Mit Herz + Hand - AWO Bezirksverband Potsdam
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Mit Herz + Hand Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Ausgabe 03 / 2019 / Nr. 38 100 GESICHTER #menschAWO Themen Seite 8 Auf den Spuren von Marie Juchacz Seite 13 Neue Mitarbeiter Migrationsberatung Seite 26 Schmetterling-Projekt in Kita „Sonnenkinder“ Seite 43 Veranstaltung mit Gregor Gysi Seite 47 Projekt „Schwimmpate“ gestartet
2 LIEBE LESERINNEN UND LESER, liebe Mitglieder unserer AWO Ortsvereine, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. und der Tochtergesellschaften, Marianne Rehda Angela Schweers Präsidentin Vorstandsvorsitzende 100 Jahre AWO sind für uns natürlich ein Grund zum Feiern. Wir haben uns da- bei ganz bewusst dafür entschieden, dies nicht im Rahmen eines zentralen Festes in Potsdam, sondern mit einer Tour durchs Land zu tun. Wir wollten all die vielen Ein- drücke, Ideen und schönen Momente zu amtliche Engagement so vieler Menschen, den Menschen bringen, die unseren Ver- band ausmachen, nämlich zu Ihnen. Unser sondern auch eine Zuwendung in Höhe von 5.000 €. Das Geld soll für die laufen- TERMINE 2019/20 Eindruck nach der Tour im Spätsommer mit de Projektdurchführung eingesetzt wer- ihren zahlreichen Stationen ist, dass uns den. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch VON HERZEN-Tour das rundum gelungen ist. Also auf weitere und noch viele erfolgreiche Stunden. 100 Jahre AWO. 10. Dezember 15:00 bis 19:00 Uhr LIEBE LESERINNEN UND LESER, Rathenow, Schleusenplatz Grund zum Feiern gab es auch in der AWO Kita „Pusteblume“ in Hohen Neuendorf. immer wieder geraten Kinder im Was- 12. Dezember 15:00 bis 19:00 Uhr Nach jahrelangen Diskussionen hat das ser in schwierige Situationen. Deshalb ist Bad Belzig, Platz vor dem „TRollberg“ Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin/Bran- es wichtig, dass sie möglichst früh das denburg entschieden, dass der Kinderta- Schwimmen lernen. Doch gerade für ein- 18., 19. und 20. Dezember 2019, gesstätte „das für den Betrieb notwendi- kommensschwache Familien ist es oft Potsdam ge Grundstück und Gebäude nicht von der nicht einfach, entsprechende Kurse zu be- Campus Röhrenstraße, Gemeinde entzogen werden darf“. Damit zahlen. Hier zu helfen, ist das Ziel des neu- Marktplatz am Schlaatz, herrscht jetzt Rechtsklarheit und die AWO en Patenschaftsprojektes „Wellenreiter“. Lerchensteig Kinder- und Jugendhilfe Potsdam gGmbH, Das Büro KINDER(ar)MUT vom AWO Bezirks- Tochtergesellschaft des AWO Bezirksver- verband Potsdam e.V. und die Bäderland- 4 Blickwinkel – Fotoausstellung bandes Potsdam e.V., kann Träger der Kita schaft Potsdam GmbH (BLP) ermöglichen des Wohnprojekts „Rückhalt“ bleiben. Wir freuen uns jetzt darauf, für dabei Unternehmen, dass sie durch eine die Kinder, Eltern und Erzieher weiter ar- Spende eine Schwimmpatenschaft mit ei- Noch bis 10. Januar 2020, beiten zu können. nem Kind eingehen können. Der Bedarf ist täglich von 8:00 – 18:00 Uhr groß. Fröhliche Gesichter gab es auch beim 1. Bürgerhaus am Schlaatz, Wohnverbundfest der AWO Wohnstätte in Wir finden, dass das ein super Projekt ist Schilfhof 28, 14478 Potsdam Prenzlau am 31. August. Über ein Jahr hat- und wollen auch an dieser Stelle dafür ten die Vorbereitungen gedauert und als es werben, dass sich noch mehr Unterneh- Neujahrskonzert – dann losging, feierten der stationäre und men und Einzelpersonen daran beteiligen. Große Gala beliebter Operetten der ambulante Bereich sowie die beglei- Werden Sie Schwimmpate und schenken und Musicalmelodien tende Elternschaft ein tolles Fest. Insbe- Sie Kindern Selbstvertrauen und Sicher- sondere die von Clown Rainer hergestell- heit. 12. Januar 2020, 14:00 bis 17:00 Uhr ten Luftballons waren ein echtes Highlight. Nikolaisaal, In diesem Sinne wünschen wir Ihnen al- Wilhelm-Staab-Straße 10/11, Große Freude herrscht aktuell beim AWO len eine behütete Weihnachtszeit im Krei- 14467 Potsdam Ortsverein Teltow e.V., dessen Projekt se Ihrer Lieben. „Junge Alte helfen alten Alten“ jüngst für den Deutschen Ehrenamtspreis 2019 no- Marianne Rehda & Angela Schweers miniert wurde. Damit verbunden ist nur nur eine tolle Anerkennung für das ehren- MIT DEN PIKTOGRAMMEN DER 17 ZIELE ZUR AGENDA 2030 SIND AUCH IN DIESER AUSGABE NACHHALTIGE PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN GEKENNZEICHNET.
Neue Zeiten bringen neue Ideen und machen neue Kräfte mobil Marie Juchacz Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitarbeiter*innen Die Arbeiterwohlfahrt ist eine Bewegung. Nun schon seit einem Jahrhundert. Die AWO bewegt Menschen. Sie bewegt sich auf Menschen zu. Lässt sich bewegen und berühren von Menschen. Wir sind mobil: MIT 100 UNTERWEGS. Bewegende Momente. Bewegte Augenblicke. Und wir bewegen ganz viel. Gemeinsam. Die neuen Zeiten sind jetzt. Und sie bringen viele neue Ideen. Dazu müssen viele Kräfte mobilisiert werden. Wir zählen auf Sie. So wie wir auch in den vergangenen Zeiten immer auf Sie zählen konnten. Bleiben Sie in Bewegung – eine Bewegung. Das bewegt. Ihnen und Ihren Familien geruhsame Weihnachtsfeiertage und einen wunderbaren Rutsch ins Neue Jahr 2020 – eine neue Zeit, neue Ideen, neue Kraft. Marianne Rehda Angela Schweers & Präsidentin André Saborowski Vorstand AWO Bezirksverband Potsdam e.V.
