Pflanzenschutz im Ökolandbau

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Pflanzenschutz im Ökolandbau
1 | 2022        15

FiBL-Forschende prüfen die Wirkung von Kupferalternativen in der Feldprüfung an Reben in Frick/Schweiz.                 © Marion Nitsch

Pflanzenschutz im Ökolandbau
Pflanzenkrankheiten, Schädlinge und Konkurrenz durch Beikräuter können empfindliche
Ertragsreduktionen bis zu vollständigem Ertragsausfall verursachen, wie sich im vergangenen
regenreichen Jahr gezeigt hat. Im Ökolandbau steht die Erhaltung der Pflanzengesundheit im Zentrum und
nicht die Bekämpfung von Schadorganismen. Wie eine ökologische Pflanzenschutzstrategie funktioniert,
erläutert unser Autor.

Von Lucius Tamm

Der ökologische Pflanzenbau nutzt alle          Futterbau machen etwa 90 Prozent der            trieb wird die Biodiversität aktiv geför-
vorbeugenden agronomischen Maß-                 landwirtschaftlich genutzten Flächen            dert und agronomische Maßnahmen wie
nahmen aus, die die Selbstregulierung           aus. Allerdings reichen die vorbeugen-          Nützlingsförderung, Sortenwahl und
fördern und/oder die Anfälligkeit der           den Maßnahmen vor allem in Obst-,               gesundes Saatgut, Fruchtfolge, Hygiene,
Nutzpflanzen reduzieren. Denn intakte           Wein- und Gartenbau oft nicht aus. In           Förderung der Bodenfruchtbarkeit und
Agrarökosysteme mit einer reichhaltigen         diesen Fällen muss die Strategie mit di-        weitere Kulturmaßnahmen eingesetzt.
Biodiversität sind robust (neudeutsch:          rektem Pflanzenschutz ergänzt werden.           Falls nötig, wird ergänzend aktiv Pflan-
resilient) und haben ein hohes Potenzial                                                        zenschutz betrieben, wobei Nützlinge,
zur Selbstregulierung von Schadorganis-         Die Pflanzenschutzstrategien werden oft         Mikroorganismen, Pheromone, Extrak-
men.                                            als Pflanzenschutzpyramide dargestellt:         te von Pflanzen und Mikroorganismen
                                                Die Grundlage ist die Förderung der             sowie      Kalium-/Natriumbicarbonate,
In der Praxis des Ökolandbaus zeigt             Biodiversität auf Landschaftsebene durch        Kupfer, Schwefel oder Paraffinöle, zum
sich, dass durch diese Maßnahmen die            aktiven Naturschutz sowie Aufwer-               Einsatz kommen (s. auch Beitrag Be-
Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln          tung und Vernetzung der Landschaft.             triebsmittel im Ökolandbau auf S. 38).
drastisch reduziert werden kann und             Mit der Ausdehnung der ökologischen
trotzdem ansehnliche Erträge erwirt-            Landwirtschaft und der Reduktion des
schaftet werden. Auf Futter- und Acker-         Pflanzenschutzmitteleinsatzes sollte in         Maßnahmen für die Aufwertung
bauflächen kann damit fast vollständig          Zukunft die Biodiversität wieder zu-            und Vernetzung der Landschaft
auf den Einsatz von Pflanzenschutzmit-          nehmen. Auch aus Sicht der Pflanzen-
teln verzichtet werden – ein großer Ge-         gesundheit ist diese Trendwende sehr zu         Die Förderung der Biodiversität auf
winn für die Umwelt, denn Acker- und            begrüßen. Auf dem Landwirtschaftsbe-            Ebene Betrieb und Landschaft ist zent-
Pflanzenschutz im Ökolandbau
16       PFLANZE

