Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam

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Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
Mit Herz + Hand
                             Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.

Ausgabe 03 / 2019 / Nr. 38

                                              100
                                              GESICHTER
                                              #menschAWO

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                                                                                 Auf den Spuren von
                                                                                    Marie Juchacz
                                                                                      Seite 13
                                                                                  Neue Mitarbeiter
                                                                                 Migrationsberatung
                                                                                        Seite 26
                                                                                 Schmetterling-Projekt
                                                                                in Kita „Sonnenkinder“
                                                                                      Seite 43
                                                                                   Veranstaltung
                                                                                   mit Gregor Gysi
                                                                                       Seite 47
                                                                               Projekt „Schwimmpate“
                                                                                       gestartet
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
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LIEBE LESERINNEN UND LESER,
liebe Mitglieder unserer AWO Ortsvereine,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. und
der Tochtergesellschaften,                                         Marianne Rehda                                Angela Schweers
                                                                   Präsidentin                                   Vorstandsvorsitzende

100 Jahre AWO sind für uns natürlich ein
Grund zum Feiern. Wir haben uns da-
bei ganz bewusst dafür entschieden, dies
nicht im Rahmen eines zentralen Festes in
Potsdam, sondern mit einer Tour durchs
Land zu tun. Wir wollten all die vielen Ein-
drücke, Ideen und schönen Momente zu           amtliche Engagement so vieler Menschen,
den Menschen bringen, die unseren Ver-
band ausmachen, nämlich zu Ihnen. Unser
                                               sondern auch eine Zuwendung in Höhe
                                               von 5.000 €. Das Geld soll für die laufen-
                                                                                               TERMINE 2019/20
Eindruck nach der Tour im Spätsommer mit       de Projektdurchführung eingesetzt wer-
ihren zahlreichen Stationen ist, dass uns      den. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch          VON HERZEN-Tour
das rundum gelungen ist. Also auf weitere      und noch viele erfolgreiche Stunden.
100 Jahre AWO.                                                                                 10. Dezember 15:00 bis 19:00 Uhr
                                               LIEBE LESERINNEN UND LESER,                     Rathenow, Schleusenplatz
Grund zum Feiern gab es auch in der AWO
Kita „Pusteblume“ in Hohen Neuendorf.          immer wieder geraten Kinder im Was-             12. Dezember 15:00 bis 19:00 Uhr
Nach jahrelangen Diskussionen hat das          ser in schwierige Situationen. Deshalb ist      Bad Belzig, Platz vor dem „TRollberg“
Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin/Bran-      es wichtig, dass sie möglichst früh das
denburg entschieden, dass der Kinderta-        Schwimmen lernen. Doch gerade für ein-          18., 19. und 20. Dezember 2019,
gesstätte „das für den Betrieb notwendi-       kommensschwache Familien ist es oft             Potsdam
ge Grundstück und Gebäude nicht von der        nicht einfach, entsprechende Kurse zu be-       Campus Röhrenstraße,
Gemeinde entzogen werden darf“. Damit          zahlen. Hier zu helfen, ist das Ziel des neu-   Marktplatz am Schlaatz,
herrscht jetzt Rechtsklarheit und die AWO      en Patenschaftsprojektes „Wellenreiter“.        Lerchensteig
Kinder- und Jugendhilfe Potsdam gGmbH,         Das Büro KINDER(ar)MUT vom AWO Bezirks-
Tochtergesellschaft des AWO Bezirksver-        verband Potsdam e.V. und die Bäderland-         4 Blickwinkel – Fotoausstellung
bandes Potsdam e.V., kann Träger der Kita      schaft Potsdam GmbH (BLP) ermöglichen           des Wohnprojekts „Rückhalt“
bleiben. Wir freuen uns jetzt darauf, für      dabei Unternehmen, dass sie durch eine
die Kinder, Eltern und Erzieher weiter ar-     Spende eine Schwimmpatenschaft mit ei-          Noch bis 10. Januar 2020,
beiten zu können.                              nem Kind eingehen können. Der Bedarf ist        täglich von 8:00 – 18:00 Uhr
                                               groß.
Fröhliche Gesichter gab es auch beim 1.                                                        Bürgerhaus am Schlaatz,
Wohnverbundfest der AWO Wohnstätte in          Wir finden, dass das ein super Projekt ist      Schilfhof 28, 14478 Potsdam
Prenzlau am 31. August. Über ein Jahr hat-     und wollen auch an dieser Stelle dafür
ten die Vorbereitungen gedauert und als es     werben, dass sich noch mehr Unterneh-           Neujahrskonzert –
dann losging, feierten der stationäre und      men und Einzelpersonen daran beteiligen.        Große Gala beliebter Operetten
der ambulante Bereich sowie die beglei-        Werden Sie Schwimmpate und schenken             und Musicalmelodien
tende Elternschaft ein tolles Fest. Insbe-     Sie Kindern Selbstvertrauen und Sicher-
sondere die von Clown Rainer hergestell-       heit.                                           12. Januar 2020, 14:00 bis 17:00 Uhr
ten Luftballons waren ein echtes Highlight.                                                    Nikolaisaal,
                                               In diesem Sinne wünschen wir Ihnen al-          Wilhelm-Staab-Straße 10/11,
Große Freude herrscht aktuell beim AWO         len eine behütete Weihnachtszeit im Krei-       14467 Potsdam
Ortsverein Teltow e.V., dessen Projekt         se Ihrer Lieben.
„Junge Alte helfen alten Alten“ jüngst für
den Deutschen Ehrenamtspreis 2019 no-                Marianne Rehda & Angela Schweers
miniert wurde. Damit verbunden ist nur
nur eine tolle Anerkennung für das ehren-

MIT DEN PIKTOGRAMMEN DER 17 ZIELE ZUR AGENDA 2030 SIND AUCH IN DIESER AUSGABE NACHHALTIGE PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN GEKENNZEICHNET.
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
Neue Zeiten bringen neue Ideen
           und machen neue Kräfte mobil
                                     Marie Juchacz

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitarbeiter*innen

                   Die Arbeiterwohlfahrt ist eine Bewegung.
                       Nun schon seit einem Jahrhundert.
         Die AWO bewegt Menschen. Sie bewegt sich auf Menschen zu.
               Lässt sich bewegen und berühren von Menschen.
                      Wir sind mobil: MIT 100 UNTERWEGS.
                  Bewegende Momente. Bewegte Augenblicke.
                    Und wir bewegen ganz viel. Gemeinsam.
         Die neuen Zeiten sind jetzt. Und sie bringen viele neue Ideen.
                 Dazu müssen viele Kräfte mobilisiert werden.
         Wir zählen auf Sie. So wie wir auch in den vergangenen Zeiten
                         immer auf Sie zählen konnten.

              Bleiben Sie in Bewegung – eine Bewegung.
                              Das bewegt.

           Ihnen und Ihren Familien geruhsame Weihnachtsfeiertage
              und einen wunderbaren Rutsch ins Neue Jahr 2020
                   – eine neue Zeit, neue Ideen, neue Kraft.

                   Marianne Rehda              Angela Schweers &
                       Präsidentin              André Saborowski
                                                      Vorstand

                            AWO Bezirksverband Potsdam e.V.
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
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THEMENSCHWERPUNKT

Hundert
gute Wünsche
Gemeinsam Geburtstag
feiern - an sechs Orten im
Land Brandenburg

