Masern: Ursachen, Ernährung und ganzheitliche Therapie
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Masern: Ursachen, Ernährung und ganzheitliche Therapie Als Masern oder Morbilli bezeichnet man eine hochansteckende Virusinfektion, die längst keine reine Kinderkrankheit mehr ist, denn zunehmend erkranken auch Jugendliche und Erwachsene. Die Übertragung des Masernvirus erfolgt von Mensch zu Mensch über Tröpfchen- oder Kontaktinfektion. Typisch ist der zweiphasige Verlauf mit dem charakteristischen Hautausschlag (Exanthem). In der Regel heilt die Krankheit folgenlos aus, es können jedoch Komplikationen auftreten, die in seltenen Fällen schwerwiegend sein können. In Deutschland gibt es neben einer generellen Impfempfehlung auch eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen und es besteht eine Meldepflicht. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Masernerkrankung und wie Sie neben der konventionellen Therapie den Krankheitsverlauf mit naturheilkundlichen Methoden, Ernährung und Mikronährstoffen unterstützen und Ihr Immunsystem stärken können.
Experte/Expertin: Bianca Bonacci Heilpraktikerin, Fachrichtung Nutritive Medizin und Orthomolekulare Medizin Letzte Aktualisierung: 15. Juli 2021 Das-Wichtigste-in-Kürze Fakten in der Übersicht Masern – was ist das? Masern sind eine hochansteckende, weltweit verbreitete Virusinfektion, die meist im Kindesalter auftritt, wobei zunehmend auch Jugendliche und Erwachsene daran erkranken. Die Ansteckung durch das Masernvirus erfolgt über Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt mit den Sekreten aus Nase, Rachen und Mund von Infizierten.
Ursachen & Risikofaktoren: Das Risiko für Komplikationen steigt mit dem Erwachsenenalter, aber auch Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet sowie Personen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Bedingt durch die schlechte Versorgungslage und häufig auftretenden Vitamin-A-Mangel stellen Masern in Entwicklungsländern eine große Bedrohung dar.1 Symptome: Masern verlaufen in zwei Krankheitsphasen, in denen jeweils Fieberschübe auftreten. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen. Im anschließenden Hauptstadium kommt es zum typischen Hautausschlag (Exanthem). Diagnose und Tests: Die Diagnose erfolgt meist klinisch anhand der Symptome. Zur sicheren Unterscheidung von weiteren Krankheiten, bei denen sich ähnliche Hauterscheinungen ausbilden wie Röteln oder Scharlach, können Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Masernimpfung & Impfpflicht: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zwei Impfungen für Kleinkinder. Seit dem 1. März 2020 trat die Masern-Impfpflicht in Deutschland in Kraft, die für bestimmte Personengruppen gilt. Prognose und Verlauf: In den meisten Fällen heilen Masern problemlos aus. Bei Kindern unter fünf Jahren, Erwachsenen und immungeschwächten Personen kann es zu Komplikationen kommen, die teilweise sehr schwer sind und in seltenen Fällen zum Tod führen können. Empfohlene Ernährung: Eine anti-entzündliche Ernährung entspricht einer gesunden, vollwertigen Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, fettem Fisch, Nüssen, Saaten und pflanzlichen Ölen ist. Der Verzehr probiotischer, fermentierter Lebensmittel unterstützt die Darmgesundheit. Einen hohen Anteil sollten außerdem antibiotisch und antiviral wirksame Lebensmittel haben, denn sie wirken präventiv und unterstützen den Genesungsprozess. Ausreichend viel trinken, am besten Wasser, Kräutertees sowie Beerensäfte zur Vitaminversorgung. Therapie und Prävention: Mikronährstoffe: Antioxidativ wirkende Mikronährstoffe wie die Vitamine A, C und E sowie Zink und Selen, aber auch sekundäre Pflanzenstoffe und Omega-3-Fettsäuren. Lebensstil: Viel Bewegung im Alltag und moderater Ausdauersport, Verzicht auf Fertignahrungsmittel und Genussgifte, eine ausgewogene mikronährstoffreiche Ernährung, Maßnahmen zur Stressreduktion sowie mehr Ausgeglichenheit und Lachen stärken das Immunsystem nachweislich. Konventionelle Therapie: Eine spezifische Therapie gegen eine Maserninfektion gibt es nicht, der Heilungsprozess kann jedoch gelindert werden. Bei Bedarf können fiebersenkende Mittel oder Hustenlöser verordnet werden. Treten Komplikationen auf, sind eventuell Antibiotika oder ein stationärer Krankenhausaufenthalt notwendig.
Ganzheitliche Therapie: Phytotherapie, Ayurveda-Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie, Schüßler-Salze, Gemmotherapie, Wickel, Hochdosis-Vitaminbehandlungen Checkliste und Empfehlungen bei Masern: Das können Sie selbst tun . . . Was sind Masern? Das-Wichtigste-in-Kürze Masern in der Übersicht Masern sind weltweit verbreitet und gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Der Erreger ist ein humanpathogenes RNA-Virus, welches als genetisch sehr stabil gilt. Das Masernvirus wird von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion übertragen. Das Masernvirus führt bereits zu einer Infektion, wenn man dem Virus nur kurz ausgesetzt war (Kontagionsindex nahe 100 %), und löst bei über 95 % der ungeschützten Infizierten Symptome aus. Die Masernerkrankung ist charakterisiert durch einen zweiphasigen Verlauf mit einem grippeartigen Prodromalstadium und einem folgenden Exanthemstadium mit dem typischen Hautausschlag. Bereits bis zu fünf Tage vor Auftreten des Hautausschlags und bis zum Abklingen der Hautsymptome sind Erkrankte ansteckend. Eine Masernerkrankung heilt in der Regel folgenlos aus. Nach überstandener Erkrankung bleibt eine Immunschwäche für einen gewissen Zeitraum bestehen. Es kann zu Komplikationen kommen, die in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen können. In Regionen mit geringen Masern-Impfraten und schlechter Versorgung können gehäuft Masernausbrüche auftreten. Global gesehen stellen Masern eine häufige Todesursache für Kinder dar. Wer einmal an Masern erkrankt ist, entwickelt in der Regel eine lebenslange Immunität, die ihn vor einer erneuten Masernerkrankung schützt.
