Prozessoptimierung der Asphaltextraktion mit Oktansäuremethylester - (OME) - Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen - Hbz ...
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Prozessoptimierung der Asphaltextraktion mit Oktansäuremethylester (OME) Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen Straßenbau Heft S 154
Prozessoptimierung der Asphaltextraktion mit Oktansäuremethylester (OME) von Stephan Büchler Michael P. Wistuba Technische Universität Braunschweig Institut für Straßenwesen (ISBS) Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen Straßenbau Heft S 154
Die Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlicht ihre Arbeits- und Forschungs ergebnisse in der Schriftenreihe Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Reihe besteht aus folgenden Unterreihen: A - Allgemeines B - Brücken- und Ingenieurbau F - Fahrzeugtechnik M- Mensch und Sicherheit S - Straßenbau V - Verkehrstechnik Es wird darauf hingewiesen, dass die unter dem Namen der Verfasser veröffentlichten Berichte nicht in jedem Fall die Ansicht des Herausgebers wiedergeben. Nachdruck und photomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Bundesanstalt für Straßenwesen, Stabsstelle Presse und Kommunikation. Die Hefte der Schriftenreihe Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen können direkt bei der Carl Ed. Schünemann KG, Zweite Schlachtpforte 7, D-28195 Bremen, Telefon: (04 21) 3 69 03 - 53, bezogen werden. Über die Forschungsergebnisse und ihre Veröffentlichungen wird in der Regel in Kurzform im Informationsdienst Forschung kompakt berichtet. Dieser Dienst wird kostenlos angeboten; Interessenten wenden sich bitte an die Bundesanstalt für Straßenwesen, Stabsstelle Presse und Kommunikation. Die Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) stehen zum Teil als kostenfreier Download im elektronischen BASt-Archiv ELBA zur Verfügung. https://bast.opus.hbz-nrw.de Impressum Bericht zum Forschungsprojekt 07.0289 Prozessoptimierung der Asphaltextraktion mit Oktansäuremethylester (OME) Fachbetreuung Franz Bommert Referat Asphaltbauweisen Herausgeber Bundesanstalt für Straßenwesen Brüderstraße 53, D-51427 Bergisch Gladbach Telefon: (0 22 04) 43 - 0 Redaktion Stabsstelle Presse und Kommunikation Druck und Verlag Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG Zweite Schlachtpforte 7, D-28195 Bremen Telefon: (04 21) 3 69 03 - 53 Telefax: (04 21) 3 69 03 - 48 www.schuenemann-verlag.de ISSN 0943-9323 ISBN 978-3-95606-600-9 Bergisch Gladbach, August 2021
3 Kurzfassung – Abstract Prozessoptimierung der Asphaltextraktion mit Zeitgleich mit der Optimierung der Extraktionsdauer Oktansäuremethylester (OME) wird die chemische Stabilität des OME überprüft. Auch nach 130 Extraktionsvorgängen kann mittels Das in Deutschland übliche Standardlösemittel GCMS keine wesentliche Änderungen in der Zu Trichlorethylen (Tri) für die Bindemittelextraktion sammensetzung festgestellt werden. aus Asphaltmischgut darf aufgrund seiner krebser regenden Wirkung nur noch bis 2023 verwendet Bezüglich der Arbeitssicherheit wird eine einfache werden. Als alternatives Lösemittel wird das Pflan Gefährdungsanalyse durchgeführt, welche ergibt, zenölester Octansäuremethylester (OME) als po dass ähnliche Schutzmaßnahmen, wie auch beim tenziell geeignet angesehen. In dem vorliegenden Umgang mit Tri, eingehalten werden müssen. In Forschungsprojekt wird das Vorgehen der automa den Regelwerken wäre im Wesentlichen die Rück tischen Bindemittelextraktion soweit verbessert, gewinnung des Bindemittels mittels Rotationsver dass OME mit vertretbarem Aufwand und ohne Ge dampfer zu ergänzen. fährdung der Anwender angewandt werden kann. Es ist festzuhalten, dass mit OME als Lösemittel Dazu wird zunächst die Destillationsprozedur so Asphaltmischgut schneller als bisher analysiert und weit optimiert, dass bei Überprüfung mittels Ga OME rückstandsfrei aus dem Bitumen destilliert schromatografie mit Massenspektrometrie-Kopp werden kann. Die Extraktionsdauern reichen aller lung (GCMS) kein nachweisbarer Anteil OME im dings nicht an die Zeiten einer Extraktion mit Tri Bitumen verbleibt. Als Resultat ergeben sich zwei heran, so dass in der Praxis mit unpraktikabel lan Destillationsphasen, ähnlich dem Vorgehen mit Tri, gen Extraktionszeiten zu rechnen ist. Eine Gefähr jedoch bei deutlich höheren Temperaturen (110 und dung der Anwender kann unter Beachtung der 190 °C) und reduzierten Drücken (20 und 5 hPa). Arbeitssicherheit nach bisherigem Stand des Wis Polymermodifizierte Bitumen weisen gegenüber sens ausgeschlossen werden. den mit Tri destillierten Bitumen nachweisbare Abweichungen der Ergebnisse im höheren Tempe Optimizing binder extraction for solvent raturbereich auf. Mit einfachen Methoden kann octanoid acid methyl ester (OME) nachgewiesen werden, dass OME einige Polymere stärker als Tri verändert und damit deren rheologi In Germany the standard solvent used for binder sche Eigenschaften beeinflusst. extraction from bituminous mixtures is trichlorethy lene (Tri), but it may only be used until 2023 due to In einem weiteren Schritt wird über Modifikationen its carcinogenic effects. As an alternative solvent, im Programmablauf einer automatischen Extrak the octanoic acid methyl ester (in German: Octan tionsanlage eine minimale Extraktionsdauer ange säuremethylester – OME) was considered suitable. strebt. Die jeweiligen Modifikationen werden bzgl. In the research project presented here, the pro Korngrößenverteilung und Bindemittelgehalt über cedure of automatic binder extraction is optimized prüft. Mit einer erhöhten Waschtemperatur (100 °C) in a way that OME can be applied with reasonable und verkürzten Waschgängen kann eine Reduzie effort and without endangering the user. rung der Extraktionsdauer erreicht werden. Diese kann mit dem untersuchten Asphaltmischgut der For this purpose, the distillation procedure is Sorte AC 11 D S von ca. 150 auf ca. 115 Minuten optimized that a verification by gas chromatogra- reduziert werden. Die Untersuchung weiterer As phy with mass spectrometry coupling (GCMS) will phaltsorten ergibt eine Abhängigkeit von der Pro detect no remaining residue of OME in the distilled benmenge, so dass die Dauer von 120 Minuten bitumen. As a result a two staged program – similar (AC 32 T S) bis 60 Minuten (SMA 8 S) variiert. to the program using Tri – is established but at Zur Beschleunigung wird außerdem empfohlen, significantly higher temperatures (110 and 190 °C) vor Arbeitsbeginn einen automatisch startenden and reduced pressures (20 and 5 hPa). Compared Nulldurchlauf durchzuführen. Weiterhin werden to the tri distilled binder, polymer-modified binder konstruktive Veränderungen empfohlen, um z. B. shows significant differences in the test results. Fülleranteile besser auszuspülen. Simple methods demonstrate that OME affects
4 some polymers more strongly than Tri and thus changes their rheological properties. In a further step, a minimum extraction duration is investigated through modifications in the program sequence of an automatic extraction enclosure verified by particle size distribution and binder content. To achieve a reduced duration an in- creased washing temperature (100 °C) and shortened washing cycles is needed. The reduction is investigated using an asphalt mixture AC 11 and results in a decrease from approx. 150 to approx. 115 minutes. Using the extraction sequence for other types of asphalt mixture, a dependency on the amount of the samples can be shown. The duration varies from 120 minutes (AC 32) to 60 minutes (SMA 8). It is also recommended to carry out an automatically starting empty-run before start of work, to get an operational machine. Furthermore constructive changes are recommended, e.g. to better flush out filler parts. While executing the optimization of the duration for extraction, the chemical stability of OME is checked. Even after 130 extraction procedures, no significant chemical changes can be detected by GCMS. With regard to safety of work, simple German hazard analysis is carried out, which shows that similar protective arrangements are recommended, as using Tri. If OME shall be used in Germany, only the German standards for recovery of binder have to be changed by means of a rotary evaporator. This project results in a faster procedure using OME as a solvent for binder extraction from bituminous mixtures than before and without residues of OME in the remaining binder. But the duration for extraction with OME still exceeds the duration of extraction with Tri. Considering the safety of work, no risks to the user can be detected by now.
