Online-Fachtag Wohin steuert Schulbegleitung? - Zwischenbilanz nach Corona und SGB VIII Reform

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Online-Fachtag Wohin steuert Schulbegleitung? - Zwischenbilanz nach Corona und SGB VIII Reform
Online-Fachtag
   Wohin steuert Schulbegleitung?
Zwischenbilanz nach Corona und SGB VIII Reform
Online-Fachtag Wohin steuert Schulbegleitung? - Zwischenbilanz nach Corona und SGB VIII Reform
Kinder mit Teilhabebeeinträchtigungen:
 Auswirkungen der Coronapandemie
Prof. Dr. Jörg M. Fegert
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie,
Universitätsklinikum Ulm
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GLIEDERUNG

• Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen fördern

• Schulbegleitung: von der Übergangslösung zur etablierten Hilfe

• … insbesondere belastete Kinder und Jugendliche von den
  Auswirkungen der Pandemie betroffen…

• Schulbegleitung während der Pandemie

• Was können wir aus der Pandemie mitnehmen?

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TEILHABE VON KINDERN UND JUGENDLICHEN MIT BEHINDERUNGEN FÖRDERN

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WANDEL DES BEHINDERUNGSBEGRIFFES

Capability Approach nach Amartya Sen
1998 Nobelpreis

Verwirklichungschancen als Freiheiten
Teilhabe = Dazugehören als zentrale Dimension für
das Wohlbefinden von Kindern

Ziel: ein gutes Leben trotz belastender Erlebnisse
und/oder psychischer Belastungen in der Kindheit

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PARTIZIPATION: VEREIN DAZUGEHÖREN E.V.

Webseite: https://dazugehoeren.info/
Dazugehören-Newsletter erscheint 3-mal
jährlich und hat über 5.000 Abonnent*innen
Link zur Newsletteranmeldung:
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INDIVIDUELLE VERWIRKLICHUNGSCHANCEN

                                                             Medizinische
                       individueller Umgang                  Interventionen

                       belastungsspezifisch

         Kontrolle          Facetten
                                                     Res-
                                                     sourcen      Vielfalt der
                              Kind
                                                                  Begabungen
                          Schwerpunkte                            und Probleme
          Unter-                                   Kompen-
            stützung   individuell vs. allgemein   sation

                          Optimierung                          Entwicklungsaufgaben

                                                    erfolgreiches
                                                    Zurechtkommen,
                                              8     dazugehören
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TEILHABEKONZEPTE UND TEILHABEDIMENSIONEN

• Prozessualität der Teilhabe (Teilhabe muss erreicht und aufrecht
  erhalten werden)
• Teilhabe per se doppelseitig konstruiert (muss von Betroffenen
  erwünscht, angestrebt und von der Gesellschaft ermöglicht werden)
• Teilhabe durch konkreten Handlungsbezug gut operationalisierbar
  (Handlungsbereiche, Subsysteme, Kommunikationsprozesse)
• Teilhabekonzept beschreibt Status der Abgrenzung (Barrieren) ebenso wie
  deren Überwindung und Unterstützung bei der Überwindung (Faszilitation)
• Entspricht der Tradition europäischer Demokratien in der Verbindung von
  Rechten und Pflichten, d.h. dem Konzept der voraussetzungsvollen
  staatlich-gesellschaftlichen Vertragsgemeinschaft
                                      (Diewald et al. 2016 in Migrationsgutachten, WissBeirat Familienfragen)

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DAZUGEHÖREN (EQUITY)…

…bedeutet nicht gleiches Recht für alle, sondern jedem / jeder
  die Förderung der Teilhabe, die er/sie benötigt

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INKLUSIVE RAHMENBEDINGUNGEN SCHAFFEN

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MEHR ALS 10 JAHRE UN-BRK IN DEUTSCHLAND

 UN-Behindertenrechtskonvention zwei
 Jahre nach Unterzeichnung am 26. März
 2009 in Deutschland in Kraft getreten

 §24 Bildung

 „[…]gewährleisten die Vertragsstaaten ein
 integratives Bildungssystem auf allen Ebenen
 und lebenslanges Lernen“

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BILANZ NACH ÜBER 10 JAHREN UN-BRK

Baden-Württemberg
• setzt auf duale Strukturen, Eltern haben Wahlrecht
  zwischen Inklusion und Sonderpädagogischen Bildungs-
  und Beratungszentren (SBBZ)
• ist bei Inklusion unter dem Bundesdurchschnitt
  - gemessen an Inklusionsquote, Exklusionsquote und
  Inklusionsanteil (Hollenbach-Biele & Klemm,2020)

