QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012

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QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
QUALITÄTSSICHERUNG
GZÜV - BIOLOGIE
Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012

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QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Inhaltsverzeichnis

Unser Leitbild / Our Mission

Nachhaltig für Natur und Mensch / Sustainable for nature and mankind

Lebensqualität / Quality of life
Wir schaffen und sichern die Voraussetzungen für eine hohe Qualität des Lebens in Österreich. /
We create and we assure the requirements for a high quality of life in Austria.

Lebensgrundlagen / Bases of life
Wir stehen für vorsorgende Erhaltung und verantwortungsvolle Nutzung der Lebensgrundlagen
Boden, Wasser, Luft, Energie und biologische Vielfalt. / We stand for a preventive conservation as
well as responsible use of soil, water, air, energy and bioversity.

Lebensraum / Living environment
Wir setzen uns für eine umweltgerechte Entwicklung und den Schutz der Lebensräume in Stadt
und Land ein. / We support an environmentally friendly development and the protection of living
environments in urban and rural areas.

Lebensmittel / Food
Wir sorgen für die nachhaltige Produktion insbesondere sicherer und hochwertiger Lebensmittel
und nachwachsender Rohstoffe. / We ensure sustainable production in particular of safe and high-
quality food and of renewable resources

Impressum                                Redaktion & Layout:                              Bilder:
                                         Richild Mauthner-Weber                           ARGE Limnologie
Medieninhaber, Herausgeber, Copyright:   BMLFUW, Abt. VII/1, Nationale Wasserwirtschaft   BMLFUW, Abt. VII/1
Bundesministerium für Land- und                                                           BAW-IGF
Forstwirtschaft, Umwelt und              Mitarbeit QS Fische:                             BOKU-IHG
Wasserwirtschaft,                        Lukas Hundritsch                                 DWS Hydro-Ökologie GmbH
Sektion VII Wasser                       Reinhard Haunschmid
Marxergasse 2, 1030 Wien                 Brigitte Sasano
                                         BAW-Institut für Gewässerökologie,
Alle Rechte vorbehalten                  Fischereibiologie und Seenkunde, Scharfling

                                         Besonderer Dank für die Bereitstellung von
                                         relevantem Material geht an die GZÜV-
                                         Auftragnehmer und teilnehmenden Büros.

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QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Vorwort

VORWORT

Ausgezeichnete Daten bilden Basis für Gewässerschutz

Der   Gewässerschutz      und    die    Gewässerüberwachung       haben   in
Österreich eine Jahrzehnte lang zurückreichende Tradition. So werden
die   Fließgewässer    seit     den    Sechzigerjahren   des    Zwanzigsten
Jahrhunderts regelmäßig untersucht. Seit 1991 wird die Qualität der
österreichischen Grundwässer, Flüsse und Seen nach einheitlichen,
gesetzlich verankerten Kriterien des Wasserrechtsgesetzes und dessen
Verordnungen erhoben.

Mit   der   EU-Wasserrahmenrichtlinie        mussten     die    bestehenden
Messprogramme und auch die Qualitätskontrollen angepasst oder im
Falle der biologischen Untersuchungen ab 2001 neu geschaffen werden.
Die biologische Qualitätssicherung musste daher erst stufenweise aufgebaut werden, wobei dieser Prozess
noch nicht endgültig abgeschlossen ist.
Die nunmehr vorliegenden Erfahrungswerte sind bereits jetzt wesentlicher Bestandteil für den Schutz
unserer Gewässer.

Die   Ergebnisse    der   Überwachungsprogramme          sind    die   Grundlage   für   die   Erstellung   von
Gewässerbewirtschaftungsplänen, Sanierungsprogrammen und Maßnahmenprogrammen. Daher ist eine
qualitätsgesicherte Datenbasis in diesem Bereich gefragt.

Mein persönliches Ziel ist es, die Wasserqualität in Österreich auch in Zukunft durch die hohen Standards
der Untersuchungen, deren Überprüfung und die Optimierung der Qualitätskontrolle zu sichern.

DI NIKOLAUS BERLAKOVICH

Umweltminister

                                                                                                              3
QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE ................................................................................................. 5
1     EINLEITUNG ........................................................................................................................... 7
2     KOMPONENTEN UND INSTRUMENTE .................................................................................. 9
    2.1     Standardarbeitsanweisungen.......................................................................................... 10
    2.2     Auswertungstools – die Automatisierung der Auswertungen ........................................... 10
    2.3     Datenverfügbarkeit und Datenbanken ............................................................................. 11
    2.4     Externe Überprüfungen................................................................................................... 12
      2.4.1        Makrozoobenthos im Fließgewässer – Kontrollproben-System ................................ 12
      2.4.2        Phytobenthos im Fließgewässer – Kontrollproben-System ...................................... 15
      2.4.3        Fische im Fließgewässer – Vor-Ort-Kontrolle ........................................................... 16
      2.4.4        Phytoplankton in Seen – Ringversuch ..................................................................... 18
    2.5     Kurse und Schulungen.................................................................................................... 19
3     ERGEBNISSE UND MASSNAHMEN..................................................................................... 23
    3.1     Makrozoobenthos – Kontrollproben-System ................................................................... 23
      3.1.1        Makrozoobenthos – Kontrollproben-System I / WGEV 2001-2003 ........................... 23
      3.1.2        Makrozoobenthos – Kontrollproben-System II / WGEV 2005-2006 .......................... 25
      3.1.3        Makrozoobenthos – Kontrollproben-System III / GZÜV 2007-2009 .......................... 27
      3.1.4        Makrozoobenthos – Kontrollproben-System IV / GZÜV 2010-2012.......................... 29
      3.1.5        Zusammenfassung Makrozoobenthos – Kontrollproben-System (I-IV)..................... 31
    3.2     Phytobenthos – Kontrollproben-System .......................................................................... 32
      3.2.1        Phytobenthos – Kontrollproben-System I / GZÜV 2007-2009 .................................. 32
      3.2.2        Phytobenthos – Kontrollproben-System II / GZÜV 2010-2012 ................................. 33
      3.2.3        Zusammenfassung Phytobenthos – Kontrollproben-System (I-II) ............................ 35
    3.3     Fische – Vor-Ort-Kontrolle .............................................................................................. 36
      3.3.1        Vor-Ort-Kontrolle GZÜV 2007-2009 ......................................................................... 36
      3.3.2        Vor-Ort-Kontrolle GZÜV 2010-2012 ......................................................................... 37
      3.3.3        Zusammenfassung Vor-Ort-Kontrollen 2010 und 2011 ............................................ 41
    3.4     Phytoplankton – Ringversuch ......................................................................................... 42
4     AUSBLICK ............................................................................................................................. 43
5     LITERATUR UND LINKS ....................................................................................................... 45

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Abkürzungen und Begriffe

ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE
AN                  Auftragnehmer im Rahmen der nationalen Gewässerüberwachung (Monitoring) nach WGEV bzw. GZÜV

BAW-IGF             Bundesamt für Wasserwirtschaft – Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde,
                    Scharfling

BDB                 Benthosdatenbank am Umweltbundesamt Wien (Makrozoobenthos- und Phytobenthosdaten)

Bioregionen         aquatische Fließgewässerbioregionen Österreichs; es werden 15 Bioregionen und drei Kategorien der
                    „Großen Flüsse“ unterschieden
                     VZA     Vergletscherte Zentralalpen
                     UZA     Unvergletscherte Zentralalpen
                     BR      Bergrückenlandschaft und Ausläufer der Zentralalpen
                     FL      Flysch
                     KV      Kalkvoralpen
                     KH      Kalkhochalpen
                     SA      Südalpen
                     HV      Helvetikum
                     AM      Alpine Molasse
                     VAV     Vorarlberger Alpenvorland
                     AV      Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland
                     GG      Österreichisches Granit- und Gneisgebiet der Böhmischen Masse
                     FH      Östliche Flach- und Hügelländer
                     GF      Grazer Feld und Grabenland
                     IB      Südliche Inneralpine Becken
                     DO     Donau
                     AF     Große Alpine Flüsse
                     MT     March und Thaya

ECOPROF             Auswertungssoftware für die Qualitätselemente Makrozoobenthos und Phytobenthos (1995-2012)

FAA                 Fauna Aquatica Austriaca: das Kompendium enthält das bekannte Arteninventar der Gewässerfauna
                    Österreichs und gibt eine Datensammlung ökologischer Angaben zu aquatischen Organismen.

