KLIMA-ALLIANZ DEUTSCHLAND - Fabian Huebner Referent für Kohle- und Energiepolitik - BUND Sachsen
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KLIMA-ALLIANZ DEUTSCHLAND Fabian Huebner Referent für Kohle- und Energiepolitik In Vertretung für Christian Schaible Industrial Production Policy Manager EU-Umweltbüro (EEB)
p.2 DIE EU VORGABEN DER BVT-MERKBLÄTTER (“BESTE VERFÜGBARE TECHNIKEN”) • Hintergrund zu EU Vorgaben Schlussfolgerungen zu den besten verfügbaren Techniken (BVT) zu Grossfeuerungsanlagen • Was bedeutet das für Chemnitzer (Braunkohle) HKW?
p.3 EU VORGABEN (“STAND DER TECHNIK”) Hintergrund BVT-Schlussfolgerung / Umsetzung • technisch-politischer Kompromiss, untere Bandbreite / striktere BVT Werte stellen den wirklichen „Stand der Technik“ dar • Mitgliedstaaten (Genehmigungsbehörden) müssen sicherstellen, dass Betreiber die Umweltschutzvorgaben innerhalb von 4 Jahren einhält (bis spätestens 16.8.2021) • In Deutschland Umsetzung der BVT-Merkblätter in die 13. & 17. BImschV eig. bis 16.8 2018 • Ausnahme im Einzelfall unter Öffentlichkeitsbeteiligung unter bestimmten Bedingungen möglich (Verhältnismäßigkeit von Kosten-Nutzen) – Artikel 15.4 der IED (RL)
Sevilla Prozess (LCP BREF) BREF (BVT Referenzdokument),986 Seiten Auftaktsitzung Okt 2011 / Abschlusstreffen Juni 2015 / IED Forum Oktober 2016/ Komitologieverfahren April 2017 (Votum) / EU Amtsblatt August 2017 = 6 Jahre! + 4 Jahre Umsetzungsfrist (bis August 2021)
p.5 “BESTE VERFÜGBARE TECHNIKEN” (BVT) Industrieemissions-RL (Art. 2 Abs. 10) definiert die besten verfügbaren Techniken als „... den effizientesten und fortschrittlichsten Entwicklungsstand der Tätigkeiten und entsprechenden Betriebsmethoden, der spezielle Techniken als praktisch geeignet erscheinen lässt, als Grundlage für die Emissionsgrenzwerte zu dienen, um Emissionen in und Auswirkungen auf die gesamte Umwelt allgemein zu vermeiden oder, wenn dies nicht möglich ist, zu vermindern; „Techniken“ sowohl die angewandte Technologie als auch die Art und Weise, wie die Anlage geplant, gebaut, gewartet, betrieben und stillgelegt wird; „verfügbar“ die Techniken, die in einem Maßstab entwickelt sind, der unter Berücksichtigung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses die Anwendung unter in dem betreffenden industriellen Sektor wirtschaftlich und technisch vertretbaren Verhältnissen ermöglicht, gleich, ob diese Techniken innerhalb des betreffenden Mitgliedstaats verwendet oder hergestellt werden, sofern sie zu vertretbaren Bedingungen für den Betreiber zugänglich sind; „beste“ die Techniken, die am wirksamsten zur Erreichung eines allgemein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt sind.“
Bedeutung dieser Umweltstandards für Kohle- Kraftwerke in der EU (257) Szenario (257 Stein-/Braunkohle) Vorzeitige Externalisierte Kosten in Todesfälle /Jahr Milliarden €/Jahr Ausgangslage (Emissionen 2013) 22,900 ~33.3-63.2 Reale BVT 2,590 (56/Tag) 3.7 (154M€/Tag) Obere Emissionsbandbreite 8,900 12.8-24.3 http://eeb.org/publications/61/industrial-production/2263/die- 6 dunkle-wolke-uber-europa-lichten.pdf
p.8 BVT VERSUS DEUTSCHE BRAUNKOHLE-KW • Nichtigkeitsverfahren T-739/17 EURACOAL, DEBRIV, LEAG, Eins Energie Sachsen, MIBRAG + Sachsen! – EEB Streithelfer mit EU Kommission und im Interesse der Allgemeinheit • Forderung des eh. sächs. MP Tillich (desig. Vorsitzender der Kohlekommission) in Brief zur Klage von BuReg aufgrund geringer Erfolgsaussichten abgelehnt • EEB Studie September 2017 für Umsetzung LCP BREF (August 2017) in deutsches Recht http://eeb.org/publications/61/industrial-production/89562/report-studie- quecksilberausstos-von-kohlekraftwerken.pdf http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/quecksilber-aus-deutschen-kohle- kraftwerken-zu-80-prozent-vermeidbar-a-1168537.html
p.10 UMSETZUNG NOX: CHEMNITZ HKW • SCR/ KAT schon Stand der Technik bei Steinkohle… und bei jedem PKW! (EURO VI) •Erlaubt Frachten von NOx um vier- fünffaches zu reduzieren (Chemnitz: 679 (2015)-> 144 Tonnen) •Kosten-Nutzen Verhältnis schon nach 5 Jahren Betrieb (2023) •Verschmutzter Prinzip?
