PhilippvonRosenGalerie - Arcangelo Sassolino April 24 - June 12, 2021 Lanciare l'aria - Philipp von Rosen Galerie
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Il vuoto senza misura 2021 Steel, aluminum, motor and electrical system 179 x 155 x 106 cm EUR 90.000 (incl. VAT)
Il vuoto senza misura 2021 Steel, aluminum, motor and electrical system Ventilator-Titel 179 x 155 x 106 cm Material EUR 90.000 (incl. VAT) Maße
Autunno artificiale 2021 Steel and dry leaves 59 x 59 x 8 cm EUR 15.000 (incl. VAT)
Sporco italiano 2021 Steel and dust 59 x 59 x 6 cm EUR 15.000 (incl. VAT)
Arcangelo Sassolino Lanciare l‘aria Installation View
PhilippvonRosenGalerie Arcangelo Sassolino Lanciare l‘aria Lanciare l’aria (deutsch: Luft werfen) ist – Motor und Wind erzeugen. Wenn die Ma- Physis genau dieser unsichtbaren Materie, Mit dem durch den Ventilator erzeugten nach Conflitti in 2018 – bereits unsere zweite schine erst still steht und angeschaltet wird, die er für uns erlebbar werden läßt. Skulptur Wind und mit Staub und Schmutz aus sei- Einzelausstellung mit Arcangelo Sassolino erfahren wir das Crescendo des sich drehen- also als Erfahrung, nicht primär als visuell nem Atelier bzw. mit Vogelfedern oder mit (*1967 in Vicenza, wo er auch lebt und arbei- den Motors und Propellers, die erst relativ wahrgenommener Gegenstand, den wir zwar von Ginko-Bäumen abgefallenen Blättern tet). Wieder wirkt es so, als habe Sassolino leise einen zarten Wind erzeugen und dann umkreisen und in seinen unterschiedlichen, aus dem Umfeld seines Ateliers hat Sassoli- ganz bewußt Position zu einem aktuell domi- immer schneller, scheinbar fast unendlich körperlichen Formen sehen, den wir aber no einige zweidimensionale Objekte geschaf- nierendem Thema in unserer Welt bezogen schnell drehen und stürmen können. Alter- dennoch als etwas von uns getrenntes sehen. fen, die er als Filter, nicht als Gemälde liest. und die Luft („aria“), die wir atmen und die nativ erleben wir die Gewalt des drehen- Sassolino führt also weiter was u.a. Künstler Dazu wurden vergitterte Metallrahmen vor uns, wenn sie mit den falschen Aerosoloen den Propellers und des Lärms direkt, wenn wie Richard Serra oder Tony Smith begonnen den Ventilator gesetzt und die verschiede- geschwängert ist, gefährden kann, zum In- die Maschine schon auf vollen Touren läuft. haben: eine räumlich-körperliche Erfahrung nen Materialien durch den Ventilator gejagt. halt seiner Ausstellung gemacht. Und wieder von Skulptur, die so monumental oder so be- Es sind mehrere, hintereinander gesetzte ist es aber vor allem die Untersuchung der Neben dem Sturm, dem wir ausgesetzt sind drohend wirkt, daß wir, als Rezipient*innen Gitter in jedem Rahmen, so daß die heraus- Skulptur und die Möglichkeit, eine neue Be- und den wir erfahren, sehen wir den Ven- unsere Distanz verlieren, quasi aufgehen in gefilterten Materialien fixiert werden konn- ziehung zwischen Skulptur und Rezipient*in tilator selbst, der gelb lackiert ist, wie die der Skulptur und in ihrer Wahrnehmung. ten. So sehen wir – in all-over-Strukturen zu schaffen, die ihn interessieren. Baumaschinen, mit denen die Earth Artists komponierte – Assemblagen aus natürlichen seit den ausgehenden 1960er Jahren ihre Sassolino dreht diese Schraube dadurch wei- und armen Materialien. Anders aber als in Wer die Galerie betritt, sieht sich einer gelb monumentalen Projekte schufen (darauf be- ter, als er mit dem über 1000 Umdrehungen der italienischen arte povera ist hier nicht lackierten, in ein Gehege eingezäunten Ma- zog sich Walter de Maria, als er 1968 ein in pro Minute leistenden Ventilator tatsächlich diePoesie des Materials