Presseinformation Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022 - Frankfurt / 2. Februar 2022

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Schaumainkai 17
                              60594 Frankfurt am Main   www.museumangewandekunst.de

Presseinformation
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022
Frankfurt / 2. Februar 2022
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                           2 / 24

Neue Ausstellungen

Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag
29. April – 11. September 2022
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 27. April 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 28. April 2022, 19 Uhr

Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König
7. Mai – 27. August 2022
Pressevorbesichtigung: Freitag, 6. Mai 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 6. Mai 2022, 19 Uhr

Die Natur der Natur. Fukushima Project
14. Mai – 18. September 2022
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 12. Mai 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 13. Mai 2022, 19 Uhr

Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain
26. Mai – 24. Juli 2022
Pressevorbesichtigung/Eröffnung: Mittwoch, 25. Mai 2022, 19 Uhr

E. R. Nele. Zeitzeugenschaft
24. September 2022 – 8. Januar 2023
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 22. September 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 23. September 2022, 19 Uhr

亞歐堂 meet asian art: Pekingglas
29. September 2022 – 4. Juni 2023
Pressevorbesichtigung/Eröffnung: Mittwoch, 28. September 2022, 19 Uhr

Contact Zones
Murat Adash, Céline Berger, Syowia Kyambi
8. Oktober 2022 - 15. Januar 2023
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 6. Oktober 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 7. Oktober 2022, 19 Uhr

Die Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds
5. November 2022 – 26. Februar 2023
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 2. November 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 4. November 2022, 19 Uhr
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                         3 / 24

Laufende Ausstellungen

Kunsthandwerk ist Kaktus. Die Sammlung von 1945 bis heute
Bis 27. März 2022

IDEOLOGIEN
RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
Bis 24. April 2022

亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst
Bis 18. September 2022

Dauerausstellungen

Dieter Rams. Ein Stilraum

Richard Meier. Ein Stilraum

Stilräume. Aus den Sammlungen

Elementarteile. Aus den Sammlungen

Neues Museum für Bienen

Audiorundgang:
Angewandte Walk
Es braucht ein Neues Museum
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                           4 / 24

Inhaltsverzeichnis

 Informationen zu den neuen Ausstellungen                                             5
 Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag                                           5
 Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König            6
 Die Natur der Natur. Fukushima Project                                               7
 Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain                                         8
 E. R. Nele. Zeitzeugenschaft                                                         9
 亞歐堂 meet asian art: Pekingglas                                                       10
 Contact Zones – Murat Adash, Céline Berger, Syowia Kyambi                            11
 Die Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds                                  12

 Informationen zu den laufenden Ausstellungen                                         14
 Kunsthandwerk ist Kaktus. Die Sammlung von 1945 bis heute                            14
 IDEOLOGIEN. RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain                               15
 亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst   16
 Angewandte Walk. Es braucht ein Neues Museum                                         17
 Ikonenmuseum: Äthiopienkabinett                                                      18

 Informationen zum Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm                           19
 Create – Lernen im Museum                                                            19
 AIR. EOS Live Series                                                                 22
 Digitale Angebote vom Museum Angewandte Kunst                                        23
 Informationen für Journalist:innen/Service                                           24
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                     5 / 24

Informationen zu den neuen Ausstellungen

Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag
29. April – 11. September 2022
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 27. April 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 28. April 2022, 19 Uhr

„Der Mythos bestimmt sich nicht durch den Gegenstand seiner Botschaft, sondern durch die Art, wie
er sie äußert.“ – Roland Barthes, Mythen des Alltags

Wenn über „das Handwerk“ gesprochen wird, ist meistens eine Abfolge von erlernten Handlungen und
Techniken gemeint, die im Idealfall mit der Hand oder dem von der Hand geführten Werkzeug
ausgeführt werden. Auch kann mit dem Begriff ein Beruf oder eine ökonomische Branche verbunden
sein. Aber was hat es mit dem Handwerk als Mythos auf sich?

Der französische Philosoph Roland Barthes stellt in seinen Thesen über den Mythos fest, dass ein
Mythos eine spezifische Weise des Bedeutens und demnach eine Form des Sprechens ist. Mythisch
ist damit nicht der Gegenstand – in diesem Fall das Handwerk –, über den gesprochen wird, sondern
die besondere Form, wie über ihn erzählt wird: eine Fülle zuweilen sich zum einen gegenseitig
verstärkender, zum anderen sich widersprechender Zuschreibungen, Emotionen, Interpretationen und
Wunschvorstellungen.

Die Ausstellung Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag legt den Fokus auf die universellen
Werte und Botschaften, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dem Handwerk verbunden
werden. Dabei entblößt die Schau sowohl Romantisierungen als auch Ideologien und zeigt auf, welche
Gefühle und Affekte, Vorstellungen und Wünsche rund um das handwerklich Hergestellte beim
Individuum und der Gesellschaft hervorgerufen werden. In ihr werden zahlreiche zeitgenössische
Debatten und die gesellschaftliche Dimension von Gestaltung verdeutlicht und neu angeregt. Die
Ausstellung umfasst dabei eine Fülle von Objekten, Filmen, Bildern, Fotografien und Kunstwerken.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen
Kunstsammlungen Dresden und dem vorarlberg museum in Bregenz. Neben den Gemeinsamkeiten
der Institutionen und ihrer Verankerung in der europäischen Kulturgeschichte ergeben sich aus
deren Standorten in unterschiedlich geprägten urbanen und ländlichen Räumen auch
unterschiedliche Narrationen rund um die handwerkliche Praxis. Diese werden sichtbar gemacht
und um globale Perspektiven auf das Handwerk exemplarisch erweitert.