100 Bilder. 100 Begegnungen. 100 Muf-      der örtlichen Grundschule. An den Tagen    Da ist auch die Politik gefragt, die mit
fins. 100 Ballons. Gefühlte 100mal die     selbst fanden sich schon früh morgens      Blick auf die damals bevorstehende
Hüpfburg aufbauen. 100 Kisten schlep-      Helfer*innen ein, um den engagierten       Landtagswahl ebenfalls zum Feiern (mit
pen. 100 Kabel verlegen. 100 gute Wün-     Hausmeistern beim Aufbau der Stän-         Ausnahme der AfD) eingeladen war. Al-
sche. 100 Geburtstagsständchen. 100        de und Bierzelttische und -bänke zur       lerdings nicht, um die einzelnen Wahl-
Glücksmomente. Mit 100 unterwegs.          Hand zu gehen. Aus zentral gelegenen       programme vorzutragen, sondern um
Die Geburtstagstour des AWO Bezirks-       öffentlichen Flächen wurden so schnell     zu spielen. Auch das gehört ja zu einem
verbandes Potsdam e.V. zum 100-jähri-      AWO-Festplätze mit rot-bedachten Pa-       Geburtstag dazu – gerade, wenn man
gen Bestehen der Arbeiterwohlfahrt im      villons, flatternden AWO-Girlanden und     100 wird. Die Kandidierenden mussten
Spätsommer dieses Jahres hat Spuren        heliumgefüllten bunten Ballons. Und        sich zunächst einzeln bewähren und mit
hinterlassen: Bei denen, die dabei wa-     wie bei allen Geburtstagsfeiern gab es     Hilfe eines Gegenstandes wie zum Bei-
ren, bei denen, die beim guten Gelingen    jede Menge Kuchen, Kaffee oder Limo-       spiel Wackeldackel, Strohhut oder Ex-
mitgeholfen haben, bei denen, die es       nade aus Mehrwegbechern, Popcorn,          presso-Kännchen eine persönliche Ge-
anderen erzählt haben und bei denen,       Bratwurst – alles kostenfrei –, Basteln    schichte erzählen. In der letzten Runde
die es wieder machen würden…               für die Kinder und kleine Gesprächs-       der erdachten Spiele aber traten sie ge-
                                           runden zu den AWO-Werten. „Was ver-        meinsam gegen eine Mannschaft aus
Die Idee war, nicht an einem zentralen     stehen Sie unter Toleranz oder Solidari-   dem Publikum oder der AWO an. Dazu
Ort, zum Beispiel in Potsdam, zu feiern,   tät?“ „Was macht eine sozial gerechte      erhielt jede oder jeder ein Stück bun-
sondern mit einer mobilen Geburts-         Gesellschaft aus?“ „Was bedeutet Frei-     te Papprinne, die zusammengesteckt
tagsfeier durchs Land zu touren. Insge-    heit, was bedeutet Gerechtigkeit?“. Die    eine Rollbahn für Kugeln und Bälle bil-
samt sechs Stationen standen auf dem       Antworten konnten die Gäste auf hand-      dete. Aufgabe war es, möglichst viele
Tourenplan: Prenzlau, Wittstock, Zeh-      große Puzzleteile schreiben oder malen.    der runden Objekte über die Bahn von
denick, Bad Belzig, Nauen, Werder/Ha-      Am Ende entstand ein Gesamtbild wert-      A nach B zu transportieren. Alle Papp-
vel, überall dort also, wo der Bezirks-    voller Einsichten. Freiheit ist … Unvor-   stücke hintereinandergelegt reichten
verband Einrichtungen und idealerweise     eingenommenheit, ...mit Mama in den        aber nicht aus, um die Gesamtstrecke
auch Ortsvereine hat. Schon bei der Pla-   Urlaub fahren oder … wenn man die          zu bilden, so dass man loslaufen muss-
nung von „Mit 100 unterwegs“ brach-        Grenzen der anderen nicht spürt, die sie   te, sobald die Kugel den eigenen Ab-
ten sich die Akteur*innen vor Ort ein,     für ihre Freiheit brauchen. Und sozial     schnitt passiert hatte, um vorne wieder
organisierten kleine Kulturbeiträge wie    gerecht ist, wenn … man einen Blick für    die Papprinne zu verlängern. Das Spiel
eine Gesangseinlage einer befreunde-       die Schwachen in der Gesellschaft hat,     sollte auch Sinnbild dafür sein, dass nur
ten Kita oder einen Ausschnitt aus dem     … jeder die gleichen Chancen bekommt,      gemeinsam ein Ziel zu erreichen und zu
Konzertprogramm des Blasorchesters         … es allen gut geht.                       gewinnen ist.
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                           5

                                                          So ähnlich funktionierte auch das Zu-
                                                          sammenspiel an den verschiedenen
                                                          Orten der mobilen Geburtstagsfeier.
                                                          Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen der
                                                          AWO Seniorenzentren, der AWO Betreu-
                                                          ungsdienste, der AWO Kinder- und Ju-
                                                          gendhilfe, der AWO Socialmanagement
                                                          und der Geschäftsstellen ... betreu-
                                                          ten gemeinsam die Stände und erhiel-
                                                          ten ihrerseits große Unterstützung von
                                                          den ansässigen AWO Ortsvereinen. Letz-
                                                          tere buken riesige Mengen wunderbaren
                                                          Kuchen, hielten kleine Trödelmärkte ab
                                                          oder warben für die AWO Werte oder für
                                                          die AWO als Möglichkeit zur gesellschaft-
                                                          lichen Teilhabe.
                                                          Für einige war dieses Miteinander von Mit-
                                                          arbeitenden und Mitgliedern selbstver-
                                                          ständlich, andere wiederum begegneten
                                                          sich das erste Mal. Für die meisten aber
                                                          war es vor allem eines: Einfach schön.

                                                          Nachzuerleben auf dem YouTube-Ka-
                                                          nal AWO Bezirksverband Potsdam unter
                                                          dem Link https://t1p.de/AWO-Potsdam-
                                                          feiert-mobil
                                                          Weiteres auch auf Seite 38.
                                                          Und für Kinder:
                                                          Marie Juchacz bei Nine & Tim Seite 53

                                                          100 JAHRE AWO –
                                                          100 GESICHTER
                                                          Eine weitere Aktion im Jubiläumsjahr der
                                                          Arbeiterwohlfahrt findet noch bis zum
                                                          13. Dezember, dem eigentlichen AWO Ge-
                                                          burtstag, in den sozialen Medien Face-
                                                          book, Instagram und Twitter statt. Seit
                                                          dem 5. September zeigen wir hier je-
                                                          den Tag ein AWO-Gesicht und werden am
                                                          Ende hundert Mitarbeiter*innen des AWO
                                                          Bezirksverbandes Potsdam e.V. vorge-
                                                          stellt haben. Menschen, die die Vielfalt
                                                          unseres Verbandes zeigen, Menschen,
                                                          die eine Antwort auf die Frage haben,
                                                          warum sie gerne mit Menschen arbei-
                                                          ten. Auch die Statements sind natürlich
                                                          an den genannten Orten nachzulesen, zu
                                                          liken und zu teilen. Übrigens ist auch aus
                                                          dieser Fotosammlung das Titelbild dieser
                                                          Ausgabe entstanden. #menschAWO
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
6
 THEMENSCHWERPUNKT

DER GRÖSSTE SCHATZ
IST DER IN DEINEM KOPF
Peter Pan, die Hauptfigur in James
Matthew Barries Roman, ist ein Kind, das
nicht erwachsen wird. Es lebt in einer
selbst erdachten Welt, in der u.a. verlo-
rene Kinder Sehnsucht nach Bindung ha-
ben. „Der größte Schatz ist der in Dei-
nem Kopf“ steht auf dem Graffiti, das ein
lesendes Mädchen zeigt. Aus den Buch-
seiten klettern Fantasiefiguren… Dieses
Graffiti wiederum ist Logo des AWO Büro
Kinder(ar)Mut, das sich bekannterma-
ßen für die Chancengleichheit von Kin-
dern und Jugendlichen einsetzt. Was die
Geschichte von Peter Pan und der Schatz
im Kopf verbindet und was beides mit der
Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Ma-
rie Juchacz, zu tun hat, wurde unter der
Regie von Marita Erxleben in ein Tanz-
theaterstück übersetzt. AWO trifft Peter
Pan. Neben professionellen Tänzer*innen
und Schauspieler*innen stehen vor allem
junge Darsteller*innen aus unseren Ein-
richtungen auf der Bühne. Premiere hat
das Stück „Peter, Marie und die verlore-
nen Kinder“ am 04. Dezember 2019 um
10:00 Uhr. Weitere Aufführungen in der
Potsdamer Waschhaus-Arena sind am sel-
ben Tag um 17:00 Uhr und am 5. Dezem-
ber 2019 um 10:00 und um 17:00 Uhr.

EIN FEST FÜR ALLE
MIT FILMPREMIERE
Zum eigentlichen 100. Geburtstag der Ar-
beiterwohlfahrt, nämlich am 13. Dezem-
ber, lädt der AWO Bezirksverband Potsdam
e.V. zum ersten Mitarbeiter*innen-Fest in
die Schinkelhalle Potsdam in der Schiff-
bauergasse ein. Mit Essen- und Geträn-
keständen im Schirrhof und reichlich Kul-
turprogramm. Hier wird auch der von uns
produzierte Film Premiere haben, der die
Geschichte der AWO-Gründerin Marie Ju-
chacz erzählt und hundert Jahre weiter die
Aktualität ihres Einforderns von Solidari-
tät, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und
Toleranz an Projekten und sozialen Diens-
ten zeigt. Mehr über die Dreharbeiten auf
Seite 8

Nicola Klusemann
Fotos: AWO Potsdam, Dirk Harder, Peter Frenkel
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
M   a r ie
                                                                             Pete r,
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                               7

                                                                                 u n  d  d  ie
                                                                                   l or  e n e n
                                                                              ve r
             Einfache Sprache

                                                                                   K   in d e r
Die AWO hat am 13. Dezember Geburtstag. Sie wird in diesem Jahr 100
Jahre alt. Wir feiern den Geburtstag mit vielen Aktionen. Hier stellen wir
einige vor:
MIT 100 UNTERWEGS
Ab August haben wir eine große Geburtstagstour durch Brandenburger
Orte organisiert. MIT 100 UNTERWEGS haben wir sie genannt. Während
der Geburtstagstour besuchten wir Prenzlau, Zehdenick, Wittstock,
Bad Belzig, Nauen, Rathenow und Werder/Havel. Auf einem großen
Platz feierten wir gemeinsam mit den großen und kleinen Gästen. Die
Ortsvereine hatten viele, viele Kuchen gebacken. Bratwurst wurde gegrillt
und es gab Kaffee, kalte Getränke und Popcorn. Alles war kostenfrei.
Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Es war immer warm und hat nur
einmal geregnet. Auf der Bühne gab es viel Musik. Kinder sangen und es
spielte eine Band. Auch eine Trommelgruppe war dabei. Die Bewohner
aus unseren Einrichtungen feierten mit und die Kinder mit ihren Eltern.
Auch viele alte und junge Einwohner aus den Städten kamen zu unserem
Geburtstagsfest.                                                                     Der größte
                                                                                   Schatz ist der in
Es war kurz vor der Landtagswahl. Deshalb hatten wir auch Politiker
                                                                                     Deinem Kopf –
eingeladen. Sie spielten gegen ein AWO-Team und mussten eine Kugel                   meets Peter Pan.
über eine Strecke transportieren. Das Spiel hat gezeigt: Man kann nur
gemeinsam gewinnen.
Die Geburtstagstour hat so viel Spaß gemacht. Alle Ortsvereine und alle
Einrichtungen haben gemeinsam dieses Fest organisiert.

