Ville d'Echternach Plan d'aménagement particulier au lieu-dit "Oachtergäiert" à Echternach
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Ville d‘Echternach Plan d’aménagement particulier au lieu-dit „Oachtergäiert“ à Echternach rapport justificatif Projet PAP „Oachtergäiert“ - Partie graphique et partie écrite 22 juin 2011
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Vorwort Das vorliegende Dokument betrifft den Teilbebauungsplan (PAP) auf den Parzellen mit dem Flurnamen „Oachtergäiert“ in der Stadt Echternach. Der Auftraggeber für die Pla- nung und Umsetzung ist die Stadt Echternach. Es handelt sich um ein komplexes Projekt, da neben der Stadt Echternach weitere 36 Privatpersonen Eigentümer im Planungsgebiet sind. Um eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes herbeizuführen und so notwendigen Wohnraum in Zentrumsnähe zu schaffen, haben die Gemeindeverantwortlichen die Initiative ergriffen und den Teilbebauungsplan in Auftrag gegeben. Es wurde ein partizipativer Ansatz gewählt, um den Wünschen der Ei- gentümer direkt in der Planungsphase besser entgegen zu kommen. Ein Hauptanliegen der Grundstückeigentümer war die Realisierung des Gebäudetyps des Einfamilienhauses. Zudem sollte nach dem Remembrement jedem Eigentümer Baugrund möglichst am glei- chen Standort wieder zugeführt werden. Die Orientierung an der vorhandenen Parzellenteilung, die topographischen Bedingungen, sowie die langgestreckte schmale Form der gesamten Entwicklungsfläche haben zu einer eher linear dominierenden städtebaulichen Struktur geführt. In einem langwierigen Pro- zess konnte jedoch ein Projekt entwickelt werden, welches zur Zufriedenheit aller entwick- lungswilligen Grundstückseigentümer ist. Nach einer Unterredung mit den Verantwortlichen des Innenministeriums wurde das Pro- jekt nochmals überarbeitet, um den Empfehlungen des Innenministeriums weitestgehend gerecht zu werden. So wurde die Linearität an mehreren Stellen entschärft, neue Plätze im Straßenraum geschaffen. Der PAP wurden durch die Verortung folgender Elemente ergänzt: ein zentraler Platz, als Schnittstelle zwischen dem Wohngebiet „Oachtergäiert“ und dem zukünftig zu entwickelnden Bauland, sowie eine Grünachse zwischen der rue Mungenast und der geplanten Retentionsfläche. Desweitern wurde die Einrichtung eines Nahwärmenetzes mit einer zentralen Wärmeproduktion in Betracht gezogen. Innerhalb des Planungsgebietes möchten zwei Besitzer ihr Grundstück als Schrebergar- ten erhalten. Die langfristige Entwicklungsmöglichkeit der beiden Grundstücke ist im Do- kument des PAPs als „Plan Directeur“ dargestellt. Auf übergeordneter Ebene wurde das Planungsgebiet in den Kontext seines Umfeldes gesetzt. Im Rahmen eines „schéma directeur“ wurden die Entwicklungsperspektiven des Planungsgebietes „Oachtergäiert“ und der angrenzenden Gebiete betrachtet. Hauptele- mente des Schéma Directeur sind die möglichen Nutzungen, Bebauungsdichten, Grün- achsen und Freiräume, sowie die interne Vernetzung und jene mit dem Stadtkern. Der erschwerten Lage des Planungsgebietes in Grundwassernähe wurde in der Wahl spezifischer Bautypologie Rechnung getragen. So ist der Bau von Kellern nur in den hö- her gelegenen Bereichen möglich. Die Entwässerung und Regenwasserrückhaltung des Niederschlagwassers im PAP wurde mit der Administration de la Gestion de l’Eau abge- stimmt und gutgeheißen. Der „accord de principe“ ist diesem Dossier beigefügt. Zeyen+Baumann Vorwort I
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Die Aufstellung dieses Bebauungsplans (PAP) ist entsprechend dem Gesetz über die kommunale Raumplanung und die städtebauliche Entwicklung vom 19. Juli 2004 durchge- führt und basiert auf den großherzoglichen Verordnungen vom 25. Oktober 2004 betref- fend: - die Inhalte des Bebauungsplans (PAP) der zur Durchführung der Inhalte des Fläche- nnutzungsplans (PAG) einer Gemeinde beiträgt - die Inhalte des Berichts zur Vorlage des Bebauungsplans (PAP) (rapport de présentation) der zur Durchführung der Inhalte des Flächennutzungsplans (PAG) einer Gemeinde beiträgt. Das folgende Dokument setzt sich aus 2 Teilen zusammen: - dem Bericht zur Begründung des Bebauungsplans (rapport justificatif), der eine Über- sicht über die bestehende Situation (Bevölkerungsentwicklung, Infrastruktur, usw.) und das städtebauliche Konzept gibt. - das Projekt des Bebauungsplans: ein graphischer Teil und ein schriftlicher Teil Zeyen+Baumann Vorwort II
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Inhaltsverzeichnis 1. Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 8 1.1 Bestehende Situation 8 1.2 Bevölkerungsdaten und räumliche Daten 8 1.3 Städtebauliche Struktur 10 1.4 Rechtliche Situation 13 1.5 Entwicklungspotential auf Basis des gültigen Flächennutzungsplans (PAG) 19 1.6 Mobilität 21 1.7 Natürliche Umwelt 23 1.8 Bewertung der Stärken und Schwächen 30 2. Vereinbarkeit mit den nationalen und regionalen Zielen der Raumordnung 31 3. Entwicklungskonzepte und Integration in die Siedlungsstruktur 34 3.1 «Schéma directeur» des Planungsgebietes mit Umfeld 34 3.2 Siedlungskonzept 38 3.3 Mobilitätskonzept 44 3.4 Grünraumkonzept 48 3.5 Punktuelle Anpassungen der Partie écrite des PAGs der Stadt Echternach im Rahmen des PAPs „Oachtergäiert“ 50 4. Bewertung der Auswirkungen des PAPs 52 4.1 Natürliche Umwelt 52 4.2 Bevölkerungsstruktur 53 4.3 Ökonomische Aktivitäten 53 4.4 Soziale Mischung 54 4.5 Kulturgut 54 4.6 Bestehendes und geplantes Verkehrswegenetz 54 4.7 Bestehende und geplante technische, soziale, kulturelle Infrastrukturen, sowie Sport- und Bildungsinfrastrukturen 54 5. Partie graphique 56 6. Partie écrite 72 Zeyen+Baumann Inhaltsverzeichnis III