Kurator:innen: Grit Weber (Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main), Kerstin Stöver und Ute
Thomas (Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden) sowie Theresia
Anwander (vorarlberg museum Bregenz)

Die Ausstellung wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Georg und
Franziska Speyer´sche Hochschulstiftung.
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Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König
7. Mai – 27. August 2022
Pressevorbesichtigung: Freitag, 6. Mai 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 6. Mai 2022, 19 Uhr

Die Buchhandlung Walther König und der dazugehörige Verlag sind Institutionen aktueller
Kunstvermittlung. Sie bestimmen das deutsche wie auch das internationale Kunstgeschehen
maßgeblich. In den 53 Jahren ihres Bestehens sind über das Kölner Stammhaus auf der Ehrenstraße 4
hinaus weitere Buchhandlungen entstanden. Mehr als 4.000 Titel – darunter zahlreiche
Künstlerbücher – wurden verlegt. Dabei zeichnet die Vorgehensweise des Verlegers und Buchhändlers
Walther König aus, vielen heute renommierten Künstler:innen erstmals ein Forum für das Buch als
Kunst gegeben und auch später ihre Entwicklungen gefördert zu haben.

Das Museum Angewandte Kunst und seine Abteilung Buchkunst und Grafik widmen nun dieser
besonderen Verbindung aus Kunst, Buch und verlegerischer Gestaltungskraft zum ersten Mal eine
Ausstellung. In ihrem Fokus stehen Künstlerbücher und damit Bücher, die Künstler:innen – seit den
1960er Jahren für Walther König und später für seinen Verlag – entworfen haben. Die Frage nach den
publizistischen Strategien Walther Königs, die entscheidend zur Durchsetzung wichtiger
Kunstrichtungen beigetragen und für das Phänomen Künstlerbuch sensibilisiert haben, bilden einen
wesentlichen Aspekt der Ausstellung.

Kuratorin: Dr. Eva Linhart
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Die Natur der Natur. Fukushima Project
14. Mai – 18. September 2022
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 12. Mai 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 13. Mai 2022, 19 Uhr

Auf den ersten Blick wirken die Fotografien von Norbert Schoerner wie Studien von einzelnen
Kiefern, die sich vor einer kargen, bergigen Landschaft aus wogen den Gipfeln und dunklen
Himmelsformationen erheben. Bei näherer Betrachtung fällt allerdings auf, dass etwas
ungewöhnlich ist. Der Stamm der Kiefer ist nicht in der Erde verwurzelt, sondern mündet in
ein Gefäß, das an die typischen Keramikschalen erinnert, in denen Bonsais gezogen werden.
Die vermeintliche Logik des Bildes – der zufolge Vordergrund und Hintergrund einen
zusammenhängenden Raum beschreiben, eine durchgängige Realität – wird gebrochen.

Die Bonsais auf Nobert Schoerners Fotografien sind aus der Aufzucht der Familie Abe, die in
der Bergregion Azuma in der Nähe von Fukushima lebt. Seit drei Generationen ziehen diese
Meister – Kurakichi, sein Sohn Kenichi und sein Enkelsohn Daiki – Bonsai aus Samen. Dabei
handelt es sich ausschließlich um Samen von Baumarten, die im Schatten des Vulkanberges
Azuma-Kofuji zu finden sind. Für seine Fotografien stieg Schoerner auf den Berg und nahm
eine Reihe von Landschaftsbildern auf. Davon ließ er Abzüge so großformatig anfertigen,
dass wenn die Bonsais der Familie Abe davor aufgestellt und im richtigen Licht fot ografiert
wurden, die Miniaturkiefern aussahen wie ausgewachsene Bäume.

Indem er die Bonsais in konstruierten dioramahaften Umgebungen fotografiert, lässt
vermuten, der Künstler würde die Bonsai an ihren Ursprungsort zurückbringen, ihnen
ermöglichen, ihr volles Wachstumspotenzial zu erreichen. In diesem visuellen Ereignis
vereinen sich unterschiedliche Chronologien: die Herausbildung der Topografie des Azuma-
Kofujis über mehrere geologische Epochen hinweg, die zum Teil mehrere Jahrhunderte
umspannende Lebensdauer eines Bonsais, die Belichtungszeit einer Fotografie und
schließlich das Eigenleben dieses Bildes in der Zukunft. Allerdings ist es angesichts der
Auswirkungen des nuklearen Desasters des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi am 11. März
2011 auf die Ökologie der Region unmöglich, diese Werke unabhängig von dieser
Katastrophe zu betrachten. Die Besucher:innen der Ausstellung werden unmittelbar mit den
zerstörerischen Folgen dieses Ereignisses und den Versuchen der Menschheit, die Natur für
ihre eigene Zwecke zu nutzen und zu beherrschen, konfrontiert.

Norbert Schoerner (*1966) ist ein deutscher Fotograf und Filmemacher, der seit 1989 in
seiner Wahlheimat London lebt. Seine professionelle Karri ere begann mit Aufträgen für das
Magazin The Face in den späten 1980er Jahren. Neben Editorials für große Publikationen wie
Vogue, NY Times Magazine oder iD begann er Kampagnen für Marken wie Yoji Yamamoto,
Prada, Shiseido und Comme des Garç o ns zu fotografieren. 1992 reiste Norbert Schoerner
erstmals nach Japan und kehrt seitdem regelmäßig zurück; manchmal für mehrere Monate
am Stück.

Kurator: Prof. Matthias Wagner K
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Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain
26. Mai – 24. Juli 2022
Pressevorbesichtigung/Eröffnung: Mittwoch, 25. Mai 2022, 19 Uhr

Mit der Corona-Pandemie hat nicht nur die Verlagerung von Ausstellungsräumen auf den
Bildschirm stattgefunden, sondern im Zuge der Blockchain-Kultur ist ein völlig neuer
Kunstmarkt entstanden. Digitale Animationen in Computerspielästhetik, animierte
Farbverläufe, geometrische Grafiken oder Renderings virtueller Welten werden dort bis zu
achtstelligen Geldbeträgen gehandelt und Künstler:innen weltweit beginnen neue
Möglichkeiten in einer dezentralen Welt zu entdecken. Drei Buchstaben versprechen
vermeintliche Investitionssicherheit und grenzenlose Gewinnaussichten: NFTs, Non-
Fungible Tokens, sogenannte digitale Eigentumszertifikate mit fälschungssicherer
Verzeichnung in der Blockchain. Darunter ist ein kollektives Register oder Kontobuch zu
verstehen, das für alle einsehbar auf allen Festplatten ihrer Nutzer:innen liegt und sich dort
laufend aktualisiert.
Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain
widmet sich der Bedeutung von Blockchains und ihren praktischen Anwendungen. Was ist
eine Blockchain? Was sind NFTs? Wie funktioniert Kryptowährung? Und wie finden Produkte
und Objekte von Künstler:innen digitale Verbreitung? Diese und weitere Fragen werden in d er
Ausstellung und in Form von Vortragsveranstalt ungen sowie Workshops erörtert. Die
Blockchaintechnologie birgt das Potenzial, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern
und ist bereits dabei, einen Umbruch in verschiedenen Märkten und in der Architektu r
digitaler Interaktionen zu erzielen. Ein einfacher Zugang für Fachfremde ist häufig nicht
gegeben. Das Projekt hat aus diesem Grund zum Ziel, die Technologie interessierten
Besucher:innen näher zu bringen und zu diskutieren, welche Auswirkungen sie auf
demokratische Prozesse und Strukturen hat.