                                                                                 .12 .
Zur Geburtstagstour gibt es auch einen Film auf dem Youtube-Kanal AWO

                                                                             4.+5
                                                                                                               Waschhaus Arena
Bezirksverband Potsdam unter dem Link https://t1p.de/AWO-Potsdam-                                              Schiffbauergasse 4
                                                                                                               14467 Potsdam
feiert-mobil
100 AWO-Gesichter zum Geburtstag
Eine andere Aktion heißt 100 Jahre AWO – 100 Gesichter. Jeden Tag zeigen     jeweils 10 Uhr & 17 Uhr | Eintritt frei
wir zum Beispiel auf Facebook oder Instagram ein AWO-Gesicht. 100
Mitarbeiter*innen der Potsdamer AWO stellen wir mit einem Bild vor.
                                                                             Platzreservierung:
Ein Tanztheaterstück als Geschenk
                                                                                  PeterundMarie@awo-potsdam.de
Am 4. Dezember um 10.00 Uhr wird das Tanztheaterstück „Peter, Marie               0331 730 41 770
und die verlorenen Kinder“ das erste Mal gezeigt. Es erzählt von Peter
                                                                                  instagram.com/jungeplattform
Pan und auch von der Gründerin der AWO Marie Juchacz.
Ein Fest für alle Mitarbeiter*innen
                                                                             Eine Tanzproduktion zum 100. Geburtstag der
Auch alle Mitarbeiter*innen der Potsdamer AWO feiern den 100.                Arbeiterwohlfahrt. Getanzt und gespielt von jungen
Geburtstag. Am 13. Dezember sind sie in die Schiffbauergasse nach            Menschen aus Potsdam. Spenden Sie für unser Projekt:

Potsdam eingeladen. An diesem Tag wird ein ganz neuer Film über die          awo-potsdam.de/spenden
Geschichte von Marie Juchacz gezeigt.
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
8
THEMENSCHWERPUNKT

100 Jahre später
Spurensuche im heutigen Polen
                                                                                              das am Nebentisch sitzt, ins Gespräch.
                                                                                              Der Mann erzählt, dass sie in einem Al-
                                                                                              tersheim wohnen, das den Namen Marie
                                                                                              Juchacz trägt. Auch eine Straße in Gorzów
                                                                                              sei nach ihr benannt. Ansonsten erinnert
                                                                                              hier wenig an die berühmte Tochter dieser
                                                                                              Stadt. Lisa recherchiert mit dem mobilen
                                                                                              Computer noch ein paar Details. Manche
                                                                                              Wirkungsstätte liegt zu weit vom Stadt-
                                                                                              kern entfernt oder ist nicht mehr sichtbar.
                                                                                              Die Stadt in der Neumark ist im Umbruch.
                                                                                              Noch Anfang des 20. Jahrhunderts lebten
                                                                                              hier rund 30.000 Menschen; inzwischen
                                                                                              ist die Einwohnerzahl auf über 120.000
                                                                                              angestiegen. Eine schmale Geschäfts-
                                                                                              straße öffnet den Blick zum modernisier-
                                                                                              ten Bahnhof. An einem Tag im Jahr 1906
                                                                                              stand Marie Juchacz hier mit ihren beiden
                                                                                              Kindern auf dem Bahnsteig und wartete
                                                                                              auf den Zug nach Berlin.
Eine kleine Reisegruppe steht auf ei-           ist. Diese wiederum gründete bekannter-
ner gepflasterten Fläche am Rande einer         maßen vor genau 100 Jahren die Arbei-
großen Kreuzung in Gorzów Wielkopol-            terwohlfahrt. Und das war der Anlass zur
ski und blickt denkwürdig auf die andere        Fahrt nach Polen, um auf Spurensuche der
Straßenseite. Dort lehnen sich alte Häu-        AWO-Gründerin zu gehen und ein wenig
ser mit staubigen Fassaden aneinander,          dem Leben nachzuspüren, das Marie Ju-
die noch aus einer Zeit stammen, als das        chacz, geborene Gohlke, als Mädchen und
kleine Städtchen Landsberg an der War-          junge Frau vor ihrem Weggang in die da-
the hieß. „Hier in etwa hat das Geburts-        malige Reichshauptstadt führte.
haus von Marie Juchacz gestanden“, er-          Aus dem Material entsteht eine Art Spiel-
klärt der Historiker, „und vielleicht hat sie   film-Dokumentation. Protagonistin des
als Kind von ihrem Fenster aus auf diese        Films ist Lisa Adams, die in Gorzów mehr      Auf der Rückfahrt von Gorzów nach Pots-
Häuserzeile gegenüber geschaut.“ In der         über ihre Urgroßtante erfahren will. Mit      dam schläft Lisa ein und wird scheinbar
Nähe hört man einen Zug über die Gleise         einem roten Tablet ausgestattet, macht        wieder wach, als eine Frau in altmodi-
rattern – unterwegs in das 150 Kilometer        die 10-Jährige Fotos: Vom Weg von Ma-         schem Kleid und Hochsteckfrisur neben
entfernte Berlin.                               ries Zuhause bis zum Marktplatz, wo           ihr Platz genommen hat. Die Dame mit
Das Grüppchen an historischer Stät-             noch heute die aus Backsteinen gebau-         Namen Marie ist neugierig, was wohl
te besteht aus Vorstand, Mitarbeitern           te St. Marienkirche steht – eine Strecke,     nach 100 Jahren von ihren Ideen und ih-
und Partnern der Potsdamer AWO, einem           die Marie sicherlich tausendfach gelaufen     ren Werten Fortbestand hat und wo heute
Drehteam, einer Schauspielerin, einem           ist. Lisa macht ein Foto von der Kathe-       die Problemfelder der sozialen Arbeit lie-
Dolmetscher und Historiker und der Fami-        drale und eines vom Eisstand. Klick. Von      gen. Gemeinsam mit Lisa besucht sie auch
lie Adams, die mit Marie Juchacz verwandt       ihren winkenden Eltern und dem Brun-          die AWO-Grundschule in Golm, die zu ih-
                                                nen mit der Wasserträgerin. Klick. Weni-      rem Erstaunen den Namen „Marie Jucha-
                                                ge Straßen weiter und durch die Unter-        cz“ trägt …
                                                führung der Stadtbahn hindurch erreicht       Premiere hat der Film auf dem Mitarbei-
                                                die kleine Gesellschaft die Promenade, an     terfest des AWO Bezirksverbandes Pots-
                                                deren Ufermauer die Warthe gemächlich         dam e.V. am 13. Dezember. Auf den Tag
                                                entlang fließt. Am Ende des Kais steht ein    genau vor hundert Jahren wurde die Ar-
                                                schmuckloses Gebäude. Hier war früher         beiterwohlfahrt gegründet.
                                                eine Netzfabrik, in der Marie als Jugendli-
                                                che gearbeitet hat. Klick.                    Nicola Klusemann
                                                Bei einer Drehpause in einem Café kommt       Fotos: Dirk Harder
                                                der Dolmetscher mit einem alten Ehepaar,
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                                   9