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Verzeichnis der Pläne und Karten Localisation du site 1 Photo aérienne 2 Mobilité 3 Tableau récapitulatif 7 Inventaire des biotopes 26 Extrait cadastral avec tampon vert 57 Relevé des propriétaires 58 Extrait du plan topographique 59 Extrait cadastral avec délimitation du PAP 60 Extrait du PAG en vigueur actualisé 61 Copie de la légende et du cartouche du PAG avec l’approbation ministérielle 62 Plan des prescriptions et Plan Directeur en partie 65 Coupes schématiques – Gabarit maximal 66 Plan schématique des infrastructures technique 67 Plan de canalisation 68 Schéma des espaces et couloirs de rétentions 69 Zeyen+Baumann Verzeichnis der Pläne und Karten IV
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Fotodokumentation Betrachtung der Schrebergärten und Obstwiesen in Richtung Fußballplatz und dem Orts- teil „Krunn“ im Hintergrund Südwestlich anschließende Bebauung, mit bestehendem Pfad zwischen der rue de la Chapelle und dem Einkaufszentrum (Cactus, in der rue des Remparts), entlang dem „Engbaach“. Die freien Flächen entlang des Weges werden als landwirtschaftliche Flä- chen (Wiesen und Acker) genutzt. Zeyen+Baumann Fotodokumentation 4
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Im Hintergrund der Schrebergärten sind die Wohnhäuser der rue Mungenast zu erken- nen Das Planungsgebiet ist geprägt durch eine kleinteilige Struktur aus Schrebergärten Zeyen+Baumann Fotodokumentation 5
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Einige Gärten (im rückwärtigen Teil des Bildes) sind weniger genutzt und zum Teil stark verbuscht Zeyen+Baumann Fotodokumentation 6
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Tableau récapitulatif Gemeinde Echternach Projekt Projet de plan d’aménagement particullier Zone de faible densité – zone Betroffene Zonen im Flächennutzungsplan d’aménagement particulier « habitation » Gesamtfläche des PAP 736,36 ar (inkl. des bestehenden Weges) 525,68 ar private Fläche (71,4%) Flächenverteilung des PAP 210,68 ar öffentliche Fläche (28,6%) Größe der Baulose zwischen 2,41 ar und 9,45 ar Durchschnittliche Größe der Baulose 4,6 ares 45 freistehende Einfamilienhäuser bzw. durch Garagen aneinander gebaute Häuser Gebäudetypologie 20 Doppelhäuser 49 Reihenhäuser Anzahl der Wohneinheiten 113 geplante, 4 bestehende Wohnhäuser Geschätzte Bevölkerung mit 2,4 Perso- ca 270 Personen nen/Haushalt 0,4 Durchschnittswert PAP Coefficient d’Occupation du Sol (COS) 0,2 für das Los mit der geringsten Dichte 0,7 für das Los mit der größten Dichte 0,8 Durchschnittswert PAP Coefficient Maximum d’Utilisation (CMU) 0,6 für das Los mit der geringsten Dichte 1,4 für das Los mit der größten Dichte Nettobaudichte der geplanten Wohneinhei- 22,7 Wohneinheiten / ha ten Bruttobaudichte der geplanten Wohnein- 15,9 Wohneinheiten / ha heiten Erforderliche private Stellplätze - 1 Stellplatz pro Wohneinheit Etwa 100 Stellplätze im öffentlichen Raum Öffentliche Stellplätze mehrheitlich auf Sammelparkplätzen grup- piert Zeyen+Baumann Fotodokumentation 7
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1. Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 1.1 Bestehende Situation Die Gemeinde Echternach ist Teil der Planungsregion Osten und umfasst eine Fläche von 20,49 km2. Aus administrativer Sicht, befindet sich die Gemeinde Echternach im Kanton Echternach. Das betreffende Gelände des Bebauungsplanes (PAP) befindet sich am südwestlichen Rand des historischen Stadtkerns, zwischen dem Umlaufberg „Thull“ und dem „Engbaach“. Das Gelände besteht mehrheitlich aus Schrebergärten und weist eine Fläche von 737 ar auf. Die eine Hälfte des Geländes ist relativ eben, den zum Umlaufberg „Thull“ ansteigenden Teil des Geländes, weist ein leichtes bis stellenweise starkes Gefälle auf. 1.2 Bevölkerungsdaten und räumliche Daten 1.2.1 Bevölkerungsentwicklung Folgende Betrachtungen der Bevölkerungsentwicklung basieren einerseits auf den Daten des STATEC (Entwicklung zwischen 1821 und 2011) und andererseits auf den Daten des „Bureau de la Population“ der Gemeindeverwaltung Echternach (Entwicklung zwischen 2000 und 2011). Nach einer Einwohnerspitze im Jahr 1851 und im Jahr 1880 hat die Bevölkerung der Ge- meinde bis 1947 kontinuierlich abgenommen. Seitdem hat eine steigende bis leicht stag- nierende Bevölkerungsentwicklung stattgefunden. Seit dem Jahrtausendwechsel hat die Stadt Echternach mit 4.610 Personen wieder etwas mehr Einwohner als im Jahr 1851. Abbildung 1 Bevölkerungsentwicklung zwischen 1821 und 2001 Quelle: Statec Bearbeitung: Zeyen + Baumann, 2011 Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 8