FDA                 Fisch Datenbank Austria am BAW-IGF

FDB                 Fisch Datenbank Bund am Umweltbundesamt Wien

GZÜV                Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (BGBl. II Nr. 479 / 2006 i.d.g.F.)

Interkalibrierung   vergleicht die Ergebnisse der Bewertungsmethoden der EU-Mitgliedstaaten

KL01                Kontroll-Labor Typ 1; ein nicht in das Monitoring involviertes Institut; vorzugsweise eine Universität

KL02                Kontroll-Labor Typ 2; ein Auftragnehmer des laufenden Monitoring-Zyklus

KPS                 Kontrollproben-System
                    Das System beruht auf der parallelen Taxabestimmung bereits erfolgter Routineanalysen durch zwei
                    Kontroll-Labors. Die Taxalisten und Ergebnisse der Auftragnehmer-Labors werden im Anschluss mit
                    jenen der Kontroll-Labors verglichen.
                                                                                                                             5
QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Abkürzungen und Begriffe

LF                Leitfaden für die Erhebung der biologischen Qualitätselemente

M3B               Modul 3 B; siehe Richtlinie Saprobiologie, BMLFUW 1999

MHS               Multihabitat Sampling: standardisierte, habitatanteilig gewichtete Entnahme von MZB

MMI               Multimetrischer Index: Indexwert, der sich aus der Verrechnung mehrerer Metrics ergibt; berücksichtigt
                  verschiedene Aspekte und Ebenen der Fauna sowie unterschiedliche Einflussfaktoren auf die Fauna

Monitoring        bezieht sich auf die nationale biologische Gewässerüberwachung (ab 2007 entsprechend „GZÜV“)

MZB               Makrozoobenthos: am Gewässergrund lebende wirbellose Organismen größer 0,5 mm

NGP               Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan (WRRL, Art. 13) 2009

Ökoregion         die Einzugsgebiete der österreichischen Fließgewässer liegen in sechs Ökoregionen, die aufgrund
                  zoogeographischer und klimatischer Differenzierungen geprägt sind: Alpen, Zentrales Mittelgebirge,
                  Ungarische Tiefebene, Dinarischer Westbalkan, Karpaten, Italien

OTL               operationelle Taxaliste für Makrozoobenthos: fasst schwer zu differenzierende Arten zusammen; ist die
                  Berechnungsbasis für die Multimetrischen Indices

PHB               Phytobenthos: pflanzliche Organismen, die frei schwebend den Gewässergrund besiedeln und auf
                  diesem festsitzen (Algen und Cyanobakterien)

PHP               Phytoplankton: Gemeinschaft frei schwebender, vorwiegend photosynthetischer Organismen aquatischer
                  Systeme, einschließlich Algen und Cyanobakterien

QSE               Qualitätssicherungseinheit des BMLFUW / Abt. VII/1, Nationale Wasserwirtschaft

QS-Probe          für das KPS ausgewählte und kontrollierte Probe

QS-Stelle         für das KPS ausgewählte und kontrollierte Messstelle

QZ-VO OG          Qualitätszielverordnung Ökologie Oberflächengewässer (BGBl. II Nr. 99 / 2010 i.d.g.F.)

Rückstell-Probe   Probe, die die Auftragnehmer parallel zu der eigenen quantitativen MZB-Probe herstellen und der QSE
                  übermitteln; aus allen Rückstellproben des jeweiligen Monitoring-Zyklus werden die QS-Proben
                  ausgewählt

SI                Saprobien-Index: gewichtetes arithmetisches Mittel der Saprobiewerte sämtlicher an einer
                  Untersuchungsstelle erfassten Organismen; spiegelt Belastung eines Fließgewässers mit organischen,
                  leicht abbaubaren, sauerstoffzehrenden Substanzen wider

WGEV              Wassergüte-Erhebungsverordnung (BGBl. II Nr. 338 / 1991)

WISA              Wasserinformationssystem Austria

WRRL              Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG)

ZKL               ökologische Zustandsklasse

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QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Einleitung

1           EINLEITUNG
Bereits im Jahr 2000 wurde eine Qualitätssicherungseinheit (QSE) ins Leben gerufen, die die biologischen
Untersuchungen im Rahmen der nationalen Gewässerüberwachung (Monitoring) in Umsetzung der EU-
Wasserrahmenrichtlinie     2000/60/EG       bzw.   des   Wasserrechtsgesetzes    1959    i.d.g.F.   und   der
Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV) 2006 i.d.g.F. (§§ 9 und 15) begleitet und den
Aufbau eines umfassenden biologischen Qualitätssicherungssystems zum Ziel hat.

Die Durchführung der biologischen Qualitätssicherung hat sich in erster Linie durch die rechtlichen Vorgaben
der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 ergeben und musste daher erst stufenweise und ohne
nennenswerte Erfahrungswerte, was auch für die anderen Mitgliedsstaaten der EU gilt, aufgebaut werden,
wobei dieser Prozess noch nicht endgültig abgeschlossen ist. Die nunmehr vorliegenden Erfahrungswerte
sind wesentlicher Bestandteil für die im Bericht dargestellten Verbesserungsmaßnahmen.
Ursprünglich am Bundesamt für Wasserwirtschaft - Institut für Wassergüte (BAW-IWG) angesiedelt liegen
die Agenden der QSE nunmehr zentral in der Abteilung VII/1, Nationale Wasserwirtschaft des
Lebensministeriums.

Die Implementierung eines Qualitätssicherungssystems für das biologische Monitoring, die
Notwendigkeit qualitätssichernder Maßnahmen sowie die Definition von Qualitätskriterien, wie sie im Bereich
der chemischen Analysen schon seit Jahren etabliert sind, waren aus folgenden Gründen erforderlich:

         In Hinblick   auf die Umsetzung der EU-WRRL wird die laufende Verbesserung des
         Datenmanagements, der Verfahrensprinzipien und der methodischen Vorgaben angestrebt,
         wodurch die Optimierung der Qualität biologischer Daten, Datensicherheit und Vergleichbarkeit,
         z.B. auch in Hinblick auf die Interkalibrierung (vergleicht die Ergebnisse der Bewertungsmethoden
         der EU-Mitgliedstaaten), gewährleistet werden soll.
         Die öffentliche Vergabe an die Auftragnehmer, deren fachliche Qualifikationen zu berücksichtigen
         sind, muss transparent und nachvollziehbar gestaltet werden.
         Darüber hinaus dienen die Ergebnisse der Monitoring–Programme als Grundlage für die Erstellung
         von Sanierungsprogrammen (WRG § 33 d), die in der Folge im „Maßnahmenprogramm“
         festgeschrieben werden (siehe NGP, BMLFUW 2009). Eine qualitätsgesicherte Datenbasis ist
         daher in diesem Bereich gefragt.

Die ersten Untersuchungen, die von einer externen Qualitätskontrolle begleitet wurden, waren
Gewässergütebestimmung mittels quantitativer Makrozoobenthos-Proben (MZB-Proben). Die Kontrolle
erfolgte im Rahmen eines Kontrollproben-Systems (KPS) und betraf die Untersuchungen nach WGEV
2001-2003 (Wassergüte-Erhebungsverordnung, 1991). Das System beruht auf der parallelen Taxa-
Bestimmung und Auswertung bereits erfolgter Routineanalysen.

Mit dem Kontrollproben-System können, im Gegensatz zu „biologischen Ringtests“, bereits erfolgte
Routineanalysen überprüft werden. Außerdem stellt das System sicher, dass nicht nur z.B. die Ringproben
eines Ringversuchs sorgfältig und auf hohem Niveau bearbeitet werden, sondern alle Proben, die Teil des
Systems sind.