Wissenstransfer in der Altenpflege
AWO Potsdam stellt ihr Erfahrungswissen in der Altenpflege
polnischen Partnern zur Verfügung
                                                                                              Entlassung aus einer geschlossenen Ein-
                                                                                              richtung.
                                                                                              Die AWO Potsdam und die polnische Nicht-
                                                                                              regierungsorganisation KAFOS, die als
                                                                                              Dachverband Träger von über 100 Einrich-
                                                                                              tungen für verschiedene Zielgruppen der
                                                                                              sozialen Arbeit und sozialer Dienste in der
                                                                                              Region Schlesien ist, wollen zusammenar-
                                                                                              beiten. So engagieren sich beispielswei-
                                                                                              se 37 der Mitgliedsorganisationen im Be-
                                                                                              reich der Behindertenhilfe und weitere
                                                                                              21 Organisationen arbeiten mit der Ziel-
                                                                                              gruppe Menschen mit besonderen sozialen
                                                                                              Schwierigkeiten (Obdachlosenhilfe, Sucht-
                                                                                              beratung, Gewaltprävention).
                                                                                              Da der Schwerpunkt in der sozialen Ar-
                                                                                              beit mit benachteiligten Personen in Polen
                                                                                              auf der stationären Versorgung liegt, soll
Das über den Europäischen Sozialfonds           on Schlesien wird dafür 10 Mio. € aus dem     im Rahmen des Projektes ein ambulanter
(ESF) geförderte Kooperationsprojekt zur        ESF für die nächsten beiden Jahre bereit-     Dienst für Menschen mit besonderen so-
Stärkung der Strukturen in der polnischen       stellen.                                      zialen Schwierigkeiten im Bezirk Schlesi-
Altenpflege geht in die Schlussphase. Nach      Bei der Ausarbeitung der Ergebnisse hat       en mit einem Qualifizierungsprogramm für
einem Auftaktbesuch einer deutschen De-         sich gezeigt, dass es sich lohnt, in Euro-    eine     sozialpflegerische/sozialpsychiatri-
legation aus Potsdam im Januar 2019 und         pa voneinander gute Praxiserfahrungen         sche Betreuung in ambulanten / teilstatio-
einem Gegenbesuch von 25 Personen aus           in dem Arbeitsfeld Altenpflege auszutau-      nären Diensten aufgebaut werden.
den beteiligten fünf Regionen in Polen in       schen, um daraus Impulse für die eigene       Ein erstes Treffen am 25. Oktober mit Mit-
Potsdam im Juni 2019 fand in der Zeit vom       fachliche Arbeit vor Ort zu bekommen und      arbeitern von KAFOS hat bereits gezeigt,
23.-25. Oktober die Schlusskonferenz in         umzusetzen.                                   dass das Interesse an einer Zusammenar-
Kattowitz statt.                                Dem Ziel, dass es in Zukunft eine Basis-      beit mit der AWO Potsdam groß ist, insbe-
Von der AWO Potsdam haben drei Füh-             versorgung Pflege für ältere Menschen in      sondere im Bereich der Wohnungslosen-
rungskräfte der AWO Seniorenzentren             Polen geben kann, die national finanziert     hilfe.
Brandenburg gGmbH und drei Projektmit-          wird, sind die fünf beteiligten polnischen    Bevor das Projekt beginnt, sollen zunächst
arbeiter aus ESF geförderten Projekten der      Regionen jedenfalls einen Schritt näher       drei vorbereitende Besuche in den Ar-
AWO Potsdam an dem Treffen teilgenom-           gekommen.                                     beitsfeldern stattfinden, die vom polni-
men.                                            Damit die gemeinsame Arbeit nicht ein-        schen Partner als besonders relevant an-
Die polnischen Partner berichteten über         fach endet, haben sich die deutschen und      gesehen werden (z.B. die Behindertenhilfe
die Ergebnisse ihrer Arbeit, die sie über die   polnischen Partner zu einer weiteren Zu-      und die Wohnungslosenhilfe): zwei in Po-
Kooperation mit der AWO Potsdam in Aus-         sammenarbeit entschlossen und wollen          len, einer in Potsdam. Ab April 2020 könn-
schreibungen für die polnische Altenpflege      sich an dem Programm der Aktion Mensch:       te dann das zweijährige Projekt gestartet
genutzt haben.                                  „Impulsförderung für Mittel-, Ost- und        werden.
Als Ergebnis kann festgehalten werden,          Südosteuropa zum Auf- und Ausbau von          Durch das Engagement der AWO Potsdam
dass sich die fünf beteiligten Woiwod-          Basisstrukturen in der sozialen Arbeit“ be-   soll die Kooperation mit polnischen Part-
schaften Slaskie, Pomorskie, Małopolskie,       teiligen.                                     nern in der sozialen Arbeit fortgeführt
Lubelskie und Kujawsko Pomorskie auf            Die Aktion Mensch unterstützt Partner-        werden, so dass neben dem fachlichen
Eckwerte für einen Pflegeleistungskata-         schaftsprojekte zur wirksamen Verbesse-       Wissensaustausch und –transfer und dem
log und damit verbunden auf Pflegesät-          rung der Lebensbedingungen von Men-           Ausbau der polnischen Strukturen in der
ze für bedürftige ältere Menschen in ihren      schen mit Behinderung und für Menschen        sozialen Arbeit mit sozial benachteiligten
Regionen verständigt haben. Diese wer-          in besonderen Lebensverhältnissen mit         Menschen auch das gegenseitige kulturel-
den jetzt modellhaft erprobt: für die Be-       besonderen sozialen Schwierigkeiten, ins-     le Verständnis und die Zivilgesellschaft ge-
treuung und Begleitung in Seniorenklubs         besondere bei fehlender Wohnung, bei ge-      stärkt werden.
und in der ambulanten Pflege. Die Regi-         waltgeprägten Lebensumständen oder bei                                       Andreas Bartels
                                                                                                                         Fotos: AWO Potsdam
Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
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Zum letzten Mal
Abschied nehmen
AWO Altenpflegeschule schloss Ende September

Am 27. September übergab die Altenpfle-        die den Vorstand des AWO Bezirksverban-       Ende zu wenig der dringend benötigten
geschule an der AWO Akademie Potsdam           des Potsdam e.V., die Geschäftsführerin       Pflegefachkräfte. Die rund 80 Azubis, die
gemeinsam mit der Geschäftsführerin der        der AWO Seniorenzentren und auch die          sich zum Zeitpunkt der Schulschließung
AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH,         Leitung der Altenpflegeschule zum Auf-        noch in Ausbildung an der AWO Altenpfle-
Christina Nase, Abschlusszeugnisse an die      geben brachten. Die Bundesregierung hat       geschule befanden, wurden auf andere
staatlich geprüften Altenpfleger*innen         sich im Zuge der Pflegereform dazu ent-       Schulen in Potsdam, Potsdam-Mittelmark
und     Altenpflegehelfer*innen.       Dies-   schlossen, die Pflegeausbildung zu ver-       und Brandenburg/Havel verteilt. Auch die
mal war es ein doppelter Abschied.             einheitlichen. Generalistik heißt das Fach-   Lehrkräfte konnten ihre Tätigkeit woan-
Denn die Pflegefachkräfte sind die letz-       wort dazu. Laut Pflegeberufereformgesetz      ders fortsetzen.
ten Absolvent*innen der AWO Altenpfle-         werden demnach ab 01. Januar 2020 die         Der Bereich der Fort- und Weiterbildung
geschule. Wenige Tage danach nämlich           Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfle-       an der AWO Akademie Potsdam hat jetzt
schloss die Schule, die über ein Jahrzehnt     geausbildungen zu einer generalistischen      sein Programm um weitere Schwerpunkt-
Menschen auf diesen wichtigen, verant-         Pflegeausbildung zusammengefasst. Dazu        themen in der Altenpflege aufgestockt,
wortungsvollen und unersetzbaren Beruf         müssen die Schulen Praxiseinsätze in al-      damit künftige Pflegeschüler*innen jenes
vorbereitet und in der Zeit der Ausbildung     len Bereichen vorhalten, auch für die         Wissen vertiefen können, das die Genera-
begleitet hat. Die Lehrkräfte, die allesamt    Lehre selbst bedeutet dies enorme Um-         listik nur streifen kann.
selbst aus der Pflege kommen, bildeten in      stellungen. Und am Ende, so befürchten
hoher Qualität und mit viel Engagement         es die Verantwortlichen in den Pflege-        Text: Nicola Klusemann
aus.                                           einrichtungen, entscheiden sich die we-       Foto: Verena Melzer
Auch deshalb ist die Entscheidung nicht        nigsten Ausgebildeten für die Altenpfle-
leicht gefallen, die Altenpflegeschule auf-    ge. Wir hätten also als Ausbildungsträger
zugeben. Es sind die äußeren Umstände,         einen großen Aufwand und gewinnen am
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                            11

Vorgestellt: Guido Weyers
Schwerbehindertenvertreter des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.

Guido Weyers ist Schwerbehindertenver-
treter des AWO Bezirksverbandes Pots-
dam. Er arbeitet als Suchtberater und
Suchttherapeut in der AWO Suchtbera-
tungsstelle in Potsdam. Im November
2018 wählten ihn die (schwer-)behinder-
ten Mitarbeiter*innen. Wir sprachen mit
Guido Weyers zu den Aufgaben in seiner
ehrenamtlichen Tätigkeit.

Welche Mitarbeiter*innen vertreten Sie
in Ihrer Funktion?
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass
ich nur für die Mitarbeiter*innen der Ein-
richtungen des AWO Bezirksverbandes ge-
wählt wurde. In den Tochtergesellschaf-
ten des Verbandes wäre es notwendig,
dass die Mitarbeiter*innen dort eine ei-
gene Schwerbehindertenvertretung wäh-
len. Möglich ist es auch, zukünftig eine
Gesamtvertretung zu wählen.