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke aus verschiedenen Bereichen der Digitalen Kunst, unter
anderem Generative Kunst, Motion Design Kunst, Al-generierte Kunst, GIFs, neue
Aufnahmetechniken und Storytelling. Die Stücke werden in Anlehnung an die
Veranstaltungen innerhalb der Laufzeit gewechselt.

Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain ist eine Kooperation mit dem Netzwerk Gaudi
und Unblock.Gallery.

Projektleitung: Tuan Khanh Hoang Nguyen, Paulo Perez und Jascha Tutt
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E. R. Nele. Zeitzeugenschaft
24. September 2022 – 8. Januar 2023
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 22. September 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 23. September 2022, 19 Uhr

„Wer nur in Bewegung ist, verliert die Orientierung, wer imm er nur das Ganze sieht, geht des
Teils verlustig, wer immer nur sucht, verliert sich am Horizont, und wer immer nur findet,
überlässt sich dem Zufall“, sagte Jean-Christopher Ammann (1939–2015) bei der Rede zur
Einweihung der Skulptur Walking Man von E. R. Nele im Jahr 2001. Der große Kunstkenner,
Ausstellungsmacher und Museumsdirektor sagte dies in Anbetracht der eingefrorenen
Bewegung des eine Stange tragenden Hochseilartisten auf einem stählernen Seil.
E. R. Nele, so scheint es, wenn man mit ihr spricht, sie erlebt, war immer in Bewegung,
hellwach, und hat immer wieder geistesgegenwärtig innegehalten bei besonderen
Momenten im Zeitgeschehen, und dabei nie die Orientierung verloren: Denn nie hat sie sich
einem künstlerischen Dogma unterworfen, hat sich stilistisch festgelegt oder dieses intuitive
Zusammenspiel von Wahrnehmung von Welt als reflexiver Zeitzeugenschaft, Auge und Hand
jemals aufgegeben.
E. R. Nele gehört einer Künstler:innengeneration an, die mit dem noch in ihren Kindheits -
und Jugendjahren Erleben des Krieges und seiner Folgen auf die Verfasstheit des Menschen,
die Conditio humana, im Sinne von Hannah Arendt nicht als etwas Festgelegtes versteht,
sondern im Gegenteil, dieses Bedingtsein als die Ermöglichung von Freiheit begreift. Und so
verwundert es nicht, wenn sich im Werk der 1932 in Berlin Geborenen sehr vielseitige
Begabungen artikulieren und seither von ihr als einer der vielseitigsten Künstler:innen und
Gestalter:innen gesprochen wird. Als Designerin schuf sie in den 1960er Jahren für die
Kasseler Firma bodeform moderne Wohnlandschaften, Sofas und Sessel, die in Form und
Funktion variabel, weil flexibel um- und aufbaubar sind. Sie entwarf für die Niederlassung der
Detmolder Firma Temde in Sevelen, Schweiz, mehr als 80 Lampen – Stehleuchten,
Tischleuchten, Deckenleuchten, Wandleuchten –, die sich bewusst von den zuvor starren
Formen der zumeist aus Holz gefertigten Leuchten in Materi al, Eleganz und klarer
Linienführung vehement unterschieden. Sie entwarf und fertigte Tische, Schmuck und selbst
Besteckkollektionen und immer scheint es, als ob all diese Objekte, und ein jedes als Teil für
sich betrachtet, nur eine weitere skulpturale Mö glichkeits-Ausformung darstellt. Was hier
erkennbar wird, und sich als Quintessenz des gestalterischen und künstlerischen Schaffens
E. R. Neles ausfiltern lässt, ist, dass alles , was sie schafft, aus einem beziehungsreichen
Wechselspiel von Boden- und Wandarbeiten und autonomen Objekten im Raum besteht.
Lampen und Wohninterieur zu entwerfen, hat etwas, jedenfalls bei E. R. Nele, mit dem
Schaffen von Emotionen zu tun, nicht minder emotionsgeladen ist, wie sie immer wieder aufs
Neue die menschliche Figur als zentrales Thema ihres Schaffens zur Ansicht bringt. Denn
bei weitem nimmt das figürliche Motiv in ihrem Lebenswerk den größten Part ein, zumeist in
metallener Ausführung, immer aber mit Blick auf die psychische und physische
Verletzbarkeit des Menschen.
All das ist dem Museum Angewandte Kunst Grund, E. R. Nele anlässlich ihres 90.
Geburtstages eine Studioausstellung auszurichten.
Kurator: Prof. Matthias Wagner K
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                 10 / 24

亞歐堂 meet asian art: Pekingglas
29. September 2022 – 4. Juni 2023
Pressevorbesichtigung/Eröffnung: Mittwoch, 28. September 2022, 19 Uhr

In China war Glas, anders als im Vorderen Orient und in Europa, zwar seit rund 2 ½
Jahrtausenden bekannt, spielte jedoch lange Zeit ein Schattendasein. Erst nachdem im
späten 17. Jh. Jesuiten-Gelehrte am Pekinger Hof mit der Errichtung einer kaiserlichen
Glashütte beauftragt wurden, bildete sich hier eine ganz eigenständige, von westlichen
Vorbildern erstaunlich wenig beeinflusste Glaskunst heraus. Unter Kaiser Qianlong (reg.
1736-95) erlebte sie ihre Blütezeit, wurde jedoch auch ins 19. und frühe 20. Jahrhundert
fortgeführt.