                                                                                                            7
QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Einleitung

Der Ausgangspunkt der Qualitätskontrolle - das

                                    KONTROLLPROBEN-SYSTEM

          Im Zuge der Gewässeruntersuchungen werden Makrozoobenthos-Proben (MZB; siehe Abb. 1 – 5)
          vom Auftragnehmer vor Ort entnommen und zur weiteren Bestimmung mit ins Labor gebracht. Zur
          Qualitätsüberprüfung stellen die Auftragnehmer zusätzlich zu den eigenen MZB-Proben je zwei
          „Rückstellproben“ pro Untersuchungsstelle her und übermitteln diese an die QSE.

          Die QSE wählt QS-Stellen im Umfang von ca. 10% des Messnetzes des jeweiligen Monitoring-
          Zyklus aus. Dabei handelt es sich um einen Erfahrungswert, der sich als sinnvoll erwiesen hat. Eine
          der zusätzlichen QS-Proben der ausgewählten QS-Stellen geht an ein Kontroll-Labor, das nicht in
          das Monitoring involviertet ist; vorzugsweise an eine Universität oder an externe Spezialisten
          (Kontroll-Labor Typ 1). Die zweite „parallele“ Probe wird an einen anderen Auftragnehmer
          übersendet (Kontroll-Labor Typ 2). So kann eine doppelte Kontrolle der Auftragnehmer durchgeführt
          werden kann.

          Zum   Vergleich liegen für     jede ausgewählte QS-Stelle Taxalisten und          Ergebnisse des
          Auftragnehmers und der beiden Kontroll-Labors vor. Die QSE vergleicht die Ergebnisse, zeigt
          Mängel bei der Durchführung und Verbesserungsmöglichkeiten auf, schlägt Maßnahmen zur
          Verbesserung vor und dokumentiert die Optimierungen. Zusätzlich werden Qualitätskriterien
          formuliert, die der Auftragnehmer bei seinen Ergebnissen einzuhalten hat.

          Am Ende jedes Zyklus werden die Auftragnehmer in Feedbackgesprächen über ihr Abschneiden
          informiert und es werden Möglichkeiten zur Optimierung ausgelotet.

          Anschließend wird die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen initiiert.

MAKROZOOBENTHOS

                                                      Abb. 2 Trichoptera-Larve

    Abb. 1 Mischprobe
                                                                                      Abb. 3 Gammarus sp.

                                                                Abb. 4 Heptagenia sp.
                         Abb. 5 Dictyogenus fontium

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QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Komponenten und Instrumente

2           KOMPONENTEN UND INSTRUMENTE
Was ursprünglich in einer externen Nachkontrolle bereits durchgeführter Analysen seinen Ausgangspunkt
fand, entwickelte sich über die Jahre zu einem mehrteiligen Regelkreis, der von den Arbeitsvorschriften
(Leitfäden), über die Auswertungssoftware, die bereits beschriebene externe Kontrolle der Analysen über
Schulungen und Kurse wiederum in eine laufende Optimierung der Arbeitsvorschriften mündet.

So stützt sich die biologische Qualitätssicherung, die in Österreich unter Einbindung der Fachexperten und
Fachexpertinnen über die letzten Jahre schrittweise und unter sehr hohem Aufwand aufgebaut wurde, auf
mehrere wichtige Eckpfeiler (Abb. 6):

                                                  REGELKREIS

                                                   Leitfäden
                                          (Standardarbeitsanweisungen)

                      Kurse
                                                                             Auswertungs-Tools
             Probenahme & Taxonomie
                                                                  standardisierte Auswertungsbasis & Berechnung
            davon abgeleitet: fachliche
                                                                          standardisiertes Berichtswesen
                 Verbesserungen
                                                                                zentrale Updates

                                                                             Datenverfügbarkeit
             externe Kontrolle der Analysen                                 Aufbau von Datenbanken
           (Kontrollproben-System, Vor-Ort-Kontrolle,                          (Berichtspflichten)
                         Ringversuch)
        davon abgeleitet: Maßnahmen zur Verbesserung

Abb. 6 Regelkreis Qualitätssicherung Biologie

                                                                                                                  9
QUALITÄTSSICHERUNG GZÜV - BIOLOGIE - Nationales Monitoring - Biologie (WGEV, GZÜV) von 2001 bis 2012
Komponenten und Instrumente

2.1      Standardarbeitsanweisungen

Für die biologischen Untersuchungen im Rahmen des österreichischen Monitorings (gesetzliche Basis ab
2006:    GZÜV        =     Gewässerzustandsüberwachungsverordnung)            kommen        ab     2007     neue
Wasserrahmenrichtlinien (WRRL, 2000/60/EG) - konforme Methoden zur Anwendung, die in exakten
Arbeitsanweisungen für jedes biologische Qualitätselement geregelt sind. Getrennt für die Bereiche
Fließgewässer und Seen bestehen neben einem Einleitungsteil und einem Teil zur Arbeitssicherheit
insgesamt sieben Teilbände.
Siehe dazu: Leitfaden zur Erhebung der biologischen Qualitätselemente i.d.g.F., BMLFUW
http://www.lebensministerium.at/wasser/wasser-oesterreich/plan_gewaesser_ngp/nationaler_
gewaesserbewirtschaftungsplan-nlp/bio_lf.html/)

Zwischenzeitlich wurde der Leitfaden seit seiner Erstveröffentlichung 2006 mehrfach überarbeitet, ergänzt
und adaptiert, um den methodischen Anforderungen und neuen Erkenntnissen zu entsprechen.

Der Aufbau des Leitfadens als „Standardarbeitsanweisung“ wurde auf Basis der bis dahin gewonnen
Erfahrung aus dem Bereich QS - Biologie gewählt. Denn nur eine präzise Leistungsbeschreibung vorab
kann eine exakte Durchführung der Erhebungen fordern und abgesicherte Ergebnisse liefern.
Der Leitfaden ist mittlerweile auch für Projekte außerhalb des nationalen Monitorings „Stand der Technik“,
d.h. für Erhebungen, die den Anforderungen der EU-WRRL entsprechen sollen, anzuwenden.

2.2      Auswertungstools – die Automatisierung der Auswertungen

Im Zuge des ersten Durchgangs des Kontrollproben-Systems wurden die übermittelten Datensätze auf die
Berechnungsbasis und Auswertungsmodi hin überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass die Auftragnehmer
mit   bürointernen       Softwaretools   arbeiteten,   die   zum   Teil   nicht   aktualisierte,   standardisierte
Einstufungslisten verwendeten.

Die Bewertung der ökologischen Zustandsklasse gemäß Qualitätszielverordnung Ökologie beruht auf
verschiedenen Modulen für die einzelnen Qualitätselemente. Die Berechnung, je nach Bioregion, basiert
auf unterschiedlichen Referenzwerten (siehe Leitfaden - Teile A2–MZB, A3–PHB). Um hier Fehler im Vorfeld
zu vermeiden wurden - als Maßnahme abgeleitet - Softwaretools entwickelt, um die Berechnungsbasis,
Dateneingabe und –auswertung zu standardisieren. Die Auftragnehmer sind verpflichtet die vorgegebenen
Programme zu verwenden (z.B. ECOPROF seit 2005).
Die bestehenden Tools werden laufend den Erfordernissen angepasst bzw. sind sie für weitere
Qualitätselemente in Planung.

Als Berechnungsbasis dienen die bereits erwähnten Einstufungslisten, z.B. die Fauna Aquatica Austriaca
(ed. MOOG) beim Makrozoobenthos oder die Phytobenthos-Taxalisten nach ROTT et al. Was die
Rückmeldungen der Auftragnehmer und auch die Ergebnisse aus den Kontrollproben-Systemen
zwischenzeitlich deutlich bestätigen ist, dass auf taxonomische Neuerungen und Veränderungen
eingegangen werden muss. Korrekturen bei den Einstufungen der Taxa und Neueinstufungen können
längerfristig ebenfalls nicht ignoriert werden. Entsprechende Projekte sind vom BMLFUW bereits beauftragt
bzw. in Planung.

10
Komponenten und Instrumente

Aus den Erfahrungen der Qualitätssicherung abgeleitet wurde auch sichergestellt, dass Programm-Updates
zentral geregelt und für alle Anwender verfügbar sind. Die Programme sind frei zugänglich und
unentgeltlich nutzbar.

Die Tools liefen außerdem standardisierte Berichte. Die erhobenen Daten, zuerst nur als „Papier-Berichte“
aufgelegt, sind so elektronisch verfügbar gemacht worden.

