Internetkompetenz für Eltern-Kinder sicher im Netz begleiten - Leitfaden für Eltern

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Internetkompetenz für Eltern-Kinder sicher im Netz begleiten - Leitfaden für Eltern
Internetkompetenz
                                                            für Eltern –
                                                          Kinder sicher
                                                      im Netz begleiten

                                                    Leitfaden für Eltern

Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz
Internetkompetenz für Eltern-Kinder sicher im Netz begleiten - Leitfaden für Eltern
Impressum:

Titel:
Internetkompetenz für Eltern – Kinder sicher im Netz begleiten
Leitfaden für Eltern (2. vollständig aktualisierte und erweiterte Auflage, Februar 2014)

Herausgeber:
Der Leitfaden „Internetkompetenz für Eltern“ wurde in Kooperation von der EU-Initiative klicksafe – Mehr Sicherheit
im Internet durch Medienkompetenz (        www.klicksafe.de), dem Projekt Internet-ABC – Das Portal für Kinder,
Eltern und Pädagogen (     www.internet-abc.de) und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)
(    www.lfm-nrw.de) erstellt. Die Inhalte der 1. Auflage werden u. a. im Rahmen des bundesweiten VHS-Workshop-
angebots „Internet-Werkstatt“ verwendet.

                                                        klicksafe ist eine Initiative im Safer Internet Programm der Europäischen Union für mehr
                                                        Sicherheit im Internet. klicksafe wird gemeinsam von der Landeszentrale für Medien und
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz
                                                        Kommunikation (LMK) Rheinland Pfalz (Koordination) und der Landesanstalt für Medien
                                                        Nordrhein-Westfalen (LfM) umgesetzt. klicksafe wird gefördert von der Europäischen Union,
                                                        http://ec.europa.eu/saferinternet.

                                                        Das Internet-ABC ist ein spielerisches und sicheres Angebot für den Einstieg ins Internet.
                                                        Hinter dem Projekt steht der gemeinnützige Verein Internet-ABC, dem unter Vorsitz der
                                                        Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) alle 14 Landesmedienanstalten ange-
                                                        hören. Zentrales Ziel der Vereinsarbeit ist es, Kinder und Erwachsene beim Erwerb und der
                                                        Vermittlung von Internetkompetenz zu unterstützen. Das Projekt steht unter der Schirmherr-
                                                        schaft der Deutschen UNESCO-Kommission e. V. Mit der redaktionellen Projektleitung ist das
                                                        Grimme-Institut in Marl beauftragt.

                                                        Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) ist eine von 14 Landesmedien-
                                                        anstalten in Deutschland und hat ihren Sitz in Düsseldorf. Ihre Aufgaben umfassen neben
                                                        der Zulassung und der Aufsicht über private Veranstalter auch Forschungstätigkeiten.
                                                        Außerdem überwacht die LfM Internetangebote mit Sitz des Domaininhabers in NRW auf
                                                        die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist die
                                                        Förderung der Medienkompetenz.

Verantwortlich: Mechthild Appelhoff

Download und Bestellung:
Die Referentenhinweise und der Leitfaden „Internetkompetenz für Eltern“ können unter den folgenden Links herunter-
geladen und (so vorrätig) bestellt werden:
    www.klicksafe.de/materialien
    www.internet-abc.de/eltern/materialien-service.php (nur Download)
    www.lfm-nrw.de/publikationen

Kontaktadresse:
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)
Zollhof 2, 40221 Düsseldorf
Tel. 0211-77007 – 0; Fax: 0211-727170
E-Mail: info@lfm-nrw.de
URL:      www.lfm-nrw.de

Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Herausgeber ausgeschlossen
ist. Die in der Veröffentlichung an einigen Stellen verwendete männliche Form beinhaltet selbstverständlich die weibliche Form. Auf die Verwendung
beider Geschlechtsformen wird lediglich mit Blick auf die bessere Lesbarkeit des Textes verzichtet.

                                         Die Veröffentlichung steht unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Keine Bearbeitung
                                         3.0 Deutschland“ (by-nc-nd), d. h. sie kann bei Angabe der Herausgeber klicksafe, Internet-ABC und Landesanstalt für Medien NRW
(LfM) in unveränderter Fassung zu nicht kommerziellen Zwecken beliebig vervielfältigt, verbreitet und öffentlich wiedergegeben (z. B. online gestellt) werden.
Der Lizenztext kann abgerufen werden unter:                          http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.
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Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

                                                                                                                    om  .c
                                                                                                              - Fotolia
                                                                                                              Scanrail
                                                                                                      Foto: ©
                                Inhalt

                                1.     Einleitung                                                                 Seite 4

                                2.     Thematische Kapitel                                                        Seite 5

                                     2.1      Kinder im Internet                                                  Seite 5

                                     2.2      Jugendliche im Internet                                        Seite 10

                                     2.3      Social Web: Dabei sein im Mitmach-Netz                         Seite 15

                                     2.4      Smartphone, Apps und mobiles Internet                          Seite 19

                                     2.5      Problematische Inhalte und Jugendschutz                      Seite 22

                                     2.6      Technischer Schutz: Filter- und Jugendschutzprogramme        Seite 24

                                     2.7      Abzocke und Kostenfallen im Internet                         Seite 26

                                     2.8      Alles was Recht ist                                          Seite 29

                                     2.9      Online-Spiele: Spielen im WWW                                Seite 33

                                3.     Checkliste Internetkompetenz für Eltern                             Seite 36

                                4.     Aktive Medienerziehung                                              Seite 38
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Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     1.    Einleitung

     Ein Leben ohne Medien ist kaum noch möglich. Neben            Besonders Eltern sind hinsichtlich der Medienerziehung
     Zeitungen, dem Radio und dem Fernsehen sind in den            ihrer Kinder oft verunsichert und sehen sich alltäglich
     letzten Jahren der Computer, das Internet und das Handy       mit Fragen zu Zeitvorgaben, Altersempfehlungen oder
     zu selbstverständlichen Begleitern des Alltags geworden.      kindgerechten Webseiten konfrontiert. Dabei stellen Sie
     Medien durchdringen heute alle Lebensbereiche, auch die       als Eltern die ersten Weichen dafür, wie Ihre Kinder mit
     von Kindern und Jugendlichen, und sind damit zu einer         Medien umgehen. Sie können Medienerziehung gezielt
     wesentlichen Sozialisationsinstanz geworden. Zudem            und aktiv angehen, z. B. durch die Förderung der kind-
     nutzen Kinder immer früher das Internet und auch die zu-      lichen Mediennutzung, gemeinsame Medienerkundungen
     nehmende Verbreitung von internetfähigen Smartphones,         oder Vereinbarungen zum Medienkonsum in der Familie.
     Fernsehern und Spielkonsolen schafft neue Herausforde-        Aber auch ohne konkrete Maßnahmen zur Medienerzie-
     rungen im Elternhaus. Die Schlüsselqualifikation, um in       hung leben Eltern ihren Kindern vor, welchen Stellenwert
     diesem von Medien durchdrungenen Leben gut zurecht-           Medien im Alltag haben.
     zukommen, heißt Medienkompetenz. Sie bezeichnet ein
     ganzes Bündel von Fertigkeiten, das notwendig ist,            Sie als Eltern können dafür sorgen, dass Ihre Kinder
     um Medien und ihre Inhalte zu begreifen, sie gekonnt,         altersgemäße Erfahrungen im Internet sammeln. Beglei-
     verantwortlich und selbstbestimmt zu nutzen und dabei         ten Sie Ihre Kinder bei den ersten Schritten im Netz,
     mögliche Risiken im Blick zu haben.                           um ihnen spannende Möglichkeiten zu eröffnen und sie
                                                                   gleichzeitig über Gefahren aufzuklären. Die folgenden
     Die ersten Begegnungen mit dem Internet machen viele          Kapitel richten den Blick auf verschiedene Altersgruppen
     Heranwachsende bereits im Kindesalter. 96 % der Haus-         und Themenfelder. Sie finden jeweils Informationen, kon-
     halte, in denen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren leben,        krete Empfehlungen und Linktipps.
     sind laut KIM-Studie 2012 online. Knapp jeder Fünfte (21 %)
     der 6- bis 7-Jährigen nutzt gelegentlich das Internet. Mit
     zunehmendem Alter wird das Surfen im Netz dann immer

                                                                      ! Linktipp:
     selbstverständlicher. Während Kinder langsam die ersten
     Schritte im Netz probieren, unternehmen Jugendliche                                     www.mpfs.de
     schon routiniert einen täglichen Online-Spaziergang. Laut
     JIM-Studie 2013 sind 97 % der Haushalte, in denen 12- bis        Der Medienpädagogische Forschungsverbund
     19-Jährige aufwachsen, ans Internet angeschlossen. 89 %          Südwest (mpfs) führt regelmäßig Studien zur Medien-
     der Jugendlichen sind täglich oder mehrmals in der               nutzung von Kindern (KIM-Studie) und Jugendlichen
     Woche online, 88 % der Heranwachsenden haben sogar               (JIM-Studie) durch. In Ergänzung können Studien
     einen eigenen Onlinezugang im Zimmer. Eine deutliche             zur Mediennutzung in Familien (FIM) und zum
     Zunahme gibt es auch bei der mobilen Online-Nutzung:             Thema „Kleinkinder und Medien“ (miniKIM) unter
     88 % der 12- bis 19-jährigen Jugendlichen verfügen aktuell           www.mpfs.de heruntergeladen oder (so vorrätig)
     über ein internetfähiges Handy; 60 % haben eine Inter-           kostenlos bestellt werden.
     netflatrate für das eigene Handy. 2012 lag dieser Wert
     noch bei 34 %. Es kann davon ausgegangen werden,
     dass eine mobile Internet-Flatrate bei Jugendlichen in den
     nächsten Jahren zunehmend zum Standard wird.