Vorgestellt werden in dieser Schau Meisterwerke aus der rund hundert Werke umfassenden
Pekingglas-Sammlung im Museum Angewandte Kunst, einer der bedeutendsten ihr er Art in
Europa. Das vielfarbige Überfangglas aus China fand später ein deutliches Echo im
europäischen Jugendstil, insbesondere bei Émile Gallé, der sich nachweislich intensiv mit
chinesischem Glas beschäftigte. Darüber hinaus überrascht monochromes Peki ngglas des
18. und 19. Jahrhunderts oft mit Formen, die bereits die Bauhaus -Moderne vorwegnehmen.

Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                11 / 24

Contact Zones
Murat Adash, Céline Berger, Syowia Kyambi
8. Oktober 2022 – 15. Januar 2023
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 6. Oktober 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 7. Oktober 2022, 19 Uhr

Mit Contact Zones – Murat Adash, Céline Berger, Syowia Kyambi kooperiert das Max-Planck-
Institut für empirische Ästhetik für ein gemeinsames Ausstellun gsprojekt mit dem Museum
Angewandte Kunst. Ausgangspunkt ist das Artist in Residence-Programm INHABIT, in
dessen Rahmen pro Jahr drei Gastkünstler:innen unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen
für drei Monate im Dialog und Austausch mit Wissenschaftler:innen des Forschungsinstituts
arbeiten. Die Ausstellung der zweiten Ausgabe von INHABIT mit den Künstler:innen Murat
Adash, Céline Berger und Syowia Kyambi zeigt ihre Arbeiten, die während der residencies
und im Umfeld des wissenschaftlichen Forschungsinstitut entstanden sind oder noch
entstehen.

Als Format, das inhaltlich, konzeptionell und im Medieneinsatz offen bleibt und keine
thematische Vorgabe vorsieht, ist jede residence-Edition in ihren Fragestellungen und
Medien bestimmt durch die jeweiligen Gastkünstler:innen. Als Institut, das sich mit Fragen
der Ästhetik beschäftigt, ist die Perspektive von Künstler :innen, die sich mit Neugierde an
das Institut und die Forschungsbereiche richten und unterschiedliche Themen und Projekte
herantragen, von besonderer Bedeutung. Die künstlerischen Arbeiten sind Ausdruck
verschiedenartiger Zugänge auf das wissenschaftlic he Umfeld und nicht zuletzt durch
Begegnungen, Dialoge und die Kooperation geprägt. Der Titel Contact Zones verweist auf
den Umgang mit einer unterschiedlichen Kultur von Wissen und die Herausforderung , einen
Dialog zwischen dem künstlerischen und wissenschaftlichen Feld zu entspinnen und eine
gemeinsame Sprache sowie Anknüpfungspunkte zu formulieren. Beschreibt der Begriff
„Contact Zone“ in den Kulturwissenschaften soziale Räume, in denen Kulturen
aufeinandertreffen, aufeinanderprallen und miteinander ringen, bezieht er sich im Kontext
des residence-Programms auf den Raum der Interaktion zwischen Kunst und Wissenschaft.

Die künstlerischen Arbeiten von Murat Adash, Céline Berger, Syowia Kyambi lassen sich
zudem auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Titel Contact Zones in Verbindung bringen.
Sei es in der performativen Praxis von Murat Adash, in der die Verortung von Körpern im
Raum verhandelt wird, im Experimentalfilm von Céline Berger, der die Ästhetik des Messens
und der Quantifizierung an der Schnittstelle von Körpe rn und Geräten untersucht oder in der
performativ-installativen Arbeit von Syowia Kyambi, die historische (westliche) Erzählungen
neu besetzt und in Räume kolonialer Aktivitäten interveniert.
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Die Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds
5. November 2022 – 26. Februar 2023
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 2. November 2022, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 4. November 2022, 19 Uhr

Das Museum Angewandte Kunst widmet sich als erstes Museum in der Ausstellung Die
Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds dem Privatsammler und Mäzen sowie
seiner einstigen Kunstsammlung. In ihrer Geschichte spiegelt sich der Lebensweg ihres im
Nationalsozialismus als Jude verfolgten Sammlers wider. Im Fokus der Ausstellung stehen
daher der NS-verfolgungsbedingte Verkauf der Sammlung an die Stadt Frankfurt am Main im
Jahre 1938, die anschließende Übereignung ihrer kunsthandwerklichen Stücke an das
Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst), und die Rückgabe eines
Großteils der Sammlung an die rechtmäßigen Erben nach dem Zweiten Weltkrieg.

Maximilian Benedikt Hayum Goldschmidt wurde 1843 in Frankfurt am Main in die Familie
Goldschmidt-Kassel geboren und heiratete im Jahr 1878 Minna Caroline von Rothschild
(1857-1903). Aus der Ehe entstammten fünf Kinder. Nach dem Tod seines Schwiegervaters,
Wilhelm Carl Freiherr von Rothschild (1828–1901), dem letzten männlichen Rothschild in
Frankfurt, wurde er im Todesjahr seiner Frau mit der Namensführung „von Goldschmidt -
Rothschild“ in den einfachen preußischen Adelsstand erhoben. Als einzige Person jüdischer
Herkunft erfuhr Maximilian von Goldschmidt-Rothschild unter Kaiser Wilhelm II. 1907 die
Erhebung in den preußischen Freiherrnstand. In seiner Person vereinen sich beruflicher
Erfolg, Bildung und philanthropisches Engagement. Als leidenschaftlicher Kunstsammler
pflegte er europaweit Kontakte zu Museumsdirektoren und Kunsthändlern. Seine mehr als
1500 Objekte umfassende Privatsammlung galt Anfang des 20. Jahrhunderts als eine der
bedeutendsten in Deutschland. Diese musste er 1938, wie auch seine Residenz, das
Rothschild-Palais, unter nationalsozialistischer Verfolgung an die Stadt Frankfurt verkaufen.
Das Palais und mithin der kunsthandwerkliche Teil der Sammlung wurden zum Museum für
Kunsthandwerk II. erklärt. Die Gemälde der Sammlung erhielt das Städel Museum, die
Skulpturensammlung übernahm das Liebighaus. Dieser Ankauf durch die Stadt Frankfurt war
der wohl spektakulärste Fall städtischen Kunst - und Eigentumserwerbs während der NS-Zeit
in Frankfurt. Auf das Ersuchen der Erben um Restitution der Sammlung seit 1945 versuchten
die Stadt Frankfurt und die seit des NS weiterhin verantwortlichen Museumsdirektoren sich
zunächst vehement einer Rückgabe zu erwehren. Anfang 1949 restituierten die Museen
schließlich den Großteil der Kunstgegenstände im Zuge eines Vergleichs zwischen den
Erben und der Stadt Frankfurt. Zahlreiche Objekte wurden 1950 auf zwei großen Auktionen in
New York versteigert oder verteilten sich über den US -amerikanischen Kunsthandel weltweit
auf Museen und Privatsammlungen. Bis in die Gegenwart verleiht die Herkunft aus der
einstigen Sammlung Maximilian von Goldschmidt -Rothschilds den Objekten einen
besonderen Provenienzwert.