entscheidend, son- schine gegenüber (Il vuoto senza misura der legendären Earth Works-Ausstellung bei ein mit dem ganzen Körper zu erfahrendes dern seine bloße Existenz als etwas, das [deutsch: Die gewaltige Leere]), die – dieser Virginia Dwan ausgestelltes, über 6 m brei- Erlebnis ermöglicht und unseren körperli- dem Wind, der titelgebenden Gewalti- Einzäunung wegen – fast wie ein wildes, ge- tes Gemälde Yellow Painting. The Color Men chen Einsatz, ja sogar Widerstand erzwingt. gen Leere, ausgesetzt ist. Die Materiali- fährliches Tier wirkt. Es ist aber natürlich Choose When They Attack the Earth betitel- Der Wind, und das ist vielleicht die tages- en wurden im Wege einer maschinellen kein Tier, sondern ein schlichter, wenngleich te, und wiederum darauf bezieht sich Sas- aktuelle Seite der Medaille, macht uns nicht écriture automatique von dieser Leere in riesiger Ventilator (179 x 155 x 106 cm), wie solino mit seiner Arbeit und deren Farbe). nur die Luft an sich bewusst, sondern auch, die letztlich zu sehende Form gegossen. er auf der ganzen Welt in Tunnels verwen- Abgesehen von dieser Lackierung und einer wie lebenswichtig sie ist, wie abhängig wir det wird, um dort die schlechte Luft heraus- weiteren minimalen, ästhetischen Verände- von ihr sind. Gerade heute, da besonders Wir bedanken uns bei der Stiftung und gute Luft hineinzublasen. Fast jede*r rung durch eine Abdeckung, die Sassolino klar ist, dass ein einziger Atemzug kostbar Kunstfonds für die großzügige Förde- wird schon bei einer Autofahrt im Sommer dem Ventilator hinzufügte, stehen wir einem oder, wenn man etwa die falschen Partikel rung dieser Ausstellung im Rahmen das summende Geräusch gehört haben, das Objet trouvé oder Ready Made gegenüber. oder Aerosole einatmet, gefährlich sein kann. des Programms Neustart Kultur. einen empfängt, wenn man bei geöffnetem Fenster in einen Tunnel fährt. Aber natürlich Anders als bei Marcel Duchamp und ande- nehmen wir dieses Summen eher unterbe- ren Künstler*innen, die bekanntermaßen wußt war, sind abgelenkt vom Lärm der Au- auf vorgefertigte, kaum oder garnicht ver- tos und allem, was sonst um uns herum ist. änderte Objekte aus industrieller Fertigung zurückgriffen, und die die Objekte durch die In der Ausstellung Lanciare l’aria erleben Veränderung des Kontextes in eine ande- wir hingegen die pure Kraft und Gewalt der re Form des Seins transformierten, geht es von dem schier unendlich starken Ventila- Sassolino um den Einsatz der Maschine, ihre tor herausgeblasenen Luft, die uns entge- Performanz und damit um die von ihr pro- genschlägt. Und wir erleben den Krach, den duzierte Luft, den starken Windstrom, die
PhilippvonRosenGalerie Arcangelo Sassolino Lanciare l‘aria Lanciare l‘aria (English: Throwing Air) is – af- propeller, which first create a gentle wind have begun: a spatial-physical experience of around his studio, Sassolino has created a ter Conflitti in 2018 – already our second solo relatively quietly and then can spin and sculpture that seems so monumental or so number of two-dimensional objects that he exhibition with Arcangelo Sassolino (*1967 storm faster and faster, seemingly almost threatening that we, as recipients, lose our sees as filters, not paintings. This was done in Vicenza, where he also lives and works). infinitely fast. Or we feel the violence of the distance, virtually become absorbed in the by placing gridded metal frames in front of Again, it seems as if Sassolino has quite con- spinning propeller and noise directly when sculpture and its perception. Sassolino pu- the fan and blowing the various materials sciously taken a position on one of the issues