Nützliche Gleichungen - Anhang A
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Anhang A Nützliche Gleichungen Allgemeine Gravitation und die Kometenbahnen Die Berechnung von Bahnen beruht auf Newtons zweitem Gesetz. Es besagt, daß F=ma (1) ist. Dabei bezeichnen F die Kraft, m die Masse des Körpers und a die Beschleunigung. Auf Körper, die die Sonne umkreisen, wirkt eine Kraft, die durch das allgemeine Gravitationsgesetz gegeben ist: F= GM 3m (2) r2 Hierbei bezeichnen G die Gravitationskonstante (6,7x10-8 dyn cm2 Gramm-2), M 3 die Masse der Sonne (2,Ox10 33 Gramm) und r den Abstand zwischen der Sonne und dem Körper. Die Lösungen dieser Gleichungen sind die Grundlage für die Berechnung von Bahnen im Sonnensystem. Die Grundbegriffe der Bahnen können schon mit elementarer Mathematik leicht beschrieben werden. Wenn keine Störungen durch Planeten oder nichtgravitative Kräfte vorhanden sind, kön- nen die Gleichungen (1) und (2) angewandt werden. Eine im Ver- gleich zur Sonne kleine Masse beschreibt dann eine Bahn um die Sonne, die einen Kegelschnitt darstellt, wobei die Sonne in einem der Fokusse liegt. Als wichtigste Ergebnisse lassen sich daraus unter anderem der Energieerhaltungssatz und die Keplerschen Gesetze ableiten. Der Energieerhaltungssatz besagt, daß die Gesamtenergie E,
244 Rendezvous im Weltraum also die Summe der kinetischen und der potentiellen Energie, kon- stant ist: E= V 2 _ GM 3 (3) 2 r Die kinetische Energie pro Masseneinheit ist gegeben durch v 2 /2, wobei v die Geschwindigkeit ist (in Zentimetern pro Sekun- de). Die potentielle Energie pro Masseneinheit ist gegeben durch -GM3 /r. Die Bahn hängt vom Wert der Gesamtenergie E ab. Wenn E negativ ist, ist der Körper an die Sonne gebunden und die Bahn eine Ellipse. Ist E positiv, ist der Körper nicht an die Sonne gebun- den und die Bahn eine Hyperbel. Hat E den Wert Null, fällt der Körper auf einer Parabelbahn auf die Sonne zu, wobei seine An- fangsgeschwindigkeit im Unendlichen gleich Null ist. Diese Unterschiede sind auch erkennbar, wenn man die allge- meine Gleichung für einen Kegelschnitt in Polarkoordinaten be- trachtet: r = q(l + e) (4) 1 + e cos () . Hierbei bezeichnen r den Abstand vom Fokus, in dem die Sonne steht, q die Periheldistanz, () einen vom Perihel aus gemes- senen Winkel und e die Exzentrizität. Die spezielle Wahl der Exzen- trizität e bestimmt die Art des Kegelschnitts und die Gesamtenergie E (siehe Tabelle A.1). Tabelle A.l Energie und Exzentrizität von Bahnformen. Form Energie Exzentrizität Ellipse EO e>l Die verschiedenen Bahnarten sind in Abbildung 17 dargestellt; für die Ellipse dort gilt e = 0,9, für die Parabel e = 1,0 und für die Hyperbel e = 1,I. Bei einer elliptischen Bahn ist die Periheldistanz q gegeben durch q= a(1 - e) (5)
Nützliche Gleichungen 245 und die Apheldistanz Q durch Q = a(1 + e) . (6) Für eine Ellipse kann die Gleichung (4) geschrieben werden als a(l - e2 ) r = 1 + e cos e. (7) Die Keplerschen Gesetze können folgendermaßen formuliert werden: Die großen Halbachsen a sind mit den Perioden P über das dritte Keplersche Gesetz verknüpft: (8) Dabei ist a in Astronomischen Einheiten und P in Jahren ange- geben. Der Flächensatz lautet dA- -1r2 - - de- - h dt - 2 dt - 2 . (9) Dabei bezeichnen rund e die oben beschriebenen Polarkoor- dinaten, dAI dt die zeitliche Änderung der Fläche A und h eine Konstante. Die Geschwindigkeit eines Kometen auf einer Parabel- bahn erhält man, indem man in Gleichung (3) E = 0 setzt. Dann folgt: (10) Für r = 1 AE beträgt diese Geschwindigkeit 42 Kilometer pro Sekunde. Damit kann Gleichung (0) geschrieben werden als v = 42 kmls (11) rV2 wobei r in Astronomischen Einheiten angegeben wird. Nichtgravitative Kräfte Bei der Behandlung nichtgravitativer Kräfte werden der Bewe- gungsgleichung die entsprechenden Terme in parametrischer Form hinzugefügt. Durch die Anpassung an die beobachteten Bewegun-
246 Rendezvous im Weltraum gen können dann die nichtgravitativen Parameter bestimmt wer- den. Die Bewegungsgleichung lautet dann + ar + A1g(r)r + Azg(r)T . d2r -/lr aR " " dt2 =7 (12) Dabei ist r der Radixrsvektor; J.1 = GM3; R ist die planetare Störungs funktion; rund T sind die radialen beziehungsweise tan- gentialen Einheitsvektoren; Al und A 2 sind die radialen beziehungs- weise tangentialen nichtgravitativen Parameter; und g(r) ist eine der Sublimationsrate des Eises proportionale Funktion. Normaler- weise setzt man (13) Dabei bezeichnen a einen Normalisierungsparameter und m, n, kund ro Parameter, die durch die jeweilige Eisart bestimmt sind; ro ist die Entfernung, ab der die Sublimation sehr schnell nachläßt (für Wassereis liegt sie bei 2,8 Astronomischen Einheiten). Bis vor kurzem war in diesen Gleichungen alles bekannt außer Al und A 2; diese mußten durch Anpassung einer Bahn an die Beobachtungen bestimmt werden. Man beachte jedoch, daß Glei- chung (13) bezüglich des Perihels symmetrisch ist. Das schmälert die Bedeutung des radialen Terms Al. Donald Yeomans und Paul Chodas (1989) haben jedoch Gleichungen für g(r) eingeführt, die asymmetrisch bezüglich des Perihels sein können. Ihr Parameter AT gibt an, wieviel Tage vor oder nach dem Perihel das Maximum der Sublimation von Wassereis auftritt. Bei der Berechnung vong(r) benutzen sie daher g(r'), wobei r' der Wert von r zur Zeit t' = t-AT ist. Dieser Ansatz führt zu Ergebnissen, in denen der radiale Term Al der wichtigste ist. Ideale Gase, thermische Geschwindigkeit und Schallgeschwindigkeit Die Beziehung zwischen Druck P, Volumen V, Anzahl N der Atome oder Moleküle und Temperatur T nennt man die Zustands- gleichung. Bei Kometen kann man eine Näherung, das sogenannte «ideale Gas», anwenden. Dafür gilt: PV= NkT. (14)
Nützliche Gleichungen 247 P ist der Druck in 10-5 Newton pro Quadratzentimeter, V das Volumen in Kubikzentimetern, N die Anzahl der Teilchen, k die Boltzmannkonstante (l,4x10-16 erg/K) und T die Temperatur in Kel- vin. Diese Gleichung wird häufig auch als P=nkT (15) geschrieben, wobei n = N IV die Anzahl der Teilchen pro Kubik- zentimeter ist. Die Wurzel aus dem mittleren Geschwindigkeitsquadrat oder die thermische Geschwindigkeit in einem Gas ist gegeben durch (16) Dabei bezeichnet m die mittlere Masse der Teilchen. Die Schallgeschwindigkeit ist gegeben durch VS=( Y~ )~. (17) Dabei bezeichnet ydas Verhältnis der spezifischen Wärme bei konstantem Druck zur spezifischen Wärme bei konstantem Volu- men. Für einatomige ideale Gase ist y= 5/3 und damit Vs = ( ~ ~ )~. (18) Für zweiatomige Gase sinkt der Wert von yauf ungefähr 1,4. In einem nichtionisierten Gas breiten sich Störungen mit Schallge- schwindigkeit aus; man vergleiche sie mit der Alfven-Geschwin- digkeit (siehe unten). Einfache Plasmaphysik Ein ionisiertes Gas verhält sich wie ein Plasma (siehe Kapitel 4), wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: 1. Die Debye-Länge ist klein gegen die charakteristische Ausdeh- nung des Systems. Die Debye-Länge in Zentimetern ist gege- ben durch (19) Für Bedingungen, wie sie im Schweif von Komet Giacobini- Zinner herrschen, gilt T = 104 Kund N = 50 cm-3 • Hier ist Ao =
