PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE - IN KLINIK UND PRAXIS AUSGABE 03 / 2016 - Gesellschaft für Pädiatrische ...
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AUSGABE 03 / 2016 PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE IN KLINIK UND PRAXIS TOPIC TOPIC AUS DEN WAG’S ELTERNRATGEBER Basistherapie Allergieprävention Neue S2-Leitlinie Impfen und Allergien bei Atopischer Dermatitis durch Hydrolysatnahrungen Neurodermitis (GINI-Studie)
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Editorial 3 Angst vor Krankheit: Neurodermitis und Asthma liegen vorn! Liebe Leser, mehr als ein Viertel aller Eltern (27 %) Andrea von Berg beeindruckt uns in ih- Interview mit Christian Vogelberg und hat große Angst, ihr Kind könnte Neuro- rem Topic Artikel über 15 Jahre GINI-Stu- Carl-Peter Bauer. dermitis bekommen. Neurodermitis ist die mit der Erkenntnis, dass eine frühe In- damit die meist gefürchtetste Erkran- tervention mit Hydrolysatnahrungen bei Der Elternratgeber „Impfen und Allergie“, kung, gefolgt von der E Angst der Eltern Kindern mit familiär bedingtem erhöh- Fragen an den Allergologen und unser vor Asthma bei ihren Kindern. In ihrer tem Allergierisiko einen langanhaltenden Journal Club zum Thema „Saisonale E aktuellen Pressemitteilung nimmt die präventiven Effekt ohne Rebound auf die pollenflugbedingte Neurodermitis“ run- GPA diese Thematik mit auf. Die Atopi- Reduktion des Atopischen Ekzems mit den unser Heft ab. In unserer Serie über sche Dermatitis / Neurodermitis ist die sich bringt. „Neue Immundefekte“ erklärt Ihnen sehr häufigste chronische Hauterkrankung anschaulich Volker Wahn angeborene im Kindes- und Jugendalter. Ursache der Prävention durch Ernährung oder frühes Defekte des Komplementsystems. Und Erkrankung ist oft eine Störung der Haut- Cremen mit entsprechender Basispflege Hans-Jürgen Leist setzt sich kritisch durchlässigkeit. Dieses Problem lässt sind hoffnungsvolle Ansätze, den Eltern mit der Chemikalienbelastung in unse- sich durch eine nebenwirkungsfreie Ba- die Angst vor Neurodermitis oder gar ren Kleidungsstücken, unserer „zweiten sistherapie mit wirkstoff- und konservie- weiteren atopischen Folgeerkrankungen, Haut“, auseinander. rungsstofffreien Cremes / Salben deut- wie z.B. Asthma, zu nehmen. Dennoch lich verbessern. sind wir noch nicht so weit, die richtige Ich wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und sinnvolle Präventionsstrategie jetzt unseres sehr interessanten Themenhefts Birgit Ahrens, Doris Staab und Katja schon allgemein empfehlen zu können. über die Atopische Dermatitis! Und nutzen Nemat zeigen uns sehr anschaulich in Sie unbedingt den Vorteil unseres eJour- ihrem Topic Artikel die immense Wichtig- Auch auf der gesundheitspolitischen Ebe- nals mit den vielen informativen links zum keit der Basistherapie bei der Atopischen ne will die GPA mit ihrer aktuellen Presse- erweiterten und intensiveren Studium zur Dermatitis auf. Darüber hinaus weisen mitteilung auf den Missstand hinweisen, jeweiligen Thematik! Es lohnt sich! sie uns eindrücklich darauf hin, dass dass die so wichtige Basistherapie bei die Stärkung der Hautbarrierefunktion Ekzempatienten nur bis zum 12. Lebens- Ihr Armin Grübl durch die Basisbehandlung nicht nur als jahr von den Krankenkassen übernommen direkte therapeutische Intervention eine wird und damit eine sinnvolle Therapie- entsprechende Relevanz hat, sondern möglichkeit für ältere Patienten deutlich Dr. med. Armin Grübl auch im Hinblick auf die Prävention von eingeschränkt ist. Denn Basistherapie ist Folgeerkrankungen! keinesfalls nur reine Hautpflege! Damit Sie die Richtlinien der Hautpflege Des Weiteren finden Sie in diesem und Neurodermitistherapie gleich mit eJournal interessante Artikel in der Ru- in die Praxis oder Klinik nehmen kön- brik Gesundheitspolitik zur bedrohten nen, hat die E WAG Allergische Hau- Asthmatherapie durch den neusten G-BA terkrankungen / Atopisches Ekzem der Festbetrag und Hinweise darauf, warum GPA eine Kitteltaschenversion erstellt. und wie Kinderärzte trotz bestehender Kinderklinik München Schwabing Frank Ahrens fasst die neu überarbeite- Hürden sinnvolle Rehabilitationsmaß- Klinik und Poliklinik te S2-Leitlinie zur Neurodermitistherapie nahmen für Kinder mit chronischen Aller für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Schwabing, StKM GmbH und übersichtlich zusammen und weist auf gien beantragen sollten. Klinikum rechts der Isar (AöR) die pädiatrische Version dieser Leitlinie der Technischen Universität München – hin, die Sie dann auch über einen Link zu 20 Jahre ist die GPA nun schon für Sie ak- Kölner Platz 1 | 80804 München armin.gruebl@tum.de unserer GPA-Homepage lesen können. tiv, lesen Sie dazu ein aufschlussreiches
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Impressum 5 INHALT / IMPRESSUM TOPIC 6 Basistherapie Verlauf konnte die Arbeitsgruppe um Andrea 34 Serie Quartheft der Atopischen Dermatitis – von Berg in regelmäßigen Publikationen den Wirkt sich eine SIT auf eine bestehende Neuro- eine Standortbestimmung präventiven Effekt von Hydrolysatnahrungen dermitis aus? bei Risikokindern hinsichtlich einer Neuro- In der Pathogenese der Neurodermitis spielt 40 Neue Immundefekte dermitis zeigen. Zuletzt ergaben sich auch eine Dysfunktion der Hautbarriere eine Neue Defekte des Komplementsystems Hinweise darauf, dass solche Nahrungen auch entscheidende Rolle. Eine beeinträchtigte das Risiko von Asthma und allergischer Rhinitis 42 Umweltmedizin Hautbarriere erleichtert das Eindringen von senken könnten. Wie problematisch sind Chemikalien Allergenen, die einen immunologischen Sensi- bilisierungsprozess in Gang setzen können. Vor in Bekleidungstextilien? diesem Hintergrund gewinnt die Stärkung der WEITERE THEMEN 46 Aus der Industrie Hautbarrierefunktion durch eine geeignete Ba- 21 Aus den WAG’s – Neue S2-Leitlinie Frühe Intervention hat langfristigen Präventi- sistherapie nicht nur als präventive