4 THEMENSCHWERPUNKT Hundert gute Wünsche Gemeinsam Geburtstag feiern - an sechs Orten im Land Brandenburg 100 Bilder. 100 Begegnungen. 100 Muf- der örtlichen Grundschule. An den Tagen Da ist auch die Politik gefragt, die mit fins. 100 Ballons. Gefühlte 100mal die selbst fanden sich schon früh morgens Blick auf die damals bevorstehende Hüpfburg aufbauen. 100 Kisten schlep- Helfer*innen ein, um den engagierten Landtagswahl ebenfalls zum Feiern (mit pen. 100 Kabel verlegen. 100 gute Wün- Hausmeistern beim Aufbau der Stän- Ausnahme der AfD) eingeladen war. Al- sche. 100 Geburtstagsständchen. 100 de und Bierzelttische und -bänke zur lerdings nicht, um die einzelnen Wahl- Glücksmomente. Mit 100 unterwegs. Hand zu gehen. Aus zentral gelegenen programme vorzutragen, sondern um Die Geburtstagstour des AWO Bezirks- öffentlichen Flächen wurden so schnell zu spielen. Auch das gehört ja zu einem verbandes Potsdam e.V. zum 100-jähri- AWO-Festplätze mit rot-bedachten Pa- Geburtstag dazu – gerade, wenn man gen Bestehen der Arbeiterwohlfahrt im villons, flatternden AWO-Girlanden und 100 wird. Die Kandidierenden mussten Spätsommer dieses Jahres hat Spuren heliumgefüllten bunten Ballons. Und sich zunächst einzeln bewähren und mit hinterlassen: Bei denen, die dabei wa- wie bei allen Geburtstagsfeiern gab es Hilfe eines Gegenstandes wie zum Bei- ren, bei denen, die beim guten Gelingen jede Menge Kuchen, Kaffee oder Limo- spiel Wackeldackel, Strohhut oder Ex- mitgeholfen haben, bei denen, die es nade aus Mehrwegbechern, Popcorn, presso-Kännchen eine persönliche Ge- anderen erzählt haben und bei denen, Bratwurst – alles kostenfrei –, Basteln schichte erzählen. In der letzten Runde die es wieder machen würden… für die Kinder und kleine Gesprächs- der erdachten Spiele aber traten sie ge- runden zu den AWO-Werten. „Was ver- meinsam gegen eine Mannschaft aus Die Idee war, nicht an einem zentralen stehen Sie unter Toleranz oder Solidari- dem Publikum oder der AWO an. Dazu Ort, zum Beispiel in Potsdam, zu feiern, tät?“ „Was macht eine sozial gerechte erhielt jede oder jeder ein Stück bun- sondern mit einer mobilen Geburts- Gesellschaft aus?“ „Was bedeutet Frei- te Papprinne, die zusammengesteckt tagsfeier durchs Land zu touren. Insge- heit, was bedeutet Gerechtigkeit?“. Die eine Rollbahn für Kugeln und Bälle bil- samt sechs Stationen standen auf dem Antworten konnten die Gäste auf hand- dete. Aufgabe war es, möglichst viele Tourenplan: Prenzlau, Wittstock, Zeh- große Puzzleteile schreiben oder malen. der runden Objekte über die Bahn von denick, Bad Belzig, Nauen, Werder/Ha- Am Ende entstand ein Gesamtbild wert- A nach B zu transportieren. Alle Papp- vel, überall dort also, wo der Bezirks- voller Einsichten. Freiheit ist … Unvor- stücke hintereinandergelegt reichten verband Einrichtungen und idealerweise eingenommenheit, ...mit Mama in den aber nicht aus, um die Gesamtstrecke auch Ortsvereine hat. Schon bei der Pla- Urlaub fahren oder … wenn man die zu bilden, so dass man loslaufen muss- nung von „Mit 100 unterwegs“ brach- Grenzen der anderen nicht spürt, die sie te, sobald die Kugel den eigenen Ab- ten sich die Akteur*innen vor Ort ein, für ihre Freiheit brauchen. Und sozial schnitt passiert hatte, um vorne wieder organisierten kleine Kulturbeiträge wie gerecht ist, wenn … man einen Blick für die Papprinne zu verlängern. Das Spiel eine Gesangseinlage einer befreunde- die Schwachen in der Gesellschaft hat, sollte auch Sinnbild dafür sein, dass nur ten Kita oder einen Ausschnitt aus dem … jeder die gleichen Chancen bekommt, gemeinsam ein Ziel zu erreichen und zu Konzertprogramm des Blasorchesters … es allen gut geht. gewinnen ist.
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 5 So ähnlich funktionierte auch das Zu- sammenspiel an den verschiedenen Orten der mobilen Geburtstagsfeier. Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen der AWO Seniorenzentren, der AWO Betreu- ungsdienste, der AWO Kinder- und Ju- gendhilfe, der AWO Socialmanagement und der Geschäftsstellen ... betreu- ten gemeinsam die Stände und erhiel- ten ihrerseits große Unterstützung von den ansässigen AWO Ortsvereinen. Letz- tere buken riesige Mengen wunderbaren Kuchen, hielten kleine Trödelmärkte ab oder warben für die AWO Werte oder für die AWO als Möglichkeit zur gesellschaft- lichen Teilhabe. Für einige war dieses Miteinander von Mit- arbeitenden und Mitgliedern selbstver- ständlich, andere wiederum begegneten sich das erste Mal. Für die meisten aber war es vor allem eines: Einfach schön. Nachzuerleben auf dem YouTube-Ka- nal AWO Bezirksverband Potsdam unter dem Link https://t1p.de/AWO-Potsdam- feiert-mobil Weiteres auch auf Seite 38. Und für Kinder: Marie Juchacz bei Nine & Tim Seite 53 100 JAHRE AWO – 100 GESICHTER Eine weitere Aktion im Jubiläumsjahr der Arbeiterwohlfahrt findet noch bis zum 13. Dezember, dem eigentlichen AWO Ge- burtstag, in den sozialen Medien Face- book, Instagram und Twitter statt. Seit dem 5. September zeigen wir hier je- den Tag ein AWO-Gesicht und werden am Ende hundert Mitarbeiter*innen des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. vorge- stellt haben. Menschen, die die Vielfalt unseres Verbandes zeigen, Menschen, die eine Antwort auf die Frage haben, warum sie gerne mit Menschen arbei- ten. Auch die Statements sind natürlich an den genannten Orten nachzulesen, zu liken und zu teilen. Übrigens ist auch aus dieser Fotosammlung das Titelbild dieser Ausgabe entstanden. #menschAWO
6 THEMENSCHWERPUNKT DER GRÖSSTE SCHATZ IST DER IN DEINEM KOPF Peter Pan, die Hauptfigur in James Matthew Barries Roman, ist ein Kind, das nicht erwachsen wird. Es lebt in einer selbst erdachten Welt, in der u.a. verlo- rene Kinder Sehnsucht nach Bindung ha- ben. „Der größte Schatz ist der in Dei- nem Kopf“ steht auf dem Graffiti, das ein lesendes Mädchen zeigt. Aus den Buch- seiten klettern Fantasiefiguren… Dieses Graffiti wiederum ist Logo des AWO Büro Kinder(ar)Mut, das sich bekannterma- ßen für die Chancengleichheit von Kin- dern und Jugendlichen einsetzt. Was die Geschichte von Peter Pan und der Schatz im Kopf verbindet und was beides mit der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Ma- rie Juchacz, zu tun hat, wurde unter der Regie von Marita Erxleben in ein Tanz- theaterstück übersetzt. AWO trifft Peter Pan. Neben professionellen Tänzer*innen und Schauspieler*innen stehen vor allem junge Darsteller*innen aus unseren Ein- richtungen auf der Bühne. Premiere hat das Stück „Peter, Marie und die verlore- nen Kinder“ am 04. Dezember 2019 um 10:00 Uhr. Weitere Aufführungen in der Potsdamer Waschhaus-Arena sind am sel- ben Tag um 17:00 Uhr und am 5. Dezem- ber 2019 um 10:00 und um 17:00 Uhr. EIN FEST FÜR ALLE MIT FILMPREMIERE Zum eigentlichen 100. Geburtstag der Ar- beiterwohlfahrt, nämlich am 13. Dezem- ber, lädt der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. zum ersten Mitarbeiter*innen-Fest in die Schinkelhalle Potsdam in der Schiff- bauergasse ein. Mit Essen- und Geträn- keständen im Schirrhof und reichlich Kul- turprogramm. Hier wird auch der von uns produzierte Film Premiere haben, der die Geschichte der AWO-Gründerin Marie Ju- chacz erzählt und hundert Jahre weiter die Aktualität ihres Einforderns von Solidari- tät, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz an Projekten und sozialen Diens- ten zeigt. Mehr über die Dreharbeiten auf Seite 8 Nicola Klusemann Fotos: AWO Potsdam, Dirk Harder, Peter Frenkel
M a r ie Pete r, Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 7 u n d d ie l or e n e n ve r Einfache Sprache K in d e r Die AWO hat am 13. Dezember Geburtstag. Sie wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Wir feiern den Geburtstag mit vielen Aktionen. Hier stellen wir einige vor: MIT 100 UNTERWEGS Ab August haben wir eine große Geburtstagstour durch Brandenburger Orte organisiert. MIT 100 UNTERWEGS haben wir sie genannt. Während der Geburtstagstour besuchten wir Prenzlau, Zehdenick, Wittstock, Bad Belzig, Nauen, Rathenow und Werder/Havel. Auf einem großen Platz feierten wir gemeinsam mit den großen und kleinen Gästen. Die Ortsvereine hatten viele, viele Kuchen gebacken. Bratwurst wurde gegrillt und es gab Kaffee, kalte Getränke und Popcorn. Alles war kostenfrei. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Es war immer warm und hat nur einmal geregnet. Auf der Bühne gab es viel Musik. Kinder sangen und es spielte eine Band. Auch eine Trommelgruppe war dabei. Die Bewohner aus unseren Einrichtungen feierten mit und die Kinder mit ihren Eltern. Auch viele alte und junge Einwohner aus den Städten kamen zu unserem Geburtstagsfest. Der größte Schatz ist der in Es war kurz vor der Landtagswahl. Deshalb hatten wir auch Politiker Deinem Kopf – eingeladen. Sie spielten gegen ein AWO-Team und mussten eine Kugel meets Peter Pan. über eine Strecke transportieren. Das Spiel hat gezeigt: Man kann nur gemeinsam gewinnen. Die Geburtstagstour hat so viel Spaß gemacht. Alle Ortsvereine und alle Einrichtungen haben gemeinsam dieses Fest organisiert. .12 . Zur Geburtstagstour gibt es auch einen Film auf dem Youtube-Kanal AWO 4.+5 Waschhaus Arena Bezirksverband Potsdam unter dem Link https://t1p.de/AWO-Potsdam- Schiffbauergasse 4 14467 Potsdam feiert-mobil 100 AWO-Gesichter zum Geburtstag Eine andere Aktion heißt 100 Jahre AWO – 100 Gesichter. Jeden Tag zeigen jeweils 10 Uhr & 17 Uhr | Eintritt frei wir zum Beispiel auf Facebook oder Instagram ein AWO-Gesicht. 100 Mitarbeiter*innen der Potsdamer AWO stellen wir mit einem Bild vor. Platzreservierung: Ein Tanztheaterstück als Geschenk PeterundMarie@awo-potsdam.de Am 4. Dezember um 10.00 Uhr wird das Tanztheaterstück „Peter, Marie 0331 730 41 770 und die verlorenen Kinder“ das erste Mal gezeigt. Es erzählt von Peter instagram.com/jungeplattform Pan und auch von der Gründerin der AWO Marie Juchacz. Ein Fest für alle Mitarbeiter*innen Eine Tanzproduktion zum 100. Geburtstag der Auch alle Mitarbeiter*innen der Potsdamer AWO feiern den 100. Arbeiterwohlfahrt. Getanzt und gespielt von jungen Geburtstag. Am 13. Dezember sind sie in die Schiffbauergasse nach Menschen aus Potsdam. Spenden Sie für unser Projekt: Potsdam eingeladen. An diesem Tag wird ein ganz neuer Film über die awo-potsdam.de/spenden Geschichte von Marie Juchacz gezeigt.