248 Rendezvous im Weltraum 70 cm. Dieser Wert ist sehr viel kleiner als jede charakteristische Abmessung eines kometaren Plasmas. 2. Eine Kugel mit dem Radius von einer Debye-Länge enthält viele Elektronen. Für Ao = 70 cm und N = 50 cm-3 ist diese Bedingung ganz klar erfüllt. 3. Das Plasma ist annähernd neutral, das heißt, es ist keine Net- toladung pro Volumeneinheit vorhanden (siehe Kapitel 4 und die Argumentation bei Bedingung 4). 4. Plasmaschwingungen werden durch Stöße nicht wesentlich gedämpft. Die Elektronen des Plasmas können gemeinsam um die massereichen Ionen schwingen. Das tun sie mit der Plas- mafrequenz (in Hertz, Hz) vp = 9 x 103N Vi . (20) Für N = 50 cm-3 ist vp gleich 60 kHz. Die klassische Elektronen- Ionen-Kollisionsfrequenz in Hertz ist gegeben durch Vc = 50NT:t'2. . (21) Für N = 50 cm-3 und T = 104 K ist Vc = 2,5x10-3 Hz. Im Vergleich zur Plasmafrequenz treten daher Zusammenstöße selten auf, so daß diese Bedingung für plasmatypisches Verhalten erfüllt ist. Geladene Teilchen kreisen in einem Magnetfeld mit dem Lar- morradius mv-,-c rL = ZeB . (22) Dabei ist v-'- die Geschwindigkeitskomponente senkrecht zum Magnetfeld B, m die Masse des Teilchens, c die lichtgeschwindig- keit (c = 3,Ox101o cm/s), Z die Ladung (= 1 für einfach geladene Teilchen), e die elektrische Elementarladung (e = 4,8x10-1o esu) und B das Magnetfeld in Gauß. Bei thermischen Geschwindigkeiten für T = 104 Kund B = 2x10-4Gauß betragen die Larmorradien für Elektronen und Ionen (m = 20 u), die sich im Winkel von 45 zu den 0 Feldlinien bewegen, etwa 0,1 beziehungsweise 25 Kilometer. Die Alfven-Geschwindigkeit B (23) VA = (41tp)Vi bestimmt die Geschwindigkeit, mit der sich Störungen in einem magnetisierten Plasma ausbreiten. Die Dichte p ist gegeben durch die mittlere Masse in Atomaren Masseneinheiten (u) mal der Masse
Nützliche Gleichungen 249 des Wasserstoffatoms mal der Anzahldichte. Für die hier angege- benen Parameter ist VA = 12 Kilometer pro Sekunde. Licht und der Dopplereffekt Licht kann als Welle oder als Teilchen beschrieben werden. In beiden Fällen bewegt es sich in einem Vakuum (und damit unter den meisten Umständen im Weltall) mit der Geschwindigkeit c. Die Welle hat die Wellenlänge A und die Frequenz v, für die gilt , AV=C. (24) Da C eine Konstante ist, folgt aus der Gleichung (24), daß A größer wird, wenn v abnimmt und umgekehrt. Betrachtet man Licht als Teilchen, ist die Energie eines einzel- nen Photons gegeben durch E =hv. (25) Dabei bezeichnet h die Plancksche Konstante (h = 6,6x10-27 erg s). Wie man aus den Gleichungen (24) und (25) erkennt, bedeutet also eine höhere Frequenz v eine höhere Energie E und eine kürzere Wellenlänge A. Der Dopplereffekt für ein Objekt, das sich mit der Geschwin- digkeit v direkt auf den Beobachter zu oder von ihm wegbewegt, ist gegeben durch LlA v A - C (26) Dabei ist C die Lichtgeschwindigkeit, A die Ruhewellenlänge einer Spektrallinie und LiA die Verschiebung der Spektrallinie auf- grund der Bewegung v. Die Verschiebung ist positiv (zu längeren Wellenlängen), wenn die Bewegung vom Beobachter weggerichtet ist, und negativ (zu kürzeren Wellenlängen), wenn die Bewegung auf den Beobachter zu gerichtet ist. Das l/r-Helligkeitsgesetz s=sf: r Das 1/r2-Helligkeitsgesetz schreibt sich sehr einfach als (27)
250 Rendezvous im Weltraum Dabei ist 5 die Helligkeit oder der Strahlungs strom in einer beliebigen Entfernung r und So die Helligkeit in der Entfernung ro, die als Bezugspunkt genommen wurde. Astronomische Größenklassen Astronomen benutzen eine Helligkeitsskala, die auf Beobach- tungen mit bloßem Auge beruht. Die hellsten Sterne wurden dabei als Sterne erster Größe und die schwächsten, gerade noch sichtba- ren, als Sterne sechster Größe eingestuft. Die Größenklassen M sind so definiert, daß für zwei Sterne mit den Helligkeiten (dem beim Beobachter ankommenden Strahlungsstrom) SI und 52 gilt SI M 2 - MI = 2,5 loglo 52 . (28) Objekte, die sich um den Faktor 100 in der Helligkeit unter- scheiden, differieren also um fünf Größenklassen. Das Kometenhelligkeitsgesetz Das Kometenhelligkeitsgesetz kann geschrieben werden als J = Jo 1(Il) F (r) . (29) Dabei ist Ja eine Bezugshelligkeit, während die Funktionen 1(,1) und F(r) die Helligkeitsänderungen beschreiben, die von der Ent- fernung zwischen Erde und Komet (Ll) und zwischen Sonne und Komet (r) abhängen. Die Funktion I(Ll) ist einfach das oben be- schriebene umgekehrt-quadratische Helligkeitsgesetz, so daß gilt Jo F (r) J=-2 . (30) Il Die heliozentrische Helligkeitsänderung kann dagegen viele Faktoren enthalten und wird durch eine Funktion dargestellt, die proportional zu r-n ist, wobei der Parameter n empirisch bestimmt wird. Dann erhalten wir Jo J=1l 2rn • (31) Kometenhelligkeiten werden oft in Größenklassen ausge- drückt, so daß Gleichung (31) geschrieben werden kann als
Nützliche Gleichungen 251 M = Mo + 5 log Ll + 2,5 n log r. (32) Wenn wir die von der Entfernung zur Erde abhängige Ände- rung eliminieren, indem wir definieren Mß = M - 5 log Ll, (33) erhalten wir M ß = Mo + 2,5 n log r. (34) Nach Gleichung (34) sollte also die Kometenhelligkeit, aufge- tragen gegen log r, eine Gerade mit der Steigung 2,5 n ergeben. Der mittlere Wert für n ist etwa vier. Würde ein Komet nicht mit unter- schiedlichem Abstand zur Sonne seine Größe verändern, würde die Menge des reflektierenden oder streuenden Materials immer gleich bleiben und die Helligkeit dem 1/r2-Gesetz folgen (n = 2). Aus dem mittleren Wert von n = 4 folgt, daß die Menge an kometarem Material größer wird, wenn sich der Komet der Sonne nähert. In der Praxis liegen die Werte für n gewöhnlich zwischen zwei und sechs, in Extremfällen zwischen -1 und elf. Diese Größenklassenangaben beziehen sich auf die Gesamthel- ligkeit des Kometen. Helligkeiten, die sich nur auf das im Zentrum konzentrierte Licht beziehen, werden Kernhelligkeiten genannt. Wir möchten jedoch betonen, daß sie nicht die Helligkeit des ei- gentlichen Kernes darstellen! Visuelle photometrische Parameter einiger Kometen sind in Tabelle A.2 angegeben. Tabelle A.2 Visuelle photometrische Parameter von acht Kometen. Komet Mo n Bradfield 1974 III 7,61 2,92 P/Forbes' 10,40 4,00 P /Honda-Mrkos-Pajdusakova 1974 XVI 10,62 2,93 Kobayashi-Berger-Milon 1975 IX 7,34 3,77 Bradfield 1975 XI 8,88 2,91 West 1976 VI 5,94 2,42 Meier 1978 XXI 3,00> r > 2,14 -0,22 6,64 1,20 < r < 4,23 2,70 3,85 P /Stephen-Oterma 1980 X 3,46 11,92 a Der Wert n = 4 wurde angenommen, der Wert für Mo berechnet.
