PILZE GEFUNDENES FRESSEN: SAMMLE DIR EINEN KORB VOLL WILDER - LÖWENZAHN VERLAG
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Stefan Marxer Gefundenes Fressen: Sammle dir einen Korb voll wilder Pilze 4 Pilz- aits portr n für de t Herbs
The game is on: Herbst = Pilzzeit! Also, worauf wartest du noch? Werde mit uns zum Detektiv des Waldes und spür die wilden Pilze auf, bis dein Korb randvoll ist! Jetzt ist die beste Jahreszeit, um mit dem Pilzesammeln loszulegen. Und weil der Herbst noch so viel mehr zu bieten hat als Steinpilze und Pfifferlinge, stellen wir dir hier vier richtig coole Wald- bewohner vor, die sich gerade zwischen Moos und Blättern verstecken. Viel Spaß bei der Pilzjagd! Deine Löwenzähne
IM PILZ-SCHLARAFFENLAND – ES IST HERBST! Monat Einteilung Jahreszeit Anfang September Frühherbst Ende September Vollherbst Herbst Oktober Spätherbst Wenn die Wenn die Hitzetage Hitzetage des Augusts endlich da- des Augusts da- hinziehen, die Tage spürbar kürzer werden, werden, dasLaub das Lauballmählich allmählich seine seine Farbe Farbe verändert verändert und undLuft die die in Luft deninWäldern den Wäldern merklich merklich frischer frischer wird, wird, ist derist der Einzug Einzug der wichtigsten der wichtigsten Saison fürSaison uns für uns Pilzsammler Pilzsammler nichtaufzuhalten. nicht mehr mehr aufzuhalten.Sehn- Sehnsüchtig süchtig warten warten wirRegen wir auf auf Regen – denn – denn wir wir wis- wissen, sen, was was nachnach ausgiebigen ausgiebigen Niederschlä- Niederschlägen bald genuns auf bald auf uns wartet … wartet … Eingefleischte Sucherinnen Eingefleischte Sucherinnen stehen stehen schon schon in in den Startlöchern. den Startlöchern. Unter den den Pilzliebhabern wird geflüstert: geflüstert: Wächst Wächst schon was? Die ers- ers- Unser Gespür für den Wald verrät uns, ten Funde ten Funde im im Herbst werden natürlich gern werden natürlich wann die Pilze kommen … verschwiegen, um verschwiegen, um inin Ruhe Ruhe allein suchen suchen zu können – ein können ein ungeschriebenes ungeschriebenes GesetzGesetz unter Füralle, Pilzjägern. Für alle,die die mitmit demdem Pilzesam- Pilzesammeln In den Laub- und Nadelwäldern, im Flach- meln beginnen beginnen möchten,möchten, ist nun ist nun die die ideale ideale Zeit, um land In denoder in höheren Laub- Lagen beginnt und Nadelwäldern, zu dieser im Flachland Zeit,umliegenden die um die umliegenden Wälder besser Wälder besser kennenzu Zeit ein oder regelrechter in höheren LagenWettlauf beginntverschiedens- zu dieser Zeit kennenzulernen. lernen. Jetzt findestJetzt findest du die größteduArtenvielfalt die größte ter regelrechter ein Pilzarten. Warme WettlaufTage, kühle Nächte, verschiedenster Pilz- Artenvielfalt des Jahres unddes Jahres und die Chancen, diezu fündig Chancen, werden, (hoffentlich) arten. ausreichende Warme Tage, kühle Nächte,Niederschläge (hoffentlich) fündig zu stehen fastwerden, bei 100 stehen %. Bis fast bei 100Vorgär- in unsere %. Bis und eine wohlige ausreichende Laub- und Niederschläge Streudecke und eine wohligeer- in unsere ten Vorgärtenrücken und Parkanlagen und Parkanlagen sie vor, um ihre rü- leichtern Laub- undden jungen Pilzen