Welche Aufgaben haben Sie als Schwer-
behindertenvertretung?
Einfach gesagt kümmere ich mich um alle
Fragen und Belange rund um das The-          Welche Vorteile sind denn das beispiels-      nalabteilung und in Fragen der Inklusion
ma Schwerbehinderung und die entspre-        weise?                                        die Inklusionsbeauftragte für den Ver-
chenden betroffenen Menschen in den          Es gibt z.B. steuerliche Vorteile, Vergüns-   band und seine Tochtergesellschaften,
Einrichtungen des Verbandes. Zu meinen       tigungen im öffentlichen Nachverkehr, je      Frau Honig.
Aufgaben zählen z.B. Informationen zum       nach Grad der Behinderung auch Sonder-
Nachteilsausgleich, die Hilfe bei der Be-    urlaub oder das Anrecht auf einen Behin-      Wie können die Mitarbeiter*innen die
antragung eines Schwerbehindertenaus-        dertenparkplatz, um nur einige zu nen-        Schwerbehindertenvertretung          errei-
weises, die Vertretung bei Kündigungen       nen. Man kann sogar einen Rabatt beim         chen?
und Einstellungen oder die Teilnahme an      Kauf eines Neuwagens erhalten.                Ich bin sowohl telefonisch, als auch per
Personalgesprächen, die Unterstützung                                                      Mail zu erreichen. Telefonisch an mei-
bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder    Und konnten Sie Mitarbeiter*innen schon       nem Arbeitsplatz in der Suchtberatungs-
die Kontaktaufnahme zum Integrations-        helfen?                                       stelle der AWO in Potsdam unter: 0331
amt.                                         Ja, ich habe verschiedene Fortbildungen       73040740. Bitte nach Herrn Weyers fra-
                                             besucht und mich inzwischen gut in das        gen.
Wie viele schwerbehinderte Menschen          Themenfeld eingearbeitet.                     Zu meiner Stellvertreterin wurde Ina Kus
gibt es in den Einrichtungen?                Bisher konnte ich einen Mitarbeiter un-       gewählt. Sie ist im Bereich Öffentlich-
Es gibt 16 Mitarbeiter*innen,       deren    terstützen, einem zweiten konnte ich lei-     keitsarbeit in der Geschäftsstelle des AWO
Schwerbehinderung mir bekannt ist. Da-       der nicht helfen, da meine Zuständigkeit      Bezirksverbandes Potsdam unter der Te-
rüber hinaus gibt es aber möglicherwei-      nicht gegeben war.                            lefon-Nr. 0331 73041777 zu erreichen.
se noch Mitarbeiter*innen, die schwerbe-                                                   Die Schwerbehindertenvertretung hat
hindert sind, dies jedoch aus bestimmten     Mit wem arbeitet die Schwerbehinder-          eine eigene Mail-Adresse, auf die wir bei-
Gründen nicht bekannt geben. Gerade an       tenvertretung zusammen?                       de zugreifen können: sbv-bv@awo-pots-
diese Mitarbeiter*innen möchte ich mich      Partner sind der Betriebsrat und das In-      dam.de
hier wenden, um sie darüber informieren      tegrationsamt. In Personalfragen natür-
zu können, welche Vorteile sie von einer     lich auch der Arbeitgeber bzw. die Perso-     Guido Weyers/Petra Hoffmann
Schwerbehinderteneinstufung hätten.
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Einblick in die Energieerzeugung                                                Energiebewusste Team Power
                                        Vorgänge der Stromer-                                                      Stromfresser auf-
                                        zeugung und die tech-                                                      spüren, Leuchtmit-
                                        nischen Anlagen zur                                                        tel tauschen gegen
                                        Fernwärmeversorgung                                                        LED, den Fuhrpark
                                        genauer erklärt. An-                                                       auf E-Autos umstel-
                                        schließend testeten die Kollegen/                                          len, Daten aufneh-
                                        Kolleginnen ein Elektroautomobil der                                       men, messen, aus-
                                        EWP und erfuhren mehr über Elek-                                           werten, verbessern:
                                        troautos und Ladesäulen. Der AWO                                           die fünfjährige Ar-
Wenn die Temperaturen draußen sin-      Bezirksverband Potsdam e.V. be-                                            beit des Energieef-
ken, wird drinnen die Heizung ange-     treibt ein zertifiziertes Energiema-                                       fizienz-Teams des
schaltet. Wie kommt die Wärme aber      nagementsystem nach DIN EN ISO                                             AWO Bezirksverban-
ins Haus und wo kommt eigentlich        5001:2011 und plant seinen Ener-                                           des Potsdam e.V.
der Strom für das Handy, den Compu-     gieverbrauch langfristig und dauer-     und aller Tochtergesellschaften, dem außerordentli-
ter, den Rasenmäher oder ganz klas-     haft zu senken. Vor diesem Hinter-      cher Dank gebührt, wurde nun mit einem Zertifikat
sisch für die Beleuchtung her? Dieser   grund werden Mitarbeiter für den        belohnt. Es bestätigt die Einführung eines Energiema-
Frage sind Mitarbeiterinnen und Mit-    Energiebereich geschult, neue Tech-     nagementsystems nach DIN EN ISO 50001:2011.
arbeiter der AWO Potsdam Mitte Sep-     nologien beschafft und der aktuel-      Im August konnten Vorstand und Geschäftsführungen
tember nachgegangen. Sie besuch-        le Verbrauch intensiv ausgewertet.      des AWO Bezirksverbandes Potsdam und ihrer Toch-
ten das Heizwerk Süd in Potsdam         Im Rahmen der Veranstaltung wurde       tergesellschaften die Zertifikate in Empfang nehmen.
und warfen einen Blick hinter die       der AWO auch das Zertifikat über den    Mit dem Energiemanagement setzt die AWO die Vorga-
Kulissen des regionalen Energiever-     Bezug von 100 % Ökostrom aus be-        ben des Energiedienstleitungsgesetzes um und strebt
sorgungsunternehmens, der Energie       sonders nachhaltigen Wasserkraft-       systematische Maßnahmen zur Erhöhung der Energie-
und Wasser Potsdam GmbH (EWP).          anlagen mit modernsten Umwelt-          effizienz an, um einen weiteren Beitrag zum Klima-
In der eineinhalbstündigen Führung      standards überreicht.                   schutz und zur Nachhaltigkeit zu leisten.
durch das Heizkraftwerk wurden die                           Alexandra Demuth                          Nicola Klusemann, Foto: AWO Potsdam

Neues vom Dachverband                         Suchtselbsthilfe machen. Die Vorberei-       Achtsamkeit, Energiegewinn, neudeutsch
                                              tung einer Website, der Kauf von Ein-        Empowerment und zielt auf neue Sicht-
Freie Suchtselbsthilfe e.V.                   richtungsgegenständen und die Nutzung        weisen und eine erfüllende Alltagsgestal-
                                              von Räumlichkeiten beim Ortsverband          tung in allen Lebensphasen. Er findet an
Der DFS e.V. ist jetzt endlich korporatives   der AWO Teltow sind dadurch vorerst ge-      festen Terminen im AWO-Haus statt und
Mitglied des AWO-Bezirksverband Pots-         sichert. Nun zu den aktuellen öffentli-      kann auch von bestehenden Gruppen an
dam e.V.. Das Ziel war es, einen freien       chen Aktivitäten:                            ihrem Standort gebucht werden.
Suchtselbsthilfeverband zu gründen, der       Wir bieten kostenlose Trainings, Work-
den AWO-Werten nah ist und tolerant,          shops und Kurse im AWO Haus Teltow,          Es geht voran und wir planen weitere An-
frei, solidarisch innovativ und niedrig-      Potsdamer Str. 62, an:                       gebote für 2020! Wenden Sie sich bei Fra-
schwellig für die Suchtselbsthilfe agiert.    Der Aktivierungskurs “Reine Lebensfreu-      gen oder Anregungen gern an uns und so-
Wir freuen uns über diesen Schritt,           de durch Führen und Folgen im Tanz“          lange die Website des Dachverbands Freie
weil er Stabilität und engagiertes Ent-       ist bereits sehr erfolgreich, gut gelaunt    Suchtselbsthilfe e.V. noch nicht steht an:
gegenkommen und damit eine dau-               und ausgebucht am 08. Oktober ge-
erhafte Perspektive signalisiert. Vie-        startet. Eine halbtägige Fortbildung für     Claudia Huhmann
len herzlichen Dank für diese hilfreiche      Gruppensprecher*innen ist informativ,        Referat-sucht@awo-potsdam.de
Entwicklung an dieser Stelle an die           auch motivierend durchgeführt und sehr       TEL 03328 339777
Entscheidungsträger*innen!                    gut angenommen worden.
Für das zweite Halbjahr 2019 wurden           Anfang November startete ein Kurs, an-       Foto: Lothar Kremer
wir durch Herrn Fronhöfer von der AOK         gelehnt an das CRAFT-Training nach Dr.
Nordost außerordentlich anerkannt und         Gallus Bischof, für Angehörige von unbe-
gefördert und wir sind ihm für Verständ-      handelten Suchtgefährdeten und Sucht-
nis und Förderung sehr verbunden und          kranken zur Entwicklung einer passenden,
dankbar.                                      hilfreichen und individuellen Verhaltens-
Mit dieser Finanzierung können wir die        strategie für die Teilnehmer*innen.
ersten Angebote der gesundheitsorien-         Der Workshop Abstinenz und Lebensfreu-
tierten Bildung und Aktivierung für die       de als Schnupperkurs beschäftigt sich mit
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                                    13