Der Anteil der Erkrankten über 20 Jahre steigt seit einigen Jahren und die Fallzahlen bei Kindern unter einem Jahr sind im Vergleich zu anderen Altersgruppen hoch. Die Masernerkrankung unterliegt der Meldepflicht und muss bei Verdacht, Erkrankung oder Tod durch einen Arzt dem Gesundheitsamt angezeigt werden. Vorkommen und Auftreten Das Masernvirus Erreger der Masern ist das humanpathogene RNA-Virus, das zur Gattung der Morbilliviren aus der Familie Paramyxoviridae gehört. Das RNA-Virus ist genetisch sehr stabil und bisher ist nur ein einziger Serotyp bekannt. Es gibt also keine Varianten. Der infizierte Mensch ist zudem das einzige Reservoir des Erregers. Kommt man in Kontakt mit dem Virus, ist es fast unmöglich, sich nicht anzustecken, wenn man nicht immun ist. Der sogenannte Kontagionsindex beträgt für Masern nahezu 100 %. Die Übertragung erfolgt durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen, die Erkrankte beim Sprechen, Husten, Niesen ausscheiden, auch über größere Entfernungen (sog. fliegende Infektion) sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase, Mund und Rachen der Erkrankten. Häufigkeit von Masernerkrankungen in der Vergangenheit Laut Robert Koch-Institut (RKI) traten Anfang der 1960er Jahre alle zwei bis drei Jahre Masernepidemien auf, bei denen jährlich geschätzt zwei bis drei Millionen Menschen starben. Insbesondere Kinder haben global gesehen ein hohes Risiko, an einer Maserninfektion zu versterben. Laut WHO sind im Jahr 2019 mehr als 207.000 Menschen an Masern gestorben, von denen die meisten Kinder unter fünf Jahren waren. Aktuelle Lage in Deutschland Im Jahr 2020 wurden 76 Masernfälle an das RKI übermittelt, 2019 lag die Zahl der Fälle bei 515 und 2015 wurden 2442 gemeldet. Rund 28 % der Personen, die 2020 erkrankten, wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, wobei besonders Kinder zwischen einem und vier Jahren und Erwachsene im Alter zwischen 20 und 59 Jahren darunter waren. Laut RKI haben die Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus dazu beigetragen, dass auch andere Infektionskrankheiten seltener auftraten, was sich insbesondere bei der Anzahl der aufgetretenen Masernfälle zeigt, wo ein Rückgang um 85 % verzeichnet wurde. Masern in der Schwangerschaft Erkrankt die Mutter während der Schwangerschaft an Masern, kann dies eine große Gefahr für das Ungeborene darstellen, da die Masernviren über die Plazenta das Kind infizieren können. Zudem kommt es bei etwa jeder vierten Schwangeren, die an Masern erkrankt, zu
vorzeitigen Wehen, die zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen können. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt an, dass bis zu 25 % der Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft an Masern erkrankt sind, zu früh zur Welt kommen. Masern bei Neugeborenen und Säuglingen Neugeborene tragen die Masern-Antikörper der Mutter noch in sich, sodass eine Infektion in diesem Alter meist mild verläuft. In der Phase, wo die Antikörper der Mutter (Nestschutz) vollständig abgebaut sind, was nach etwa vier bis neun Monaten der Fall ist, bis zum frühestmöglichen Impfzeitpunkt mit 11 Monaten, ist das Kind weniger gut geschützt und sollte keinen Kontakt zu Infizierten haben. Hat keine Antikörper-Übertragung stattgefunden, weil die Mutter nicht immun gegen Masern war, steigt die Gefahr für Neugeborene und Säuglinge jedoch, da sie noch zu jung für eine Impfung sind. Das unreife Immunsystem der Säuglinge hat einer Maserninfektion noch nichts entgegenzusetzen, sodass sie einen schweren Krankheitsverlauf mit Lungenentzündung und hohem Fieber erleiden können. Außerdem ist für diese Altersgruppe die Gefahr, eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) zu entwickeln besonders hoch. Masern bei Kindern Insbesondere Kinder unter fünf Jahren haben ein erhöhtes Risiko, an Masern zu erkranken. Laut RKI treten rund 20 % der Fälle, die pro Jahr übermittelt werden, bei Kindern zwischen zwei und neun Jahren auf. Ausflug in die Wissenschaft Gibt es einen generationenübergreifenden Abwehrmechanismus gegen Infektionskrankheiten? Forscher vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock gingen der Frage nach, ob Kinder, die während einer Epidemie gezeugt wurden, später auch widerstandsfähiger gegen andere Krankheitserreger sind. Untersucht wurden Kinder, die während der Masernepidemie in Kanada 1714/15 gezeugt wurden und deren Sterberate in der 15 Jahre später auftretenden Pockenepidemie. Es stellte sich heraus, dass diese Kinder, deutlich seltener am Ausbruch der Pocken 15 Jahre später starben, als Kinder, die vor oder nach der Masernepidemie gezeugt wurden. Forscher nennen einen solchen Weitergabe-Mechanismus zwischen Eltern und Kind, der weder rein genetisch noch auf einzelne Erreger beschränkt ist, „funktionalen trans- generationalen Effekt“. Da die Kinder gegen eine völlige andere Krankheit, nämlich die Pocken, mehr Widerstand leisten konnten, schien die Abwehr generell besser zu funktionieren. Allerdings lag die Sterblichkeit der Kinder, die während der
Masernepidemie gezeugt wurden, in den Jahren zwischen den Epidemien dreimal höher als bei älteren und jüngeren Geschwistern. Die Forscher vermuteten, dass das Abwehrsystem auf eine Umgebung mit hoher Erregerbelastung optimiert war. Vermutlich sind epigenetische Veränderungen ein Grund dafür, dass viele Ressourcen in das Immunsystem der Kinder investiert wurden und dadurch andere Entwicklungsprozesse eventuell vernachlässigt wurden.2 Masern bei Menschen mit schwachem Immunsystem Bei Menschen, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen, an einer anderen immunsystemschwächenden Erkrankung oder einem angeborenen Defekt leiden, steigt die Gefahr schwerer Organkomplikationen wie einer fortschreitenden Form von Lungenentzündung (Riesenzellpneumonie) oder einer Masern-Einschlusskörper- Enzephalitis (MIBE), die bei etwa drei von zehn Patienten zum Tod führen kann. Masern bei Menschen, die nach 1970 geboren wurden Personen, die nach 1970 geboren wurden, wird eine Impfung empfohlen, wenn sie bisher nicht geimpft wurden, als Kind nur eine Impfung erhalten haben oder wenn unklar ist, ob sie schon geimpft wurden. Die Impfung wurde 1970 in Deutschland eingeführt. Für Personen, die vor 1970 geboren wurden, wird angenommen, dass sie bereits mit Masern in Kontakt gekommen und daher immun sind. Da die Immunität für Personen, die nach 1970 geboren wurden, erheblich niedriger liegt und da anfangs nur eine Impfung empfohlen wurde, rät die Ständige Impfkommission dieser Altersgruppe zu einer Masernimpfung. Für die Jahrgänge 1970 bis 1993 wurde in einer Studie ermittelt, dass rund 15 % keine ausreichende Immunität gegen Masern aufwiesen.3 Ausrottung der Masern und Herdenimmunität Es wird angenommen, dass trotz insgesamt steigender Impfraten in manchen Regionen die Anzahl ungeschützter Personen ansteigt, weil die Impfungen nicht konsequent verabreicht worden sind oder sich bei Geimpften kein ausreichend hoher Impfschutz aufgebaut hat. Die WHO hatte sich eigentlich das Ziel gesetzt, die Masern bis 2020 auszurotten, was nicht gelungen ist. Eine Herdenimmunität wird angenommen, wenn 95 % der Bevölkerung eine Immunität gegen Masern aufweisen und sich dadurch der Gemeinschaftsschutz aufbaut. Allerdings zeigen Studien, dass auch hohe Impfquoten von über 95 % trotzdem keine Herdenimmunität garantieren.4,5 Wichtig zu wissen ist, dass nur eine Masernerkrankung in der Regel lebenslange Immunität hinterlässt. Meldepflicht für Masern