8 THEMENSCHWERPUNKT 100 Jahre später Spurensuche im heutigen Polen das am Nebentisch sitzt, ins Gespräch. Der Mann erzählt, dass sie in einem Al- tersheim wohnen, das den Namen Marie Juchacz trägt. Auch eine Straße in Gorzów sei nach ihr benannt. Ansonsten erinnert hier wenig an die berühmte Tochter dieser Stadt. Lisa recherchiert mit dem mobilen Computer noch ein paar Details. Manche Wirkungsstätte liegt zu weit vom Stadt- kern entfernt oder ist nicht mehr sichtbar. Die Stadt in der Neumark ist im Umbruch. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts lebten hier rund 30.000 Menschen; inzwischen ist die Einwohnerzahl auf über 120.000 angestiegen. Eine schmale Geschäfts- straße öffnet den Blick zum modernisier- ten Bahnhof. An einem Tag im Jahr 1906 stand Marie Juchacz hier mit ihren beiden Kindern auf dem Bahnsteig und wartete auf den Zug nach Berlin. Eine kleine Reisegruppe steht auf ei- ist. Diese wiederum gründete bekannter- ner gepflasterten Fläche am Rande einer maßen vor genau 100 Jahren die Arbei- großen Kreuzung in Gorzów Wielkopol- terwohlfahrt. Und das war der Anlass zur ski und blickt denkwürdig auf die andere Fahrt nach Polen, um auf Spurensuche der Straßenseite. Dort lehnen sich alte Häu- AWO-Gründerin zu gehen und ein wenig ser mit staubigen Fassaden aneinander, dem Leben nachzuspüren, das Marie Ju- die noch aus einer Zeit stammen, als das chacz, geborene Gohlke, als Mädchen und kleine Städtchen Landsberg an der War- junge Frau vor ihrem Weggang in die da- the hieß. „Hier in etwa hat das Geburts- malige Reichshauptstadt führte. haus von Marie Juchacz gestanden“, er- Aus dem Material entsteht eine Art Spiel- klärt der Historiker, „und vielleicht hat sie film-Dokumentation. Protagonistin des als Kind von ihrem Fenster aus auf diese Films ist Lisa Adams, die in Gorzów mehr Auf der Rückfahrt von Gorzów nach Pots- Häuserzeile gegenüber geschaut.“ In der über ihre Urgroßtante erfahren will. Mit dam schläft Lisa ein und wird scheinbar Nähe hört man einen Zug über die Gleise einem roten Tablet ausgestattet, macht wieder wach, als eine Frau in altmodi- rattern – unterwegs in das 150 Kilometer die 10-Jährige Fotos: Vom Weg von Ma- schem Kleid und Hochsteckfrisur neben entfernte Berlin. ries Zuhause bis zum Marktplatz, wo ihr Platz genommen hat. Die Dame mit Das Grüppchen an historischer Stät- noch heute die aus Backsteinen gebau- Namen Marie ist neugierig, was wohl te besteht aus Vorstand, Mitarbeitern te St. Marienkirche steht – eine Strecke, nach 100 Jahren von ihren Ideen und ih- und Partnern der Potsdamer AWO, einem die Marie sicherlich tausendfach gelaufen ren Werten Fortbestand hat und wo heute Drehteam, einer Schauspielerin, einem ist. Lisa macht ein Foto von der Kathe- die Problemfelder der sozialen Arbeit lie- Dolmetscher und Historiker und der Fami- drale und eines vom Eisstand. Klick. Von gen. Gemeinsam mit Lisa besucht sie auch lie Adams, die mit Marie Juchacz verwandt ihren winkenden Eltern und dem Brun- die AWO-Grundschule in Golm, die zu ih- nen mit der Wasserträgerin. Klick. Weni- rem Erstaunen den Namen „Marie Jucha- ge Straßen weiter und durch die Unter- cz“ trägt … führung der Stadtbahn hindurch erreicht Premiere hat der Film auf dem Mitarbei- die kleine Gesellschaft die Promenade, an terfest des AWO Bezirksverbandes Pots- deren Ufermauer die Warthe gemächlich dam e.V. am 13. Dezember. Auf den Tag entlang fließt. Am Ende des Kais steht ein genau vor hundert Jahren wurde die Ar- schmuckloses Gebäude. Hier war früher beiterwohlfahrt gegründet. eine Netzfabrik, in der Marie als Jugendli- che gearbeitet hat. Klick. Nicola Klusemann Bei einer Drehpause in einem Café kommt Fotos: Dirk Harder der Dolmetscher mit einem alten Ehepaar,
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 9 Wissenstransfer in der Altenpflege AWO Potsdam stellt ihr Erfahrungswissen in der Altenpflege polnischen Partnern zur Verfügung Entlassung aus einer geschlossenen Ein- richtung. Die AWO Potsdam und die polnische Nicht- regierungsorganisation KAFOS, die als Dachverband Träger von über 100 Einrich- tungen für verschiedene Zielgruppen der sozialen Arbeit und sozialer Dienste in der Region Schlesien ist, wollen zusammenar- beiten. So engagieren sich beispielswei- se 37 der Mitgliedsorganisationen im Be- reich der Behindertenhilfe und weitere 21 Organisationen arbeiten mit der Ziel- gruppe Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (Obdachlosenhilfe, Sucht- beratung, Gewaltprävention). Da der Schwerpunkt in der sozialen Ar- beit mit benachteiligten Personen in Polen auf der stationären Versorgung liegt, soll Das über den Europäischen Sozialfonds on Schlesien wird dafür 10 Mio. € aus dem im Rahmen des Projektes ein ambulanter (ESF) geförderte Kooperationsprojekt zur ESF für die nächsten beiden Jahre bereit- Dienst für Menschen mit besonderen so- Stärkung der Strukturen in der polnischen stellen. zialen Schwierigkeiten im Bezirk Schlesi- Altenpflege geht in die Schlussphase. Nach Bei der Ausarbeitung der Ergebnisse hat en mit einem Qualifizierungsprogramm für einem Auftaktbesuch einer deutschen De- sich gezeigt, dass es sich lohnt, in Euro- eine sozialpflegerische/sozialpsychiatri- legation aus Potsdam im Januar 2019 und pa voneinander gute Praxiserfahrungen sche Betreuung in ambulanten / teilstatio- einem Gegenbesuch von 25 Personen aus in dem Arbeitsfeld Altenpflege auszutau- nären Diensten aufgebaut werden. den beteiligten fünf Regionen in Polen in schen, um daraus Impulse für die eigene Ein erstes Treffen am 25. Oktober mit Mit- Potsdam im Juni 2019 fand in der Zeit vom fachliche Arbeit vor Ort zu bekommen und arbeitern von KAFOS hat bereits gezeigt, 23.