, der Energiestoffwechsel verbessert und der
ATP-Gehalt gesteigert werden. Dadurch wird auch die Vo-
raussetzung für eine intrazellulare Magnesium-Fixierung
geschaffen und Magnesiumverlusten entgegen gewirkt.
In der Giessener Triathlonstudie konnte der Einfluss von
Magnesiumorotat auf die Leistungsfähigkeit eindrucksvoll
belegt werden: 23 Triathleten erhielten in der doppelblin-   Bei Langstreckenläufern treten Eisenverluste vor allem
den, randomisierten Untersuchung über einen Zeitraum         über den Schweiß und belastungsbedingte Blutverluste
von einem Monat entweder Magnesiumorotat oder Pla-           im Gastrointestinaltrakt auf. 1 ml Blut enthält etwa 0,5
zebo. Die mit Magnesiumorotat behandelten Sportler           mg Eisen, so dass Blutverluste zu ausgeprägtem Eisen-
konnten ihre Leistungsfähigkeit im Schwimmen (500            mangel fuhren. Der gastrointestinale Blutverlust wird
Meter), auf dem Fahrrad (20 Kilometer) und beim Laufen       durch die oft praktizierte Einnahme von Schmerzmitteln
(5000 Meter) im Mittel um 12 % steigern. Der Energiestoff-   wie nichtsterioidalen Antirheumatika gefördert. Nach
wechsel wurde positiv beeinflusst und die Stressreaktio-     intensiven Ausdauerbelastungen sind auf diesem Weg
nen des Körpers reduziert. „Die Ergebnisse deuten darauf     Eisenverluste von bis zu 2 mg pro Tag möglich. Ferner

                                                                                                               Nutrition-Press 33
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verlieren Sportler Eisen mit dem Schweiß. Auch die nach         Neben Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin B6, Fol-
          hochintensiven Dauerlaufen beobachtete mechanische              säure und Vitamin B12 bestehen häufig Probleme in der
          Zerstörung roter Blutkörperchen unter der Fußsohle              Versorgung mit Vitamin D und E, insbesondere bei Sport-
          kann zum Eisenverlust beitragen. Eisenmangel fuhrt beim         lern mit niedrig-kalorischen Diäten (z.B. Ballett, Turnen).
          Sportler zu vorzeitiger Erschöpfung, Blutarmut (Anä-            Kraftsportler sind oft nur unzureichend mit Vitamin B6
          mie), verstärkter Atmung unter Belastung, beeinträchtig-        (Mehrbedarf durch höhere Proteinzufuhr) und Ausdauer-
          ter aerober Kapazität, erhöhtem Puls, chronischer Müdig-        sportler mit Vitamin B1 (Verlust über den Schweiß) ver-
          keit, erhöhten Laktatwerten, schlechter Ausdauerleistung        sorgt. Aufgrund des gesteigerten aeroben Stoffwechsels
          und Infektanfälligkeit (z.B. häufige Infekte der oberen         und der hohen Sauerstoffbelastung ist auch der Bedarf an
          Atemwege). Die gezielte individuelle Supplementierung           antioxidativ wirksamen Vitaminen (z.B. Vitamin A, Vitamin
          von Eisen nach Laboranalytik (Ferritin, Zielwert: 70-140        C, Tocopherole und Tocotrienole) und Carotinoiden erhöht.
          µg/l) kann bei Sportlern mit unzureichendem Eisenstatus
          die Ausdauerkapazität deutlich verbessern.                      Das Sonnenhormon Vitamin D
                                                                          Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers korreliert direkt mit
          Vitamine                                                        seinem 25(OH)D-Status. Die optimale Funktion sportas-
          Der Vitaminbedarf ist im Sport aufgrund des gesteigerten        soziierten biologischer Prozesse wird dann erreicht, wenn
          Energieumsatzes erhöht. Das betrifft vor allem die für die      der 25(OH)D-Status dem entspricht was heute noch in der
          Energieproduktion aus Kohlenhydraten so wichtigen B-Vi-         Natur lebende Völker (z.B. Masai), die eine ganzjährlich