Im Jahr 2001 wurde in Deutschland die Meldepflicht für akute Masernerkrankungen eingeführt. Der Verdacht, die tatsächliche Erkrankung und auch der Tod an Masern müssen namentlich vom Arzt an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden. Besteht der Verdacht einer Masernerkrankung oder wurde eine Infektion nachgewiesen, müssen sich Betroffene und auch Mitarbeiter von Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, KiTas usw. fernhalten. Trotz Einführung der Meldepflicht wird vermutet, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt, da nicht alle Erkrankungen als solche erkannt und nicht jede Infektion gemeldet wird. . . . Ursachen und Risikofaktoren Das-Wichtigste-in-Kürze Ursachen und Risikofaktoren in der Übersicht Die Inkubationszeit beträgt sieben, selten 21 Tage. Masern sind bereits bis zu fünf Tage vor Ausbruch des Ausschlages ansteckend und dann durchgängig bis zum Abklingen der Hautsymptome. In Entwicklungsländern, besonders in Afrika, gehören Masern zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten mit hohem Anteil tödlicher Verläufe. Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen führen zum Anstieg der Fallzahlen und zu einer Altersverschiebung. Der „natürliche Boostereffekt“ geht verloren, da Masern selten geworden sind und Antikörpertiter somit abnehmen. Mikronährstoffmangel und oxidativer Stress wirken sich ungünstig auf den Verlauf einer Masernerkrankung aus. Vitamin-A-Mangel erhöht die Sterblichkeitsrate. Eine gestörte Darmbarriere schwächt das Immunsystem. Die Krankheit verläuft bei Erwachsenen schwerer und das Risiko für Komplikationen steigt. Inkubationszeit und Ansteckungsfähigkeit
Nach Infektion mit dem Masernvirus beträgt die Inkubationszeit sieben Tage (selten 21 Tage) bis zum Prodromalstadium, wo sich erste Symptome zeigen. Die Viren vermehren sich zunächst in den lokalen Lymphknoten und befallen dann bestimmte Zellen der zellulären Immunabwehr. Nach etwa zwei Tagen erfolgt die Verbreitung über die Blutbahn. Masern sind bereits bis zu fünf Tage vor Auftreten des Ausschlages ansteckend und dann durchgängig bis zum Abklingen der Hautsymptome Große Masernepidemien weltweit aufgrund schlechter Gesundheitsversorgung Große Masernepidemien traten im Jahr 2019 laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in verschiedenen Ländern auf, darunter die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Georgien, Kasachstan oder die Ukraine. Als Gründe werden angegeben, dass die Impfquote zu gering und die gesundheitliche Vorsorge zu schwach seien. Das Immunsystem der Menschen ist zudem so geschwächt, dass es häufiger zu Atemwegs- und Durchfallerkrankungen kommt. Es ist zu befürchten, dass der Kampf gegen Corona die Bemühungen um die Eindämmung der Masernausbrüche in den Hintergrund treten lässt. Impflücke bei jungen Erwachsenen führt zu Altersverschiebung In den vergangenen Jahren ist eine Zunahme der Fallzahlen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verzeichnen. Die Masern sind keine reine Kinderkrankheit mehr, denn es findet eine Altersverschiebung statt. Kinder werden aufgrund der Impfpflicht immer öfter geimpft, wobei junge Erwachsene nur über einen ungenügenden oder gar keinen Impfschutz verfügen.6 Außerdem bilden nicht alle Geimpften eine ausreichend hohe Immunität aus, sodass auch Menschen erkranken, die eine Grundimmunisierung erhalten haben (Impfversagen). Ausbleibender Booster-Effekt führt zu Abnahme der Antikörpertiter Mit Booster-Effekt bezeichnet man eine verstärkte oder beschleunigte Antwort des Immunsystems bei erneutem Kontakt mit dem Antigen. Bei der Erstreaktion des Immunsystems nach Impfung oder Erkrankung werden sogenannte Gedächtniszellen gebildet, die das Antigen bei erneutem Kontakt wiedererkennen und mit einer verstärkten Bildung von Antikörpern reagieren. Dieser Effekt findet sowohl bei Auffrischungsimpfungen statt als auch bei Kontakt mit dem Wildvirus. Da das Masernvirus nicht mehr so häufig vorkommt wie noch vor sechzig Jahren, kommt es weniger oft zum Booster-Effekt und die Anzahl der Antikörper sinkt schneller. Hinweis Antioxidantien und oxidativer Stress bei Virusinfektionen
Der Organismus ist laufend sogenannten reaktiven Sauerstoffverbindungen ausgesetzt. Wenn diese überhandnehmen, wird dies als oxidativer Stress bezeichnet, der zur Krankheitsentstehung beitragen kann. Dabei ist die Bildung freier Radikale ein natürlicher Vorgang, den der Körper zum Beispiel durch Stoffwechselprozesse in Gang setzt. Aber auch Stress, Umweltgifte, Zigarettenrauch, UV-Strahlung, starke körperliche Belastung, bestimmte Medikamente und manche Nahrungsbestandteile führen zur Entstehung freier Radikale. Die Gegenspieler der freien Radikale, die Antioxidantien, sorgen als Radikalfänger normalerweise dafür, dass der oxidative Stress den Körper nicht schädigt. Über die Nahrung nehmen wir Antioxidantien mit den Vitaminen A, C, E, sekundären Pflanzenstoffen und den Spurenelementen Selen und Zink auf. Ein hohes Schutzpotenzial bietet eine Mischung aus Antioxidantien im natürlichen Verbund – das bedeutet, über Nahrungsmittel oder Nährstoffkonzentrate, bei denen die synergetische Wirkung der Inhaltsstoffe gegeben ist. Oxidativer Stress zählt auch zu den Merkmalen vieler Virusinfektionen, da freie Sauerstoffspezies (ROS) und Stickstoffspezies (RNS) dazu führen, dass Zellen eher zur Virusvermehrung beitragen und die Entzündungs- und Immunantwort des Wirts regulieren. Unter anderem wurden oxidative Schäden als Komponente bei der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis festgestellt, die durch das Masernvirus verursacht wird.7 Eine andere Studie belegte, dass der Antioxidationsspiegel bei Kindern, die an Masern erkrankt waren, vermindert und die oxidative Stressbelastung erhöht war.8 Vitamin-A-Mangel erhöht die Sterblichkeitsrate Insbesondere ein Mangel an Vitamin A wirkt sich ungünstig auf den Verlauf einer Masernerkrankung aus, weshalb die WHO eine zweimalige hochdosierte Gabe von Vitamin A zu Beginn der Erkrankung empfiehlt. Vitamin A schützt vor Augenschäden und senkt die Sterblichkeit insbesondere bei Kindern unter zwei Jahren.9 In Bezug auf eine Maserninfektion ergab eine Auswertung mehrerer Studien mit Kindern unter 5 Jahren, dass mit einer Supplementierung von Vitamin A (Retinol) eine signifikante Reduktion der Masernhäufigkeit um 50 % und allgemeinen Sterblichkeit (z. B. durch Masern, Durchfall) um 12 % erreicht werden konnte.10 Die nationale Verzehrsstudie II belegte hingegen, dass mindestens 25 % der Bevölkerung keine bedarfsgerechte Zufuhr von Vitamin A (Retinol) über die Ernährung erreicht, vor allem Kinder und junge Erwachsene. Personen, die einen erhöhten Bedarf haben wie Kinder, Schwangere, stillende Mütter und Senioren haben ein hohes Risiko für einen Vitamin-A- Mangel. Daneben ist die Mangelversorgung mit Vitamin A durchaus ein globales Problem, vor allem in strukturschwachen Ländern, wo über 190 Millionen Kinder unter fünf Jahren betroffen sind.