-25. Oktober die Schlusskonferenz in umzusetzen. dass das Interesse an einer Zusammenar- Kattowitz statt. Dem Ziel, dass es in Zukunft eine Basis- beit mit der AWO Potsdam groß ist, insbe- Von der AWO Potsdam haben drei Füh- versorgung Pflege für ältere Menschen in sondere im Bereich der Wohnungslosen- rungskräfte der AWO Seniorenzentren Polen geben kann, die national finanziert hilfe. Brandenburg gGmbH und drei Projektmit- wird, sind die fünf beteiligten polnischen Bevor das Projekt beginnt, sollen zunächst arbeiter aus ESF geförderten Projekten der Regionen jedenfalls einen Schritt näher drei vorbereitende Besuche in den Ar- AWO Potsdam an dem Treffen teilgenom- gekommen. beitsfeldern stattfinden, die vom polni- men. Damit die gemeinsame Arbeit nicht ein- schen Partner als besonders relevant an- Die polnischen Partner berichteten über fach endet, haben sich die deutschen und gesehen werden (z.B. die Behindertenhilfe die Ergebnisse ihrer Arbeit, die sie über die polnischen Partner zu einer weiteren Zu- und die Wohnungslosenhilfe): zwei in Po- Kooperation mit der AWO Potsdam in Aus- sammenarbeit entschlossen und wollen len, einer in Potsdam. Ab April 2020 könn- schreibungen für die polnische Altenpflege sich an dem Programm der Aktion Mensch: te dann das zweijährige Projekt gestartet genutzt haben. „Impulsförderung für Mittel-, Ost- und werden. Als Ergebnis kann festgehalten werden, Südosteuropa zum Auf- und Ausbau von Durch das Engagement der AWO Potsdam dass sich die fünf beteiligten Woiwod- Basisstrukturen in der sozialen Arbeit“ be- soll die Kooperation mit polnischen Part- schaften Slaskie, Pomorskie, Małopolskie, teiligen. nern in der sozialen Arbeit fortgeführt Lubelskie und Kujawsko Pomorskie auf Die Aktion Mensch unterstützt Partner- werden, so dass neben dem fachlichen Eckwerte für einen Pflegeleistungskata- schaftsprojekte zur wirksamen Verbesse- Wissensaustausch und –transfer und dem log und damit verbunden auf Pflegesät- rung der Lebensbedingungen von Men- Ausbau der polnischen Strukturen in der ze für bedürftige ältere Menschen in ihren schen mit Behinderung und für Menschen sozialen Arbeit mit sozial benachteiligten Regionen verständigt haben. Diese wer- in besonderen Lebensverhältnissen mit Menschen auch das gegenseitige kulturel- den jetzt modellhaft erprobt: für die Be- besonderen sozialen Schwierigkeiten, ins- le Verständnis und die Zivilgesellschaft ge- treuung und Begleitung in Seniorenklubs besondere bei fehlender Wohnung, bei ge- stärkt werden. und in der ambulanten Pflege. Die Regi- waltgeprägten Lebensumständen oder bei Andreas Bartels Fotos: AWO Potsdam
10 Zum letzten Mal Abschied nehmen AWO Altenpflegeschule schloss Ende September Am 27. September übergab die Altenpfle- die den Vorstand des AWO Bezirksverban- Ende zu wenig der dringend benötigten geschule an der AWO Akademie Potsdam des Potsdam e.V., die Geschäftsführerin Pflegefachkräfte. Die rund 80 Azubis, die gemeinsam mit der Geschäftsführerin der der AWO Seniorenzentren und auch die sich zum Zeitpunkt der Schulschließung AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH, Leitung der Altenpflegeschule zum Auf- noch in Ausbildung an der AWO Altenpfle- Christina Nase, Abschlusszeugnisse an die geben brachten. Die Bundesregierung hat geschule befanden, wurden auf andere staatlich geprüften Altenpfleger*innen sich im Zuge der Pflegereform dazu ent- Schulen in Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Altenpflegehelfer*innen. Dies- schlossen, die Pflegeausbildung zu ver- und Brandenburg/Havel verteilt. Auch die mal war es ein doppelter Abschied. einheitlichen. Generalistik heißt das Fach- Lehrkräfte konnten ihre Tätigkeit woan- Denn die Pflegefachkräfte sind die letz- wort dazu. Laut Pflegeberufereformgesetz ders fortsetzen. ten Absolvent*innen der AWO Altenpfle- werden demnach ab 01. Januar 2020 die Der Bereich der Fort- und Weiterbildung geschule. Wenige Tage danach nämlich Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfle- an der AWO Akademie Potsdam hat jetzt schloss die Schule, die über ein Jahrzehnt geausbildungen zu einer generalistischen sein Programm um weitere Schwerpunkt- Menschen auf diesen wichtigen, verant- Pflegeausbildung zusammengefasst. Dazu themen in der Altenpflege aufgestockt, wortungsvollen und unersetzbaren Beruf müssen die Schulen Praxiseinsätze in al- damit künftige Pflegeschüler*innen jenes vorbereitet und in der Zeit der Ausbildung len Bereichen vorhalten, auch für die Wissen vertiefen können, das die Genera- begleitet hat. Die Lehrkräfte, die allesamt Lehre selbst bedeutet dies enorme Um- listik nur streifen kann. selbst aus der Pflege kommen, bildeten in stellungen. Und am Ende, so befürchten hoher Qualität und mit viel Engagement es die Verantwortlichen in den Pflege- Text: Nicola Klusemann aus. einrichtungen, entscheiden sich die we- Foto: Verena Melzer Auch deshalb ist die Entscheidung nicht nigsten Ausgebildeten für die Altenpfle- leicht gefallen, die Altenpflegeschule auf- ge. Wir hätten also als Ausbildungsträger zugeben. Es sind die äußeren Umstände, einen großen Aufwand und gewinnen am
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 11 Vorgestellt: Guido Weyers Schwerbehindertenvertreter des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Guido Weyers ist Schwerbehindertenver- treter des AWO Bezirksverbandes Pots- dam. Er arbeitet als Suchtberater und Suchttherapeut in der AWO Suchtbera- tungsstelle in Potsdam. Im November 2018 wählten ihn die (schwer-)behinder- ten Mitarbeiter*innen. Wir sprachen mit Guido Weyers zu den Aufgaben in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Welche Mitarbeiter*innen vertreten Sie in Ihrer Funktion? Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass ich nur für die Mitarbeiter*innen der Ein- richtungen des AWO Bezirksverbandes ge- wählt wurde. In den Tochtergesellschaf- ten des Verbandes wäre es notwendig, dass die Mitarbeiter*innen dort eine ei- gene Schwerbehindertenvertretung wäh- len. Möglich ist es auch, zukünftig eine Gesamtvertretung zu wählen. Welche Aufgaben haben Sie als Schwer- behindertenvertretung? Einfach gesagt kümmere ich mich um alle Fragen und Belange rund um das The- Welche Vorteile sind denn das beispiels- nalabteilung und in Fragen der Inklusion ma Schwerbehinderung und die entspre- weise? die Inklusionsbeauftragte für den Ver- chenden betroffenen Menschen in den Es gibt z.B. steuerliche Vorteile, Vergüns- band und seine Tochtergesellschaften, Einrichtungen des Verbandes. Zu meinen tigungen im öffentlichen Nachverkehr, je Frau Honig. Aufgaben zählen z.B. Informationen zum nach Grad der Behinderung auch Sonder- Nachteilsausgleich, die Hilfe bei der Be- urlaub oder das Anrecht auf einen Behin- Wie können die Mitarbeiter*innen die antragung eines Schwerbehindertenaus- dertenparkplatz, um nur einige zu nen- Schwerbehindertenvertretung errei- weises, die Vertretung bei Kündigungen nen. Man kann sogar einen Rabatt beim chen? und Einstellungen oder die Teilnahme an Kauf eines Neuwagens erhalten. Ich bin sowohl telefonisch, als auch per Personalgesprächen, die Unterstützung Mail zu erreichen. Telefonisch an mei- bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder Und konnten Sie Mitarbeiter*innen schon nem Arbeitsplatz in der Suchtberatungs- die Kontaktaufnahme zum Integrations- helfen? stelle der AWO in Potsdam unter: 0331 amt. Ja, ich habe verschiedene Fortbildungen 73040740. Bitte nach Herrn Weyers fra- besucht und mich inzwischen gut in das gen. Wie viele schwerbehinderte Menschen Themenfeld eingearbeitet. Zu meiner Stellvertreterin wurde Ina Kus gibt es in den