          tamine. Das bestätigen auch Untersuchungen an Sport-            natürliche Sonnenlicht-Exposition haben aufweisen. Der
          lern, bei denen eine unzureichende Versorgung anhand            25(OH)D-Spiegel für eine optimale sportliche Leistungs-
          von Blutparametern, insbesondere bei Thiamin und Vita-          fähigkeit dürfte bei Athleten zwischen 48 und 52 ng/ml
          min B6, festgestellt wurde. Infolge der geringen Speicher-      liegen. 1,25(OH)2D supprimiert die Expression von Myost-
                      fähigkeit des Körpers für die wasserlöslichen       atin, welches das Muskelwachstum hemmt und reguliert
                                Vitamine können bereits nach kurzer       über VDR myogene Transkiptionsfaktoren, die eine zen-
                               Zeit erste Mangelerscheinungen auf-        trale Rolle bei der Proliferation und Differenzierung der
                              treten. Eine Unterversorgung mit Vita-      Skelettmuskulatur spielen. Darüber hinaus reduziert die
                             minen äußert sich beim Sportler rasch        Einnahme von Vitamin D bei Nicht-Sportlern und Sport-
                            durch unspezifische Symptome wie              lern das Risiko für Atemwegsinfektionen, wie die Ergeb-
                                                eingeschränkte Leis-      nisse aus zwei Meta-Analysen belegen. Als Sportler sollte
                                                tungsfähigkeit, verlän-   man seinen 25(OH)D-Status beim Arzt labormedizinischen
                                               gerten Regenerations-      kontrollieren lassen und durch die tägliche Einnahme von
                                              zeiten, leichte Ermüd-      wenigstens 50 IE Vitamin D pro kg Körpergewicht in Form
                                              barkeit, erhöhte Infek-     eines Vitamin D-haltigen Öls (z.B. 1000 IE VD pro Tropfen),
                                             tanfälligkeit, schlechte     welches mit einer Hauptmahlzeit eingenommen wird ent-
                                            Trainingsanpassung. Er-       sprechend kompensieren. Der 25(OH)D-Zielwert im Sport
                                            höhte       Homocystein-      liegt bei etwa 50 ng/ml oder 125 nmol/l.
                                           spiegel im Plasma sind
                                           beim Sportler mit einer        Mikronährstoffe im Profi-Fußball
                                          schlechteren Regeneration       Um den richtigen Bedarf an Mikronährstoffen von Fuß-
                                          und geringeren Stressresis-     ballspielern unter Trainings- und Punktspielbedingungen
                                         tenz assoziiert.                 zu ermitteln und gesundheitliche Schaden wie Muskelver-
                                                                          krampfungen, Zerrungen und körperliche Leistungsein-
                                                                          busen vorzubeugen, wurde bei 19 Fußballspielern einer
                                                                          Bundesliga-Mannschaft (HSV) die individuelle Mikronähr-
                                                                          stoffversorgung labordiagnostisch erfasst. Durch die La-
                                                                          boranalyse vor Saisonbeginn (im Juli) und eine Kontrolle
                                                                          im 1. und 2. Drittel der Bundesligasaison sollten die Vita-
                                                                          min-, Mineralstoff- und Spurenelement-Supplementierung
                                                                          individuell reguliert werden.