     Während sich Kinder und Jugendliche schnell mit der Nut-
     zung von neuen Geräten und deren Möglichkeiten vertraut
     machen, stehen Erwachsene diesen Techniken nicht selten
     ratlos gegenüber.

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Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

2.    Thematische Kapitel

2.1 Kinder im Internet                                                                           Ansichtssache
                                                                                                 „Willkommen in Digitalien“
Stand der Dinge
                                                                                                 Unsere Welt verändert sich. Vor allem Internet
In welchem Alter sollten Kinder alleine surfen oder ein                                          und Handy sorgen für eine zunehmende Digitali-
internetfähiges Smartphone bekommen? Gegenfrage:                                                 sierung unseres Alltags mit tiefgreifenden Ver-
Wann schicken Sie Ihr Kind allein auf die Straße, zum                                            änderungen für unser Zusammenleben.
Einkaufen oder auf den Spielplatz? Wahrscheinlich dann,
wenn Sie glauben, dass Ihr Kind sich in solchen Situati-                                         Gibt es bald keine Privatsphäre mehr?
onen sicher fühlt, weil Sie mit ihm das richtige Verhalten
im Verkehr geübt oder es auf den Umgang mit anderen                                              Persönliche Daten werden (nicht nur von Jugend-
Menschen vorbereitet haben. Außerdem sollte es ein be-                                           lichen) immer freizügiger online gestellt, Bilder
stimmtes Alter erreicht haben, denn wer wird schon ein                                           und Filme aus unserem Leben und auch der ak-
dreijähriges Kind allein zum Einkaufen schicken?                                                 tuelle Aufenthaltsort können mit einem Klick und
                                                                                                 zunehmend auch unterwegs über Apps und mobile
Kinder und Jugendliche nutzen das Internet je nach                                               Netze im Sozialen Netzwerk veröffentlicht werden.
Entwicklungsstand, Alter und Interessenlage sehr unter-                                          Vielleicht wächst ja eine Generation heran, für die
schiedlich. Auch die Art und Weise, wie Familien mit                                             es ganz normal ist, dass Privatheit öffentlich ist?
(neuen) Medien umgehen, prägt die Nutzungsweise der                                              Oder müssen wir dem Internet wieder beibringen,
Heranwachsenden. Deshalb können die folgenden Alters-                                            zu vergessen?
angaben und Beschreibungen nur Richtwerte sein. Sie
kennen als Eltern Ihr Kind am besten und müssen selbst                                           Kennen sich Kinder heute besser
entscheiden. Wollen Sie Ihr Kind gezielt an das Internet                                         aus als ihre Eltern?
heranführen oder warten Sie, bis es Interesse bekundet?
                                                                                                 Der amerikanische Sozialwissenschaftler Marc
Auf jeden Fall sollten Kinder beim Erkunden des Internets                                        Prensky bezeichnet die heutigen Kinder und
nicht allein gelassen werden, denn sie können auch mit                                           Jugendlichen als Digital Natives. Sie wachsen
ungeeigneten oder gefährdenden Inhalten in Berührung                                             ganz selbstverständlich als „Muttersprachler“ mit
kommen. Deshalb brauchen Kinder Ihre Hilfe und Unter-                                            digitalen Medien auf. Und auch wenn hier ein
stützung. Wer Kinder im Grundschulalter beim Einstieg                                            langsamer Umbruch eintritt, haben viele Eltern
ins Netz begleitet, kann durch klare Regeln und regelmä-                                         Computer, Internet und Handy erst im Erwachse-
ßige Gespräche über Medieninhalte in diesem Alter eine                                           nenalter kennen gelernt. Im Gegensatz zu ihren
solide Basis für die Medienerziehung schaffen.                                                   Kindern wären sie Digital Immigrants, also „Zuge-
                                                                                                 wanderte“ in digitale Welten.
Die auf den folgenden Seiten vorgeschlagenen Zeiten
beziehen sich auf die Nutzung des Computers. Kinder                                              Was meinen Sie, welche Veränderungen kommen
verbringen aber auch beim Fernsehen oder z. B. mit                                               durch Neue Medien und das mobile Internet noch
Spielkonsolen, Tablets oder dem Smartphone Zeit vor                                              auf uns zu? Wie können Eltern und Kinder es
einem Bildschirm. Daher sollten Eltern immer auch die                                            schaffen, die Herausforderungen der Digitalisie-
gesamte Mediennutzung bzw. Bildschirmzeit der Kinder                                             rung gemeinsam zu meistern?
im Blick haben.

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Internetkompetenz für Eltern-Kinder sicher im Netz begleiten - Leitfaden für Eltern
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.1 Kinder im Internet

     Bis 3 Jahre:                                                ihren Kindern bei Problemen zu Hilfe eilen zu können.
     Für Kinder in diesem Alter ist alles, was angefasst und     Eine technische Regulierung der Internetnutzung (s. u.)
     mit allen Sinnen entdeckt werden kann, spannender           ist auch in diesem Alter sinnvoll, damit Kinder vor allem
     und wichtiger als das Internet. Wenn Eltern zu Hause        positive Erfahrungen im Umgang mit dem Web sammeln
     einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone nutzen,      können. Ein Handy mit Internetzugang ist in diesem Alter
     können auch kleine Kinder erste Erfahrungen im Umgang       weniger zu empfehlen, da die aufgerufenen Inhalte und
     damit sammeln: Tippen auf der Tastatur/dem Bildschirm,      Nutzungszeiten von Elternseite kaum überblickt werden
     Fotos oder Bildergeschichten anschauen, per Webcam          können.
     mit Familienangehörigen plaudern oder Musik hören. Die      Nutzungsdauer: Täglich ca. 30 bis 45 Minuten.
     Aufmerksamkeitsspanne des Kindes sollte dabei nicht         Täglich festgelegte Zeiten sind allerdings oft schwierig,
     überschritten werden, auch (laute) Geräusche ängstigen      da Kinder in diesem Alter viele andere Termine haben.
     Kinder schnell.                                             Praktisch könnte auch das Einrichten eines wöchentlichen
     Nutzungsdauer: 5 Minuten sind in der Regel ausreichend.     Zeitkontos sein, welches nicht nur für die Internetnutzung
                                                                 zur Verfügung steht, sondern auch für TV und Computer-
     4 bis 6 Jahre:                                              spiele. Wenn z. B. acht Stunden Bildschirmzeit pro Woche
     Vorschulkinder werden langsam selbstständig und wollen      vereinbart wurden, können die Kinder über diese Zeit
     Dinge schon „ganz alleine!“ erkunden, so auch die           nach bestimmten Regeln selbst verfügen.
     „Welten“ mit denen sich ihre Eltern oder Geschwister be-
     schäftigen – und die beschäftigen sich oft mit dem Web.
     Allerdings muss man für die Nutzung der meisten Web-
     seiten lesen und/oder schreiben können. Interessant für
     Kinder in diesem Alter sind vor allem einfache Spielan-
     gebote oder Seiten mit Bildern und Filmen. Eltern sollten
     den Zugang ins Internet begleiten und durch Filtermaß-
     nahmen regulieren. Kinder sollten nur auf kindgerechte
     und vorher ausgewählte Seiten zugreifen können.
     Nutzungsdauer: ca. 20 Minuten, nicht unbedingt täglich.