Hinweis Eine gestörte Darmbarriere schwächt das Immunsystem Allein die Oberfläche des Dünndarms beträgt 200 m² und ist damit etwa 100-mal größer als die Hautoberfläche. Hier laufen knapp 70 % aller Abwehrreaktionen ab und rund Dreiviertel aller Immunzellen befinden sich im Darm. Über die Darmschleimhaut werden Nährstoffe und Flüssigkeit resorbiert, gleichzeitig bietet die enorme Oberfläche auch Angriffsmöglichkeiten für Mikroorganismen. Damit dies verhindert wird, verfügt der Darm über eine Darmbarriere, die sich aus den Darmbakterien, der Darmschleimhaut und dem darmassoziierten Immunsystem (GALT) zusammensetzt. Hierbei nehmen die Darmbakterien eine zentrale Rolle ein, denn sie konkurrieren mit Krankheitserregern um Nährstoffe und Anheftungsstellen an der Darmwand. Sie sind darüber hinaus in der Lage, antibakterielle Stoffe zu produzieren, die hemmend auf das Wachstum pathogener Keime wirken. Die Darmschleimhaut verhindert die Passage von Stoffen und Mikroorganismen vom Darminnern ins Blut.11 Im Dickdarm befinden sich zudem zahlreiche Lymphfollikel, die Kolonien von Lymphozyten beherbergen. Deren Aufgabe besteht darin, fremde Antigene wie Bakterien oder Viren zu erkennen und zu zerstören, zum Beispiel über die Bildung von Antikörpern. Außerdem produzieren die Lymphozyten sogenannte Zytokine, das sind Botenstoffe, die andere Immunzellen an den Ort des Geschehens locken, um die Abwehr zu verstärken. Liegt ein Ungleichgewicht im Bereich der Darmflora (Darmdysbiose) vor oder gibt es Lücken in der Darmbarriere (Leaky gut), können Erreger sich eher vermehren und das Immunsystem stark beeinträchtigen. Risikogruppen Generell kann jeder an Masern erkranken, der noch keine vollständige Immunität aufgebaut hat. Es gibt jedoch Personengruppen, die keine Impfungen erhalten dürfen. Hierzu zählen Säuglinge bis zum Zeitpunkt der Erstimpfung mit 11 Monaten, Schwangere, Immunsupprimierte oder chronisch Kranke, aber auch Jugendliche und junge Erwachsene, die keine Grundimmunisierung erhalten haben und die nicht an Masern erkrankt waren. Bei Säuglingen besteht ein großes Risiko, da sie durch den Nestschutz nur etwa vier bis neun Monate geschützt sind und der Nestschutz bei Müttern, die geimpft wurden auch noch weniger gut ausgeprägt ist als bei Müttern, die die Krankheit durchlebt haben. Für Menschen, die schon unter einer Immunschwäche leiden, ist die Gefahr doppelt so groß, weil sie nicht mit einem Lebendimpfstoff geimpft werden dürfen und durch die Immunschwäche ein höheres Risiko haben, an den hochinfektiösen Masern zu erkranken. Erkranken Menschen im Erwachsenenalter, zeigen sich häufig schwerere Verläufe und die
Gefahr für Komplikationen steigt. Die Gründe hierfür sind noch nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass das Immunsystem von Erwachsenen stärker reagiert als das von Kindern. . . . Masernimpfung & Impfpflicht Masernimpfung ab 1960 Ende der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre fanden Masernimpfungen mit verschiedenen Totimpfstoffen gegen Masern statt. Diese wurden ab 1976 eingestellt, da eine ungenügende Immunität festgestellt wurde und Patienten teilweise ein atypisches Masernsyndrom mit Pneumonien entwickelten. Aus diesem Grund gelten Personen, die einen Totimpfstoff in dieser Periode erhalten haben, als ungeimpft und es wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, sich gemäß der aktuellen Empfehlungen impfen zu lassen. Die erste Empfehlung zur Masernimpfung gab die STIKO 1974 heraus, wo nur noch Lebendimpfstoffe verwendet wurden. Seit 2018 sind Einfachimpfstoffe (monovalente Impfstoffe) gegen Masern innerhalb der EU nicht mehr verfügbar. Hinweis Unser Immunsystem Angeborene oder unspezifische Abwehr Dieses Abwehrsystem wird uns in die Wiege gelegt und greift alles an, was ihm unbekannt ist. Der Vorteil ist seine Schnelligkeit, denn die angeborene Immunantwort erfolgt innerhalb von Minuten. Es setzt sich aus folgenden Bereichen zusammen: Mechanische Barrieren wie Haut und Schleimhäute oder Schleim in Nase und Bronchien sorgen für ein erregerfeindliches Milieu. Ein niedriger pH-Wert auf der Hautoberfläche oder im Magen tötet Keime ab. Der Urinstrahl sowie Tränen- und Speichelfluss hindern Keime daran, sich im Körper festzusetzen. Die Magen-Darm-Peristaltik und die Flimmerhärchen in den Bronchien befördern Erreger aus dem Körper. Bestimmte Immunzellen wie Fresszellen und natürliche Killerzellen zirkulieren in den Blutgefäßen und kommen in allen Geweben vor. Sie sind als Erstes zur Stelle, wenn ein Erreger in den Körper eindringt. Plasmaproteine zirkulieren passiv im Blut und dienen als Botenstoffe oder zur Abwehr von Krankheitserregern wie das Komplementsystem und Interleukine.
Erworbene oder spezifische Abwehr Dieser Abwehrmechanismus ist wesentlich zielgerichteter und entwickelt sich im Laufe des Lebens ständig weiter. Hat das angeborene Immunsystem den Erreger nicht vernichtet, tritt die spezifische Abwehr in Aktion. Es dauert länger bis die Mechanismen ihre volle Wirkung entfalten, denn Antigene, die in den Körper eindringen, müssen zunächst erkannt werden. Dies geschieht durch bestimmte Immunzellen (T- Lymphozyten, zytotoxische Zellen) und durch die Bildung von Antikörpern durch B- Zellen und Plasmazellen. Der Vorteil dieses Systems ist, dass es ein Gedächtnis ausbildet und bei Befall durch den gleichen Erreger viel schneller reagieren kann. Masernimpfung als Drei- oder Vierfach-Kombinationsimpfstoff In Deutschland wird eine Dreifachimpfung angeboten, wo neben Masern auch Impfstoffe gegen Mumps und Röteln (MMR-Impfung) enthalten sind oder eine Vierfachimpfung, welche zusätzlich noch ein Impfstoff gegen Windpocken (Varizellen) enthält, der sogenannte MMR- V-Impfstoff. Der Schutz vor einer Masernerkrankung erfolgt durch eine humorale (Antikörper) und eine zelluläre Immunantwort (vor allem T-Lymphozyten). Laut RKI ist die IgM-Immunantwort (Antikörperbildung) nach etwa zwei bis drei Wochen nachweisbar, wobei die mittleren Antikörpertiter niedriger sind als nach einer natürlichen Infektion. Nach einer zweimaligen Impfung geht man von einer Wirksamkeit von 98 bis 99 % und einer lebenslangen Immunität aus. Da eine MMR-Impfung das Immunsystem weniger stark stimuliert als eine Wildvirusinfektion, ist laut RKI bei Kindern von geimpften Müttern bereits nach drei bis vier Monaten nach Geburt kein Nestschutz mehr nachweisbar. Die STIKO empfiehlt die Erstimpfung ab einem Alter von 11 Monaten und die zweite Impfung mit 15 Monaten für die Grundimmunisierung. Außerdem sollten laut Impfempfehlung alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, einen unklaren Impfstatus haben, noch keine Impfung erhalten haben oder in der Kindheit nur einmal geimpft wurden, eine Impfung mit einem MMR-Impfstoff erhalten. Masernschutzgesetz Das Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention (Masernschutzgesetz) trat am 1.3.2020 in Kraft. Im Mittelpunkt steht eine Nachweispflicht für eine vorhandene Masern-Immunität, den ein bestimmter Personenkreis erbringen muss. Demnach müssen alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr die von der STIKO empfohlene Masernimpfung vorweisen, wenn sie einen Kindergarten oder eine Schule besuchen. Auch Personen, die die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind und nach 1970 geboren wurden sowie Asylbewerber und Geflüchtete müssen eine Immunität nachweisen. Der Nachweis kann durch das gelbe Kinderuntersuchungsheft, den Impfausweis oder ein ärztliches Attest erbracht werden. Es gilt auch eine Bescheinigung des Arztes, die eine ausreichende Immunität nach überstandener Maserninfektion ausweist. Der Nachweis muss spätestens bis zum 31.12.2021 vorliegen.