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Bevölkerungsentwicklung zwischen 2000 und 2011 Am 1. April 2011 wohnten in der Gemeinde Echternach insgesamt 5.648 Personen (Daten des „Bureau de la Population“ der Gemeindeverwaltung Echternach). Echternach Land Jahr Bevölkerung Zu-/ Abnahme Jährl. Wachstum Jährl. Wachstum 01.01.2000 4.985 +35 1,11% 0,93% 01.01.2001 5.020 -2 1,15% 1,03% 01.01.2002 5.018 +1 1,28% 0,96% 01.01.2003 5.019 +35 1,44% 1,49% 01.01.2004 5.054 +74 1,54% 1,38% 01.01.2005 5.128 +118 1,56% 1,70% 01.01.2006 5.246 +132 1,41% 1,51% 01.01.2007 5.378 +58 1,13% 1,60% 01.01.2008 5.436 +31 1,15% 2,01% 01.01.2009 5.467 +61 1,44% 1,74% 01.01.2010 5.528 +98 1,77% 1,95% 01.01.2011 5.626 +22 - - 01.04.2011 5.648 - - - Quelle: Bevölkerung Echternach: Commune de Echternach (Bureau de la Population) Landeswerte: Statec, im Jahr 2001 wurde der Landeswert am 15.02.2001 gezählt Bearbeitung: Zeyen + Baumann 2010 Laut den Bevölkerungsdaten des Bureau de la Population weist die Gemeinde Echter- nach am 01.01.2011 eine EinwohnerInnenzahl von insgesamt 5.626 auf. In Bezug auf das Jahr 2000 bedeutet das einen Zuwachs von 641 Personen, d.h. eine Steigerung um ins- gesamt 13% bzw. ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 1,1%. Die Bevölkerungsentwicklung lag weitgehend im positiven Bereich. Allein während dem Jahr 2001 fand eine sehr geringe Abnahme der Bevölkerung statt. Das jährliche Wachs- tum lag zwischen 1,1% und 1,7% und damit weitgehend unterhalb dem Landesdurch- schnitt. Am 01.01.2010 lag die jährliche Wachstumsrate bei 1,77%. 1.2.2 Haushaltsstruktur Laut der Statec-Daten vom Februar 2001 hatte die Gemeinde Echternach mit 2,6 Perso- nen pro Haushalt die gleiche durchschnittliche Haushaltsgröße wie jene des Landes. Im Jahr 1947 lag die durchschnittliche Haushaltsgröße noch bei 3,5 Personen. Am 1. Januar 2011 wohnten laut dem „Bureau de la Population“ in Echternach 2.423 Haushaushalte (ohne die Personen in Heimen, wo jede Person als Haushalt registriert ist), bei einer Einwohnerzahl von 5.351 (ohne die Personen in Heimen) wohnten demnach durchschnittlich 2,2 Personen in jedem Haushalt. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 9
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.3 Städtebauliche Struktur Das Planungsgebiet „Oachtergäiert“ setzt sich aus zahlreichen kleinen Schrebergärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen zusammen. Nördlich grenzt das Gebiet an den historischen Stadtkern, wo ein direkter Anschluss an den CR 366 (rue des Remparts) be- steht. Hier schließt sich auch ein Villengebiet an mit Gebäuden innerhalb einer weitläufi- gen Parkstruktur, die im Inventar des Service des Sites et Monuments Nationaux als schützenswert bezeichnet sind. Nordwestlich hiervon grenzt ein Handels- und Gewerbe- gebiet an. Hier befinden sich weitere schützenswerte Gebäude, wie z.B. die um 1900 er- richteten ehemaligen „Zigarettenfabrik“, die heute mehrere kleinere Handwerkerbetriebe beherbergt. Das angrenzende großvolumige Einkaufszentrum ist erst in den letzten Jah- ren entstanden. Abbildung 2 Städtebauliche Struktur von Echternach 580m 260m 550m Fond de plan : PCN, Administration du Cadastre et de la Topographie, 2006 Bearbeitung : Zeyen + Baumann, 2010 Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 10
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Am östlichen (rue Mungenast) und westlichen (rue de la Chapelle) Rand grenzen Wohn- gebiete mit Einfamilien- und Mehrfamilienhausstrukturen an das Planungsgebiet. In der rue Mungenast handelt es sich um freistehende Einfamilienhäuser mit 1-2 Stockwerke, die in den 70er Jahren entstanden sind. Die Wohnhäuser in der rue de la Chapelle sind etwas früher erbaut und weisen bis zu 3,5 Stockwerke auf. Hier wurden neben den Ein- familienhäusern auch einige Mehrfamilienhäuser gebaut. Am westlichen Rand schließt ein neues Mehrfamilienhausgebiet an, welches in den letzten Jahren erbaut wurde. Schließ- lich gibt es noch Berührungsbereiche mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, sowie Grünstrukturen mit dem Umlaufberg „Tull“. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser in der rue de la Villa in der rue des Remparts, erbaut um 1900 Chapelle Einfamilienhäuser in der rue Mungenast Handwerkerhof in der ehemaligen Zigarettenfabrik in der rue des Remparts 1.3.1 Schnittstellen zwischen den städtebaulichen Funktionen Das Planungsgebiet „Oachtergäiert“ grenzt mit seiner nördlichen Extremität an den histo- rischen Stadtkern mit seinen zahlreichen Nahversorgungseinrichtungen und öffentliche Einrichtungen. Die Stadtmitte mit dem Marktplatz ist etwa 580m entfernt, bis zum Ein- kaufszentrum sind es etwa 260m (siehe Abbildung 2). Der Fußballplatz liegt unmittelbar am Rand des Planungsgebietes. Die nächstgelegenen Bushaltestellen befinden sich in der rue des Remparts und in der rue de Luxembourg auf etwa 350m und 400m. 1.3.2 Grad der Nutzungsmischung Das gesamte Planungsgebiet setzt sich aus zahlreichen kleinen Schrebergärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen zusammen. Nur am östlichen Rand stehen vereinzel- te Wohnhäuser. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 11
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.3.3 Qualität der verschiedenen öffentlichen Räume Durch das Planungsgebiet führt ein Anliegerweg, über den auch der nationalen Radweg PC2, von Echternach nach Luxemburg führt. Der Radweg soll auch zukünftig durch die dort geplante Wohnstraße führen und durch zusätzliche Wege eine bessere Vernetzung mit den angrenzenden Vierteln erhalten. So soll der schmale Pfad entlang der „Engbaach“ (siehe untenstehendes Foto) für den nicht motorisierten Verkehr geräumiger und interes- santer gestaltet werden. Weitere öffentliche Räume sind zurzeit nicht vorhanden. Im Rahmen der Umsetzung des PAPs sollen mehrere öffentliche Räume geschaffen werden, siehe hierzu Konzepte Seite 38 bis 48. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 12