252 Rendezvous im Weltraum Strahlungsgesetze Bei vielen astronomischen Anwendungen sind die Eigenschaf- ten eines idealen Strahlers oder sogenannten schwarzen Körpers von Nutzen. Ein schwarzer Körper strahlt mit einer Intensität pro Frequenz, die gegeben ist durch 2hV 1 Bv(T) =- 2 - hv/kT c e - l' (35) Dabei ist h die Plancksche Konstante, c die Lichtgeschwindig- keit, k die Boltzmannkonstante, v die Frequenz und T die Tempe- ratur. Die Gesamtenergie, die pro Quadratzentimeter eines schwar- zen Körpers abgestrahlt wird, ist gegeben durch das Stefan-Boltz- mann-Gesetz (36) Die Konstante (J hat den Wert (J = 5,7xIO-5 erg/ cm2 grad 4 S-1. Die maximale Strahlungsenergie wird bei einer Wellenlänge (in Zentimetern) abgestrahlt, die durch das Wiensche Verschiebungs- gesetz gegeben ist: Amax = °i 9 . (37) Mit Gleichung (37) kann man den Wellenlängenbereich ab- schätzen, der bei verschiedenen Temperaturen jeweils am wichtig- sten ist. Energiegleichgewicht bei Kometen Die von der Kometenoberfläche durch das Sonnenlicht emp- fangene Energie geht in die Erwärmung des Materials, die Subli- mation des Eises oder wird ins Innere geleitet. Bei unserer einfachen Diskussion hier wollen wir die Leitung von Wärme ins Innere vernachlässigen. Die Grundgleichung lautet cos () Fo(1- A o) - 2 - = (1 - A 1)0r + Z(T)L(T) . (38) r Die verschiedenen Terme bezeichnen folgendes:
Nützliche Gleichungen 253 { Von der Sonne. } = {Wieder abge~trahlte} + {Energie zur V~rdampfung} . empfangene Energte Energie des Eises Man beachte; daß die wieder abgestrahlte Energie für einen grauen Körper gleich (l-AI)ar ist; bei einem schwarzen Körper ist Al = 0 und der Ausdruck der gleiche wie Gleichung (36). Wenn alles andere festliegt, ist dies eine Bestimmungsgleichung für die Tem- peratur. Fa ist hier die Solarkonstante oder die von der Erde emp- fangene Sonnenenergie (Fa = 2,0 cal cm-2 min-1); A a ist die Albedo bei sichtbaren Wellenlängen (etwa bei 5'000 Angström), bei denen die Strahlungsenergie der Sonne absorbiert wird; (] ist der solare Zenitwinkel auf dem Kern «(] = 0 am subsolaren Punkt); r ist die heliozentrische Entfernung; Al ist die Albedo im Infrarotbereich (15 bis 30 Mikron), in dem die thermische Emission vom Kern stattfin- det; a ist die Stefan-Boltzmann-Konstante; T ist die Temperatur; Z(D ist die Verdampfungsrate und L(T) die Verdampfungswärme in Kalorien pro Mol. Gleichung (38) kann über die Kernoberfläche integriert werden und ergibt dann Fo{l - A o) r5 = 45(1 - A1)crr + 45Z(T)L(T) . (39) Dabei ist 5 = m"/ die Querschnittsfläche des Kernes. Wenn wir die Gesamtverdampfungsrate Q = 45Z einführen, ergibt sich Fo{l - A o) r5 = 45(1 - A1)crr + QL . (40) Man beachte, daß sich die Verdampfungswärme L(D in dem bei Kometen interessanten Temperaturbereich nicht wesentlich än- dert. Sie beträgt 11'700 Kalorien pro Mol bei 150 Kund 11'220 Kalorien pro Mol bei 250 K. Ein für Kometen charakteristischer Wert liegt bei 11'500 Kalorien pro Mol. Bei genauerer Betrachtung der Gleichung (40) erkennt man die verschiedenen Energiebereiche für einen Kometen bei seiner Annäherung an die Sonne. In großer Entfernung zur Sonne ist die Gesamtverdampfungsrate Q sehr klein, und die absorbierte Son- nenenergie wird wieder abgestrahlt. Auch bei weiterer Annähe- rung an die Sonne bleibt die· Verdampfung zunächst noch ver- nachlässigbar; die stärkere Sonneneinstrahlung wird durch ein Ansteigen der Temperatur ausgeglichen. Schließlich erreicht die Temperatur jedoch einen Wert, bei dem die Verdampfung be- ginnt; jetzt sind beide Terme auf der rechten Seite der Gleichung
254 Rendezvous im Weltraum (40) wichtig. In noch geringerer Entfernung zur Sonne - mit Sicherheit von etwa einer Astronomischen Einheit an - geht die gesamte aufgefangene Sonnenenergie in die Verdampfung, so daß jetzt der erste Term der rechten Gleichungsseite vernachlässigbar ist. In diesem Falle ändert sich die Verdampfungsrate mit r-2, während sich die Temperatur nur sehr langsam verändert. Für die meisten Kometen wird Verdampfung innerhalb einer heliozentri- schen Entfernung von rund drei Astronomischen Einheiten wich- tig. Beschleunigungen in Schweifen Beschleunigungen von Gebilden innerhalb der Schweife kön- nen anhand von zeitlichen Photo sequenzen gemessen werden und werden häufig durch den Parameter (l-Jl) beschrieben. Die Schweifkrümmung ist ebenfalls eine Funktion von (l-Jl). Man be- trachte ein Teilchen, das sich im Schweif von einem Kometenkern wegbewegt. Es ist klar, daß hier eine zusätzliche Kraft auf das Teilchen einwirkt. In Analogie zu Gleichung (2) kann die Nettogra- vitationskraft geschrieben werden als - GM3m F -Jl--2 (41) -. r Der Parameter Jl wurde eingeführt, um die Wirkung der zusätzlichen Kraft zu beschreiben, von der man annimmt, daß sie ebenfalls umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands ist. Wenn keine zusätzliche Kraft vorhanden ist, gilt Jl = 1. Der uns interessierende Parameter ist also die zusätzliche Kraft, für die gilt (1 - Jl) = Fextra (42) FGravitation Bei Staubteilchen rührt die zusätzliche Kraft vom Strahlungs- druck her. Welche Kraft auf Plasmawolken wirkt, ist nicht klar. Bei größeren Werten von (l-Jl) werden Teilchen oder Gebilde stärker in den Schweif hinein beschleunigt. Niedrigere Werte von (l-Jl) führen zu einer stärkeren Krümmung des Schweifes.
Nützliche Gleichungen 255 Dichten in Kometenatmosphären Die Dichten in Komas werden häufig mit Hilfe des sogenann- ten Haser-Modells berechnet. Man nimmt an, daß die Moleküle mit konstanter Geschwindigkeit Vo vom Kern abströmen und durch das solare Strahlungsfeld in der Zeit 'fo, in der die Dichte auf 1/ e ihres anfänglichen Wertes abfällt, dissoziiert werden. Dann gilt dN N df=-'fo' (43) wobei N die Anzahldichte ist. Die Entfernung, die ein Molekül im Mittel zurücklegt, bevor es dissoziiert wird, ist Ro = 'foVo. Radiale Abströmung mit der Geschwindigkeit vO führt dazu, daß die Dich- te mit r-2 abnimmt, während Dissoziation allein eine Abnahme proportional zu e-r/Ro bewirken würde. Beide Prozesse zusammen ergeben N(r) = (~ J N (R)e-r/R., . (44) Dabei ist R der Radius des Kernes. Moleküle, die aus Muttermolekülen entstehen und durch Pho- todissoziation zerstört werden, folgen einer einfachen Generalisie- rung der Gleichung (44), nämlich N(r) = (~ J N (R) [e-r/RD- e-r/R, ] . (45) R1 bezieht sich auf die Muttermoleküle und Ro auf die Tochter- moleküle. Um die Säulendichte entlang eines Sehstrahles zu erhal- ten, der den kürzesten Abstand p zum Kern hat, muß man Glei- chung (45) entlang des Sehstrahles integrieren. Außerdem setzen wir jetzt f30 = 1/ Ro usw. sowie ßoP = x. Damit gilt S(x) oe N(p) oe ~ [ B(x) - B (~ x )l (46) Dabei bezeichnet S(x) die Oberflächenhelligkeit, die proportio- nal ist zur Säulendichte N(p); B(x) bezieht sich auf die modifizierte Besselfunktion nullter Ordnung. Die physikalische Bedeutung der Gleichung (46) wird in Ab- bildung 116 veranschaulicht, wo wir log S gegen log p aufgetragen haben. Für einfaches radiales Abströmen mit konstanter Geschwin- digkeit wäre die Kurve eine Gerade mit der Steigung -1. Für die
256 Rendezvous im Weltraum t Logp_ Abb.116 Helligkeitsänderung einer Teilchenart, die in einem Kometen frisch erzeugt und wieder zerstört wird. Teilchen, die weder frisch erzeugt noch zerstört werden, würden der durchgezogenen Linie folgen. Die meisten Teilchenarten werden in der Nähe des Kernes erzeugt und weit von ihm entfernt zerstört; sie folgen der gestrichelten Linie. Bildung von Molekülen nimmt die Helligkeit langsamer ab, für die Zerstörung von Molekülen schneller. Das Haser-Modell beruht auf bestimmten vereinfachenden Annahmen, von denen wir einige oben erwähnt haben. Eine ge- nauere Behandlung findet man in der Literatur. Die Wasserstoffwolke um Kometen erfordert eine ähnliche Be- handlung. Wenn QH die Gesamtproduktionsrate von Wasserstoff und VH die mittlere Abströmgeschwindigkeit ist und andere Pro- zesse vernachlässigt werden, dann ist die Dichte der Wasserstoff- atome nH (in Atomen pro Kubikzentimeter) gegeben durch QH (47)
Nützliche Gleichungen 257 Wasserstoffatome werden durch Photoionisation (trad) und durch Ladungsaustausch mit dem Sonnenwind (t sw ) zerstört. Die Gesamtlebensdauer für Wasserstoffatome beträgt (48) Für Wasserstoffatome ist der Strahlungsdruck (von solarer Ly- man-a-Strahlung) von Bedeutung. Gleichung (47) wird zu nHCx,y,z) = 41tVH (_2 2 2)· ;x.- +y +z (49) Dabei ist t die Flugzeit. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, daß bei einer gegebenen Energie des Wasserstoff- atoms jeder Punkt in der Atmosphäre über zwei getrennte Flug- bahnen erreicht werden kann. Man erhält einen analytischen Aus- druck für nH(x,y,z), der dann numerisch über eine angenommene Geschwindigkeitsverteilung und entlang des Sehstrahles integriert werden muß, wenn man die Säulendichte berechnen will. Dabei ergeben sich Verteilungen, die in antisolarer Richtung verschoben und um den Radiusvektor symmetrisch sind. Diese Ergebnisse stimmen recht gut mit den Beobachtungen überein.