                                                                                        ner Saison entscheidend für das Scha-
 Die Pflanzenschutzpyramide
                                                                                        denpotenzial. Die Verwendung von
                                                                                        krankheitsfreiem und vitalem Saat- und
                                                                                        Pflanzgut ist zwingend; wenn Saatgut
                                                                                        von samenbürtigen Krankheiten wie
                                                                                        Stinkbrand an Weizen oder Rhizoctonia
                                                                                        an Kartoffeln belastet ist, führt dies oft
                                                                                        zu erheblichen Ertrags- und Qualitäts-
                                                                                        verlusten. Die professionelle Saat- und
                                                                                        Pflanzgutproduktion mit Qualitätszer-
                                                                                        tifizierung ist ein sehr effizienter Weg,
                                                                                        um gesundes Saatgut bereitzustellen.
                                                                                        Nebst der Produktion von befallsfreiem
                                                                                        Saatgut sind Saatgutbehandlungen z. B.
                                                                                        Elektronenbeize, Dampf oder Zugabe
                                                                                        erlaubter Beizmittel wie Gelbsenfmehl
                                                                                        sinnvoll und Stand der Technik. Wird
                                                                                        Saatgut auf dem eigenen Betrieb ohne
                                                                                        Qualitätssicherung vermehrt, so nimmt
ral, um die selbstregulierenden Mecha-      Schlupfwespen finden Nahrung (Blüten)       der Besatz mit Krankheitserregern über
nismen bereitzustellen. Zu den Elemen-      und Schutz vor Witterung weit im Feld.      die Jahre oft zu. Eigenvermehrung ist
ten gehören z. B. Hochstaudenfluren,        Die gezielte Möblierung von Feldbe-         deshalb oft problematisch, wenn die
Hecken und Feldgehölze, Krautsäume          ständen mit ausgewählten Begleitpflan-      Qualitätssicherung nicht professionell
entlang von Feldern sowie eine geziel-      zen bietet ein Riesenpotenzial für die      durchgeführt werden kann.
te Vernetzung der Lebensräume auf           vorbeugende     Schädlingsbekämpfung.
Landschaftsebene. Der Beitrag dieser        Die Möglichkeiten der Mechanisierung        Epidemien von luftbürtigen Krank-
Maßnahmen ist in erster Linie an die        und Automatisierung mit Precision-Far-      heiten starten oft von Quellen aus. Bei
Biodiversität gerichtet, der Beitrag zum    ming-Techniken werden wohl auch die         Apfelschorf ist es das überwinternde be-
Pflanzenschutz ist aber ebenfalls erheb-    Kosten für die Anwendung wesentlich         fallene Laub aus dem Vorjahr, bei der
lich. Dies zeigt sich besonders in öko-     reduzieren.                                 Braunfäule der Kirsche sind es überwin-
logisch verarmten Landschaften in der                                                   ternde Fruchtmumien im Baum, bei der
ungehinderten Ausbreitung von Schad-        Die krankheitsunterdrückenden Ei-           Schwarzfäule der Rebe überwintert der