Wird die Impfung verweigert, muss mit einer Geldbuße in Höhe von € 2.500 gerechnet werden. Die Masernimpfung sollte nicht bei akutem Fieber und schweren Erkrankungen, in der Schwangerschaft, bei Immunsuppression und bei bekannten Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs verabreicht werden. Impfversagen nach Masernimpfung Bildet sich auch nach zweimaliger Impfung kein vollständiger Schutz vor einer Masernerkrankung aus, wird dies als Impfversagen bezeichnet. Tritt nach den Impfungen keine Immunität ein, spricht man von primärem Impfversagen, was bei einem schwachen Immunsystem der Fall sein kann, oder wenn es bei Säuglingen zu Wechselwirkungen mit mütterlichen Antikörpern kommt. Auch eine falsche Lagerung oder fehlerhafte Injektion des Impfstoffs kann zu primärem Impfversagen führen. Lässt die Immunität im Laufe der Zeit nach („waning immunity“), spricht man von sekundärem Impfversagen. Generell ist von einer lebenslangen Immunität nach zweifacher Impfung auszugehen, trotzdem erkranken Geimpfte in den letzten Jahren wieder verstärkt an Masern. Aufgrund des möglichen Impfversagens auch nach zweimaliger Impfung, können sich jedoch auch unter den Erkrankten geimpfte Personen befinden, die das Virus ausscheiden und ihre Umgebung gefährden können. Impfen während der Schwangerschaft Eine Impfung sollte nicht während der Schwangerschaft erfolgen, weil es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, bei dem ein sehr geringes Risiko besteht, dass das Kind sich mit den Impfviren infiziert. Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Viren, welche jedoch so weit abgeschwächt wurden, dass sie keine Krankheit auslösen können. Auch nach einer Impfung oder einer durchlebten Masernerkrankung sollte für einen Monat eine Schwangerschaft vermieden werden. Laut STIKO ist eine versehentliche Impfung während der Schwangerschaft jedoch kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch, da bisher keine Schäden des Kindes in einem solchen Fall aufgetreten sind. Postexpositionelle Masernimpfung Hat ein Kontakt eines ungeschützten Menschen mit einem Infizierten stattgefunden, kann innerhalb der ersten drei bis fünf Tage danach noch eine MMR-Impfung verabreicht werden. Hierdurch sollen ein Krankheitsausbruch verhindert und Symptome abgeschwächt werden. Dieser als postexpositionelle aktive Impfung bezeichnete Schutz wird allen Betroffenen empfohlen, die älter als neun Monate sind. Kinder sollten anschließend zusätzlich die gewohnte zweimalige Masernimpfung erhalten. Eine Ausnahme bildet nach Risiko- Nutzenabwägung eine Postexpositionsprophylaxe auch bei sechs bis acht Monate alten Säuglingen, ein sogenannter Off-Label-Use.
Masern-Riegelungsimpfung Nach Ausbruch einer Masernerkrankung in einer Pflegeeinrichtung oder einem Kindergarten wird so schnell wie möglich eine aktive Masern-Immunisierung für alle nicht vollständig Geimpften empfohlen, damit sich die Erkrankung nicht weiter ausbreitet. Passive Immunisierung Bestehen Kontraindikationen gegen eine Masernimpfung, können Immunglobuline (Antikörper) als passive Immunisierung injiziert werden. Diese erfordert im Gegensatz zur Aktiv-Immunisierung (Impfung) keine Eigenreaktion des Immunsystems, sondern wirkt sofort. Der Schutz hält jedoch nur eine begrenzte Zeit lang an, da die „fremden“ Antikörper vom Immunsystem abgebaut werden. Für die passive Immunisierung kommen Schwangere infrage, die keine Immunität aufweisen, Säuglinge unter sechs Monaten und immundefiziente Personen nach vorheriger Prüfung. Hinweis Unterschiede zwischen Lebend- und Totimpfstoffen Zum Aufbau eines Impfschutzes mit einer Impfung werden unterschiedliche Impfstoffarten eingesetzt. Bei den Totimpfstoffen oder inaktivierten Impfstoffen sind nur abgetötete Krankheitserreger oder deren Bestandteile enthalten, die nicht mehr vermehrungsfähig sind. Der Körper erkennt diese Stoffe als „fremd“ und regt das körpereigene Immunsystem zur Bildung von Antikörpern an. Die Krankheit selbst bricht nicht aus. In der Regel rufen Totimpfstoffe weniger Nebenwirkungen hervor als Lebendimpfstoffe. Allerdings lässt der Impfschutz mit der Zeit nach und muss regelmäßig aufgefrischt werden. Zudem werden bei Totimpfstoffen zur Wirkverstärkung sogenannte Adjuvantien eingesetzt. Der Einsatz ist umstritten, besonders die Verwendung von Aluminiumsalzen und Quecksilber wird kritisch gesehen. Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger, aber abgeschwächter (attenuierte) Krankheitserreger, welche aber nicht mehr in der Lage sind, die Krankheit auszulösen. Auch hier reagiert der Körper mit der Bildung spezifischer Antikörper. Gelegentlich können jedoch sogenannte „Impfkrankheiten“ auftreten, wie die Impfmasern. Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken gehören zu den Lebendimpfstoffen. Der Vorteil der Lebendimpfstoffe liegt in der meist lang anhaltenden, teilweise lebenslangen Immunität, wenn vollständig grundimmunisiert wurde. Nebenwirkungen durch Masernimpfung Übliche Impfreaktionen
Durch Anregung des Immunsystems ist mit üblichen Impfreaktionen zu rechnen, bei denen es sich meist um lokale oder Allgemeinreaktionen handelt. Als „übliche Impfreaktionen“ gelten unter anderem Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle für ein bis drei Tage, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Mattigkeit und Schwellung der regionalen Lymphknoten. Als „Impfkrankheit“ wird bezeichnet, wenn ein bis drei Wochen nach der Impfung eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotisschwellung), Gelenkschmerzen oder ein flüchtiger Hautausschlag auftreten. Schwere unerwünschte Impfreaktionen Hierzu zählen Fieberkrämpfe, die etwa fünf bis 12 Tage nach der Impfung auftreten können. In seltenen Fällen wurde ein Abfall der Thrombozyten (Blutplättchen) beobachtet, sowie eine akute allergische Reaktion, eine Hodenentzündung (Orchitis), Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und ein sensorineuraler Hörverlust durch Beeinträchtigungen des Innenohrs. Impfmasern Laut RKI treten bei etwa 75 % der Geimpften sieben bis zehn Tage nach der Impfung sogenannte Impfmasern auf, die häufig von