Anhang B Berechnung der Position eines Kometen Himmelsmechaniker verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit dem Versuch, die Zukunft vorherzusagen. Dabei sind sie jedoch nur in begrenztem Umfang erfolgreich. Jedenfalls kennen wir keine reichen Himmelsmechaniker, denen es gelungen wäre, über JSlhre hinweg die Aktienkurse vorherzusagen. Wir kennen allerdings ei- nige sehr begabte Mitglieder dieser Zunft, die die zukünftigen Positionen von Raumsonden, Kometen und Planeten mit ungeheu- rer Genauigkeit vorhersagen können. Dabei benutzen sie jedoch keine Kristallkugel, sondern hochmoderne Computer. Wie wir schon früher erwähnten, sind für diesen Prozeß verschiedene Schritte nötig. Bei einem neu entdeckten Kometen könnten das unter anderem folgende sein: 1. Berechnung der anfänglichen Bahnelemente der Kometen- bahn, wozu mindestens drei Beobachtungen nötig sind. 2. Kurzfristige Vorhersage der Bewegung des Kometen für die unmittelbare Zukunft. Die anfänglichen Bahnelemente sind selten gen au genug, um langfristige Vorhersagen zu ermögli- chen. Sie werden zum Teil benutzt, um den Kometen zu ver- folgen, während zusätzliche Positionsbeobachtungen durch- geführt werden. 3. Verbesserung der Bahnelemente auf der Grundlage weiterer Posi tionsbeobach tungen. 4. Berechnung einer definitiven Bahn für eine längere Zeit in die Zukunft. Hierbei verwendet man gewöhnlich sämtliche Posi- tionsmessungen, die durchgeführt wurden, während der Ko-
260 Rendezvous im Weltraum met von der Erde aus zu sehen war. Außerdem gehört zu diesem Schritt die genaue Berechnung der Störungen, die von den Planeten auf die Kometenbahn ausgeübt werden, und möglicherweise auch die Berechnung zusätzlicher Effekte wie nichtgravitative Kräfte. Handelt es sich um einen periodischen Kometen, gehört zu diesem Schritt letztlich auch die Vorhersa- ge der Bahnelemente für den nächsten Periheldurchgang. Von den Berechnungen her sind Schritt 2 und der Teil von Schritt 4 am einfachsten, in dem mit Hilfe der Bahnelemente kurz- fristige zukünftige Positionen des Kometen vorhergesagt werden, ohne die Störungen durch die Planeten weiter zu berücksichtigen. Dieser Schritt kann auch auf einem Heimcomputer ausgeführt werden. Auf den folgenden Seiten beschreiben wir ein einfaches Computerprogramm, das Sie bei sich zu Hause implementieren können. Das Programm ist in Pascal geschrieben und verwendet keinerlei Ergänzungen, wie man sie bei verschiedenen Dialekten dieser Sprache findet. Für diejenigen unter Ihnen, die keinen Pas- cal-Compiler besitzen, geben wir - ohne Kommentar - ein BASIC- Programm an, das die gleichen Berechnungen durchführt. Die einzelnen Berechnungsschritte Das Computerprogramm verwendet eine mäßig komplizierte Mathematik. Außerdem benötigt man für die Transformationen zwischen den verschiedenen Koordinatensystemen, die in der Astronomie benutzt werden, sphärische Trigonometrie. Es ist hier jedoch nicht möglich, alle diese Gleichungen von Grund auf zu erklären. Näheres dazu findet man in der Fachliteratur. In der von uns angegebenen weiterführenden Literatur haben wir einige Ti- tel aufgeführt, in denen man die Details nachlesen kann. Wir wollen Sie hier nur darüber informieren, was das Programm leistet. Die Programmausgabe Um zu zeigen, was der Computer bei der Ausführung des Programms tut, beginnen wir mit dem Schluß, der Output-Routine, die hier in Gänze wiedergegeben wird.
Berechnung der Position eines Kometen 261 PROGRAM SECTION 1 OUTPUT PROCEOURE WriteResult; Write out the results ealeulateq by the eomet ephemeris program. The program ealeulates the right aseension anq deelination to the nearest seeonq of time or seeonq of are. As the seeonqs are beyond the aeeuraey of the ealeulations, they are not written. VAR {Hour-minute and degree-minute variables for output} H, MI, 51, D, M2, 52: Integer; 5Hour, 5Min: Integer; {5idereal time hour and minute} BEGIN {WriteResult} Writeln; Writeln; Writeln (' ------P05ITION OF COMET--.----'); Writeln; Writeln(' Date: " Month:2,'I',Day:2,'I',Year:4,' Julia·n Oay: " JD : 11 : 3); 5Time := 5Time * RH; 5Hour := Trune(5Time); 5Min := Trune(60.0 * (5Tirne - 5Hour»; Write('Loeal Time: 50lar = " Hour : 2, ':', Min : 2); Writeln(' 5idereal = " 5Hour : 2, ': " 5Min : 2); Writeln; Writeln(' COORDINATE5 OF THE 5UN: '); Writeln(' x = " X5un:6:4,' Y ',Y5un:6:4,' Z ',Z5un:6:4); HrToHHMM55 (RA5un, H, MI, 51); OegToOOMM55 (Oee5un, 0, M2, 52); Oeelination(O, M2, 52); Writeln(' R.A. = ',H:2,' ',Ml:2,' OEC ',0:4," M2:2); Writeln; Writeln(' COORDINATE5 OF THE COMET '); Writeln(' x = " XBody:6:4,' Y ',YBody:6:4,' Z ',ZBody:6:4); HrToHHMM55 (RABody, H, MI, 51); OegToOOMM55 (OeeBody, 0, M2, 52); Oeelination(O, M2, 52); Writeln(' R.A. = ',H:2,' 'Ml:2,' OEC = ',0:4,' ',M2:2); Writeln(' R = " 01st5B : 4 : 2, , Delta = " OistEB : 4 2); Writeln(' Elongation of Body = " Theta: 5 : 1); HrToHHMM55 (HA, H, MI, 51); OegTooOMM55(Az, 0, M2, 52); X :- 0.0; IF HA > 12 THEN BEGIN X := l.0; HA 24 - HA END; Write( , Hour Angle = " H 4,' " Ml 2) ; IF X = 0.0 THEN Writeln(' West') EL5E Writeln(' East'); Writeln (' Azimuth = " 0 3," M2 2) ; Elev := Elev * RD; o := Trune(Elev); M2 := Abs(Trune(60.0 * (Elev - 0»); Writeln (' Elevation', 0 : 3, , , M2 2) ; END; {WriteResultl
262 Rendezvous im Weltraum Das Programm berechnet und druckt die Position eines Kome- ten - es kann auch für Asteroiden und Planeten verwendet werden - zu einer bestimmten Zeit an einem vorgegebenen Datum aus. Die Position wird in verschiedenen Koordinatensystemen angegeben. Die ersten Koordinaten - im Programm XBody, YBody und ZBody und im Ausdruck X, Y und Z genannt - bezeichnen die Position des Kometen in einem dreidimensionalen, rechtwinkligen Koordi- natensystem, das heliozentrisches Äquatorialkoordinatensystem heißt und die Lage des Kometen im Raum ang.ibt. In diesem rechts- drehenden Koordinatensystem definiert die Aquatorebene der Er- de die xy-Ebene, wobei die x-Achse auf den Frühlingspunkt und die z-Achse zum Nordpol zeigen. Die von der Output-Routine ausgedruckten X-, Y- und Z-Koordinaten der Sonne sind im geo- zentrischen Äquatorialkoordinatensystem angegeben, das sich vom heliozentrischen System nur insofern unterscheidet, als der Koordinatenursprung von der Sonne zur Erde verschoben ist. In- nerhalb des Programms wird das heliozentrische Ekliptikalsystem verwendet. In diesem System ist die XY-Ebene die Ekliptikebene, die um einen Winkel von etwa 23 °27' - die sogenannte Schiefe der Ekliptik - zum Äquator geneigt ist. Das Programm druckt die Rektaszension und Deklination des Kometen aus, damit man seine Lage zwischen