Zur Physik der Hui-Maschine1
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Physik und Didaktik 16/3, 238 (1988) Zur Physik der Hui-Maschine1 H. Joachim Schlichting, Udo Backhaus bracht werden können. Anschließend sollen einige Es wird ein u.a. unter dem Namen Hui-Maschine Tips zur eigenen Herstellung der Hui-Maschine bekanntes Spielzeug beschrieben und in seiner gegeben werden. Aber zunächst soll der Trick Funktionsweise aufgrund einer einfachen Modell- verraten werden, durch den ein jeder in die Lage vorstellung erklärt. Eine kurze Konstruktionsbe- versetzt wird, die Hui-Maschine erfolgreich zu schreibung zeigt, daß man das Spielzeug sich "bedienen". leicht selbst herstellen kann. Der entscheidende Trick Vorbemerkungen Jemand der zum ersten Mal eine Hui-Maschine in Die Hui-Maschine ist ein weit verbreitetes Spiel- zeug, das trotz seiner einfachen Konstruktion Phänomene zu zeigen vermag, die nicht ohne weiteres zu durchschauen sind und auf den Be- trachter eine große Faszination ausüben. Das Spielzeug besteht im Prinzip aus einem geriffelten Holz- oder Plastikstab, an dessen einem Ende ein leicht drehbarer Propeller locker befestigt ist (Abb. 1 ). Dieser Propeller kann dadurch in mehr oder weniger schnelle Drehung versetzt werden, daß mit einem zweiten Stab über die Riffelungen gestrichen wird. Bereits dieses Phänomen ruft im Abb. 1: Hui- Maschine, schräg von vorn gesehen. allgemeinen Erstaunen hervor: Wie ist es möglich, daß eine Hin-und Herbewegung eine Drehung Händen hält, tut sich normalerweise schwer, den bewirkt, ohne daß ein geeigneter Übertragungs- Propeller durch einfaches Streichen über die Ein- mechanismus erkennbar wäre? An Zauberei kerbungen in Drehung zu versetzen und ihn über scheint die Spielerei jedoch zu grenzen, wenn man längere Zeit in einem bestimmten Bewegungszu- durch den Ausruf eines langgezogenen "Hui" bei stand zu halten. Man beobachtet meistens ein scheinbar unverändertem Streichen die Drehrich- chaotisches Drehen, mal nach links mal nach tung des Propellers zu ändern vermag. (Daher of- rechts und mal überhaupt nicht. Diese Beobach- fenbar der Name Hui- Maschine). Denn auf diese tungen konnten wir unabhängig von der speziellen Weise ist es dem Spielzeug möglich, Fragen mit Ausführung der Hui-Maschine machen. Insbeson- "Ja" (Linksdrehung) und "Nein" (Rechtsdrehung) dere fanden wir im Unterschied zur Vermutung in zu beantworten und den Rang eines befragbaren [6] keine auffallenden Unterschiede bei Stäben Orakels zu erlangen. mit unterschiedlichen Querschnitten, seien sie rund, quadratisch oder rechteckig. Außerdem va- Mindestens seit 1937 befaßt sich die fachdidakti- riierten die durch einfaches Streichen hervorge- sche Literatur mit der unter verschiedenen Namen brachten Drehphänomene von Person zu Person, genannten Hui-Maschine [z.B. 1-7].. Die dort an- ja häufig hatte sogar dieselbe Person Schwierig- gegebenen Erklärungen sind unseres Erachtens keiten, bestimmte Erscheinungen zu reproduzie- jedoch nicht ausreichend und zum Teil nicht ren. Dieser Sachverhalt deutet u.E. auf nicht for- stichhaltig. Wir wollen daher im folgenden eine mulierbare und reproduzierbare Einwirkungen einfache Erklärung der wesentlichen Phänomene hin. Erst wenn man den Personen den Trick ver- anbieten, die mit der Hui-Maschine hervorge- rät, durch den der Propeller nicht nur auf Anhieb 1 Erschienen in: Naturwissenschaft im Unterricht- Physik/Chemie 35/10 , 25 (1987) 1