the engine is already running at full speed. shes the envelope even further by actually through it. There are several grids in each dominating everything in our world at the mo- enabling an experience that is felt with the frame, placed one after the other, so that ment by making the air („aria“) that we brea- Besides the storm we are exposed to and ex- whole body by means of the fan that rotates the materials filtered out could be affixed. the and that, if impregnated with the wrong perience, we see the fan itself, painted yellow, at over 1000 revolutions per minute, forcing Thus we see – composed in all-over structu- aerosols, can endanger us, the content of his like the earth moving machines the Earth our physical engagement, even resistance. res – assemblages of natural and poor mate- exhibition. And again, however, it is above all Artists used to create their monumental pro- rials. Unlike Italian arte povera, however, it the investigation of sculpture and the possi- jects since the late 1960s (this is what Walter The wind, and this is perhaps the very dai- is not the poetry of the material that is cru- bility of creating a new relationship between de Maria was referring to when he titled an ly side of the coin, makes us aware not only cial here, but its very existence as something sculpture and recipient that interests him. over 6 meter large painting exhibited in the of the air itself, but also of how vital it is, exposed to the wind, the eponymous Vio- legendary Earth Works exhibition at Virginia how dependent we are on it. Especially to- lent Void. The materials were cast by this On entering the gallery, one is confronted Dwan’s in 1968 Yellow Painting. The Color day, when it is particularly clear that a sin- void into the form ultimately to be seen, by with a yellow-painted machine fenced into Men Choose When They Attack the Earth, and gle breath can be precious or, if you inhale way of a mechanical écriture automatique. an enclosure (Il vuoto senza misura [Eng- again this is what Sassolino is referring to with the wrong particles or aerosols, dangerous. lish: The Mighty Void]), which – because of his work and its color). Aside from this varnish Deploying the wind generated by the fan as We would like to thank the Stiftung Kunst- this fencing – almost looks like a wild, dan- and another minimal aesthetic alteration by well as dust and dirt from his studio or bird fonds for generously supporting this exhibi- gerous animal. But of course it is not an ani- a cover that Sassolino added to the fan, we feathers or leaves fallen from ginko trees tion as part of the Neustart Kultur program. mal, but a simple, albeit huge fan (179 x 155 are faced with an objet trouvé or Ready Made. x 106 cm), like the ones used in tunnels all over the world to blow out bad air and blow Unlike Marcel Duchamp and other artists, in good air. Almost everyone will have heard who famously resorted to prefabricated, bare- the buzzing sound that greets you through ly or not at all altered objects from industrial the open windows when you enter a tun- production, and who transformed the objects nel during a car ride in the summer. But of into another form of being by shifting their con- course, we tend to be only subconsciously text, Sassolino is concerned with the action of aware of this buzzing, distracted by the noi- the machine, its performance, and thus with se of the cars and everything else around us. the air it produces, the strong wind, the migh- ty physicality of precisely this invisible mat- In the exhibition Lanciare l‘aria, on the ter, which he forces us to endure. Sculpture, other hand, we