Die für das Museum Angewandte Kunst in der Erarbeitung und Ausf ührung
aufwendigste Ausstellung Die Sammlung Maximilian von Goldschmidt-
Rothschilds präsentiert die Sammlung und ihre Biographie im Spiegel der Geschichte des
Museum Angewandte Kunst. Dabei stützt sie sich mit einer kritischen Betrachtung der
eigenen Institutionsgeschichte auf die jüngsten Ergebnisse der Provenienzforschung am
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                 13 / 24

Museum. Diesbezüglich präsentiert und hinterfragt die Ausstellung Objekte der Sammlung,
die sich noch heute im eigenen Bestand befinden. Zudem kommen erlesene internationale
Leihgaben aus namhaften Museen und aus dem Privatbesitz hinzu: seltene mittelalterliche
Reliquien, wertvolles frühneuzeitliches Kunsthandwerk (Gefäße, Silberpokale, Bestecke,
Skulpturen, Majoliken, Email-Gläser, Porzellan, Miniaturen und Schnupftabakdosen) , aber
auch erlesene altmeisterliche Gemälde sowie Louis XV. Möbel. Die Kontextualisierung der
Kunstobjekte und der Sammlungsgeschichte im Spannungsfeld von „Leerstelle“ und
„Rekonstruktion“ bietet hierbei den ästhetischen Ausgangspunkt. Die Ausstellung ist für
Frankfurt am Main von besonderer (kunst)historischer Relevanz und (kultur)historischer
Brisanz und stellt gleichzeitig erstmals zeitgenössische globale Zusammenhänge zwischen
den Exponaten und ihrer Provenienz her.

Die Ausstellung, für die eine Multimedia-App entwickelt wird, legt den Grundstein für einen in
die Zukunft reichenden Erinnerungspfad. Hier können sich Besucher:innen anhand von
virtuellen und auditiven Elementen und Augmented Reality („erweiterte Realität“) die
Geschichte von Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds Sammlung teilweise selbst
rekonstruieren sowie Zusatzinformationen in die museale Gegenwart projizieren.

Kurator:innen: Dr. Katharina Weiler, Prof. Matthias Wagner K
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                14 / 24

Informationen zu den laufenden Ausstellungen
Kunsthandwerk ist Kaktus. Die Sammlung von 1945 bis heute
Bis 27. März 2022

Mit über 700 Werken aus dem internationalen Bestand des Museum Angewandte Kunst ist
diese Ausstellung eine Expedition durch ein Terrain, das es unter aktuellen Perspektiven neu
zu entdecken gilt. Erstmals stellt sich das Museum die Aufgabe, die eigene Sammlung des
Kunsthandwerks zu reflektieren und an den Schnittstellen zu Design und bildender Kunst zu
untersuchen. Die Frage, was Kunsthandwerk heute sein kann, wird somit neu gestel lt und
bewertet. Dabei thematisiert der Titel der Ausstellung das diffuse Image dieser
Kunstdisziplin und spielt mit den Eigenschaften des genialen Überlebenskünstlers
„Kaktus“ in Analogie zum Zukunftspotenzial von „Hand made & Artwork“.

Die Ausstellung setzt auf den spannungsvollen Wechsel zwischen depotartigen
Präsentationsformen und einer Inszenierung der Werke, die das Thema Kunsthandwerk und
seine gegenwärtigen Standards und Klassifikationen sichtbar macht. Die Architektur hierfür
wurde von PHILIPP MAINZER OFFICE FOR ARCHITECTURE AND DESIGN entwickelt. Die
Anordnung der Objekte soll den Besucher:innen ermöglichen, aus unterschiedlichen
Perspektiven Vergleiche zu ziehen, die Wirkung von Kunsthandwerk zu erleben und über
seine aktuelle Relevanz nachzudenken.

Zur Ausstellung erscheint im März ein Katalog, der im Design von Sandra Doeller, mit den
fotografischen Perspektiven von Franziska Krieck und mit Texten verschiedener Autor:innen
unterschiedlicher Professionen Kunsthandwerk beleuchtet und Lust auf di e Entdeckung der
Materie machen soll. So erfüllt der Katalog nicht allein den Wunsch nach einem
Bestandskatalog, sondern wird ein grafisch interpretiertes Druckobjekt und Lesebuch.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Hessische Kulturstiftung, die Sti ftung
Polytechnische Gesellschaft und den Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e. V.

Kuratorin: Dr. Sabine Runde
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                15 / 24

IDEOLOGIEN
RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
Bis 24. April 2022

Speziell die Fotografie als Medium von Bildlichkeit ist in ihrer Genese eng verbunden mit der
imperialen Industrialisierung der westlichen Nationalstaaten und mit der Kolonialisierung des
afrikanischen Kontinents im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Nachhall von Fotografien aus
dieser Zeit ist Ausdruck einer permanenten unbewussten, aber ebenso manipulativ
eingesetzten bewussten Reproduktion von Mythen und negativistischen Darstellungen
dieses Kontinents. Deshalb braucht es heute andere Blicke, eine andere Kunstpraxis und
andere Akteur:innen im Bereich der Fotografie und der artverwandten Bildmedien.