5 Summary research project presented here will investigate a practicable procedure using the solvent OME in the context of control tests and factory production controls with timely reasonable effort and without Optimizing binder extraction for solvent endangering the user. octanoid acid methyl ester (OME) Based on the results of ALISOV & WISTUBA (2015) an optimization of the automatic extraction regarding the duration and an optimization of the distillation 1 Introduction is carried out. Furthermore, chemical stability, occupational safety and possible changes in the In Germany the standard solvent for binder German specifications are considered. Thus, the extraction from bituminous mixtures is trichlorethy research program is divided into the five work lene (Tri). But Tri was added to the authorization list packages: (Annex XIV) of REACH, including an expiration date of 36 months (21 April 2016), after which Tri may no WP 1: Minimization of residual OME in binder after longer be delivered or used, unless an authorization distillation, has been granted. The Dow Chemical Company WP 2: Minimization of the duration of the extraction (DOW) and Safechem Europe GmbH (subsidiary of procedure, DOW) subsequently submitted an application to the European Chemicals Agency (EChA) for the WP 3: Chemical stability of the solvent OME, authorization of Tri as solvent for extraction of binder for asphalt analysis. This authorization was WP 4: Occupational safety and confirmed in October 2014 and is valid until 2023. WP 5: Changes in national specifications (SÄCKER & TÄUBE, 2015). The respective procedures and the results achieved For further determination of asphalt mixture pro are presented in the following chapters. perties like binder content, particle size distribution or properties of the recovered binder, an alternative solvent had to be found. In consequence WEIN GART & KRÜGER (2012) tested 15 different, 2 Minimization of residual OME potentially harmless vegetable oil esters, various types of biodiesel and other alternative solvents, as in binder after distillation well as cleaning agents on their dissolving power on The quantitative detection of OME residues in the bitumen. The vegetable oil ester of octanoic acid binder are investigated with reference mixtures of methyl ester (German: Octansäuremethylester – 50 g plain binder pen grade 50/70 and 300 g OME. OME) proved to be a suitable solvent. This is a Both are placed in a distillation flask and mixed at carboxylic acid ester with the molecular formula 80 °C for a period of 15 min in a rotary evaporator. C9H18O2, which is low volatile, has a high flash point Subsequently, the two-stage distillation took place. and no health risk. To evaluate the distillation conditions, the remaining Based on these findings, the applicability of OME binder is tested by means of ring and ball softening during the extraction process and the influence of point, binder fast characterization test (BTSV) the solvent on the resulting binder properties and and gas chromatography with mass spectrometry handling in the laboratory were examined by coupling (GCMS). ALISOV & WISTUBA (2015). The suitability of OME for the binder extraction from asphalt mixture was The following distillation conditions are systema confirmed, however, the resulting binder properties tically varied: showed significant differences to those after a) extension of the second distillation stage from 11 application of Tri. Furthermore the solvent-specific minutes to 22, 33, 60 and to 120 minutes, properties led to a significantly longer duration in the automatic extraction enclosure. Both features b) increasing the oil bath temperature in the second would lead to considerable time and economic distillation stage from 160 °C to 170, 180, 190 constraints in contractual application. So, the and to 210 °C,
6 c) insulation of the transfer pipe or heating of the Furthermore, all binder are tested after distillation pipe at the rotary evaporator, with conventional (ring and ball softening point, needle penetration, elastic recovery) and rheological d) use of different foam brakes before the transfer test methods (binder fast characterization test pipe, BTSV, dynamic shear rheometer: T-sweep and e) reducing the sample amount to 37.5 g and 25 g MSCR test, bending beam rheometer, Force instead of 50 g, ductility). Plain binder, will achieve results, f) reduction of the flask size to 500 ml and 250 ml comparable to those after distillation with instead of 750 ml and trichlorethylene, while polymer modified binder achieve differences in the high temperature range. g) reduction of the immersion depth in three stages. Simple methods show that OME affects some The increase in the oil bath temperature and the polymers (trichlorethylene also affects polymers) longer duration of distillation time, in each case in and thus changes their rheological properties. Other the second distillation stage, proves to be effective. additives weren’t affected. Thus, especially using All other variants are not or only partially effective. high modified binder, altered rheological properties have to be considered. In particular, combinations of the increased oil bath temperature with a longer duration are able to distil further portions of OME. Figure 1 shows the results Stages of Distillation Tri OME OME previous optimized of the GCMS, the peak area/bitumen quantity, especially the variants o2 to o7 with the lowest Temperature 90 °C 110 °C 110 °C proportion of residing OME. Above 190 °C for oil 1. Stage Pressure 400 hPa 20 hPa 20 hPa bath temperature no residues of OME can be found Duration ~ 50 min ~ 25 min ~ 25 min in the remaining bitumen. Temperature 160 °C 160 °C 190 °C With this optimized distillation procedure, no residue 2. Stage Pressure 20 hPa 5 hPa 5 hPa of OME can be detected by GCMS, testing German Duration 10 min 11 min 33 min binders of pen grades 30/45, 25/55/55 A and 40/ Duration ~ 60 min ~ 36 min ~ 58 min 100/65 A. The optimized distillation procedure is presented in table 1 next to the distillation conditions Tab. 1: Distillation procedure of binder/solvent mixtures for the solvents trichlorethylene (Tri) and octanoic acid methyl when using trichlorethylene (Tri) and using the ester (OME) fur previous and optimized procedure previous method for OME. Fig. 1: Results of GCMS, remaining fraction of OME in binder under variation of selected distillation conditions