und direkte Neurodermitis konsentiert onseffekt auf Allergien: 15-Jahres-Ergebnisse therapeutische Intervention für die Neurodermi- der GINI-Studie Die Wissenschaftliche Arbeitsgruppe der GPA tis an Relevanz, sondern auch im Hinblick auf Neurodermitis / Atopische Dermatitis fasst die die Prävention von Folgeerkrankungen. IN EIGENER SACHE wesentlichen Inhalte der neuen Leitlinie zu- 23 GPA: 2 Jahrzehnte erfolgreich für allergie 13 Leitliniengerechte sammen. Eine gesonderte pädiatrische Version kranke Kinder – Interview mit Prof. Carl-Peter Neurodermitistherapie – der Leitlinie findet sich über einen link auf der Bauer und Prof. Christian Vogelberg Kitteltaschenversion der GPA Homepage der GPA. Übersichtlich werden hier Diagnostik und Ma- JOURNAL CLUB Gesundheitspolitik nagement der Neurodermitis dargestellt. Über 36 „Saisonale Neurodermitis“: Erstmaliger einen link lässt sich eine Faltblattversion des 27 Asthmatherapie bei Kindern durch G-BA-Fest- Nachweis pollenbedingter Exazerbationen des Texts herunterladen und ausdrucken – betrag bedroht! Atopischen Ekzems zum Mitnehmen in der Kitteltasche. 30 Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit allergischen Erkrankungen ELTERNRATGEBER 17 Allergieprävention 38 Impfen und Allergie durch Hydrolysatnahrungen 33 Frage an den Allergologen Die German Infant Nutritional Intervention Adjuvanzien und Fremdeiweiße in Impfstoffen – VERANSTALTUNGEN Study (GINI) läuft inzwischen über 15 Jahre. Im wie steht’s mit dem allergenen Potenzial? 48 Termine Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, 19. Jg / Nr. 3 Herausgeber: Ressortschriftleiter: Bildnachweis: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie Dr. med. Peter J. Fischer, Schwäbisch Gmünd Fotos: Prof. C.-P. Bauer: S. 23 | fotolia.com: Titelseite: und Umweltmedizin e. V., Rathausstraße 10, (Elternratgeber); Dr. med. Frank Friedrichs, Aachen newphotolab, S. 16: SkyLine, S. 25: StingerMKO (verän- 52072 Aachen, Tel. 02 41/98 00-4 86, (Gesundheitspolitik); Dr. med. Michael Gerstlauer, dert iKOMM), S. 35: tibanna79, S. 38: Picture-Factory, Fax 02 41/98 00-2 59, gpa.ev@t-online.de, Klinikum Augsburg, Klinik für Kinder und Jugendliche, S. 42/43: stockphoto-graf, S. 48: Picture-Factory | E www.gpau.de 86156 Augsburg (Fragen an den Allergologen); Fachkliniken Wangen: S. 31 | Dr. A. Grübl: S. 3 | Dr. med. Thomas Lob-Corzilius, Kinderhospital GPA: S. 26 | PD Dr. H. Ott: S. 36 | Dr. Th. Spindler: Verlag: Osnabrück, 49082 Osnabrück (Umweltmedizin); S. 32 | Prof. Ch. Vogelberg: S. 24 iKOMM • Information und Kommunikation im PD Dr. med. Hagen Ott, Kath. Kinderkrankenhaus Anzeigenleitung: Gesundheitswesen GmbH, Friesenstraße 14, Wilhelmstift, 22149 Hamburg (Pädiatrische iKOMM GmbH, Albrecht Habicht. 53175 Bonn, Tel. 02 28 /37 38 41, Fax 02 28 /37 38 40, Dermatologie), Prof. Dr. med. Jürgen Seidenberg, Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom 15. Oktober 2015 info@ikomm.info, E www.ikomm.info Elisabeth-Kinderkrankenhaus, 26133 Oldenburg Verlagsleitung: Dr. Ulrich Kümmel (Pädiatrische Pneumologie); Prof. Dr. med. Volker Erscheinungsweise: Wahn, Charité Campus Virchow, Klinik m. S. Pädiatri- Die Pädiatrische Allergologie in Klink und Praxis er- sche Pneumologie und Immunologie, 13353 Berlin scheint vierteljährlich jeweils am Beginn des Quartals. Schriftleitung: (Pädiatrische Immunologie) Prof. Dr. med. Albrecht Bufe, Experimentelle Pneumo Bezugspreise: logie, Ruhr Universität Bochum, 44780 Bochum, Einzelheft (eJournal): 15,00 Euro, Jahresabonnement: Redaktion: albrecht.bufe@rub.de; 42,00 Euro, Jahresabonnement für Studenten Dr. med. Susanne Meinrenken, Am Schäferhof 3, Dr. med. Armin Grübl, Kinderklinik München- (bei Vorlage einer Bescheinigung): 31,50 Euro 28759 Bremen, susanne.meinrenken@sprachzeug.de Schwabing, Klinik und Poliklinik f. Kinder- und Layout: kippconcept gmbh, Bonn Jugendmedizin der TUM, Kölner Platz 1, 80804 München, armin.gruebl@tum.de; ISSN: 2364-3455
6 Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic TOPIC Basistherapie bei Atopischer Dermatitis – eine Standortbestimmung Birgit Ahrens, Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Charité Berlin, Klinische Allergologie, Paul-Ehrlich-Institut Langen und Doris Staab, Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Charité Berlin, und Katja Nemat, Kinderpneumologie und Allergologie, Kinderzentrum Dresden Die Atopische Dermatitis gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Kindern. Insbesondere in den industrialisierten Ländern nimmt die Prävalenz weiter zu. Die betroffenen Kinder leiden an chronischen bzw. chronisch wiederkehrenden entzündeten Hautläsionen, unstillbarem Juckreiz, Hauttrockenheit, phasenweise nässender, geschwollener, aufgekratzter und sogar (super-)infizierter Haut. Neuere Forschungsergebnisse untermauern die Bedeutung der Hautbarrierestörung in der Pathogenese atopischer Erkrankungen insgesamt. Eine beeinträchtigte Hautbarriere erleichtert das Eindringen von Allergenen, die dann einen immunologischen Sensibilisierungsprozess in Gang setzen können. Bei Vorliegen einer systemischen allergischen Sensibilisierung wiederum wird die Entwicklung anderer Erkran- kungen aus dem atopischen Formenkreis, wie z. B. einer Nahrungsmittelallergie, einer allergischen Rhinitis oder einem allergischen Asthma bronchiale begünstigt. Darüber hinaus bekräftigen neue Daten die hohe psychische Belastung und eingeschränkte Lebens qualität bei den betroffenen Kindern sowie deren Familien. Nicht zuletzt das stigmatisierende Aussehen und die mit dem chronischen Juckreiz verbundenen Schlafstörungen führen zu einem erhöhten Risiko, psychische Auffälligkeiten oder Verhaltensstörungen zu entwickeln. Unter Berücksichtigung dieser kausalen Verknüpfungen gewinnt die Stärkung der Hautbarrierefunktion nicht nur als direkte therapeu tische Intervention an Relevanz, sondern auch im Hinblick auf die Prävention von Folgeerkrankungen. Hautbarrierestörung