in Drehung versetzt, sondern sogar die Drehrich- zeugt, die sich wellenförmig in Richtung auf den tung in eindeutiger Weise kontrolliert werden Propeller ausbreitet. Aufgrund der Inhomogenität kann, beobachtet man vergleichbares und repro- des Holzes, breiteten sich die beiden Schwin- duzierbares Verhalten nicht nur bei verschiedenen gungskomponenten parallel zu den Seiten des Personen, sondern auch bei den verschiedensten Stabs unterschiedlich schnell aus und führten auf- Stäben (siehe oben). Auf diese Weise werden die grund der dadurch bedingten Phasenverschiebung Voraussetzungen geschaffen, das beobachtete zu einer kreis- oder ellipsenförmigen Schwingung Verhalten einer physikalischen Beschreibung und [7]. Ganz abgesehen davon, daß diese Erklärung Erklärung zugänglich zu machen. Der Trick be- für die meisten Adressaten zu schwierig sein steht darin, daß ein Finger oder der Daumen der dürfte, macht sie von einigen Voraussetzungen streichenden Hand seitlich schräg von oben (siehe Gebrauch, die i.a. nicht zutreffen. Die Faserung Abb. 2) oder seitlich schräg von unten unter ei- des Holzes, auf der die Inhomogenität beruht, nem gewissen Druck am Stab entlanggleitet. wird als parallel zu den Seiten des quadratischen Stabes angenommen. Holz mit einer Faserung Die Drehung des Propellers parallel zur Diagonalen müßte daher ebenso unge- eignet sein wie ein Stab, bei dem die Riffelung Auffällig ist, daß der Propeller nur ziemlich lok- parallel oder senkrecht zur Faserung angebracht ker auf einem Drahtstift mit entsprechend breitem wird. Das ist aber i.a. nicht der Fall. Davon kann Kopf sitzt. Es liegt nahe anzunehmen, daß diese man sich anhand von beliebig gefaserten und ge- Eigenschaft etwas mit dem Antrieb des Propellers kerbten Hölzern überzeugen. Außerdem lassen zu tun hat. Wir wollen diese Annahme mit Hilfe sich ebensogut Stäbe aus Rundholz und bei- eines Modells untersuchen. Dazu schneiden wir spielsweise Kunststoff herstellen. uns einen größeren Propeller aus Pappe aus, ver- Eine ebenfalls weit verbreitete Erklärung geht auf sehen diesen mit einem so großen Loch, daß bei- die zeitlich erste, der von uns ausgewerteten Ar- spielsweise ein Bleistift die Rolle des Drahtstiftes beiten zurück [1]. Darin wird davon ausgegangen, einnehmen kann. (Günstig ist es, den Lochdurch- daß in einem rechteckigen Stab zwei Schwingun- messer etwa doppelt so groß wie den des Bleistif- gen mit der Frequenz der Anregung und senkrecht tes zu wählen). Jetzt stellen wir uns die Aufgabe, aufeinander stehenden Schwingungsebenen er- den Propeller in Rotation zu bringen. Wohl ein zwungen werden. Wegen der verschiedenen Kan- jeder wird nach einigem Probieren erfolgreich tenlängen unterscheiden sich die zugehörigen Re- sein und den Papppropeller dadurch zum Drehen sonanzfrequenzen. Deshalb haben die beiden zu bringen, daß er den Bleistift behutsam in eine Schwingungen unterschiedliche Phasenlagen zur kreisende Bewegung versetzt, so daß der Propel- Anregung, sind also gegeneinander phasenver- ler schließlich "mitgenommen" wird. Der Bleistift schoben und überlagern sich zu einer elliptischen gleitet auf diese Weise an der Innenseite des Lo- Schwingung. ches herum und überträgt aufgrund der dadurch ausgeübten Reibung ein entsprechendes Drehmo- Entscheidend für diese Argumentation ist die Form des Stabquerschnittes, die nach unseren Er- fahrungen keinen wesentlichen