den Sternen orten kann. Rektaszension und Deklination sind Himmelskoordinaten, die der geographischen Länge und Breite entsprechen; die Rektas- zension wird vom Frühlingspunkt aus gemessen. Als nächstes druckt das Programm die Entfernung des Kometen zur Sonne, R, seine Entfernung von der Erde, delta, und seinen scheinbaren Win- kelabstand von der Sonne, die sogenannte Elongation (im Pro- gramm theta genannt), aus. Die bei den Entfernungen können be- nutzt werden, um die Helligkeit des Kometen zu berechnen (die wir hier nicht weiter betrachten wollen); außerdem ermöglichen sie es uns abzuschätzen, ob der Komet sichtbar ist. Schließlich druckt das Programm noch Koordinaten aus, die es einem auf der Erdoberfläche stehenden Beobachter ermöglichen, den Kometen am Himmel zu lokalisieren. Diese Koordinaten sind der Stundenwinkel (HA), die Höhe (Elevation) und der Azimut (Azimuth). Der Stundenwinkel wird ähnlich gemessen wie die Rektaszension, außer daß der Nullpunkt für den Stundenwinkel der Südpunkt ist, also der Punkt am Himmel, an dem sich der Himmelsäquator und der Meridian schneiden. Während die Rekt- aszension eines Objekts zeitlich unveränderlich ist (genauer gesagt,
Berechnung der Position eines Kometen 263 sich nur sehr langsam aufgrund der Präzession ändert), ändert sich sein Stundenwinkel mit der Sternzeit. Die Höhe ist der Winkelab- stand eines Objekts über dem Horizont, und der Azimut wird entlang des Horizonts gemessen. Intern rechnet das Programm alle Winkel in Radian und wandelt sie beim Ausdruck dann in Grad oder Stunden um. Bei der Berechnung der elf oben beschriebenen Parameter muß das Programm eine Reihe von Zwischengrößen ausrechnen. Von diesen werden aber nur die Sonnenkoordinaten wirklich ausge- druckt. Die Zwischengrößen werden wir im folgenden noch be- schreiben. Das Hauptprogramm Das Hauptprogramm, das wir EPHEMERIS nennen, ist haupt- sächlich in einer großen Schleife enthalten, die die Kometenposi- tionen für eine Reihe von Tagen berechnet. PROGRAM SECTION 2 MAIN PROGRAM PROGRAM EPHEMERIS (Input, Output); CONST {global 1 PI = 3.14159265359; Twopi = 6.28318530718; RD = 57.295779513; {degrees in a radianl RH = 3.81971863; {hours in a radianl TAU = 5.77557E-03; {days for light to travel 1 AU) JD1900 = 2.4150205E+06; {Julian date on epoch 1900, Jan 0.51 NewStyle = true; {we will use Gregorian calendar onlYI VAR {orbital Elements and their epochl E, LongNode, LongPeri, Incl, A, P, PeriDay, N: Real; {Sun-Earth, Sun-Body and Earth-Body Distancel DistSE, DistSB, DistEB : Real; {elongation: Sun-Body angle seen from Earthl Theta : Real; {equatorial Cartesian coordinates in astronomical unitsl X, Y, Z Real; {geocentric coordinates 1 XSun, YSun, ZSun: Real; {geocentric coordinates of sunl XBody, YBody, ZBody Real; {heliocentric coordinates 1 Epoch Integer; {epoch of orbital elementsl JE Real; {Julian day of l/l/Epochl Obliq Real; {obliquity of the eclipticl ZetaO, Zee, Th Real {precession constantsl EA, M Real {eccentric and mean anomalYI PX, PY, PZ, QX, QY, QZ Real {coordinate rotation vectorsl
264 Rendezvous im Weltraum RAl, Decl Real; {equatorial sky coordinates] RABody, DecBody Real; {equatorial sky coordinates] RASun, DecSun Real; {equatorial sky coordinates] "Lat Real; {latitudel Elev, Az, HA Real; {horizon-system coordinates] Month, Day, Year, Hour, Min: Integer; {date/time] JD, JH Real; {Julian date/fractional daYI STirne Real; {sidereal time] Key Char; place PROCEDURE/FUNCTION Arctg2 here Julian InputElements Kepler Sun SidTime Precession PrecessElements SetPQ CalcXYZ RADec HrToHHMMSS DegToDDMMSS Declination SkyCoordinates Iteration Elongation Write Results BEGIN {Ephemeris] Writeln('Input your latitude in decimal degrees:'); Writeln(' Negative for the southern' hemisphere.'); Readln(Lat); Lat := Lat / RD; InputElements; SetPQ; JE :- Julian(l, 1, Epoch, NewStyle); Obliq .= Obliquity(JE); REPEAT Writeln('Input date of interest: Month Day Year '); Writeln(' Inputs are integers'); Readln(Month, Day, Year); IF Year < 100 THEN Year :- Year + 1900; JD := Julian(Month, Day, Year, NewStyle); PrecessElements(JE, JD, ZetaO, Zee, Th); Writeln('Input time of interest: HH MM'); Readln(hour, Min); JH :- (Hour + Min / 60.0) / 24.0; JD :- JD + JH - 0.5; SunJD, JE, XSun, YSun, ZSun, DistSE); RADec(XSun, YSun, ZSun, DistSE, RASun, DecSun); M :- (JD - PeriDay) * N; IF M < 0.0 THEN M :- M + TwoPi; Iteration(M, X, Y, Z); {planetary aberration] M :- M - TAU * DistEB * N;
Berechnung der Position eines Kometen 265 Iteration(M, x, Y, Z); RADec(X, Y, Z, DistEB, RABody, DecBody); IEquinox of Epoch) (Precess to equinox of date) RA1 : = RABody; Dec1 := DecBody; Precession(ZetaO, Zee, Th, RA1, Dec1, RABody, DecBody); Theta :=Elongation(RABody, DecBody, RASun, DecSun); STirne := SidTirne(JD, JH); SkyCoordinates(RABody, DecBody, STirne, HA, Az, Elev); WriteResult; Writeln; Writeln(' Do you want another Calculation? (Y/N): '); Read(Key) UNTIL (Key = Chr(78» or (Key = Chr(110» END. IEpherneris) Die Programmeingaben Die geographische Breite des Beobachters und die Bahnele- mente werden als feste Größen angesehen und außerhalb der RE- PEAT-Schleife eingegeben. Die Routine InputElements initialisiert die Bahnelemente. Der hier gezeigte Programmabschnitt entspricht keiner vernünftigen Programmierpraxis; man muß das Programm bei jedem neuen Bahnelementensatz neu compilieren. Wir überlas- sen es Ihnen, wie Sie die Bahnelemente für den Kometen oder andere Himmelskörper eingeben und die nötige Inputroutine im- plementieren wollen. Sie könnten eine sequentielle Datei der Bahn- elemente von Kometen anlegen, die in absehbarer Zeit ihr Perihel passieren werden, und dann die Elemente jedes gewünschten Ko- meten einlesen. Die hier von der Routine InputElements eingege- benen Elemente galten für Komet Halley zum Zeitpunkt seines letzten Perihels. Wir geben einige Ergebnisse an, damit Sie Ihr Programm testen können (siehe Abbildung 119). PROGRAM SECTION 3 INPUT ORBITAL ELEMENTS PROCEDURE InputElements; BEGIN I InputElements) E := 0.967276; LongNode := 1.01482798; LongPeri := 1.95211742; Incl := 2.83160961; A := 17.941104;