Nahrungsmittelallergene. So können eine einer Atopischen Dermatitis oder einer bei Atopischer Dermatitis Atopische Dermatitis, eine Nahrungs- Nahrungsmittelallergie erkrankt waren mittelallergie und / oder frühkindliches [1]. Eine andere Studie mit über 3000 Kin- Hautbarrieredysfunktion als Schlüssel Giemen (wheeze) erstmals in der frühen dern dokumentierte, dass das Auftreten element für den Atopischen Marsch? Kindheit auftreten und mit zunehmen- einer Atopischen Dermatitis in der frühen Die Atopische Dermatitis (AD) ist eine dem Alter der Kinder bzw. als Jugend Kindheit sich als der stärkste unabhängi- multifaktorielle Erkrankung, bei der eine liche die Entwicklung von allergischem ge Risikofaktor für die Entwicklung von genetische Disposition (beeinflusst Asthma bronchiale oder einer allergi- allergischem Asthma (adjusted odds ra- durch das angeborene und erworbene schen Rhinitis begünstigen. Die Erkran- tio [aOR], 3,07; 95 % confidence interval Immunsystem) und umweltbedingte Ein- kungen können über Jahre persistieren (CI) 1,79 – 5,27) und Heuschnupfen (aOR flüsse (Allergenexposition, Mikroben, Er- oder sich im Laufe der Zeit verlieren [30]. 2,63; 95 % CI 1,85 – 3,73) im beobachteten nährung, Stress und andere Faktoren) zu- 5-Jahres-Zeitraum darstellte. Ein schwe- sammenwirken [39]. Rund 85 % der Fälle Zahlreiche epidemiologische Studien be- res und persistierendes Ekzem, welches manifestieren sich vor dem Jugendalter. legen eine strenge Assoziation zwischen entsprechend mit einer über einen länge- Somit stellt die Atopische Dermatitis oft dem Auftreten einer atopischen Erkran- ren Zeitraum gestörten Hautbarriere ein- die erste Manifestation des Atopischen kung und einer positiven Familienanam- hergeht, steigerte darüber hinaus dieses Marschs im Säuglings- und Kleinkindal- nese für Allergien (genetischer Einfluss) Risiko [35]. ter dar [13, 30]. Der Begriff Atopischer [13, 30]. Eine schwedische Arbeitsgruppe Marsch beschreibt das altersgekoppel- beschrieb u. a., dass das Risiko für die Der Defekt der epithelialen Barriere bei te Auftreten von aufeinanderfolgenden Entwicklung einer allergischen Rhinitis Atopischer Dermatitis ist seit Langem bzw. parallel bestehenden atopischen im Schulalter bei den Kindern erhöht war, bekannt und wurde anfänglich u. a. durch Erkrankungen in Kombination mit einer deren Eltern an Heuschnupfen litten bzw. die Messung eines erhöhten transepider- Sensibilisierung gegen Aero- und oder die Kinder selbst im ersten Lebensjahr an malen Wasserverlusts (TEWL) belegt [23]
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic 7 (Abb. 1). Experimentelle Daten an muri- nen Modellen konnten zeigen, dass mit- Abbildung 1. Gesunde und gestörte Hautbarriere. tels einer (epi-)kutanen Sensibilisierung über die gestörte epidermalen Barriere %DUULHUHIXQNWLRQGHU+DXW der Haut eine (systemische) allergische 6FKXW]YRUlXHUHQ Sensibilisierung initiiert werden kann (LQIOVVHQ und diese darüber hinaus bei den betrof- fenen Tieren zu einem erhöhten Risiko für ein „allergisches Asthma” und andere allergische Erkrankungen führt [31]. Mutationen im Filaggrin-Gen als Beispiel +2 5HJXODWLRQGHV:DVVHUXQG für eine Dysfunktion der Hautbarriere :lUPHKDXVKDOWV Neben diesen experimentellen und epide- miologischen Beobachtungen untermau- 6W|UXQJGHU%DUULHUHIXQNWLRQGHU+DXW ern weitere wichtige genetische Daten die Theorie des Atopischen Marschs und 9HUPHKUWH 'XUFKOlVVLJNHLWIU betonen erneut die Bedeutung der Haut- $OOHUJHQH.HLPHXQG barriere [30]. Zahlreiche Studien belegen ,UULWDQ]LHQ eine strenge Assoziation zwischen Muta- tionen im Filaggrin-Gen (FLG-Gen) und der Atopischen Dermatitis [29, 35]. Filag- grin gilt als ein Schlüsselelement in der Aufrechterhaltung einer effektiven Haut- + 2 2 9HUPHKUWH+DXWWURFNHQKHLW barriere gegenüber Umwelteinflüssen. 7UDQVHSLGHUPDOHU:DVVHUYHUOXVW 7(:/ HUK|KW Mutationen der Filaggrin-Gene führen Modifiziert nach AGNES Manual Neurodermitisschulung. 2008: S. 194. Dustri-Verlag, Oberhaching. ISBN 978-3-87185-373-9 z. B. [10] (E http://www.dustri.com/nc/books-in-english/b/manual-neurodermitisschulung.html). ❙❙ zu einer Reduktion von natürlichen Copyright PD Dr. med. Christina Schnopp, München Feuchthaltesubstanzen (natural mois- turizing factor) im Stratum corneum erhöhten Risiko für Atopische Dermatitis, noch nicht verzehren, bei Vorliegen ei- und sondern auch für allergische Rhinitis und ner FLG-Mutation und vorhandener ❙❙ zu einer Beeinträchtigung der Keratini- allergisches Asthma bei Patienten mit pa- Erdnuss-Exposition im Haushalt ein er- sierung. rallel bestehendem Ekzem (multifunktio- höhtes Risiko haben, sich transkutan all- nelle Rolle des Filaggrins) [8, 15, 35, 38]. ergisch zu sensibilisieren [3]. Allergene können ungehinderter durch Darüber hinaus konnte gezeigt werden, die (defekte) Hautbarriere eindringen dass FLG-Mutationen (adjustiert für AD) Wichtig ist zu betonen, dass Filag- und eine allergische (systemische) Sen- ebenfalls mit einer Sensibilisierung gegen grin-Mutationen weder einer Atopischen sibilisierung hervorrufen (sogenannte Nahrungsmittelallergene (OR 3,0; 95 % CI Dermatitis zugrunde liegen müssen noch Outside-in-Hypothese, siehe unten) [13, 1,0 – 8,7; P 5 0,043) [33] und sogar mit diese ausreichend kausal erklären. Diese 35]. Ebenso können Mikroben leichter der Entwicklung und Persistenz von Nah- Mutationen sind vielmehr die bekanntes- eindringen und die kutane Entzündungs- rungsmittelallergien assoziiert sind [36]. te Ursache für einen Barrieredefekt in Zu- reaktion verstärken (Abb. 1). sammenhang mit Erkrankungen aus dem Am besten belegt ist der Zusammenhang atopischen Fromenkreis (und vorneweg Zahlreiche Publikationen, Reviews und zwischen Hautbarrierestörung und einer der Atopischen Dermatitis). Auch ande- Metaanalysen dokumentieren nicht Sensibilisierung auf Nahrungsmittel re Hautbarrieredefekte wie „Tight-Junc- nur die Assoziation zwischen Filag- für die Erdnuss. So wurde gezeigt, dass tion-Defekte” (z. B. Claudin-1) werden grin-Gen-Defekten und einem signifikant Säuglinge und Kleinkinder, die Erdnuss gleichermaßen als weitere bzw. andere