7 3 Minimization of the duration of d) increase the washing temperature to reduce washing time and the extraction procedure e) pre-dissolving the sample and reducing the To optimize the duration of the extraction procedure, washing time. a laboratory-produced asphalt mixture AC 11 with a plain binder of pen grade 50/70 was used. A fixed To verify the extraction methods, the soluble binder duration of the extraction procedure cannot be content (calculated by difference and by recovery specified for the automatic asphalt analyzer used method) and the particle size distribution (relevant here. The system uses internal sensors which only categories) are used. Figure 2 shows the modified enable the next program step after specific extraction enclosure used in this project. conditions, so that variations in duration can reach Preheating the asphalt mixture to 80 °C or warm up to 40 minutes. delivered material provides no time advantage. The Furthermore, the program steps include a significant factor is the reduction in the number or preparation phase in which the distillation tower is duration of washing cycles whose results (particle heated. This process needs up to 20 minutes and size distribution, binder content) will not be affected could be fastened to about 3 minutes by an by the temperature of preheating. Drying outside automatically starting empty-run to get a an the washing chamber is advantageous for single operational machine at start of work. The Duration samples. Thus, the binder content (using the for extraction takes approx. 167 minutes with a cold difference method) and particle size distribution can start and approx. 150 minutes after a warm start. be determined quickly. Since the binder/solvent mixture is distilled within the drying stage, a Basis for the optimization process are the extraction shortened drying stage results in a large amount of conditions of ALISOV & WISTUBA (2015), which this remaining mixture. The mixture must be distilled are optimized in the following points: either inside the machine or outside, so in every case, the complete extraction process needs more a) preheating the sample material and reducing time than planned. This distillation process also the washing time, relates to the shortening of the drying stage, which b) drying of the aggregate outside the extraction is possible in principle, but results in a large amount enclosure, of bitumen/solvent mixture. The increase of washing c) improving the drying conditions to reach a temperature has proven to be effective and allows a shorter drying time, faster washing cycle. In contrast, prior dissolving of Fig. 2: Automatic extraction enclosure, suitable for the solvent OME at ISBS, with closed (left) and open (right) doors
8 the sample failed to reduce extraction time. Due to and PA 8 show that the duration of the drying stage the dissolved binder/filler phase, this mixture ran (resp. internal pre-distillation) must be varied as a slowly from the washing chamber into the centrifuge, function of the sample mass. Since the AC 32 has so the internal sensor blocked the next step and the largest sample mass, the duration for drying effectively more time was needed than before. must be increased to 60 minutes. For AC 16 this duration can be reduced to 40 minutes. For the The combination of the examined parameters finally asphalt mixtures SMA 8 and PA 8 it can be reduced leads to the extraction procedure listed in table 2. to 20 minutes. The critical factors are to take out a The determination of the binder content shows that dry aggregate mixture and to get an amount of the difference method often results in a higher 300 – 500 ml of the pre-distilled binder/solvent binder content, as determined by the recovery mixture. The washing cycles are not affected. For method. The reason is a missing filler content of one PA 8, as already mentioned for the distillation, the to two grams. This part remains in the back of the reaction with the polymers must be taken into washing chamber and in the tube to the centrifuge. account. For a MA 11 no shortening for the duration It will be flushed out with the next extraction process. of extraction can be found. The modifications of the So it is recommended to modify the analyzer extraction enclosure requires a new procedure for constructively, to avoid these residues. the extraction of mastic asphalt. The verification of the extraction conditions, given in table 2, with Asphalt mixtures AC 32, AC 16, SMA 8 4 Chemical stability of the Proceeding/Parameters Extraction procedure solvent OME previous optimized Preparation of samples - - Chemical stability is checked during optimization of extraction procedure in WP 2. Every 10 extraction Washing temperature 80 °C 100 °C processes a sample is taken and selected samples Number and duration of 5 à 10 5à5 are analyzed by GCMS. Even after 130 extraction washing cycles minutes minutes processes no significant changes in chemical Duration of drying stage 60 minutes 50 minutes composition can be detected. In figure 3 all Mean duration of extraction 150 minutes 115 minutes abundances of a GCMS test are shown, for pure Tab. 2: Essential parameters for the previous and the optimal OME (number 5) and the by-products after 130 extraction procedure for the investigated AC 11 extractions. In summery all by-products will reach Fig. 3: Results of GCMS for OME after 130 extraction processes
9 an amount of < 0.4%. Only insignificant and non- • Since OME has a lower density than trichlore systematic changes of these proportions are thylene, the filler from the washing chamber is observed. not flushed optimally into the centrifuge. This could be improved by a larger inclination of the washing chamber and a larger slope for the tube leading into the centrifuge. 5 Occupational safety • OME affects some polymers more than trichlore Simple German hazard analysis (GefStoffV, 2017) thylene. This phenomenon has to be analyzed is carried out to estimate the safety at work. The further with regard to the extraction/distillation. analysis indicates OME as a hazardous substance, • Extraction of mastic asphalt currently takes a but with a very low hazard potential. In result similar long time. A further reduction should be protective arrangements have to be taken as using investigated. trichlorethylene. The most critical factor is the odor nuisance of coconut. In addition to the personal • Formally, the insoluble fraction in the aggregate protective equipment PSA work with OME should mixture would have to be determined by generally take place under a extractor hood and analysing many types of asphalt mixtures. In for transport/storage closed systems should be addition, the precision of the process in used. For safety at work an information sheet with accordance with German specifications TP necessary arrangements is worked out. Asphalt-StB, Part 3 or Part 1 would have to be determined by means of an interlaboratory test. 6 Changes in national specifications Changes in the German specifications mainly concern TP Asphalt-StB, Part 3, Binder Recovery – Rotary Evaporator (FGSV, 2007). The distillation procedure, mentioned in WP 1, should be inserted. Within the ZTV Asphalt-StB 07/13 some threshold values for the ring and ball softening point could be adapted (binder pen grade 40/100-65 or asphalt mixture with viscosity-modifying additives). 7 Summary and further suggestions Within this project the use of octanoic acid methyl ester (OME) as solvent for binder extraction from bituminous mixtures is optimized in a way that a faster extraction than before is possible and OME can be distilled out of the binder without residue. The duration of extraction time (120 to 60 minutes) does not reach the times for extraction with trichlorethylene of below 60 minutes. Considering the safety of work, no risk to the user was detected up to now. Some suggestions and problems still need to be clarified:
11 Inhalt 1 Bedeutung und Ziel des 4.1.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Forschungsprojekts . . . . . . . . . . . . . . 13 4.2 Optimierung der Extraktionsdauer . . . . 43 4.2.1 Modifikation am Asphaltanalysator . . . . 43 2 Stand der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4.2.2 Lösemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4.2.3 Asphaltmischgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.1 Verwendete Materialien und 4.2.4 Ergebnisse der Extraktionen . . . . . . . . . 46 Baustoffkomponenten . . . . . . . . . . . . . . 17 4.3 Beurteilung der chemischen 3.2 Optimierungs- und Prüfplan . . . . . . . . . 17 Stabilität des Lösemittels OME . . . . . . . 69 3.2.1 Optimierung der Destillations- 4.4 Beurteilung Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . 73 bedingungen mit OME . . . . . . . . . . . . . 18 4.4.1 Gefährdungsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . 74 3.2.2 Optimierung der Extraktionsdauer mit OME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 5 Änderungen im Technischen 3.2.3 Beurteilung der chemischen Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Stabilität des Lösemittels OME . . . . . . . 23 5.1 TP Asphalt-StB, Teil 1, 3.3 Beurteilung Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . 23 Bindemittelgehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 3.4 Erstellung von Prüfvorschriften . . . . . . . 24 5.2 TP Asphalt-StB, Teil 2, Korngrößenverteilung . . . . . . . . . . . . . . 83 3.5 Vorbereitung von Vergleichs- untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5.3 TP Asphalt-StB, Teil 3, Rückgewinnung des Bindemittels . . . . . 83 3.6 Mathematische Instrumentarien zur Auswertung der Ergebnisse . . . . . . 24 5.4 ZTV Asphalt-StB 07/13 . . . . . . . . . . . . . 85 3.6.1 Einfacher Varianzvergleich . . . . . . . . . . 24 6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . 85 3.6.2 Einfacher Mittelwertvergleich . . . . . . . . 25 3.6.3 Multiple Varianzanalyse . . . . . . . . . . . . . 25 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 3.6.4 Varianzanalyse der zweifachen Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4 Darstellung der Ergebnisse . . . . . . . . 28 4.1 Optimierung der Destillations- Die Anhänge zum Bericht sind im elektronischen bedingungen mit OME . . . . . . . . . . . . . 28 BASt-Archiv ELBA unter https://bast.opus.hbz-nrw. de abrufbar. 4.1.1 Quantitativer Nachweis von OME- Rückständen im Bitumen . . . . . . . . . . . 28 4.1.2 Ergebnisse unterschiedlicher Destillationsbedingungen . . . . . . . . . . . 30 4.1.3 Ergebnisse der GCMS unterschied- licher Destillationsbedingungen . . . . . . 36 4.1.4 Ergebnisse aus vollständigen Bitumenprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.1.5 Löslichkeit von Additiven . . . . . . . . . . . . 41
13 1 Bedeutung und Ziel des dass die Biodieselsorten kein gutes Lösevermögen zeigten, hingegen aber die alternativen Lösemittel, Forschungsprojekts darunter Buttersäureethylester und Essigsäure- Als Standardlösemittel für die Bindemittelextraktion butylester. Der Nachteil dieser Stoffe ist, dass sie aus Asphaltmischgut wird in Deutschland derzeit leicht entzündlich sind. Mit einem Lösevermögen Trichlorethylen (Tri) verwendet. von 99,8 % nach 15 min Einwirkzeit erwies sich das Pflanzenölester Caprylsäuremethylester (auch Oc- Tri wurde am 18.06.2010 in die Kandidatenliste der tansäuremethylester, OME) als ein potenziell geeig- besonders besorgniserregenden Stoffe (substan- netes Lösemittel. ces of very high concern, SVHC) der Europäischen Chemikalienverordnung REACH aufgenommen. OME ist ein Carbonsäureester mit der Summenfor- Seit 21. April 2013 steht es rechtswirksam in der mel C9H18O2, der wenig flüchtig ist, einen hohen Autorisierungsliste (Anhang XIV) der REACH (Re- Flammpunkt besitzt und von dem keine Gesund- gistration, Evaluation, Authorisation and Restriction heitsgefährdung ausgeht (siehe WEINGART & of Chemicals). Dies beinhaltete einen Ablauftermin KRÜGER, 2012). Aufgrund des guten Lösevermö- nach 36 Monaten (21. April 2016), nach dem Tri gens, wurden weitere Versuche mit OME durchge- führt. Dazu zählten zum einen die Rückgewinnung nicht mehr geliefert oder verwendet werden darf, es des Bitumens nach Extraktion durch Destillation sei denn, hierzu wurde eine Zulassung erteilt. Die des Lösemittels und zum anderen einfache Binde- Dow Chemical Company (DOW) und die Safechem mittelprüfungen am rückgewonnenem Bindemittel. Europe GmbH (Tochter der DOW) stellten daraufhin Es wurden die Kennwerte Restlösemittelgehalt, Er- bei der Europäischen Chemikalienagentur (EChA) weichungspunkt Ring und Kugel, Brechpunkt nach einen Antrag auf Zulassung von Tri als Extraktions- Fraaß und Elastische Rückstellung überprüft und lösemittel für Bitumen in der Asphalt-Analyse (TÄU- Vergleichsuntersuchungen mit Tri durchgeführt. Als BE, 2013). Dieser Antrag wurde im Oktober 2014 Ergebnis wurde festgehalten, dass OME eine Alter- bestätigt und ist bis zum Jahr 2023 autorisiert. Ein native zum Tri darstellt, da die Abweichungen zwi- weiterer Antrag zur Nutzung von Tri nach diesem schen dem Ausgangsbitumen und dem rückgewon- Datum wird nicht als erfolgversprechend angese- nenen Bitumen schwach ausgeprägt waren. hen (SÄCKER & TÄUBE, 2015). In der Folge wurde im Jahr 2013 vom Bundesminis- Um die primären Asphalteigenschaften Bindemittel- terium für Verkehr und digitale Infrastruktur das For- gehalt, Korngrößenverteilung und Eigenschaften schungsprojekt FE 07.0272/2013/ARB „Bitumen des rückgewonnenen Bitumens zielsicher zu be- extraktion aus Asphalt mit dem nachwachsenden stimmen, muss ein alternatives Lösemittel gefun- Rohstoff Kokosester (Octansäuremethylester)“ initi- den werden. Andernfalls bestünde derzeit keine iert, mit dem Ziel die Anwendbarkeit von OME bei