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.4 Rechtliche Situation Der gültige Flächennutzungsplan (PAG) der Stadt Echternach wurde im Jahr 2006 durch den Innenminister genehmigt. Die mit dem Bebauungsplan (PAP) beplanten Grundstücke des Flurstücks „Oachtergäiert“ sind im Flächennutzungsplan (PAG) als „zone de faible densité“ und „zone d’aménagement particulier - habitation“ ausgewiesen. Die Grund- stücksaufteilung des PAPs der die Prozedur durchlaufen hat, ist im PAG eingetragen. Abbildung 3 Auszug aus dem Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2006 PAP Quelle: PAG de la ville d’Echternach, Zeyen + Baumann, 2001 Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 13
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Auszüge aus der Partie écrite des PAG der Stadt Echternach Dargestellt sind alle Artikel des Kapitels 2.5 „La zone de faible densité“, sowie jene Artikel des Kapitels 4 „Les dispositions et presciptions dimensionnelles“, die in diesem PAP eine Anpassung erfahren sollen. Alle anderen Artikel der Kapitel 4 -7 (les dispositions et prescriptions dimensionnelles, les prescriptions relatives aux espaces libres, les voies publiques, les constructions, la solidi- té, la sécurité et la salubrité) die für alle Zonen gültig sind, bleiben bestehen und sind zu berücksichtigen. Auf eine Abbildung dieser zahlreichen Seiten wurde hier verzichtet. Sie- he hierzu die partie écrite des PAG der Stadt Echternach. Um eine höhere städtebauliche Qualität im PAP zu erzielen, nutzt der PAP einige Ausnahmereglungen, die die partie écrite des PAG der Stadt Echternach im Rahmen von größeren PAPs erlaubt, bzw. bean- sprucht der PAP punktuelle Abweichungen von der partie écrite des PAG der Stadt Ech- ternach, die im Rahmen des Pacte Logement Gesetzes eingeräumt werden (siehe hierzu Kapitel 3.5 Seite 50.) Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 14
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22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.4.1 Besitzverhältnisse Das vom PAP betroffene Gelände setzt sich aus 54 Grundstücken zusammen, die im Ei- gentum von 34 verschiedenen Privatbesitzern und der Stadt Echternach sind. Die hohe Anzahl von Eigentümern, und die damit verbundenen unterschiedlichen Ansichten das Gebiet zu entwickeln, hat für die Entwicklung dieses Gebietes bis dato ein schwieriges Unterfangen dargestellt. Abbildung 4 Besitzverhältnisse Quelle : PCN Exercice 2006, Administration du Cadastre et de la Topographie Bearbeitung : Zeyen + Baumann, Mai 2011 1.5 Entwicklungspotential auf Basis des gültigen Flächennutzungsplans (PAG) Zur Ermittlung des Entwicklungspotenzials wurden im November 2007 alle Baulücken und Baulandreserven innerhalb des im geltenden PAG festgelegten Bauperimeters vor Ort aufgenommen. Die Bewertung des Siedlungsentwicklungspotenzials umfasst: A Nachverdichtungspotenzial: (durch Umnutzung, Um-/Zubauten) innerhalb der bestehenden Bebauungsstruktur B Kurzfristig zu entwickelnde Flächen: Baulücken und andere freie Flächen au- ßerhalb von PAP-Flächen C Mittelfristig zu entwickelnde Flächen: freie Flächen innerhalb einer PAP-Zone D Langfristig zu entwickelnde Flächen: Flächen innerhalb eines „secteur d’aménagement différé“ Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 19
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Entwicklungspotenzial der Ortschaft Echternach auf Basis des geltenden PAGs: Siedlungsentwicklungspotenzial Minimalvariante Maximalvariante (zusätzl. Wohneinheiten) (zusätzl. Wohneinheiten) A - Nachverdichtungspotenzial 132 132 B – Kurzfristig zu entwickelnde Flächen 104 176 C – Mittelfristig zu entwickelnde Flächen 683 1.037 D – Langfristig zu entwickelnde Flächen 244 244 Summe zusätzlicher Wohneinheiten 1.163 1.589 Summe zusätzlicher Einwohner 2.683 3.666 Bei einem Mobilisierungsgrad von 60% entspricht das Entwicklungspotenzial: Summe zusätzlicher Wohneinheiten 698 953 Summe zusätzlicher Einwohner 1.605 2.192 Abbildung 5 Entwicklungspotenzial Echternach 67 Quelle: Entwicklungspotenzial, étude préparatoire PAG Echternach, Zeyen + Baumann, 2009 Beim Planungsgebiet (Nr 67) handelt es sich um eine mittelfristig zu entwickelnde Fläche für 113 neue Wohneinheiten. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 20
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.6 Mobilität 1.6.1 Erreichbarkeit der Fläche Der Bebauungsplan „Oachtergäiert“ reicht mit seiner südlichen Extremität an die rue Gré- goire Schouppe (C.R. 378), das nördliche Ende grenzt an die rue des Remparts (C.R. 366) und die rue Mathias Hartz. Durch das Gebiet führen derzeit mehrheitlich Wege für den nicht motorisierten Verkehr. Über den Anliegerweg zwischen rue des Remparts und rue de la Chapelle verläuft der Radweg PC2 zwischen Echternach und Luxemburg. Ent- lang des Engbaches verläuft ein schmaler Pfad der von Fußgängern und Radfahrern ge- nutzt wird. Abbildung 6 Erreichbarkeit der Fläche Nationaler Radweg PC2 PAP Quelle: www.map.geoportail.lu, Administration du Cadastre et de la Topographie, 31.05.2010 Bearbeitung : Zeyen + Baumann, Juni 2010 1.6.2 Angebot im öffentlichen Verkehr Der Bebauungsplan „Oachtergäiert“ liegt teilweise im Einzugsbereich von zwei Bushalte- stellen, die von mehreren Buslinien bedient werden, wobei von der Bushaltestelle „Belle- Vue“ ein etwas besseres Angebot wahrgenommen werden kann. Ab hier besteht durch die beiden Buslinien 110 und 111 jede halbe Stunde eine direkte ÖV-Verbindung nach Luxemburg. Zeitweise besteht ein Halbstundentakt nach Luxemburg, mit Umsteigen in Consdorf. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 21