Die im Museum Angewandte Kunst gezeigten fotografischen und filmischen Arbeiten
befassen sich direkt oder indirekt mit den historischen Missbräuchen und dem Medienbild
„Afrikas“. Yagazie Emezi, Mohau Modisakeng und Yves Sambu präsentieren eine aus den
afrikanischen Gesellschaften heraus geführte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Armut,
Schönheit, Körper, Identität und den Folgen von Rassismus für den einzelnen Menschen und
die Gemeinschaft.

Kurator: Prof. Matthias Wagner K
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                16 / 24

亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst
Bis 18. September 2022

Der Torso eines thailändischen Bronze-Buddha, eine Achskappe aus dem Alten China, ein
Steinzeug-Fehlbrand aus Korea, ein japanisches Schwertstichblatt – auf den ersten Blick
sind dies ganz und gar unterschiedliche Gegenstände. Was sie verbindet: Alle sind
unvollständig und damit ihrer ursprünglichen Funktion und Form beraubt.

Dennoch finden sich all diese Objekte in einer über mehr als hundert Jahre gewachsenen
Museumssammlung. Die Ausstellung präsentiert selten gezeigte Gegenstände aus der
Asiatischen Sammlung im Museum Angewandte Kunst, die ein Nachdenken über Begriffe
wie Vollständigkeit, Perfektion, ästhetisch er Mehrwert und Herkunft in Gang setzen können.

Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                                  17 / 24

Angewandte Walk
Es braucht ein Neues Museum
Audiorundgang zu Annaliese Ohm

Der Audiorundgang Angewandte Walk. Es braucht ein Neues Museum erzählt vom Wirken
der ehemaligen Direktorin des heutigen Museum Angewandte Kunst, Dr. Annaliese Ohm.
Damals hieß das Haus noch Museum für Kunsthandwerk, und Annaliese Ohm war die erste
und bislang einzige Frau, die die Position der Museumsdirektion ausübte.

Die Historische Villa Metzler war nach dem zweiten Weltkrieg der neue Standort des
Museum für Kunsthandwerk. Allerdings war die Nutzung der Villa nur mit erheblichen
Einschränkungen möglich, da in den sehr kleinen und beengten Räumen wenige Objekte de r
Sammlung präsentiert werden konnten. Annaliese Ohm erkannte in der Vision eines
Museumsneubaus die Chance, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen mit den Objekten in
Kontakt treten können. Außerdem setzte sie sich zum Ziel, mehr Arbeitsstellen zu schaffe n
und einen progressiven Vermittlungsansatz zu etablieren. Annaliese Ohm war somit nicht
nur eine der wenigen Frauen in leitender Position eines Museums zu ihrer Zeit, sondern auch
Pionierin der Museumspädagogik und Nachwuchsförderung. Sie setzte ihre Vision eines
Museumsneubaus um und prägte somit nachhaltig das Museum Angewandte Kunst und die
kulturelle Landschaft Frankfurts.

Insgesamt acht Audiostationen beleuchten unterschiedliche thematische Schwerpunkte
innerhalb ihres Schaffens: von der Direktorin a ls Kuratorin, über das Brücken schlagen, bis
hin zu der wichtigsten Frage – Wer war Annaliese Ohm?

Fünf der Stationen befinden sich im Außenbereich des Museum Angewandte Kunst. Sie sind
durch Schilder, auf denen sich Icons und QR -Codes befinden, markiert. Das Einscannen des
QR-Codes über ein mobiles Endgerät führt direkt zu einer Web -App, die durch den
Audiorundgang führt. Hinzu kommen ein Prolog und ein Epilog, die nur in der App zu finden
und keiner Station zugeordnet sind. Sie bilden den Anfang und das Ende des Rundgangs.
Drei Stationen liegen im Museumsgebäude. Um diese vor Ort zu erleben, wird ein
Museumsticket benötigt. Die einzelnen Abschnitte können in beliebiger Reihenfolge besucht
werden; mit eingeschaltetem GPS ist eine Navigation vor Ort möglich. Der Rundgang
funktioniert auch ohne GPS und die Audiodateien können an jedem beliebigen Ort angehö rt
werden. Im Jahr 2022 wird die Web-App um weitere Sprachen ergänzt.

Der Audiorundgang wird von der Adolf und Luisa Haeuser -Stiftung für Kunst- und
Kulturpflege, der Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith -Stiftung, dem International Women´s
Club of Frankfurt e.V. und der Frankfurter Stiftung maecenia für Frauen in Wissenschaft und
Kunst gefördert

Konzept, Texte und Projektmanagement: Lieve Brocke, Xenia Kitaeva, Julia Psilitelis, Ann -
Katrin Spieß.
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                             18 / 24

Ikonenmuseum
Äthiopienkabinett

Nachdem im vergangenen März Foyer und Hauptraum des Ikonenmuseums neu eröffnet
wurden, beginnen in diesem Frühjahr die Umbauarbeiten zur Neueinrichtung des
Äthiopienkabinetts. Das Ikonenmuseum ist das einzige Museum in Deutschland, das über
eine permanent gezeigte Abteilung zum religiösen und kulturellen Leben des äthiopisch -
orthodoxen Christentums verfügt. Dem kommt in Frankfurt als der Stadt mit den größten
äthiopischen und eritreischen Diasporagemeinden Deutschlands eine besondere Bedeutung
zu. Die 134 Objekte einer privaten Dauerleihgabe an Ikonen, Handschriften, Prozessions -,
Hand- und Halskreuzen sowie liturgischem Gerät, die eine Zeits panne vom 15. bis ins 20.
Jahrhundert umfassen, werden ab demnächst in komplett erneuerter Architektur,
Beleuchtung und inhaltlicher Konzeption erlebbar sein. Parallel dazu beteiligt sich das
Ikonenmuseum derzeit in einem interdisziplinären Verbundprojekt an einem Antrag für ein
mehrjähriges Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Erforschung dieses besonderen
Bestandes der Äthiopien-Sammlung.
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022                              19 / 24

Informationen zum Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm

Create – Lernen im Museum
Ob digital oder analog, jede:r setzt die eigene Welt mit den Themen des Museums in
Beziehung – und schafft damit eine von unzähligen möglichen Perspektiven auf die Inhalte
des Hauses. Das Vermittlungsprogramm des Museum Angewandte Kunst ist deshalb ein
Angebot an Besucher:innen, Kinder wie Erwachsene, mit dem Gesehenen und Erlebten in
den Dialog zu treten. Immer steht die Frage im Mittelpunkt: Was haben die Dinge mit einem
selbst zu tun? So begegnen Besucher:innen fragend unterschiedlichsten Themen,
entdecken die Bezüge, die sie mit den wechselnden Ausstellungen verbinden, und
verknüpfen sie mit der Alltagswelt.