Fieber begleitet werden. Die Symptome klingen meist nach einem bis drei Tagen wieder ab. Tritt der Hautausschlag bereits innerhalb der ersten sechs Tage nach der Impfung auf, wird angenommen, dass es sich um eine Infektion mit dem Wildvirus handelt. Die sichere Unterscheidung gelingt nur mittels PCR-Test. Ausscheidung der Impfviren Die Impfung erfolgt mit einem Lebendimpfstoff, der abgeschwächte, aber noch funktionsfähige Viren enthält. Geimpfte können diese Viren noch über zwei Wochen ausscheiden und damit immungeschwächte Personen, die sich in der Umgebung aufhalten, gefährden. Beschrieben ist zudem eine mögliche Übertragung des Röteln- Impfvirus über die Muttermilch auf den Säugling, die bisher jedoch laut RKI noch zu keiner Infektion geführt hat. Zusammenhang zwischen Autismus und Masernimpfung Der Zusammenhang zwischen einer Masernimpfung und der Entstehung von Autismus wird seit längerer Zeit diskutiert. In einer Studie fand man Belege dafür, dass Antikörperreaktionen auf den MMR-Impfstoff im zentralen Nervensystem, und hier
insbesondere die Masernkomponente, mit der Krankheitsentwicklung von Autismus zusammenhängen könnte.12 Überlegungen zur Masernimpfung Training für das Immunsystem Viele Menschen stellen sich die Frage, ob Kinderkrankheiten nicht auch positive Effekte auf das Immunsystem haben, da dadurch das Immunsystem trainiert wird. Zudem überstehen gesunde Kinder, die in einer stabilen sozialen Umgebung aufwachsen und gut ernährt sind, eine Masernerkrankung in der Regel gut. Sicherlich müssen sich Eltern fragen, ob sie das potentielle Risiko einer möglichen schweren Komplikation eingehen möchten und ob das Immunsystem durch die Infektionen mit weniger schwerwiegenden Erkrankungen nicht genügend trainiert wird. Einer Studie zufolge tritt bei einem von 3.300 Kindern im Alter unter 5 Jahren nach der Maserninfektion eine SSPE auf, wobei das Risiko mit abnehmenden Alter ansteigt.13 Zeitpunkt und Anzahl der Masernimpfung Die WHO sowie viele andere europäische Länder empfehlen die Erstimpfung nach dem ersten Geburtstag, da diese bei mindestens 95 % der Kinder zu einem ausreichend hohen Antikörperspiegel (Serokonversion) führt und damit vor einer Masernerkrankung schützt.14 Liegt die erste Impfung zwischen dem 9. Lebensmonat und dem ersten Geburtstag – (Empfehlung der STIKO z.B. bei Krippenbesuch) entsteht nur bei 85 bis 90 % der Geimpften ein ausreichend hoher Impfschutz.15 In Deutschland gilt die Empfehlung für die Erstimpfung mit 11 Monaten. Eine systematische Literaturübersicht kam zu dem Ergebnis, dass die Schutzwirkung nach der zweiten Masernimpfung sich nur um ein Prozent auf 96 % erhöht. Das RKI verfolgt mit der Zweitimpfung nicht das Ziel, den Schutz nach der Erstimpfung zu erhöhen, sondern eine Immunität bei den Kindern auszubilden, die nach der ersten Impfung keinen ausreichenden Impfschutz aufgebaut haben. Auch die Schutzdauer erhöht sich nicht nach der zweiten Masernimpfung, wie die KIGGS-Studie zeigen konnte.16 Wirkverstärker (Adjuvantien) in Impfstoffen Ein weiterer Kritikpunkt sind Wirkverstärker, sogenannte Adjuvantien, die geringe Mengen an Aluminium- und Quecksilberverbindungen enthalten. Diese befinden sich jedoch vorwiegend in Totimpfstoffen. In der MMR- und MMR(V)-Impfung, bei
denen es sich um Lebendimpfstoffe handelt, ist eine Salzlösung enthalten sowie geringe Mengen eines Antibiotikums. Herdenimmunität Befürworter verweisen gerne auf die Herdenimmunität, die sich aufbaut, je mehr Menschen immun sind. Jeder Geimpfte kann, abgesehen von Impfversagern, niemanden mehr anstecken. Aber auch Personen, die eine Masernerkrankung durchlebt haben, sind in der Regel lebenslang immun. Es entsteht also ein Gemeinschaftsschutz neben dem individuellen. Sollte ein Masernfall auftreten, kann daraus nicht direkt eine Ansteckungskaskade erwachsen. Die Herdenimmunität soll für Masern erreicht werden, wenn 95 % der Bevölkerung geimpft ist. Hierdurch werden im Übrigen auch Personen geschützt, die nicht geimpft werden können wie Säuglinge unter neun Monaten, Immungeschwächte, Menschen mit Vorerkrankungen und Schwangere. Der Theorie der Herdenimmunität stehen allerdings Studien gegenüber, die belegen, dass trotz hoher Impfquoten keine Herdenimmunität erreicht wurde.4, 5 Keine Einzelimpfung gegen Masern möglich Da nur noch Drei- oder Vierfach-Kombinationsimpfungen verfügbar sind, ist keine alleinige Impfung gegen Masern mehr möglich. Das Bundesgesundheitsministerium hat festgelegt, dass die Impfpflicht auch dann gilt, wenn nur Kombinationsimpfstoffe zur Erlangung der Immunität verfügbar sind. 17 Hiermit hat sich der Gesetzgeber jedoch über eine Empfehlung des deutschen Ethikrates hinweggesetzt, der die Schaffung einer praktischen Möglichkeit befürwortete, die eine Impfung nur gegen diejenige Krankheit ermöglicht, auf die sich die Impfpflicht bezieht. Die Entscheidung des Bundes wird damit begründet, dass weniger Impfungen notwendig seien, was in Bezug auf Kinder ja auch stimmt. Erwachsene, die eventuell nur eine Auffrischungsimpfung benötigen und eventuell immun gegen Röteln und Mumps sind, weil sie die Krankheiten schon überstanden haben oder Eltern, die ihren Kindern keinen Kombinationsimpfstoff verabreichen lassen wollen, sind trotzdem gezwungen, den Kombinationsimpfstoff zu nehmen. In der Schweiz kann der Mono-Impfstoff (Measles vaccine live) bestellt werden, der allerdings in Deutschland nicht zugelassen ist, sodass die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Zudem bestehen Probleme hinsichtlich der Haftung für mögliche Impfschäden. . . . Symptome bei Masern
