Ob blond, ob braun - das Malz macht's! - Allgäuer Bauernblatt
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Familie
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Ob blond, ob braun –
das Malz macht’s!
Sie leuchtet in den schönsten Farben, die bunte Bierland- dieses liebt es »kühl« und schnell: Es
entsteht bei Darrtemperaturen von
schaft Deutschlands. Mit mehr als 1 500 Brauereien und über bis zu 85 °C und möglichst rascher
6 000 Marken hat das Bierland Nummer Eins garantiert für Trocknung.
jeden Geschmack etwas zu bieten. Für ein kräftig gefärbtes Bier ist auch
eine satte Malzfarbe notwendig, und
die gibt es bei rund 100 °C und etwas
U nd der ist bekanntlich vor allem
regional sehr unterschiedlich
ausgeprägt. Vor allem im Süden ge-
men, das andere dagegen ein Quent-
chen Waldmeister.
Weniger einfach dagegen ist die
mehr Geduld. Farbmalz, auch »Röst-
malz« genannt, wird in geringen Men-
gen als zusätzlicher Farbgeber einge-
rät man beim tiefdunklen Stark- Farbpalette unvermischter Biere zu setzt und mag es richtig heiß: In der
bier in Verzückung. Doch was gibt erzielen, die vom hellen Goldgelb Rösttrommel müssen schon an die
unserem Lieblingsbier eigentlich die bis zum tiefen Braunschwarz reicht. 200 °C herrschen! Häufig werden ver-
neben dem Geschmack so charakte- Hier lautet die Devise: Das Malz schiedene Malztypen gemischt, um
Hintergrund: ©WoGi - Fotolia-com
ristische Färbung? Dass das populäre macht‘s! Der Farbgeber Nummer den gewünschten Farbton zu erzielen.
Mixgetränk aus der Hauptstadt, die Eins wird in unterschiedlich langen
»Berliner Weisse«, trotz des Namens Trockenprozessen – dem »Darren« Die Farbe liegt in der Luft
in schönstem Rot und sattem Grün – aus gekeimter Braugerste erzeugt. Klar, dass es bei solchen Temperatu-
leuchtet, ist noch leicht nachzuvoll- Entscheidend für die spätere Farb- ren in der »Röststube« des Mälzers
ziehen. gebung des Bieres sind vor allem ganz kräftig duftet. So heißt es denn
Schließlich hat das eine einen kräfti- Darrtemperatur und -dauer. Ein auch, der Fachmann erkenne die
gen Schluck Himbeersirup genom- helles Bier braucht helles Malz, und spätere Farbe des Bieres bereits am
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Geruch des Malzes und des Sudes.
Doch allein auf die gute Nase kön-
nen sich freilich weder Mälzer noch
Brauer verlassen. Letzterer vertraut
zusätzlich auf technische Hilfsmittel
aus dem Brauerei-Labor.
Schnell und unkompliziert funktio-
niert die Farbbestimmung mit dem
sogenannten »Kolorimeter«: Eine
Foto: fedorovacz/stock.adobe.com
Probe der fertigen Würze, die aus
der Maische (dem mit Brauwasser
vermischten und erhitzten, geschro-
teten Malz) gewonnen wird, dient
als Grundlage.
Im Vergleich mit einer genormten Frisch geernteter
Hopfen duftet
Farbskala wird der Farbwert ermit- besonders aromatisch.
telt. Aufwendiger, dafür allerdings
auch exakter, sind Messungen mit
dem Photometer oder Spektralpho-
tometer. Hier muss sich die Würze- Wassers und dessen Zusammenset- Farbe durchsetzt und der Schaum-
probe zunächst einer langwierigen zung. Karbonatreiches Wasser etwa krone einen ganz leichten goldenen
Vorbereitung unterziehen, bis begünstigt die Herstellung dunklen Schimmer verleiht.
sie, sorgfältig verdünnt Bieres. Für helle Biere, wie bei- www.brauer-bund.de
und gefiltert, bei einer spielsweise Pils, eignet sich be-
bestimmten Licht-Wel- sonders weiches, karbonatar-
lenlänge gemessen wird. mes Wasser.
Aus dem Messergebnis Nahezu unbeeindruckt von
kann dann der genaue der Farbpalette zeigt sich Highway to Helles:
Farbwert errechnet wer- das i-Tüpfelchen eines ge-
den. Endgültig ist dieser al- pflegten Bieres – die Schaum-
Geschmack auf der Überholspur.
lerdings nicht, denn beim spä- krone. Der Grund: Farbstoffe
teren Gärprozess kommt es dann im Bier sind extrem hochmo-
noch einmal zu einer Aufhellung des lekulare Verbindungen, die
Jungbieres. sich im Schaum nicht anreichern.
Somit kann der Farbgeber Eiweiß
Wasser ist nicht gleich Wasser »ungestört« an die Arbeit gehen,
Ein Wörtchen mitzureden hat bei und der Schaum bleibt appetitlich
der Farbgebung auch das verwen- weiß. Lediglich bei tiefdunklen, fast
dete Wasser. Entscheidend für den schwarzen Bieren kommt es schon
Biertyp ist die Gesamthärte des einmal vor, dass sich ein wenig
Foto: Günter Menzl/stock.adobe.com
Hopfen und Malz Ulms flüssiges Gold. Seit 1597.
sind die Basis für @brauereigoldochsen
ein gutes Bier.