Öffentliche Führungen für Erwachsene
Termine für öffentliche Führungen können der Museumswebsite entnommen werden.
Die öffentlichen Führungen sind im regulären Eintritt des Museums enthalten.

Private Führungen
Auf Anfrage gibt es private Führungen. Je nach Angebot buchbar auf Deutsch, Englisch,
Französisch, Tschechisch und in einfacher Sprache. Sofern vorrätig, wird für Führungen eine
Funk-Führungsanlage genutzt. Das System gibt das gesprochene Wort über Kopfhörer an die
Teilnehmer:innen akustisch weiter.

Workshops
Die Workshops im Museum Angewandte Kunst bieten Kindern ab 5 Jahren, Jugendlichen und
Erwachsenen mit ganz unterschiedlichen Komp etenzen und Erfahrungshorizonten
individuelle Zugänge zu den vielfältigen Themen des Museums. Neben dem Austausch steht
das Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Techniken im Vordergrund. Das im
Museum Gesehene, Gehörte und Erlebte kann durch d ie persönliche Auseinandersetzung in
die eigene Lebenswelt überführt werden. Ziel ist es, die jedem Menschen innewohnende
Kreativität zu fördern und das Entwickeln des eigenen Fo rmbewusstseins zu unterstützen.

Das Angewandte Klassenzimmer
Die kreative Doppelstunde für Schüler:innen im Museum Angewandte Kunst
Dienstags bis freitags findet jeweils von 10 bis 12 Uhr Das Angewandte Klassenzimmer im
Museum Angewandte Kunst statt. 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und eine
Sammlungspräsentation laden Schüler:innen ein, sich in exklusiven Führungen und
Workshops auf ganz eigene Weise mit den Themen des Museums zu beschäftigen. In dieser
Zeit bleibt das Museum für andere Besuchende geschlossen, um genügend Abstand und
Raum für die Klassenverbände zur Verfügung zu stellen.
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Wechselausstellungen
Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag
Interaktiver Werkstattraum

In einem interaktiven Werkstattraum mitten in der Ausstellung haben Besucher:innen die
Möglichkeit, sich selbst Kernkompetenzen handwerklicher Tätigkeiten anzueignen. In sieben
Stationen können sie Fähigkeiten wie das Planen von Arbeitsschritten, das Lesen von
Plänen, das Vermessen, das Entwerfen, das Konstruieren, das Bauen eige nständig
ausprobieren. Neben diesen Stationen werden in diesem Raum auch immer wieder Gruppen-
Workshops (max. 25 Personen) stattfinden, die gebucht werden können.
Darüber hinaus: Kooperation mit der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main zur
Berufsorientierung Jugendlicher und jung er Erwachsener im Handwerk, buchbare Führungen,
Workshops und Ferienprogramme.

Kooperationen

Die Vermittlungsabteilung Create geht auch dieses Jahr verschiedene Kooperationen ein:

Stadt der Kinder: Jedes Jahr veranstaltet das Frankfurter Kinderbüro die Aktionswoche Stadt
der Kinder, deren Ziel es ist, alle Kinder wissen zu lassen, dass sie Rechte haben. Das
Museum Angewandte Kunst bietet im Zuge der Kinderrechtskampagne Stadt der Kinder
2022 mit dem diesjährigen Schwerpunkt Recht auf Schutz auf der Flucht und im Krieg einen
Workshop an, der sich mit der Frage auseinandersetzt, was Schutz und das Gefühl von
Geborgenheit für jede:n Einzelne:n bedeutet. Es werden gezielt Teilaspekte von Flucht und
Krieg beleuchtet, so auch die Frage nach dem unveräußerlichen Recht auf Schutz.
Termine: 30.5.–4.6.2022
Termin Museum Angewandte Kunst: 1.6.2022

Fantasie verleiht Flügel: Jedes Jahr bieten die Frankfurter Museen ein breitgefächertes
Sommerferienprogramm an: Fantasie verleiht Flügel mit vielen tollen Angeboten für Kinder
und Jugendliche. Diverse Kultureinrichtungen, darunter die wichtigsten Museen,
der Palmengarten und der Frankfurter Zoo, präsentieren ein breites Spektrum für Kinder und
Jugendliche von 6 bis 15 Jahren.

Me2You: Das Projekt zur Kulturellen Bildung me2you ist ein Kooperationsprojekt im Rahmen
des Förderprogramms Jugendhilfe in der Schule und findet seit 2011 regelmäßig im Museum
Angewandte Kunst statt. In den Herbstferien werden die Schüler:innen gemäß dem Peer-
Education-Ansatz ausgebildet. Das erworbene Wissen wird an Gleichaltrige in Form einer
Führung, einer Performance oder einer Aktion weitervermittelt.

You&Eye: In dem seit 2018 durch das Kulturamt geförderten Kooperationsprojekt You&Eye
werden Schüler:innen von Frankfurter Schulen zu Modedesigner:in nen. Mit der
Unterstützung von professionellen Schneiderin nen der B2B-Schneiderwerkstatt Stitch by
Stitch setzen sie ihre eigenen Vorstellungen in individuelle Kleidungsstücke um. Zudem
beschäftigen sich die Schüler:innen mit Fragen rund um das Thema Nachh altigkeit.
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Kultüröffner: In Kooperation mit dem AmkA ist es das Ziel des Projektes, im Rahmen der
interkulturellen Öffnung von Museen, den besseren Zugang zu Museen zu ermöglichen und
neue Begegnungen und kulturellen Austausch zwischen Fremdsprach enlernenden und
Muttersprachler:innen zu fördern. In diesem gemeinsamen Projekt erhalten Spr achlernende
und Muttersprachler:innen Führungen in verschiedenen Herkunftssprachen. Die Führungen
werden in einem Tandem, bestehend aus Kunstvermittler:in und Museumsbegleiter:in,
geleitet. Zielgruppe des Projekts sind primär Muttersprachler:innen verschiedener
Herkunftssprachen (u.a.: Arabisch, Farsi, Dari, Französisch, Türkisch), die seit längerem in
Frankfurt leben, sowie Fremdsprachenlernende, die an einem kulturellen un d sprachlichen
Austausch interessiert sind.