Das-Wichtigste-in-Kürze Symptome in der Übersicht Die Masernerkrankung verläuft typischerweise in zwei Phasen. Das Prodromalstadium oder katarrhalische Stadium zeichnet sich durch unspezifische, grippeähnliche Symptome mit Fieber aus. Zum Ende des Prodromalstadiums können sich sogenannte „Koplik-Flecken“ zeigen. Im Hauptstadium oder Exanthemstadium bilden sich die typischen Hautsymptome aus, beginnend hinter den Ohren. Nur die Handflächen und Fußsohlen bleiben vom Ausschlag verschont. Es kommt zum erneuten Fieberanstieg. Das Exanthem verblasst in der Reihenfolge, wie es entstanden ist. Während der etwa zweiwöchigen Erholungsphase sind der Körper und vor allem das Immunsystem noch sehr geschwächt. Prodromalstadium oder katarrhalisches Stadium Nach etwa acht bis zehn Tagen setzen sich die Viren im Atemtrakt fest, und es beginnt das charakteristische Prodromalstadium mit unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen. Umgangssprachlich werden Infizierte als „verheult, verrotzt, verschwollen“ bezeichnet. Symptome wie Husten (Bronchitis), Schnupfen (Rhinitis), Bindehautentzündung (Konjunktivitis), mäßiges Fieber, Lichtscheu, aufgedunsenes Gesicht und Kopfschmerzen prägen dieses Stadium. In dieser Phase fällt die Unterscheidung zwischen Grippe und Masern schwer. Etwa drei Tage später zeigt sich in manchen Fällen ein Ausschlag im Bereich der Wangenschleimhaut (Enanthem), sogenannte „Koplik-Flecken“, die als weiße Flecken in den Wangentaschen gegenüber den Mahlzähnen in Erscheinung treten. Zum Ende des Prodromalstadiums kann das Fieber wieder absinken und eine leichte Verbesserung der Beschwerden eintreten. Hauptstadium oder Exanthemstadium Nach wenigen Tagen beginnt das Exanthemstadium mit den typischen Hautsymptomen. Die zunächst hellroten Flecken beginnen hinter den Ohren, breiten sich dann über Gesicht und Hals aus und erreichen schließlich den Rumpf sowie die Arme und Beine. Nur die Handflächen und Fußsohlen bleiben vom Ausschlag verschont. Zur gleichen Zeit treten ein erneuter Fieberschub, ein schweres Krankheitsgefühl und Appetitlosigkeit auf.
Mögliche weitere Symptome sind bellender Husten und Magen-Darm-Störungen. Der Hautausschlag verändert sich zu einem sogenannten makulopapulösen Exanthem, das tiefrot, großfleckig, teils erhaben in Erscheinung tritt und wo die Flecken immer mehr ineinanderfließen (konfluieren). Das Exanthem entsteht aufgrund einer lokalen Entzündungsreaktion und markiert den Start der Antikörperbildung gegen das Virus. Geht der Ausschlag nach etwa vier bis fünf Tagen zurück, fühlen sich Patienten zunehmend besser. Das Exanthem blasst in der Reihenfolge ab, wie es entstanden ist. Nach Abklingen der Hauterscheinungen geht keine Infektionsgefahr mehr vom Patienten aus. Erholungsphase Während der etwa zweiwöchigen Erholungsphase sind der Körper und vor allem das Immunsystem noch sehr geschwächt, sodass hier dringend Schonung geboten ist. Die Immunschwäche rührt daher, dass die von den Viren befallenen T-Zellen der Immunabwehr noch sehr beeinträchtigt sind, was die Gefahr erhöht, an Folgeinfektionen zu erkranken. Mitigierte Masern Bei sogenannten mitigierten (abgeschwächten) Masern verläuft eine Maserninfektion in abgemilderter Form. Bei Personen, die keine vollständige Immunisierung besitzen, bildet sich der typische Masernausschlag nicht voll aus („weiße Masern“), was die Diagnose erschweren kann. An dieser abgeschwächten Form der Virusinfektion erkranken beispielsweise auch Säuglinge, die noch einen Restschutz über die Antikörper der Mutter besitzen, Personen, die eine Antikörpertransfusion erhalten haben oder Geimpfte, bei denen die Immunität sich nicht voll ausgebildet hat (Impfversagen). Die Patienten sind auch ohne Exanthem infektiös. Ausflug in die Wissenschaft Immunamnesie – wie das Masernvirus das Immunsystem nachhaltig beeinflusst In epidemiologischen Studien wurden Maserninfektionen mit einem Anstieg der Krankheitshäufigkeit für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren nach der Infektion in Verbindung gebracht. Dieses Phänomen wird bereits als Immunamnesie – einer Art Gedächtnisschwund des Immunsystems – beschrieben. Der Mechanismus der Immunamnesie wurde damit erklärt, dass bestimmte Immunzellen (T- und B- Gedächtniszellen sowie Plasmazellen) durch eine Maserninfektion drastisch reduziert wurden. An einer Studie nahmen 77 nicht geimpfte Kinder teil, die im Verlauf an Masern erkrankten. Es stellte sich heraus, dass die Maserninfektion 11 bis 73 % der zuvor vorhandenen Antikörper eliminiert hatte. Eine weitere Studie belegte, dass das Masernvirus einen Teil des im Laufe des Lebens erworbenen Immungedächtnisses
löscht. Den Ergebnissen zufolge müsse das Immunsystem Antikörper neu bilden, da es die Erinnerung an bereits durchlebte Infektionen verloren habe. Bei gegen Masern geimpften Kindern wurde dagegen kein Antikörperschwund beobachtet.18, 19 . . . Diagnose der Masern Das-Wichtigste-in-Kürze Diagnose in der Übersicht Zu Beginn der Erkrankung ist eine sichere Diagnose kaum möglich. Koplik-Flecken treten in manchen Fällen zum Ende des Prodromalstadiums auf. Die Diagnose anhand der klinischen Symptome wird meist erst im Exanthemstadium gestellt. Das Exanthem weist Ähnlichkeiten mit anderen Kinderkrankheiten auf. Im Prodromalstadium ist es kaum möglich, eine sichere Diagnose zu stellen. Hinweise können ein eventueller Kontakt zu einem Infizierten sein oder das Auftreten der Koplik- Flecken auf der Wangenschleimhaut zum Ende des Prodromalstadiums. Diese erscheinen kalkig weiß, haben eine Größe von ein bis zwei Millimetern und sitzen etwas erhaben auf gerötetem Untergrund. Im Unterschied zum Soor (Pilzinfektion) lassen sie sich nicht mit einem Spatel entfernen. Somit wird die Diagnose meist mit Auftreten des Exanthems gestellt. Bedingt durch niedrige Fallzahlen kommt es jedoch häufig vor, dass es sich um Krankheiten handelt, die ein ähnlich aussehendes Exanthem ausbilden wie Röteln, Scharlach oder Ringelröteln. Nur die Labordiagnostik ermöglicht hier einen sicheren Nachweis. Der Labordiagnostik stehen umfangreiche Testmöglichkeiten zum Nachweis der Antikörper und des Virus zur Verfügung wie die Reverse Transkriptase-Polymerase Chain Reaction (RT-PCR), die Genotypisierung und die serologische Untersuchung der Masernvirus-spezifischen Antikörper. Zur Diagnose einer Masernenzephalitis erfolgt der Virusnachweis im Liquor mittels PCR-Test. Bei einer SSPE lassen sich hohe Antikörpertiter im Liquor nachweisen, wobei der Virusnachweis in der Regel negativ ausfällt. Differenzialdiagnose Masern