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Abbildung 7 ÖV-Angebot in Echternach Quelle : Topografische Karte, Administration du Cadastre et de la Topographie, 2008 Bearbeitung : Zeyen + Baumann, 2011 Tabelle 1 Regelmäßig verkehrende Buslinien Ligne 110 Echternach – Luxemburg Bedient die Haltestelle Frequenz: Stundentakt zwischen 6 Uhr und 19 Uhr „Belle-Vue“, centre de secours bis zu 11 Fahrten pro Werktag Ligne 111 Echternach – Luxemburg via Consdorf Bedient die Haltestelle Frequenz: Stundentakt zwischen 6 Uhr und 22 Uhr „Belle-Vue“, centre de secours Ligne 112 Echternach – Junglinster via Consdorf Bedient die Haltestelle Frequenz: Unregelmäßiger Takt zwischen 7 Uhr und „Belle-Vue“, centre de secours 20 Uhr, bis zu 13-15 Fahrten pro Richtung Ligne 401 Bitburg – Echternach – Luxemburg Bedient die Haltestelle „Belle- Frequenz: 2 Stundentakt zwischen 6 Uhr und 19 Uhr Vue“, centre de secours Ligne 474 Echternach – Wecker – Grevenmacher Bedient die Haltestellen „rue Frequenz: Unregelmäßiger Takt zwischen 5 Uhr und des Remparts“ und „Morgen- 21 Uhr, bis zu 9-10 Fahrten pro Richtung Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 22
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach stern“ Ligne 475 Echternach – Manternach – Grevenmacher Bedient die Haltestellen „rue Frequenz: Unregelmäßiger Takt zwischen 5 Uhr und des Remparts“ und „Morgen- 20 Uhr, bis zu 9-10 Fahrten pro Richtung stern“ Ligne 485 Echternach – Wasserbillig – Grevenmacher Bedient die Haltestellen „rue Frequenz: Stundentakt zwischen 5 Uhr und 22 Uhr des Remparts“ und „Morgen- stern“ Quelle: www.mobiliteit.lu, 31.05.2010 Bearbeitung: Zeyen + Baumann 2010 Zusätzlich befördern mehrere Schulbus-Linien die Schüler zum Lyzeum in Echternach. Desweitern betreibt die Gemeinde zwei Schulbusse mit den Namen „Charly“ bzw. „Hary“, die im September 2006 bzw. im September 2010 eingeführt wurden. 1.6.3 Fortbewegungsmöglichkeiten der Fußgänger, Radfahrer und Personen mit eingeschränkter Mobilität Der Radweg PC2 zwischen Echternach und Luxemburg führt direkt durch das Planungs- gebiet und soll auch als solches im Neubaugebiet integriert werden (siehe Abbildung 6 Erreichbarkeit der Fläche“ Seite 21). In Richtung Sauer mündet der PC2 in den PC3, der von Vianden bis nach Schengen führt. Entlang dem „Engbaach“ verläuft ein Pfad der eine Verbindung zwischen dem Planungs- gebiet und dem Einkaufszentrum und der rue de Luxemburg darstellt. 1.7 Natürliche Umwelt 1.7.1 Relief 165m 12% 6% 48% 185m Quelle : Hansa-Luftbild, , 2002 Bearbeitung : Zeyen + Baumann, 2010 Im Planungsgebiet gibt es einen gesamten Höhenunterschied von etwa 20m. Der nied- rigste Punkt (165m) befindet sich am nordwestliche Rand, der höchste Punkt (185m) be- findet sich am westlichen Rand an der Oberkante einer relativ stark ansteigenden Bö- Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 23
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach schung. Hier beläuft sich das Gefälle auf 48%. In dem leichter ansteigenden Gelände liegt das Gefälle zwischen 6 und 12%. 1.7.2 Geologie und Boden Im Plangebiet sind geologische Formationen vorhanden, die an der Geländeform und den vorherrschenden Nutzungen ersichtlich sind. Den ebenen Teil des Plangebietes bilden relativ junge, quartäre Talablagerungen eines ehemals an dieser Stelle verlaufenden Flussbettes der Sauer, die hier ein überwiegend toniges Substrat abgelagert hat. Der Steilhang an der östlichen Grenze des Plangebietes wird dagegen von Schilfsandstein und Mergelablagerungen des Mittleren Keuper aufgebaut. Der relativ weiche Schilfsand- stein ist als Werkstein geeignet und wurde früher oberhalb des geplanten Baugebietes in einem Steinbruch („Steekaul“) abgebaut. Auf den Talablagerungen sind grundwassernahe, tonige, durch Grundwassereinfluss leicht bis mittel vergleyte (= grundwasserbeeinflusste) Böden entstanden. Mit ihrem hohen natürlichen Nährstoffgehalt und der guten Wasserversorgung werden derartige Böden für den Ackerbau und als Gartenland bevorzugt. Flachgründige, lehmig-sandige Substratbö- den haben sich in der steilen Hanglage des östlichen Plangebietes gebildet. Für den ero- sionsgefährdeten Hang übernimmt der vorhandene Baumbestand die Funktion einer Hangbefestigung. Das Gelände weist außer einem asphaltierten Erschließungsweg und einigen Gartenhäuschen und –schuppen keine Versiegelungen auf; eine Versickerung von Regenwasser ist daher auf der gesamten Fläche gewährleistet. 1.7.3 Grundwasser und Oberflächengewässer An der westlichen Grenze des Bauge- bietes verläuft der in der Nähe des Echternacher Sees entspringende „Engbaach“. Das schmale Gewässer weist einen naturfernen Zustand auf und ist durch Begradigung, heranrü- ckende Bebauung und die Verrohrung des in den Ort führenden Abschnittes erheblich beeinträchtigt. Ein schmaler Seitengraben führt dem Bach im südli- chen Teil des Plangebietes zeitweise das aus dem angrenzenden Hangbe- reich abfließende Oberflächenwasser zu. Entsprechend seiner Entstehung als ehemaliger Talboden der Sauer weist das Gebiet einen zeitweise hoch anstehenden Grundwasserspiegel auf, der sich in einer Vergleyung der Böden auswirkt. Feuchtzonen oder andere für die Retention bedeutsame Flächen sind nicht vorhanden, da das Niederschlagswasser entweder in den gut durchlässigen Unter- grund versickern kann oder aus der steilen Hanglage direkt in den Vorfluter „Engbaach“ abgeleitet wird. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 24