            → zwei gegenläufige Entwicklungen
              - Inklusion etabliert sich
              - weiterhin hohe Nachfrage an SBBZs

                                    13
SCHULBEGLEITUNG:
VON DER ÜBERGANGSLÖSUNG ZUR ETABLIERTEN HILFE

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SCHULBEGLEITUNG NICHT MEHR WEG ZU DENKEN

             Schulbegleitung in Baden-Württemberg*
           2011                            2015
                                 2014                             2019
 2008      1852 SB               2884 SB   neues                            2021
                      2013                            2017        5457 SB
 Ratifi-                                   Schulge-                         SGB VIII Reform
                      Beginn                          Start
 zierung                                   setz                             inklusive
                      Projekt                         Curriculum
 UN BRK               Schulbe-                                              Jugendhilfe ab
                                                      Schulbegleiter
                      gleiter                                               2028
                                                                               *Daten KVJS 2015 &2020
           Keine landesweiten Vorgaben zur Umsetzung von Schulbegleitung,
           dadurch sehr große Unterschiede in Bewilligung und Umsetzung z.B.
               bzgl. Fachlichkeit,
               Kosten-/Stundendeckelung,
               Entwicklung von Standards,
               Fortbildungsangeboten          15
SCHULBEGLEITUNG - UMFANGREICHES AUFGABENSPEKTRUM

Schulbegleiter*innen helfen bei:

• Verhaltensauffälligkeiten
• Kommunikation im Unterricht
• Vernetzung zwischen Eltern und Schule
• der Alltagsbewältigung (Arbeitsstrukturierung)
• Lernhilfe (wobei sie keine Hilfslehrer sind!)
• notwendiger Pflege und medizinischer Versorgung (vor
  allem bei Körperbehinderungen)
• Stress- und Emotionsregulation

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SCHULBEGLEITUNG HAT SICH ETABLIERT

Großer Bedarf verdeutlicht, wie sehr das Schulsystem auf diese
Form der Unterstützung angewiesen ist!

  •   Nach wie vor gibt es wenig Standards, bzgl. beruflicher
      Hintergrund, Qualifizierung und arbeitsrechtlicher Rahmung
  •   Rollen und die Aufgaben (Abgrenzung zu Lehrkräften) sind
      unzureichend geklärt („Rollenprekariat“ Lübeck, 2019)
  •   Schulbegleitungen sind sich häufig selbst überlassen, es gibt
      keine flächendeckende fachliche Begleitung (Intervision/
      Supervision „Alleinkämpfer“ Henn et al., 2019)

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SCHULBEGLEITUNG INSTABILES KONSTRUKT?

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PROJEKT SCHULBEGLEITER

Entwicklung eines Curriculums ,Verstetigung in die Fläche
Mit mutiger Förderpolitik hat die Baden-Württemberg Stiftung 2013 Projekt
Schulbegleiter initiiert und damit erstes langfristig und landesweit implementiertes
Fortbildungsangebot für Schulbegleiter*innen geschaffen
• 2013-2014 Bestandsanalyse Schulbegleitung in Baden-Württemberg
• 2014-2017 Curriculumsentwicklung, Erprobung und Implementierung
• Seit 2017 Fortbildungen durch Multiplikator*innen:
                  − Über 100 Fortbildungen
                  − Mehr als 1000 Teilnehmende
                  − Seit 2020 auch Online-Fortbildungen
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PROJEKT SCHULBEGLEITER

Entwicklung und Verstetigung eines Curriculums
2013/14: Bestandsaufnahme Schulbegleitung in BW
2014-17: Entwicklung und Erprobung eines Curriculums zur
         Qualifizierung von Schulbegleiter*innen
2016:    Rechtsexpertise zur Schulbegleitung
2016-18: Schulung von Multiplikator*innen und Trainerinnen
2020:    Onlinebefragung Schulbegleitung während des Lockdowns
2020/21: Onlinecurriculum Schulbegleiter
2021:    Neuauflage Rechtsexpertise Schulbegleitung
                                       20
PROJEKT SCHULBEGLEITER

 Ganz aktuell: Rechtsexpertise Schulbegleitung
          völlig überarbeitet Neuauflage

                   immer noch interessant:
                   Informationsbroschüre Schulbegleitung

                   Beide Broschüren können kostenfrei
                   bei der Baden-Württemberg Stiftung
                   bestellt oder heruntergeladen werden
                         www.bwstiftung.de