Streudecke das Heranwach- erleichtern den jungen cken sieim Sporen vor, um ihre Wind Sporen im zu verteilen. Wind Aber zu ver- Achtung: sen und Pilzen das sorgen für ein und Heranwachsen wahres sorgenSpektakel für ein teilen.die Pilze, AbernaheAchtung: an der Pilze, die naheZivilisa- menschlichen an der am Waldboden. wahres SpektakelSomit bietet der Herbst am Waldboden. das Somit bie- menschlichen tion Zivilisation wachsen, solltest wachsen, meiden. du prinzipiell solltest breiteste tet Angebot, der Herbst das die Pilzwelt das breiteste Angebot,andas Köst- die du prinzipiell Hier meiden. Hier kann die Schwer- kann die Schwermetallbelastung deutlich lichkeiten, Pilzwelt Farben, Formen an Köstlichkeiten, und Kuriositäten Farben, Formen und metallbelastung erhöht sein. deutlich erhöht sein. zu bieten hat.zu bieten hat. Kuriositäten 114 4
Aus Aus phänologischer phänologischer Sicht Sicht unterteilt unterteilt sich sich der der Herbst in Herbst in drei drei Phasen. Phasen. Der Der Frühherbst, Frühherbst, also also Anfang September, Anfang September, ist ist gerade geradeininhöher höhergele- ge- legenen genen (über1000 (über 1000m m Seehöhe), Seehöhe), von von Nadel- Nadel- bäumen dominierten bäumen dominierten Wäldern, Wäldern, die die beste Zeit beste Zeit des Pilzjahres. des Pilzjahres. Gelbe Gelbe Pfifferlings-Teppiche Pfifferlings-Teppiche bedecken ganze bedecken ganze Waldhänge, Waldhänge, verschiedens- verschiedenste te Reizker Reizker (Seite unbemerkt sprießen 128) sprießen unbemerkt an jeder Ecke, an jeder Ecke, Steinpilze (Seite Steinpilze und ihre Verwandten, die bereits 92) und ihre Verwandten im Sommer wachsen,(Seite 94) , die sich finden bereits jetztimüberall, Som- mer wachsen, wohin man auch finden sieht.sich In jetzt überall, tieferen, von wohin Laub- man auch wäldern sieht. In tieferen, dominierten Gegenden von Laubwäldern ist der Früh- herbst meist die Zeit des Wartens.Frühherbst dominierten Gegenden ist der Die Hitze- meistund tage diedieZeit des Wartens. Trockenheit Die Hitzetage des Sommers stecken und die noch tiefTrockenheit im Waldboden. des In Sommers dieser Zeitstecken sind noch tief im Waldboden. Niederschläge im wahrsten In Sinne dieser des Zeit Wor- sind Niederschläge im wahrsten Sinne tes lebenswichtig für unsere noch im Boden des Wor- tes lebenswichtigFreunde. verbarrikadierten für unsere noches Regnet imim Boden Sep- verbarrikadierten tember nicht oder nur Freunde. wenig,Regnet verschiebt es sich im September das nicht oder Pilzaufkommen nur wenig, in den verschiebt Vollherbst und in sich das Pilzaufkommen besonders trockenen Jahrenin bis den in Vollherbst den Spät- und in besonders trockenen Jahren bis in herbst. den Spätherbst. … und tada! Zur richtigen Zeit am richtigen Ort erwarten dich sensationelle Funde! Meine Suchgebiete Meine Suchgebiete rund rund umum Wien Wien zählen zählen bei- beispielsweise spielsweise zu letzteren zu letzteren Gebieten, Gebieten, in de- in denen es nen es erst im Vollherbst so richtig rund erst im Vollherbst so richtig rund geht. Das geht. Das jährliche jährliche Massenaufkommen Massenaufkommen an an Steinpil- Steinpilzen zen spielt sich also