Einfluß auf das Verhalten der Hui-Maschine hat. Davon abgese- hen kann so nur eine sehr kleine Phasenverschie- bung begründet werden. Beide Schwingungen dürften nämlich fast synchron mit der Anregung sein, weil die Resonanzfrequenzen sehr viel grö- ßer sind als die Anregungsfrequenz. Das läßt sich beispielsweise dadurch demonstrieren, daß man den Stab in einem Schraubstock einspannt und ment auf den Propeller. durch Zupfen in Schwingung versetzt. Der Ton, der sich ergibt, klingt sehr viel höher als der beim Die Drehung der Drehachse Reiben erzeugte. Die oben beschriebenen Funktion des Daumen- Wenn diese Modellvorstellung für die Hui- drucks, der unserer Erfahrung nach erst eindeutige Maschine zutreffen soll, dann bleibt zu klären, auf Ergebnisse ermöglicht, wird hier überhaupt nicht welche Weise der Drahtstift in eine Rotationsbe- in Erwägung gezogen. wegung versetzt wird. An eben dieser Erklärung scheiden sich aber die Geister in der von uns durchgesehenen Literatur. Beispielsweise wird Ein einfaches Erklärungsmodell behauptet, durch das Streichen über die Kerben werde eine Schwingung in Diagonalrichtung er- 2
Durch die Hin-und Herbewegung des fest auf die eine (Rückstell-) Kraft F, die ungefähr senkrecht Kerben gedrückten Rundholzes erfährt der gerif- zu der Oberfläche des Stabes sein sollte. Sie wird felte Stab eine Kraft abwechselnd nach unten und durch den senkrecht schwingenden Stab gesteuert: nach oben, je nachdem, ob ein "Berg" oder ein F ist maximal (minimal), wenn sich der Stab am "Tal" getroffen wird. Die Folge ist eine vertikale oberen (unteren) Umkehrpunkt befindet. Das Schwingung mit der dadurch aufgeprägten Fre- heißt: F variiert periodisch mit der Frequenz der quenz. Entscheidend für das Zustandekommen der Vertikalschwingung und in Phase mit ihr: geforderten kreis-oder ellipsenförmigen Bewe- gung ist aber offenbar die Störung, die man da- F = F0 cos ωt . durch hervorruft, daß man mit einem Finger oder Für eine elliptische Bewegung ist eine zusätzliche dem Daumen der streichenden Hand seitlich auf Horizontalschwingung erforderlich, die nur durch den Stab einen Druck ausübt. Es zeigt sich, daß die y-Komponente Fy von F hervorgerufen werden man durch Druck kann. Fy verschwindet bei Fingerdruck senkrecht von oben. Wenn der Daumen aber horizontal ge- gen den Stab drückt, kann Fy nicht an der Periodi- zität der Vertikalschwingung teilhaben. Die Folge dieser Kraft ist eine zusätzliche, gegen die Anregung etwas phasenverschobene Schwin- gung in z- und in y-Richtung: z 2 = − z 20 cos(ωt − ϕ ), y 2 = y 20 cos(ωt − ϕ ) .Die gesamte Bewegung des Stabes wird also be- schrieben durch z = z10 cos ωt − z 20 cos(ωt − ϕ ) = z 0 cos(ωt − ϕ z ) • schräg von oben links oder schräg von unten rechts eine Drehung des Propellers im Uhr- und zeigersinn, y = y 20 cos(ωt − ϕ ) . (*) • schräg von oben rechts oder schräg von unten links eine Drehung entgegen dem Uhrzeiger- Die Teilschwingungen hinken um ϕz bzw. um ϕ sinn und hinter der periodischen Daumenkraft her, sind al- so um • senkrecht von oben oder unten oder horizon- tal von der Seite Δϕ = ϕ z − ϕ keine Drehung hervorrufen kann, (von jenen oben gegeneinander phasenverschoben. erwähnten personenabhängigen Phänomenen ein- mal abgesehen). z0 und ϕz ergeben sich (mit Hilfe von cos (α+β) = cos α cos β - sin α sin β ) zu Erst durch die von dem Daumen ausgeübte, schräg seitlich angreifende Kraft wird also die li- z 