                                                                          Alle Spieler waren dem gleichen Trainingsplan unterworfen
                                                                          und wurden mit der gleichen Kost ernährt. Die fur Leistungs-
                                                                          sportler übliche hochkalorische Kost (ca. 4000kcal) be-
                                                                          stand hauptsachlich aus Rindfleisch als Proteinlieferant
                                                                          sowie aus einer ausgewogenen Menge an Kohlenhydra-
                                                                          ten, Fetten und Ballaststoffen. Als flüssige Nahrung wurde
                                                                          hauptsachlich Mineralwasser und nach jeden Training ein

34 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention

    Weitere und ausführliche Informationen
 zu Mikronährstoffen im Sport finden Sie in
dem Fachbuch: Gröber, U, Metabolic Tuning                           Nach Labordiagnostik supplementierte Mikronährstoffe
      statt Doping. 2., überarbeitete und er-
                                                                    bei Unterversorgung             Mikronährstoffe,
 weiterte Auflage Mikronährstoffe im Sport.
                                                                    an                              supplementierte Tagesdosis (p.o.)
              Hirzel Verlag, Stuttgart, 2018.
                                                                    Vitamin A                       7.500 I.E.
                                                                    Vitamin E                       400 mg
    Mineralgetränk zum Ausgleich der Schweißverluste getrun-        Vitamin B1                      50 - 100 mg
    ken. Es fand sonst keine Supplementierung statt. Zur Erfas-     Vitamin B2                      10 mg
    sung des Mikronährstoff-Status wurden die Vitamine (Abb.        Vitamin B6                      40 mg
    2) im Vollblut sowie die Mineralstoffen und Spurenelemen-       Vitamin B12                     300 mg (z.Z. i.m.)
    ten (Abb. 3) im Serum, Erythrozyten und Urin bestimmt.          Niacin                          200 - 500 mg
                                                                    Folsäure                        5 mg
    Die erste Laboruntersuchung vor dem Saison-Beginn zeig-         Pantothensäure                  50 - 100 mg
    te vor allem bei den 19 Fußballspielern eine Unterversor-       Natrium                         Diätempfehlung: mehr salzen
    gung an                                                         Kalium                          1 g KCl
    • Vitaminen: A, B1, B12, Niacin und Vitamin E,                  Calcium                         250 – 1.000 mg und /oder
    • Mineralstoffen: Natrium, Calcium und Magnesium,                                               Empf:1 l Milch u. Milchprodukte
    • Spurenelementen: Kupfer, Selen und Zink.                      Magnesium                       60 – 200 mg Mg als Mg-Aspartat
                                                                    Phosphor                        200 – 300 mg Mg- bzw. Ca-HPO4
    Bei den Mineralstoffen war auffällig, dass die Unterver-        Eisen                           2 x je 100 mg Fe-Fumarat/Wo.
    sorgung vor allem in den Zellen (rote Blutköperchen)            Zink                            10 mg Zn-Orotat
    auftrat. Auf der Basis der Laborergebnisse erhielt jeder        Kupfer                          2 - 4 mg Cu-Gluconat
    Fußballer zielgerichtet gemäß seinen aus den Laborunter-        Selen                           100 mg Se-Hefe-Konzentrat
    suchungen ermittelten Defiziten eine individuelle Supple-
    mentierung der unterversorgten Vitamine, Mineralstoffe          Tabelle 3
    und Spurenelemente (Tab. 3). Die individuell verordneten
    Mikronährstoffe wurden mit Ausnahme von Natrium zur
    Erleichterung der oralen Zufuhr und somit Erzielung einer     Im Vergleich zu den Bundesligasaisons aus den Jahren davor
    besseren Compliance von einer Apotheke verkapselt. Die        (1983/84, 1984/85, 1985/86) traten in der aktuellen Saison
    erste Kontrolluntersuchung (1. KM) nach 3 Monaten Spiel-      unter der individuellen Supplementierung von Vitaminen, Mine-
    zeit ergab, dass die Supplementierung bei vielen Spielern     ralstoffen und Spurenelementen 85 % weniger Oberschenkel-
    eine Verbesserung des Mikronährstoff-Status erbrachte.        halszerrungen, 75% weniger grippale Infekte und 50 % weniger
    Bei den Vitaminen B1, B12, sowie bei Kupfer und Calcium       Bänderrisse (z.B. Kreuzband) auf! Außerdem waren die Regenera-
    war dagegen die verordnete tägliche Dosis offensichtlich      tionsphasen der Spieler auffällig kurz und die mentale Verfassung
    nicht ausreichend. Die Konsequenz war, dass bei den be-       in der Mannschaft stabil und ausgeglichen.
    troffenen Spielern die Tagesdosis an Vitamin B1 von 50
    auf 100mg, an Vitamin B3 von 200 auf 500mg und an Kup-        Kommentar:
    ferglukonat von 2 auf 4 mg gemäß den Laborergebnissen         In Anbetracht der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die ge-
    erhöht wurde. Die Tatsache, dass selbst nach der regel-       zielte individualisierte Supplementierung von Mikronährstoffen bei
    mäßigen individuellen Ergänzung von Vitaminen, Mine-          Sportlern das Immunsystem stabilisiert, die Regenerationsfähig-
    ralstoffen und Spurenelementen immer noch ein Teil der        keit fördert, das Verletzungsrisiko reduziert und die mentale Leis-
    Spieler bei der zweiten Kontroll-Untersuchung nach sechs      tungsfähigkeit verbessert, sollte im hoch bezahlten Spitzensport
    Monaten an einigen Mikronährstoffen unterversorgt war,        (z.B. Fußball, Tennis) bei den Athleten 2-4x im Jahr der Mikronähr-
    zeigt den deutlichen Mehrbedarf unter der starken körper-     stoff-Haushalt kontrolliert und entsprechend kompensiert werden.
                                     lichen und psychischen       Wer heute noch als Sportler an Apfelsaft-Schorle und vollwertige
                                     Belastung im Leistungs-      Brötchen mit Banane glaubt, der muss sich nicht wundern, wenn
                                     sport.                       er dem sportlichen Erfolg immer hinter her läuft! «

                                                                                                           Fotos: Franz – Fotolia (S. 30),
                                  Autor                                 Literatur:                         fotoliaxrender – Fotolia (S. 31),
                                                                                                           photocrew – Fotolia (S. 33),
                                  Uwe Gröber                            Gröber, U, Metabolic Tuning        ExQuisine – Fotolia (S. 34)
                                  Akademie für                          statt Doping. Mikronährstoffe im
                                  Mikronährstoffmedizin, Essen          Leistungssport. 2., überarbeitet
                                  www.vitaminspur.de                    und erweiterte Auflage.
                                                                        Hirzel Verlag, Stuttgart, 2018.

                                                                                                                           Nutrition-Press 35
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