organismen. Die Ökoelemente müssen          genschaften von Böden werden oft            Pilz ebenfalls in Beeren des Vorjahres.
unbedingt gut gepflegt und bewirtschaf-     unterschätzt. Tatsächlich ist es aber so,   Viele Untersuchungen haben gezeigt,
tet werden, damit der Druck z. B. durch     dass bodenbürtige Pflanzenkrankheiten       dass die Entfernung dieser Quellen den
Mäuse, Schnecken oder Unkräuter nicht       empfindliche Ertragsverluste verursa-       Krankheitsdruck stark reduzieren kann;
überhandnimmt. Problematisch kann es        chen können. Dies zeigt sich besonders      die Entfernung von Laub oder Frucht-
auch dann werden, wenn Ökoelemen-           in schwer geschädigten Böden. Im bio-       mumien ist aber auch aufwendig bzw.
te Lebensraum bieten für Krankheiten        logischen Landbau haben, aber schon         teuer.
(z. B. Botrytis, Graufäule, Feuerbrand)     die Pioniere erkannt, dass die Boden-
und Schädlinge (z. B. Kirschessigfliege).   fruchtbarkeit der Schlüssel zu Ertrags-     Die Kraut- und Knollenfäule der Kar-
                                            stabilität und gesunden Pflanzen ist. Die   toffel überwintert oft in vergessenen
                                            ausgewogene Fruchtfolge und die För-        Mieten oder in Durchwuchskartoffeln.
Funktionelle Biodiversität                  derung der krankheitsunterdrückenden        Auch kommt es vor, dass der Erstbe-
                                            Eigenschaften z. B. mit hochwertigen        fall von Saatkartoffeln ausgeht. Wenn
Funktionelle Biodiversität bezeichnet die   Komposten sind hier entscheidend. In        der ökologische Kartoffelanbau in den
gezielte Förderung von Ökosystemleis-       der regenerativen Landwirtschaft wer-       nächsten Jahren so stark zunimmt, wie
tungen wie Schädlings-/Krankheitskon-       den der Bodenschutz und Humusaufbau         dies in Aussicht gestellt wird, dann müs-
trolle oder Bestäubung zum Nutzen des       besonders konsequent verfolgt.              sen solche primären Infektionsherde un-
Landwirts. Mit der Einsaat von Blumen-                                                  bedingt vermieden und/oder sehr früh
streifen in Obstanlagen und Weinbergen                                                  entdeckt und vernichtet werden. Der
können bereits beachtliche Schädlings-      Hygienemaßnahmen                            frühe Beginn einer Epidemie könnte
reduktionen erzielt werden. Die opti-                                                   nicht nur auf dem eigenen Betrieb, son-
malen Artenzusammensetzungen und            Je weniger Schaderreger zu Beginn der       dern auch auf regionaler Ebene massive
die Pflege müssen jeweils an die Kultur     Kultur oder Anbausaison vorhanden           Ertragsausfälle verursachen.
und das Klima angepasst werden. In Flä-     sind, desto langsamer und später wird
chenkulturen wie z. B. Kohl nimmt al-       eine Epidemie starten und desto ein-        Auf Betriebsebene können die Auswir-
lerdings der Nutzen der Blühstreifen am     facher ist die Kontrolle der Schaderre-     kungen eines frühen Befalls durch Ver-
Feldrand mit der Distanz ab. Die Korn-      ger. Besonders bei Pflanzenkrankheiten      meidungsstrategien gemildert werden:
blume, gepflanzt im Kohlbestand, kann       ist die Menge an infektiösem Material       Eine bestens bekannte und gut funkti-
hier unterstützen, denn Nützlinge wie       (Pilzsporen, Bakterien) zu Beginn ei-       onierende Methode ist die Vorkeimung
Pflanzenschutz im Ökolandbau
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                 der Saatkartoffeln. Dadurch wird der             bau erheblich. Zwar sind im Ökoland-
                 Auflauf verfrüht und in vielen Fällen            bau weniger hochanfällige Sorten im
                 findet Befall erst statt, wenn die Ertrags-      Anbau als üblich, aber es braucht große
                 bildung der Knollen schon weit fortge-           Anstrengungen in der Züchtung, um