ÜBERSICHT: aktuell verfügbare Auswertungsprogramme

Fließgewässer
Für die Qualitätselemente Makrozoobenthos und Phytobenthos steht die Software „ECOPROF“ zur
Verfügung. Sie kann über http://www.ecoprof.at/ep_bestellung.html bezogen werden.

Die Auswertung der Ergebnisse des nationalen Monitorings zum Qualitätselement Fische erfolgt zentral
über die „Fisch Datenbank Austria“ (FDA) des Bundesamts für Wasserwirtschaft – Institut für
Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde
http://www.baw-igf.at/cms/content/view/139/316/lang,de/
Für Erhebungen außerhalb des Monitorings kann ein frei zugängliches Excel-Sheet genutzt werden:
http://www.baw-igf.at/cms/component/option,com_docman/task,cat_view/gid,103/Itemid,314/lang,de/
oder http://www.lebensministerium.at/wasser/wasser-oesterreich/plan_gewaesser_ngp/nationaler_
gewaesserbewirtschaftungsplan-nlp/bio_lf.html

Seen
Für die Auswertung des Qualitätselements Phytoplankton steht unter
http://www.lebensministerium.at/wasser/wasser-oesterreich/plan_gewaesser_ngp/nationaler_
gewaesserbewirtschaftungsplan-nlp/bio_lf.html
ein Excel-Sheet zur Berechnung auf Basis der Angaben im Leitfaden Teil B2–PHP zur Verfügung.
Ein eigenes Programm für die Seenbewertung ist in Planung.

2.3        Datenverfügbarkeit und Datenbanken

Über die angesprochenen Auswertungstools wurden die Erhebungsdaten auch elektronisch verfügbar
gemacht.
Einerseits können mit den standardisierten Daten zentrale Datenbanken aufgebaut werden, andererseits
können aus Basis dieser Daten auch die jeweiligen Methoden weiter entwickelt werden.

Die Daten stehen in der Folge für verschiedene nationale und internationale Berichtspflichten zur Verfügung
(z.B. Gewässerbewirtschaftungspläne, Grenzgewässerkommissionen, IKSD-Internationale Kommission zum
Schutz der Donau). Darüber hinaus können ausgesuchte Daten auch einem größeren, fachlich
interessierten    Publikum     -   als    Teil    des       WISA   (Wasserinformationssystem       Austria;
http://wisa.lebensministerium.at) - zugänglich macht werden.

Für den verwaltungsinternen Fachkreis stehen verschiedene Datenbanken zur Verfügung:
Fließgewässer
Für das Qualitätselement Fische besteht seit 2009 die „Fisch Datenbank Bund“ (FDB) am
Umweltbundesamt Wien (UBA), die Daten der GZÜV-Erhebungen und auch Daten aus den
Landesmessprogrammen beinhaltet.

                                                                                                         11
Komponenten und Instrumente

Für die Qualitätselemente Makrozoobenthos und Phytobenthos befindet sich die „Benthos Datenbank
Bund“ (BDB) am Umweltbundesamt Wien (UBA) im Aufbau. Sie wird ab 2013 die Daten der GZÜV
verwalten und auch die Möglichkeit bieten, Daten der Landesmessnetze aufzunehmen.

Seen
Im Zuge des geplanten Programms für die Seenbewertung mittels Phytoplankton ist hier eine zentrale
Datenbank zur Datenverwaltung geplant.

Für die interessierte Öffentlichkeit:
Bestimmte Daten (z.B. ökologische Zustandsklassen zu Messstellen) können von der Öffentlichkeit über das
WISA-System in der H2O-Fachdatenbank abgefragt werden.
http://wisa.lebensministerium.at/h2o/state.do;jsessionid=FCF0CADB3587B8A8784A553285414686?stateId=
FIVE_STEP_QUALITY

2.4      Externe Überprüfungen

Eine qualitätssichernde Kontrolle der Erhebungen zu den biologischen Untersuchungen erfolgt in Form
begleitender externer Überprüfungen. Dies geschieht, je nach den gegenständlichen Anforderungen, über
eine Vor-Ort-Kontrolle bzw. Nach-Kontrolle, d.h. über das bereits beschriebene „Kontrollproben-System“.

2.4.1           Makrozoobenthos im Fließgewässer – Kontrollproben-System

Um bereits durchgeführte Routineanalysen überprüfen zu können, wurde das nationale Monitoring
(gesetzliche Basis bis 2006 WGEV; danach GZÜV) erstmals während der WGEV 2001-2003 auf Basis eines
„Kontrollproben-Systems“ überprüft. Das System beruht auf der parallelen Bestimmung von ausgesuchten
„QS-Proben“ durch verschiedene Labors und dem Vergleich der Ergebnisse.

DURCHFÜHRUNG IM DETAIL
                                   KONTROLLPROBEN-SYSTEM

Die Probenahme erfolgt über eine nach Habitaten (= Lebensräume) gewichtete Besammlung der
Makrozoobenthos-Organismen an der Probenstelle. Verschiedenen Einzelproben werden dabei zu einer
„Hauptprobe“ in einer Schale zusammengeführt. Aus dieser wird, nach Zufallsprinzip, ein Teil der Probe
mithilfe eines “Teilproben-Ausstechers“ wieder entnommen – diese „Teilprobe“ wird taxonomisch genau
bestimmt (Details siehe Leitfaden Teil A2–MZB).
Die Auftragnehmer entnehmen nun zwei zusätzliche „Teilproben“ aus der „Hauptprobe“ nach Multi-Habitat
Sampling (MHS) und übermitteln die zusätzlichen Proben = „Rückstellproben“ an die QSE. Die QSE wählt
im Anschluss eine adäquate Zahl (ca. 10% der Stellen des Messprogramms) an Qualitätssicherungs-Proben
(QS–Proben) aus.
Die ausgewählten QS–Proben werden anonymisiert an zwei Typen von Kontroll-Labors zur Bestimmung
übersendet: Kontroll–Labor Typ 1 ist ein nicht in das Monitoring involviertes Institut (Universität, externer
Spezialist); Kontroll–Labor Typ 2 bilden die anderen Auftragnehmer.
Die Kontroll–Labors ermitteln Kontroll–Daten in Form von Artenlisten; sie führen die taxonomische
Bestimmung der Arten und die Zählung der Individuen durch sowie die Auswertung entsprechend Leitfaden
Teil A2–MZB mittels Software „ECOPROF“.

12
Komponenten und Instrumente

Die QSE vergleicht die Angaben der Kontroll-Labors mit den Daten und Artenlisten der ursprünglichen
Auftragnehmer, ermittelt Übereinstimmungen bzw. Unterschiede und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf.

Mit jedem teilnehmenden Labor erfolgt ein persönliches Feedbackgespräch über das Abschneiden bei
den Vergleichsbestimmungen ausgehend von den Qualitätskriterien, die für den jeweiligen Durchgang zu
erfüllen sind. Weiters wird im gegenseitigen Austausch versucht, Verbesserungspotentiale zu erschließen.

Im nächsten Schritt erfolgt eine Rückmeldung an die Methodenexperten um gegebenenfalls die Methoden
anzupassen und zu optimieren.

Das System wird zur Überprüfung der MZB-Daten aus der

       WGEV 2001-2003
       GZÜV 2005-2006
       GZÜV 2007-2009
       GZÜV 2010-2012

im mittlerweile vierten Durchgang durchgeführt. Den Ablauf zeigt die nächste Abbildung (Abb. 7).

                         • Auftragnehmer stellen im Zuge der eigenen Erhebungen zusätzliche
            Rückstell-    Rückstell-Proben her und übermitteln diese an die QSE
             Proben

                      • QSE archiviert die Proben und wählt die zu überprüfenden QS-Stellen aus
          Auswahl QS- • QS-Proben werden anonymisiert an die Kontroll-Labors übermittelt
            Proben

                         • Kontroll-Labors führen Taxabestimmung, Taxazählung und Auswertung
                          durch
          Bestimmung

                      • QSE vergleicht die ermittelten Ergebnisse
          Auswertung • Berichtslegung und Information der Beteiligten (Länder, Auftragnehmer)
               &
          Information

                         • Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen
          Maßnahmen

Abb. 7 Fließschema zum Kontrollproben-System

                                                                                                           13
Komponenten und Instrumente

Maßzahlen für das vorab formulierte „Qualitätskriterium“, das der Auftragnehmer erfüllen muss:

Um die Qualität der Leistung der Auftragnehmer definieren zu können, wurden auf Basis von
Erfahrungswerten Maßzahlen abgeleitet.