Einrichtungen? Bisher konnte ich einen Mitarbeiter un- gewählt. Sie ist im Bereich Öffentlich- Es gibt 16 Mitarbeiter*innen, deren terstützen, einem zweiten konnte ich lei- keitsarbeit in der Geschäftsstelle des AWO Schwerbehinderung mir bekannt ist. Da- der nicht helfen, da meine Zuständigkeit Bezirksverbandes Potsdam unter der Te- rüber hinaus gibt es aber möglicherwei- nicht gegeben war. lefon-Nr. 0331 73041777 zu erreichen. se noch Mitarbeiter*innen, die schwerbe- Die Schwerbehindertenvertretung hat hindert sind, dies jedoch aus bestimmten Mit wem arbeitet die Schwerbehinder- eine eigene Mail-Adresse, auf die wir bei- Gründen nicht bekannt geben. Gerade an tenvertretung zusammen? de zugreifen können: sbv-bv@awo-pots- diese Mitarbeiter*innen möchte ich mich Partner sind der Betriebsrat und das In- dam.de hier wenden, um sie darüber informieren tegrationsamt. In Personalfragen natür- zu können, welche Vorteile sie von einer lich auch der Arbeitgeber bzw. die Perso- Guido Weyers/Petra Hoffmann Schwerbehinderteneinstufung hätten.
12 Einblick in die Energieerzeugung Energiebewusste Team Power Vorgänge der Stromer- Stromfresser auf- zeugung und die tech- spüren, Leuchtmit- nischen Anlagen zur tel tauschen gegen Fernwärmeversorgung LED, den Fuhrpark genauer erklärt. An- auf E-Autos umstel- schließend testeten die Kollegen/ len, Daten aufneh- Kolleginnen ein Elektroautomobil der men, messen, aus- EWP und erfuhren mehr über Elek- werten, verbessern: troautos und Ladesäulen. Der AWO die fünfjährige Ar- Wenn die Temperaturen draußen sin- Bezirksverband Potsdam e.V. be- beit des Energieef- ken, wird drinnen die Heizung ange- treibt ein zertifiziertes Energiema- fizienz-Teams des schaltet. Wie kommt die Wärme aber nagementsystem nach DIN EN ISO AWO Bezirksverban- ins Haus und wo kommt eigentlich 5001:2011 und plant seinen Ener- des Potsdam e.V. der Strom für das Handy, den Compu- gieverbrauch langfristig und dauer- und aller Tochtergesellschaften, dem außerordentli- ter, den Rasenmäher oder ganz klas- haft zu senken. Vor diesem Hinter- cher Dank gebührt, wurde nun mit einem Zertifikat sisch für die Beleuchtung her? Dieser grund werden Mitarbeiter für den belohnt. Es bestätigt die Einführung eines Energiema- Frage sind Mitarbeiterinnen und Mit- Energiebereich geschult, neue Tech- nagementsystems nach DIN EN ISO 50001:2011. arbeiter der AWO Potsdam Mitte Sep- nologien beschafft und der aktuel- Im August konnten Vorstand und Geschäftsführungen tember nachgegangen. Sie besuch- le Verbrauch intensiv ausgewertet. des AWO Bezirksverbandes Potsdam und ihrer Toch- ten das Heizwerk Süd in Potsdam Im Rahmen der Veranstaltung wurde tergesellschaften die Zertifikate in Empfang nehmen. und warfen einen Blick hinter die der AWO auch das Zertifikat über den Mit dem Energiemanagement setzt die AWO die Vorga- Kulissen des regionalen Energiever- Bezug von 100 % Ökostrom aus be- ben des Energiedienstleitungsgesetzes um und strebt sorgungsunternehmens, der Energie sonders nachhaltigen Wasserkraft- systematische Maßnahmen zur Erhöhung der Energie- und Wasser Potsdam GmbH (EWP). anlagen mit modernsten Umwelt- effizienz an, um einen weiteren Beitrag zum Klima- In der eineinhalbstündigen Führung standards überreicht. schutz und zur Nachhaltigkeit zu leisten. durch das Heizkraftwerk wurden die Alexandra Demuth Nicola Klusemann, Foto: AWO Potsdam Neues vom Dachverband Suchtselbsthilfe machen. Die Vorberei- Achtsamkeit, Energiegewinn, neudeutsch tung einer Website, der Kauf von Ein- Empowerment und zielt auf neue Sicht- Freie Suchtselbsthilfe e.V. richtungsgegenständen und die Nutzung weisen und eine erfüllende Alltagsgestal- von Räumlichkeiten beim Ortsverband tung in allen Lebensphasen. Er findet an Der DFS e.V. ist jetzt endlich korporatives der AWO Teltow sind dadurch vorerst ge- festen Terminen im AWO-Haus statt und Mitglied des AWO-Bezirksverband Pots- sichert. Nun zu den aktuellen öffentli- kann auch von bestehenden Gruppen an dam e.V.. Das Ziel war es, einen freien chen Aktivitäten: ihrem Standort gebucht werden. Suchtselbsthilfeverband zu gründen, der Wir bieten kostenlose Trainings, Work- den AWO-Werten nah ist und tolerant, shops und Kurse im AWO Haus Teltow, Es geht voran und wir planen weitere An- frei, solidarisch innovativ und niedrig- Potsdamer Str. 62, an: gebote für 2020! Wenden Sie sich bei Fra- schwellig für die Suchtselbsthilfe agiert. Der Aktivierungskurs “Reine Lebensfreu- gen oder Anregungen gern an uns und so- Wir freuen uns über diesen Schritt, de durch Führen und Folgen im Tanz“ lange die Website des Dachverbands Freie weil er Stabilität und engagiertes Ent- ist bereits sehr erfolgreich, gut gelaunt Suchtselbsthilfe e.V. noch nicht steht an: gegenkommen und damit eine dau- und ausgebucht am 08. Oktober ge- erhafte Perspektive signalisiert. Vie- startet. Eine halbtägige Fortbildung für Claudia Huhmann len herzlichen Dank für diese hilfreiche Gruppensprecher*innen ist informativ, Referat-sucht@awo-potsdam.de Entwicklung an dieser Stelle an die auch motivierend durchgeführt und sehr TEL 03328 339777 Entscheidungsträger*innen! gut angenommen worden. Für das zweite Halbjahr 2019 wurden Anfang November startete ein Kurs, an- Foto: Lothar Kremer wir durch Herrn Fronhöfer von der AOK gelehnt an das CRAFT-Training nach Dr. Nordost außerordentlich anerkannt und Gallus Bischof, für Angehörige von unbe- gefördert und wir sind ihm für Verständ- handelten Suchtgefährdeten und Sucht- nis und Förderung sehr verbunden und kranken zur Entwicklung einer passenden, dankbar. hilfreichen und individuellen Verhaltens- Mit dieser Finanzierung können wir die strategie für die Teilnehmer*innen. ersten Angebote der gesundheitsorien- Der Workshop Abstinenz und Lebensfreu- tierten Bildung und Aktivierung für die de als Schnupperkurs beschäftigt sich mit