PLACES TO SEE: Bei diesem Kooperationsprojekt haben gemeinnützig arbeitende
Organisationen die Möglichkeit, 24 Frankfurter Museen, Palmengarten und Zoo zu besuchen.
Durch PLACES TO SEE können teilnehmende Organisationen in Gruppen ein vielseitiges
Bildungs- und Vermittlungsprogramm der Kulturinstitutionen kostenfrei wahrnehmen und
erproben.

Anmeldung und Beratung
Simone Richter, Ann-Katrin Spieß, Xenia Kitaeva und Hannah Glaser
create.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
T +49 69 212 38522
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AIR
EOS Live Series
Juli – August 2022

Über einen Zeitraum von zwei Monaten bringt AIR lokale und internationale Musiker:innen
und Sound-Künstler:innen aus dem Club- und Kunstkontext in einer regelmäßig
stattfindenden Konzert- und Performancereihe am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt
zusammen. Das Programm verortet sich zwischen Innen - und Außenraum, Live und
Übertragung, Club und Institution und nutzt die Aufhebung klarer Grenzlinien. Die
Veranstaltungen wandern im und um den Museumsbau herum und stellen verschiedene
Aufführungssituationen her. Diese befassen sich lose mit den Stellen, an denen sich
Klangräume abzeichnen, und damit, wie sich Hörerlebnisse in Architekturen entfalten, die
nicht dafür geschaffen wurden. Im Vordergrund steht das Anliegen, Radio als Plattform und
Hörerfahrung in den öffentlichen Raum zu tragen. EOS orientiert sich dabei an einem
erweiterten Club- und Radiobegriff und verbindet diverse Positionen aus der elektronischen
Clubmusik mit experimentellen Ansätzen und sound -basierten Praktiken. Das gesamte
Programm wird live über eosradio.de gestreamt.

Über EOS Radio

EOS ist ein unabhängiges Webradio für elektronische Clubmusik mit Sitz in Frankfurt am
Main. EOS (Expansion of Sound, dt. Ausbreitung von Sound) beschreibt für die physikalische
Fähigkeit von Klang, sich in der Atmosphäre auszubreiten. D er namentliche und figurative
Rückgriff darauf steht für eine langfristig gedachte Online-Infrastruktur zur Förderung und
Vernetzung von Künstler:innen und Musikschaffenden. Neben dem Webradio als sein
Kernstück umfasst EOS ein angeschlossenes Label und ein breites Netzwerk von
Kollaborateur:innen als Ausgangspunkte für neue mögliche Formate und Allianzen.
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Digitales Angebot vom Museum Angewandte Kunst

Das Angewandte Digital
Unter Das Angewandte Digital auf der Website des Museum Angewandte Kunst gibt es
Angebote an Kunst und Kultur für eine Nutzung auf dem eigenen Bildschir m. Mit Videos
bekommen Besucher:innen spannende Einblicke in die Sammlungspräsentationen und
Ausstellungen.

Auf dem Instagram-Account des Museums gibt es die Möglichkeit, mehr über die
Ausstellungen des Museums zu erfahren.

GRAFIKDESIGN DENKEN SPRECHEN
Eine digitale Plattform zu Grafikdesign von angewandter bis freier Kunst
https://grafikdesigndenkensprechen.com

Die Website Grafikdesign Denken Sprechen wird auch im Jahr 2022 die Frage, nach welchen
Kriterien das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und seine Abteilung
Buchkunst und Grafik Grafikdesign sammeln kann und soll weiterverfolgen.

Im ersten Projektjahr haben Eva Linhart (Abteilungsleiterin Buchkunst und Grafi k) und Sandra
Doeller (Grafikdesignerin) sich mit der Wechselwirkung von Grafikdesign, angewandter Kunst
sowie dem Museum und seiner Entwicklung beschäftigt. Sie führten verschiedene
Gespräche, unter anderem mit Christof Windgätter, Professor für Medienthe orie in Berlin,
oder Martin Feige, Professor für Ästhetik in Stuttgart. Dieses erste Projektjahr diente zur
begrifflichen Orientierung und zur Klärung für das Einordnen von Grafikdesign als
angewandte Kunst.

Das zweite Projektjahr wird den Fokus verstärkt auf die Praxis von Grafikdesign legen und
startet im Rahmen der Reihe Angewandte Talks. Seit dem Frühjahr 2020 gibt es die digitale
Gesprächsreihe Angewandte Talks. Hier sprechen Expert:innen über Instagram Live zu
aktuellen Themen rund um die Ausstellungen und Schwerpunkte im Museum Angewandte
Kunst. Im Rahmen von Grafikdesign Denken Sprechen wird es eine Konstellation aus 2 x 2
Teilnehmer:innen mit vier Gesprächen, wie etwa „Grafik als digitale Performance“ oder
„Grafik als Form“, geben. Sprechen bei dem einen Eva Linhart und Sandra Doeller mit dem
Hamburger Design Studio Liebermann Kiepe Reddemann , die auch die Website von
Grafikdesign Denken Sprechen mit ihrer Digitalästhetik prägen, fragen sie bei dem anderen
Talk Anton Rahlwes und Nina Sieverding, Che fredakteur:innen der form, nach den
Erfahrungen rund um das Redesign der Zeitschrift.
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Direktor
Prof. Matthias Wagner K

Ort
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

Information
T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Di, Do–Fr 12–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr, Sa–So 10–18 Uhr

Eintritt
12 Euro, ermäßigt 6 Euro
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe -Universität Frankfurt, der Frankfurt
University of Applied Sciences, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, der Städelschule
und der HfG Offenbach frei.

Pressekontakt
Natali-Lina Pitzer und Anna Richter
T +49 69 212 73243
F +49 69 212 30703
presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de

Pressedownloads
www.museumangewandtekunst.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

T + 49 69 212 32828
F + 49 69 212 30703
presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
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