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FORTBILDUNG SCHULBEGLEITER

 −   baden-württembergweit etabliert
 −   Über 100 Fortbildungen
 −   Mehr als 1000 Teilnehmende
 −   Teilnehmerzufriedenheit bei 98%

                                       22
… INSBESONDERE BELASTETE KINDER UND JUGENDLICHE VON
DEN AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE BETROFFEN…

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„CORONA“ VERLANGT KINDERN UND JUGENDLICHEN VIEL AB
BMFSFJ: Familien in der Corona-Zeit:                               N= 1.493 Mütter und Väter mit Kindern unter 15 Jahren
Herausforderungen, Erfahrungen und Bedarfe.
COPSY Studie - Gesundheit und Lebensqualität von                   N = 1040 Kinder und Jugendliche (11 - 17 Jahre)
Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-                     N = 1040 Eltern(teile) (Fremdeinschätzung)
Pandemie - Ravens-Sieberer, Kaman, Otto, Adedeji, et al.           N = 546 Eltern (Fremdeinschätzung für Kinder)
                                                                   N = 1586 Familien - Vergleichsstichprobe BELLA-Studie
COALA-Studie – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas              N = 1.072 Einrichtungen
Kuger, Grgic, Braun, Degner et al.                                 N = 8.200 Familien: Elternfragebogen (Elternbefragung,
                                                                       DJI-Kinderbetreuungsstudie)
Forsa Schulbarometer Corona Spezial                                N= 1031 Lehrkräfte
Kind sein in Zeiten von Corona – Langmeyer, Guglhör-               N = 12.628 Eltern (3 – 15- Jahre, Online)
Rudan, Naab, Urlen & Winklhofer, Deutsches                         N = 21 Familien: Interviews mit Eltern & Kindern (6 – 14
Jugendinstitut                                                          Jahre)
KiCo – Familien mit Kindern unter 15 Jahre und ihre Erf-           N=25007 Eltern
ahrungen in der Corona-Krise- Andresen, Lips, Möller et al.

JuCo 1 und 2 Erfahrungen und Perspektiven von jungen               N= 6.431 Jugendliche ab 15 Jahren (JuCo1)
Menschen während der Corona-Maßnahmen - Andresen,                  N=7038 Jugendliche ab 15 Jahren (JuCo2)
Lips, Möller et al.
                                                              24
ERHÖHTE RISIKEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE…

psychosomatische Beschwerden, vor allem bei jüngeren Kindern (z.B.
Einschlafprobleme, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen)
psychische Probleme / Symptome (Hyperaktivität, emotionale und Verhaltensprobleme,
Angst und Depression)
bedeutsame Einschränkungen in gesundheitsbezogener Lebensqualität
beeinträchtigtes Familienklima – vermehrte Konflikte
Überforderungen durch Homeschooling
Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern vergrößern sich durch
Schulschließungen weiter (Lockl et al. 2021; Huber et al. 2020).
Kinder und Jugendliche fühlten sich nur auf die Rolle als Schüler*in reduziert, sie
fühlten sich von der Politik nicht gehört (Andresen et al., 2020)

                                           25
PSYCHISCHE VORERKRANKUNGEN DER ELTERN UND
PSYCHISCHE PROBLEME BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

                                26
HÄUSLICHE GEWALT

                   27
AUSWIRKUNGEN VON CORONA-MAßNAHMEN AUF DEN KINDERSCHUTZ

  Gefahr für häusliche Gewalt steigt (überwiegend in
  Haushalten mit jüngeren Kindern unter zehn Jahren
  (Steinert & Ebert, 2020)

  Erhöhte Gefahr für körperliche, emotionale und
  sexualisierte Gewalt (vgl. Fegert et al., 2020; Lee et al., 2021)

  bei allen Risiken gilt:
  → besonders Kinder aus psychosozial belasteten
     Familien sind betroffen (niedriger sozio-
     ökonomischer Status, geringere Bildung der Eltern,
     beengte Wohnsituation, Migrationsstatus)

                                                      28
… „CORONA“ VERLANGT AUCH ELTERN VIEL AB

   Maßnahmen im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie haben
   Einfluss auf die psychische Gesundheit von Eltern:
   • Erhöhter Stress (Spinelli et al., 2020)
   • Zunahme von psychischen Belastungen (Fegert et al., 2020; Wu et
      al., 2020), insbesondere wenn Kind chronisch krank oder
      behindert ist (Langer & Barth, 2020)
   • Eingeschränkte elterliche Interaktionsfähigkeit (Crnic et al., 2005;
      Neppl et al., 2016; Centers for Disease Control & Prevention, 2020; Liu & Merritt,
      2018)