0 = z102 − 2 z10 z 20 cos ϕ + z 20 2 , neare Schwingung elliptisch verformt. Das läßt sich auch leicht beobachten: Gegen einen hellen z10 − z 20 cos ϕ z sin ϕ Hintergrund macht sich die Schwingung des Sta- cos ϕ z = , sin ϕ z = − 20 bes durch eine "Verschmierung" der Ränder be- z0 z0 merkbar. Wenn das Rundholz beim Reiben von Über die Phasenverschiebung ϕ zwischen Dau- oben gegen den Stab gedrückt wird, bleiben die menkraft und zusätzlicher Schwingung lassen sich seitlichen Ränder scharf: der Stab schwingt verti- wohl keine allgemeinen Aussagen machen. Jedoch kal. Sobald aber der Daumen am Stab ent- sieht man den Schwingungsgleichungen (*) fol- langgleitet, verschwimmen die seitlichen Ränder gende Sonderfälle an: ebenso wie der obere und untere. • ϕ = 0 ⇒ ϕ z = 0 ⇒ Δϕ = 0 Den Einfluß des Daumens kann man sich folgen- dermaßen klarmachen: Nehmen wir an, der Fin- Hinkte die durch den Daumendruck erzwun- gerdruck wirke von schräg links oben. Dann er- gene Schwingung nicht hinter der Anregung fährt der senkrecht (in z-Richtung) schwingende her, dann wären Horizontal- und Vertikal- Stab (vereinfachend als harmonische Schwingung schwingung nicht gegeneinander phasenver- angenommen) schoben: das Ergebnis wäre eine lineare Schwingung. z1 = z10 cos ωt , 3
• Wenn der Finger im Winkel von 45° gegen move_to (ym+round(m*y20*cos(w-phi)), die Horizontale wirkt (d.h. z20 = y20 bei einem zm+round(m*(-z10*cos(w)+z20*cos(w-phi)))); runden oder quadratischen Stab), dann ergibt FOR i:=1 TO 36 DO sich eine kreisförmige Schwingung aus z20 = BEGIN z10 2 /2 und ϕ = 45°: w:=i*10*grad; 1 z10 ⎧ z0 = z 20 = y20 cosϕ = = ⇒ ⎨ line1to (ym+round(m*y20*cos(w-phi)), 2 2z 20 ⎩cosϕ = cosϕ ⇒ ϕ z = −ϕ = −45° ⇒ Δϕ = z zm+round(m*(-z10*cos(w)+z20*cos(w-phi)))) END; • Der durch den Augenschein nahegelegte Fall z0= z10 = z20 ( = y20) ergibt sich mit ϕ = 60°, get(input) {Warten auf Tastendruck} woraus sich eine Phasendifferenz zwischen END. den beiden Teilschwingungen von 120° er- gibt. Konstruktionsbeschreibung Den Umlaufsinn der Ellipse kann man herausfin- den, indem man die Auslenkungen für verschiede- Obwohl die Funktionsfähigkeit der Hui-Maschine ne Werte von ωt in ein Koordinatensystem ein- unserer Erfahrung nach relativ unkritisch gegen- über Material und Dimensionierung ist, erweist es trägt (vgl. Abb.4). Dabei ergibt sich für Daumen- druck von links oben (unten: in (*) ändert sich nur sich für jemanden, der sich ein solches Spielzeug ein Vorzeichen) ein Umlauf im (entgegen dem) bauen möchte, als zweckmäßig, über konkrete Uhrzeigersinn. Hinweise zur Konstruktion zu verfügen. cm x 2 cm. In der Mitte bohre man ein Loch mit etwa Die allgemeine analytische Auswertung von (*) ist 7mm Durchmesser. Als eigentlicher Körper der nicht einfach, kann aber leicht durch ein ganz Hui-Maschine eignet sich ein etwa 30 cm langer kleines Computerprogramm ersetzt werden, das Holzstab mit einem quadratischen Querschnitt von die resultierende Bewegung auf einen Bildschirm etwa 1.3 cm x 1.3 cm . Diesen Stab versehe man zeichnet und dabei gleichzeitig den Umlaufsinn an einer seiner Kanten mit Hilfe einer runden offenbart (siehe Listing). Raspel oder eines Schnitzmessers 4,5 cm vom oberen Ende beginnend mit etwa 10 Einkerbungen PROGRAM ellipse; von 3 mm Tiefe, die jeweils 1.6 cm Abstand von- einander besitzen. Jetzt bringe man mittels einer CONST ym = 320; zm = 200; {Bildschirmmittel- etwa 4 mm starken Holzschraube