                 schritten ist.                                   für möglichst viele Kulturen Sorten be-
                                                                  reitzustellen, die für den Anbau und die
                 Die Fruchtfolge ist mithin die wich-             Vermarktung attraktiv sind. Eine Sorte,
                 tigste Hygienemaßnahme: Die meisten              die gegen alle Schaderreger über sehr
                 Krankheiten und Schädlinge können in             lange Zeit resistent ist, wird es wohl nie
                 Monokultur über mehrere Jahre hin-               geben: Resistenzen werden früher oder
                 weg so stark zunehmen, dass der An-              später durchbrochen, neue Krankheiten
                 bau einer Kultur letztlich unmöglich             und Schädlinge werden eingeschleppt
                 wird. Dass ausgewogene und vielfältige           und/oder breiten sich aus. Der Klima-
                 Fruchtfolgen wichtig sind, ist soweit            wandel wird mit Sicherheit für neue
                 klar. Aus phytomedizinischer Sicht muss          Schaderreger sorgen und neue Anbau-
                 darauf geachtet werden, dass genügend            techniken werden auch bislang unbe-
                 Zeit verstreicht, bis dieselbe Kultur er-        kannte oder bedeutungslose Schaderre-
                 neut angebaut wird. Hier muss beachtet           ger fördern. Die Pflanzenzüchtung ist
                 werden, dass dieselbe Pflanzenkrankheit          deshalb eine Daueraufgabe und muss mit
                 mehrere Wirte haben kann. Bei Legu-              verstärkter Kraft vorangetrieben werden.        Blühstreifen und Begleitpflanzen fördern
                 minosen oder auch Gründüngungsmi-                                                                Nützlinge im Kohl.
                 schungen können weitere Wirtspflanzen            Der Anbau von Sorten mit unterschied-           © Marion Nitsch
                 enthalten sein, welche die Krankheit             lichen Resistenzen in Mischung oder in
                 weitergeben können. Ebenso könnten               Streifen kann die Ausbreitung von Epi-
                 beim Anbau von Mischkulturen Zwi-                demien im Feld eindrücklich bremsen.            ein sehr spannender und aus phytome-
                 schenwirte vorkommen.                            Dies wurde längst in Getreide, aber auch        dizinischer Sicht sehr wirkungsvoller
                                                                  experimentell bei Kartoffeln und Salat          Ansatz. Die Möglichkeiten reichen von
                                                                  gezeigt. Dies lässt sich aber nicht verall-     Mischung im Bestand (Hafer-Erbsen-
                 Sortenwahl und Mischkulturen                     gemeinern; z.B. bei Apfelbäumen brin-           Gemenge) über streifenweisen Anbau
                                                                  gen Sortenmischungen nichts. Selbst-            (Contour Farming) bis hin zu Agroforst-
                 Robuste, wenig anfällige Sorten sollten          verständlich müssen Sortenmischungen            systemen oder Permakulturen.
                 der Grundpfeiler jeder nachhaltigen An-          auch bei der Ernte direkt verwertbar
                 baustrategie sein. Besonders bei extrem          sein oder aber bei tiefen Kosten trennbar
                 aggressiven Krankheiten wie Kraut- und           sein.                                           Geschützte Kulturen
                 Knollenfäule bei Kartoffeln oder dem
                 Falschen Mehltau der Weinrebe erleich-           Der gemeinsame Anbau von zwei oder              In den letzten Jahren hat die Verwendung
                 tern krankheitsresistente Sorten den An-         mehr Kulturarten in Mischkulturen ist           von Schutzeinrichtungen wie Hagelnet-