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Ein Grabensystem leitet im südlichen Teil des Plangebietes das aus den angrenzenden Hängen abfließende, nicht versickernde Niederschlagswasser ab. Ein das Gebiet durch- querender Graben leitet das überschüssige Niederschlagswasser derzeit südlich des am Bach vorhandenen einzelnen Wohnhauses dem „Engbaach“ zu. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 25
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Inventaire des biotopes Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 26
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.7.4 Klima Echternach liegt im wärmebegünstigten, von geringen Niederschlägen gekennzeichneten Obst- und Weinbauklima. Da Echternach nicht im Bearbeitungsgebiet der „Klimakartie- rung Luxemburg“ liegt, ist eine Bewertung der lokalklimatischen Verhältnisse nur einge- schränkt beschreibend möglich. Es ist davon auszugehen, dass sich das geplante Bau- gebiet in einer klimaausgleichend wirkenden Frischluft-Abflussbahn befindet, die vom See und den umliegenden Hangbereichen gespeist wird. Diese Funktion kann durch eine Nord-Süd-Ausrichtung der vorgesehenen Bebauung weitgehend erhalten werden 1.7.5 Vegetation und Biotoptypen Die heutige potentielle natürliche Vegetation gibt Hinweise auf die natürlichen Standort- bedingungen eines Naturraumes. Die natürliche Vegetation des Talbereiches wäre ein wüchsiger Eichen-Hainbuchenwald frischer Standorte und entlang des „Engbaaches“ ein Feuchtwald mit Eschen, Erlen oder Weiden. Auf dem flachgründigen Sandstein-Hang würde sich ein Eichen-Hainbuchen Mischwald trockener, nährstoffarmer Standortbedin- gungen entwickeln. In der Talaue sind wegen der intensiven Nutzung als Gartenland, Acker und Kleingarten keine ungestörten, naturnahen Biotope ausgebildet. Der im Gebiet liegende Baumbestand ist aus einer ehemaligen Grünland- und Obstwiesennutzung hervorgegangen; einzelne alte Obstbäume sind noch im Unterwuchs des Baumbestandes zu finden. Ein Abschnitt des Hanges wurde nach Aufgabe der Grünlandnutzung mit Fichten und Hybridpappeln aufgeforstet, der übrige Teil blieb einer Sukzession überlassen. Hier hat sich ein vermut- lich frei aufgewachsener Baumbestand überwiegend aus Eschen sowie Birken, Berg- ahorn, Vogelkirschen und Hainbuchen entwickelt. 1.7.6 Geschützte Biotoptypen Die im Rahmen des PAG erstellte Kartierung der nach Artikel 17 Naturschutzgesetz ge- schützten Biotoptypen für den Innenbereich erfasst im Gebiet „Oachtergäiert“ einige ältere freistehende Obstbäume in einer Obstwiese an der rue Mathias Hartz sowie den aus ein- heimischen standortgerechten Arten zusammengesetzten Baumbestand auf dem Hang- bereich im südlichen Teil des Plangebietes. Nicht als geschützte Biotoptypen erfasst sind dagegen die aus Nieder- bzw. Halbstämmen zusammengesetzten Obstwiesen innerhalb der Kleingärten sowie die Natursteinmauern entlang des Weges, die überwiegend mit Mörtel zusammengesetzt und abschnittsweise auch verputzt sind. Beide Biotoptypen erfüllen damit nicht die Anforderungen eines Schutzstatus nach Artikel 17 des Naturschutzgesetzes. Dies gilt auch für den Streuobst- bestand an der rue Mathias Hartz, der aus weniger als 10 hochstämmigen Obstbäumen besteht, die relativ weit verstreut auf der Fläche stehen. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 27
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Erhaltenswerte Einzelbäume am Rand des südlichen Plangebietes Bereich mit geschützten Einzelbäumen am Ende der rue Mathias Hartz Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 28
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Bewaldete Hangkante im Südosten des Plangebietes Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 29
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 1.8 Bewertung der Stärken und Schwächen 1.8.1 Stärken • Die Fläche liegt bereits im rechtskräftigen Perimeter und ist als „zone de faible densité“ und „zone d’aménagement particulier “habitation““ ausgewiesen. Es handelt sich hierbei um eine der wenigen größeren Baulandreserven in der Stadt Echternach. • Die Bebauung des Planungsgebiet trägt zur Schaffung von neuem Wohnraum in un- mittelbarer Nähe der Stadtmitte bei • Das zukünftige Wohngebiet liegt abseits von stark befahren Straßen und stellt eine ruhige Wohnlage dar • Die Fläche ist über die CR 378 (rue Grégoire Schouppe) und die CR 366 (rue des Remparts) an die Nationalstraße N11 (rue de Luxembourg) erreichbar. • Im Umkreis des Gebietes liegen vier Bushaltestellen in fußläufiger Erreichbarkeit, mit mehreren ÖPNV-Verbindungen • Durch die Ausrichtung des Planungsgebietes wird eine optimale Orientierung der Gär- ten nach Süden und Westen ermöglicht 1.8.2 Schwächen • Die hohe Anzahl an Besitzern im Planungsgebiet erfordert eine zeitaufwändige Kon- sensfindung hinsichtlich der Umsetzung des Projektes • Die Nähe des Grundwassers im Planungsgebiet gedingt stellt eine zusätzliche Her- ausforderung an das städtebauliche Konzept. • Die Eignung eines zur Bebauung vorgesehenen steilen Hangbereiches im südöstli- chen Teil des Plangebietes muss vorab durch eine Baugrunduntersu- chung/geologisches Gutachten bestätigt werden. Hier ist auch eine sorgfältige Pla- nung hinsichtlich der Integration ins Gelände von Nöten. • Verlust einiger Einzelbäume, Baumhecken und eines kleinen Baumbestandes im süd- östlichen Teil des Plangebietes. Die schützenswerten Biotope sind zu kompensieren. • Beeinträchtigung eines bisher kaum von Autos befahrenen Spazier- und Radweges durch den Erschließungsverkehr für das Baugebiet • Verlust von stadtnah gelegenen Nutz- und Freizeitgärten als Raum für die Freizeitge- staltung der Bewohner im angrenzenden, dicht bebauten Stadtzentrum. Zeyen+Baumann Analyse und Bewertung der derzeitigen Situation 30