Möglichkeit, die Asphaltzusammensetzung im Rou- der Extraktion sowie den Einfluss des Lösemittels tinebetrieb zu überprüfen. auf die resultierenden Bindemitteleigenschaften Im Auftrag des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) und die Handhabung im Labor zu prüfen. Das For- e. V. wurde im Jahr 2010 die „Entwicklung eines schungsprojekt wurde am Institut für Straßenwesen Verfahrens zur Bindemittelrückgewinnung nach As- der Technischen Universität Braunschweig (ISBS) phaltextraktion mit alternativen Lösemitteln aus innerhalb von 2 Jahren abgewickelt und die Ergeb- nachwachsenden Rohstoffen“ als Forschungsauf- nisse in ALISOV & WISTUBA (2015) dokumentiert. trag vergeben. Dabei wurden von WEINGART & Hierbei wurde die grundsätzliche Eignung von OME KRÜGER (2012) 15 verschiedene, potenziell unge- für die Bindemittelextraktion aus Asphaltmischgut fährliche Pflanzenölester, verschiedene Biodiesel- bestätigt, jedoch zeigten sich die resultierenden sorten und andere alternative Lösemittel, sowie Bindemitteleigenschaften einerseits nicht direkt ver- Reinigungsmittel auf ihr Lösevermögen auf Bitu- gleichbar mit denen nach Anwendung von Tri und men getestet. andererseits führten die lösemittelspezifischen Ei- genschaften zu einer deutlich längeren Verweildau- Die Vorteile der Pflanzenölester bestehen unter an- er der Baustoffkomponenten in der automatisierten derem darin, dass sie leicht biologisch abbaubar, Extraktionsanlage. Beide Besonderheiten würden nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoff bei einer baupraktischen Anwendung zu erhebli- verordnung und Chemikaliengesetz und praktisch chen zeitlichen und wirtschaftlichen Zwängen füh- ungiftig sind. Ergebnis dieser Untersuchungen war, ren, sodass eine bauvertragliche Abwicklung stark
14 beeinträchtigt wäre. Wenngleich unter Anwendung semitteln aus nachwachsenden Rohstoffen“ bear- von OME bei der Bindemittelextraktion die Zusam- beitet (WEINGART & KRÜGER, 2012). Dabei wur- mensetzung des Asphaltmischguts sicher bestimmt den 15 verschiedene Pflanzenölester, verschiede- werden kann, muss ein solches Verfahren auch den ne Biodieselsorten und andere alternative Lösemit- Bedürfnissen der Baupraxis gerecht werden, wes- tel, sowie Reinigungsmittel auf ihr Lösevermögen halb weitere Forschung und Entwicklung als not- auf Bitumen getestet. Im Rahmen dieses Projektes wendig angesehen wurden und das Forschungs- wurde auch das Pflanzenölester Caprylsäuremethy- projekt FE 07.0289 ERB „Prozessoptimierung lester (oder auch Octansäuremethylester) unter- der Asphaltextraktion mit Oktansäuremethylester sucht und als alternatives Lösemittel favorisiert. (OME)“ initialisiert und zur Durchführung an das Organische Lösemittel bestehen aus einem Grund- ISBS vergeben wurde. gerüst verbundener Kohlenstoffatome, die nach Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Bereitstel- außen hin mit Wasserstoffatomen besetzt sind lung einer praxistauglichen Vorgehensweise, mit (-CH2-Ketten), wie in (RAHIMIAN & ZENKE, 1986) der das Lösemittel Octansäuremethylester (OME) beschrieben. im Rahmen von Kontrollprüfungen und Werkseige- Die Löslichkeit wird durch Ringschlüsse der -CH2- nen Produktionskontrollen mit wirtschaftlich vertret- Ketten zu sogenannten Cyclo-Alkanen erhöht. Wird barem Aufwand und ohne Gefährdung der Anwen- zusätzlich eine Doppelbindung in das Ringsystem der eingesetzt werden kann. eingeführt, erhält man Naphthenaromate und Defizite bestehen zum Zeitpunkt des Projektstarts schließlich aromatische Ringsysteme, die ein ho- in den Details der technischen Anwendbarkeit. Ins- hes Lösungsvermögen des Bitumens zeigen. Das besondere die längeren Extraktionsdauern, die voll- Löseverhalten gegenüber Bitumen wird durch Ein- ständige Rückgewinnung des Lösemittels aus dem führung von halogenierten Kohlenwasserstoffe Bitumen und die Vergleichbarkeit der physikali- (z. B. Chlor) weiter erhöht, wogegen weitere Sauer- schen Bindemitteleigenschaften stellen für die An- stoffmoleküle (-OH bzw. -COOH) das Lösevermö- wendbarkeit von OME in der Baupraxis große Hür- gen verringern. den da. Nur wenn der Extraktionsprozess in ver- Bei der Betrachtung der Strukturformel von Trichlo- gleichbarer Zeit und die Bindemitteleigenschaften rethylen (Tri, C2HCl3) in Bild 1 (links) kann erkannt mit gleicher Präzision wie bisher mit Tri bestimmt werden, dass Tri mittig zwei Kohlenstoffatome (C) werden können, kann das Lösemittel OME flächen- besitzt, welche neben einem Wasserstoffatom (H) deckend in Deutschland angewendet werden. Dazu mit Chloratomen (Cl) verbunden sind. damit liegt müssen die chemisch-physikalischen Vorgänge bei zwar keine ausgeprägte CH2-Kette vor, jedoch die der Bindemittelextraktion und der Bindemittelrück- Anwesenheit der Chloratome sorgt für eine gutes gewinnung besser verstanden, optimiert und not- Löseverhalten. In der Strukturformel von OME wendige Änderungen im technischen Regelwerk (C9H18O2) in Bild 1 (rechts) kann eine CH2-Kette herausgearbeitet werden. (6-fach) mit abschließenden CH3-Molekülen er- kannt werden, in der zusätzlich zwei Sauerstoff atome (O) gebunden sind. Gemäß den Grundla- gen von RAHIMIAN & ZENKE (1986) sollte OME 2 Stand der Technik allein aufgrund seiner chemischen Formel Bitumen schlechter lösen als Tri. Wesentliches Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Erarbeitung einer Vorgehensweise, mit der das Nach der Favorisierung des Lösemittels OME durch Lösemittel Octansäuremethylester (OME) (z. B. im WEINGART & KRÜGER (2012) wurde durch das Rahmen von Kontrollprüfungen) mit vertretbarem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- Aufwand eingesetzt werden kann. In vorangegan- genen Forschungsprojekten wurden dazu bereits grundlegende Erkenntnisse gewonnen. In einem Forschungsprojekt im Auftrag des Deut- schen Asphaltinstitutes (DAI) e. V. wurde die „Ent- wicklung eines Verfahrens zur Bindemittelrückge- Bild 1: Strukturformeln von Trichlorethylen (Tri) C2HCl3 (links) winnung nach Asphaltextraktion mit alternativen Lö- und Octansäuremethylester (OME) C9H18O2 (rechts)