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 13 „2 + 2 = 4“ Zwei neue Mitarbeiterinnen in der Migrationsberatung in Potsdam-Mittelmark und Brandenburg an der Havel Anfang Juni 2019 war es soweit: Das Team der Migrationsberatung in Potsdam-Mit- telmark verdoppelte sich – von zwei auf vier Mitarbeiterinnen. Das rein weibliche Team besteht aus Madeline Sturhahn, Be- raterin in Brandenburg an der Havel, der Teilbetriebsleitung Ewgenia Marte, wel- che hauptsächlich in Teltow berät und den beiden „Neuen“: Dr. Abir Mawas, Berate- rin in Bad Belzig und Brück, sowie Isabelle Galioit, ebenfalls Beraterin in Teltow, so- wie in Werder (Havel). Die Idee, die Ewgenia Marte mit den Neu- einstellungen verfolgt, ist klar: Das Bera- tungsangebot in der Region soll verbes- sert und ausgeweitet werden. Und dies ist dem Team gut gelungen. Seit der Einstel- lung der neuen Kolleginnen im Juni wird in Teltow in der Regel täglich beraten. Eine chenden zu arbeiten. Ferner sprechen die Im Jahr 2020 wird das Team für offene Sprechstunde findet dort zweimal Mitarbeiterinnen französisch, englisch und Netzwerkpartner*innen einen Workshop wöchentlich statt: montags in der Ura- russisch. zum Thema „Wie kann eine kooperative nia Sprachschule und mittwochs vis à vis Das Team besteht aus vier Frauen, sowie Zusammenarbeit gelingen?“ durchführen. im Gesundheitszentrum in der Potsdamer einem Sprachmittler und mehreren eh- Die Teilbetriebsleitung Ewgenia Marte er- Straße. Die offenen Sprechstunden kön- renamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar- läutert: „In diesem Workshop möchten wir nen Kurzentschlossene nutzen – alle ohne beitern. Das Team der ehrenamtlichen Kol- über methodische Vorgehensweisen spre- Termin. In Bad Belzig und Umgebung gibt leginnen wird von Jahr zur Jahr größer. Sie chen, die uns eine nachhaltig strukturierte es gleich drei offene Sprechstunden: Mon- leiten Innovativgruppen, geben Nachhilfe Netzwerkarbeit ermöglichen. Wir möchten tag im Familienzentrum am Klinkengrund, in deutscher Sprache und organisieren al- Netzwerkpartner*innen gewinnen, die da- Dienstag im AWO Haus und Donnerstag im lerlei. ran interessiert sind, thematische Schnitt- Mehrgenerationenhaus in Brück (Mark). Die Beraterinnen sind ausgebildete Migra- stellen zu erkennen und einzuhalten. Dies Und endlich wird in Werder wieder häufi- tionsfachkräfte, die Ratsuchenden zu auf- soll Doppelarbeit vermeiden.“ ger beraten: ab Oktober einmal wöchent- enthaltsrechtlichen Themen kompetent Ziel des Workshops sei es, fachliche Kom- lich. Außerhalb der offenen Sprechzeiten zur Seite stehen. Außerdem unterstützen petenzen herauszustellen und diese zu arbeiten alle vier Kolleginnen nach Termi- sie diese mithilfe des Case-Management- akzeptieren und wertzuschätzen. Dadurch nen. Verfahren bei der Integration in den Ar- sollen Impulse gegeben, Ideen gesammelt Die Beratung richtet sich an alle Migran- beitsmarkt. und neue Wege der kooperativen Zusam- tinnen und Migranten über 27 Jahre und Durch regelmäßige Fortbildungen ist das menarbeit reflektiert werden. Allen am deren Familien. Dazu zählen neuzugewan- Team bestrebt, stets auf dem Laufenden zu Workshop interessierten Kolleg*innen legt derte Bleibeberechtigte, EU-Bürgerinnen bleiben und sich weiterzubilden. So sind sie nahe, die letzte Februarwoche 2020 und –Bürger, Spätaussiedlerinnen und – die Schulungen der AWO Akademie, aber frei zu halten. Ein genauer Workshopter- aussiedler, sowie schon länger in Deutsch- auch von anderen Trägern fest in den Qua- min werde bald mit einer gesonderten land lebende Migrantinnen und Migranten lifizierungsplan der Mitarbeiterinnen ein- Einladung zugesendet. mit Integrationsbedarf. gebunden. Zu guter letzt lobt Ewgenia Marte ihr ge- Die Migrationsberatung in Potsdam-Mit- Die Arbeit der Beraterinnen funktioniert wachsenes Team: „Ich bin sehr froh, so telmark und Brandenburg an der Havel deshalb so gut, weil alle Mitarbeiterinnen tolle Mitarbeiterinnen zu haben. Sie haben profitiert durch die aus Syrien stammende auf ein starkes Netzwerk in der Region zu- viele gute Ideen und sind mit dem Herz bei neue Mitarbeiterin Abir Mawas von einem rückgreifen können, welches auch regel- der Sache.“ enormen Maß an Kultursensibilität. Ihre mäßig gepflegt wird. So gehören Netz- Muttersprache Arabisch eröffnet ihr viele werktreffen, Runde Tische und natürlich Team der AWO Migrationsberatung Türen in der Beratung und ermöglicht ihr auch Feiern – im Sommer, wie zur Weih- für Erwachsene Zuwanderer dadurch, noch effizienter mit den Ratsu- nachtszeit – fest zum Programm. in Potsdam-Mittelmark und Stadt Brandenburg
14 Interkulturelles Parkfest im Optikpark Rathenow „Bevor ich nach Deutschland kam, sag- te man mir, Deutschland sei eine Dikta- tur und die Menschen sind gemein. Aber das stimmt nicht!“ „Die Polizei ist sehr freundlich und die Politiker auch!“ Aber: „In Deutschland muss man immer so viel Papier haben!“ Diese und noch mehr Aussagen über unser Land von neu zugewanderten Geflüchte- ten konnten Besucher erfahren, als sie am 31. August im Optikpark Rathenow beim Interkulturellen Parkfest ins Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen der AWO-Mig- rationsberatung und des Interkulturellen Familiencafés kamen. Zuvor hatten die- se eine Umfrage gestartet, was den Men- schen an Deutschland gefällt und was nicht. Eingeladen zu diesem „Parkfest meets Su- perhelden“ hatten das Bündnis für Bran- denburg, die Integrationsbeauftragte des Landkreises Havelland, die Partnerschaft für Demokratie im Westhavelland und Nauen im Rahmen des Bundesprogram- mes „Demokratie leben!“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO freuten sich über zahlreiche Besucher aus Rathenow und Umgebung. Familien mit und ohne Migrationshintergrund ka- men miteinander ins Gespräch, aßen ge- meinsam oder lauschten dem vielfältigen bunten Kulturprogramm. Am Stand der AWO gab es afghanische Pizza und arabische Tofa mit Hühner- fleisch und Gemüse. Dachten wir anfangs noch, dass unsere riesigen Teller niemals alle werden würden, waren wir schon in Erklärungsnot, als am späten Nachmittag alles weggegessen war. Wir dankten un- seren syrischen Köchen und afghanischen Bäckerinnen dafür. Sie nahmen diese Wertschätzung freudig auf. Auf der Bühne tanzten die „All Inc´s“ aus der Rathenower Musikschule, und die ukrainische Folkloregruppe „ Potpour- ri“ brachte alle in Stimmung. Wir lausch- ten der syrischen Pianospielerin Naj-
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 15 Und wir bekamen Glückwünsche zu 100 Jahren AWO, die wir natürlich teilen mit den vielen, vielen AWO-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Ehrenamtlichen in ganz Deutschland. Einfache Sprache Insgesamt waren 33 Stände im Optikpark Im Optikpark Rathenow trafen vertreten von den verschiedensten Verei- sich bei einem großen Parkfest nen, Initiativen und Wohlfahrtsverbän- den. Und das bei freiem Parkeintritt. AuchFamilien aus Rathenow mit alle Essensangebote und sonstigen Akti- Familien aus anderen Ländern. vitäten waren für die Besucher kostenlos. Viele von ihnen mussten aus ihrer Am Tag vor der Landtagswahl in Bran- Heimat flüchten und wohnen jetzt denburg wollten die Veranstalter ein Zei- in Deutschland. chen setzen für Demokratie und friedli- ches Miteinander. Und wir stellen fest, Die Familien sprachen miteinander. dass das rundum gelungen war. Die Kinder spielten gemeinsam. Am Abend zuvor gab es eine Kundge- bung der NPD und rechter Vereinigun- Am AWO-Stand konnten die gen auf dem Märkischen Platz in Rathe- Besucher leckeres arabisches Essen la Kathkhada zu klassischen Weisen oder now, zu der etwa 50 Interessierte kamen. probieren. machten Fotos mit den „Stinknormalen Einem parallelen Aufruf aller demokrati- Superhelden“ aus Rathenow. schem Parteien im Havelland gegen Hass Auf der Bühne wurden Tänze und Fremdenfeindlichkeit folgten hinge- aufgeführt. Derweil ließen die Kinder ihre Kreativität gen etwa 250 Menschen. sprießen, indem sie auf eine große Pa- Nie mehr soll es Hass zwischen pierrolle auf einem langen Tapetentisch Marie Juchacz, die Gründerin der AWO, den Menschen geben. Alle wollen bunte, lebensfrohe Bilder malten. Er- würde sagen: „ Was die Arbeiterwohlfahrt wachsene betitelten das mit „Hassfreie ist, kann sie nur dann sein in der demo- friedlich zusammenleben. Zone“ oder „Always Smile!