266 Rendezvous im Weltraum P := 75.99303; PeriDay := 2446470.45174; Epoch:= 1986; N := TwoPi / (P * 365.2422) END; {IriputElements} Nachdem die Bahnelemente irgendwie eingegeben sind und vor der Eingabe des ersten Datums, ruft das Hauptprogramm die Prozedur SetPQ auf; diese berechnet die beiden Vektoren (Px, Py, pz und Qx, Qy, Qz), die man braucht, um die Koordinaten von dem zweidimensionalen System in der Bahnebene in das dreidimensio- nale heliozentrische Ekliptikalsystem umzuwandeln. PROGRAM SECTION 4 SET COORDINATE ROTATION VECTORS PROCEDURE SetPQ; The vectors P and Q will be used to rotate the coordinate system from the orbit plane to the heliocentric ecliptic system. VAR CLP, SLP, CLN, SLN, CI, SI: Real; BEGIN {SetPQ} CLP := Cos(LongPeri); {argument of perihelion} CLN := Cos(LongNode); {longitude of ascending node} SLP := Sin(LongPeri}; SLN := Sin(LongNode); SI := Sin(Incl); {inclination of orbit to eCliptic} CI := Cos(Incl); PX := CLP * CLN - SLP * SLN * CI; py := CLP * SLN + SLP * CLN * CI; PZ := SLP * SI; QX := -SLP * CLN - CLP * SLN * CI; QY := -SLP * SLN + CLP * CLN * CI; QZ :- CLP* SI END; {SetPQ} Die Vektoren können ein für allemal berechnet werden, es sei denn, man ändert die Bahnelemente. Wichtig ist zu beachten, daß der Parameter LongPeri der Polarwinkel des Perihels ist, dessen Definition sich von der Länge des Perihels unterscheidet. Die be- nötigten Gleichungen lauten:
Berechnung der Position eines Kometen 267 Px cos CO cos n - sin CO sin n cos i Py cos CO sin n + sin CO sin n sin i pz sin CO sin i Qx = - sin CO cos n - cos CO sin n cos i Qy = - sin CO sin n + cos CO cos n cos i Qz = cos CO sin i. Zum Schluß werden das Datum und die Zeit eingegeben, für die die Berechnungen durchgeführt werden sollen, und das Pro- gramm fragt nach weiteren Eingabedaten, bis Sie es auffordern anzuhalten. Im allgemeinen benutzt das Programm die Anzahl der Tage zwischen bestimmten Datumsangaben. Daher ist es sehr prak- tisch, das Julianische Datum zu verwenden, das als die Anzahl der Tage definiert ist, die seit zwölf Uhr Weltzeit am 1. Januar 4713 v. ehr. vergangen sind. Da der Julianische Tag mittags und der Son- nentag um Mitternacht beginnen, ist das Julianische Datum am Anfang eines bestimmten Sonnentages eine ganze Zahl plus 0,5. Zum Beispiel hat der 1. Januar 1992 das Julianische Datum 2448622,5. Die Funktion Obliquity berechnet die Schiefe der Eklip- tik für dieselbe Epoche wie die Bahnelemente. PROGRAM SECTION 5 CALCULATE JULIAN DATE FUNCTION Julian (Month, Day, Year: Integer; NewStyle: Boolean): Real; Calculates the Julian day number. NewStyle is false for the Julian calendar and true for the Gregorian calendar. VAR Al, B, C, T, U: Real; X: Integer; BEGIN {Julian) IF Month
268 Rendezvous im Weltraum FUNCTION Obliquity (JD: Real): Real; Calculate obliquity of the ecliptic for Julian day, JD. Unit is radians. CONST ObO = 0.409319755; {obliquity for 1900.0} Ob1 = 2.27135E-04; (rate of change of obliquity) JC = 3.6525E+04; {days in a Julian Century} JDO = 2.4150005E+06; {Julian day on 1/1/1900 = 1900.0} BEGIN (Ob1iquity) Obliquity := ObO - Ob1 * (JD - JDO) / JC END; (Obliquity) Die Berechnungsschleife Der erste Schritt innerhalb unserer Hauptschleife ist die Berech- nung der..Sonnenposition. Die Prozedur Sun berechnet die geozen- trischen Aquatorialkoordinaten der Sonne und die Entfernung Er- de-Sonne, wobei zwei Julianische Datumsangaben eingegeben wer- den müssen - das Datum der gewünschten Position JD und das Datum JE (die Epoche) des Äquinoktiums, auf das sich die Position bezieht. Bei letzterem ist die Präzession der Äquinoktien mitzube- rück sichtigen, auf die wir hier wiederum nicht näher eingehen wol- len. Die Prozedur zur Berechnung der Sonnenposition enthält eine Näherung, die für unsere Zwecke hinreichend genau ist. PROGRAM SECTION 6 POSITION OF THE SUN PROCEDURE Sun (JD, JE: Real; VAR XSun, YSUN, ZSUN, DistSE: Real); Ca1culates the geocentric equatorial coordinates of the Sun, and the Earth-Sun distance in astronomical units, for the Julian Date JD referred to the equinox on Julian Date JE.} CONST JD2 = 2.451545E+6; {epoch 2000.0} VAR DeltaD: Real; (interval in days) G: Real; (mean anomaly) L: Real; {mean longitude} EclLong: Real; {ecliptic Longitude of Sun} X: Real; {working variable}
Berechnung der Position eines Kometen 269 BEGIN {Sun} OeltaO :- JD - JD2; G :- (357.528 + 0.9856003 * OeltaO); WHILE G < 0.0 00 G :- G + 360.0; G :- G / Rn; L := (280.460 + 0.9856474 * OeltaO); WHILE L < 0.0 00 L :- L + 360.0; L := L / Rn; EclLonq := L + 0.03344 * Sin(G) + 3.49E-4 * Sin(2.0·* G); {Precess to Epoch JE} EclLonq :c EclLonq + 2.437E-4 * (JO - JE) / 365.25; OistSE :- 1.00014 - 0.01671 * Cos(G} - 0.00014 * Cos(2.0 * G); XSun := OistSE * Cos(EclLonq); Y~un := OistSE * Sin(EclLonq) * Cos(Obliq); ZSun :=.OistSE * Sin(EclLonq) * Sin(Obliq) END; {Sun} Die Prozedur RADec wandelt die geozentrischen Äquatorial- koordinaten in Rektaszension und Deklination um. Dabei wird eine Funktion Arctg2 benötigt - ein Arkustangens mit zwei Argumen- ten, der ein Ergebnis im richtigen Quadranten liefert. PROGRAM SECTION 7 CONVERT GEOCENTRIC EQUATORIAL COORDINATES TO RIGHT ASCENSION AND DECLINATION FUNCTION Arctq2 (Sn, Cs: Real): Real; Calculates the arctanqent of Sn/Cs in the proper quadrant. } VAR XT: Real; BEGIN {Arctq2} IF Abs(Cs) < 1.0E-OB THEN BEGIN IF Sn < 0 THEN XT := 0.5 * pi ELSE XT := 1.5 * pi END ELSE BEGIN XT := Arctan(Sn / Cs}; IF Cs < 0 THEN XT := XT + pi ELSE IF Sn < 0 THEN XT := XT + 2.0 * pi END;
270 Rendezvous im Weltraum Arctg2 := XT END; {Arctg2) PROCEDURE RADec (XG, YG, ZG, Distance: Real; VAR RARad, DecRad: Real); Convert equatorial geocentric coordinates XG, YG and ZG to Right Ascension, RARAD, and Declination, DecRad, in radians. Distance is the distance from the Earth to the body.) VAR SA, CA: Real; BEGIN {RADec) SA := ZG / Distance; CA := Sqrt(1.0 - Sqr(SA»; DecRad := Arctg2(SA, CA); SA := YG / (Distance * CA); CA := XG / (Distance * CA); RARad := Arctg2(SA, CA) END; {RADec ) Als nächstes berechnet das Programm eine Größe, die mittlere Anomalie M genannt wird, und ruft die Routine Iteration auf, die eine der Hauptaufgaben des Programms durchführt. Die Routine Iteration ihrerseits ruft die Prozeduren Kepler und CalcXYZ auf, um ihre Funktion auszuführen. PRO GRAM SECTION 8 ROUTINES TO CALCULATE GEOCENTRIC EQUATORIAL COORDINATES PROCEDURE Kepler (Eccen: Real; VAR M, EA: Real); Solves Kepler's equation iteratively. The variables are Eccen = eccentricity, M = mean anomaly, EA = eccentricanomaly.) CONST Eps = 1. OE-OS; VAR X, EB: Real; BEGIN {KEPLER) {Make sure O