                                                29
… „CORONA“ VERLANGT AUCH ELTERN VIEL AB

   Maßnahmen im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie haben
   Einfluss auf die psychische Gesundheit von Eltern:
   • Erhöhter Stress (Spinelli et al., 2020)
   • Zunahme von psychischen Belastungen (Fegert et al., 2020; Wu et
      al., 2020), insbesondere wenn Kind chronisch krank oder
      behindert ist (Langer & Barth, 2020)
   • Eingeschränkte elterliche Interaktionsfähigkeit (Crnic et al., 2005;
      Neppl et al., 2016; Centers for Disease Control & Prevention, 2020; Liu & Merritt,
      2018)

                                                30
CYCLE OF VIOLENCE – VERSTÄRKT WÄHREND CORONA

                                   31
REVIEW INTERNATIONALER STUDIEN ZU KINDERN/
JUGENDLICHEN MIT BEHINDERUNGEN (CLEMENS & FEGERT)

  Was wissen wir über Kinder und Jugendliche mit Behinderung in
  der Pandemie?
  • Viele Ergebnisse decken sich mit anderen Studienergebnissen zur
    Kindheit/Jugend in der Pandemie
  • Viele Kinder und Jugendliche mit Behinderung litten schon „vor Corona“
    an psychischen Problemen, diese wurden durch die Pandemie verstärkt
  • Sie hatten Schwierigkeiten, die Situation zu verstehen
  • Ihre Eltern waren stärker gestresst (Langer & Barth, 2020)
  • Wegfall von Unterstützungen/ Therapien, diese wurden oftmals nach
    dem Lockdown nicht wieder aufgenommen (→ Risikopatient*innen)
  • „Entspannung“ nach dem Lockdown blieb aus (Kugelmeier und Schmolze-Krahn
     2020a, 2020b)

                                            32
FAMILIEN AM RANDE DES LEISTBAREN

Kumulation mehrerer Belastungen
Familie:                                         Institutionen:
Steigender Druck durch                           Schließungen von Kindergärten und Schulen
Rezession/ Arbeitslosigkeit                      Schließungen von Begegnungsorten;
Weniger Rückzugsräume/                           Kontaktsperren
häusliche Gewalt                                 Einstellen von außerhäuslichen Aktivitäten
Homeoffice, Home-                                (Vereine) Reduktion
Schooling, Care-Arbeit                           von aufsuchender Jugendhilfe
Fehlende Unterstützung
(Großeltern)

                              Kind:
                              Verlust an Tagesstruktur
                              Angst, Depression, Einsamkeit
                              Stress/ PTSS
                              Suizidalität  33
STEPPED-CARE-MODELL: CORONA, KINDER UND ELTERN
 Kompetenzbereich Prävention psychische Gesundheit
 im Kompetenznetz Prävention Baden-Württemberg

                                                 Vorschläge zur
                                                 Task- Force
                                                 Baden-Württemberg

                                      34
SCHULBEGLEITUNG WÄHREND DER PANDEMIE

                           35
DER SCHULALLTAG IN DER PANDEMIE

                                  36
CORONA-BEFRAGUNG IM ERSTEN LOCKDOWN
MAI/JUNI 2020 (HENN ET AL., 2021

 Zwei Online-Befragungen in Baden-
 Württemberg

 Befragung 1:
 246 Schulbegleiter*innen
 89,1% Frauen
 Zuständig für 306 Kinder/ Jugendliche
      → Teilweise Mehrfachantworten möglich

 Befragung 2:
 29 Träger, überwiegend Kinder- und           Die Ergebnisse können in DAS JUGENDAMT
 Jugendhilfeträger (70%)                      10/2020 nachgelesen werden, eine Verlinkung
                                              zum kostenfreien Download finden Sie auf der
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KONTAKT TROTZ SCHULSCHLIEßUNGEN

Mehrzahl der Schulbegleiter*innen (84,0 %) hielt Kontakt zu „ihrem“ Kind,
Großteil (75%) auch dann, wenn nicht vergütet
Neue Kontaktformate wurden erprobt/ genutzt, z.B.
   Treffen im familiären Umfeld                              33,3 %
   Treffen im Rahmen der Notbetreuung                        28,3 %
   Treffen als Beratungsgespräche                            13,9 %
   Kontakt per Telefon                                       51,5 %
   Kontakt per Kurznachrichten/ Messengerdiensten            46,4 %
   Kontakt per E-Mail                                        18,6 %
   Kontakt per Videotelefonie                                27,0 %
   kein Kontakt                                               3,4 %