8 Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic genetisch prädisponierende Risikofak keit effektiverer Präventionsstrategien, ❙❙ Salbe auf Paraffin-Basis (USA: Aqua- toren diskutiert [5]. welche derzeit so noch nicht existieren. phor Heilsalbe, Beiersdorf, UK: Rezep- tur 50 % flüssiges Paraffin in Weißer Insgesamt werfen die Verbindungen zwi- Wenn sich die Hypothese einer erleichter- Vaseline) schen Hautbarriere-(Dys-)Funktion bei ten allergischen Sensibilisierung über die AD und den anderen atopischen Entitäten gestörte Hautbarriere als erster Schritt ei- Interessanterweise entschieden sich ein neues Licht auf die Pathogenese des nes Atopischen Marschs bestätigt, erhält die meisten Eltern für Creme / Gel (76 %). Atopischen Marschs [8, 29, 35]. Der Haut- die Basistherapie oder -pflege zur Stär- Nach 6 Monaten erfolgte ein „blinded barrieredefekt in Kombination mit einem kung der Hautbarriere eine ganz neue Be- assessment“ von Hautärzten bzw. einer noch relativ „unbedachten Immunsystem“ deutung. Die Anwendung rückfettender spezialisierten Krankenschwester (der- spielt wahrscheinlich eine Schlüsselrolle Emollienzien wurde bislang in der Regel matology specialist nurse). Es zeigte für die Manifestation und Entwicklung zur Hautverbesserung und Symptomlin- sich ein um die Hälfte reduziertes Risi- allergischer Folgeerkrankungen. derung bei bereits bestehendem Ekzem ko für die Entwicklung einer Atopischen eingesetzt. Nun aber wird geprüft, ob die Dermatitis (kumulative Inzidenz 43 % in gezielte Verbesserung der Hautbarriere- der Kontrollgruppe, 22 % in der Hautpfle- Hautbarrierestörungen sind nicht nur funktion durch eine entsprechende Pfle- ge-Gruppe, relatives Risiko 0,50 [95 % mit der Atopischen Dermatitis, son- ge den Prozess einer transkutanen aller- CI 0,28 – 0,9; p = 0,017). Unerwünschte dern auch mit anderen Erkrankungen gischen Sensibilisierung aufhalten kann Nebenwirkungen der Intervention (Haut aus dem atopischen Formenkreis so- und der Entwicklung von Nahrungsmittel- irritationen, Kontaktdermatitis) wurden wie der Entstehung allergischer Sen- allergien, allergischer Rhinitis und / oder nicht beobachtet. sibilisierungen assoziiert. Es wäre allergischem Asthma vorbeugt. daher plausibel, dass ein frühzeitiger In einer ähnlichen randomisierten, kon- Schutz der Hautbarriere bei (für ei- Darüber hinaus könnte bei Vorliegen ei- trollierten Studie von Horimukai et al. nen Barrieredefekt) prädisponierten ner Hautbarrierestörung eine frühe Inter- wurden 118 Neugeborene (Hochrisiko- Menschen einen präventiven Ansatz vention für die Verbesserung des Lang- kinder) ebenfalls aufgeteilt in eine Inter- darstellt. Konkret zu untersuchen ist, zeit-Outcomes wegbereitend sein [13]. ventionsgruppe mit mindestens 1-mal ob eine frühzeitig eingesetzte Basis- In der Tat konnten erste (Pilot-)Studien täglicher Ganzkörperpflege von der 1. bis pflege der Haut den primärpräventiven Effekt der frühen zur 32. Lebenswoche, und eine Kontroll- ❙❙ der Entwicklung einer Atopischen Hautbarrierestärkung belegen (Über- gruppe, in welcher zusätzliche Pflege- Dermatitis vorbeugen kann, blick über die Studienlage zur Prävention maßnahmen nur bei trockener Haut auf ❙❙ den Langzeitverlauf der Atopischen in Tab. 1). Anforderung der Eltern verwendet wur- Dermatitis positiv beeinflussen kann, den [7]. In dieser Studie zeigte sich mit ❙❙ die Häufigkeit allergischer Sensibi- In einer zweiarmigen, randomisierten 32 Lebenswochen, dass ca. 32 % weniger lisierungen sowie atopischer und Pilotstudie aus Großbritannien und den Neugeborene der Interventionsgruppe nicht atopischer Folgeerkrankun- USA wurden n = 124 reife, gesunde Neu- eine Atopische Dermatitis entwickel- gen reduzieren kann. geborene mit atopischen Eltern bzw. Ge- ten im Vergleich zur Kontrollgruppe (p = schwistern entweder einer Gruppe zuge- 0,012, log-rank Test). Kinder mit Atopi- Primärprävention ordnet, die mindestens 1-mal am Tag eine scher Dermatitis waren darüber hinaus der Atopischen Dermatitis Ganzkörperpflege ab der 3. Lebenswoche signifikant häufiger allergisch sensibili- durchführten oder einer Kontrollgruppe, siert (OR 2,86; 95 % CI 1,22 – 6,73), auch Frühzeitige Hautbarrierestärkung die keinerlei – über das normale Maß hi- wenn sich für die Intervention an sich als präventives Instrument? nausgehende – Pflege vornahmen [26]. kein protektiver Effekt auf die Ausbil- Aktuelle Daten weisen auf einen Anstieg Für die Ganzkörperpflege standen den dung allergischer Sensibilisierungen (ge- der Atopischen Dermatitis nicht nur in den Eltern 3 Emollienzien zur Auswahl: messen anhand erhöhter spezifische IgE industrialisierten, sondern zunehmend ❙❙ Öl (Sonnenblumenöl) für Hühnereiweiß) nachweisen ließ. auch in den einkommensschwachen Län- ❙❙ O/W-Emulsion: Creme / Gel (USA: Ceta- dern wie Afrika und Ostasien hin [6]. Diese phil Creme, Galderma Laboratories, UK: Damit folgern die Autoren dieser beiden Entwicklung unterstreicht die Dringlich- Doublebase Gel, Dermal Laboratories) Studien, dass die Hautpflege von Ge-