15 struktur über die Bundesanstalt für Straßenwesen gleich zu Ergebnissen unter Anwendung von Tri das Projekt 07/249/2013/ARB „Bitumenextraktion als Lösemittel keine signifikanten Unterschiede. aus Asphalt mit dem nachwachsenden Rohstoff Sowohl der ermittelte Bindemittelgehalt als auch Kokosester (Octansäuremethylester)“ am ISBS be- der Fülleranteil sind unter Anwendung der bei- arbeitet und 2015 abgeschlossen (ALISOV & WIS- den Lösemittel als weitestgehend gleich zu be- TUBA, 2015). Daraus kann festgehalten werden: werten. • Octansäuremethylester (OME) ist ein nach der- • In dem an die Extraktion anschließenden zeitigem Kenntnisstand weitestgehend unge- Prozess der Bindemittelrückgewinnung mittels fährlicher bitumenlösender Pflanzenölester mit Destillation wurde ein im Asphaltlabor üblicher einem charakteristischen Geruch nach Kokos Rotationsverdampfer eigesetzt und der Destilla- (daher auch Kokosester genannt). Ab einer Tem- tionsprozess optimiert. Es war jedoch nicht mög- peratur von ca. 245 °C sind die Lösemitteldämp- lich, das gesamte Lösemittel von der Bitumen- fe bei Sauerstoffkontakt spontan entflammbar phase zu trennen, weshalb geringe Lösemittel- (und daher unbedingt zu vermeiden). Die Ext- reste im Bitumen verblieben. Darum wurden raktion in einer geschlossenen Anlage bei abge- weiterführende Untersuchugnen angeregt. senktem Druck ermöglicht die Reduzierung der Siedetemperatur und somit die automatisierte In Tabelle 1 sind die von ALISOV & WISTUBA Durchführung einer Bindemittelextraktion unter (2015) angewandten Geräteparameter der verwen- Anwendung von OME. deten Extraktionsanlage Asphaltanalysator Verte der Firma infratest Prüftechnik GmbH, Bracken- • Die manuelle Heißextraktion mittels OME führt heim-Botenheim für die automatisierte Extraktion nicht um Ziel. Die Extraktion ist unbedingt in ei- mit OME als Lösemittel aufgeführt. Es wird differen- ner geschlossenen Anlage unter definierten ziert nach Parametern für Walzasphaltmischgut und Prüfabläufen durchzuführen. Gussasphalt. Dieser Parameter-Satz wird im Fol- • In den Ergebnissen von Mischgutanalysen zei- genden als Standard bezeichnet, welcher im Rah- gen sich unter Anwendung von OME im Ver- men dieses Projekts verbessert wird. PNr Parameter Einheit Walzasphalt Gussasphalt 702 Wg(Löse) Flutzeit sec 40 40 703 Wg(Löse) Zeit Ultraschall ein Min 10 10 712 Wg(Aufh) Flutzeit sec 40 40 713 Wg(Norm) Zeit Ultraschall ein Min 10 10 722 Wg(Norm) Flutzeit sec 90 90 743 Wartezeit zwischen den WGs sec 20 20 1004 Zugabezeit LM sec 8 10 1801 Trockenzeit Min 60 40 1901 Dauer Frischluftblasen Min 5 5 Differenz(T_Sumpfoben-T_Sumpf_unten) >= 3003 für Wechsel 3003 °C 5 5 von Aktiv --> Ber 3601 Entnahme Wartezeit sec 20 20 3604 Autom. Entnahmezeit sec 270 270 3607 Nach Entn. Spülen Pause sec 10 10 3608 Entnahmedruck (X < 100 = AUS) hPa 300 300 3610 Altwarenentnahme in Trocken+FriBlasen aktivieren 01 0 0 5001 1. Programmschritt - 1 x LWg 5 x LWg 5002 2. Programmschritt - 5 x Spl 5 x LWg 5003 3. Programmschritt - 1 x LWg 5 x Spl Tab. 1: Standard-Parametersatz für die automatisierte Extraktion mit OME als Lösemittel (ALISOV & WISTUBA, 2015)
16 PNr Parameter Einheit Walzasphalt Gussasphalt 5004 4. Programmschritt - 5 x Spl 5 x Spl 5005 5. Programmschritt - 1 x LWg 5 x LWg 5006 6. Programmschritt - 5 x Spl 5 x Spl 5007 7. Programmschritt - 1 x LWg 5 x Wg 5008 8. Programmschritt - 5 x Spl 5 x Spl 5009 9. Programmschritt - 1 x AWg 2 x AWg 9402 Standard Temperatur Zentrifuge °C 140 140 Tab. 1: Fortsetzung Extraktionsvorgang 1 Bestimmen der Masse der leeren Waschtrommel 2 Einbringen der kalten Asphaltprobe in die Waschtrommel 3 Bestimmen der Masse der gefüllten Waschtrommel 4 Verschließen der Waschtrommel mit Deckel und Einbringen in das Extraktionsgerät 5 Bestimmen der Masse des leeren Zentrifugenbechers 6 Einbringen des Zentrifugenbechers in das Extraktionsgerät 7 Bestimmen der Masse des trockenen heißen Verdampfungskolben 8 Anhängen des Verdampfungskolben an das Extraktionsgerät 9 Bestimmen der Masse der leeren Auffangschale für Gesteinskörnungen 10 Starten der Extraktion (Dauer: ca. 2:15 h) Probenentnahme Überführen des Bindemittel-Lösemittel-Gemischs in den Verdampfungskolben (Vorgang wiederholen, bis klares Lösemittel 1 in den Kolben gelangt und der Boden des Destillationsraum sauber ist) 2 Überführen der Gesteinskörnungen aus der Siebtrommel in die Auffangschale und Abkühlen der Gesteinskörnungen 3 Bestimmen der Masse der vollen Auffangschale 4 Entnehmen und Wiegen des abgekühlten Zentrifugenbechers 5 Entnehmen des verbleibenden Füllers aus Waschkammer und Zugabe in Zentrifugenbecher (z. B. durch Ausbürsten) 6 Erneute Bestimmung der Masse des Zentrifugenbechers Destillation 1 Kolben an Rotationsverdampfer anhängen 2 Druck stufenweise auf 20 mbar verringern 3 Kolben in das auf 110 ± 5 °C temperierte Ölbad absenken 4 Lösemittel ca. 20 – 30 min abdestillieren (bis keine wesentlichen Mengen mehr übergehen) 5 Druck stufenweise auf 5 ± 1 mbar verringern 6 Ölbadtemperatur auf 160 ± 5 °C erhöhen 7 Nach Erreichen von 160 °C Zustand für 11 ± 1 min halten 8 Druck stufenweise auf Atmosphärendruck erhöhen 9 Kolben abhängen, von außen reinigen und Bestimmen der Masse Prüfungen an rückgewonnenen Materialien 1 Am rückgewonnenen Bitumen können weitere Eigenschaften bestimmt werden Die Korngrößenverteilung der rückgewonnenen Gesteinskörnung (ohne ausgewaschenen Fülleranteil) ist gemäß TP 2 Asphalt-StB Teil 2 zu bestimmen. Tab. 2: Vorgaben von ALISOV & WISTUBA (2015) für die Extraktion und Rückgewinnung von Bindemittel aus Asphaltmischgut mit OME als Lösemittel als Ausgangspunkt für dieses Projekt
17 In Tabelle 2 sind die von ALISOV & WISTUBA ge- Asphalt- Bitumen Vergleichs Zusatz wählten Teilschritte für die Extraktion und Rückge- sorte sorte untersuchung winnung von Bitumen aus Asphaltmischgut ange- SMA 8 S 25/55-55 A - X geben. Die Vorgaben sind so gereiht, dass sie als PA 8 40/100-65 A - Ablaufplan zu verwenden sind. Auch dieser Ablauf viskositäts wird im Folgenden als Standard bezeichnet, der in MA 11 S 20/30 absenkend diesem Projekt verbessert wird. AC 11 D S 50/70 - Basierend auf den Ergebnissen von ALISOV & AC 16 B S 25/55-55 A Ausbau X WISTUBA (2015) soll eine kürzere Extraktionszeit asphalt und Verbesserung der Destillation erreicht werden. Ausbau AC 32 T S 50/70 X asphalt Dies wird im Folgenden unter Optimierung verstan- den (nicht im Sinne des mathematischen Optimie- Tab. 3: Für die Optimierung der Extraktion vorgesehene rungsbegriffes, der die Polbestimmung des Sattel- Asphaltarten und -sorten punktes einer Funktion beschreibt). gemäß Tabelle 1. So wird eine große Bandbreite bzgl. Korngröße, Bindemittelarten und -sorten, Son- derbindemitteln (Modifizierung mit Wachs) und Ein- 3 Vorgehensweise satz von Ausbauasphalt erreicht. Zur Bearbeitung des Forschungsprojektes sind fol- Die Herstellung des Asphaltmischguts erfolgt im gende Arbeitsschritte vorgesehen: großtechnischen Maßstab in der Asphaltmischan lage, mit Ausnahme der Asphaltmischgutvariante 1. Optimierung der Destillationsbedingungen mit AC 11 D S mit 50/70. Diese wird gezielt im Labor OME, zusammengesetzt und hergestellt. Von den 6 Vari- anten sind 3 Asphaltmischgutvarianten in solch ei- 2. Optimierung der Extraktionsdauer mit OME, ner ausreichender Menge beschafft, dass diese 3. Beurteilung der chemischen Stabilität von OME, im Anschluss an das Forschungsprojekt für eine Vergleichsuntersuchung mit mindestens 10 Teilneh- 4. Beurteilung des Arbeitsschutzes im Umgang mit mern zur Verfügung stehen. OME und Als Lösemittel steht Octansäuremethylester (OME) 5. Erstellung von Prüfvorschriften und Vorberei- mit einem Reinheitsgrad von 99,5 % zur Verfügung. tung von Vergleichsuntersuchungen. Als herkömmliches Lösemittel für vergleichende Betrachtungen wird Trichlorethylen (Tri) eingesetzt. Im Folgenden werden die einzelnen Arbeitsschritte sowie die dafür benötigten Materialien näher be- schrieben. 