                                  „Man unterrichtet, bearbeitet Familien-
                           problematiken, entlastet, tröstet.“        (Freitextantwort)

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KONTAKTHALTEN - BASIS DER ZUSAMMENARBEIT

Grund für Kontakt (Mehrfachantworten möglich)
 als Ansprechpartnerin zu unterrichtlichen Fragen          33,8 %
 weil die Eltern sich gemeldet haben                       28,4 %
 aufgrund von schulischen Sorgen                           25,7 %
 zu Fragen des pädagogischen Umgangs                       27,0 %
 zu alltagspraktischen Fragestellungen                     36,9 %
 um Kontakt nicht abzubrechen/ Beziehungspflege            86,5 %
 weil ich den Auftrag erhalten habe                        13,5 %
 weil ich mich um das Kind sorge                           40,1 %
 Freitextangabe: Sorge um das Kind wegen Alkoholsucht,
 Überforderungen und Hilferufe von Eltern

               „Schulbegleiter [sind] nicht weniger systemrelevant wie Lehrer“
                                                                    (Freitextantwort)

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SCHULBEGLEITER SIND AUCH IM LOCKDOWN VERLÄSSLICH

 •   Schulbegleiter*innen hielten auch während Lockdown Kontakt
 •   Prozentual wurden Schüler*innen mit einer seelischen Behinderung
     häufiger von Schulbegleitungen im Lockdown betreut, zu ihren Eltern
     hielten Schulbegleiter*innen häufiger Kontakt
 •   Schulbegleitung wichtige Verbindung zwischen Schule und Eltern
 •   Aufgabenspektrum hat sich im Lockdown erweitert (wohl zumeist
     ohne Absprache/ Auftrag)
     Schulbegleitungen haben Sorge und Nöte von Eltern gehört,
     haben Eltern beraten
     teilweise das Homeschooling übernommen

       ABER: Wissensvermittlung bleibt auch bei
       Homeschooling Kernbereich der Schule!

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CORONA ALS BRENNGLAS AUCH IM BEREICH SCHULISCHER INKLUSION

  Schüler*innen mit Behinderungen und ihre Eltern im Homeschooling
  „vergessen“?
        • Schulbegleitungen kompensierten Vieles, auch außerhalb ihres
            rechtlich gefassten Auftrags (Wissensvermittlung)
        • welche Notbetreuungsregelungen gelten für sie, gibt es
            zusätzliche Unterstützung für Zuhause?
  Prekäre Arbeitssituation vieler Schulbegleiter*innen wurde deutlich
  (befristete/ Honorarverträge, wenig Sicherheit…)
                                                                  „Knackpunkte unsrer
                                                             Gesellschaftsstruktur sind
      „Inklusionsassistent zu sein, ist ein               sichtbarer geworden: Frauen
      undankbarer Job, den ich trotzdem                   leisten enorm viel, schlechte
      sehr gerne gemacht habe.“                               Bezahlung, geringe Wert-
                                  (Freitextantwort)         schätzung sozialer Arbeit.“
                                                                           (Freitextantwort)

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WAS KÖNNE WIR AUS DER PANDEMIE „MITNEHMEN“?

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AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE AUF KINDER SIND VIELFÄLTIG

  Kein oder wenig Kontakt zu Freund*innen und Peers
  Pädagogische Anregungen/Input und feste
  Tagesstruktur durch Schulschließungen fehlten
  Bewegungsmangel; starker Anstieg des
  Medienkonsums
  Viele Eltern mussten den Spagat zwischen
  Kinderbetreuung, Homeschooling und Home Office
  leisten

  Belastung der Eltern führte auch zur Belastung bei den
  Kindern, Emotionen und Stress sind zu bewältigen
  Kinderschutz ist gefährdet

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DIE SCHERE GEHT AUSEINANDER

  Pandemie verstärkt Benachteiligung

  Für Kinder in belasteten Familien ist das Risiko erhöht bezüglich
  der Schule „abgehängt“ zu werden bzw. wichtige
  Entwicklungsunterstützung fehlt

  Reduzierte Unterstützung durch Eltern weil z.B.
  Deutschkenntnisse oder generelle Kompetenzen fehlen