„2 + 2 = 4“
Zwei neue Mitarbeiterinnen in der Migrationsberatung
in Potsdam-Mittelmark und Brandenburg an der Havel
Anfang Juni 2019 war es soweit: Das Team
der Migrationsberatung in Potsdam-Mit-
telmark verdoppelte sich – von zwei auf
vier Mitarbeiterinnen. Das rein weibliche
Team besteht aus Madeline Sturhahn, Be-
raterin in Brandenburg an der Havel, der
Teilbetriebsleitung Ewgenia Marte, wel-
che hauptsächlich in Teltow berät und den
beiden „Neuen“: Dr. Abir Mawas, Berate-
rin in Bad Belzig und Brück, sowie Isabelle
Galioit, ebenfalls Beraterin in Teltow, so-
wie in Werder (Havel).
Die Idee, die Ewgenia Marte mit den Neu-
einstellungen verfolgt, ist klar: Das Bera-
tungsangebot in der Region soll verbes-
sert und ausgeweitet werden. Und dies ist
dem Team gut gelungen. Seit der Einstel-
lung der neuen Kolleginnen im Juni wird
in Teltow in der Regel täglich beraten. Eine   chenden zu arbeiten. Ferner sprechen die      Im Jahr 2020 wird das Team für
offene Sprechstunde findet dort zweimal        Mitarbeiterinnen französisch, englisch und    Netzwerkpartner*innen einen Workshop
wöchentlich statt: montags in der Ura-         russisch.                                     zum Thema „Wie kann eine kooperative
nia Sprachschule und mittwochs vis à vis       Das Team besteht aus vier Frauen, sowie       Zusammenarbeit gelingen?“ durchführen.
im Gesundheitszentrum in der Potsdamer         einem Sprachmittler und mehreren eh-          Die Teilbetriebsleitung Ewgenia Marte er-
Straße. Die offenen Sprechstunden kön-         renamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-      läutert: „In diesem Workshop möchten wir
nen Kurzentschlossene nutzen – alle ohne       beitern. Das Team der ehrenamtlichen Kol-     über methodische Vorgehensweisen spre-
Termin. In Bad Belzig und Umgebung gibt        leginnen wird von Jahr zur Jahr größer. Sie   chen, die uns eine nachhaltig strukturierte
es gleich drei offene Sprechstunden: Mon-      leiten Innovativgruppen, geben Nachhilfe      Netzwerkarbeit ermöglichen. Wir möchten
tag im Familienzentrum am Klinkengrund,        in deutscher Sprache und organisieren al-     Netzwerkpartner*innen gewinnen, die da-
Dienstag im AWO Haus und Donnerstag im         lerlei.                                       ran interessiert sind, thematische Schnitt-
Mehrgenerationenhaus in Brück (Mark).          Die Beraterinnen sind ausgebildete Migra-     stellen zu erkennen und einzuhalten. Dies
Und endlich wird in Werder wieder häufi-       tionsfachkräfte, die Ratsuchenden zu auf-     soll Doppelarbeit vermeiden.“
ger beraten: ab Oktober einmal wöchent-        enthaltsrechtlichen Themen kompetent          Ziel des Workshops sei es, fachliche Kom-
lich. Außerhalb der offenen Sprechzeiten       zur Seite stehen. Außerdem unterstützen       petenzen herauszustellen und diese zu
arbeiten alle vier Kolleginnen nach Termi-     sie diese mithilfe des Case-Management-       akzeptieren und wertzuschätzen. Dadurch
nen.                                           Verfahren bei der Integration in den Ar-      sollen Impulse gegeben, Ideen gesammelt
Die Beratung richtet sich an alle Migran-      beitsmarkt.                                   und neue Wege der kooperativen Zusam-
tinnen und Migranten über 27 Jahre und         Durch regelmäßige Fortbildungen ist das       menarbeit reflektiert werden. Allen am
deren Familien. Dazu zählen neuzugewan-        Team bestrebt, stets auf dem Laufenden zu     Workshop interessierten Kolleg*innen legt
derte Bleibeberechtigte, EU-Bürgerinnen        bleiben und sich weiterzubilden. So sind      sie nahe, die letzte Februarwoche 2020
und –Bürger, Spätaussiedlerinnen und –         die Schulungen der AWO Akademie, aber         frei zu halten. Ein genauer Workshopter-
aussiedler, sowie schon länger in Deutsch-     auch von anderen Trägern fest in den Qua-     min werde bald mit einer gesonderten
land lebende Migrantinnen und Migranten        lifizierungsplan der Mitarbeiterinnen ein-    Einladung zugesendet.
mit Integrationsbedarf.                        gebunden.                                     Zu guter letzt lobt Ewgenia Marte ihr ge-
Die Migrationsberatung in Potsdam-Mit-         Die Arbeit der Beraterinnen funktioniert      wachsenes Team: „Ich bin sehr froh, so
telmark und Brandenburg an der Havel           deshalb so gut, weil alle Mitarbeiterinnen    tolle Mitarbeiterinnen zu haben. Sie haben
profitiert durch die aus Syrien stammende      auf ein starkes Netzwerk in der Region zu-    viele gute Ideen und sind mit dem Herz bei
neue Mitarbeiterin Abir Mawas von einem        rückgreifen können, welches auch regel-       der Sache.“
enormen Maß an Kultursensibilität. Ihre        mäßig gepflegt wird. So gehören Netz-
Muttersprache Arabisch eröffnet ihr viele      werktreffen, Runde Tische und natürlich       Team der AWO Migrationsberatung
Türen in der Beratung und ermöglicht ihr       auch Feiern – im Sommer, wie zur Weih-        für Erwachsene Zuwanderer
dadurch, noch effizienter mit den Ratsu-       nachtszeit – fest zum Programm.               in Potsdam-Mittelmark und Stadt Brandenburg
14

Interkulturelles Parkfest
im Optikpark Rathenow
„Bevor ich nach Deutschland kam, sag-
te man mir, Deutschland sei eine Dikta-
tur und die Menschen sind gemein. Aber
das stimmt nicht!“ „Die Polizei ist sehr
freundlich und die Politiker auch!“
Aber: „In Deutschland muss man immer
so viel Papier haben!“

Diese und noch mehr Aussagen über unser
Land von neu zugewanderten Geflüchte-
ten konnten Besucher erfahren, als sie am
31. August im Optikpark Rathenow beim
Interkulturellen Parkfest ins Gespräch mit
Kolleginnen und Kollegen der AWO-Mig-
rationsberatung und des Interkulturellen
Familiencafés kamen. Zuvor hatten die-
se eine Umfrage gestartet, was den Men-
schen an Deutschland gefällt und was
nicht.

Eingeladen zu diesem „Parkfest meets Su-
perhelden“ hatten das Bündnis für Bran-
denburg, die Integrationsbeauftragte des
Landkreises Havelland, die Partnerschaft
für Demokratie im Westhavelland und
Nauen im Rahmen des Bundesprogram-
mes „Demokratie leben!“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
AWO freuten sich über zahlreiche Besucher
aus Rathenow und Umgebung. Familien
mit und ohne Migrationshintergrund ka-
men miteinander ins Gespräch, aßen ge-
meinsam oder lauschten dem vielfältigen
bunten Kulturprogramm.

Am Stand der AWO gab es afghanische
Pizza und arabische Tofa mit Hühner-
fleisch und Gemüse. Dachten wir anfangs
noch, dass unsere riesigen Teller niemals
alle werden würden, waren wir schon in
Erklärungsnot, als am späten Nachmittag
alles weggegessen war. Wir dankten un-
seren syrischen Köchen und afghanischen
Bäckerinnen dafür. Sie nahmen diese
Wertschätzung freudig auf.