“ kratischen Republik. Erst im demokrati- Das sagten die Erwachsenen. schen Staat können wir die Kräfte entfal- ten, die am Ausbau des Wohlfahrtstaates Und die Kinder malten dafür mitarbeiten wollen und können.“ gemeinsam bunte Blumen und lustige Bilder. Dieses „Problem der Deutschen unterein- ander“ wird auch mit Sorge von den Ge- flüchteten beobachtet. Um so erfreuli- cher, dass sich viele Menschen für Vielfalt und Miteinander an so einem schönen Tag getroffen haben! Björn Steinberg Migrationsberatungsstelle Havelland Fotos: AWO Potsdam
16 „Einfach leben“ Wie ein Jugendlicher von Somalia allein nach Deutschland kam Sharmaarke Abdulkadir an seinem Ausbildungs- platz beim AWO Bezirks- verband Potsdam e.V. Mit 13 hat er seine Mutter und sei- Über Umwege schlägt er sich in der Fol- beitet, kommt er schließlich nach Liby- ne Geschwister verlassen, mit 14 kehr- gezeit in die Hauptstadt nach Mogadishu en. Dort lebt er eineinhalb Jahre in der te er seinem Heimatland Somalia den Rü- zu seiner Tante durch. „Dann habe ich ein Wüste, arbeitet, um sich das Geld für die cken und landete schließlich nach mehr normales Leben angefangen, obwohl es Schlepper leisten zu können. „Ich war der als fünf Jahren auf Irrwegen in Deutsch- schwierig war, ich habe immer Alpträume Jüngste dort und ich musste mit vier an- land - Sharmaarke Abdulkadir. Heute ist gehabt. Nach etwa zwei Monaten war al- deren zusammen für mehr als 400 Leu- der inzwischen 20-Jährige Auszubilden- les gut, ich hab nochmal die Schule ange- te kochen, Autos waschen, Benzin- und der zum Kaufmann für Büromanagement fangen. Irgendwann meinte meine Tante, Wasserkanister auf- und abladen“, so Ab- beim AWO Bezirksverband Potsdam. Dies okay, du bleibst einfach bei uns“, erläu- dulkadir. ist seine Geschichte. tert Abdulkadir. Doch auch hier trifft ihn das Schicksal. Er beobachtet Kriminelle, Mit einem kleinen Boot überquert er 2012 verlässt Abdulkadir seine Heimat in zeigt sie bei der Polizei an und muss dann schließlich das Mittelmeer. Der jun- Süd-Somalia. „Dort regieren meistens Ter- aufgrund der Korruption im Land wieder ge Mann berichtet: „Wenn man es sieht, roristen, die sind die stärkste Macht, ob- fliehen, weil er von ihnen bedroht wird. dann würde man nicht denken, dass da wohl man sie nicht sieht“, erklärt der jun- Seine Tante sagte dann zu ihm: „Du musst 20 Leute reinpassen, aber wir waren mehr ge Mann und berichtet über die Umstände nach Kenia gehen, da werden sie dich und es war so klein. Manche sterben dort, seiner Flucht. „Eines Nachts, nachdem 2 nicht finden. Dann haben sie mir Geld ge- manche kriegen keine Luft. Und wenn Tage lang ein Kampf war, kamen 3 Leute geben und ein Busticket gekauft, mir 3 man das überlebt hat, wird man das nie (Terroristen) in unser Haus. Einer ist dann Tage lang erklärt, dass ich gehen muss. wieder vergessen.“ reingekommen, er hat direkt geschossen Ich wusste gar nicht, dass es sowas wie und dann wurde mein Bruder getroffen. Flucht oder Flüchtlinge gibt. Das war die In Italien angekommen geht seine Rei- Ich bin einfach nur gerannt, ich wusste Situation, wie ich meine Heimat verlassen se schließlich 2016 weiter nach Deutsch- gar nicht wohin, ich bin irgendwie raus- habe“, so der junge Mann. land. „Ich wollte eigentlich nicht nach gekommen und bin draußen gelandet Deutschland, ich hatte andere Vorstellun- und ich hab geweint, geschrien, bin ein- Über Kenia, Uganda und den Sudan, wo gen gehabt, wusste nicht, was Deutsch- fach weggerannt.“ er jeweils ein paar Monate bleibt und ar- land ist. Aber jetzt, jetzt kann ich sagen,
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 17 was Deutschland ist, und bin dankbar, Für die Zukunft wünscht er sich, dass er hier sein zu können. Aber damals woll- die Ausbildung schafft, einen festen Job te ich nach Schweden“, erinnert sich Ab- findet und dann möglicherweise auch dulkadir. eine eigene Familie. Eine Freundin hat er schon, mit der er auch gemeinsam kocht. Nachdem seine Personalien und Finger- abdrücke an der Grenze festgestellt wur- „Ich hab gelernt. Also ich kann eigentlich den, kommt er über München nach Pots- gut kochen. Aber als ich herkam, konn- dam. Hier fühlt er sich wohl, lernt schnell te ich nicht kochen. Bei uns kochen die Deutsch und möchte sich eine Zukunft Männer nicht, nur die Frauen. Meine Mut- aufbauen. ter hat immer für uns gekocht und al- les gemacht. Die Mädchen haben gehol- Einfache Sprache Vor Ort ist er auch in die Somalische-Com- fen, die lernen es. Viele Jungs machen das munity eingebunden und hält auch Kon- einfach nicht. Sie gehen zur Schule, spie- Sharmaarke Abdulkadir ist ein takt in die Heimat, wo noch seine Mutter len Fußball, nichts anderes. junger Mann aus Somalia. und vier Geschwister leben. Die Ereignisse Aber hier in Deutschland muss man alles in Somalia bewegen ihn auch hier. „Jetzt machen, muss man mit seiner Frau oder Somalia ist ein afrikanisches z. B. wurden 2 meiner Onkel getötet und seiner Freundin immer kochen, oder die Land und sehr weit weg von vor 1 Monat wurde noch ein anderer On- Arbeit teilen“, berichtet er lachend. Deutschland. kel getötet, in Mogadischu. Er war jetzt 23, hatte sein Abitur gemacht und jetzt „Aber ich finde es auch viel besser, wenn Als Sharmaarke 13 Jahre alt war, mit der Uni angefangen. Er war für mich das alles geteilt wird und es nicht nur eine musste er seine Heimat verlassen. ein Freund, wir haben immer Kontakt ge- Person machen muss.“ habt, er hat mir immer alles erzählt, was Sein Leben war bedroht. es neues gibt, wie es meiner Mama geht. Ein Rezept hat Abdulkdadir deshalb auch Auf seinen Bruder wurde Sie haben mir gar nicht gesagt, dass er für das neue AWO-Kochbuch beigesteuert. gestorben ist. Ich habe es dann über Fa- geschossen. Sharmaarke flüchtete cebook erfahren, da war ich wirklich sehr Redaktion nach Deutschland. traurig.“ Foto: Dirk Harder Das war ein langer, gefährlicher Weg. Sharmaarke musste schwer arbeiten und Geld für die Flucht verdienen. In einem Boot mit vielen anderen kam er über das Mittelmeer nach Europa. Auf der Karte kann man den Weg seiner Flucht sehen. Sharmaarke lebt seit 2016 in Deutschland. Jetzt macht er eine Ausbildung bei der Potsdamer AWO. Er wünscht sich einen Beruf und eine eigene Familie. Der lange Weg nach Potsdam
