POSITIONEN ZUR BUNDESTAGSWAHL 2021 - GalaBau ...

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POSITIONEN ZUR BUNDESTAGSWAHL 2021 - GalaBau ...
POSITIONEN ZUR
BUNDESTAGSWAHL
      2021

Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
       Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla
           Bund deutscher Baumschulen e. V.
             Zentralverband Gartenbau e. V.

                            ✽
POSITIONEN ZUR BUNDESTAGSWAHL 2021 - GalaBau ...
GEMEINSAME POSITIONEN DER
GRÜNEN BRANCHEN ZUR WAHL DES
20. DEUTSCHEN BUNDESTAGES AM
26. SEPTEMBER 2021

WIR RUFEN DIE KÜNFTIGEN MITGLIEDER DES
DEUTSCHEN BUNDESTAGES AUF:

✽ Stellen Sie in der 20. Legislaturperiode die richtigen
   Weichen für wirksame öffentliche Investitionen in die
   klimagerechte grüne und blaue Infrastruktur – in Ihrem
   Heimatwahlkreis, in Ihrer Region und in Ihrem Bundesland.

✽ Unterstützen Sie die Städte und Gemeinden durch gezielte
   Förderprogramme, damit diese mit lebendigem Grün die
   Klimaziele der Bundesregierung und den Green Deal der
   Europäischen Kommission umsetzen können.

✽ Tragen Sie mit urbanem Grün zur Wiederbelebung der
   Innen­städte und Ortskerne bei.

✽ Helfen Sie, gerade in diesen Zeiten Grün- und Freiflächen
   für die Gesundheit der Menschen leicht zugänglich zu
   machen und gepflegt zu halten.

✽ Geben Sie mit nachhaltigen Grün-Investitionen kleinen
   und mittleren Betrieben in Deutschland Planungssicher­heit,
   damit sie weiterhin Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten
   können.

KLIMAANPASSUNG – MIT URBANEM GRÜN

Die Städte und Gemeinden in Deutschland stehen vor großen
Herausforderungen: Der weiter anhaltende Zuzug in die Bal-
lungsgebiete führt zu zunehmendem Verkehrslärm, städtischen
Hitzeinseln, Feinstaubbelastung und fortschreitendem Flächen-
verbrauch. Für Pflanzen und Tiere wird der Lebensraum knapp.
Erschwerend kommt der weltweite Klimawandel hinzu. Trockene
und heiße Phasen lassen die Temperatur in Innenstädten im
Vergleich zum Umland um bis zu acht Grad ansteigen. Extreme
Wetterereignisse, die früher die Ausnahme darstellten, häufen
sich. Starkregen trifft auf zunehmend versiegelte Oberflächen und
führt zu Überschwemmungen und vielerorts zur Überlastung der
Kanalisation.
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Vor diesem Hintergrund ist heute mehr denn je ein Richtungs-
wechsel in der Stadtentwicklung zwingend erforderlich: Das
Potential von Pflanzen und Grünräumen muss gezielt genutzt wer-
den. Wir brauchen für Mensch, Tier und Umwelt mehr bepflanzte
Freiflächen. Deshalb muss das öffentliche Grün von Politik und
Gesellschaft ins Zentrum gerückt werden. Grün in Städten und
Gemeinden senkt die CO2- und Feinstaubbelastung, verringert
lokale Hitze, schwächt die Auswirkungen von Starkregen und
Temperatur­extremen und fördert die Artenvielfalt in der Stadt.
Es verbessert das Mikroklima und trägt so zum Erreichen der
übergeordneten Klimaschutzziele bei.

GESUNDHEITSVORSORGE – MIT URBANEM GRÜN

Freiräume und Freiflächen sind zudem als Naherholungsbereiche
für die Menschen in dieser von Isolation und Abstand geprägten
Zeit essentielle Orte, an denen man sich erholen und durchat-
men kann. Damit leistet Grün auch einen wichtigen Beitrag zur
Gesundheitsvorsorge. Im Sinne der Umweltgerechtigkeit ist
dabei die Verfügbarkeit von Grünflächen für alle Bürgerinnen und
Bürger entscheidend. Kurze Wege ins Grün zeichnen die Stadt der
Zukunft aus. Deshalb muss es ausreichend grüne Inseln in Städten
und Gemeinden geben.