Auf der Bühne tanzten die „All Inc´s“ aus
der Rathenower Musikschule, und die
ukrainische Folkloregruppe „ Potpour-
ri“ brachte alle in Stimmung. Wir lausch-
ten der syrischen Pianospielerin Naj-
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                       15

                                             Und wir bekamen Glückwünsche zu 100
                                             Jahren AWO, die wir natürlich teilen mit
                                             den vielen, vielen AWO-Mitarbeiterinnen
                                             und Mitarbeitern und Ehrenamtlichen in
                                             ganz Deutschland.
                                                                                              Einfache Sprache
                                             Insgesamt waren 33 Stände im Optikpark    Im Optikpark Rathenow trafen
                                             vertreten von den verschiedensten Verei-
                                                                                       sich bei einem großen Parkfest
                                             nen, Initiativen und Wohlfahrtsverbän-
                                             den. Und das bei freiem Parkeintritt. AuchFamilien aus Rathenow mit
                                             alle Essensangebote und sonstigen Akti-   Familien aus anderen Ländern.
                                             vitäten waren für die Besucher kostenlos.
                                                                                       Viele von ihnen mussten aus ihrer
                                             Am Tag vor der Landtagswahl in Bran- Heimat flüchten und wohnen jetzt
                                             denburg wollten die Veranstalter ein Zei- in Deutschland.
                                             chen setzen für Demokratie und friedli-
                                             ches Miteinander. Und wir stellen fest,          Die Familien sprachen miteinander.
                                             dass das rundum gelungen war.                    Die Kinder spielten gemeinsam.
                                             Am Abend zuvor gab es eine Kundge-
                                             bung der NPD und rechter Vereinigun-             Am AWO-Stand konnten die
                                             gen auf dem Märkischen Platz in Rathe-           Besucher leckeres arabisches Essen
la Kathkhada zu klassischen Weisen oder      now, zu der etwa 50 Interessierte kamen.         probieren.
machten Fotos mit den „Stinknormalen         Einem parallelen Aufruf aller demokrati-
Superhelden“ aus Rathenow.                   schem Parteien im Havelland gegen Hass           Auf der Bühne wurden Tänze
                                             und Fremdenfeindlichkeit folgten hinge-          aufgeführt.
Derweil ließen die Kinder ihre Kreativität   gen etwa 250 Menschen.
sprießen, indem sie auf eine große Pa-                                                        Nie mehr soll es Hass zwischen
pierrolle auf einem langen Tapetentisch      Marie Juchacz, die Gründerin der AWO,            den Menschen geben. Alle wollen
bunte, lebensfrohe Bilder malten. Er-        würde sagen: „ Was die Arbeiterwohlfahrt
wachsene betitelten das mit „Hassfreie       ist, kann sie nur dann sein in der demo-
                                                                                              friedlich zusammenleben.
Zone“ oder „Always Smile!“                   kratischen Republik. Erst im demokrati-          Das sagten die Erwachsenen.
                                             schen Staat können wir die Kräfte entfal-
                                             ten, die am Ausbau des Wohlfahrtstaates
                                                                                              Und die Kinder malten dafür
                                             mitarbeiten wollen und können.“                  gemeinsam bunte Blumen und
                                                                                              lustige Bilder.
                                             Dieses „Problem der Deutschen unterein-
                                             ander“ wird auch mit Sorge von den Ge-
                                             flüchteten beobachtet. Um so erfreuli-
                                             cher, dass sich viele Menschen für Vielfalt
                                             und Miteinander an so einem schönen Tag
                                             getroffen haben!
                                                                            Björn Steinberg
                                                        Migrationsberatungsstelle Havelland
                                                                       Fotos: AWO Potsdam
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„Einfach leben“
Wie ein Jugendlicher von Somalia allein nach Deutschland kam

Sharmaarke Abdulkadir
an seinem Ausbildungs-
platz beim AWO Bezirks-
verband Potsdam e.V.

Mit 13 hat er seine Mutter und sei-           Über Umwege schlägt er sich in der Fol-      beitet, kommt er schließlich nach Liby-
ne Geschwister verlassen, mit 14 kehr-        gezeit in die Hauptstadt nach Mogadishu      en. Dort lebt er eineinhalb Jahre in der
te er seinem Heimatland Somalia den Rü-       zu seiner Tante durch. „Dann habe ich ein    Wüste, arbeitet, um sich das Geld für die
cken und landete schließlich nach mehr        normales Leben angefangen, obwohl es         Schlepper leisten zu können. „Ich war der
als fünf Jahren auf Irrwegen in Deutsch-      schwierig war, ich habe immer Alpträume      Jüngste dort und ich musste mit vier an-
land - Sharmaarke Abdulkadir. Heute ist       gehabt. Nach etwa zwei Monaten war al-       deren zusammen für mehr als 400 Leu-
der inzwischen 20-Jährige Auszubilden-        les gut, ich hab nochmal die Schule ange-    te kochen, Autos waschen, Benzin- und
der zum Kaufmann für Büromanagement           fangen. Irgendwann meinte meine Tante,       Wasserkanister auf- und abladen“, so Ab-
beim AWO Bezirksverband Potsdam. Dies         okay, du bleibst einfach bei uns“, erläu-    dulkadir.
ist seine Geschichte.                         tert Abdulkadir. Doch auch hier trifft ihn
                                              das Schicksal. Er beobachtet Kriminelle,     Mit einem kleinen Boot überquert er
2012 verlässt Abdulkadir seine Heimat in      zeigt sie bei der Polizei an und muss dann   schließlich das Mittelmeer. Der jun-
Süd-Somalia. „Dort regieren meistens Ter-     aufgrund der Korruption im Land wieder       ge Mann berichtet: „Wenn man es sieht,
roristen, die sind die stärkste Macht, ob-    fliehen, weil er von ihnen bedroht wird.     dann würde man nicht denken, dass da
wohl man sie nicht sieht“, erklärt der jun-   Seine Tante sagte dann zu ihm: „Du musst     20 Leute reinpassen, aber wir waren mehr
ge Mann und berichtet über die Umstände       nach Kenia gehen, da werden sie dich         und es war so klein. Manche sterben dort,
seiner Flucht. „Eines Nachts, nachdem 2       nicht finden. Dann haben sie mir Geld ge-    manche kriegen keine Luft. Und wenn
Tage lang ein Kampf war, kamen 3 Leute        geben und ein Busticket gekauft, mir 3       man das überlebt hat, wird man das nie
(Terroristen) in unser Haus. Einer ist dann   Tage lang erklärt, dass ich gehen muss.      wieder vergessen.“
reingekommen, er hat direkt geschossen        Ich wusste gar nicht, dass es sowas wie
und dann wurde mein Bruder getroffen.         Flucht oder Flüchtlinge gibt. Das war die    In Italien angekommen geht seine Rei-
Ich bin einfach nur gerannt, ich wusste       Situation, wie ich meine Heimat verlassen    se schließlich 2016 weiter nach Deutsch-
gar nicht wohin, ich bin irgendwie raus-      habe“, so der junge Mann.                    land. „Ich wollte eigentlich nicht nach
gekommen und bin draußen gelandet                                                          Deutschland, ich hatte andere Vorstellun-
und ich hab geweint, geschrien, bin ein-      Über Kenia, Uganda und den Sudan, wo         gen gehabt, wusste nicht, was Deutsch-
fach weggerannt.“                             er jeweils ein paar Monate bleibt und ar-    land ist. Aber jetzt, jetzt kann ich sagen,
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                      17

was Deutschland ist, und bin dankbar,         Für die Zukunft wünscht er sich, dass er
hier sein zu können. Aber damals woll-        die Ausbildung schafft, einen festen Job
te ich nach Schweden“, erinnert sich Ab-      findet und dann möglicherweise auch
dulkadir.                                     eine eigene Familie. Eine Freundin hat er
                                              schon, mit der er auch gemeinsam kocht.
Nachdem seine Personalien und Finger-
abdrücke an der Grenze festgestellt wur-      „Ich hab gelernt. Also ich kann eigentlich
den, kommt er über München nach Pots-         gut kochen. Aber als ich herkam, konn-
dam. Hier fühlt er sich wohl, lernt schnell   te ich nicht kochen. Bei uns kochen die
Deutsch und möchte sich eine Zukunft          Männer nicht, nur die Frauen. Meine Mut-
aufbauen.                                     ter hat immer für uns gekocht und al-
                                              les gemacht. Die Mädchen haben gehol-          Einfache Sprache
Vor Ort ist er auch in die Somalische-Com-    fen, die lernen es. Viele Jungs machen das
munity eingebunden und hält auch Kon-         einfach nicht. Sie gehen zur Schule, spie-     Sharmaarke Abdulkadir ist ein
takt in die Heimat, wo noch seine Mutter      len Fußball, nichts anderes.                   junger Mann aus Somalia.
und vier Geschwister leben. Die Ereignisse    Aber hier in Deutschland muss man alles
in Somalia bewegen ihn auch hier. „Jetzt      machen, muss man mit seiner Frau oder          Somalia ist ein afrikanisches
z. B. wurden 2 meiner Onkel getötet und       seiner Freundin immer kochen, oder die         Land und sehr weit weg von
vor 1 Monat wurde noch ein anderer On-        Arbeit teilen“, berichtet er lachend.
                                                                                             Deutschland.
kel getötet, in Mogadischu. Er war jetzt
23, hatte sein Abitur gemacht und jetzt       „Aber ich finde es auch viel besser, wenn      Als Sharmaarke 13 Jahre alt war,
mit der Uni angefangen. Er war für mich       das alles geteilt wird und es nicht nur eine
                                                                                             musste er seine Heimat verlassen.
ein Freund, wir haben immer Kontakt ge-       Person machen muss.“
habt, er hat mir immer alles erzählt, was                                                    Sein Leben war bedroht.
es neues gibt, wie es meiner Mama geht.       Ein Rezept hat Abdulkdadir deshalb auch
                                                                                             Auf seinen Bruder wurde
Sie haben mir gar nicht gesagt, dass er       für das neue AWO-Kochbuch beigesteuert.
gestorben ist. Ich habe es dann über Fa-                                                     geschossen. Sharmaarke flüchtete
cebook erfahren, da war ich wirklich sehr     Redaktion                                      nach Deutschland.
traurig.“                                     Foto: Dirk Harder
                                                                                             Das war ein langer, gefährlicher
                                                                                             Weg. Sharmaarke musste schwer
                                                                                             arbeiten und Geld für die Flucht
                                                                                             verdienen. In einem Boot mit
                                                                                             vielen anderen kam er über das
                                                                                             Mittelmeer nach Europa. Auf der
                                                                                             Karte kann man den Weg seiner
                                                                                             Flucht sehen.
                                                                                             Sharmaarke lebt seit 2016 in
                                                                                             Deutschland. Jetzt macht er eine
                                                                                             Ausbildung bei der Potsdamer
                                                                                             AWO.
                                                                                             Er wünscht sich einen Beruf und
                                                                                             eine eigene Familie.