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 2. Vereinbarkeit mit den nationalen und regionalen Zielen der Raumordnung « Les options politiques de l’aménagement du territoire constituent à proprement parler le cœur du programme directeur. La définition de ces options et objectifs correspondants a été effectuée en référence aux trois grands champs d’action prévus par le Schéma de Développement de l’Espace Communautaire européen (SDEC), à savoir : ■ Le développement urbain et rural, ■ Les transports et les télécommunications, ■ L’environnement et les ressources naturelles. » Auszug aus dem Programme Directeur d’Aménagement du Territoire (PDAT), März 2003 Seite 89. Die Stadt Echternach ist ein regionales Grundzentrum im ländlichen Raum und erfüllt demnach eine zentralörtliche Funktion. Für das regionale Zentrum des zukünftigen Natur- park Müllerthal hält die IVL-Studie im Pendlerszenario ein jährliches Wachstum (2002 bis 2010) von bis zu 1% fest (vgl. IVL, S. 67ff.). Zudem hat sich die Stadt Echternach im Jahr 2009 mit der Konvention des „pacte logement“ verpflichtet, das Angebot an Wohnraum zu erhöhen um die Einwohnerzahl in den kommenden 10 Jahren um 15% zu steigern. Kapitel 1 Städtische und ländliche Entwicklung Politisches Ziel I Schaffung und Erhaltung von dynamischen, attraktiven und Wett- bewerbsfähigen Städten, Agglomerationen und städtischen Regio- nen Durch den Bau dieser Wohnsiedlung wird die Stadt Echternach in ihrer Bestimmung und Kapazität hinsichtlich ihrer Funktion als Wohngebiet gestärkt. Politisches Ziel III Entwicklung einer umweltverträglichen Siedlungsstruktur nach dem Prinzip einer nachhaltigen Raumentwicklung Die Entwicklung dieses Gebietes unterstützt die Entwicklung einer umweltverträglichen Siedlungsstruktur gemäß dem Prinzip einer nachhaltigen Raumentwicklung: - Die Bebauung dieser Fläche fördert die Entwicklung der Innen- bereiche der Stadt Echternach; es handelt sich um Stadtkernnahe Baulandreserven innerhalb des bestehenden Perimeters - Bei der Bebauung der bestehenden Baulandreserve kommen weitgehend flächensparende Gebäudetypen zum Einsatz. - Auf Grund seiner Lage am Rand zum Stadtkern sind die Wege zu den öffentlichen Infrastrukturen relativ kurz und zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad schnell zu erreichen. - Die Gärten der geplanten Häuser sind alle nach Süden bzw. Süd- Westen orientiert. - Durch die Wärmeversorgung mit einem zentralen Heizsystem kann eine hohe Energieeffizienz erzielt werden. Die Wärmeerzeu- Zeyen+Baumann Vereinbarkeit mit den nationalen und regionalen Zielen der Raumordnung 31
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach gung von Bioenergie durch nachwachsende Energieträger ist CO2 neutral und schont die Umwelt. Politisches Ziel IV Schaffung von Städten und Dörfern, die den sozialen Anforderun- gen gerecht werden, eine hohe Lebensqualität bieten und die Politik der sozialen Integration fördern - 10% der Wohnungen sind für den sozialen Wohnungsbau vorge- sehen, wodurch eine soziale Durchmischung gewährleistet wird. - die geplanten Wohnstraßen und Freiräume im öffentlichen Raum sollen zur vielfältigen und multifunktionalen Nutzung der öffentlichen Räume beitragen Politisches Ziel V Förderung des Polyzentrismus und der dezentralen Konzentration - Als Grundzentrum erfüllt die Stadt Echternach eine zentralörtliche Funktion, die durch die Schaffung neuen Wohnraums gestärkt wird Kapitel 2 Verkehr und Telekommunikation Politisches Ziel I Reduzierung des Verkehrs durch Verkehrsvermeidung Die Lage des Bebauungsplans gestattet eine gute Erreichbarkeit al- ler öffentlichen Einrichtungen und Versorgungseinrichtungen. Dies favorisiert die Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem ÖV. Politisches Ziel II Verlagerung des verbleibenden Verkehrs auf umweltverträgliche Verkehrsträger - Der bestehende Radweg wird weiterhin durch die neue Siedlung führen und einen wichtigen Beitrag zur Verlagerung auf den um- weltverträglichen Verkehrsträger leisten. - Durch die Schaffung eines neuen Wegenetzes bzw. Attraktivierung bestehender Wege (z.B. entlang der „Engbaach“) werden kurze Wege zu öffentlichen Einrichtungen und Versorgungseinrichtungen geschaffen. - Die Bushaltstellen die sich in guter Erreichbarkeit des Planungs- gebietes befinden und werden von mehreren Buslinien in Richtung Luxemburg und Mosel bedient. Kapitel 3 Umwelt und natürliche Ressourcen Politisches Ziel I Langfristiger Erhalt, Wiederherstellung und Weiterentwicklung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Funktionen der Natur- räume auf der gesamten Landesebene - Der Bebauungsplan sieht den Erhalt eines innerhalb der Perime- ters liegenden Areals mit Laubgehölzen vor, das als Abenteuer- spielplatz genutzt werden könnte - Der Verlust vorhandener Biotopstrukturen kann zum Teil auf den Grünflächen innerhalb des Plangebietes kompensiert werden Zeyen+Baumann Vereinbarkeit mit den nationalen und regionalen Zielen der Raumordnung 32