INNENSTADTBELEBUNG – MIT URBANEM GRÜN

Der Umfang und der Zustand des öffentlichen Grüns spielt
zudem in Innenstädten eine wichtige Rolle für die Zeit nach den
Beschrän­kungen: Lebendig gestaltete Stadt- und Ortskerne laden
die Menschen zu Besuchen, zum Einkaufen oder zum Flanieren
ein. Der aktuell stark betroffene lokale Einzelhandel, die Gastro-
nomie oder kulturelle Einrichtungen profitieren ganz unmittelbar
von einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit Grün. Zur Wieder-
belebung unserer Innenstädte braucht es jetzt einen Richtungs-
wechsel in der Stadtentwicklung: gegen Verödung – für resiliente,
attraktive und wirtschaftlich erfolgreiche Zentren. Dafür brauchen
wir eine tragfähige grün-blaue Infrastruktur.

Mit diesen gemeinsamen Überzeugungen legen der Bundesver-
band Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Bund deut-
scher Baumschulen, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten
und der Zentralverband Gartenbau ihre Erwartungen an die Politik
in der kommenden Legislaturperiode vor.
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UNSERE ERWARTUNGEN:
✽ G
   rüne Infrastruktur gehört zu den wesentlichen Elementen
  kommunaler Daseinsvorsorge. Die Haushalte der Städte und
  Gemeinden sind durch die Pandemie mit Mehrausgaben und
  Mindereinnahmen aktuell stark belastet. Die Kommunen
  brauchen daher eine klare Perspektive von Bund und Ländern,
  wie dies bereits mit dem „Kommunalen Solidarpakt 2020“
  geschehen ist. Auch in diesem Jahr und in den Folgejahren
  müssen sie finanziell handlungsfähig bleiben. Viele Städte und
  Gemeinden warten aktuell die weitere Entwicklung ab. Aber:
  Die Gestaltung der klimagerechten Kommune der Zukunft
  muss jetzt angepackt werden!

   Deshalb fordern wir die Einrichtung eines langfristigen
   Förderprogramms für die grün-blaue Infrastruktur auf
   Bundesebene, um die Ziele des Weißbuchs Stadtgrün und des
   Masterplans Stadtnatur der Bundesregierung umzusetzen.

   Ein wirksames grünes Förderprogramm muss mit ausreichen-
   den Haushaltsmitteln ausgestattet sein, die den über 10.000
   Gemeinden in Deutschland die dringend notwendigen Inves-
   titionen in Grün ermöglichen. Wir fordern, den Kommunen
   eine „grüne Milliarde“ pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Ein
   solches Programm muss auch die Struktur und Organisation
   der kommunalen Grünflächenämter stärken.

✽ I n der Städtebauförderung ist Grün derzeit eine Fördervo­
   raussetzung. Unklar ist aber nach wie vor, in welchem Umfang
   Grünmaßnahmen umgesetzt werden. Angesichts der sich ver-
   schärfenden Klimaproblematik und des Verlusts der Artenviel-
   falt vor allem im urbanen Raum fordern wir, dass Pflanzen ein
   deutlich höherer Stellenwert bei der Mittelvergabe eingeräumt
   wird, als dies bisher der Fall ist. Wir rufen das Bauministerium
   auf, über die tatsächlich für Grün eingesetzten Mittel nach
   Ablauf einer Förderperiode im Deutschen Bundestag transpa-
   rent zu berichten.
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✽ M
   aßnahmen der Bundesregierung, die auf die Schaffung
  von Wohnraum zielen, müssen sich an einer qualifizierten
  „doppelten Innenentwicklung“ ausrichten. Um eine hohe
  Wohn- und Freiraumqualität in Städten zu schaffen, darf nicht
  nur die graue und die soziale Infrastruktur berücksichtigt wer-
  den. Die grüne und blaue Infrastruktur muss gleichberechtigt
  einbezogen und über geeignete Planungsinstrumente – bspw.
  Grünordnungs- und Freiflächengestaltungspläne – entwickelt
  werden.