in feuchten Jahren spielt sich also in feuchten Jahren meist meist in in den den letztenSeptemberwochen letzten Septemberwochen ab.ab.Es Es gilt: gilt: Beobachte das Beobachte das Wetter, Wetter, warte warte auf auf die die ersten ersten Anzeichen und lass in ungünstigen Jahren Anzeichen und lass in ungünstigen Jahren nicht den nicht den Kopf Kopf hängen. hängen. Bleib Bleib geduldig geduldig und und wachsam – wachsam – es esergibt ergibtsich immer sich immerein Zeitfens- ein Zeit- ter, innerhalb fenster, dessen innerhalb du die dessen du Pilzfreuden die Pilzfreudenvoll auskosten kannst! voll auskosten kannst! … der Duft von Feuchtigkeit, Laub und Frische ist ein eindeutiges Indiz … 115 5
Der Gelbstielige Trompetenpfifferling Der Bruder des Pfifferlings 01_07_14_04_Pilzvergnuegt_Innenteil_RZ.indd 118 Mykorrhizapilz MEINE LEBENSWEISE: Cantharellaceae MEINE FAMILIE: Gelbstieliger Leistling MICH KENNT MAN AUCH ALS: : lutescens Craterellus tubaeformis var. LATEINISCHER NAME: Eine malerische Gruppe mitten in einem Heidelbeerfeld. bitte nicht verspeisen, da bin ich nicht mehr genießbar! mal sogar in den Winter hinein – nach den ersten Frösten meist nicht vor August, dafür bis spät in den Herbst, manch- ICH WACHSE: dern; auf sauren Böden in Nadelwäldern, aber auch in feuchten Laubmischwäl- HIER VERSTECKE ICH MICH: bevorzugt Fichte und Tanne MEINE LEBENSPARTNER: 118 Eine malerische Gruppe mitten in einem Heidelbeerfeld. LATEINISCHER NAME: MEINE LEBENSPARTNER: Craterellus tubaeformis var. bevorzugt Fichte und Tanne lutescens HIER VERSTECKE ICH MICH: MICH KENNT MAN AUCH ALS: : in Nadelwäldern, aber auch in feuchten Laubmischwäl- Gelbstieliger Leistling dern; auf sauren Böden ICH WACHSE: MEINE FAMILIE: meist nicht vor August, dafür bis spät in den Herbst, manch- Cantharellaceae mal sogar in den Winter hinein – nach den ersten Frösten bitte nicht verspeisen, da bin ich nicht mehr genießbar! MEINE LEBENSWEISE: Mykorrhizapilz 28.06.20 18:11 118 6
DAS SOLLTEST DU ÜBER MICH WISSEN: SO SCHMECKE ICH AM BESTEN: Pilzportraits – Herbst Auf den ersten Blick übersieht mich der eine Gedünstet und mit Paprikapulver und Curry- oder andere Waldbesucher auf der Suche pulver gewürzt, ab auf eine Scheibe Brot und nach meinen viel bekannteren Verwandten, fertig ist ein Snack der etwas anderen Art! den Pfifferlingen, meist. Zugegeben: Ich schreie nicht gerade nach Aufmerksamkeit – meine unscheinbare Hutoberseite kann mit SCHON GEWUSST? dem leuchtenden Gelb der Pfifferlinge nicht Mein unscheinbarer Stiel ist innen hohl, mithalten. Es lohnt sich aber, mich umzu- weshalb einer meiner nahen Verwandten drehen: Mein langer, innen hohler Stiel wird auch als „Durchbohrter Leistling“ bekannt im oberen Bereich abrupt von dunklen Leis- ist. ten abgelöst, die überaus ansehnlich sind. Geschmacklich bin ich, wie alle meine Pfif- ferlingsgeschwister, vorzüglich. Ich zähle zu den kulinarischen Spitzenpilzen. Wenn mir ein Standort gefällt, komme ich massenhaft Trompetenpfifferling Der Duftende Leistling vor und bedecke ganze Bodenabschnitte mit meinen büschelig wachsenden Frucht- Hallo, darf ich mich hier auch noch gleich körpern. Wer mich nicht