experience the pure force then, as an experience, not primarily as a visu- and violence of the air blown out by the al- ally perceived object that we might circle and most infinitely powerful fan. And we experi- see in its various, physical forms, but which ence the noise made by the engine and the we still see as something separate from us. wind. Either, when the machine first stands still and is turned on for us, we experience Sassolino thus continues what artists such as the crescendo of the spinning engine and Richard Serra or Tony Smith, among others,
PhilippvonRosenGalerie Arcangelo Sassolino 1967 born in Vincenza, Italy, where he lives and works 2011 Rediscovered developments in Italian art. VAF-Stiftung 1947–2010, MART, Rovereto Solo Shows (selected) ARTISTI D’ITALIA, Ex chiesa della Madonna del Duomo, Arezzo Interferenze construttive, Fondazione Malvina Menegaz per le Arti e le Culture, 2021 Lanciare l’aria, Philipp von Rosen Galerie, Cologne Castelbasso 2019 fragilissimo, Galleria dello Scudo, Verona Under Deconstruction, Swiss Institute, New York Art Club #29 Arcangelo Sassolino, Villa Medici, Rome 2010 La scultura Italiana del XXI secolo, Fondazione Arnoldo Pomodoro, Milan 2018 Conflitti, Philipp von Rosen Galerie, Cologne Under Deconstruction, Tinguely Museum, Basel The Way We Were, Galleria Continua/Le Moulin, Bossy-le-Châtel Videodrome, Autocenter Contemporary Art, Berlin Warped Matter, Curved Time, Pearl Lam Gallery, Hong Kong As Soon As Possible, CCC Strozzina, Florence 2017 Matter revealed, Repetto Gallery, London 2009 Aspekte des Sammelns, Essl Museum, Vienna 2016 Canto V, Galleria Continua, San Gimignano Themes and Variations, Peggy Guggenheim Collection, Venice Damnatio Memoriae, Galerie Rolando Anselmi, Berlin 2008 Disarming Matter, Dunkers Kulturhus, Helsingborg Mechanisms of Power, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/Main Château de Tokyo / Palais de Fontainebleau, Fontainebleau Not Human, CAM Museum, St. Louis Visionary Colletion Vol. 6, at Haus Konstruktiv, Zurich 2014 Arcangelo Sassolino, Villa Pisani Bonetti, Longio 2007 What You See is What You Get, FRAC, Rheims 2011 Piccolo animismo, MARCO Museum, Rome Ginnunggagap, 52nd Venice Biennale, Venice 2010 Arcangelo Sassolino, Nicola van Senger, Zurich 2006 Faster!Bigger!Better!, ZKM, Karlsruhe Time Tomb, House of Contemporary Art, Hasselt 2005 Premio A.Fabbri, Kunsthalle Göppingen Qui e ora, Galleria Continua, San Giminiano Visioni, Chiesa di San Agostino, Bergamo 2008 SUPERDOME, Palais de Tokyo, Paris 2003 N/E, Fondazione O’Artoteca, Milan Critical Mass, Galerie Feinkost, Berlin 2001 Materia-Niente, Fondazione Bevilacqua La Masa, Venice 2007 Arcangelo Sassolino, Nicola van Senger, Zurich 2006 Momento, Galleria Galica, Milan 2004 Rimozione, Arte Ricambi, Verona 2001 Concrete Matters, Galleria Grossetti, Milan Group Shows (selected) 2021 Biennale architettura, Antarctical Resolution Pavilion, Venice 2019 Artistic Intelligence, Kunstverein Hannover 2018 Artists & Robots, Grand Palais, Paris 2017 The Transported Man, Eli and Edythe Broad Art Museum, Michigan State University, East Lansing Porto Maghera 100, Palazzo Ducale, Venice Sign o’ the Times, Philipp von Rosen Galerie, Cologne 2016 Art Club #7, Villa Medici, Rome Prototypology, Gagosian Gallery, Rome 2014 A Chromatic Loss, Bortolami Gallery, New York 2013 Garage Grit, MU artspace, Eindhoven 2012 Francis Bacon and the Existential Condition in Contemporary Art, CCC Strozzina, Firenze Art and the City, Public Art Festival Zürich, Zurich Beyond Occupied Images, Skuc Gallery, Ljubljana
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