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic 9 ratinozytendifferenzierung infolge (durch Tabelle 1. Primärprävention der AD durch Basispflege Umwelteinflüsse induzierter) kutaner Entzündungsprozesse herunterreguliert Autor / Publikationsjahr Beschreibung der Studie wird und dann – sekundär – ein Defekt Simpson EL et al. 2010 n = 22 reife Neugeborene (mit erhöhtem AD-Risiko) der Hautbarriere entsteht [13]. (Pilotstudie) [25] Keine Kontrollgruppe Intervention: Anwendung einer O/W-Emulsion Da nun die meisten Kinder mit Atopi- (Cetaphil Creme, Galderma Laboratories) mind. 1-mal / scher Dermatitis einen Mischtypus auf- Tag am gesamten Körper (außer Windelregion und weisen, welcher sowohl von genetisch behaarter Kopf) bedingter Hautbarrieredysfunktion be- Dauer der Intervention: 547 Tage (Mittelwert) einflusst wird als auch durch eine von Outcome: n = 3 Kinder entwickelten AD Umweltfaktoren geprägten Immunant- Schlussfolgerung: Keine adversen Effekte der Inter- wort, scheinen diese Überlegungen vention. Präventiver Effekt wird angenommen. zurzeit nur begrenzt klinisch relevant. Studien mit Kontrollgruppen müssen erfolgen. Dennoch, so schlussfolgern die Autoren, könnte gerade für die Prävention der Ato- Simpson EL et al. 2014 n = 124 reife Neugeborene (mit erhöhtem AD-Risiko) pischen Dermatitis die Identifikation von (randomisierte, Intervention: Anwendung von Emollienzien Patienten mit primären Barrieredefekten kontrollierte Studie) [26] (Öl, Creme / Gel, Salbe) ab 1. – 3. Lebenswoche mind. wichtig sein [13]. 1-mal / Tag (ganzer Körper außer behaarter Kopf) Dauer der Intervention: bis zum Alter von 6 Monaten In der zweiarmigen Studie zum primärprä- Outcome: Statistisch signifikanter protektiver Effekt ventiven Effekt der frühen Hautbarriere auf die Inzidenz einer AD (ca. 50 % Reduktion der stärkung von Simpson et al. 2014 waren kumulativen Inzidenz der AD) die LOF-Mutationen (LOF: loss-of-func- Horimukai K et al. 2014 n = 118 Neugeborene (mit erhöhtem AD-Risiko) tion) in FLG-Gen in beiden Gruppen gleich (randomisierte, Intervention: Tägliche Anwendung von Emollienzien [26], bei Horimukai et al., 2014 konnte eine kontrollierte Studie) [7] (2e Douhet Emulsion, Shiseido) mind. 1-mal / Tag Korrelation zwischen einer Atopischen Dauer der Intervention: 32 Wochen Dermatitis und dem Vorliegen von Muta- Outcome: Reduktion der AD-Prävalenz mit 32 Wochen tionen nicht dargestellt werden – was die um ca. 32 % (n = 19 Kinder in der Interventionsgruppe Autoren mit der zu kleinen Teilnehmeran- vs. n = 28 Kinder in der Kontrollgruppe ohne Interven- zahl (n = 118) begründen [7]. In einer gro- tion, p = 0,012, log-rank test). Kein signifikanter Effekt ßen (Beobachtungs-)Studie von Kelleher der Intervention auf die Entwicklung einer allergischen et al. (2015) mit 1903 Neugeborenen ließ Sensibilisierung (sIgE für Hühnereiweiß > 0,34 kU/l). sich zeigen, dass das Vorhandensein Kinder mit AD waren aber signifikant häufiger sensi einer Hautbarrierestörung (gemessen bilisiert (OR 2,86: 95 % CI 1,22 – 6,73). mittels TEWL) im Alter von 2 Tagen und Studien zeigen einen präventiven Effekt bzgl. der Manifestation und / oder Schwere der AD ebenfalls von 2 Monaten einer Atopischen durch eine frühe und regelmäßige Basispflege [7, 25, 26] Dermatitis mit 12 Lebensmonaten vor- ausgeht bzw. sie vorhersagt – und zwar burt an (1. bzw. 32. Lebenswoche) bei ten sich u. a. die Autoren um Donald YM unabhängig davon, ob eine FLG-Mutation Hochrisikokindern eine sichere, einfach Leung et al. in einer umfangreichen Über- vorliegt (n = 1300 Kinder wurden genoty- durchführbare und effektive Möglichkeit sichtsarbeit. Sie stellen die Unterschiede pisiert auf FLG-Mutationen) oder nicht darstellt, einer Atopischen Dermatitis heraus zwischen der „Outside-in“-Hypo- (und auch unabhängig von einer elterli- vorzubeugen [7, 25, 26]. these, die das leichtere Eindringen von chen Atopie-Anamnese) [9]. Allergenen und Mikroben in die Haut Es ist konsequent zu prüfen, welche Kin- aufgrund eines Hautbarrieredefekts be- Dies spricht gegen das Screenen auf der nun von dieser Art Frühintervention schreibt, und der „Inside-out“-Hypothese. FLG-Mutationen zur Identifikation von profitieren könnten. Dieser Frage widme- Letztere postuliert, dass die terminale Ke- Kindern, die von einer Frühintervention
10 Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic profitieren könnten. Die Ergebnisse schen Dermatitis scheint – und unter eingeschränkte Lebensqualität bei be- passen zu tierexperimentellen Da- Umständen einen stärkeren Risikofaktor troffenen Kindern sowie deren Familien. ten, in denen gezeigt wurde, dass eine als eine positive Familienanamnese dar- Unter Berücksichtigung dieser kausalen Filaggrin-Defizienz nicht direkt die Tight- stellt –, sollten die laufenden Studien für Verknüpfungen gewinnt die Stärkung Junction-Barriere (und damit z. B. den konkrete Schlussfolgerungen abgewar- der Hautbarrierefunktion nicht nur als TEWL) betrifft. Sobald jedoch eine Haut tet werden. Diese Studien werden auch direkte therapeutische Intervention an irritation auftrat, wird über die Haut mehr Klarheit in Bezug auf die Wahl ge- Relevanz, sondern auch im Hinblick auf inflammation eine Tight-Junction-Dys- eigneter Externa bringen. die Sekundär- bzw. Tertiärprävention von funktion induziert. Diese wiederum psychischen Auffälligkeiten und Verhal- steigert die Hautpermeabilität (TEWL) Dennoch liegen auch dann noch keine Da- tensstörungen. und ein Circulus vitiosus entsteht [43]. ten zu längeren Beobachtungen vor. Als Die Frage, ob und inwieweit nun eine Langzeitwirkung (und auch Nebenwirkung Nach der Definition von Caplan werden TEWL-Messung als Indikator für eine der Intervention) wären z. B. Veränderun- unter der sekundären / tertiären Präventi- Frühintervention im Sinne einer Haut gen des Mikrobioms der Haut denkbar. on Methoden zusammengefasst, die bei barrierestärkung geeignet ist, ist Be- der Früherkennung weiterer Erkrankun- standteil in Arbeit befindlicher größerer, Aktuell ist es schwierig, klare Handlungs- gen eingreifen, bevor diese Fortschreiten Bisherige Daten zur primärpräventi- prospektiver Studien (z. B. Simpson [27]). empfehlungen für Eltern aus den bishe- bzw. chronifizieren; und darüber hinaus ven Hautbarrierestärkung durch wirk- rigen spannenden Daten abzuleiten. Methoden, die dabei helfen Folgen und stofffreie Externa sind vielverspre- Ein weiterer stark diskutierter Punkt ist Insgesamt scheint es ratsam, insbeson- Rückfälle gerade bei chronischen Er- chend. Eine Umsetzung in konkrete die Wahl geeigneter Externa zur Früh dere bei Risikokindern auf zusätzliche krankungen zu reduzieren. Präventionsempfehlungen ist jedoch intervention. Auch hierzu laufen