Berechnung der Position eines Kometen 271 PROCEOURE CalcXYZ (A, E, EA: Real; VAR Xeq, Yeq, Zeq: Real); Procedure uses semi-major axis, A, eccentricity, E, and eccentric anomaly, EA, to calculate coordinates of a celestial body. VAR Xl, Yl, Xecl, Yecl, Zecl: Real; {Obliq, PX, PY, PZ, QX, QY, QZ are GLOBAL variables. BEG IN {CalcXYZ} Calculate cartesian coordinates of position in orbit, where the x-axis is toward perihelion. } Xl :- A * (Cos(EA) - E); Yl :- A * Sqrt(l.O - E * E) * Sin(EA); Transform to eCliptic heliocentric coordinates, where the x-axis is toward the Vernal equinox. } Xecl * PX + Yl * QX; Yecl * PY + Yl * QY; Zecl * PZ + Yl * QZ; Transform to equatorial heliocentric coordinates, x-axis same as above. } Xeq :E Xecl; Yeq := Yecl * Cos(Obliq) - Zecl * Sin(Obliq); Zeq := Yecl * Sin(Obliq) + Zecl * Cos(Obliq) END; {CalcXYZ} PROCEOURE Iteration (VAR M, XG, YG, ZG: Real); Procedure invokes solution of Kepler's equation, finds the equatorial heliocentric coordinates, XBody ... , of a body, then translates them to equatorial geocentric coordinates, XG ... In the process it finds the Sun-Body and Earth-Body distances DistSB and Dist"B. } BEG IN {Iteration} Kepler(E, M, EA); CalcXYZ(A, E, EA, XBody, YBody, ZBody); OistSB := Sqrt(Sqr(XBody) + Sqr(YBody) + Sqr(ZBody); XG := XBody + XSun; YG := YBody + YSun; ZG := ZBody + ZSun; OistEB := Sqrt(Sqr(XG) + Sqr(YG) + Sqr(ZG)) END'; . {Iteration} Um zu verstehen, was hier geschieht, betrachten Sie bitte Ab- bildung 117, die eine elliptische Bahn mit der Sonne in einem Fokus 5 darstellt. Der Ellipse ist ein konzentrischer Kreis umschrieben, dessen Radius gleich der großen Halbachse der Ellipse ist. In Po- larkoordinaten mit der Sonne als Zentrum ist die Position des Kometen durch den Winkel v - die sogenannte wahre Anomalie -
272 Rendezvous im Weltraum und den Radius r gegeben. Wir ziehen nun eine senkrechte Linie von der großen Halbachse der elliptischen Bahn durch den Kome- ten und verlängern diese Linie, bis sie den Kreis in Punkt C schnei- det. Der Winkel E im Mittelpunkt des Kreises (wie in Abbildung 117 gezeigt) wird exzentrische Anomalie genannt und ist durch die Keplersche Gleichung gegeben: E - e sin(E) = M = n(t - T). Dabei bezeichnet E die exzentrische Anomalie, e die Exzentri- zität der Bahn und M die mittlere Anomalie. Die mittlere Anomalie wird aus der mittleren Bewegung n berechnet, dem mittleren Win- kel (in Radian) , um den sich der Komet innerhalb eines Tages bewegt; t ist der Zeitpunkt, für den die Berechnung gewünscht wird, und T ist der Zeitpunkt des Periheldurchgangs des Kometen. Hier erkennen wir, wie nützlich es ist, t und Tin Julianischen Tagen anzugeben; die Differenz wird dann in Tagen angegeben. Eines der Hauptprobleme der Himmelsmechanik hat darin bestanden, Me- thoden zur Lösung dieser transzendenten Gleichung für E zu fin- den. Als man noch keine modernen Computer zur Verfügung hatte, benutzte man Reihenentwicklungen. Die Prozedur Kepler verwen- det ein direkteres iteratives Schema. Das Verfahren ist stabil und konvergiert für Werte von e kleiner als 0,98 oder 0,99 - das heißt, es konvergiert für alle periodischen Kometen, die bei mehr als einer Wiederkehr nahe der Sonne beobachtet worden sind, darunter auch Komet Halley mit e = 0,967 ... Sobald die exzentrische Anomalie bestimmt ist, folgen die Bahnkoordinaten des Kometen aus den Gleichungen xl = r sin v = a sqrtO - e*e) sin E yl = r cos V = a (cos E - e). Dabei bezeichnet a die große Halbachse der elliptischen Bahn. Das Koordinatensystem ist ein rechtwinkliges System, dessen x- Achse zum Perihel zeigt. Um diese Koordinaten in das dreidimen- sionale Ekliptikalsystem umzuwandeln, dessen x-Achse zum Früh- lingspunkt zeigt, werden die oben beschriebenen Vektoren Px, Py, Pz, Qx, Qy und Qz benutzt (im Programm heißen die Ekliptikal- koordinaten xed, yed und zed): xed = xl Px + yl Qx yed = xl Py + yl Qy' zed = xl pz + yl Qz.
Berechnung der Position eines Kometen 273 o Abb.117 Definition von Größen, die für die Berechnung der Ephemeriden eines Körpers auf einer elliptischen Umlaufbahn benötigt werden. Der elliptischen Bahn wird ein konzentrischer Kreis mit einem Durchmesser umschrieben, der gleich der großen Achse der Ellipse ist. 0 bezeichnet den Mittelpunkt beider Figuren. Der Fokus, in dem die Sonne steht, wird mit S und der Ort des Kometen oder Planeten mit P bezeichnet. Durch Punkt P wird eine Senkrechte zur Hauptachse der Ellipse gezogen. Diese Senkrechte schneidet den Kreis bei C. Der Winkel E ist die exzen- trische Anomalie und v die wahre Anomalie. Diese Koordinaten werden dann durch die folgende Koordina- tenrotation in äquatoriale Koordinaten umgewandelt (die xeq, yeq und zeq heißen): xeq = xed yeq = yed cos e - zed sin e zeq = yed sin e + zed cos e. Die Prozedur Iteration ruft zuerst die Prozedur Kepler auf, um die Keplersche Gleichung zu lösen, und dann die Prozedur CalcXYZ, die zunächst die Bahnkoordinaten xl und yl berechnet, diese dann in heliozentrische Ekliptikalkoordinaten und anschlie- ßend in heliozentrische Äquatorialkoordinaten umwandelt und die letzteren an die Prozedur Iteration zurückgibt. ..Schließlich be- stimmt die Prozedur Iteration die geozentrischen Aquatorialkoor- dinaten des Kometen und gibt sie an das Hauptprogramm zurück.
274 Rendezvous im Weltraum Jetzt kennen wir die Position des Kometen, bezogen auf die Er- de. Von der Erde aus gesehen ist dies jedoch nicht die Position, die man zur Zeit t beobachtet; es ist vielmehr die Position, die man zur Zeit t plus der Zeit beobachtet, die das Licht braucht, um vom Kome- ten zu uns zu gelangen. Die Position eines Objekts, das sich schnell bewegt, wie zum Beispiel ein Komet, kann sich in der Zeit, die das Licht braucht, um uns zu erreichen, merklich verändern. Deshalb korrigieren wir die mittlere Anomalie bezüglich der Lichtlaufzeit und wiederholen die Prozedur Iteration. Als nächstes korrigiert das Programm die Position des Kometen bezüglich der Präzession. Das restliche Hauptprogramm berechnet noch die Position des Kometen in anderen Koordinatensystemen und gibt das Ergebnis aus. PROGRAM SECTION 9 REMAINING CALCULATIONS PROCEDURE PrecessElements(JD1, JD2 : Real; VAR ZetaO, Z, Theta :Real); Fully general equatorial precessional elements, to precess from JOl to JD2.} CONST JDO 2.4l50005E+06; {JD on 1900.0} Cent 3.652422E+04; {Days in a tropical century} Zetal 1.11713l9E-02 ; {constants to calculate parameter} Zetall 6.7680E-06; Zeta2 1. 464E-06; Zeta3 8.272E-08; Z2 3.835E-06; {Constant to calculate z parameter} Thetal 9. 7189726E-03; {Constants to calculate parameter} Thetall 4.l35E-06; Theta2 2.065E-06; Theta3 2.036E-07; VAR T, TO, T2, T3 : Real; {Time variables} BEGIN {Precession Elements} TO := (JDl - JDO)/Cent; {Tropical centuries since 1900.0} T := (JD2 - JDl)/cent; {Tropical centuries since JDl} T2 := T * T; T3 := T * T * T; ZetaO := (Zetal + Zetall * TO) * T + Zeta2 * T2 +Zeta3 * T3; Z := ZetaO + Z2 * T * T; Theta := (Thetal - Thetall * TO) * T -Theta2 * T2 - Theta3 * T3 END; {Precession Elements} PROCEDURE Precession(ZetaO, Z, Theta, RAO, DecO Real; VAR RAl, Decl : Real); {General precession of the equinoxes program.} VAR