3.2 Optimierungs- und Prüfplan Ziel der Optimierungsvorgänge ist: 3.1 Verwendete Materialien und Baustoffkomponenten 1. eine möglichst rückstandsfreie Destillation des Lösemittels, Für die verbesserte Bindemittelrückgewinnung (Punkt 1) werden praxisübliche Bitumensorten ein- 2. eine Beschleunigung des gesamten Extraktions- gesetzt. Sind die verbesserten Bedingungen für ein vorgangs und Straßenbaubitumen 50/70 der Firma Total Bitumen 3. eine Beurteilung der chemischen Stabilität des Deutschland GmbH festgelegt, wird eine Verifikati- Lösemittels. on an Straßenbaubitumen 30/45 sowie an polymer- modifizierten Bitumen 25/55-55 A und 40/100-65 A Die Bearbeitung dieser Punkte erfolgt in zwei Schrit- durchgeführt (alle von Total Bitumen Deutschland ten, wobei die Beurteilung der chemischen Stabilität GmbH). im zweiten Schritt integriert ist. Für die Optimierung der Extraktionsdauer (Punkt 2) werden übliche Asphaltarten und -sorten beschafft,
18 Bild 2: Am ISBS eingesetzter Rotationsverdampfer zur Rückdestillation des Lösemittels OME – Foto (links) und Infrarotaufnahme (rechts) 3.2.1 Optimierung der Destillations a) Verlängerung der Destillationsdauer bedingungen mit OME Die Destillationsdauer ist entscheidend für die Men- ge des in die Gasphase übergehenden Stoffanteils, Die Bindemittelrückgewinnung beschreibt jenen welcher am Durchlaufkühler kondensiert und in den Prozess, bei dem das nach der Extraktion im Bitu- Glaskolben abtropft. In der ersten Destillationsstufe men verbliebene Lösemittel herausdestilliert wird erfolgt dies so lange, wie sichtbar Lösemitteldämpfe (Bild 2). Bereits sehr geringe Lösemittelreste kön- zum Kühler übergehen und abtropfen (ca. 20 min). nen die resultierenden Bindemitteleigenschaften er- Während der zweiten Destillationsstufe ist der Über- heblich beeinträchtigen. gang kaum sichtbar. Die Dauer der zweiten Destilla- Bei der Bindemittelrückgewinnung wurde von ALI- tionsstufe ist zunächst mit 11 ± 1 min vorgegeben. SOV & WISTUBA (2015) beobachtet, dass die Lö- Die Dauer der zweiten Destillationsstufe wird schritt- semitteldämpfe zu einem Teil im Dampfüberfüh- weise auf 22 ± 1 min und 33 ± 1 min verlängert, teil- rungsrohr des Rotationsverdampfers kondensieren weise auch bis zu 60 min und 120 min. und zurück in den Destillationskolben laufen. Wenn möglich soll dieser Rückfluss durch eine Anpas- b) Erhöhung der Ölbadtemperatur sung der Destillationsbedingungen systematisch Der Siedepunkt einer Flüssigkeit wird maßgeblich reduziert und damit die Destillationsgüte erhöht und über den Druck und die Temperatur beeinflusst. Der soweit möglich die Destillationsdauer reduziert wer- als Standard geforderte Unterdruck von 5 ± 1 mbar den. liegt an der unteren Grenze dessen, was in Asphalt- laboren übliche Vakuumpumpen im Rotationsver- Zu diesem Zweck wird für alle Varianten ein einheit- dampfer erreichen können, sodass eine weitere Re- liches Gemisch aus Bindemittel und Lösemittel im duzierung des Unterdruckes nicht vorgesehen ist. gleichen Verhältnis hergestellt: Daher wird die Temperatur der zweiten Destillati- • 50 g Straßenbaubitumen 50/70 und onsstufe erhöht, von 160 ± 5 °C (Standard) auf 170 ± 5 °C und 180 ± 5 °C. Eine zu hohe Temperatur • 300 g (≈ 337 ml) OME. kann bereits das Bitumen schädigen bzw. dazu füh- ren, dass neben den Lösemitteldämpfen auch flüch- Beide Materialien werden in einen Destillations tige Bestandteile aus dem Bitumen entweichen. kolben gegeben und bei 80 °C für eine Dauer von Dies wird im weiteren Verlauf des Projekts mittels 15 min im Rotationsverdampfer bei Atmosphären- Temperaturen > 180 °C ebenfalls überprüft. druck rotierend vermischt. Anschließend wird direkt die zweistufige Destillation angeschlossen. c) Erwärmung des Überführungsrohrs Die Standard-Destillationsbedingungen aus Tabelle Die Kondensation der Lösemitteldämpfe am Über- 2 werden wie folgt variiert: führungsrohr des Rotationsverdampfers bzw. am
19 oberen Rand des Destillationskolbens ist eine Fol- bens. Die Füllmenge des Ölbads beeinflusst daher ge der im Vergleich zum Ölbad bereits deutlich ge- maßgeblich die Menge des zu destillierenden Löse- ringeren Temperatur. Eine Erwärmung des Überfüh- mittels. Da die Eintauchtiefe technisch nicht verän- rungsrohrs könnte diesen Vorgang weiter in Rich- dert werden kann, wird die Füllmenge des Ölbads in tung Durchlaufkühler verschieben. Um die Tempe- 3 Stufen variiert: maximal, ¾ Füllhöhe und ½ Füll- ratur des Überführungsrohrs zu erhöhen, werden in höhe. einem ersten Schritt die von außen erreichbaren Bestandteile des Rotationsverdampfers isoliert. In Als Vergleich zu den oben genannten Variationen einem zweiten Schritt wird dieser Bereich aktiv wird das Frischbindemittel sowie mittels Tri rückge- durch Wärmezufuhr von außen, durch Einsatz ei- wonnenes Bindemittel untersucht. Abschließend nes gezielten Luftstroms, erwärmt. wird mit der als optimal erachteten Destillationsbe- dingung eine weitere Probe des Straßenbaubitu- mens 50/70 sowie Proben mit Straßenbaubitumen d) Auffangen des Kondensationsrücklaufs 30/45, polymermodifiziertem Bitumen 25/55-55 A Einige Gerätehersteller bieten Zwischenstücke und polymermodifiziertem Bitumen 40/100-65 A un- (Schaumbremsen) zwischen Überführungsrohr und tersucht. Destillationskolben an. Deren primäre Funktion liegt darin, im Falle eines übermäßigen Schäumens der An den im Optimierungsprozess rückgewonnenen Probe während der Destillation den Übergang des Bitumen werden folgende Prüfungen durchgeführt: Schaumes in den Auffangbehälter des Lösemittels zu verhindern. Diese Zwischenstücke fangen an- • Erweichungspunkt Ring und Kugel (EP Ruk) ge- schließend rücklaufende Flüssigkeiten auf. Der Ein- mäß DIN EN 1427, satz solcher Zwischenstücke wird hier erprobt. • Bitumen-Typisierungs-Schnell-Verfahren gemäß AL DSR-Prüfung (BTSV) bzw. DIN 52050 und e) Reduzierung der Probenmenge Durch die Menge des Bindemittel-Lösegemisches • Gaschromatografie mit Massenspektrometrie- wird die sich ergebende Filmdicke bei der Rotation Kopplung (GCMS). des Glaskolbens bestimmt. Je geringer die Filmdi- Da die GCMS sowohl zeit- als auch kostenintensiv cke ist, desto größer ist die für die Destillation wirk- ist, wird sie nur an ausgewählten Proben, mindes- same Fläche