     7 bis 10 Jahre:
     Im Grundschulalter steigt bei den meisten Kindern das
     Interesse für das Internet. Aber auch das Handy ist
     gerade für die älteren Kinder dieser Altersgruppe zuneh-
     mend spannend. Zu den beliebtesten Seiten gehören
     neben Webseiten von Fernsehsendern (z. B. TOGGO,
     KI.KA) auch Videoportale (z. B. YouTube). Zunehmend
     sind auch schon Soziale Netzwerke (wie Facebook) von
     Interesse. Kinder in diesem Alter sind immer noch sehr
     vertrauensselig und stellen die Autorität Erwachsener
     eher selten in Frage – meist auch nicht das, was ihnen
     im Internet begegnet. Zudem testen Kinder auch online
     Grenzen aus. So rufen sie auch schon einmal Webseiten
     auf, von denen sie ahnen, dass sie noch nicht für sie
     geeignet sind bzw. dass die Eltern etwas dagegen hätten.
     Eltern sollten dem Nachwuchs immer mal wieder über die
     Schulter schauen oder zumindest „in Hörweite sein“, um

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Internetkompetenz für Eltern-Kinder sicher im Netz begleiten - Leitfaden für Eltern
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

Empfehlungen für Eltern

t Kinder müssen den richtigen Umgang mit dem                                                    t Zu einem bewussten und kritischen Umgang mit
     Internet erlernen. Sie brauchen dabei Ihre volle                                                dem Netz gehört es auch, dass Kinder die Funkti-
     Unterstützung. Bedenken Sie dabei: Bei einer                                                    onsweise des Internets verstehen und Werbung als
     vernünftigen Nutzung überwiegen die positiven                                                   solche erkennen können. Klären Sie Kinder auch
     Aspekte des Internets. Sprechen Sie mit Ihren                                                   über Datenschutz und Urheberrechte auf. Konkrete
     Kindern möglichst offen, ehrlich und mit einer po-                                              Hilfe bei den ersten Schritten im Netz bietet das
     sitiven Grundhaltung über Chancen und Gefahren                                                  Internet-ABC auf seiner Webseite und in der Bro-
     des Internets.                                                                                  schüre „Tipps für Eltern zum Einstieg von Kindern
                                                                                                     ins Netz“ (siehe Linktipps).
t Suchen Sie einen geeigneten Standort für den
     Internetcomputer. Steht ein Rechner z. B. im allge-                                        t Achten Sie darauf, dass Ihr Kind altersgerechte
     meinen Wohnbereich statt im Kinderzimmer, haben                                                 Angebote im Netz nutzt. Ausgewählte und kindge-
     Eltern die Internetnutzung der Kinder besser im                                                 rechte Webseiten, die den Interessen der Kinder
     Blick.                                                                                          entsprechen, lassen sich im Browser als Lesezei-
                                                                                                     chen (Firefox) oder Favoriten (Internet Explorer)
t Richten Sie für Ihr Kind ein eigenes (je nach Alter                                                speichern (siehe Linktipps). Eine Lieblingsseite
     eingeschränktes) Benutzerkonto ein. Schauen                                                     oder Suchmaschine für Kinder kann zudem als
     Sie im Browser nach einem integrierten Pop-up-                                                  Startseite festgelegt werden (siehe Linktipps). Für
     Blocker, der Ihre Kinder vor anstößigen Pop-ups                                                 jüngere Kinder ist es völlig ausreichend, das Web
     und Werbung bewahrt. Hilfe zu Einstellungen am                                                  auf eine Handvoll gute Angebote zu beschränken.
     Computer finden Sie u. a. bei klicksafe (siehe                                                  Kindgerechte Webangebote erkennen Sie z. B.
     Linktipps). Nutzen Sie auch Filterprogramme und                                                 daran, dass sie werbefrei, nicht zu textlastig und
     andere technische Jugendschutzeinstellungen als                                                 übersichtlich sind. Der Surfraum kann dann Schritt
     Ergänzung zur erzieherischen Kontrolle (s. u.).                                                 für Schritt erweitert werden. Ältere Kinder sollten
     Installieren Sie regelmäßig Sicherheitsupdates des                                              bei der Auswahl beteiligt werden und ihre eigenen
     Betriebssystems und schützen Sie den Rechner                                                    Sammlungen erstellen dürfen.
     durch Firewall und Virenschutz gegen digitale
     Schädlinge. Hier hilft Ihnen die Webseite des Bun-                                         t Gemeinsam mit Ihrem Kind können Sie überprüfen,
     desamtes für Sicherheit in der Informationstechnik                                              wo Ihr Kind sich im Internet aufgehalten hat. Dazu
     (kurz: BSI, siehe Linktipps).                                                                   klicken Sie gleichzeitig die Tasten „Strg“ und „H“.
                                                                                                     (Dies gilt u. a. für die Browser Internet-Explorer,
t Erstellen Sie einen dem Alter des Kindes entspre-                                                  Firefox und Opera.) Im linken Teil des Bildschirms
     chenden Internetnutzungsvertrag (siehe Linktipps).                                              erscheint eine Liste mit den angesurften Internet-
     Darin wird z. B. vereinbart, dass Kinder keine                                                  adressen (wenn diese nicht bereits gelöscht
     persönlichen Daten ins Netz stellen und bestimmte                                               wurden). Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die
     Dienste, wie Downloads oder Gewinnspiele, nicht                                                 besuchten Seiten. Wenn Sie gemeinsam in den
     eigenständig nutzen. Im Vertrag sind auch (gemein-                                              Verlauf schauen, wird Ihrem Kind auch deutlich,
     same) Surfzeiten festgelegt. Die Abmachung kann                                                 dass Sie es nicht kontrollieren wollen, sondern sich
     gut sichtbar über dem Surfplatz aufgehängt wer-                                                 für die Internetnutzung interessieren. Verabreden
     den. Überlegen Sie Sanktionen und verfolgen Sie,                                                Sie auf dieser Vertrauensbasis mit Ihrem Kind, dass
     im Falle des Nichteinhaltens, Konsequenzen.                                                     der Verlauf nicht gelöscht werden darf.

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Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.1 Kinder im Internet

    Suchen und Finden im Netz
    Je nach Alter des Kindes kann im Internet auf unterschiedliche
    Art und Weise nach Informationen gesucht werden.

      Alter

      6 – 11 Jahre                                 12 – 14 Jahre                           ab 15 Jahre

      Sichere Startseiten, Kindersuchma-           Filterung der „Erwachsenen“-            Nutzung der „Erwachsenen“-
      schinen und Kinderschutzsoftware             Suchmaschinen                           Suchmaschinen

      Kinder suchen auf eigens für sie             Ältere Kinder und Jugendliche           Sicheres und selbstbestimmtes
      eingerichteten Nutzeroberflächen             benutzen allmählich Erwachsenen-        Suchen durch Such- und Bewer-
      und in Kindersuchmaschinen.                  suchmaschinen. Schutz vor entwick-      tungskompetenz.
                                                   lungsbeeinträchtigenden Inhalten
                                                   wie z. B. pornografischen Bildern
      − Eigenes Nutzerkonto für jedes              durch Voreinstellungen zur Filterung    Siehe auch AEIOU-Regel, S. 11
        Kind einrichten.                           und Aufsicht durch Erwachsene
      − Sichere Startseite im Browser              gewährleisten.
        einstellen (siehe Linktipps).
      − Die Medienerziehung ergän-
        zende Filter- und Jugendschutz-
        programme und Browsereinstel-
        lungen nutzen (siehe S. 24).

                                      Geschützter Raum                                                       Offenes Netz

     Quelle: in Anlehnung an klicksafe-Unterrichtsmodul „Suchmaschinen kompetent nutzen“, S. 23

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Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

Links und Materialien zum Thema

  www.internet-abc.de                                                                            www.seitenstark.de
  Das Internet-ABC bietet Kindern von 5 bis 12 Jahren                                            In der Arbeitsgemeinschaft vernetzter Kinderseiten
  Infos, Tipps und Tricks rund um das Internet. Ein                                              sind die renommiertesten Angebote für junge Surf-
  Extrabereich auf     www.internet-abc.de/eltern                                                erinnen und Surfer versammelt.
  bietet Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen
  viele praktische Infos und Materialien. Vom Internet-                                          www.surfen-ohne-risiko.net/meine-startseite-info
  ABC kommen auch zwei hilfreiche Broschüren zum                                                 Mit dem Angebot „Meine Startseite“ auf der Website
  Thema. Diese können unter       www.internet-abc.de/                                           „Surfen ohne Risiko“ können Eltern für das Kind
  eltern/materialien-service.php heruntergeladen und                                             eine ganz persönliche Startseite gestalten.
  über      www.lfm-nrw.de/publikationen kostenlos
  bestellt werden:                                                                               www.blinde-kuh.de
                                                                                                 “Blinde Kuh“ ist die erste deutschsprachige Kinder-
  „Tipps für Eltern zum Einstieg von Kindern ins Netz                                            suchmaschine.
  – Wissen und zeigen wie’s geht!“
                                                                                                 www.fragfinn.de
  „Recherchieren lernen mit dem Internet – Suchen,                                               Auch die Suchmaschine fragFINN bietet eine Samm-
  was gut ist! Finden, was gut ist!“                                                             lung von kindgerechten Internetseiten.

