Pressedienst _ - Landeshauptstadt Düsseldorf

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13. Juli 2020

"Im Namen des Volkes!? § 175 StGB im Wandel
der Zeit"

Die zweiteilige Wanderausstellung ist bis zum 9. August in der
Mahn- und Gedenkstätte und dem Düsseldorfer Rathaus zu
sehen

Das Centrum Schwule Geschichte (Köln) präsentiert in Kooperation mit dem
Gleichstellungsbüro der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Mahn- und
Gedenkstätte Düsseldorf die zweiteilige Wanderausstellung "Im Namen des
Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit". Mit der Ausstellung wird ein Bogen
quer durch die Geschichte antihomosexueller Gesetzgebung auf dem Gebiet
der heutigen Bundesrepublik Deutschland geschlagen. Der erste Teil der
Schau ist bereits seit dem 30. Juni in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen.
Am Montag, 13. Juli, wurde nun der zweite Ausstellungsteil im Düsseldorfer
Rathaus von Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffnet.

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Die zweiteilige Ausstellung informiert
über die Repressalien, die Gewalt und das Unrecht, das Mitglieder der
LSBTIQ+ Community erlitten haben. Nachdem mit dem ersten Teil der
Ausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte die Zeit vor und während des
Nationalsozialismus sowie die Jahre der Befreiung durch die Alliierten
beleuchtet wurden, blickt der zweite Teil auf die jüngere Vergangenheit.
Dieser Ausstellungsteil greift auch die positiven und Mut machenden
Tendenzen der letzten Jahre auf." Thomas Geisel weiter: "Düsseldorf steht
heute für Vielfalt, Respekt und Toleranz. Dennoch ist und bleibt es unsere
gemeinsame Aufgabe für Solidarität und Humanität und gegen Ausgrenzung
und Stigmatisierung einzutreten."

Wanderausstellung des Centrums Schwule Geschichte
Im Jahr 1969 wurden die Paragraphen 175 und 175a laut Strafgesetzbuch
erstmals liberalisiert und erst 1994 als Folge der deutschen
Wiedervereinigung endgültig aufgehoben.

Seit Ende Juni ist der erste Teil der Wanderausstellung "Im Namen des

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"Im Namen des Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit"
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Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit" des Centrums Schwule Geschichte in
der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen. Er beleuchtet die Zeit vor und
während des Nationalsozialismus sowie die Jahre der Befreiung durch die
Alliierten.

Die Ausstellung richtet ein besonderes Augenmerk auf das Gebiet des
heutigen Nordrhein-Westfalens. Die Landeshauptstadt Düsseldorf war
während der Zeit des Nationalsozialismus eine "Hochburg" der
Schwulenverfolgung. In kaum einer anderen Stadt wurden so viele Männer
auf Grund des Paragraphen 175 verhaftet wie hier. Sie wurden in Lager
deportiert, mussten Zwangsarbeit verrichten und wurden ermordet. Die
Überlebenden hatten nach 1945 keine Chance auf Wiedergutmachung, da der
Paragraph 175 immer noch Bestand hatte. Der Kurator der Ausstellung,
Marcus Velke, erzählt aber nicht nur die Biographien von - nach dem
sogenannten "Schwulenparagraphen"- verfolgten Männern, sondern
beleuchtet auch die Auswirkung auf die Lebensgeschichten von Lesben und
Trans*, die ebenfalls ausgeschlossen und Opfer von Verfolgung,
Diskriminierung und Gewalt wurden.

Der zweite Teil der Ausstellung reicht von 1949 bis in die Gegenwart und
schließt sich so dem Teil der Schau in der Mahn- und Gedenkstätte an.
Gezeigt wird der Weg des Paragraphen 175, der final im Jahr 1994 im
Rahmen der Wiedervereinigung abgeschafft wurde, bis hin zur Rehabilitierung
und Entschädigung im Jahr 2017. Das Gesetz zur strafrechtlichen
Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher
homosexueller Handlungen verurteilten Personen ist geschlechtsneutral
formuliert, da in der Deutschen Demokratischen Republik weibliche
Homosexualität ebenfalls unter Strafe stand.

Die Ausstellung widmet sich mit zwei Tafeln explizit dem Thema der
weiblicher Homosexualität im Kaiserreich, der Weimarer Republik, der Zeit
des Nazionalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik und legt einen
weiteren Fokus mit zwei Tafeln auf der Geschichte von Trans* in diesem
Kontext.

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"Im Namen des Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit"
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Die Ausstellung des Centrum Schwule Geschichte wurde vom Ministerium für
Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
gefördert und findet in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte
Düsseldorf und dem Gleichstellungsbüro statt.

Die Ausstellung kann noch bis zum 9. August besucht werden.

Begleitprogramm zur Wanderausstellung:
Begleitend zur Wanderausstellung finden zwei themenspezifische Film-
Abende im zakk, Fichtenstraße 40, statt. Hinweis: Der Zugang erfolgt über
den zakk Hof, Pinienstraße 5. Der Einritt ist frei.