Bei verschiedenen Kinderkrankheiten bilden sich Exantheme aus und die Differentialdiagnose erfordert viel Erfahrung. Je nach Aussehen der Flecken, Verlauf und auftretenden Begleitsymptome, kann jedoch eine Unterscheidung vorgenommen werden. Scharlach Als charakteristisches Symptom für Scharlach gilt weiterhin die “Erdbeer- oder Himbeerzunge“, bei der die Zunge glänzend erscheint mit hervortretenden Geschmacksknospen. Im Unterschied zu den Masern, wo der Ausschlag hinter den Ohren beginnt, zeigt sich der Scharlach-Ausschlag zuerst in der Leisten- und Achselgegend. Die stecknadelkopfgroßen Flecken stehen dicht beieinander und sind intensiv rot gefärbt und erhaben. Als besonderes Merkmal gilt die „periorale Blässe“, bei der im stark geröteten Gesicht das Mund-Kinn-Dreieck frei bleibt, was umgangssprachlich als „Milchbart“ bezeichnet wird. Röteln Das Exanthem ist kleinfleckig und hellrot. Es beginnt im Gesicht und breitet sich dann über den Körper und die Extremitäten aus. Im Gegensatz zu den Masern findet kein Ineinanderlaufen der Flecken statt. Insbesondere im Nacken und hinter den Ohren (retroaurikulär) können die Lymphknoten anschwellen. Ringelröteln Bei etwa 20 % der Infizierten bildet sich nach kurzer Beschwerdefreiheit ein typisches Exanthem aus, das an den Wangen mit roten, zusammenfließenden Flecken beginnt, die Mundpartie aber ausgespart bleibt. Dies wird als „Schmetterlingserythem“ bezeichnet. In den nächsten Tagen bilden sich an Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß leicht erhabene Flecken aus, die sich ring- oder girlandenförmig ausbreiten. Windpocken Der Hautausschlag bildet sich zuerst auf dem Körperstamm und dann im Gesicht aus und greift dann schnell auf die anderen Körperbereiche über, einschließlich der Schleimhäute und der behaarten Kopfhaut. Die zunächst kleinen Flecken entwickeln sich zu kleinen Knötchen (Papeln) und dann zu Bläschen mit klarem Inhalt, der dann immer mehr eintrübt, bis sich schließlich Krusten bilden. Neben abgeheilten verkrusteten Bläschen bilden sich immer wieder neue Bläschen aus, sodass hier aufgrund der verschiedenen Entwicklungsstadien vom „Sternenhimmel“ gesprochen wird. Der Unterschied zum Masernexanthem ist hier einfacher erkennbar.
Dreitagefieber Es erkranken hauptsächlich Babys und Kleinkinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Typisch ist der plötzliche Beginn mit hohem Fieber ohne weitere Symptome. Das Fieber verschwindet nach drei bis sieben Tagen und es tritt ein blasser, kleinfleckiger Hautausschlag am Rumpf und im Nacken auf, der in manchen Fällen nach wenigen Stunden wieder abblasst. Hand-Fuß-Mund-Krankheit Ein bis zwei Tage nach Einsetzen des Fiebers entstehen kleine rote Flecken an der Mundschleimhaut, vor allem an Zunge und Zahnfleisch, woraus sich im Verlauf schmerzhafte Bläschen entwickeln. Nach weiteren ein bis zwei Tagen zeigen sich weitere rote Flecken vor allem an Handflächen und Fußsohlen auf. Auch Gesäß, Genitalbereich, Knie und Ellenbogen können betroffen sein. Bei Masern bleiben die Handflächen und Fußsohlen vom Ausschlag ausgespart. Hitzepickel Häufig leiden Säuglinge und Kleinkinder unter Hitzeausschlag, weil sie zu warm angezogen werden. Hierdurch staut sich die Hitze auf der Haut und es entstehen Hitzepickel. Häufig bilden sich Hitzepickel auch an Stellen, wo Haut auf Haut liegt, beispielsweise unter den Achseln. Sie sind hell bis milchig, mit Flüssigkeit gefüllt und werden etwa hirsekerngroß. Teilweise entwickeln sich kleinen Knötchen (Papeln), die starke Entzündungen hervorrufen können. Meningokokken-Sepsis Hier entstehen unter anderem punktförmige Einblutungen der Haut (Petechien). 10-15 % der Patienten mit Meningokokken-Sepsis entwickeln ein Waterhouse-Friderichsen- Syndrom, bei der eine übermäßig starke Blutungsneigung einsetzt, die in der Folge zu massiven Einblutungen der Haut, der Schleimhäute und der inneren Organe führt, die bis zum septischen Schock oder Koma führen können. Impfmasern Impfmasern treten bei etwa zwei von 100 Geimpften ungefähr eine Woche nach der Impfung auf. Es kommt zu einem leichten Hautausschlag und grippeähnlichen Symptomen. . . . Krankheitsverlauf und Prognose
Das-Wichtigste-in-Kürze Krankheitsverlauf in der Übersicht Masern-Komplikationen treten heutzutage selten auf. Nach Abklingen des Hautausschlags kommt es zu einer Immunschwäche. Häufig entwickeln sich bakterielle Begleitinfektionen. Eine akute postinfektiöse Meningoenzephalitis (Hirn- und Hirnhautentzündung) kann einige Tage nach Auftreten des Exanthems entstehen. Eine seltene, aber extrem gefährliche Spätfolge ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern treten Masern im Allgemeinen öfter auf, und es kommt zu schwereren Verläufen, da die Bevölkerung häufig mangelernährt bzw. das Immunsystem geschwächt ist und viele Vorerkrankungen bestehen wie Tuberkulose, Malaria oder AIDS. Schwere Verläufe und Komplikationen treten in den westlichen Ländern aufgrund des guten Ernährungszustandes und dem Rückgang der Masern-Infektionen seltener auf. Trotzdem kann es zu Begleitinfektionen und Komplikationen kommen. Bakterielle Begleitinfektionen: Nach Abklingen des Hautausschlags kommt es zu einer sogenannten transitorischen Immunschwäche, die Monate oder möglicherweise Jahre andauern kann. Erreger können somit leichter eine bakterielle Superinfektion herbeiführen. Am häufigsten kommt es zu Mittelohrentzündungen (Otitis media), Zahnfleischentzündungen, Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Bronchitis, Durchfallerkrankungen und zu bakteriellen Lungenentzündungen (Pneumonie). Außerdem kann sich die Kehlkopfschleimhaut entzünden und zum sogenannten „Masern-Krupp“ führen. Hierbei kommt es zu nächtlichen Hustenanfällen mit bellendem Husten und Atembeschweren bis Atemnot. Seltene Komplikationen: Postinfektiöse Enzephalitis (Gehirnentzündung) Die akute postinfektiöse Enzephalitis (Gehirnentzündung) gehört zu den schweren Komplikationen einer Masern-Infektion, die bei 1 von 1000 Fällen vorkommt. Etwa vier bis sieben Tage nach Beginn des Exanthems leiden Betroffene an Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen, die bis zum Koma führen können. Die Gehirnentzündung endet
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