den Propeller an punkt} der oberen Stirnfläche des Stabes an, indem man - z10 = 1; um ein Aufspalten des Holzes zu verhindern - ein m = 200; {Maßstabsfaktor} entsprechendes Loch vorbohrt und die Schraube VAR i: integer; nur so weit eindreht, daß der Propeller sich noch mit genügend Spiel leicht bewegen kann. Damit grad, phi, z20, y20, w : real; ist das Spielzeug eigentlich schon fertig. Als Stab, BEGIN mit dem man über die Kerben reibt und den Pro- Clear_screen; peller zum Drehen bringt, kann man nämlich ir- grad := arctan(1)/45; {pi/180} gend ein Rundholz, z.B. einen Bleistift benutzen. Wenn man es besonders schön machen will, kann write(' z20, phi (in Grad) = '); readln(z20,phi); man sich natürlich das Rundholz auch selbst her- phi := phi*grad; y20 := z20; stellen (z.B. 20 cm lang und 6 mm stark) und w := 0; mittels einer Schnur am unteren Ende des gerif- 4
felten Stabes befestigen. Alles weitere, wie [6] Bürger, W.: Elementary dynamics of simple Schmirgeln, Lackieren etc. sei dem jeweiligen mechanical toys. Mitteil. der Ges. f. Angew. Konstrukteur selbst überlassen. Im Grunde sind Math. und Mechanik 2, 21 (1980). der Phantasie bei der Herstellung der Hui- [7] Wittmann, J.: Trickkiste. München: BSV Maschine kaum Grenzen gesetzt, sofern sie aus 1983, S. 115. einem geriffelten Stab und mindestens einem lok- ker angebrachten Propeller besteht. Man kann so- [8] Schlichting, H. J., Backhaus, U.: Physikalische gar Hui-Maschinen mit mehreren Propellern bau- Entzauberung eines geheimnisvollen Spielzeugs. en [1]. NiU-PC 35, 25 (1987). Schlußbemerkungen Die Hui-Maschine ist ein leicht herzustellendes und - das sollte hier gezeigt werden - leicht zu verstehendes Spielzeug. Für ein grobes Verständ- nis reicht es sogar aus, die Rückwirkung des Daumendrucks auf die Vertikalschwingung unbe- rücksichtigt zu lassen und nur das Entstehen der zusätzlichen Horizontalschwingung in Betracht zu ziehen [8]. Das Spielzeug ermöglicht nicht nur einen motivie- renden, weil spielerischen, Zugang zu in der Schule meist allenfalls am Rande diskutierten nichttrivialen Erweiterungen des Konzeptes har- monischer Schwingungen, indem insbesondere qualitativ neue Phänomene wie hier die Drehung auf die Kombination phasenverschobener linearer Schwingungen zurückgeführt werden können. Darüber hinaus können aber auch auf konkrete Weise wissenschaftstheoretische Überlegungen durchgeführt werden, indem gezeigt wird, daß ( z.B. dann, wenn man ohne Daumen- oder Finger- druck arbeitet) vielfach kaum kontrollierbare, in- dividuelle Phänomene auftreten. Diese erweisen sich aufgrund ihrer Nichtreproduzierbarkeit oder Abhängigkeit von individuellen, oder nur mühse- lig erlernbaren Fähigkeiten als physikalisch nicht oder nur schwer zugänglich. Das ist aber ein all- gemeines Kennzeichen physikalischer Erkenntnis- gewinnung. Literatur [1 ] Leonard, R.W.: An interesting demonstration of the combination of two linear harmonic vibra- tions to produce a single elliptic vibration. Am. Phys. Teacher (now: Am. J. Phys.) 5, 175 (1937). [2] Miller, J.S.: The notched stick. Am. J. Phys. 23/3, 176 (1955). [3] Laird, E.R.: A notched stick. Am. J. Phys. 23/7, 472 (1955). [4] Scott, G.J.: A mechanical toy: The gee-haw whammy-diddle. The physics teacher 12, 614 (1982). [5] Scott, G.D.: Control of the rotor on the not- ched stick. Am. J. Phys. 24/6, 464 (1956). 5
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