Am Donnerstag, 30. Juli, 20.30 Uhr, wird der Film "Call me by your Name"
gezeigt. Einlass ist um 19.30 Uhr.

Norditalien 1983: Der 17 Jahre alte Elio verbringt den Sommer zusammen mit
seinen Eltern in ihrer mondänen Villa. Noch gefangen im schlaksigen Körper
eines Jungen überragt Elios Verstand sein Alter und zumindest nach außen
wirkt er von der durch seine Eltern herangezogenen Weltlichkeit von Literatur
und klassischer Musik kultiviert. Unter der Fassade bricht ab und an das
unbeholfene, doch mutige Kind heraus, dessen Naivität mit Ende des
Sommers vergehen wird. Auf Einladung zieht der amerikanische Doktorand
Oliver in die Villa ein, um Elios Vater bei seiner historischen Forschung
behilflich zu sein. Oliver scheint vermeintlich all das zu sein, was Elio nicht ist,
ein groß gewachsener, attraktiver, vor Selbstbewusstsein strotzender Mann.
Elio soll Oliver mit der Umgebung vertraut machen. Blicke werden getauscht,
Anspielungen gemacht, unverfängliche Berührungen haben Spannungen, die
zu widerstreitenden Gefühlen und Unsicherheiten führen. Dabei steht weniger
die Liebe zweier junger Männer in Bezug zu ihrem Umfeld im Vordergrund,
wie im klassischen Coming-Out-Film, sondern viel mehr der vielfältige
Gefühlskosmos des Verliebtseins in all seinen Nuancen und Empfindungen.
Seit der Premiere 2017 und nicht zuletzt wegen seiner Nominierung als bester
Film im Rahmen der Oscar Verleihung 2018 erfreut sich der Film von Luca
Guadagnino großer Popularität.

Am Mittwoch, 5. August, 20.30 Uhr, wird der Film "Amiée & Jaguar" gezeigt.

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"Im Namen des Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit"
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Einlass ist um 19.30 Uhr.

Berlin 1943/1944: Unter der doppelten Bedrohung von Bombenkrieg und
Verfolgung erleben zwei junge Frauen ihre große Liebe. Für Lily, verheiratet
mit einem Nationalsozialisten und Mutter von vier Kindern, wird es die
entscheidende Erfahrung ihres Lebens. Für Felice, die als Jüdin und Mitglied
einer Untergrund-Organisation ständig bedroht ist, bedeutet diese Liebe auch
eine Hoffnung auf Leben und Überleben. Homosexuelle Frauen wurden
während des NS-Regimes nicht unter Berufung auf den Paragraphen 175
verfolgt, sondern als "Asoziale" eingestuft und in Konzentrationslagern als
"Schwarzwinkel" deportiert, teils zwangsprostituiert und ermordet. Zudem
waren homosexuelle Frauen, die mit "Hysterie" diagnostiziert wurden, Opfer
von Ermordungen im Rahmen des "Euthanasieprogramms".
Nachdem die Autorin Erica Fischer mit der Überlebenden Lilly Wust einige
Zeitzeuginnengespräche geführt hatte, verarbeitete sie ihre Erinnerungen
und Gedichte 1994 in einem Roman. Dieser diente Max Färberböck als
Vorlage für seinen gleichnamigen Film, der erstmals zur Eröffnung der
Berlinale 1999 vorgeführt wurde.

Ein Video der Ausstellungseröffnung im Rathaus ist abrufbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=s_IEf9m2sy4

Zu Ihrer redaktionellen Verwendung stellen wir Ihnen folgendes Material zum
Download zur Verfügung:

Oberbürgermeister Thomas Geisel (M.) hat im Rathaus die Ausstellung "Im
Namen des Volkes!? § 175 StGB im Wandel der Zeit" eröffnet,
©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

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Blick in den zweiten Ausstellungsteil, der im Rathaus zu sehen ist,
©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer
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Eine Verbindungsspur durch die Altstadt verknüpft den ersten Ausstellungsteil
in der Mahn- und Gedenkstätte mit Teil 2 im Rathaus, ©Landeshauptstadt
Düsseldorf/Michael Gstettenbauer
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Seit Ende Juni ist der erste Teil der Wanderausstellung "Im Namen des
Volkes!? §175 StGB im Wandel der Zeit" des Centrums Schwule Geschichte
(Köln) in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen, ©Landeshauptstadt
Düsseldorf/Melanie Zanin
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Seit Ende Juni ist der erste Teil der Wanderausstellung "Im Namen des
Volkes!? §175 StGB im Wandel der Zeit" des Centrums Schwule Geschichte
(Köln) in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen, ©Landeshauptstadt
Düsseldorf/Melanie Zanin
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Textversion:
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pld/txt/20200713-203_45.txt

Kontakt: Ilgenstein, Valentina
presse@duesseldorf.de, Telefon +49.211.89-93131

Herausgegeben von der
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