Berechnung der Position eines Kometen 275 CO, so, CR, SR, CT, ST, CR1, SRl Real; A, B, C, SA, CA : Real; BEGIN {Precession} {Required trig functions of known values} CD := Cos(OecO); SO := Sin(OecO); CR := Cos(RAO + ZetaO); SR := Sin(RAO + ZetaO); CT := Cos(Theta); ST := Sin(Theta); {Precession equations} A := CO * SR; Cos(Oecl) * Sin(RAl - Z) B := CT * CO * CR - ST * SO; Cos(Oecl) * Cos(RAl - z) C := CT * SO + ST * CD * CR; Sin(Oecl) {Solve for RAl and Oecl} CRl := Sqrt(l.O - Sqr(C»; {Abs(Cos(Oecl»} SA :- A / CR1; CA :a B / CR1; RAl := Arctg2(SA, CA); (actually: RAl - Z) IF RAl < 0.0 THEN RAl := RAl + 2.0 * Pi; SRl := Sin(RA1); (actually Sin(RAl - Z») RAl :- RAl + Z; (result: RAl) SA :- C; CA := A / SR1; Oecl :a Arctg2(SA, CA) (result: Oecl) END; (precession) FUNCTION SidTime (JO, JH: Real): Real; (time in radians) Calculates the sidereal time for a given Julian day, JO, and fraction of a day, JH. ) VAR Tl, Xl: Real; BEGIN (SidTime) Tl .- (JO - JOl900) / 36525.0; (centuries since 1900 Jan 0.5) Xl .- (18.64606 + 2400.0513 * Tl) / 24.0 + 0.5 + JH; SidTime :- (Xl - Trunc(Xl» * TwoPi END; (SidTime) PROCEDURE SkyCoordinates (RARad, DecRad, SidTime: Real; VAR HourAngle, Azimuth, Elevation: Real); Calculate hour angle, azimuth and elevation of a body at a given sidereal time. Latitude (Lat) and PI are global variables.) VAR SA, CA, X, Y, Z: Real; BEGIN (SkyCoordinates) HburAngle := SidTime - RARad; IF HourAngle < 0 THEN HourAngle := HourAngle + 2.0 * PI; X .• -Cos(DecRad) * Sin(HourAngle); Y := Sin(OecRad) * Cos(Lat) - Cos(DecRad) * Cos(HourAngle) * Sin(Lat);
276 Rendezvous im Weltraum Z := Sin(DecRad) * Sin(Lat) + Cos(DecRad) * Cos(HOurAngle) * Cos (Lat) ; SA := Z; CA := Sqrt(l.O - Sqr(SA»; Elevation := Arctg2(SA, CA); IF Elevation> 4.72 THEN Elevation := Elevation - 2.0 * PI; SA := X / CA; CA := Y / CA; AZ := Arctg2(SA, CA) END; {Sky Coordinates} PROCEDURE Declination (VAR Deg, Min, Sec: Integer); Convert declinations in the range 270 to 360 degrees to negative declinations, with the negative sign on the degree part only. } BEGIN {Declination} IF Deg > 90 THEN BEGIN Deg Deg - 359; Min := 59 - Mini Sec 60 - Sec END END; {Declination} PROCEDURE DegToDDMMSS (DegRad: Real; VAR Degrees, ArcMin, ArcSec: Integer-) ; Convert angular coordinate in radians to degrees:minutes:seconds.} VAR X: Real; {temporary variable} BEGIN {DegToDDMMSS} DegRad := DegRad * RD; Degrees := Trunc(DegRad); X := 60.0 * (DegRad - Degrees); ArcMin := Trunc(X); ArcSec := Trunc(60.0 * (X - ArcMin» END; {DegToDDMMSS} PROCEDURE HrToHHMMSS (HrRad: Real; VAR Hour, TimeMin, T'imeSec: Integer); Convert time coordinate in radians to hours:minutes:seconds.} VAR X: Real; {temporary variable} BEGIN {HrToHHMMSS} HrRad := HrRad * RH; Hour := Trunc(HrRad}; X = 60.0 * (HrRad - Hour); TimeMin := Trunc(X); TimeSec := Trunc(60.0 * (X - TimeMin» END; {HrToHHMMSS}
Berechnung der Position eines Kometen 277 Die graphische Darstellung von Kometenpositionen Ein Programm, das die berechneten Kometenpositionen in eine Sternkarte einzeichnet, kann recht eindrucksvoll sein. Eine solche graphische Darstellung kann den in Frage kommenden Teil des Himmels mit der richtigen Orientierung bezüglich der geographi- schen Breite des Beobachterstandortes und der Zeit der Berechnung zeigen, wobei auch der Horizont und die Himmelsrichtungen ein- gezeichnet sind. Ein Programm liefert noch sinnvolle Darstellun- gen, selbst wenn es nur die Örter der rund tausend hellsten Sterne am ganzen Himmel enthält. Abbildung 118 ist eine graphische Darstellung der Position von Komet Austin, die ein an der Univer- sity of Colorado verwendetes Programm gezeichnet hat. .. .. " ..... - •• '0 • - " . \\/" . ..~ . Local Hori zon View Chart Center: RA: 23h 49.7. Dec: 31 0 47' Uni versal Time: 11:12 1990/04/21 Julian Day: 2448002 Local Mean Time: 05:12 AM 1990/04/21 Ep::lCh: 2000 Observing Location: 105 0 15' w Abb.118 Ein Beispiel für die Ausgabe eines Computerprogramms, das die Positionen von Kometen zeichnet. Die Abbildung, die von VOYAGER, dem Interactive Desktop Planetarium TM, berechnet wurde, zeigt Komet Austin am 21. April 1990 (von Denver, Colorado, aus). Außer dem Kometen sind der Horizont, rechts unten die Venus und der Mond sowie die Sterne mit unterschiedlichen Symbolen entspre- chend ihrer Helligkeit eingezeichnet.
278 Rendezvous im Weltraum BASIC PROGRAM 5 DEFDBL A-Z 10 REM *** INPUT NUMERICAL CONSTANTS *** 20 REM *** OB = OBLIQUITY 30 pi = 3.14159265# 32 OB = .40914# 34 RD = 57.2957795# 36 TwoPi = 2# * pi 40 REM *** INPUT ORBITAL ELEMENTS--ANGLES IN RADIANS*** 50 REM E-ECCCENTRICITY; Ol=NODE LONGITUDE; 02=PERIHELION LONGITUDE 60 REM IN=INCLINATION; 01=NODE LONGITUDE;02=PERIHELION LONGITUDE 70 REM PD=JULIAN DAY OF PERIHELION; PH=ADDITIONAL DAY FRACTION 80 E = .967276# 82 01-1.01482798# 84 02=1.95211743# 90 IN = 2.83160961# 92 A=17. 941104# 94 P=75.99303# 100 PD = 2446470.5# 102 PH=.45174# 110 GOSUB 6000 120 N = TwoPi / P / 365.2422#: REM MEAN MOTION 121 CLS : LOCATE 1, S: PRINT "THIS PROGRAM CALCULATES INFORMATION" 122 PRINT "OF INTEREST FOR COMET HALLEY FOR ANY" 123 PRINT "LOCATION ON EARTH . THE OPERATION 124 PRINT "IS SELF EXPLANATORY. ": PRINT 125 PRINT "SOME DEFINITIONS": PRINT "X, Y, Z ARE COORDINATES IN EQUATORIAL" 126 PRINT "SYSTEM IN AU. R IS DISTANCE FROM SUN." 127 PRINT "DELTA IS DISTANCE FROM EARTH".": PRINT 128 PRINT "INPUT YOUR LATITUDE IN DECIMAL DEGREES": INPUT" NEGATIVE IF IN SOUTHERN HEMISPHERE ";LA 129 LA = LA / RD 130 INPUT "DATE OF INTEREST? (MM,DD,YYYt) ";MM,DD,YY:S = 1: GOSUB 5000 140 INPUT "TIME OF INTEREST? (HH,MM) ";HH,M1 150 JH=(HH + MI / 60#) / 24# 160 M=«JD-PD) + (JH - PH» * N 165 GOSUB 7500: REM FIND POSITION OF SUN 170 KY = 0 180 GOSUB 7000: REM SOLVE KEPLER'S EQUATION 190 GOSUB 8000: REM FIND X,Y,Z OF COMET 195 REM SC=SUN-COMET DISTANCE 200 SC -SQR ( XC * XC + YC * YC + ZC * ZC) 210 X = XC + XS:Y = YC + YS:Z = ZC + ZS 220 REM CALCULATE EARTH-COMET DISTANCE 230 REM AC=RIGHT ASCENSION OF COMET; DC=DECLINATION OF COMET 240 EC = SQR (X * X + Y * Y + Z * Z) 245 IF KY - 1 THEN 250 248 DM = .005772# * EC * N:M = M-DM: KY = 1: GOTO 180 250 SA = Z / EC:CA SQR (l#-SA * SA): GOSUB 8500 260 DC = A3:SA = Y / (EC * CA) :CA = X / (EC * CA): GOSUB 8500 270 AC = A3 280 REM TH=ANGULAR SEPARATION SUN-COMET 290 CA = SIN (DC) * SIN (DS) + COS (AS1-AC) * COS (DC) * COS (DS) 300 SA-SQR (l#-CA * CA): GOSUB 8500 310 TH =A3 320 GOSUB 9000: REM FIND SIDEREAL TIME 330 HA= ST-AC: REM HA=HOUR ANGLE 332 IF HA < 0 THEN HA= HA + TwoPi
Sie können auch lesen