18 BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT Gesundheitstrainer - und wie geht’s weiter? Sind wir alle mit dem I-Tüpfelchen laut Kneipp zu Gesundheit und Freude behaftet? Im Jahr 2018 absolvierten zwei Mitar- beiterinnen des Seniorenzentrums „Am Wald“ in Zehdenick ihre Ausbildung zum Kneipp-Gesundheitstrainer in SKA (Sebas- tian Kneipp Akademie). Unsere Mitarbei- terinnen waren drei Wochen in Güstrow und erlernten die 5 Säulen der Kneipp- Theorie. Dabei handelt es sich um Was- ser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance. Wasser ist die bekannteste Säule in Kneipps Philosophie, dort geht es um Wasseranwendungen und Kneipp-Güsse. Dazu wurde bei uns ein Gussrohr ange- schafft, mit dem Kneippsche Knie-Güs- se sowie Arm-Bäder im Wechsel zwischen kalt und warm einmal im Monat durchge- führt werden. Im Anschluss wird ein frisch zubereiteter Kräutertee angeboten. Cir- ca 15 Klienten kommen regelmäßig und empfinden Lebenszufriedenheit danach. Pflanzen als Heilmittel anzuwenden ist eine weitere Säule, die Heilkräuter und deren Wirkstoffe beschreibt. So auch in der Tagespflege. Dort wurden z.B. Kohl- wickel und Quarkauflagen mit Erfolg bei Arthrose-Schmerzen angewandt, frische Säfte aus Gemüse und Obst hergestellt und getrunken. Ebenfalls wurden Avoca- do-Gesichtsmasken hergestellt, aufge- tragen und die Damen der Runde fühl- sport durchgeführt und anschließend ein ten sich danach, als wären sie frisch aus Außenspaziergang nach Wunsch. Im Seni- dem Kosmetikstudio hier angekommen. orenzentrum wird den Klienten einmal in Selbst hergestellte Hand-Peelings aus Zu- der Woche eine Gymnastikrunde angebo- cker, Olivenöl, Lebensmittelfarbe und rei- ten, die sehr gut angenommen wird. Die nem Zitronenöl sowie Handmasken sorg- Gesundheitstrainerin führt täglich Lauf- ten für Verwunderung und Wohlbefinden training mit den Klienten durch. Weiter- bei unseren Tagesgästen. hin wird den Mitarbeitern während der Unterweisungen und Fortbildungen Be- Bewegung als Beitrag zur Gesundheit bei wegung angeboten, was sehr aufmun- regelmäßigem Einsatz im Alltag ist die ternd ist. dritte Säule. Wir versuchen, unsere Klien- ten, Tagesgäste und Mitarbeiter zur Be- Gesunde bewusste Ernährung beschreibt wegung zu motivieren. In der Tagespflege die vierte Säule, die der Entdeckung ei- wird nach dem Frühstück täglich Früh- ner gesunden Lebensweise ohne jeglichen
Mitgliederzeitung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. 19 Verzicht dient. Eine bedarfsgerechte, voll- - Wenig Fett - und wenn schon, dann werden bei uns regelmäßig Entspan- wertige, schmackhafte, möglichst natur- kalt gepresst und nicht raffiniert nungsübungen/ Atemübungen und Me- belassene Ernährung ist wichtige Voraus- ditation angeboten. setzung für das Wohlbefinden. Sie trägt - Viel trinken zum Gesundbleiben wie zum Gesund- Mit den Angeboten nach Kneipp werden werden bei, indem sie die körpereige- - Genussmittel wie Kaffee und Wein dür- die Selbstheilungskräfte angeregt, die nen Schutzsysteme fördert. Nicht nur die fen Sie ruhig dann und wann genießen Abwehrkräfte sowie die nichtmedika- Zusammensetzung der Speisen spielt für mentöse Therapie gefördert. Selbst bei diese Wirkung eine Rolle, sondern auch - Heimische Lebensmittel und sich anbahnenden Krankheiten stehen das „Zusammensetzen“ am Tisch: Genuss, nach Jahreszeit verwenden unsere Gesundheitstrainer mit Rat und Freude, Ruhe und Zeit gehören ebenso Tipps an der Seite der Mitarbeiter. zu einer gesunden Mahlzeit wie Küchen- - Frische Zutaten schonend zubereiten kräuter und Gemüse. Essen Sie vielseitig Text: Anke Schicketanz und abwechslungsreich. Verboten hat Se- - Essen Sie in Ruhe und in Fotos: Annemarie Richter bastian Kneipp nichts - nur das Übertrei- angenehmer Atmosphäre ben. Kneipp meinte: „Im Maße liegt die Ordnung. Jedes Zuviel und jedes Zuwenig Die letzte und fünfte Säule, laut Kneipp stellt an Stelle der Gesundheit Krankheit.“ das I-Tüpfelchen zu Gesundheit und Freu- Würzen Sie vielseitig: frische Kräuter, de, beschreibt die Balance und Ausgegli- Knoblauch, Zitrone, Meerrettich oder chenheit. Sind wir alle in Balance? Was Zwiebel bieten mehr Geschmacksvarian- machen wir, um in Balance zu bleiben? ten als nur Salz und Ketchup. Es ist doch sehr oft so, dass wir morgens zur Arbeit kommen und täglich mit neuen - Pflanzliche Lebensmittel bevorzugen Herausforderungen konfrontiert sind, je- - am besten fünfmal täglich Obst und der in seinem Bereich. Diese kosten Kraft Gemüse und dafür nur wenig Tierisches und Energie, deshalb sollte jeder an seine Eigenverantwortung zur Gesundheit den- - Milch (-produkte) am besten täglich ken. Jeder sollte sich die Zeit nehmen, in genießen jedem Tag etwas Wertvolles zu entdecken, selbst wenn es auf den ersten Blick gar - Seefisch einmal die Woche in den Spei- nicht so aussieht. Das ist eine Kunst, die seplan einbauen viel Lebensfreude schenkt. Die Angebote nach Kneipp können dabei helfen. Dazu Fitte Mitarbeiter im AWO Seniorenzentrum „Havelpark“ Zehdenick Im Rahmen des betrieblichen Gesund- Plan. Dies erfolgt mit einem fachkundi- heitsmanagements bietet unser Arbeit- gen Fitnesstrainer. Jeder trainiert so, wie geber wieder kostenlose Trainingsstun- er kann, keiner soll überfordert werden. den im Fitnessstudio „Gesundheitsengel“ Alle Teilnehmer sind motiviert und freu- in Zehdenick an. Schnell fanden sich 2 en sich über kleine Fortschritte und auch Gruppen von je 8 Mitarbeiter*innen zu- der Spaß kommt nicht zu kurz. Beim ab- sammen, welche nun immer montags schließenden „Abwärmen“ sind alle froh, bzw. dienstags ab 14.00 Uhr eine Stun- sich diese Zeit trotz der knappen Zeitres- de ihren Körper fit halten. Unter fachkun- sourcen genommen, und so etwas für die diger Anleitung erfolgt erst eine 10-mi- eigene Gesunderhaltung getan zu haben. nütige Erwärmung auf dem Fahrrad oder Ein Wohlfühleffekt stellt sich dann ein. Stepper, danach geht’s an die Geräte. In einem Zirkeltraining absolvieren wir an Text und Bild: i. A. der Mitarbeiter*innen verschieden Geräten unser Training. Aber Ines Halwas nicht nur an den Geräten, auch Rücken- schule oder Gymnastik stehen auf dem
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