  www.klicksafe.de/medienvertrag und
  www.internet-abc.de/eltern/medienvertrag
  Hier finden sich Hintergrundinformationen für Eltern                                                Rechercheauftrag
  und ein interaktiver Medienvertrag für Kinder und
  Eltern.
                                                                                                  Beim Internet-ABC können Kinder einen Führer-
  www.klicksafe.de/service/fuer-eltern                                                            schein fürs Internet machen. Probieren Sie
  Bei klicksafe finden Eltern Tipps für die ersten                                                es selbst aus und testen Sie Ihr Wissen im
  Schritte im Netz. Hier wird u. a. erklärt, wie im Browser                                       „Surfschein“ auf
  Favoriten bzw. Lesezeichen oder auch eine neue Start-                                           www.internet-abc.de/kinder/surfschein.php.
  seite eingerichtet werden.

  www.bsi-fuer-buerger.de
  Das Bundesamt für Sicherheit in der Informations-
  technik gibt Tipps für die sichere Konfiguration des
  Rechners.

  www.schau-hin.info
  Hier gibt es praktische Orientierungshilfen zur
  Medienerziehung.

  www.klick-tipps.net
  Unter dem Motto „Surfen, wo‘s gut ist!“ wartet eine
  große Linksammlung mit kindgerechten Angeboten
  zu vielen Themen.

                                                                                                                                                       Seite 9
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     2.2       Jugendliche im Internet

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                                                                                                           Kinder kurz vor der Pubertät befinden sich in einer be-
                                                                                                           sonderen Lebensphase: Sie wollen unabhängig sein und
                                                                                                           sind doch noch sehr auf die Eltern angewiesen – dabei
                                                                                                           wird ihnen ihr Freundeskreis immer wichtiger. Angesagte
                                                                                                           Adressen von Webseiten erhalten sie z. B. von Freunden
                                                                                                           oder aus dem Fernsehen. In dem Alter gewinnen auch
                                                                                                           Videoportale, Soziale Netzwerke und die mobile Nutzung
                                                                                                           dieser Angebote über Apps zunehmend an Bedeutung.
                                                                 Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com

                                                                                                           Eltern sollten Internet- und Handynutzung weiter klar
                                                                                                           regeln und Kindern gleichzeitig erste Freiräume schaffen.
                                                                                                           Installierte Filter- und Jugendschutzprogramme sollten
                                                                                                           alters- und erfahrungsgerecht eingestellt werden und dem
                                                                                                           Jugendlichen immer mehr Freiheiten einräumen. Wollen
                                                                                                           Eltern das Surfverhalten überprüfen, sollte dies nicht
                                                                                                           hinter dem Rücken des Kindes geschehen, um einen
     Stand der Dinge                                                                                       Vertrauensbruch zu vermeiden.
                                                                                                           Nutzungsdauer: Verhandelbar, ca. 60 Minuten pro Tag
     Wenn Kinder gelernt haben relativ sicher und verantwor-                                               Dabei sollte man im Blick behalten, dass Computer und
     tungsvoll mit dem Internet umzugehen, kann die „Surf-                                                 Internet immer häufiger für die Schule genutzt werden
     leine“ weiter gelockert werden. Ab welchem Alter ein Kind                                             und diese Zeiten einkalkulieren. Wenn eine Familie mit
     tatsächlich allein über Computer, Tablet oder Smartphone                                              einem Wochenbudget für die Nutzung verschiedener Bild-
     surft und inwieweit die Internetnutzung durch Filter-                                                 schirmmedien (TV, Spiele, Computer) arbeitet, kann dies
     oder Jugendschutzprogramme begleitet wird, obliegt der                                                mit zunehmendem Alter angepasst werden auf 9 bis 12
     Entscheidung der Eltern. Mit zunehmendem Alter wird es                                                Stunden pro Woche. Erlauben Eltern Ihrem Kind die Inter-
     jedoch immer schwieriger, das Surfverhalten der Kinder                                                netnutzung über Smartphones und andere mobile Geräte,
     vollständig zu kontrollieren. Zudem gibt es bisher keine                                              sind klare Regeln und ein gewisses Vertrauen dem Kind
     geräteübergreifenden Filter- und Jugendschutzprogramme,                                               gegenüber überaus wichtig. Denn mit der Nutzung mo-
     die gleichzeitig auf Computern, Spielkonsolen, Smart-                                                 biler Geräte übernimmt das Kind eine große Verantwor-
     phones und Tablets funktionieren, so dass aktuell noch                                                tung. Zwar gibt es je nach Betriebssystem des Handys
     unterschiedliche Einstellungen und Programme genutzt                                                  auch hier passende Einstellungen und Filterprogramme
     werden müssen.                                                                                        (siehe Kap. 2.4). Trotzdem ist es bei der mobilen Nutzung
                                                                                                           für Eltern vergleichsweise schwieriger, die aufgerufenen
     Jugendliches Leben findet in hohem Maße auch im Netz                                                  Inhalte und Nutzungszeiten ihres Nachwuchses im Blick
     statt – immer häufiger auch von unterwegs über Smart-                                                 zu behalten. Viele Kinder dieser Altersgruppe dürfte dies
     phones. Dabei stoßen junge User auch auf Inhalte, die                                                 noch überfordern.
     nicht altersgerecht oder gar jugendgefährdend sind.
     Für Eltern von jugendlichen Kindern gilt es, „dran“ zu                                                14 bis 17 Jahre:
     bleiben und auch beim Umgang mit dem Internet eine                                                    Jugendliche in diesem Alter streben nach Unabhängigkeit
     Vertrauensbasis aufzubauen. Die (problematische) On-                                                  und suchen v. a. Anerkennung im Freundes- und Bekann-
     linenutzung spiegelt auch viele Pubertätsthemen wider,                                                tenkreis. Die Wertvorstellungen der Eltern reiben sich
     eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Internet“                                                      dabei nicht selten mit denen der Gleichaltrigengruppe.
     bedeutet also auch die Beschäftigung mit zentralen Fragen                                             Was die Internetnutzung betrifft, stehen sie allen neuen
     der Heranwachsenden.                                                                                  Anwendungen meistens offen und interessiert gegenüber
                                                                                                           und kennen sich in vielen Bereichen oft besser aus als

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Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

                                                                                                      Empfehlungen für Eltern

ihre Eltern. Ihnen fehlt jedoch in aller Regel die Lebens-                                             t Am Ende der Grundschulzeit haben die meisten
erfahrung, das Web in all seinen Facetten richtig einzu-                                                    Kinder bereits gelernt, sich sicher im Netz zu
schätzen. Und so sind vor allem jugendliche Nutzer sehr                                                     bewegen. Gewöhnen Sie Ihr Kind deshalb an die
„freigiebig“ bei der Veröffentlichung privater Daten. Auch                                                  Möglichkeiten, über Lesezeichen bzw. Favoriten
Aspekte wie Urheber- und Persönlichkeitsrechte sind                                                         vorher ausgewählte Webseiten anzusteuern. Be-
zunehmend von Bedeutung.                                                                                    gleiten Sie Ihr Kind, wenn es neben den Kinder-
Eltern können Jugendliche dabei unterstützen, sicher                                                        suchmaschinen auch allgemeine Suchmaschinen
(mobil) im Internet zu surfen, z. B. durch die Einhaltung                                                   ausprobieren will. Helfen Sie Ihrem Kind dabei,
von gemeinsam erstellten Internet- und Handyvereinba-                                                       die Informationen auf Webseiten richtig einzu-
rungen und durch kontinuierliche Gespräche.                                                                 schätzen (siehe „Die AEIOU-Regel“ und Linktipps).
Nutzungsdauer: Auch in diesem Alter sollten Nutzungs-                                                       Sie können zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen
zeiten abgesprochen werden, auch, um einer exzessiven                                                       treffen und eine spezielle Jugendschutz- oder
Onlinenutzung vorzubeugen (siehe Empfehlungen). Die                                                         Filtersoftware installieren (siehe Kap. „Filter und
oben genannten Hinweise für die mobile Nutzung sollten                                                      technischer Schutz“).
auch hier beachtet werden.