Studien, Hautirritationen durch z. B. aggressive momentan noch nicht möglich. Zu- und es geht neben der Wahl geeigneter Badezusätze o. ä. zu verzichten und – Die Lebensqualität von Kindern mit Atopi- künftige Studien müssen abgewartet Präparate und Rezepturen in Bezug auf bereits bei lediglich geringem Anhalt für scher Dermatitis, deren Eltern und selbst werden, um Sicherheitsaspekte für die kleinen Patien- Hauttrockenheit oder im Rahmen einer deren Geschwister ist deutlich reduziert 1. Risikogruppen zu identifizieren, die ten auch um die Vorlieben und Akzeptanz allgemeinen „intuitiven“ Pflege – mit [4, 14, 16]. Selbst im Vergleich zu anderen von einer frühzeitigen, präventiven der Produkte durch die Eltern und weiter wirkstofffreien Emulsionen zur Pflege chronischen Erkrankungen mit – bezüg- Hautpflege profitieren können – hin um gesundheitsökonomische Aspek- einzucremen. lich der Gefahr schwerer Komplikationen bzw. positive Effekte bei Anwen- te. In diesem Zusammenhang werden oder des Bedarfs invasiver Therapie – dung von Pflegemaßnahmen auch insbesondere Ergebnisse der britischen aus medizinischer Sicht ungünstigerer bei Nicht-Risiko-Kindern zu zeigen, BEEP-Studie (Barrier Enhancement for Ec- Prognose ist die Lebensqualität bei Ato- 2. geeignete Externa für die primär- zema Prevention) bedeutsam werden [40]. pischer Dermatitis stärker eingeschränkt präventive Pflege zu evaluieren Die Arbeitsgruppe um E HC Williams und (vermutlich W/O-Externa, die die [2, 4, 14]. Viele Faktoren tragen zu diesem EL Simpson hat eine multizentrische pros- Phänomen bei [34]: Hautbarriere stärken und schützen pektive Studie zum Effekt der Applikation ❙❙ der unstillbare, quälende Juckreiz, können) sowie von Emollienzien sowie einer Hautpfle- ❙❙ Schlafstörungen und chronische Er- 3. Sicherheitsdaten – auch über Jah- ge-Instruktion der Eltern auf die Entwick- schöpfung, re hinweg – für solche frühen Inter- lung einer Atopischen Dermatitis bei den ❙❙ das Stigma durch die äußerlich sicht- ventionen bei noch nicht betroffe- Kindern begonnen. Ziel ist der Einschluss baren Hautläsionen, nen Neugeborenen und sehr jungen von 1.300 Neugeborenen mit erhöhtem ❙❙ Angst vor einem erneuten Ekzem- Säuglingen zu erlangen. AD-Risiko aufgrund deren Familienanam- schub, vor Kontrollverlust, Arbeitsaus- nese, als Untersuchungszeitraum sind 5 fall, Krankenhausaufenthalt, Jahre geplant. Sekundär- / Tertiärprävention ❙❙ zahlreiche Einschränkungen im Alltag im Rahmen der Atopischen Dermatitis bezüglich Ernährung, Sport, Sexuali- In der Gesamtschau sind die bisherigen tät, Daten zur primärpräventiven Hautbarrie- Prävention auch von nicht atopischen ❙❙ die erhöhte Wahrscheinlichkeit, später restärkung vielversprechend. Auch wenn Erkrankungen durch Therapie der AD andere allergische Erkrankungen wie die TEWL-Messung ein guter Parameter Zahlreiche neuere Daten bekräftigen Nahrungsmittelallergien oder Asthma für das Auftreten einer späteren Atopi- eine hohe psychische Belastung und zu entwickeln.
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic 11 Die Assoziation zwischen psychosomati- schen Erkrankungen, psychischen Auffäl- Tabelle 2. Sekundär-/Tertiärprävention der Atopischen Dermatitis ligkeiten und Verhaltensstörungen sowie durch Basistherapie Atopischer Dermatitis ist in den letzten Therapie Studienergebnisse Jahren zunehmend in den Fokus der Forschung gelangt [21, 24, 28]. Eine Aus- Basistherapie Eine prospektive, randomisierte Studie zeigte, dass wertung der GINI-Studie zeigte, dass eine eine konsequente Barrierestärkung mittels wirk- Neurodermitis in den ersten beiden Le- stofffreier Basistherapie zu einer Reduzierung von bensjahren das Risiko für psychische oder Ekzemschüben führt [41]. emotionale Auffälligkeiten im Alter von 10 Basistherapie in Kom- Verbesserung der Hauttrockenheit, Juckreiz (SCORAD), Jahren deutlich erhöhte – unabhängig da- bination mit topischer Einsparung topischer Kortikosteroide, Verbesserung von, ob die Erkrankung in den Folgejahren antiinflammatorischer der Lebensqualität. noch symptomatisch war [20]. Eine kürz- Therapie (TCS oder TCI): Eine proaktive Therapie mit TCS oder TCI verringert lich publizierte Querschnittstudie aus den Ekzemschübe [22]. USA zeigte zum einen, dass eine klare do- sisabhängige Verbindung zwischen der Daten deuten darauf hin, dass eine Stärkung der Hautbarriere die (transkutane) systemische allergische Sensibilisierung erschwert und damit die Entwicklung Prävalenz von psychosomatischen / psy- und Schwere von allergischen Folgeerkrankungen (z. B. Nahrungsmittelallergie) chischen Erkrankungen und der berichte- beeinflusst [12, 13]. (TCS: Topische Kortikosteroide; TCI: Topische Calcineurin ten Schwere der Hauterkrankung besteht. inhibitoren) Zudem beschreiben die Autoren ebenfalls signifikant erhöhte (adjustierte) Odds bei Kindern mit Atopischer Dermatitis im Ver- Elternschulung hat hier eine zentrale Be- greifen nicht nur einen präventiven Schutz gleich zu Kontroll-Kindern ohne Ekzem für deutung [11]. der Kinder vor chronischen Erkrankungen, folgende Krankheiten [42]: sondern impliziert deutliche kostenökono- ❙❙ Aufmerksamkeit-Defizit- mische Einsparungen, die mit chronischen Mit dem Wissen um das hohe Risiko Hyperaktivitäts-Störungen Krankheitsverläufen typischerweise asso- von erstens allergischen Folgeerkran- (Odds ratio 1,87, 95 % CI 1,54 – 2,27) ziiert sind [19]. kungen, aber zweitens auch von psy- ❙❙ Depressionen chischen oder Verhaltensauffälligkei- (Odds ratio 1,81, 95 % CI 1,33 – 2,46) ten in höherem Alter gewinnt nicht nur PD Dr. med. Doris Staab ❙❙ Angststörungen die Frühtherapie, sondern auch jede (Odds ratio 1,77, 95 % CI 1,36 – 2,29) Pädiatrie mit Schwerpunkt Möglichkeit der primären und sekun- ❙❙ Verhaltensstörungen Pneumologie und Immunologie dären Prävention an Bedeutung. Charité, Universitätsmedizin Berlin (Odds ratio 1,87, 95 % CI 1,46 – 2,39) Augustenburger Platz 1 | 13353 Berlin ❙❙ Autismus (OR 3,04, 95 % CI 2,13 – 4,34) Zentral ist hier die Stärkung der Haut- Dr. med. Birgit Ahrens barriere durch stadienangepasste Basis Zu einer vergleichbaren Aussage kom- therapie („Pflege“) (Tab. 2). Langanhal- Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie men die Autoren um Riis JL aus Däne- tende Strategien für die Betroffenen sind Charité, Universitätsmedizin Berlin mark in ihrer aktuell im März erschienen erforderlich, um Behandlungs- und Hinter- und Fachbereich Klinische Allergologie Arbeit [18]. grundinformationen zu vermitteln, die den Paul-Ehrlich-Institut Erhalt der Hautbarriere im Kontext des Ato- Paul-Ehrlich-Str. 51 – 59 | 63255 Langen birgit.ahrens@pei.de Für die Atopische Dermatitis als lebens- pischen Marschs betonen, aber auch auf verändernde, d. h. die Lebensqualität die Kontrolle der Hautentzündung im aku- Dr. med. Katja Nemat von betroffenem Kind und Familie stark ten Schub abzielen, und andere Triggerfak- beeinträchtigende Erkrankung, ist eine toren wie z. B. die Ernährung, Identifikation Kinderpneumologie und Allergologie konsequente und effektive Therapie in je- und das Management von allergenen und am Kinderzentrum Dresden-Friedrichstadt (Kid) Kinderärztliche Praxis dem Alter zu fordern. Die Vermittlung von mikrobiellen Triggern adressieren [13]. Friedrichsstr. 38 – 40 | 01067 Dresden „Coping-Strategien“ und Patienten- bzw. Nicht zuletzt bedeutet ein frühzeitiges Ein-
12 Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic Literatur 1 Alm B, Goksör E, Pettersson R et al. Antibiotics in 17 Msika P, De Belilovsky C, Piccardi N, Chebassier 31 Spergel JM, Mizoguchi E, Brewer JP, Martin TR, the first week of life is a risk factor for allergic rhi- N, Baudouin C, Chadoutaud B. New emollient with Bhan AK, Geha RS. Epicutaneous sensitization with nitis at school age. Pediatr Allergy Immunol 2014; topical corticosteroid-sparing effect in treatment of protein antigen induces localized allergic dermati- 25(5): 468-72 childhood atopic dermatitis: SCORAD and quality tis and hyperresponsiveness to methacholine after of life improvement. Pediatr Dermatol 2008; 25(6): single exposure to aerosolized antigen in mice. J 2 Beattie PE, Lewis-Jones MS. A comparative study 606-12 Clin Invest 1998; 101: 1614-1622 of impairment of quality of life in children with skin disease and children with other chronic childhood 18 Riis JL, Vestergaard C, Deleuran MS, Olsen M. 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Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic 13 TOPIC Neurodermitistherapie gemäß der Leitlinie – Kitteltaschenversion GPA Definition, Pathogenese, Klinik, defekt durch Mutationen im Filaggrin- Auch diese können mit erhöhtem IgE und Diagnostik Gen. Eosinophilie einhergehen. Eine E Kitteltaschenversion können Sie Diagnose Festlegung des Schweregrades hier ausdrucken. Nach Hanifin und Rajka 3 von 4 Haupt SCORAD: Ausdehnung des Ekzems, In- kriterien: tensität der Hautveränderungen und die Definition 1. Typische Morphologie subjektiven Kriterien Schlafverlust und Das „Atopisches Ekzem“ (Atopische und Lokalisation: Juckreiz der letzten Tage (Abb. 1). Dermatitis, AD) kann eine erhebliche Be- ❙❙ Säuglinge und Kleinkinder: einträchtigung der Lebensqualität bewir- Gesicht, Der Atopie-Patch-Test ist ein Epikutan- ken. Es ist keine Heilung möglich. Ziel ist Streckseiten der Extremitäten test mit Soforttyp-Allergenen. Er stellt es, die Morbidität (Jucken und Kratzen) ❙❙ Schulkinder und Jugendliche: kein Routineverfahren dar. zu bessern und ein normales Alltags Beugeseiten der Extremitäten leben zu ermöglichen. 2. Chronischer, rezidivierender Verlauf Bei sehr schwerer atopischer Dermatitis (z. B. länger als 4 Wochen) kann eine Karenzdiät auch unabhängig Epidemiologie 3. Pruritus von Testergebnissen kurzfristig diagnos- Die Erstmanifestation erfolgt zu ca. 4. Atopie tisch sinnvoll sein (nicht mehr als 2 Wo- 50 % im Säuglingsalter. Bei Säuglingen (beim Patienten oder in der Familie) chen). und Kleinkindern tritt die AD am häu- figsten auf, aber auch bei Jugendlichen Plus 3 Nebenkriterien. Mehr als 20 Merk- Management stellt sie die häufigste chronische Haut male können fakultativ vorhanden sein, der Atopischen Dermatitis erkrankung dar. In den letzten Jahrzehn- am bekanntesten ist die Dennie-Morgan- ten nahm die Prävalenz auf bis zu ca. Infraorbitalfalte. Am häufigsten ist die Therapiekonzepte 10 – 15 % eines Jahrgangs zu. echte Wollunverträglichkeit. 1. Dermatotherapie 2. Modifizierende Faktoren / Verlauf und Prognose Die Diagnose kann bei sehr jungen Säug- Triggerfaktoren Unterschiedlicher und wechselhafter lingen schwierig sein, wenn noch nicht 3. Psychosoziale Aspekte / Schulung Verlauf mit häufigen Rezidiven, Spontan- alle Kriterien beurteilbar sind. Hier hilft heilung jederzeit möglich. Auch geringe es dem Verdacht der Eltern die Diagnose- Diagnosegespräch Manifestationen können schwer belas- kriterien gegenüberzustellen. Verlaufs- und Behandlungsplan ten. Ca. 30 % aller Kinder haben auch im beobachtung! Folgende Punkte sind zu beachten: Dia Erwachsenenalter Ekzeme. Trotzdem ist gnose und Diagnosekriterien eröffnen. die AD bis zum 7. Lebensjahr bei etwa ¾ Differenzialdiagnose Art und Charakter der Erkrankung erläu- der Patienten zumindest gebessert, fast Häufige Differenzialdiagnosen sind an- tern. Belastungen und Befürchtungen der die Hälfte entwickelt aber eine allergische dere Ekzemkrankheiten (allergisches Familie ansprechen. Therapieoptionen Rhinokonjunktivitis und / oder Asthma. Kontaktekzem, irritativ-toxisches Kon- erklären. Schriftlichen Therapieplan ver- taktekzem, mikrobielles Ekzem). Seltene einbaren. Umgang mit Triggerfaktoren Pathogenese Differenzialdiagnosen sind vor allem bei besprechen. Folgekontakte und Konsulta- Hier kommen folgende Faktoren zusam- Säuglingen Syndrome bzw. Immundefek- tionen abmachen. Management transpa- men: Genetik, Entzündung, Hautbarriere te mit ekzematösen Hautveränderungen. rent machen!