kennt, verpasst also Der Gelbstielige vorstellen? Ich bin der Duftende Leistling Der Bruder des Pfifferlings etwas! (Craterellus lutescens), ein weiterer Pfif- ferlingsverwandter, komme aber deutlich seltener vor als der Gelbstielige Trompe- DARAN ERKENNST DU MICH: tenpfifferling. Im Gegensatz zu ihm habe Anhand meines leuchtend gelben und hoh- ich weniger ausgeprägte, hell graubraune len Stiels in Abgrenzung zu meinen dunkle- bis creme- oder goldfarbene Leisten, die ren Leisten kannst du mich eindeutig erken- sich farblich weniger vom Stiel abgrenzen. nen. Ich werde zumeist ca. 5–8 cm groß und Ich habe, wie mein Name schon vermuten rieche leicht fruchtig. Meine Hutoberseite lässt, einen überaus angenehmen Geruch. ist gräulich bis ockerfarben. Mein Fleisch ist Wenn ich noch jung bin, habe ich einen dünn und weich. Von mir gibt es zahlreiche dunkleren Hut mit Fransen auf der Ober- Variationen. Mein Bruder beispielsweise – seite. Ich suche mir dieselben Lebenspart- der „normale“ Trompetenpfifferling – hat ei- ner wie andere Pfifferlinge aus, bevorzuge nen weniger hellen Stiel, der mehr der Farbe jedoch höher gelegene Bergwälder. der Hutoberseite entspricht. MIT DIESEN PILZEN SOLLTEST DU MICH BESSER NICHT VERWECHSELN: In seltenen Fällen könnte ich mit dem un- genießbaren, sehr seltenen Stinkenden Samtschneckling (Hodophilus foetens) ver- wechselt werden, der allerdings aufgrund seines Gestanks eindeutig ausgeschlossen werden kann. Meine Merkmale: unscheinbare helle Leisten, dunkler fransiger Hut. 119 7
Eine malerische Gruppe mitten in einem Heidelbeerfeld. hauptsächlich Rotbuchen oder Fichten, daneben auch Tan- LATEINISCHER NAME: MEINE LEBENSPARTNER: je nach Standort vom Sommer bis in den Spätherbst Craterellus tubaeformis var. bevorzugt Fichte und Tanne Die Semmelstoppelpilze Stachlige Zeitgenossen mit goldenem Herz lutescens HIER VERSTECKE ICH MICH: vorwiegend in Buchen- und Mischwäldern MICH KENNT MAN AUCH ALS: : in Nadelwäldern, aber auch in feuchten Laubmischwäl- Gruppe von Semmelstoppelpilzen (Hydnum rufescens) aus dem Nadelwald Gelbstieliger Leistling dern; auf sauren Böden ICH WACHSE: MEINE FAMILIE: meist nicht vor August, dafür bis spät in den Herbst, manch- Cantharellaceae mal sogar in den Winter hinein – nach den ersten Frösten nen, Eichen und Kiefern bitte nicht verspeisen, da bin ich nicht mehr genießbar! HIER VERSTECKEN WIR UNS: UNSERE LEBENSPARTNER: MEINE LEBENSWEISE: Mykorrhizapilz 122 8 WIR WACHSEN: 118 01_07_14_04_Pilzvergnuegt_Innenteil_RZ.indd 118 28.06.20 18:11 Semmelgelben Stacheling und Hydnum repandum und UNS KENNT MAN AUCH ALS: : Rotgelben Stoppelpilz Hydnum rufescens UNSERE LEBENSWEISE: LATEINISCHER NAME: Mykorrhizapilz UNSERE FAMILIE: Hydnaceae