bzw. das Volumen. Die Menge des tens von 9 Varianten durchgeführt. Die GCMS kann Bindemittel-Lösemittel-Gemisches wird in zwei Stu- neben einer qualitativen auch eine quantitative Aus- fen reduziert, von einer Füllung mit 100 % (50 g + sage über den Restgehalt an OME im Bindemittel 300 g) auf 75 % = (37,5 g + 225 g) und auf 50 % = geben. Dazu werden spezielle Mischungen mit äu- (25 g + 150 g). ßerst geringem Anteil an OME hergestellt und mit- tels GCMS untersucht. Die so erhaltenen Ergebnis- f) Reduzierung der Kolbengröße se dienen als Bewertungsmaßstab für eine quanti- Eine Reduzierung der Größe des Destillationskol- tative Aussage an den rückgewonnenen Bitumen. bens bewirkt eine Reduzierung der nicht temperier- ten und somit kühleren Fläche während der Destil- An den letztlich zu vergleichenden vier Varianten lation. Der Lösemittelrücklauf sollte dadurch verrin- Frischbitumen, Rückgewinnung mit Tri, Standard- gert werden. Da der derzeit verwendete Destillati- vorgehen mit OME und optimiertes Vorgehen mit onskolben ein Volumen von 1.000 ml aufweist, wer- OME werden weitere Bitumenprüfungen durchge- den zusätzliche Destillationskolben mit einem Volu- führt: men von 500 ml und 250 ml erprobt. Die dabei ver- • Nadelpenetration (Pen) gemäß DIN EN 1426, wendete Menge des Bindemittel-Lösemittel-Gemi- sches wird auf die Kolbengröße angepasst und be- • DSR-Analytik gemäß DIN EN 14770 und AL trägt 175 g bzw. 97 g. DSR-Prüfung (T-Sweep) im Temperaturbereich von 30 bis 90 °C bei einer Frequenz von 1,59 g) Eintauchtiefe des Destillationskolbens in das Hz, Ölbad • BBR-Analytik gemäß DIN EN 14771, Bestim- Je weniger der Destillationskolben während der mung von T(S = 300 MPa) und T(m = 0,3) Destillation vom heißen Öl umgeben ist, desto grö- ßer ist die nicht temperierte Oberfläche des Kol- • KD-Analytik bei T = 10 °C gemäß DIN EN 13589,
20 Prüfung Elast. Rückstellung Nadelpenetration BBR-Analytik DSR-Analytik KD-Analytik MSCR-Test EP RuK GCMS BTSV Variante Frischbitumen 50/70 X X - X X X X - - Destillation mit Tri X X - X X X X - - Standardvorgehen mit OME X X X X X X X - - a1 – Dauer 22 min X X - - - - - - X a2 – Dauer 33 min X X - - - - - - b1 – Ölbad-Temp. 170 °C X X - - - - - - X b2 – Ölbad-Temp. 180 °C X X - - - - - - c1 – Isolierung X X - - - - - - X c2 – Wärmestrom X X - - - - - - d1 – Kondensationsrücklauf X X X - - - - - - e1 – Probemenge 37,5 g X X - - - - - - X e2 – Probemenge 25 g X X - - - - - - f1 – Kolbengröße 500 ml X X - - - - - - X f2 – Kolbengröße 250 ml X X - - - - - - g1 – Eintauchtiefe 3/4 X X - - - - - - X g2 – Eintauchtiefe 1/2 X X - - - - - - Optimiertes Verfahren 50/70 X X X X X X X - - Frischbitumen 30/45 X X X X X X X - - Destillation mit Tri, 30/45 X X X X X X X - - Optimiertes Verfahren 30/45 X X X X X X X - - Frischbitumen 25/55-55 A X X X X X X X X X Destillation mit Tri, 25/55-55 A X X X X X X X X X Optimiertes Verfahren 25/55-55 A X X X X X X X X X Frischbitumen 40/100-65 A X X X X X X X X X Destillation mit Tri, 40/100-65 A X X X X X X X X X Optimiertes Verfahren 40/100-65 A X X X X X X X X X Tab. 4: Prüfmatrix der geplanten Bindemittelprüfungen zur Bewertung der variierten Destillationsparameter • Elastische Rückstellung (EL) gemäß DIN EN weitere Varianten zur Optimierung nötig, wie in Ka- 13398, bei PmB und pitel 4.1 beschrieben. • Multiple Stress Creep and Recovery Test (MSCRT) gemäß AL MSCR-Prüfung, bei PmB. 3.2.2 Optimierung der Extraktionsdauer Eine Übersicht zum Prüfprogramm und zu den mit OME Destillationsbedingungen kann Tabelle 4 entnom- Von ALISOV & WISTUBA (2015) wurden Parameter men werden. für eine vollautomatische Extraktionsanlage (Bild 3) Alle Varianten werden mindestens 2-fach belegt, festgelegt, die sicherstellen, dass der gesamte lös- sodass sich 22 x 2 = 44 Destillationen und 48 Bitu- liche Anteil des Bitumens aus dem Asphaltmischgut menproben je Prüfverfahren ergeben. Es sind noch gespült wird. Eine Optimierung hinsichtlich einer
21 Bild 3: Vollautomatische Extraktionsanlage mit OME als Lösemittel am ISBS – links mit geschlossenen und rechts mit geöffneten Türen möglichst geringen Extraktionsdauer wurde dabei die Extraktionsanlage für weitere Analysen blo- nicht vorgenommen. ckiert. Würde die Gesteinskörnung außerhalb der Extraktionsanlage getrocknet, könnte der Proben- Basierend auf den Standard-Extraktionsparame- durchsatz wesentlich gesteigert werden. Es wird tern aus Tabelle 1 werden verschiedene Ansätze daher dem Ansatz nachgegangen, die Gesteinskör- zur Reduktion der Extraktionsdauer validiert. Diese nung nach Abschluss der Extraktion in einem sepa- Optimierung erfolgt an einem Referenzmischgut raten Trockenschrank zu trocknen. Dafür wird die AC 11 D S mit 50/70. Es werden variiert: Waschtrommel mit dem Großteil der Gesteinskör- nung, der Schleuderhülse mit Teilfüller und der Fül- a) Vorwärmen des Asphaltmischguts ler vom Boden der Waschkammer in den Trocken- Die Löslichkeit von Bitumen hängt maßgeblich von schrank überführt und die zur Trocknung benötigte der Temperatur ab. Wird das Probenmaterial kalt in Zeit ermittelt. die Extraktionsanlage gegeben, ist zunächst eine längere Verweildauer in der Waschkammer notwen- c) Verbesserung der Trocknungsbedingungen dig, um das Probenmaterial auf ca. 80 °C zu erwär- men. Weist die Probe bereits bei Einbringung in die Das druck- und temperaturabhängige Siedeverhal- Waschkammer eine höhere Temperatur auf, sollte ten des Lösemittels OME kann bei der Trocknung sich die Verweildauer in der Waschkammer deutlich der Gesteinskörnung ausgenutzt werden. Dafür reduzieren lassen. Daher wird das Probenmaterial wird in zwei Schritten die Trocknungstemperatur auf 40 °C, 60 °C und 80 °C vorgewärmt und die von den Standardwerten 130 °C (Waschkammer Waschdauer zunächst von 5 Waschgängen (Stan- oben) bzw. 160 °C (Waschkammer unten) jeweils dard) auf 4, 3 und 2 Waschgänge reduziert. Als Aus- um 10 °C und 20 °C auf 140 °C bzw. 170 °C und schlusskriterium werden signifikante Änderungen in 150 °C bzw. 180 °C erhöht. Zusätzlich wird der der Bestimmung der Asphaltmischgutzusammen- Ein-/ und Ausschaltungspunkt für den Trocknungs- setzung angesehen oder sichtbare Bitumenrück- druck von 900/800 hPa auf 850/750 hPa und stände an der Gesteinskörnung. 800/700 hPa reduziert. Die Trocknungszeit wird dabei jeweils um 10 min reduziert, von 60 min auf b) Trocknung der Gesteinskörnung außerhalb der 50 min bzw. 40 min. Extraktionsanlage Nach Abschluss der Extraktion erfolgt die Trock- d) Erhöhung der Waschtemperatur nung der Gesteinskörnung derzeit für 60 min in der Die temperaturabhängige Löslichkeit von Bitumen Extraktionsanlage bei Unterdruck. In dieser Zeit ist kann während des Waschvorgangs zur Zeiterspar-
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