Der lange Weg nach Potsdam
18
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Gesundheitstrainer - und wie geht’s weiter?
Sind wir alle mit dem I-Tüpfelchen laut Kneipp zu Gesundheit und Freude behaftet?
Im Jahr 2018 absolvierten zwei Mitar-
beiterinnen des Seniorenzentrums „Am
Wald“ in Zehdenick ihre Ausbildung zum
Kneipp-Gesundheitstrainer in SKA (Sebas-
tian Kneipp Akademie). Unsere Mitarbei-
terinnen waren drei Wochen in Güstrow
und erlernten die 5 Säulen der Kneipp-
Theorie. Dabei handelt es sich um Was-
ser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und
Balance.

Wasser ist die bekannteste Säule in
Kneipps Philosophie, dort geht es um
Wasseranwendungen und Kneipp-Güsse.
Dazu wurde bei uns ein Gussrohr ange-
schafft, mit dem Kneippsche Knie-Güs-
se sowie Arm-Bäder im Wechsel zwischen
kalt und warm einmal im Monat durchge-
führt werden. Im Anschluss wird ein frisch
zubereiteter Kräutertee angeboten. Cir-
ca 15 Klienten kommen regelmäßig und
empfinden Lebenszufriedenheit danach.

Pflanzen als Heilmittel anzuwenden ist
eine weitere Säule, die Heilkräuter und
deren Wirkstoffe beschreibt. So auch in
der Tagespflege. Dort wurden z.B. Kohl-
wickel und Quarkauflagen mit Erfolg bei
Arthrose-Schmerzen angewandt, frische
Säfte aus Gemüse und Obst hergestellt
und getrunken. Ebenfalls wurden Avoca-
do-Gesichtsmasken hergestellt, aufge-

                                             tragen und die Damen der Runde fühl-         sport durchgeführt und anschließend ein
                                             ten sich danach, als wären sie frisch aus    Außenspaziergang nach Wunsch. Im Seni-
                                             dem Kosmetikstudio hier angekommen.          orenzentrum wird den Klienten einmal in
                                             Selbst hergestellte Hand-Peelings aus Zu-    der Woche eine Gymnastikrunde angebo-
                                             cker, Olivenöl, Lebensmittelfarbe und rei-   ten, die sehr gut angenommen wird. Die
                                             nem Zitronenöl sowie Handmasken sorg-        Gesundheitstrainerin führt täglich Lauf-
                                             ten für Verwunderung und Wohlbefinden        training mit den Klienten durch. Weiter-
                                             bei unseren Tagesgästen.                     hin wird den Mitarbeitern während der
                                                                                          Unterweisungen und Fortbildungen Be-
                                             Bewegung als Beitrag zur Gesundheit bei      wegung angeboten, was sehr aufmun-
                                             regelmäßigem Einsatz im Alltag ist die       ternd ist.
                                             dritte Säule. Wir versuchen, unsere Klien-
                                             ten, Tagesgäste und Mitarbeiter zur Be-      Gesunde bewusste Ernährung beschreibt
                                             wegung zu motivieren. In der Tagespflege     die vierte Säule, die der Entdeckung ei-
                                             wird nach dem Frühstück täglich Früh-        ner gesunden Lebensweise ohne jeglichen
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.                                                                                 19

Verzicht dient. Eine bedarfsgerechte, voll-   - Wenig Fett - und wenn schon, dann          werden bei uns regelmäßig Entspan-
wertige, schmackhafte, möglichst natur-         kalt gepresst und nicht raffiniert         nungsübungen/ Atemübungen und Me-
belassene Ernährung ist wichtige Voraus-                                                   ditation angeboten.
setzung für das Wohlbefinden. Sie trägt       - Viel trinken
zum Gesundbleiben wie zum Gesund-                                                          Mit den Angeboten nach Kneipp werden
werden bei, indem sie die körpereige-         - Genussmittel wie Kaffee und Wein dür-      die Selbstheilungskräfte angeregt, die
nen Schutzsysteme fördert. Nicht nur die        fen Sie ruhig dann und wann genießen       Abwehrkräfte sowie die nichtmedika-
Zusammensetzung der Speisen spielt für                                                     mentöse Therapie gefördert. Selbst bei
diese Wirkung eine Rolle, sondern auch        - Heimische Lebensmittel und                 sich anbahnenden Krankheiten stehen
das „Zusammensetzen“ am Tisch: Genuss,          nach Jahreszeit verwenden                  unsere Gesundheitstrainer mit Rat und
Freude, Ruhe und Zeit gehören ebenso                                                       Tipps an der Seite der Mitarbeiter.
zu einer gesunden Mahlzeit wie Küchen-        - Frische Zutaten schonend zubereiten
kräuter und Gemüse. Essen Sie vielseitig                                                   Text: Anke Schicketanz
und abwechslungsreich. Verboten hat Se-       - Essen Sie in Ruhe und in                   Fotos: Annemarie Richter
bastian Kneipp nichts - nur das Übertrei-       angenehmer Atmosphäre
ben. Kneipp meinte: „Im Maße liegt die
Ordnung. Jedes Zuviel und jedes Zuwenig       Die letzte und fünfte Säule, laut Kneipp
stellt an Stelle der Gesundheit Krankheit.“   das I-Tüpfelchen zu Gesundheit und Freu-
Würzen Sie vielseitig: frische Kräuter,       de, beschreibt die Balance und Ausgegli-
Knoblauch, Zitrone, Meerrettich oder          chenheit. Sind wir alle in Balance? Was
Zwiebel bieten mehr Geschmacksvarian-         machen wir, um in Balance zu bleiben?
ten als nur Salz und Ketchup.                 Es ist doch sehr oft so, dass wir morgens
                                              zur Arbeit kommen und täglich mit neuen
- Pflanzliche Lebensmittel bevorzugen         Herausforderungen konfrontiert sind, je-
  - am besten fünfmal täglich Obst und        der in seinem Bereich. Diese kosten Kraft
  Gemüse und dafür nur wenig Tierisches       und Energie, deshalb sollte jeder an seine
                                              Eigenverantwortung zur Gesundheit den-
- Milch (-produkte) am besten täglich         ken. Jeder sollte sich die Zeit nehmen, in
  genießen                                    jedem Tag etwas Wertvolles zu entdecken,
                                              selbst wenn es auf den ersten Blick gar
- Seefisch einmal die Woche in den Spei-      nicht so aussieht. Das ist eine Kunst, die
  seplan einbauen                             viel Lebensfreude schenkt. Die Angebote
                                              nach Kneipp können dabei helfen. Dazu

Fitte Mitarbeiter im AWO Seniorenzentrum „Havelpark“ Zehdenick
                                              Im Rahmen des betrieblichen Gesund-          Plan. Dies erfolgt mit einem fachkundi-
                                              heitsmanagements bietet unser Arbeit-        gen Fitnesstrainer. Jeder trainiert so, wie
                                              geber wieder kostenlose Trainingsstun-       er kann, keiner soll überfordert werden.
                                              den im Fitnessstudio „Gesundheitsengel“      Alle Teilnehmer sind motiviert und freu-
                                              in Zehdenick an. Schnell fanden sich 2       en sich über kleine Fortschritte und auch
                                              Gruppen von je 8 Mitarbeiter*innen zu-       der Spaß kommt nicht zu kurz. Beim ab-
                                              sammen, welche nun immer montags             schließenden „Abwärmen“ sind alle froh,
                                              bzw. dienstags ab 14.00 Uhr eine Stun-       sich diese Zeit trotz der knappen Zeitres-
                                              de ihren Körper fit halten. Unter fachkun-   sourcen genommen, und so etwas für die
                                              diger Anleitung erfolgt erst eine 10-mi-     eigene Gesunderhaltung getan zu haben.
                                              nütige Erwärmung auf dem Fahrrad oder        Ein Wohlfühleffekt stellt sich dann ein.
                                              Stepper, danach geht’s an die Geräte. In
                                              einem Zirkeltraining absolvieren wir an      Text und Bild: i. A. der Mitarbeiter*innen
                                              verschieden Geräten unser Training. Aber     Ines Halwas
                                              nicht nur an den Geräten, auch Rücken-
                                              schule oder Gymnastik stehen auf dem
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