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Richtig gekühlt schmeckt’s am besten
Jetzt ein schönes kühles Bier. Herrlich! Aber Moment mal: Wie hat Bier gehört auch keinesfalls in den
das Bier denn eigentlich geschmeckt? Wer die Aromen voll auskosten Gefrierschrank. Zu empfehlen ist da
möchte, der sollte sein Bier besser nicht eiskalt trinken. schon eher eine mit kaltem Wasser
und Eis gefüllte Badewanne. Einzel-
flaschen für einen Ausflug können
Sie direkt nach der Entnahme aus
Foto: mhp/stock.adobe.com
dem Kühlschrank in Zeitungspapier
wickeln.
Dadurch hält sich das Bier auch länger
kühl. Insgesamt gilt aber: Vermeiden
Sie große Temperaturschwankun-
gen, sie schaden dem Geschmack.
Nicht zu lange lagern
Als frisches Lebensmittel wird das
Gehopfte nur für einen Zweck her-
gestellt: zum Trinken – am besten
sofort. Lagern Sie es nicht unnötig
lange – der Getränkehandel hält im-
mer frisches Bier bereit und frisch
schmeckt es einfach am besten. Je
älter ein Bier wird, umso mehr ver-
ändert es sich geschmacklich.
Bier mag es kühl und dunkel – lagern
Sie es im Keller. Der Gerstensaft ist
Am liebsten genießt man ein gutes Bier gekühlt und in guter Gesellschaft. kein Sonnenanbeter, weil übermä-
ßiger Lichteinfluss Geschmack und
Aussehen verändert. Deswegen wird
D as Szenario kennt jeder Bier-
trinker: Ein heißer Sommertag
und schon seit einer Ewigkeit Durst
einfachen Formel bedienen, um sei-
nen Gästen Bier mit der richtigen
Kühle anbieten zu können.
Flaschenbier vor allem in braune Fla-
schen abgefüllt. So gekleidet fühlt
sich »unsere flüssige Gerste« wirk-
auf ein leckeres Bier gehabt. Doch Zur Orientierung: Gelagert werden lich wohl.
dann die Enttäuschung: »Schmeckt sollte Bier bei 4–7 °C – die optimale
komisch«, lautet das Fazit nach dem Trinktemperatur liegt bei 5–8 °C. www.brauer-bund.de
ersten Schluck. Der Grund ist schnell
ausgemacht. Denn: Schmeckt die
gleiche Sorte »irgendwie anders« als
sonst, kann es an der falschen Tempe-
ratur liegen. Die Geschmacksnerven
rebellieren. Wichtig ist hier eine opti-
male Trinktemperatur, ein Fachmann
für Kühlungsfragen muss man dabei
aber nicht werden. Schon ein kleiner
Ausflug in die Bierkunde reicht aus.
Eine einfache Faustformel
Der »Gerstensaft-Gourmet« in den
Foto: Kzenon/stock.adobe.com
eigenen vier Wänden kann sich einer
Biergenuss im Biergarten –
ein besonderes Erlebnis im
Sommer.
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Baden-Württemberg feiert das handwerkliche Bierbrauen
Mit Herzblut und Sachverstand wird stehung des Deutschen Reinheitsge-
in Baden-Württemberg Bier ge- bots im Jahr 1516 ist das Thema Bier
braut – heute genauso wie vor über lebendiger und aktueller denn je.
500 Jahren, als das deutsche Rein- Mit 208 Braustätten und über
heitsgebot das Bierhandwerk ver- 1 500 verschiedenen Bieren ist Ba-
änderte. Seit dem vergangenen Jahr den-Württemberg das zweitwich-
zählt das traditionelle Handwerk des tigste Bierland in Deutschland. Um
Bierbrauens zum Immateriellen Kul- die jahrhundertealte Brautradition
turerbe in Deutschland. im Biersüden zu würdigen und die
Seit dem 23. April geben der Baden- Aufnahme des handwerklichen
Württembergische Brauerbund e.V. Bierbrauens in Deutschland in das
(BWB) und die Tourismus Marke- bundesweite Verzeichnis des Imma-
ting GmbH Baden-Württemberg teriellen Kulturerbes der UNESCO
(TMBW) daher den Startschuss für zu feiern, haben der BWB und die
eine gemeinsame Online-Kampa- TMBW die Aktionswebseite www.
gne, die unter dem Hashtag #bier- bierbrauenbw.de samt begleitender
brauenbw die Vielfalt an Bierstilen, Social-Media-Kanäle ins Leben ge-
Braustätten und Brauereierlebnissen rufen. Interessierte haben durch die
im Biersüden vorstellt. gebündelten Angebote im Netz die
Es ist das älteste gültige Lebensmit- Möglichkeit, ihren Besuch in den
telgesetz in Deutschland und steht zahlreichen Braustätten im Land
noch immer für Genuss und beste vorzubereiten. Biererlebnis zwischen Braukesseln.
Qualität: Über 500 Jahre nach Ent- pm Foto: Christoph Düpper
Allgäuer Bier
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