                             Wie schätze ich Seiten im Internet richtig ein? Die AEIOU-Regel

                             A          Aktualität                                  @ Wie     aktuell ist die Webseite?
                                                                                    @ Gibt essie„tote
                                                                                      Wird        regelmäßig erneuert?
                                                                                    @                   Links“, die ins Leere laufen?

                             E          REferenz                                    @ Gibt
                                                                                      Hintergrund Autor/in
                                                                                    @ Was esstehtandere   Seiten von ihr/ihm?
                                                                                    @ Kann man sehen, für imwenInternet
                                                                                                    woanders                 über sie/ihn?
                                                                                    @                                 sie/er arbeitet?

                             I          Identität des                               @ Wer     schrieb die Webseite?
                                        Verfassers                                  @ IstLetzteres
                                                                                            ein Kontakt oder ein Impressum vorhanden?
                                                                                                   ist in Deutschland Pflicht. (Ausnahme: Websites, die
                                                                                                 persönlichen bzw. familiären Zwecken dienen.)
                                                                                    @            Kann man Kontakt zu dem Betreiber der Webseite aufnehmen?

                             O          Objektivität                                @ Wie ist der Text geschrieben?
                                                                                    @ Kann manwurde
                                                                                      Warum          der Text geschrieben?
                                                                                    @ Sind die Informationen
                                                                                                 eine Meinung/Absicht erkennen?
                                                                                    @                         wahr?

                             U          Unbedingt                                   @ Misstrauisch sein und immer kontrollieren!
                             Quelle: in Anlehnung an klicksafe-Lehrerhandbuch „Knowhow für junge User“, S. 32–33

                                                                                                                                                              Seite 11
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.2 Jugendliche im Internet

     t      Auf technischen Schutz allein sollten Sie sich        t   Erinnern Sie sich an Ihre eigenen Erfahrungen, die
           nicht verlassen. Genauso wichtig ist es, mit den           Sie beim Aufwachsen mit Medien gesammelt ha-
           Kindern über die Herausforderungen und Ge-                 ben und daran, welche Faszination Medien in Ihrer
           fahren von Internet und Handy zu sprechen und              Jugend hatten und welche Auseinandersetzungen
           Regeln festzulegen. Sollten Kinder dennoch auf             es vielleicht mit Ihren Eltern gab.
           problematische Seiten gestoßen sein, sollten sie
           wissen, dass sie ihre Eltern hinzuziehen können,       t   Vereinbaren Sie bei Anschaffung eines internetfä-
           ohne dass ihnen gleich ein Internetverbot droht            higen Handys gleich zu Beginn klare Regelungen
           oder sie sich schämen müssen. Kinder brauchen              zur Nutzung. Überlegen Sie sich in diesem Zusam-
           Unterstützung, um mögliche Negativerfahrungen zu           menhang, welche technischen Möglichkeiten ein
           verarbeiten. Als Regel sollte dabei gelten, dass die       Smartphone Ihrem Kind eröffnet und ob Sie Ihrem
           Kinder jugendschutzrelevante Angebote schließen            Kind diese schon zur Verfügung stellen möchten.
           und darüber mit einer Person ihres Vertrauens              Gerade zu Beginn ist es sinnvoll, neben klaren Ab-
           sprechen, wenn sie die Seite beunruhigt, geäng-            sprachen auch entsprechende Einstellungen oder
           stigt oder verstört hat. Über den Browser-Verlauf          Filterprogramme zu nutzen (siehe Kap. 2.6). Unter
           können Sie im Anschluss prüfen, ob es sich um                   www.handysektor.de findet Ihr Kind altersge-
           jugendschutzrelevante Inhalte handelt und diese            rechte Informationen rund um Apps, Smartphones
           bei Bedarf melden (siehe Meldestellen in Kap.              und Tablets.
           „Problematische Inhalte und Jugendschutz“).
                                                                  t   Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Onlineaktivitäten
     t     Surfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind. Lassen Sie            und -freundschaften, so wie Sie auch über „reale“
           sich die Internetwelten Ihrer Kinder zeigen. Der           Aktivitäten und Freunde reden. Machen Sie Ihrem
           Einblick, den Sie gewinnen, ist ein Einblick in die        Kind klar, dass es sich nicht mit Fremden, die es
           Surfgewohnheiten und Interessen Ihres Kindes.              nur aus dem Internet (Chat, Soziale Netzwerke, …)
           Werten Sie Seiten nicht gleich ab, sondern bilden          kennt, treffen soll! Sollte es doch um eine im Netz
           Sie sich ein gerechtes Urteil. Begründen Sie Ihre          entstehende „echte“ Freundschaft gehen, beglei-
           Entscheidung, wenn Sie bestimmte Seiten und                ten Sie Ihr Kind zu den ersten Treffen (an einem
           Aktivitäten im Internet untersagen wollen. In der          öffentlichen Ort).
           Regel verstehen die Kinder Ihre Besorgnis – auch
           wenn sie dies nicht sofort zugeben können – und
           lernen so, Gefahren besser einzuschätzen.              t   Mit Älteren sollten Sie auch über Pornografie
                                                                      sprechen. Gehen Sie hierbei sensibel vor und
     t     Jungen und Mädchen unter 12 Jahren sollten                 respektieren Sie die Grenzen Ihres Kindes. Zeigen
           besser keinen eigenen Computer, unter 14 Jahren            Sie ihnen gute Webseiten zum Thema „Sexuali-
           keinen eigenen Internetzugang im Kinderzimmer              tät“ (z. B.   www.kids-hotline.de oder       www.
           besitzen. Der Familien-Computer (z. B. im allge-           profamilia.de). Bleiben Sie offen für die Fragen und
           meinen Wohnbereich) macht konkrete Absprachen              Themen Ihrer Kinder.
           erforderlich und erleichtert damit eine gewisse
           Kontrolle der Mediennutzung. Wichtige Informatio-      t   Im Zusammenhang mit der Internetnutzung (und
           nen und einen interaktiven Medienvertrag für Kinder        hier vor allem im Bereich der Online-Rollenspiele)
           und Eltern finden Sie unter      www.klicksafe.de/         fallen immer häufiger auch die Begriffe der „ex-
           medienvertrag und        www.internet-abc.de/eltern/       zessiven Nutzung“, „Sucht“ oder „Abhängigkeit“.
           medienvertrag.                                             Achten Sie deshalb darauf, ob ihr Kind vereinbarte
                                                                      Zeiten am Computer oft nicht einhalten kann. Wer-
                                                                      den Sie aufmerksam, wenn sich die Mediennutzung

Seite 12
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

   langfristig negativ auf andere Lebensbereiche                                              www.klicksafe.de/materialien
   auswirkt, z. B. in Bezug auf schulische Leistun-                                           Neben Hintergrundinfos stellt klicksafe auch ver-
   gen, Kontakt zu Freunden, Freizeitaktivitäten oder                                         schiedene Flyer und Broschüren bereit, die sich
   Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten. Weitere                                                direkt an Eltern oder Jugendliche richten:
   Informationen gibt es im klicksafe-Flyer „Internet-
   und Computerspielabhängigkeit“ (siehe Linktipps).                                          „Internet-Tipps für Eltern“

                                                                                              „Internet-Tipps für Jugendliche“

                                                                                              „Internet- und Computerspielabhängigkeit – Tipps
Links und Materialien zum Thema                                                               für Eltern“

  www.chatten-ohne-risiko.de
  Hier finden sich zahlreiche Informationen zum
  Thema „Chatten und IM“. Unter anderem gibt es
  auch einen Chat-Atlas mit detaillierten Beschrei-
  bungen und Beurteilungen verschiedener Chats.

  www.juuuport.de
  Auf der Internetplattform juuuport finden Jugendliche
  Hilfe, wenn sie z. B. schlechte Erfahrungen mit dem
  Internet gemacht haben. Das Besondere an juuuport
  ist, dass die Hilfe von anderen Jugendlichen kommt,
  die als Scouts dafür ausgebildet wurden.

  www.jugendinfo.de
  Hier gibt es verschiedene Materialien für Jugendliche
  zu aktuellen Themen (z. B. zu Cybermobbing oder
  Sozialen Netzwerken).

  www.lizzynet.de
  Lizzynet ist eine Plattform nur für Mädchen und                                             www.klicksafe.de/suchmaschinen
  junge Frauen mit eigener Community und vielen                                               Im Suchmaschinen-Bereich von klicksafe werden
  Onlinekursen.                                                                               wichtige Hintergrundinformationen zu Suchma-
                                                                                              schinen und Tipps für das Recherchieren im Netz
  www.internet-abc.de/eltern/jugendschutz-im-                                                 gegeben.
  internet.php
  Unter diesem Link stellt das Internet-ABC allgemeine                                        www.lfm-nrw.de/publikationen
  Infos zu relevanten Jugendschutzthemen und kon-                                             Hier können die beiden Broschüren „Der Info-
  krete Tipps bereit.                                                                         Kompass“ und „Informationskompetenz im Alltag“
                                                                                              der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) kostenlos
  www.klicksafe.de/quiz                                                                       heruntergeladen und bestellt werden. Die Broschü-
  klicksafe hat verschiedene Online-Quizze für Jugend-                                        ren liefern wichtige Informationen für die Online-
  liche zu Themen wie „Datenschutz“, „Smartphone,                                             Recherche und den kompetenten Umgang mit Infor-
  Apps und mobiles Internet“ oder „Computerspiele“                                            mationen aus dem Internet.
  entwickelt.