  Digitalisierung im „Homeschooling“ setzt Ressourcen an Technik
  (Frage der Finanzierung!) und auch entsprechendes Know-how
  voraus

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CORONAFOLGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE ABPUFFERN

  Europäische Stellungnahme

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STELLUNGNAHME DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS FÜR
FAMILIEN-FRAGEN ZU EINEM NACHHALTIGEN INVESTITIONSPROGRAMM

                                   4
                                   6
DIE POLITIK REAGIERT – AUFHOLPAKET DES BUNDES BESCHLOSSEN

                                                  Fördersumme:
                                                  2 Milliarden Euro für
                                                  Sommer/ Herbst 2021

  Ziele:
  • Lernrückstände abbauen
  • Frühkindliche Bildung fördern
  • Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote ermöglichen
  • Aktion Zukunft – Kinder und Jugendliche im Alltag und in der Schule
      begleiten und unterstützen

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MINISTER LUCHA BERUFT TASK-FORCE ZUR VERSORGUNG
PSYCHISCH BELASTETER JUNGER MENSCHEN NACH CORONA EIN

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SCHULBEGLEITUNG ALS STÜTZE WÄHREND CORONA

  •   Schulbegleiter*innen waren während des Lockdowns wichtig,
      teilweise übernahmen sie Aufgaben von Lehrkräfte (Kernauftrag
      der Schule) oder stärkten die Eltern
  •   Schulbegleiter*innen bringen eine hohe Motivation für die Tätigkeit
      mit, trotz schlechter Rahmenbedingungen z.B. befristete Verträge
  •   Manchen Schüler*innen fiel das konzentrierte Lernen zuhause
      leichter, gibt es für sie zukünftig hybride Schulformen?

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INKLUSION GEHT NUR GEMEINSAM

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„BEKENNTNIS“ ZUR SCHULBEGLEITUNG

  landesweite Standards, damit „Wohnorts-Roulette“
  endet und Kinder und Jugendliche überall ähnliche
  Leistungen erhalten

     → Qualifikation von Schulbegleitungen?
       Nachqualifizierung von Nicht-Fachkräfte
       (Stichwort Qualifizierung von
       Tagespflegepersonen)

     → Vorgaben zur Vergütung

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INKLUSION NICHT NUR AUF SCHULBEGLEITUNG REDUZIEREN

  Schulische Verantwortung für Inklusion stärken
  • Inklusive Schulentwicklungsprozesse fördern
  • verpflichtende Kooperationsvereinbarungen zwischen
    Schulen und Trägern/ Schulbegleitung
           • Besprechungszeiten
           • Aufgabengestaltung / Abgrenzung der Aufträge
  • Inklusion in schulischen Gremien verankern, auch in
    Schulelternbeirat und Landeselternbeirat
  • Lehrkräfte für Inklusion „gewinnen“ und sie besser fortbilden
  • Inklusion verstärkt in Studium und Referendariat verankern

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RAHMENBEDINGUNGEN FÜR SCHULBEGLEITUNG, FACHLICHE STANDARDS

  Schulbegleitung fachlich weiterentwickeln
  Professionsnorm entwickeln (vgl. AFET 2017)
  Handlungsempfehlungen erstellen
  Fortbildungsangebote ausweiten
  Schulbegleitung fachlich begleiten (z.B. Intervisionsgruppen)

  Poolmodelle systematisch verankern
  Schulbegleiter-Pool an Schulen etablieren, um längerfristige
  Zusammenarbeit zu gewähren
  Schulbegleitung für mehrere Kinder (Stigmatisierung reduzieren)

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WELCHE FRAGEN BLEIBEN?

  Wie steht es um die Verantwortung von Schule/ Lehrkräften in der
  Inklusion?
  Was wird besonders belasteten Eltern/ Familien angeboten?
  Wie können Fachkräfte für Schulbegleitung gewonnen und langfristig
  gehalten werden?

    …wir hoffen einige dieser Frage im Laufe des Nachmittags nochmal
                                                aufgreifen zu können…

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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!

     „Es gibt keine großen Entdeckungen und
         Fortschritte, solange es noch ein
       unglückliches Kind auf Erden gibt.“

       Albert Einstein (*1879 in Ulm)

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Informationen zum Fachtag und zum Projekt:
Projekt.Schulbegleiter@uniklinik-ulm.de

Bestellung oder Download der Broschüren
https://www.bwstiftung.de/de/bereiche-
programme/gesellschaft-kultur/schulbegleiter
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