14 Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic durch Harnstoffzusatz verbessert wer- Abbildung 1. SCORAD der Europäischen Expertengruppe für Atopische den. Bei Kleinkindern und Säuglingen ist Dermatitis jedoch auf eine akute Rötung mit Juck- reiz nach der Applikation zu achten (Stin- ging Effekt) und daher eine Vortestung Patient: Name/Vorname Geburtsdatum Besuchsdatum anzuraten. Kombination mit NaCl ist ge- Eingesetztes topisches Steroid prüft und wirksam. Wirkstoff (Handelsname, Konzentration) Menge/Monat Anzahl der Erytheme/Monat Wirkung durch fettfeuchte Umschläge gesteigert. Anwendung direkt nach dem Bad. Glycerinhaltige Externa: Abitima, Eucerin 12 % Omega Fettsäuren Creme, Neuro- derm; benötigt werden 200 g / m2 / Woche. Therapiebeispiel: Unguentum emulsifi- cans aquosum 2-mal tgl, nach dem Ba- Die Zahlen in Klammern gelten für Kinder unter den auf die noch feuchte Haut und bei Be- zwei Jahren. darf. Auch zum Haarewaschen geeignet. A: Ausmaß Oder: Wasserreiche rehydrierende Creme Bitte geben Sie die Summe der betroffenen Hautareale an. (Typ W/O). Harnstoff 5,0, Glycerin 85 % B: Intensität 10,0, Eucerinum W/O Grundlage ad 100,0. Bemessungswerte Angaben zur Intensität (üblicherweise typische Stellen) 0 = keine 1 = leicht 2 = mäßig 3 = stark Kriterien Intensität Kriterien Intensität Lokaltherapie Erytheme Exkoriation mit topischen Steroiden Ödem/Papelbildung Lichenifikation Topische Steroide sind gut wirksam. Zum Einsatz kommen bei Kindern die Nässen/Krustenbildung Trockenheit Die Hauttrockenheit wird an nicht betroffenen Steroide der Wirkstärke 1 und 2 (Klasse C: Subjektive Symptome Stellen bewertet. 3 und 4 sind obsolet). Im Gesicht und in Pruritus und Schlaflosigkeit SCORAD A/5+7B/2+C anderen empfindlichen Regionen sollte Visuelle Analog Skala (Durchschnitt für die letzten drei Tage oder Nächte) auch Klasse 2 möglichst nicht einge- 0 ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 10 setzt werden. Pruritus (0–10) 0 ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 10 Anwendung: 1-mal abends bis maximal Schlaflosigkeit (0–10) 2-mal tgl., dann alternierend ausschlei- Behandlung Anmerkungen chend über den Zeitraum des vermuteten Schubs. Eine intermittierende (proakti- Stadler et al. European Task Force on atopic Dermatitis. Dermatology 1993; 186: 23-31 ve) Behandlung kann Rezidiven vorbeu- gen, z. B. eine Anwendung 2-mal / Woche 1. Dermatotherapie Cresa > Salbe > Fettsalbe). Bei zu gerin- über 16 Wochen. Basistherapie mit Emollienzien verbes- gem Wasseranteil kann es zum Brennen sert den Hautstatus. kommen; eine Salbe, die brennt, ist die Bei richtiger Anwendung kommen si- falsche Wahl. gnifikante Nebenwirkungen kaum vor. Stadiengerechte Therapie: Bei Wärme Säuglinge sind besonders empfindlich. oder entzündeter Haut ist ein höherer Rehydratation durch hydrophile Cremes Es reicht in der Therapie aber oft Hydro- Wassergehalt sinnvoll. (Lotio > Creme > mit z. B. Glycerin. Wasserbindung kann cortison 0,5 % 1-mal tgl. aus.
Pädiatrische Allergologie » 03 / 2016 » Topic 15 Therapiebeispiel: Nach 4-wöchigem Be- Abbildung 2. Stufenplan der Leitlinie zur Therapie je nach Schweregrad Stufenplan der Leitlinie handlungsblock mit topischen Steroiden Wechsel auf Pimecrolimus, wenn der Hautstatus weiterhin therapiebedürftig Stufe 4 Erforderliche Maßnahmen der vor- Persistie herigen Stufe ist. Dann: Pimecrolimus Creme 1 % über rende, + 1 Woche 2-mal tgl. auf die betroffenen schwere Systemische immunmodulierende Ekzeme Stellen, dann über 1 Woche 1-mal tgl., Therapie (z.B. Cyclosporin A) dann alternierend für eine weitere Woche oder proaktive Therapie 2-mal wöchent- Stufe 3 Erforderliche Maßnahmen der vorherigen Stufe lich über 3 – 6 Monate. + Moderate Klasse 2 bis 3 topische Glukokortikosteroide Ekzeme und/oder topische Calcineurininhibitoren (TCI ab Andere antientzündliche Externa 3. Lebensjahr) Weiche Zinkpaste (Pasta zinci mollis) kann bei subakuten, leichten Ekzemen versucht werden. Stufe 2 Erforderliche Maßnahmen der vorherigen Stufe + Leichte antipruriginöse und antiseptische Wirkstoffe, Klasse 1 bis 2 Schieferöle (Bituminosulfonate) stehen Ekzeme topische Glukokortikosteroide und/oder topische Calcineurin- aktuell für die Lokaltherapie nicht zur inhibitoren (TCI ab 3. Lebensjahr) Verfügung. Steinkohleteer ist potenziell kanzerogen, Stufe 1 Topische Basistherapie: Hydratation der Haut, Emollentien Vermeidung oder Reduktion von Triggerfaktoren bisher ist kein Fall eines Karzinoms be- Trockene Haut kannt geworden. Geruchsbelästigung, Farbe und mögliche Phototoxizität sind * Eine UV-Therapie ist häufig ab Stufe 2 unter Berücksichtigung der Altersbeschränkung (nicht im Kindesalter) zu beachten. Bei lichenifizierten, stark indiziert. juckenden Ekzemen kann Steinkohleteer ** First-line-Therapie: In der Regel topische Glukokotikosteroide, bei Unverträglichkeit/Nichtwirksamkeit und an besonderen Lokalisationen (Gesicht, Intertrigines) topische Calcineurininhibitoren. alternierend zu einem Steroid eingesetzt werden. modifiziert nach E http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-027k_S2k_ Neurodermitis_2015-03.pdf Bufexamac wird aufgrund des Kontaktal- lergierisikos nicht empfohlen. Hydrokortisonbutyrat, Mometasonfuroat, Sie sind ähnlich – bis auf unterschied- Methylprednisolonaceponat und Predni liche Lipophilie. Inzwischen gibt es hier- Polidocanol hat eine antipruriginöse Wir- carbat haben ein verbessertes Wir- zu 15 Jahre Erfahrungen in der Neuro- kung. kungs- / Nebenwirkungsverhältnis (The- dermitistherapie. In Kinderstudien sind rapeutischer Index). die Wirkstoffe ab dem 3. Lebensmonat Antihistaminika werden seit langer Zeit wirksam und sicher. Die Zulassung ist breit eingesetzt. Ältere Antihistaminika Therapiebeispiel: Hydrocortison 0,5 % eingeschränkt auf Kinder ab dem voll haben eine oft erwünschte sedierende Creme 2-mal tgl. auf die betroffenen Stel- endeten 2. Lebensjahr (Abb. 2). Der Komponente. Für kein Antihistaminikum len für 1 Woche, dann 1-mal tgl. für eine Langzeit effekt von Sonne und TCI ist ist eine Wirksamkeit in Bezug auf die weitere Woche, dann jeden 2. Tag für eine noch unklar. Ein intensiver Sonnen- Neurodermitis selbst gezeigt worden. weitere Woche. Dann 2-mal / Woche über schutz sollte erfolgen. insgesamt 4 Monate fortsetzen. Bakterielle Hautinfektionen Indikation: Als Alternative zu den to- Staphylokokken sind ein Exazerbati- Lokaltherapie mit topischen pischen Steroiden, wenn dort Neben- onsfaktor. Eine Reduktion der Staphylo Calcineurininhibitoren (TCI) wirkungen auftreten oder zu befürch- kokkenbesiedlung erfolgt durch Verbes- Pimecrolimus und Tacrolimus sind po- ten sind. Dies gilt v. a. für glukokortikoid- serung des Hautstatus. Die Therapie tente immunsuppressive Therapeutika. sensible Hautareale (z. B. Lidekzem). mit topischen Steroiden reduziert die
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