                                                                                                                                                  Seite 13
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.2 Jugendliche im Internet

            www.nummergegenkummer.de
            Die Nummer gegen Kummer ist ein kostenloses und
            anonymes Beratungsangebot im Internet für Kinder
            und Jugendliche sowie auch Eltern. Das Kinder- und
            Jugendtelefon ist montags bis samstags von 14 bis
            20 Uhr in ganz Deutschland kostenlos zu erreichen
            unter der Telefonnummer 0800-1110333. Die Bera-
            tungszeiten für Eltern sind montags bis freitags von
            9 bis 11 Uhr sowie dienstags und donnerstags von
            17 bis 19 Uhr (Nummer: 0800-1110550). In Ergänzung
            gibt es eine E-Mailberatung und samstags von 14
            bis 20 Uhr können Jugendliche ihre Probleme auch
            mit Gleichaltrigen besprechen („Jugendliche beraten
            Jugendliche“).

                Rechercheauftrag

       a)    Was sind die Lieblingsseiten und die beliebtes-
             ten Tätigkeiten von Kindern und Jugendlichen im
             Internet? Finden Sie es heraus, z. B. in der JIM-
             Studie vom „Medienpädagogischen Forschungs-
             verbund Südwest“ (mpfs) auf        www.mpfs.de.       Foto: © Syda Productions - Fotolia.com

      b)     Welche Handy-Funktionen nutzen Kinder und
             Jugendliche am häufigsten? (siehe KIM- und JIM-
             Studie,    www.mpfs.de).

Seite 14
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

2.3 Social Web: Dabei sein im
    Mitmach-Netz

Stand der Dinge                                                                                  13 Jahren. Nicht selten geben jüngere Kinder ein falsches
                                                                                                 Geburtsdatum an, um sich bei einem Netzwerk anzumel-
Das Internet hat sich in den letzten Jahren fortlaufend                                          den. Immer häufiger haben Kinder heute auch Profile in
zum Mitmach-Netz entwickelt. Vor allem bei Kindern und                                           mehreren Netzwerken. Dank immer günstigeren mobilen
Jugendlichen sind die Möglichkeiten, eigene Inhalte ins                                          Internetflatrates greifen Jugendliche zunehmend auch von
Netz zu stellen oder sich von anderen Nutzerinnen und                                            unterwegs über ihr Smartphone auf Soziale Netzwerke
Nutzern eingestellte Inhalte anzuschauen, besonders                                              zu. So können Fotos unmittelbar nach der Aufnahme und
beliebt. Neudeutsch spricht man hier von „User genera-                                           so gewünscht sogar automatisch im Sozialen Netzwerk
ted Content“. Immer neue Websites und Anwendungen                                                veröffentlicht werden.
rufen zum digitalen Mitmachen auf. Neben Videoportalen
wie YouTube kann man sich in Foren austauschen, Blogs                                            Die Mitgliedschaft in Sozialen Netzwerken ist in der Regel
(„virtuelle Tagebücher“) erstellen oder lesen usw. Aller-                                        umsonst, aber nicht kostenlos. Die Nutzer zahlen mit
dings zeigen Studien wie z. B. die JIM-Studie des MPFS,                                          den eingestellten persönlichen Daten und Informationen.
dass die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen viele                                              Diese werden vom jeweiligen Anbieter ausgewertet und
Möglichkeiten des Mitmach-Netzes eher passiv beobach-                                            mit anderen Informationen verknüpft, um den Nutzern
tend nutzt. Anders sieht es bei Sozialen Netzwerken aus,                                         beispielsweise an den jeweiligen Interessen ausgerichtete
die sich bei Kindern und Jugendlichen überaus großer Po-                                         Werbebanner zu zeigen. Man spricht hier von „personen-
pularität erfreuen. Entsprechend soll auf diese vertiefend                                       bezogener Werbung“. Zudem werden die Daten in vielen
eingegangen werden.                                                                              Fällen (nach Unternehmensangaben in anonymisierter
                                                                                                 Form) auch an andere Firmen weitergeleitet.
In Sozialen Netzwerken wie Facebook oder wer-kennt-
wen (etc.) kann man sich präsentieren, kommunizieren,                                            In vielen Sozialen Netzwerken können auch kleine
Fotos veröffentlichen, verlinken und Kontakt aufnehmen.                                          Programme, sogenannte „Social Apps“ (Apps steht für
Sie sind für heutige Jugendliche so etwas wie die moder-                                         Applications, also Anwendungen), genutzt werden. Diese
ne und interaktive Form von Freundschaftsbüchern oder                                            werden innerhalb des eigenen Profils „installiert“ und
Poesie-Alben. In der Anfangszeit wurden Soziale Netz-                                            aufgerufen. Es gibt Apps aus den Bereichen Spiele,
werke vor allem von der jüngeren Generation genutzt;                                             Musik, Nachrichten, etc. Freunde und Bekannte werden
inzwischen sind sie aber in der Breite der Gesellschaft                                          (so nicht in den Einstellungen des Netzwerks deaktiviert)
angekommen.                                                                                      darüber informiert, welche Apps man gerade wie erfolg-
                                                                                                 reich nutzt. Social Apps sind in der Grundversion in aller
Soziale Netzwerke werden insbesondere dazu genutzt,                                              Regel gratis, greifen dafür aber auf bestimmte, im Profil
Freunde oder Gleichgesinnte zu treffen und den Kontakt                                           hinterlegte Informationen zu. Will man schneller zum Er-
mit ihnen zu halten. Sie funktionieren vor allem über                                            folg kommen, können häufig gegen Gebühr virtuelle Vor-
die Selbstdarstellung ihrer Nutzer. Auf einer Plattform im                                       teile erworben werden. Hier können auch Bezahlsysteme
Internet erstellen diese ein eigenes Profil mit möglichst                                        genutzt werden, die Jugendlichen zur Verfügung stehen.
vielen persönlichen Angaben wie Hobbys, Interessen,
derzeitiger Lebens-, Familien- und Partnerschaftssituati-                                        Bei der Nutzung Sozialer Netzwerke sollten bestimmte
on, etc. Sehr beliebt sind auch das Einstellen von Fotos                                         Dinge beachtetet und in der Familie besprochen werden.
sowie die Verlinkung von angesagten Videos, Songs                                                Beispielsweise veröffentlichen viele Jugendliche – aber
oder anderen Webinhalten. Die Vernetzung der Mitglieder                                          auch Erwachsene – hier unbekümmert sehr persönliche
erfolgt über Freundeslisten; der Austausch untereinander                                         Daten. Dabei sind nicht nur die selbst eingestellten
findet mittels integrierter Chats, auf virtuellen Pinnwän-                                       Daten ein Problem, sondern auch die Informationen, die
den auf der Profilseite oder über persönliche Nachrichten                                        andere Nutzer über einen veröffentlichen. Vielen ist nicht
statt. Die meisten Netzwerke haben ein Mindestalter von                                          bewusst, welche digitalen Spuren sie hinterlassen, die

                                                                                                                                                         Seite 15
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.3 Social Web: Dabei sein im Mitmach-Netz