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Politisches Ziel II Eine Nachhaltige Nutzung des Bodens und der naturräumlichen Ressourcen landesweit sicherstellen - die geplanten offenen Regenwasserrinnen, die Rückhaltemulde und die Renaturierung des „Engbaach“ fördern die örtliche Rückhal- tung des Niederschlagswassers und tragen zur Verringerung der Hochwassergefahr in den Gewässern des Abflussgebietes bei. Zeyen+Baumann Vereinbarkeit mit den nationalen und regionalen Zielen der Raumordnung 33
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach 3. Entwicklungskonzepte und Integration in die Siedlungsstruktur 3.1 «Schéma directeur» des Planungsgebietes mit Umfeld (1) (3) (2) (4) Quelle: PAG en vigueur actualisé, Z+B, 2010 Der Bebauungsplan „Oachtergäiert“ umfasst einen großen Teil der derzeit noch freien Baulandreserven zwischen der rue de la Chapelle, rue Mungenast, Rabatt und rue des Rempart. Nordöstlich des Planungsgebietes befinden sich 3 Entwicklungsflächen, die nicht vom PAP „Oachtergäiert“ betroffen sind. Hierbei handelt es sich um eine größere Fläche der „zone de bâtiments et d’aménagements publics“ (1), sowie um eine Fläche in der „zone de moyenne densité“ (2) und eine in der „zone de faible densité“ (3). Innerhalb des Planungsgebietes möchten zwei Besitzer ihr Grundstück (4) als Schreber- garten erhalten. Die langfristige Entwicklungsmöglichkeit der beiden Grundstücke ist im Dokument des PAPs als „Plan Directeur“ dargestellt. Um eine kohärente Entwicklung aller Flächen zu gewährleisten, wurde zudem ein «schéma directeur» erarbeitet, welcher das Planungsgebiet mit seinem Umfeld betrach- tet. Zeyen+Baumann Entwicklungskonzept 34
22. Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Vorhandene Bebauungsdichten Im Rahmen der Erarbeitung des «schéma directeur» wurden die Dichten verschiedener bestehender Vierteln ermittelt (siehe Abbildung 8 Bebauungsdichten“ auf folgender Sei- te). Diese variieren von den dichten Innenstadtvierteln (mit bis zu 74 log/ha) bis zu den weniger dichten Einfamilienhausgebieten mit etwa 13 log/ha. Da sich der Stadtkern mit allen Nahversorgungseinrichtungen in unmittelbarer Nähe befindet, sind im zu entwi- ckelnden Gebiet keine zusätzlichen Versorgungseinrichtungen vorgesehen. Bautypologie des PAP Um eine nachhaltige Entwicklung auf den, an den Stadtkern angrenzenden, Baulandre- serven zu gewährleisten, sollen im PAP vor allem flächensparende Gebäudetypen des Einfamilienhauses zum Einsatz kommen (siehe hierzu Siedlungskonzept Seite 38). Durch diese Bautypologie wird eine Dichte von etwa 22 log/ha (Netto) erreicht. Bautypologie der an das Planungsgebiet angrenzenden zu entwickelnden Gebiete Das «schéma directeur» (siehe Abbildung 9 « Schéma Directeur ») sieht - als Übergangstruktur zwischen dem Wohngebiet und dem Stadtzentrum gelegen - auf den später zu entwickelnden Baulandreserven ein Bautypologie von überwiegend Mehrfami- lienhäusern vor. Innerhalb dieser Wohnanlagen könnten kleinere Dienstleistungsbetriebe bzw. Selbstständige integriert werden, die zur Nutzungsmischung beitragen. Diese Ge- bäudestrukturen sollen mit dem Wohngebiet der „Oachtergäiert“ ein gesamtes Ensemble bilden. Die Schnittstelle der beiden Wohngebiete bildet ein Platz. Von hier aus können die Mehrfamilienhäuser erschlossen werden. Wegen der Grundwassernähe können in diesen Gebieten keine Keller bzw. Tiefgaragen gebaut werden. Demnach ist ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Erdge- schosse der Mehrfamilienhäuser zu legen. Das derzeit sehr locker bebaute Villengebiet, mit der schützenswerten Bausubstanz, am nördlichen Rand des Planungsgebietes könnte langfristig durch die Bebauung von kleine- ren Mehrfamilienhäusern behutsam ergänzt werden. Auf dem Gelände des Handwerkerhofes in der rue des Remparts besteht ein gewisses Baupotenzial, um das Angebot für die Ansiedlung kleinere Betriebe zu erhöhen. Die histo- rischen Gebäude sind in dem Zusammenhang zu erhalten. Für die öffentliche Fläche auf dem „Brill“ sind mehrere Entwicklungsvarianten ange- dacht, die im Zusammenhang mit der gesamten Entwicklung der Gemeinde zu bewerten sind. Das «schéma directeur» zeigt zwei der möglichen Entwicklung auf. In einer Variante könnte hier langfristig eine neue Grundschule mit Maison Relais geschaffen werden. In dem Fall wäre noch ein Viertel der Fläche für Wohnen, ein Fußballfeld oder Reserveflä- che frei. Die zweite Variante geht davon aus, dass die beiden Fußballfelder bestehen bleiben und auf der restlichen Fläche Wohnbauten und Dienstleistungen entstehen kön- nen. Zwischen den Wohnvierteln und dem Handwerkerhof bzw. der öffentlichen Flächen sollen neue öffentliche Freiflächen entstehen. Wichtige Elemente dieser öffentlichen Freiflä- chen sind die Fuß- und Radwege, der renaturierte Bachverlauf sowie ein Park mit Re- genwasserrückhaltung. Zeyen+Baumann Entwicklungskonzept 35
22.Juni 2011 PAP „Oachtergäiert“ in Echternach Abbildung 8 Bebauungsdichten Fond de plan: © Origine: Administration du Cadastre et de la Topographie, Droits réservés à l’Etat du Grand-Duché de Luxembourg, PCN Ex. 2006 Zeyen+Baumann Entwicklungskonzept 36
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