Ursprünglich musste die Güteklasse, die der Auftragnehmer ermittelt, von zumindest einem Kontroll-Labor
bestätigt werden.

Mit der neuen WRRL-konformen Methode wurde auch eine Anpassung des Qualitätskriteriums nötig:
als aktuell gültiges Kriterium gilt, dass der vom Auftragnehmer ermittelte Saprobien-Index und die
Multimetrischen-Indices (siehe Leitfaden Teil A2–MZB) innerhalb des Medians aus den drei bestimmten SI
und MMI-Werten mit einer gewissen Schwankungsbreite liegen müssen (SI: +/- 0,15; MMI-Werte: +/- 0,07).

Erst bei mehrfachen, groben und gravierenden Verfehlungen, die bei keinem der Auftragnehmer bis jetzt
aufgetreten sind, sind Pönalen oder der Ausschluss für einen Monitoring-Zyklus angedacht.

14
Komponenten und Instrumente

2.4.2           Phytobenthos im Fließgewässer – Kontrollproben-System

Analog zum bestehenden Kontrollproben-System für MZB wurde beim PHB (siehe Abb. 8 – 10) testweise
die Gruppe der „Kieselalgen“ anhand von Dauerpräparaten aus der GZÜV 2007 überprüft.
    Die österreichische PHB-Methode beruht auf der Auswertung des „Phytobenthos gesamt“, das zwei
    Algenblöcke umfasst: „Kieselalgen“ und „Nicht-Kieselalgen“ (Angaben zu dieser Gruppe siehe unten).

Die Untersuchungen wurden entsprechend Leitfaden Teil A3–PHB durchgeführt. Für den Testlauf wurde je
Auftragnehmer ein Präparat durch die QSE ausgewählt und an einen anderen Auftragnehmer versendet.
Alle fünf Präparate gingen im Anschluss an ein externes Kontroll-Labor. Wiederum lagen so drei Artenlisten
und Auswertungen zum Vergleich vor.

Als Qualitätskriterium wurde hier formuliert, dass die EQR-Werte (Ecological Quality Ratio = Ergebnisse
der drei Bewertungsmodule), die der Auftragnehmer ermittelt, innerhalb des Medians aus den drei
bestimmten EQR-Werten mit einer gewissen Schwankungsbreite (MMI-Werte: +/- 0,1) liegen müssen.

Aufgrund der guten Erfahrungen wird das Kontrollproben-System für das Phytobenthos (Teil Kieselalgen)
mittlerweile standardmäßig angewendet. Für den aktuellen Zyklus der GZÜV 2010-2012 wurde das
Qualitätskriterium jedoch auf eine Abweichung von +/- 0,07 verstrengert.

Die Bestimmung der „Nicht-Kieselalgen“ (Aufwuchs) erfolgt primär vor Ort bei der Probenahme. Material
wird gegebenen Falls zur weiteren Bestimmung ins Labor mitgenommen. Um die Bestimmungen einwandfrei
durchführen zu können braucht es in vielen Fällen unfixiertes, d.h. frisches oder tiefgefrorenes Material. Eine
nachträgliche Bestimmungsüberprüfung der Nicht-Kieselalgen gestaltet sich somit schwierig, weshalb von
einer Überprüfung in Form eines Kontrollproben-Systems für diese Gruppe Abstand genommen wird.
Als Maßnahme zur Qualitätssicherung im Bereich „Nicht-Kieselalgen“ wurden bereits Kurse (siehe Kurse
des BMLFUW & BAW/IGF) abgehalten.

PHYTOBENTHOS

   Abb. 8 Algen-Aufwuchs auf Steinen

                                                              Abb. 9 Gomphonema sp.

                                                            Abb. 10 Kieselalgen - Blick durch das Mikroskop

                                                                                                            15
Komponenten und Instrumente

2.4.3             Fische im Fließgewässer – Vor-Ort-Kontrolle

Die Methode zur Durchführung fischökologischer Untersuchungen an Fließgewässern wurde im Rahmen
des Monitoring-Programms ab 2007 (GZÜV) neu entwickelt (siehe Leitfaden Teil A1–FIS).

Eine leitfadenkonforme Anwendung der methodischen Vorgaben ist für ein korrektes Ergebnis unerlässlich.
Da das Hauptaugenmerk in diesem Bereich auf den Arbeiten im Freiland beruht (siehe Abb. 11 – 16),
wurde entschieden, eine Qualitätssicherung der Probenahme vor Ort durchzuführen. Das Bundesamt für
Wasserwirtschaft - Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde (BAW-IGF), das auch
die österreichische Fisch-Methode entwickelt hat, wurde bereits 2006-2007 mit dem Aufbau eines
Qualitätssicherungskonzeptes zur Überprüfung des Qualitätselements Fische im Fließgewässer beauftragt,
welches in Zusammenarbeit mit dem BMLFUW/Abt. VII/1 entwickelt wurde.

Die Qualitätssicherung erfolgt beim Qualitätselement Fische in Form einer Vor-Ort-Kontrolle der
Probenahme durch Experten des BAW-IGF bzw. Fachexperten des Bundeslands. Die Überprüfung erfolgt
anhand standardisierter Checklisten für die vier verschiedenen Befischungskategorien A, B, C und D, die
den unterschiedlichen Breiten- und Tiefenverhältnissen der Messstellen bzw. Messabschnitte entsprechen
(siehe Leitfaden Teil A1–FIS).

In der GZÜV 2007-2009 kam das Konzept erstmals zur Anwendung und wurde aufgrund der positiven
Erfahrungen weiter geführt.

Der Kern der Qualitätskontrolle bei Fischuntersuchungen - die

                                          VOR-ORT-KONTROLLE

        Als   zentrales   Mittel    der   Qualitätssicherung   wird   eine   stichprobenartige   Kontrolle   der
        Befischungsteams jedes Auftragnehmer-Labors vor Ort durchgeführt. Dadurch wird die Erhebung
        des Ortsbefunds, die Befischung durch den Auftragnehmer und in weiterer Folge die
        Repräsentativität der Ergebnisse überprüft.

        Pro Jahr und Bundesland wird die Überprüfung jedes Befischungsteams in jeder der vier
        Befischungskategorien A, B, C und D gemäß GZÜV an mindestens einer Messstelle angestrebt.
        Dabei wird die Durchführung der Befischung unangemeldet vor Ort begleitet und kontrolliert.

        Die Durchführung der Kontrollen erfolgt durch „QS-Beauftragte“, d.h. einen Fachexperten des
        entsprechenden Bundeslandes oder durch einen Mitarbeiter des BAW-IGF, der mit allen
        einzusetzenden Methoden vertraut ist.

        Für die Vor-Ort-Kontrollen wurden Checklisten erstellt, die mittlerweile den aktuellen methodischen
        Vorgaben laut Leitfaden-Fische (Stand 2010) angepasst wurden.

        Es gibt nunmehr zwei Typen von Checklisten: erstens jene für die Gewässerkategorien A und B,
        zweitens die für die Kategorien C und D. Zur vereinfachten Handhabung der Protokolle wurde ein
        eigenes     Software-Tool     geschaffen    (Eingabeclient:   Qualitätssicherung    BQE     Fische    in
        Fließgewässern 1.0). Ab 2011 steht es den QS-Beauftragten für die Dateneingabe und -übermittlung
        zur Verfügung.

16
Komponenten und Instrumente

      Im Falle eines unbefriedigenden Ergebnisses bzw. gravierender Mängel sind die diesbezüglichen
      Gründe in einer Besprechung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer aufzuklären. Bei schwerer
      Missachtung der vorgeschriebenen Methodik kann der QS-Beauftragte die Befischung unterbrechen
      bzw. untersagen.