   ies muss auch der Maßstab für eine individuelle Stadtent-
✽ D
  wicklung sein, die den Wandel der Innenstädte weg von der
  fortschreitenden Verödung zu lebendigen, klimagerechten und
  attraktiven Zentren aktiv gestaltet und den Charakter einer
  Region berücksichtigt. Insofern braucht es einen Paradigmen-
  wechsel: Eine nachhaltige Innenstadtstrategie des Bundes
  muss das Bedürfnis der Bevölkerung und Besucher nach
  Identifikation mit dem Ort und seinen lokalen Besonderheiten
  ins Zentrum rücken. Gerade hier spielen attraktiv gestaltete
  und gepflegte Grün- und Freiräume eine wichtige Rolle. Sie
  tragen maßgeblich zur Aufenthaltsqualität bei und sichern
  damit letztlich auch den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg
  lokaler Gewerbe.
✽ A
   usgleichsmaßnahmen sollten nicht nur in die urbane
  Peripherie verlagert werden. Wir fordern qualitätsvolle sowie
  kreative Kompensationsmaßnahmen, die auch zum Ausbau
  von Stadtgrün in den Ortskernen führen. Hierzu bedarf es
  gesamtstädtischer Ausgleichskonzepte in jeder Kommune.
  Ausgleichsmaßnahmen müssen eine multifunktionale Stadt-
  natur zum Wohl von Mensch und Umwelt stärken. Bei nicht
  ausgleichbaren Eingriffen muss künftig das Ersatzgeld – auf
  der Basis einer qualifizierten Ausgleichsplanung durch Land-
  schaftsarchitekten – den klimawirksamen grünen Infrastruk­
  turen zu Gute kommen.

   it einem Sofortprogramm für Straßenbäume muss die neue
✽ M
  Bundesregierung gezielt den Baumbestand im öffentlichen
  Raum erhöhen und die Pflege sicherstellen. Bäume sind zen-
  trale Elemente grüner Infrastruktur. Die überdurchschnittlich
  heißen Sommer der letzten Jahre haben – wie in den Wäldern –
  zu einer deutlichen Verschlechterung des Zustands von Stra-
  ßenbäumen geführt. Ein gezieltes Programm für Straßenbäume
  mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro würde die grüne Infra-
  struktur stärken und durch Verschattung den Straßenraum in
  heißen Sommern abkühlen, Vögeln und Insekten Lebensraum
  bieten und die Lebensqualität der Menschen verbessern.
 ie öffentlichen Kommunalverwaltungen müssen durch
✽ D
  qualifiziertes Personal in die Lage versetzt werden, die ver-
  fügbaren Mittel für die Freiraumplanung, Freiraumentwicklung
  und die Grünpflege im Ausschreibungsverfahren einsetzen zu
  können. Auch dafür benötigen die Kommunen die Unterstüt-
  zung von Bund und Ländern.

   er Schutz der biologischen Vielfalt muss hohe Priorität
✽ D
  haben. Unsere Betriebe und Büros leisten dazu mit der Anlage
  von Parks, Friedhöfen und Alleen sowie der Dach- und Gebäu-
  debegrünung einen wertvollen Beitrag. Dringend nötig sind in
  diesem Zusammenhang Forschungsvorhaben, die zukunftsfä-
  hige Pflanzungen für sich ändernde klimatische Bedingungen
  unterstützen. Es werden zunehmend Pflanzen benötigt, die
  hohe Temperaturamplituden in der Stadt, andauernde Tro-
  ckenheit, kurzfristige Überschwemmungen aushalten, Wasser
  reinigen in Retentionsflächen, gezielt Insekten fördern und
  neuen Schädlingen standhalten.
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)
      Alexander-von-Humboldt-Str. 4 • 53604 Bad Honnef
                       www.galabau.de

          Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla
           Wilhelmine-Gemberg-Weg 6 • 10179 Berlin
                        www.bdla.de

             Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
            Kleine Präsidentenstraße 1 • 10178 Berlin
                     www.gruen-ist-leben.de

                  Zentralverband Gartenbau e.V.
              Claire-Waldoff-Straße 7 • 10117 Berlin
                          www.g-net.de
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