                                                                   Empfehlungen für Eltern

     mitunter nur schwer zu entfernen sind. Über Fotos von         t   Wenn Soziale Netzwerke, Messenger und andere
     Reisen und Partys, Angaben zu Hobbys und Interessen               Möglichkeiten des Mitmach-Netzes für Sie noch
     sowie Links zu Videos und Mitgliedschaften in diversen            eher neu sind, dann nutzen Sie doch den Experten
     Gruppen lässt sich mit wenigen Klicks ein sehr aussage-           in Ihrem Hause. Lassen Sie sich von Ihrem Kind er-
     kräftiges Profil einer Person erstellen, das natürlich auch       klären, auf welche Weise das Mitmach-Netz genutzt
     missbräuchlich genutzt werden kann: Sei es für Werbe-             werden kann und entdecken Sie so gemeinsam
     zwecke oder durch die Personalabteilung der Firma, bei            mit Ihrem Kind die für Sie neuen Kommunikations-
     der sich ein Nutzer oder eine Nutzerin beworben hat.              formen.
     Der zunehmend mobile Zugriff auf Soziale Netzwerke von
     unterwegs kann auch dazu führen, dass problematische          t   Falls Ihr Kind Mitglied in einem Sozialen Netzwerk
     Inhalte leichtfertiger veröffentlicht werden; denn durch          ist: Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen und
     die permanente Möglichkeit zur Veröffentlichung „aus der          erklären, wie das Ganze funktioniert und welche
     Situation heraus“ werden die Zeiten über mögliche Fol-            Daten online stehen. So können Sie vermeiden,
     gen nachzudenken, stark verkürzt. Unüberlegte „Impuls-            dass sich Ihr Kind ausspioniert fühlt, weil Sie das
     Uploads“ werden so wahrscheinlicher.                              Profil „heimlich hinter dem Rücken des Kindes“
                                                                       anschauen und kontrollieren. Akzeptieren Sie,
     Ein weiteres Problem der Online-Communities ist die               wenn Ihr Kind Ihnen bestimmte Inhalte nicht
     Verbreitung von pornografischen, rechtsradikalen und              zeigen möchte. In jedem Fall sollte im Gespräch
     anderen jugendgefährdenden Inhalten durch einzelne                klar werden, welche Inhalte sich nicht für eine
     Nutzer. Zwar können jugendgefährdende Inhalte und                 Veröffentlichung eignen.
     problematisches Verhalten beim Anbieter des Sozialen
     Netzwerks gemeldet werden. Allerdings wird dies in            t   Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Risiken im
     Teilen dadurch erschwert, dass einige Anbieter ihren Sitz         Mitmach-Netz. Machen Sie Ihrem Kind vor allem
     im Ausland haben.                                                 klar, dass einmal veröffentlichte Inhalte nicht so
                                                                       einfach wieder entfernt werden können.
     Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Privat-
     sphäre über die Einstellungen im Profil zu schützen. Mit      t   Wenn Ihr Kind Mitglied bei einem Sozialen Netz-
     diesen Maßnahmen versuchen die Anbieter, Problemen                werk werden möchte, sollten Sie je nach Entwick-
     wie Cybermobbing (Beleidigungen und „Fertigmachen“ im             lungsstand des Kindes und des vom Anbieter ge-
     Netz, siehe Linktipps) oder der Verletzung von Urheber-           forderten Mindestalters entscheiden, ob Sie diesen
     und Persönlichkeitsrechten etwas entgegenzusetzen. Aber           Zugang gewähren. Erstellen Sie dann gemeinsam
     bei durchschnittlich 290 Kontakten in Sozialen Netzwer-           mit dem Kind das erste Profil und achten Sie da-
     ken (vgl. JIM-Studie 2013, S. 39) ist die Wahrscheinlich-         bei auf die Einstellungen zur Privatsphäre. Da sich
     keit, dass veröffentlichte Bilder, Filme usw. von einem           diese – z. B. wenn neue Funktionen dazukommen –
     dieser Kontakte auch an unbefugte Dritte weitergegeben            fortlaufend ändern können, sollte hier regelmäßig
     werden, nicht gerade klein. Zudem werden alle einge-              nachgeprüft werden.
     stellten Informationen auch vom Anbieter des Netzwerks
     ausgewertet und vielfach dauerhaft gespeichert. Auch          t   Für den Schutz der eigenen Privatsphäre ist Ihr
     dies sollte man im Hinterkopf behalten.                           Kind auch selbst verantwortlich. Es sollte darauf
                                                                       achten, wie es sich im Internet zeigt! Geben Sie
                                                                       Ihrem Kind die folgenden Tipps mit auf den Weg:

                                                                       − Ein Foto darf ruhig auch mal lustig sein. Allzu
                                                                         peinliche oder beleidigende Fotos oder Meinun-
                                                                         gen haben in Sozialen Netzwerken aber nichts

Seite 16
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

      zu suchen. Sie können auch Jahre später wieder
      im Netz auftauchen und Dir dann (je nach Motiv)
      sehr unangenehm sein.

    − Überlege auch, was eine Gruppenmitgliedschaft
      über Dich aussagt. Die Gruppe „Saufen bis der
      Arzt kommt“ ist keine gute Werbung für Dich.
      Hassgruppen, in denen andere gezielt beleidigt

                                                                                                                                                          Foto: © Sundikova - Fotolia.com
      werden, gehen gar nicht.

    − Sei sorgsam mit Deinen Profil-Daten: Lass
      Anschrift, Telefon- oder IM-Nummern (IM steht
      für Instant Messaging; dies sind Programme
      zum Nachrichtenaustausch in Echtzeit) weg. Sie
      sind nicht nötig, wenn Du Dich mit anderen
      austauschst. Auch Deine private E-Mail-Adresse                                            t   Erklären Sie Ihrem Kind, dass es nicht nur die
      solltest Du nicht jedem geben.                                                                eigenen, sondern auch die Rechte anderer be-
                                                                                                    achten sollte! Es sollte somit keine Bilder, Filme
    − Überprüfe regelmäßig Deine Privatsphäre-Ein-                                                  oder private Infos von Freunden, Bekannten oder
      stellungen. Hier helfen Dir die klicksafe-Leitfäden                                           anderen Personen ins Netz stellen – außer es hat
      (siehe Linktipps).                                                                            ihre Erlaubnis.

    − Prüfe genau, wem Du freien Zugang zu Deinen                                               t   Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Apps in Sozialen
      privaten Fotos und Daten gibst. Du weißt nie,                                                 Netzwerken. Hierbei sollten Sie thematisieren, dass
      was andere mit den Informationen machen.                                                      Apps auf bestimmte Profildaten zugreifen und in
                                                                                                    einigen Fällen auch Kosten entstehen können.

t   Das heißt aber nicht, dass Ihr Kind ganz auf                                                t   Sensibilisieren Sie Ihr Kind für das Thema „Cyber-
    persönliche Informationen verzichten oder sich                                                  mobbing“ und ein respektvolles Verhalten auch im
    besonders seriös oder brav geben muss. Entschei-                                                Internet. Machen Sie ihm klar, dass am anderen
    dend ist die richtige Auswahl. Hier können Ihrem                                                Ende des Bildschirms immer ein Mensch sitzt und
    Kind die folgenden Tipps helfen:                                                                Beleidigungen über das Internet genauso wehtun,
                                                                                                    wie im normalen Leben.
    − Überlege vor dem Hochladen: Wie willst Du
      Dich im Internet (im schlimmsten Fall) für immer                                          t   Haben Sie ein offenes Ohr für Ihr Kind, falls
      zeigen? Dinge, die Du heute ins Netz stellst, ge-                                             es als Opfer von Cybermobbing Hilfe benötigt. In
      fallen Dir in ein paar Jahren vielleicht überhaupt                                            einem konkreten Mobbing-Fall können Sie sich als
      nicht mehr. Aber im Internet stehen sie dann                                                  Eltern z. B. an den Betreiber des Sozialen Netz-
      immer noch.                                                                                   werks (über die Melde-Buttons oder über die
                                                                                                    Kontaktdaten im Impressum) wenden, um pro-
    − Auch die „Oma-Regel“ kann Dir bei der Entschei-                                               blematische Inhalte entfernen zu lassen. Weitere
      dung helfen, nach dem Motto: Was würde meine                                                  Tipps finden Sie unter     www.klicksafe.de/
      Oma dazu sagen? Oder: Würde ich dies meiner                                                   cybermobbing und im Text „Cyber-Mobbing, Cyber-
      Oma sagen oder zeigen?                                                                        bullying und was man dagegen tun kann“ unter
                                                                                                        www.klicksafe.de/irights.