      Die Datenzusammenführung der ausgefüllten Protokolle und Auswertung erfolgt durch das
      Lebensministerium / Abt. VII/1 /QSE in Zusammenarbeit mit dem BAW-IGF. Ein Administrator-Tool
      ermöglicht eine zentrale Auswertung der Ergebnisse (Administration Qualitätssicherung BQE Fische
      in Fließgewässern 1.0). Die Auswertungen erfolgen ab der GZÜV 2010-2012 über die Abteilung
      VII/1. In Teilbänden werden die Ergebnisse der Kontrollen anonymisiert dargestellt. Davon abgeleitet
      werden    Maßnahmen        zur   Verbesserung      vorgeschlagen.     Alle   auftragnehmer-     und
      bundeslandspezifischen Daten werden nur dem jeweiligen Bundesland zur Verfügung gestellt. Diese
      Informationen dienen bei Bedarf auch als Basis für Feedbackgespräche mit den einzelnen Büros.

BEFISCHUNGEN

 Abb. 11 Watbefischung                              Abb. 12 Bootsbefischung

 Abb. 13 Watbefischung                                Abb. 14 Bestimmung und Vermessung der Fische

 Abb. 15 Huchen-Paar                                   Abb. 16 Äsche

                                                                                                        17
Komponenten und Instrumente

Mit der Vor-Ort-Kontrolle wird überprüft, ob die Auftragnehmer die Angaben im Leitfaden korrekt umsetzen.
Dabei können auftretende Fragen oder Unstimmigkeiten vor Ort geklärt und in Zukunft vermieden werden.
Den Ablauf zeigt die nächste Abbildung (Abb. 17).

                           • QS-Beauftragte führen die Kontrollen an ausgesuchtern
                            Stellen vor Ort durch
                           • Abweichungen vom Leitfaden werden nach Möglichkeit vor
              Kontrolle     Ort behoben

                            •    QS-Beauftragte übermitteln die ausgefüllten Protokolle an
                                die QSE mittels Software "Eingabeclient"
             Protokolle

                           • QSE wertet die übermittelten Protokolle aus
                           • Berichtslegung und Information der Beteiligten
            Auswertung

                           • Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen
            Maßnahmen

Abb. 17 Fließschema zur Vor-Ort-Kontrolle

Bei schweren Verfehlungen kann die Befischung durch den QS-Beauftragten abgebrochen werden.

2.4.4          Phytoplankton in Seen – Ringversuch

In einem Testlauf wurden die Auftragnehmer der GZÜV 2007-2009 verpflichtet, am Ringversuch der
Landestalsperrenverwaltung des Freistaats Sachsen teilzunehmen.

Details siehe: http://www.planktonforum.eu/

Auf Grund der guten Erfahrungen wird angedacht, die Teilnahme der Auftragnehmer auch künftig wieder als
Qualitätsnachweis heranzuziehen.

18
Komponenten und Instrumente

2.5           Kurse und Schulungen

Die Teilnahme an Kursen ist ein Eignungs- bzw. Zuschlagskriterium für die Auftragnehmer im Rahmen der
GZÜV.
Die nationalen Kurse wurden, nach Etablierung der neuen WRRL-konformen Methoden, wieder
aufgenommen. Sie werden im Auftrag und in Kooperation mit dem BMLFUW (Bundesministerium für Land-
und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) und den Entwicklern der Methoden bzw. verschiedenen
externen Spezialisten abgehalten.

Die Kurse dienen der Abstimmung im taxonomischen Bereich und dem fachlichen Austausch bzw. der
Weiterentwicklung. Im Sinne der Entwicklung einer gemeinsamen Sprache (z.B. Was ist bestimmbar, was
nicht?), soll so das Niveau der Bestimmungen verfeinert aber auch harmonisiert werden.
Die Rückmeldungen der Kursteilnehmer fließen wiederum in die Methodik und die Auswertungstools ein,
womit der große Regelkreis (siehe Abb. 6) geschlossen wird.

Weitere Informationen zu den Kursen:

        Fische z.B. Methodik-Kurs zur Vorbereitung der Beprobung, Dateneingabe und ökologischen
        Bewertung im Rahmen der GZÜV-Fließgewässeruntersuchungen

http://www.baw-igf.at/

        Makrozoobenthos Bestimmungskurs-Reihe
Mit 2008 wurden die Kurse der Universität für Bodenkultur wieder aufgenommen.
Es fanden bereits Kurse zu den Themen „Multihabitat Sampling“ bzw. „Screening-Methode“ (siehe Abb. 18 –
24) statt. Taxonomisch wurden die „Plecoptera“ (Steinfliegen) und „Crustacea“ (Krebstiere) behandelt.
Für die jeweiligen Taxagruppen werden hier seitens der QSE die anonymisierten Vergleichsartenlisten zur
Verfügung gestellt, um in den Kursen explizit auf taxonomische Auffassungsunterschiede und
Bestimmungsschwächen eingehen zu können.

http://www.boku.ac.at/

        Phytobenthos
Die Kursreihe des BMLFUW / BAW wurde mit November 2009 wieder aufgenommen und ist in einem Zyklus
von drei unterschiedlichen Kursen zu den Themen „Makroaspekte Phytobenthos“, „Mikroaspekte
Kieselalgen“ und „Mikroaspekte Nicht-Kieselalgen“ vorerst beendet (siehe Abb. 25 – 32).

in Planung:

         Makrophyten
in Fließgewässern und Seen

http://www.lebensministerium.at/wasser/ bzw. http://www.baw-igf.at/

                                                                                                        19
Komponenten und Instrumente

MZB-Screening-Methode Kurs in Lunz 2008

Abb. 18 Gerätschaft               Abb. 19 Begehung der Strecke     Abb. 20 Probenahme - Handnetz

Abb. 21 Vor Ort                                       Abb. 22 Sampling

Abb. 23 Bestimmung und Protokollierung                       Abb. 24 MZB-Probe

20
Komponenten und Instrumente

Phytobenthos Kurse in Scharfling 2009, 2010

Abb. 25 Vorbereitungen                             Abb. 26 Probenahme

Abb. 27 Besprechung vor Ort                Abb. 28 Mit dem Sichtkasten im Kampf gegen die Strömung

Abb. 29 Aufwuchs                                      Abb. 30 Aufwuchs auf Steinen

Abb. 31 Demonstration von gesammeltem Material    Abb. 32 Beim Mikroskopieren

                                                                                                21
Ergebnisse und Maßnahmen

3           ERGEBNISSE UND MASSNAHMEN

3.1         Makrozoobenthos – Kontrollproben-System

Das Schema des Kontrollproben-Systems wurde eingangs bereits beschrieben. Im Folgenden werden die
Ergebnisse der einzelnen Durchgänge anonymisiert dargestellt. Angegeben sind jeweils nur die Bioregion
bzw. Ökoregion, in der sich die überprüften Stellen befinden. Die Bezugsgröße ist das jeweilige
Qualitätskriterium, das der Auftragnehmer zu erfüllen hat. Es ist im Tabellenkopf angegeben. Zusätzlich
werden die Hintergrundinformationen zu den Ergebnissen angeführt und die davon abgeleitete Maßnahmen.

3.1.1 Makrozoobenthos – Kontrollproben-System I / WGEV 2001-2003

Die Kontrolle betrifft 28 überprüfte Stellen von insgesamt 242 WGEV-Stellen. Überprüft wurden fünf
Auftragnehmer. Es beteiligten sich zwei Kontroll-Labors Typ 1. Die Ergebnisse sind Tab. 1 zu entnehmen.