                                             Düngung im ökologischen Landbau...
                                             mit Kalk, Schwefel und Phosphat

                                             aus der Natur - für die Natur
                                             ÖKOPHOS® PLUS                          CALCIKORN® GS                           DOLOPHOS® 15
                                             Kalk, Magnesium, Phosphat und          Kohlensaurer Kalk mit sofort            Kohlensaurer Kalk mit Magnesium und
                                             Schwefel in einer Gabe als Granulat;   verfügbarem Calcium und Schwefel;       Phosphat in einem ausgewogenen
              DüKa                                                                                                          Verhältnis; als Granulat
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                                             auf Grünland                           Acker und Grünland
              Fraunhoferstraße 2
              93092 Barbing

              Tel 0 9401 / 9299 0            DOLOKORN®                              NATURGIPSKORN                           DüKa®-Sgran 90
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              dueka@dueka.de                 Kohlensaurer Magnesiumkalk als         Calcium und wasserlöslicher Schwefel    elementarer Schwefel als Granulat
              www.dueka.de                   Granulat                               als Granulat
Pflanzenschutz im Ökolandbau
18       PFLANZE

Der Schutz von Kulturen gegen Witterung und Schädlinge wird immer wichtiger.                                      © Thomas Alföldi

zen, Regendächern oder Einnetzungen            (PSM) oder Pflanzenstärkungsmitteln         Hersteller biologischer Pflanzenschutz-
gegen Einflug von Schadinsekten im             sind im Ökolandbau in Obst-, Wein-          mittel (IBMA) schätzt, dass mittlerwei-
Obst- und Gemüsebau stark zugenom-             und Gartenbau oft notwendig und             le mehr innovative Produkte aus dem
men. Auch Mulchfolien sind im Trend            dementsprechend auch weit verbreitet.       Bio-Bereich als aus der traditionellen
und finden sogar in Flächenkulturen            Im Vergleich zu naturfremden Aktiv-         chemischen Industrie zur Registrie-
wie Zuckerrüben Verwendung. Infol-             substanzen (mit Ausnahme von Kupfer         rung angemeldet werden. Derzeit sind
ge der Klimaveränderungen ist mittler-         und Paraffinöl) sind viele biotaugliche     auch mehrere Naturstoffe/Extrakte zur
weile Obstanbau ohne Hagelschutz viel          PSM relativ instabil und werden dem-        Ergänzung/Reduktion von Kupfer in
zu risikobehaftet. Die Abdeckung z. B.         entsprechend rasch abgebaut und damit       Entwicklung, die sich in der Wirkung
von Kirschen oder Beeren mit Regen-            auch wirkungslos. Dies ist aus Sicht des    sehr gut ergänzen. Dazu gehören ein
schutz bringt einen sehr hohen Schutz          Umweltschutzes erwünscht, stellt aber       Lärchenrindenextrakt, ein Extrakt von
vor Krankheitsbefall durch Braunfäule          erhöhte Anforderungen an den Anwen-         Süßholz, eine Zuckerart, die in Milch
oder Botrytis-Fäule. Die vollständige          der. Diese Produkte müssen mit der          vorkommt, oder auch Pelargonsäure.
Einnetzung von größeren Flächen hat            bestmöglichen Applikationstechnik und       Paraffinöl wird in naher Zukunft ergänzt
allerdings auch Nachteile: trockenheits-       mithilfe von Beobachtung und Prog-          durch einen Extrakt aus Orangenschalen
liebende Krankheiten wie Mehltau neh-          nosemodellen zum richtigen Zeitpunkt        und einen Extrakt aus der Blauen Kli-
men zu und auch der Schädlingsdruck            ausgebracht werden, damit gute Ergeb-       torie.
(z. B. Spinnmilben) kann zunehmen.             nisse erzielt werden. Die verfügbaren
Die Abdeckfolien sind auch extremen            Produkte werden in die Gruppen Mik-         Derzeit ist eine ganz neue physikali-
Bedingungen ausgesetzt, zerfallen rela-        roorganismen (z. B. Granuloseviren ge-      sche Pflanzenschutztechnik in Entwick-
tiv rasch und tragen so zur Mikroplas-         gen Apfelwickler / Bacillus thuringiensis   lung, die vielleicht die Bekämpfung
tik-Belastung bei. Gegenwärtig werden          gegen den Kartoffelkäfer), Makroorga-       von Thrips und Zikaden neu definieren
verschiedene Systeme entwickelt und            nismen (z. B. Raubmilben), Naturstof-       könnte. Thrips und Zikaden locken sich
getestet, die eine intelligente Abdeckung      fe (z. B. Extrakt vom Neembaum) und         zur Paarung nicht durch Duftstoffe wie
ermöglichen, indem sie automatisiert nur       Pheromone (z. B. Verwirrungstechnik         bei Schmetterlingen, sondern durch Vi-
bei Regen die Kultur decken und in der         bei Traubenwickler) eingestuft.             brationen an. Die Insekten trommeln
übrigen Zeit geöffnet sind.                                                                komplexe Melodien, die hochspezifisch
                                               Das Potenzial für biologische Pflan-        Männchen und Weibchen anlocken.