Semmelporling (Albatrellus confluens) DAS SOLLTEST DU ÜBER UNS WISSEN: Pilzportraits – Herbst Wir haben ein starkes Eigenaroma, das zu- gegebenermaßen nicht jedermanns Sache ist. Da wir nicht gerade das Suchobjekt Num- mer 1 sind, kannst du uns mitunter in gro- ßen Mengen antreffen und solltest uns daher auf jeden Fall einmal probieren. In älterem Zustand schmecken wir zunehmend bitter, daher sollten wir nur jung verspeist und ein- gesammelt werden. Wir besitzen ein äußerst festes Fleisch und sollten besonders gut durchgegart werden. Sofern dir unser Ge- schmack zusagt, sind wir auch getrocknet und zu Pilzpulver (Seite 160) weiterverarbei- tet sehr gut als Gewürzmittel einzusetzen. Trompetenpfifferling DARAN ERKENNST DU UNS: Unter den Herbstpilzen genießen wir eine Der Gelbstielige Der Bruder des Pfifferlings Sonderstellung, haben wir doch ungleich der anderen weder Röhren noch Lamellen auf unserer Hutunterseite, sondern sogenannte Stoppeln. Diese wachsen wie Stacheln und Eindeutige Erkennungsmerkmale: werden mit zunehmendem Alter immer län- kleine Zapfen auf der Hutunterseite ger. Die Oberseite unseres Hutes ist creme- weiß bis orange, trocken, matt und fühlt sich glatt und samtig an. SCHON GEWUSST? Unsere feinen Stacheln sind sehr spröde, also sei vorsichtig, wenn du uns verarbei- MIT DIESEN PILZEN SOLLTEST DU UNS BESSER NICHT test, ansonsten ist schnell deine gesamte VERWECHSELN: Küche „eingesemmelt“. Aufgrund unseres einzigartigen Aussehens sind wir kaum zu verwechseln und auch für Anfängerinnen gut identifizierbar. Ähnli- che Pilze wie der Semmelporling (Albatrel- lus confluens) oder der Schafsporling (Al- batrellus ovinus) die eine hellere Färbung aufweisen, sind ebenfalls essbar. SO SCHMECKE WIR AM BESTEN: Ein absolutes Highlight in der Pilzkulinarik – gegrillte Semmelstoppelpilze! (Seite 162) Verwandte aus dem Laubwald: Weiße Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum var. albidum) 123 9
Eine malerische Gruppe mitten in einem Heidelbeerfeld. ab Sommerende bis in den November, in feucht-warmen LATEINISCHER NAME: MEINE LEBENSPARTNER: Craterellus tubaeformis var. bevorzugt Fichte und Tanne gern in Laubwäldern, Waldlichtungen, Randzonen Ein lebender Sonnenschirm im Miniformat lutescens HIER VERSTECKE ICH MICH: MICH KENNT MAN AUCH ALS: : in Nadelwäldern, aber auch in feuchten Laubmischwäl- Gelbstieliger Leistling dern; auf sauren Böden ICH WACHSE: Ein junges Parasolpaar knapp vor der Schirmöffnung MEINE FAMILIE: meist nicht vor August, dafür bis spät in den Herbst, manch- Der Parasol Cantharellaceae Jahren schon ab Mitte Juni mal sogar in den Winter hinein – nach den ersten Frösten bitte nicht verspeisen, da bin ich nicht mehr genießbar! HIER VERSTECKE ICH MICH: MEINE LEBENSWEISE: üppige Laubberge MEIN LIEBLINGSSNACK: Mykorrhizapilz 124 10 ICH WACHSE: 118 01_07_14_04_Pilzvergnuegt_Innenteil_RZ.indd 118 28.06.20 18:11 MICH KENNT MAN AUCH ALS: : Macrolepiota procera Riesenschirmling MEINE LEBENSWEISE: LATEINISCHER NAME: Agaricaceae MEINE FAMILIE: Saprobiont nger lgä pe p g ifti ge Do HTUNG: AC e, ch i nl s ehr äh
DAS SOLLTEST DU ÜBER MICH WISSEN: Pilzportraits – Herbst Ich bin ein listiges Kerlchen und gar nicht standorttreu. Das liegt daran, dass ich mich als Saprobiont immer dort niederlasse, wo es für mich gerade am günstigsten ist (Seite 37). Ich wachse, wo ich will – jedes Mal woanders! Dabei bevorzuge ich un- scheinbare dichte Laubwälder mit großen Auch der größte Schirm muss Länger als ein Unterarm mit Laubmassen, in denen du ansonsten eher einem tellergroßen Schirm einmal klein anfangen. nicht suchen würdest. MIT DIESEN