Tab. 1 Ergebnisse aus dem Kontrollproben-System I (WGEV 2001-2003)

                                                  Methode           Qualitätskrieterium:
         QS-Nr.          Ökoregion                 Proben-   Güteklasse des AN wird zumindest
                                                  entnahme   von einem Kontroll-Labor bestätigt
            1                 Alpen               Modul 3B                  nein
            2                 Alpen               Modul 3B                  1X
            3                 Alpen               Modul 3B                  1X
            4                 Alpen               Modul 3B                  2X
            5     Alpen/Dinarischer Westbalkan    Modul 3B                  nein
            6     Alpen/Dinarischer Westbalkan    Modul 3B                  2X
            7        Dinarischer Westbalkan       Modul 3B                  1X
            8                 Italien             Modul 3B                  2X
            9        Ungarische Tiefebene         Modul 3B                  2X
            10       Ungarische Tiefebene         Modul 3B                  2X
            11       Ungarische Tiefebene         Modul 3B                  2X
            12       Ungarische Tiefebene         Modul 3B                  1X
            13        Zentrale Mittelgebirge      Modul 3B                  2X
            14        Zentrale Mittelgebirge      Modul 3B                  2X
            15        Zentrale Mittelgebirge      Modul 3B                  2X
            16        Zentrale Mittelgebirge      Modul 3B                  nein
            17                Alpen                 MHS                     nein
            18                Alpen                 MHS                     1X
            19                Alpen                 MHS                     2X
            20                Alpen                 MHS                     2X
            21                Alpen                 MHS                     2X
            22     Alpen/Zentrale Mittelgebirge     MHS                     2X
            23                Italien               MHS                     2X
            24       Ungarische Tiefebene           MHS                     2X
            25        Zentrale Mittelgebirge        MHS                     2X
            26        Zentrale Mittelgebirge        MHS                     2X
            27        Zentrale Mittelgebirge        MHS                     1X
            28        Zentrale Mittelgebirge        MHS                     nein

                                                                                                          23
Ergebnisse und Maßnahmen

Als methodische Basis dienten hier die Richtlinie “Saprobiologie“ (Modul 3B) und der Leitfaden Multi-Habitat-
Sampling (MHS).
An 23 der insgesamt 28 überprüften Stellen wurde das Qualitätskriterium erfüllt. An fünf Stellen wurde die
Gewässergüteklasse, die der Auftragnehmer ermittelt hat, von keinem Kontroll-Labor bestätigt.

Hintergrundinformationen
     Bei der Probenahme nach Modul 3B sind die Geräte zur Probenentnahme nicht exakt vorgeschrieben. Es
     werden keine vergleichbaren Ergebnisse erzielt, auch verursacht das Subsampling (Bestimmung von
     Teilproben) und anschließende Hochrechnen auf die Gesamtprobe Probleme.

     Die Probenahme nach MHS liefert weitaus stabilere Ergebnisse; eine absolute Homogenität der
     verschiedenen Teilproben ist naturgemäß jedoch nicht gegeben. Erfahrungswert: auf Großgruppenniveau
     liegen die Ähnlichkeiten > 80%.

     Beim Vergleich der Proben zeigen sich unterschiedliche Bestimmungsniveaus, die Bestimmung gleicher
     Taxa erfolgt auf verschiedene Arten. Eine Ursache für die Abweichungen liegt in der Verwendung
     unterschiedlicher Bestimmungsliteratur.

     Die Auftragnehmer verwenden zum großen Teil eigene Datenbanken und Auswertungsprogramme, es
     fehlen einheitliche Exportformate, Schreibweisen der Artenlisten und auch die Berechnungsbasis d.h. die
     Einstufungen weichen zum Teil voneinander ab.

     Die Auswertungssoftware „ECOPROF“ findet bei den Anwendern nicht die gewünschte Akzeptanz
     (Unübersichtlichkeit, kein Export von Grafiken möglich, eigene Datenbanken liefern Großteil der
     Berichte).

     Es kam zu Eingabefehler bei der Dateneingabe.

     Es gibt keinen Standardbericht oder ein einheitliches Export-Format der Daten in elektronischer Form.

Abgeleitete Maßnahmen
     Es wird eine vereinfachte Taxaliste geschaffen, die kritische Arten zusammenfasst.

     Die Abhaltung von Schulungen, Kursen ist nötig.

     Die methodischen Vorgaben müssen präzisiert werden. Deren Verwendung muss verpflichtend
     eingefordert werden. Auch die standardisierten Einstufungslisten sind zu verwenden.

     Exakte, präzise formulierte Arbeitsvorschriften (Adaptierung der „Richtlinie Saprologie“) werden die Basis
     der weiteren Erhebungen sein.

     Die Adaptierung und der Ausbau der Auswertungssoftware „ECOPROF“ wird beauftragt (z.B.
     Exportmöglichkeiten zur Berichtserstellung).

     Die Anwender wurden bezüglich der korrekten Dateneingabe informiert.

     Zentral gesteuerte Programm-Updates und ein geregelter Informationsfluss, d.h. Benachrichtigung der
     Anwender bei Neuerungen, werden initiiert.

24
Ergebnisse und Maßnahmen

3.1.2 Makrozoobenthos – Kontrollproben-System II / WGEV 2005-2006

Die Kontrolle betrifft 25 überprüfte Stellen von insgesamt 295 WGEV-Stellen. Überprüft wurden fünf
Auftragnehmer. Es beteiligten sich zwei Kontroll-Labors Typ 1. Die Ergebnisse sind Tab. 2 zu entnehmen.

Tab. 2 Ergebnisse aus dem Kontrollproben-System II (WGEV 2005-2006)

                                            Qualitätskrieterium:
                                            SI-Wert des AN liegt
                                                                      ZKL des AN wird von den
                QS-Nr.       Bioregion    innerhalb des Medians
                                                                      Kontroll-Labors bestätigt
                                            der drei ermittelten
                                               Werte +/- 0,15
                    1             FL                 erfüllt                       1X
                    2            VAV                 erfüllt                       1X
                    3            VAV                 erfüllt                       nein
                    4            KH               nicht erfüllt                    nein
                    5            KH                  erfüllt                       2X
                    6            AF                  erfüllt                       2X
                    7            UZA                 erfüllt                       2X
                    8            AF                  erfüllt                       2X
                    9            UZA                 erfüllt                       2X
                   10            UZA                 erfüllt                       2X
                   11            UZA                 erfüllt                       2X
                   12            AF                  erfüllt                       2X
                   13            GG                  erfüllt                       2X
                   14            AV               nicht erfüllt                    2X
                   15            AF                  erfüllt                       2X
                   16            AF                  erfüllt                       2X
                   17            GG                  erfüllt                       2X
                   18            KV                  erfüllt                       2X
                   19            FH                  erfüllt                       2X
                   20            MT                  erfüllt                       o.B.
                   21            AF                  erfüllt                       1X
                   22             IB                 erfüllt                       2X
                   23            SA                  erfüllt                       1X
                   24            FH                  erfüllt                       2X
                   25            FH                  erfüllt                       1X

Vergleichsweise wurden die Daten hier bereits auch mit der neuen, WRRL-konformen Methode gerechnet,
die ab 2007 angewendet wird.

An 23 der insgesamt 25 überprüften Stellen wurde das Qualitätskriterium erfüllt.
An 17 Stellen wurde die Zustandsklasse, die der Auftragnehmer ermittelt hat, von beiden Kontroll-Labors
bestätigt, an fünf Stellen von einem.
An zwei Stellen wurde die Zustandsklasse nicht bestätigt. An einer dieser Stellen wurden sogar drei
unterschiedliche Zustandsklassen ausgewiesen. Für eine Stelle gab es keine Bewertungsbasis.

                                                                                                          25
Ergebnisse und Maßnahmen

Hintergrundinformationen

     Aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Durchgang des KPS wird für die neuen Auswertungsmodi
     entsprechend Wasserrahmenrichtlinie die „operationelle Taxaliste“ (OTL) geschaffen, die schwer zu
     bestimmende und Arten, die leicht zu verwechseln sind, zusammenfasst. Alle Auswertungen der
     Multimetrischen Indices beruhen auf der Auswertung nach OTL.

     Die Angaben zu den Individuen-Zahlen sind vergleichsweise (QS-Proben) inhomogen.

     In einigen Fällen „verursachen“ dominante Einzeltaxa den Saprobien-Index.

     Beim Vergleich der Proben zeigen sich wieder unterschiedliche Bestimmungsniveaus, die Bestimmung
     gleicher Taxa erfolgt auf verschiedene Arten.

     Das Saprobiensystem (SI-Wert) liefert vergleichsweise stabile Ergebnisse. Die neuen Auswertungsmodi
     (Multimetrische Indices) sind durch die OTL stabilisiert.

     Die Auswertungssoftware „ECOPROF“ findet bei den Anwendern nach wie vor wenig Akzeptanz, wird
     aber, verpflichtend über die Ausschreibung, standardmäßig verwendet.