                                                                                                                                                     Seite 17
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.3 Social Web: Dabei sein im Mitmach-Netz

     Links und Materialien zum Thema

           www.internet-abc.de                                     www.watchyourweb.de
           Im Elternbereich unter „Zeigen, wie’s geht!“ finden     Hier gibt es viele praktische Infos und Materialien
           Eltern hilfreiche Infos zum Thema „Soziale Netz-        zum „Umgang mit persönlichen Daten im Internet“
           werke“. Im Kinderbereich lernen Kinder Schritt          oder zur „Sicherheit in Communities“.
           für Schritt, worauf es in einem Sozialen Netzwerk
           ankommt (       www.internet-abc.de/kinder/soziale-     www.juuuport.de
           netzwerke.php).                                         Auf der Internetplattform juuuport finden Jugendliche
                                                                   Hilfe, wenn sie schlechte Erfahrungen im Internet,
           www.klicksafe.de/themen                                 z. B. in Sozialen Netzwerken, gemacht haben. Das
           Im umfangreichen Themenbereich werden Fragen            Besondere an juuuport ist, dass die Hilfe von
           zu „Sozialen Netzwerken“, „Cybermobbing“ (mit           anderen Jugendlichen kommt, die als Scouts dafür
           Schwerpunkt auf Facebook) oder auch „Datenschutz“       ausgebildet wurden.
           beantwortet. Zudem können unter     www.klicksafe.de/
           materialien u. a. folgende thematisch passende
           Broschüren und Flyer bestellt oder heruntergeladen
           werden:                                                      Rechercheauftrag

           „Sicherer in Social Communities – klicksafe Tipps
           für Eltern“                                             Informieren Sie sich über die Funktionsweise
                                                                   von Sozialen Netzwerken. Schauen Sie sich z. B.
           „Datenschutz-Tipps für Jugendliche“ und „Daten-
                                                                   die Bereiche für Eltern und Lehrer von Facebook
           schutz-Tipps für Eltern“ (auch in Arabisch, Türkisch,
                                                                   unter      http://de-de.facebook.com/safety und
           Russisch erschienen)
                                                                   die Inhalte von klicksafe unter   www.klicksafe.de/
           „Spielregeln im Internet – Durchblicken im Rechte-      facebook an. Was fällt Ihnen auf, was ist beson-
           Dschungel, Band 1 und 2“                                ders interessant? Vertiefen Sie dieses Thema zu
           (u. a. mit juristischen Tipps zum Vorgehen bei          Hause mit Ihrem Kind und fragen ganz gezielt,
           Cybermobbing)                                           warum es Soziale Netzwerke so spannend findet
                                                                   und wie es seine Daten gegen unberechtigten
           „Datenschutz im Internet“ – Download-Broschüre          Zugriff durch andere Nutzer geschützt hat.
           von klicksafe und dem Internet-ABC                      Sprechen Sie auch darüber, warum es Urheber-
                                                                   und Persönlichkeitsrechte gibt und warum diese
           „klicksafe-Leitfäden für Soziale Netzwerke und          beachtet werden sollten (vgl. Kap. „Alles was
           Instant Messenger“ (mit Schritt-für-Schritt-Anlei-      Recht ist“).
           tungen zu Privatsphäre- und Sicherheitseinstel-
           lungen von Facebook einschließlich der Facebook-
           App, wer-kennt-wen.de, YouTube und ICQ)

           www.handysektor.de
           Das Portal handysektor hat auch Informationen zu
           Datenschutz, Urheberrechten und Cybermobbing für
           Jugendliche im Angebot. Im Comicstil gestaltete Flyer
           richten sich direkt an Jugendliche, bieten aber auch
           gute Aufhänger, um über Themen wie Cybermobbing
           oder das Recht am eigenen Bild ins Gespräch zu
           kommen.

Seite 18
Mehr Sicherheit im Internet durch Medienkompetenz

 2.4     Smartphone, Apps und
         mobiles Internet

 Stand der Dinge

 Internetfähige Handys und mobile Internetflatrates setzen                                                                dem GPS, mobiles Internet und App-Nutzung Standard
 sich bei Jugendlichen auch dank fallender Preise zuneh-                                                                  sind. Vor allem die Kombination aus Handy, Internet und
 mend durch (siehe Abbildung unten). Aus dem reinen                                                                       dem ortsunabhängigen Zugriff auf Soziale Netzwerke ist
 Mobiltelefon von einst ist längst ein Multimediagerät mit                                                                für Jugendliche attraktiv. Es ist nicht unwahrscheinlich,
 zahlreichen Möglichkeiten geworden. Durch die fortschrei-                                                                dass dieser Trend langfristig auch zu einem geänderten
 tende Verbreitung der Smartphones tragen auch immer                                                                      Kommunikationsverhalten in der Gleichaltrigengruppe
 mehr Jugendliche einen „Mini-Computer“ mit sich, bei                                                                     führen wird.

 Mobiles Internet 2013 – Ausstattung des eigenen Handys (Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren)

100 %
                                                                                                                                                                             94
                                                                                                          91                   92                  92
                                               89                                                                                                                                                90
90 %           88                 88                                                                                                                                                                                87

80 %                                                                        78

70 %                                                                                                                                                      69                       69
                                                                                                                                     67
                                        62                                                                       62
                      60                                59                                                                                                                                              60                59
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                                                                                     41
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                                                              12-                          14-                        16-                 18-                   Ha
                                                                                                                                                                     up                 Re              Gy

     Internetfähiges Handy                    Internetflatrate fürs Handy

 Quelle: JIM-Studie 2013, Angaben in Prozent; Besitzer Handy/Smartphone, n=1.157;                                                                              www.mpfs.de

                                                                                                                                                                                                                               Seite 19
Internetkompetenz für Eltern – Eltern-Leitfaden

     2.4 Smartphone, Apps und mobiles Internet

                                                                  Empfehlungen für Eltern

     Mit den mobilen Netzen gehen auch neue Herausforde-          t   Stellen Sie sich die Frage, ob ein Kind im Grund-
     rungen für Schule und Elternhaus einher: wer unterwegs           schulalter wirklich schon ein eigenes Handy
     Bilder von einer Party machen und sie sofort in sein             braucht.
     Soziales Netzwerk laden kann, sollte neben Persönlich-
     keitsrechten auch an mögliche unbeabsichtigte Folgen         t   Beziehen Sie Kinder in die Entscheidung ein, ob
     denken, damit unüberlegte „Impuls-Uploads“ aus der               ein Handy bzw. welches Modell angeschafft werden
     Situation heraus nicht zum Problem werden. Herunterge-           soll (Für und Wider besprechen).
     ladene Apps können Viren oder Werbe-Einblendungen mit
     Links auf Abzock-Angebote enthalten oder persönliche         t   Tarif und Netzanbieter müssen zum Telefonierver-
     Daten aus dem Smartphone auslesen und weitergeben.               halten passen. Besprechen Sie mit Ihren Kindern,
     Wer über die GPS-Funktion jederzeit seinen Standort              wann, wie oft, wie lange telefoniert wird und welche
     übermittelt oder diesen laufend bei Facebook postet, ver-        zusätzlichen Dienste (SMS, Internet) genutzt werden.
     rät vieles über sich und seine täglichen Routinen – was
     eher selten gewünscht sein dürfte. Hier können sehr ge-      t   Vereinbaren Sie bei Anschaffung eines Handys
     naue Bewegungsprofile erstellt werden (siehe Linktipps).         gleich zu Beginn klare Regelungen zur Nutzung.
                                                                      Vor allem bei internetfähigen Handys sollten klare
     So wird immer wichtiger, dass Jugendliche frühzeitig nicht       Absprachen getroffen werden.
     nur die Faszination von Handy und Internet erleben,
     sondern auch fit gemacht und begleitet werden, um ihre       t   Informieren Sie sich, welche Einstellungsmög-
     „digitalen Alleskönner“ mit Spaß, Kreativität und Verant-        lichkeiten oder Sicherheits-Apps die Nutzung des
     wortung zu nutzen. Hierbei können die folgenden Tipps            Smartphones für Ihr Kind sicherer machen können
     helfen:                                                          (siehe Linktipps).

                                                                  t   Interessieren Sie sich für die Handynutzung Ihres
                                                                      Kindes. Fragen Sie z. B. nach den neuesten Apps,
                                                                      nach dem Umgang mit dem Handy in der Schule
                                                                      oder im Freundeskreis.

                                                                  t   Entdecken Sie mit Ihrem Kind gemeinsam, welche
                                                                      technischen Möglichkeiten ein Handy hat. (Lassen
                                                                      Sie sich die Technik ggf. von Ihrem Kind erklären.)

                                                                  t   Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Kostenfallen
                                                                      bei der Handynutzung. Auch Apps können in die
                                                                      Abzockfalle führen (z. B. über integrierte Werbe-
                                                                      Banner). Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es
                                                                      vorsichtig sein soll bei der Installation von Apps,
                                                                      bei Bestellungen per SMS oder im Internet und Sie
                                                                      im Zweifelsfall fragt. Apps sollten generell nur über
                                                                      die offiziellen App-Stores installiert werden.
       Foto: © aey - Fotolia.com

                                                                  t   Interessieren Sie sich dafür, welche Inhalte Ihre
                                                                      Kinder auf dem Handy gespeichert haben. Sprechen
                                                                      Sie mit Ihren Kindern über Ihre eigenen Befürch-
                                                                      tungen in punkto Gewaltvideos. Aber Vorsicht! Das

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