PILZEN SOLLTEST DU MICH BESSER NICHT VERWECHSELN: DARAN ERKENNST DU MICH: Ein möglicher Verwechslungspartner ist Ich mache meinem Namen alle Ehre und er- der Gift-Riesenschirmling (Chlorophyllum reiche beachtliche Ausmaße im Vergleich zu venenatum), der eine große Knolle aufweist vielen meiner kleineren Verwandten. Mein und an zivilisationsnahen Plätzen auftreten Trompetenpfifferling Hut kann mitunter Tellergröße erreichen, kann. Der Beschuhte Schirmling (Lepio- mein Stiel hebt mich für einen Pilz in lufti- ta ignivolvata) riecht im Gegensatz zu mir Der Gelbstielige ge Höhen von bis zu 40 cm! Zudem habe ich Der Bruder des Pfifferlings unangenehm und hat eine rötliche Hut- einen interessanten, auffälligen, nussartigen färbung. Auch der Spitzschuppige Schirm- Eigengeruch, der nur schwer zu verwech- ling (Echinoderma asperum) ähnelt mir auf seln ist und für manche erst beim zweiten den ersten Blick, unterscheidet sich aber Riechen einen guten Eindruck hinterlässt. durch seinen nicht verschiebbaren Ring, Meine auffällige schuppenartige Musterung sein punktiertes Muster und seinen unan- (auch Natterung genannt) an Stiel und Hut genehmen Geruch. Achtung bei der Ver- (vor allem bei jüngeren Exemplaren) und wechslung: In Kombination mit Alkohol ist mein verschiebbarer Ring machen mich gut dieser Doppelgänger giftig! Von kleineren erkennbar. An meiner Hutunterseite findest Schirmlingen solltest du generell Abstand du weiße feine Lamellen. Mein Fleisch ist halten, unter ihnen finden sich einige gif- weich und weiß bis hellbraun. tige Arten. SO SCHMECKE ICH AM BESTEN: Schon aufgrund meiner Form bin ich das per- fekte Pilzschnitzel. Vorsicht: Wer zu viel von mir erwischt, muss mit einem rebellierenden Magen rechnen. Also: Mit Bedacht zugreifen! SCHON GEWUSST? Fühl mal: Die Oberfläche auf der Ringober- Vorsicht vor Verwechslungen mit kleineren seite ist so weich und angenehm wie kaum giftigen Schirmlingen wie dem Beschuhten bzw. dem ein anderes Material in der Natur! Rotknolligen Schirmling (Lepiota ignivolvata)! 125 11
Eine malerische Gruppe mitten in einem Heidelbeerfeld. ich wachse recht auffällig an Füßen und Wurzeln von Kie- in feuchten Sommern ab August bis in den November LATEINISCHER NAME: MEINE LEBENSPARTNER: fern – von Verstecken kann also nicht die Rede sein! Craterellus tubaeformis var. bevorzugt Fichte und Tanne lutescens HIER VERSTECKE ICH MICH: Die blasse Koralle im Kiefernwald MICH KENNT MAN AUCH ALS: : in Nadelwäldern, aber auch in feuchten Laubmischwäl- Die Krause Glucke Gelbstieliger Leistling dern; auf sauren Böden ICH WACHSE: links ein graues, dunkleres, erwachsenes Exemplar. MEINE FAMILIE: meist nicht vor August, dafür bis spät in den Herbst, manch- Der Vergleich: rechts ein junger, heller Pilz – Cantharellaceae mal sogar in den Winter hinein – nach den ersten Frösten bitte nicht verspeisen, da bin ich nicht mehr genießbar! HIER VERSTECKE ICH MICH: eindeutig die Kiefer MEINE LEBENSWEISE: MEIN LIEBLINGSSNACK: Mykorrhizapilz 132 12 ICH WACHSE: 118 01_07_14_04_Pilzvergnuegt_Innenteil_RZ.indd 118 28.06.20 18:11 Parasit und/oder Saprobiont MICH KENNT MAN AUCH ALS: : Blumenkohlpilz oder MEINE LEBENSWEISE: LATEINISCHER NAME: Sparassis crispa Sparassidiaceae Fette Henne MEINE FAMILIE:
DAS SOLLTEST DU ÜBER MICH WISSEN: Pilzportraits – Herbst Wer mich einmal probiert hat, kann mich nie mehr vergessen. Ich bin die Geschmacks- königin des gesamten Pilzreichs. Kein an- derer Pilz kann in Bezug auf Aroma, Eigen- geschmack gepaart mit Ergiebigkeit – ich kann einige Kilo schwer werden – mit mir mithalten. Manch einer vergleicht meinen feinen Geschmack mit den ebenso geschätz- ten Morcheln, die aber nur im Frühjahr zu finden sind. Um mich zu entdecken, lohnt ein Blick in Kiefernwälder ab dem Spätsom- mer bis weit in den Herbst hinein. Für die Kiefer ist mein Auftreten hingegen weniger Bereits von Weitem erkennbar – eine fußballgroße Krause Glucke direkt am Kiefernstamm. erfreulich. Ich „befalle“ ihre Wurzeln und Stammansätze und komme jedes Jahr genau Trompetenpfifferling an derselben Stelle wieder. Wer mich also einmal entdeckt hat, sollte sich Fundort und MIT DIESEN PILZEN SOLLTEST DU MICH BESSER NICHT Zeitpunkt genau merken und nächstes Jahr Der Gelbstielige VERWECHSELN: Der Bruder des Pfifferlings wiederkommen. Dank meiner hellen Färbung, meiner ein- zigartigen Wuchsform, meines intensiven Geruchs und meiner engen Bindung an DARAN ERKENNST DU MICH: Kiefern kannst du mich eindeutig erken- Mein Aussehen erinnert an Korallen oder nen und nicht verwechseln! Allerdings gibt Badeschwämme. Ich weise eine weißliche, es unter Tannen und Eichenbäumen noch später leicht graue Verfärbung mit dünnen eine verwandte Art, die Breitblättrige Glu- schwarzen Randzonen auf. In meinen Win- cke (Sparassis brevipes), die früher auftritt dungen versteckt sich allerlei Erde, Gras und und so selten geworden ist, dass sie unbe- Nadeln. Auch der eine oder andere Käfer dingt im Wald verbleiben sollte! sucht in mir Zuflucht, wodurch ich zu den Pil- zen zähle, deren Säuberung am aufwendigs- ten ist. Aber mein einzigartiger Geschmack SO SCHMECKE ICH AM BESTEN: lohnt für alle Mühen! Wie auch immer du mich zubereiten möch- test – durch mein unglaublich starkes Aro- ma ist weniger Verarbeitung oft mehr! Auch getrocknet bin ich eine Köstlichkeit und kann zur Verfeinerung von Suppen und an- deren Gerichten verwendet werden. SCHON GEWUSST? Von uns wurden schon Exemplare mit ei- nem unglaublichen Gewicht von über 5 kg Das korallenartige Innenleben einer gefunden. Glucke sollte gründlich gesäubert werden. 133 13
Impressum Dieses Booklet ist ein Auszug aus dem Buch „Pilzvergnügt. Die Schätze des Waldes aufspüren. Suchen, sammeln, satt sein das ganze Jahr“ von Stefan Marxer. Das Booklet ist ausschließlich für den Privatgebrauch bestimmt. Die Inhalte dürfen ohne Zustimmung des Löwenzahn Verlags nicht vervielfältigt, weitergegeben oder zum Download angeboten werden. © 2020 by Löwenzahn in der Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck Bookletgestaltung: Karin Berner Umschlag- und Buchgestaltung sowie grafische Umsetzung: Tina Radulovic – Atelier für Design & Kommunikation Illustrationen: Tina Radulovic, Freepik Fotografien: alle Stefan Marxer, außer: Rupert Pessl: S. 2, 4, 5 links unten, 14, 16 www.loewenzahn.at Alle Rechte vorbehalten.