Abgeleitete Maßnahmen

     Die Bestimmungsniveaus für die unterschiedlichen Taxa-Gruppen werden in der Arbeitsanweisung
     festgelegt.

     Ev. kann eine methodische Adaptierung (logarithmische Auswertung) dominante Einzeltaxa abfangen.
     Eine entsprechende methodische Überprüfung soll diesbezüglich Klarheit bringen.

     Das Subsampling (Aufarbeitung von Teilproben) wird konkreter beschrieben.

     Schulungen und Kurse sind dringend nötig!

     Eine weitere Adaptierung der Auswertungssoftware „ECOPROF“ in Hinblick auf die neue Methode nach
     WRRL und die Anwenderfreundlichkeit ist geplant.

     Eine Vereinheitlichung der Standardberichte zur Darstellung der Ergebnisse ab der GZÜV 2007 (neue
     Bewertungsmethode) ist fixiert.

     Die neue WRRL-konforme Methode ist typspezifisch, d.h. je nach Bioregion auf unterschiedliche
     Referenzwerte    bezogen.    Um    Fehler   im   Vorfeld    zu   vermeiden,   sollen   die   Daten,   die   als
     Berechnungsgrundlage dienen, den Auftragnehmern vorab zur Verfügung gestellt werden. Die benötigten
     Daten stammen dabei aus der H2O-Datenbank des Umweltbundesamts Wien. Außerdem werden diese
     „Stammdatenprojekte“ die Projektstruktur innerhalb von ECOPROF einheitlich vorgeben (ab der GZÜV
     2007).

     Die neue MZB-Methode wird in Form einer präzisen Standardarbeitsanweisung publiziert und
     gegebenenfalls aktualisiert (Methoden-Leitfäden: Erstpublikation mit Ende 2006 veröffentlicht).

26
Ergebnisse und Maßnahmen

3.1.3 Makrozoobenthos – Kontrollproben-System III / GZÜV 2007-2009

Die Kontrolle betrifft 18 überprüfte Stellen von insgesamt 171 GZÜV-Stellen. Überprüft wurden fünf
Auftragnehmer. Es beteiligten sich zwei Kontroll-Labors Typ 1. Die Ergebnisse sind Tab. 3 zu entnehmen.

Tab. 3 Ergebnisse aus dem Kontrollproben-System III (GZÜV 2007-2009)

                                           Qualitätskrieterium:
                                      SI-Wert des AN liegt innerhalb
                                                                      ZKL des AN wird von den
              QS-Nr.     Bioregion        des Medians der drei
                                                                      Kontroll-Labors bestätigt
                                      ermittelten Werte +/- 0,15, die
                                           MMI-Werte +/- 0,07
                 1            FL              nicht erfüllt (MMI2)                 nein
                 2            SA                     erfüllt                       2X
                 3           GG                      erfüllt                       1X
                 4            FH                     erfüllt                       2X
                 5            FL                     erfüllt                       1X
                 6            BR              nicht erfüllt (MMI2)                 nein
                 7           GG                      erfüllt                       1X
                 8           AV                      erfüllt                       2X
                 9           AV                      erfüllt                       1X
                 10           AF                     erfüllt                       2X
                 11           AF                     erfüllt                       1X
                 12           FH                     erfüllt                       1X
                 13           AF                     erfüllt                       2X
                 14          VAV            nicht erfüllt (SI, MMI2)               2X
                 15           FH               nicht erfüllt (SI)                  2X
                 16          GG                      erfüllt                       2X
                 17           FH                     erfüllt                       2X
                 18          GG                      erfüllt                       1X

Ab 2007 findet die neue WRRL-konforme Methode ihre Anwendung (Leitfaden Teil A3–MZB).

Bei diesem Durchgang machte sich das strengere Qualitätskriterium, das die MMI-Werte miteinbezieht,
bemerkbar.

An 14 der insgesamt 18 überprüften Stellen wurde das Qualitätskriterium erfüllt.
An 9 Stellen wurde die Zustandsklasse, die der Auftragnehmer ermittelt hat, von beiden Kontroll-Labors
bestätigt, an 7 Stellen von einem.
An zwei Stellen wurde die Zustandsklasse nicht bestätigt.

                                                                                                      27
Ergebnisse und Maßnahmen

Hintergrundinformationen

     Im Vorfeld entstanden Probleme durch nicht verfügbare bzw. korrekte Stammdaten. Diese mussten zum
     Teil direkt beim Bundesland angefordert und den Auftragnehmern mehrfach übermittelt werden, was
     einen erhöhten Arbeitsaufwand bedeutete.

     Beim Vergleich der Proben zeigen sich wieder unterschiedliche Bestimmungsniveaus, die Bestimmung
     gleicher Taxa erfolgt auf verschiedene Arten. Auch aufgrund der Unterschiedlichkeit der Teilproben wird
     diese Tatsache auch in Zukunft nicht ganz ausgemerzt werden können.

     Die Angaben zu den Individuen-Zahlen sind nach wie vor vergleichsweise inhomogen.

     Wieder „verursachen“ dominante Einzeltaxa in einigen Fällen den Saprobien-Index.

     Das Berichtswesen ist mittlerweile automatisiert (Standardberichte).

Abgeleitete Maßnahmen

     Die Kursreihe der BOKU zum Makrozoobenthos wird ab 2008 fortgesetzt.

     Die Verbesserung des Datenmanagements, um die benötigten Stammdaten rechtzeitig verfügbar zu
     machen, wird dringend angestrebt.

     Eine logarithmische Auswertung, um dominante Einzeltaxa abzufangen, wird von den Methodenexperten
     getestet.

     Eine Adaptierung der Auswertungssoftware „ECOPROF“ in Hinblick auf Import-, Exportmöglichkeiten und
     den Standardbericht ist geplant.

28
Ergebnisse und Maßnahmen

3.1.4 Makrozoobenthos – Kontrollproben-System IV / GZÜV 2010-2012

Die Kontrolle betrifft 22 überprüfte Stellen von insgesamt 265 GZÜV-Stellen. Überprüft wurden fünf
Auftragnehmer. Es beteiligten sich zwei Kontroll-Labors Typ 1. Die Ergebnisse sind Tab. 4 zu entnehmen.

Tab. 4 Ergebnisse aus dem Kontrollproben-System IV (GZÜV 2010-2012)

                                           Qualitätskrieterium:
                                      SI-Wert des AN liegt innerhalb
                                                                      ZKL des AN wird von den
             QS-Nr.      Bioregion        des Medians der drei
                                                                      Kontroll-Labors bestätigt
                                      ermittelten Werte +/- 0,15, die
                                           MMI-Werte +/- 0,07
                1            FH                      erfüllt                         1X
                2            FH                      erfüllt                         1X
                3            FH                      erfüllt                         2X
                4            IB                      erfüllt                         2X
                5            IB                      erfüllt                         2X
                6            FH                      erfüllt                         2X
                7            FH                      erfüllt                        nein
                8            GG                      erfüllt                         1X
                9            AV                      erfüllt                         2X
                10           AV                      erfüllt                         2X
                11           AV               nicht erfüllt (MMI2)                   2X
                12           AV                      erfüllt                         2X
                13           AV                      erfüllt                         2X
                14           AV                      erfüllt                        nein
                15           AF                      erfüllt                         2X
                16          UZA                      erfüllt                         1X
                17           GF                nicht erfüllt (SI)       nein (3 unterschiedliche ZKL)
                18           GF                      erfüllt                         1X
                19          UZA               nicht erfüllt (MMI1)                   2X
                20          VAV                nicht erfüllt (SI)                    2X
                21          VAV                      erfüllt                         2X
                22           GG                      erfüllt                         1X

An 18 der insgesamt 22 überprüften Stellen wurde das Qualitätskriterium erfüllt.
An 13 Stellen wurde die Zustandsklasse, die der Auftragnehmer ermittelt hat, von beiden Kontroll-Labors
bestätigt, an 6 Stellen von einem.
An drei Stellen wurde die Zustandsklasse nicht bestätigt. An einer dieser Stellen wurden wieder drei
unterschiedliche Zustandsklassen ausgewiesen.

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