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p.12 UMSETZUNG SOX: CHEMNITZ HKW • Entschwefelungsraten von 96% und Grenzwert von 400mg/Nm³! nicht „Stand der Technik“ sondern Sonderausnahme der Behörde zu vergünstigter Verfeuerung von schlechter Braunkohle auf Kosten der Allgemeinheit (Umwelt und Gesundheit) • EU Pilotverfahren initiiert von BUND Sachsen/EEB gegen Lippendorf wegen unrechtmäßiger Umsetzung dieser „Sonderausnahme“ (Entschwefelungsraten) läuft, rechtliches Risiko EinsEnergieSachsen • oberer Wert (130mg/Nm³) wird auch bei schwefelreicher Kohle erreicht z.B. durch höhere Abscheideraten im Wäscher, Nachrüstung von weiteren Trays (zusätzliche Absorber Sprühebene) , verbesserten Pumpenbetrieb oder GORE Polymer Module(n) im Wäscher etc. • Verzicht von Schwefel-(Quecksilber)reicher Kohle z.B. Mischung mit Steinkohle oder Einsatz alternativer , schwefelarmer Brennstoffe
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p.14 UMSETZUNG QUECKSILBER: CHEMNITZ HKW • Quecksilber Abscheidung wegen anstehenden JM Grenzwert von 10µg/ Nm³ (§ 11 und 30 der 13.BImSchV) ab 2019 steht sowieso an • Kontinuierliche Messung schon seit 21.12.2017 angeordnet (Quelle: Bescheid UIG Klima-Allianz/Bund vom 4/4/2018 • EEB Studie September 2017: „Mit den bekannten Verfahren spezieller Quecksilberminderungsmaßnahmen bei Kohlekraftwerken bzw. mit Kombinationen aus diesen Verfahren lassen sich Emissionswerte im Bereich von 1 μg/Nm³ sicher erreichen. Die hierfür möglichen Strompreiserhöhung liegen bei nahezu allen Techniken deutlich unter 0,005–0,1 cents / kWh. […] unter 2 % der Stromgestehungskosten. Bei einer Abschreibung über 10 Jahre entspricht dies einem Anteil an den Stromgestehungskosten von nur […] 0,1% - 2,2% bei Braunkohle“
p.15 WAS NUN? (1/2) • Block C: Strikte BVT Umsetzung technisch & wirtschaftlich vertretbar, Verhältnismäßig, Verschmutzer/Vermeidungsprinzip konform • verfeuerte Kohle ist extrem schlecht für (kostengünstige) Einhaltung der Grenzwerte (viel zu viel Schwefel, zu viel Quecksilber) -> Lieferverträge mit MIBRAG im Eigeninteresse stoppen! • Möglichkeiten zu Kompromisse (Luftpfad): a) 1500 Stundenbetrieb / Jahr (jetzige Anforderungen können beibehalten werden), erlaubt nach EU Vorgaben. b) Zeitlich beschränkte Ausnahme zu NOx nur wenn max 17.500 Stundenbetrieb bis 2024 [oder früher wenn Ersatzerzeuger], unter Öffentlichkeitsbeteiligung im Gegenzug zu Schließung und Kompensation der externalisierten Gesundheitskosten wegen höheren Schadstoffaussto
p.16 WAS NUN? (2/2) • Eins Energie in Sachsen muss die EU Klage gegen LCP BREF zurückziehen: setzt Vermeidung von 8,800 vorzeitigen Todesfälle / Einsparungen von 24,3 Millarden € Gesundheitskosten pro Jahr Betrieb von EU Kohleanlagen wegen einer einzigen Anlage aufs Spiel! Verantwortungslos und im Gegensatz zum Credo / Philosophie des Unternehmens -> „Bei unserem Handeln sind uns Umwelt- und Klimaschutz besonders wichtig. Wir treffen nur Entscheidungen, zu denen wir langfristig stehen können“. ?!? •Investitionen der anstehenden Summen in Konvertierung zu (Biogas) BHKW + Sanierung Fernwärmenetz, thermische Solaranlagen etc sinnvoller und nachhaltige
DANKE FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT! fabian.huebner@klima- allianz.de
p.18 LESEMATERIAL • EEB Studie zu BVT on deutsche Kohlekraftwerke, Fokus Quecksilber und Stickoxide http://eeb.org/publications/60/mercury/52524/report-mercury-emissions-from-coal-power- plants-in-germany.pdf •Die dunkle Wolke über Europa lichten http://eeb.org/publications/61/industrial-production/2263/die-dunkle-wolke-uber-europa- lichten.pdf Daten zu KW http://eeb.org/publications/61/industrial-production/36847/full-plant-results- lifting-europes-dark-cloud-report.xlsx • 2017 LCP Schlussfolgerungen BVT- DE Fassung https://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32017D1442&from=EN
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