                                               zenschutzmittel ist noch bei Weitem         Italienischen Forschern ist es gelungen,
Direkter Pflanzenschutz                        nicht ausgeschöpft und es wird nach         die Melodien zu entschlüsseln. Bei der
                                               einer längeren Durststrecke wieder ver-     neuen Verwirrungstechnik durch Vi-
Direkte Pflanzenschutzmaßnahmen mit            mehrt in die Forschung und Entwick-         bration werden diese Melodien künst-
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln            lung investiert. Der Dachverband der        lich erzeugt und damit die Insekten in
Pflanzenschutz im Ökolandbau
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          der Paarung gestört. Die neue Technik                             eine große Hürde. Die Registrierungs-      K U R Z Z U S A M M E N G E FA S S T
          ist auch deshalb äußerst spannend, weil                           anforderungen sind noch immer an
          Zikaden im Ökolandbau direkt nur mit                              Chemikalien und nicht an Produkte der      Im Ökolandbau stehen vorbeugende
          Produkten wie Pyrethrin oder Spinosad                             biologischen PSM angepasst, die Kosten     Pflanzenschutzmaßnahmen im Zent-
          bekämpft werden können.                                           sind sehr hoch und die Verfahren dauern    rum, um das hohe Potenzial intakter
                                                                            oft sehr lange. Viele Verbesserungen der   Agrarökosysteme zur Selbstregulierung
                                                                            Prozesse wären möglich ohne Kompro-        von Schadorganismen auszuschöpfen.
          Baustellen und Handlungsbedarf                                    misse an die Sicherheit. Europa ist hier   Auch im Hinblick auf die Ausweitung
                                                                            im internationalen Vergleich sehr inno-    der Ökolandbauflächen besteht Hand-
          Im Biolandbau werden einige Pflanzen-                             vationshemmend unterwegs.                  lungsbedarf bei folgenden Aspekten:
          schutzmittel eingesetzt, die unerwünsch-                                                                     Es braucht einen großen Schub in der
          te Nebenwirkungen auf die Umwelt                                  Gleichzeitig stehen wir vor großen He-     Pflanzenzüchtung, in allen Bereichen
          haben und deshalb auch Angriffsfläche                             rausforderungen: Der Klimawandel er-       der agronomischen Maßnahmen zur
          für Kritiker bieten. Dazu gehören Kup-                            höht den Druck durch einheimische          Förderung der Pflanzengesundheit und
          fer (Anreicherung im Boden), Pyrethrin                            und invasive Schaderreger, wie sich        bei der Entwicklung von neuen Pflan-
          oder Spinosad (Nebenwirkung auf Nütz-                             bereits jetzt zeigt. Mit der Ausdehnung    zenschutzprodukten und -techniken.
          linge sowie Rückstände auf Lebensmit-                             der ökologisch bewirtschafteten Flächen    Gleichzeitig müssen die Märkte für neue
          teln). Das erklärte Ziel des Sektors ist es,                      werden wir                                 Sorten oder Sortenmischungen geschaf-
          die Verwendung dieser Produkte so weit                                                                       fen und die gesetzlichen Rahmenbedin-
          zu reduzieren, dass keine problemati-                              große Mengen an biologischen             gungen so angepasst werden, dass neue
          schen Nebenwirkungen entstehen. Die                                 PSM benötigen, die möglicherwei-         Techniken rasch in der Praxis anwend-
          Lücke muss mit wirksamen und bezahl-                                se nicht einfach zu beschaffen sind      bar sind und nicht im Tal des Todes der
          baren Alternativprodukten oder Alterna-                            eine große Anzahl von Betrieben          Innovation stranden.
          tivtechniken geschlossen werden. Trotz                              an die Techniken heranführen
          der großen Anstrengungen von Verbän-                               wegen wesentlich größerer Anbau-
          den, Forschung/Beratung und Industrie                               flächen auch Skalierungseffekte bei      Lucius Tamm,
          ist die Zulassung von PSM noch immer                                Epidemien sehen.                         FiBL Schweiz

                                                                                 Ihr Partner im
                                                                          biologischen Pflanzenschutz

   • Natürlich wirksam
   • Flexibel einsetzbar
   • Zukunftsorientiert
Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.
Bitte beachten Sie die Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung.
® - registrierte Warenzeichen der Hersteller.

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