Auf zur Pilzjagd – jetzt wird gesammelt! Dieses ultimative Pilzbuch ist viel mehr als ein gewöhnlicher Sammelguide – es ist dein unschlagbarer Pilzbegleiter durchs ganze Jahr! Tauch ein in das faszinierende Universum der Pilze, lerne die Plätze kennen, an denen sie sich wohlfühlen und finde raus, wie du deine Lieblingspilze aufspürst und erkennst. Und zwar nicht nur im Spätsommer oder Herbst: Hier findest du nämlich Sammeltipps fürs ganze Jahr und dazu Porträts von rund 40 Lieblings-Pilzsorten. Wenn du mit einem vollen Beutel zuhause angekommen bist, wird schnurstracks losgeschnippelt! Stefan Marxer liefert dir massenhaft Infos und Tipps, wie du deine Pilze putzen, zubereiten, trocknen und aufbewahren kannst – und dazu richtig gute Rezepte für den absoluten Waldgenuss. Gefundenes Fressen: auf STEFAN MARXER STEFAN MARXER Y Pilzvergnügt Y zur Pilzjagd! Hinein in den Wald, über Wurzeln und Bäche springen, moosige Hänge hi- DIE SCHÄTZE DES WALDES AUFSPÜREN naufklettern, sich durch Unterholz und Dickicht schlagen, die frische Waldluft ein- atmen – und nebenbei noch das eigene Essen sammeln. Das willst du auch? Wir SUCHEN, präsentieren dir: dein ultimatives Pilzbuch. Darin steckt alles, was du für das Sam- SAMMELN, Y Pilzvergnügt Y meln brauchst. Nicht nur Infos zur Be- SATT SEIN stimmung, sondern massenhaft Tipps dazu, wie du den Pilzen das ganze Jahr DAS GANZE lang auf die Spur kommst. Lerne die JAHR bunten Waldbewohner kennen, nimm ihre Fährte auf und belohne dich mit vollen Taschen und reichen Funden. Und zum guten Schluss: Verwandle sie in phäno- menale Pilzgerichte. Mit dem, was du im Wald selbst gefunden und gesammelt hast. Besser geht’s nicht! Weitere spannende Garten- und Naturbücher für Biogärt- nerinnen und bewusste Genießer, Selbstversorgerinnen und Küchengärtner, Balkonbegrünerinnen und Urban Gardener sowie unser vollständiges Verlagsprogramm findest du auf www.loewenzahn.at ISBN 978-3-7066-2672-9 Dein Buch wurde klimapositiv hergestellt, cradle-to-cradle gedruckt und bleibt plastikfrei unverpackt. Umschlag und Bindung ausgenommen 01_14_06_Umschlag_Marxer_Pilze_sammeln_RZ.indd Alle Seiten 26.06.20 09:33 Ein Pilzfreund fürs Leben: Stefan Marxer Stefan Marxer ist seit 25 Jahren in Pilzvergnügt den Wäldern unterwegs und hält Die Schätze des Waldes aufspüren. Ausschau nach den schönsten Suchen, sammeln, Pilzexemplaren. Nun möchte der satt sein das ganze Jahr Agrarwissenschaftler sein Wissen ISBN 978-3-7066-2672-9 über die eigenwilligen Geschöpfe 24,90 ₠ und ihre Geheimplätze mit allen r begeisterten Pilzjägern teilen. t z t meh Je hren erfa
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