Prüfung der Wirksamkeit eines Pflanzenextraktes (EGb 761) zur Prävention von Lärmschäden mit Hilfe von otoakustischen Emissionen
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Poliklinik der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm Zentrum für Hörstörung Ärztlicher Direktor: Herr Prof. Dr. med. Dr. h. c. Matthias Tisch Prüfung der Wirksamkeit eines Pflanzenextraktes (EGb 761®) zur Prävention von Lärmschäden mit Hilfe von otoakustischen Emissionen DISSERTATION Zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Simon Schramm aus Ulm 2018
Teile dieser Dissertation wurden bereits im folgenden Fachartikel veröffentlicht: Mühlmeier, G., Schweikert, A., Schramm, S., Burkart, M., Tisch, M. (2020). Prüfplan für die monozentrische prospektive randomisierte placebokontrollierte doppelblinde Phase-II-Studie zur Exploration protektiver Effekte des Ginkgo-biloba Spezial- extraktes EGb 761® vor einer vorübergehenden Hörschädigung durch Lärm. HNO 68: 272-277, https://doi.org/10.1007/s00106-019-00807-x
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Matthias Tisch 2. Berichterstatter: PD Dr. med. Peter Richter Tag der Promotion: 26.06.2020
Ich widme diese Arbeit meinen Eltern sowie meiner zukünftigen Frau und großen Liebe.
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS ................................................................................................... I ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................ 1 1 EINLEITUNG ............................................................................................................ 3 1.1 FRAGESTELLUNG ................................................................................................ 6 2 MATERIAL UND METHODEN.................................................................................. 8 2.1 STUDIENDESIGN.................................................................................................. 8 2.2 RICHTLINIEN UND GENEHMIGUNG ......................................................................... 9 2.3 ABLAUF DER KLINISCHEN PRÜFUNG ...................................................................... 9 2.3.1 Visite 1....................................................................................................... 9 2.3.2 Visite 2..................................................................................................... 10 2.3.3 Visite 3..................................................................................................... 11 2.3.4 Visite 4..................................................................................................... 12 2.4 PROBANDENPOPULATION................................................................................... 13 2.4.1 Auswahl der Studienteilnehmer ............................................................... 13 2.4.2 Rekrutierung ............................................................................................ 14 2.5 VERBLINDUNG UND RANDOMISIERUNG................................................................ 14 2.6 PRÜFPRÄPARATE .............................................................................................. 15 2.7 MESSMETHODE................................................................................................. 15 2.7.1 Wirksamkeitsnachweis............................................................................. 17 2.8 STATISTISCHE METHODEN ................................................................................. 18 2.8.1 Probandenpopulationen ........................................................................... 18 2.8.2 Demographische Daten und Medizinische Vorgeschichte........................ 18 2.8.3 Compliance und Gesamtdosisberechnung............................................... 19 3 ERGEBNISSE ........................................................................................................ 20 3.1 PROBANDENPOPULATION................................................................................... 20 3.2 DEMOGRAPHISCHE DATEN................................................................................. 21 3.3 COMPLIANCE .................................................................................................... 26 3.4 WIRKSAMKEITSNACHWEIS.................................................................................. 27 3.4.1 Ergebnisse des Full-Analysis-Set (n = 198) ............................................. 28 3.4.2 Gegenüberstellung der DPOAE-Amplituden ............................................ 31 3.4.3 Ergebnisse des Per-Protocol-Set ............................................................. 41 4 DISKUSSION.......................................................................................................... 54 4.1 PROBANDENPOPULATION................................................................................... 54 4.2 DISTORSIONSPRODUKT OTOAKUSTISCHE EMISSIONEN ........................................ 56 I
Inhaltsverzeichnis 4.2.1 Effekt der Beschallung ............................................................................. 56 4.2.2 Gruppenunterschiede der DLDP ................................................................ 58 4.2.3 Übertragbarkeit der Studienerkenntnisse auf die Prävention eines Permanent Threshold Shift...................................................................................... 59 4.3 SCHLUSSFOLGERUNG........................................................................................ 62 5 ZUSAMMENFASSUNG .......................................................................................... 63 6 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................... 65 7 ANHANG ................................................................................................................ 69 8 DANKSAGUNG ...................................................................................................... 82 9 LEBENSLAUF ........................................................................................................ 83 II
Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis AMS Advanced Medical Services GmbH ASS Acetylsalicylsäure ATP Adenosintriphosphat BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BMI Body Mass Index CYP Cytochrom P450 d Days dB Dezibel dB(A) Dezibel (A-Bewertung) DEV Droge-Extrakt-Verhältnis DGUV Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DPOAE Distorsionsprodukt Otoakustische Emissionen DP Distorsionsprodukt DLDP Änderung der DPOAE-Amplitude EKG Elektrokardiogramm/-graphie eng. englisch et al. et alii (Maskulinum), et aliae (Femininum), et alia (Neutrum) GOT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase HDL High Density Lipoprotein HNO Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde IAC Industrial Acoustics Company IFA Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung INR International Normalized Ratio LDL Low Density Lipoprotein LDP DPOAE Amplitude LDP post DPOAE Amplitude nach Beschallung LDP pre DPOAE Amplitude vor Beschallung mM Millimolar mg Milligramm µg Mikrogramm 1
Abkürzungsverzeichnis NAC N-Acetyl-Cystein NIHL Noise-Induced Hearing Loss NSAR Nichtsteroidale Antirheumatika OAE Otoakustische Emissionen OHC Outer Hair Cell PTS Permanent Threshold Shift ROS Reactive Oxygen Species SEM Standard Error of Measurement SNR Signal-to-Noise Ratio SPL Sound Pressure Level STD Standardabweichung TEOAE Transitorisch evozierte Otoakustische Emissionen TSH Thyroidea-Stimulierendes Hormon TTS Temporary Threshold Shift yGT Gamma-Glutamyltransferase ZNS Zentrales Nervensystem 2
Einleitung 1 Einleitung Seit langem ist bekannt, dass die Exposition des menschlichen Gehörs gegenüber Schall mit hohem Schalldruckpegel ein Lärmtrauma (engl. Noise-Induced Hearing Loss, NIHL) auslösen kann. Es wird zwischen zwei Formen des NIHL unterschieden. Zum einen eine vorübergehende Verschlechterung der Hörschwelle mit anschließender vollständiger Remission (engl. Temporary Threshold Shift, TTS). Sowie eine zweite Form, bei der eine permanente, irreversible Verschlechterung der Hörschwelle vorliegt (engl. Permanent Threshold Shift, PTS). Welche der beiden Formen auftritt ist im Wesentlichen von der Intensität des Schalls sowie von der Dauer der Exposition abhängig. Als besonders schädlich hat sich die Exposition gegenüber Impulslärm erwiesen, welcher durch eine hohe Intensität und kurze Expositionsdauer gekennzeichnet ist (Lwow et al. 2011). Lärminduzierte Hörschäden haben eine hohe Prävalenz in unserer Gesellschaft. Insbesondere Berufsgruppen, die täglich gegenüber hohen Lärmpegeln exponiert sind, sind häufig betroffen (Hecker 2008). Mit Hilfe einer Untersuchung der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) zur Lärmbelastung an Baustellenarbeits- plätzen konnte diese Exposition quantifiziert werden. Hierbei wurde für die betrachteten Tätigkeitsgebiete, ein durchschnittlicher, täglicher Lärmexpositionspegel von 81 bis 94 dB angegeben (IFA Report 02/2013, Teil IX, Lärmbelastung an Baustellenarbeitsplätzen, Seite 35). Im Zentrum der Prävention von Lärmschäden am Arbeitsplatz steht nach wie vor die Benutzung eines geeigneten Gehörschutzes. Laut einer allgemeinen Präventionsleitlinie der DGUV ist der Arbeitgeber, bei einer Exposition seiner Mitarbeiter gegenüber täglichen Lärmexpositionspegeln > 80 dB(A), verpflichtet, geeignete Gehörschutzmittel zu Verfügung zu stellen. Des Weiteren sieht die DGUV ab einer täglichen Lärmexposition von 85 dB(A) eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge für jeden betroffenen Mitarbeiter vor. Trotz dieser Maßnahmen wurden im Jahr 2015 in Deutschland 11874 Fälle angezeigt, bei denen der Verdacht auf eine berufliche Schädigung durch Lärm bestand. In 6216 Fällen wurde dieser Verdacht bestätigt und als Berufskrankheit anerkannt (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) 2015). Im Jahr 2016 stieg diese Zahl auf 6850 anerkannte Fälle, einer im Beruf erworbenen Lärmschwerhörigkeit. Damit ist die Lärmschwerhörigkeit, die 3
Einleitung zweithäufigste anerkannte Berufskrankheit in Deutschland (‘DGUV-Statistiken für die Praxis 2016’, 2016). Die finanziellen Aufwendungen der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand beliefen sich, für die anerkannte berufliche Lärmschwerhörigkeit, im Jahr 2016 auf insgesamt 128,6 Millionen Euro (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V., Referat Statistik, Persönliche Mitteilung 2017). Somit ist die Prävention der Lärmschwerhörigkeit sowohl aus medizinischer als auch aus ökonomischer Sicht von großer Bedeutung. Eine weitere Berufsgruppe mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung lärminduzierter Hörschäden sind Soldaten, die sowohl im Inland als auch im Rahmen von Auslandseinsätzen mit hohen Lärmpegeln belastet sind. Die Exposition erfolgt hier aus unterschiedlichen Quellen in Form von Dauerlärm oder Impulsschall. (Olszewski et al. 2005) konnten zeigen, dass die Lärmbelastung, im Rahmen von Schießübungen ohne Gehörschutz, zu einer vorübergehenden Hörminderung im Sinne eines TTS führen kann. Zweifelsohne lässt sich durch die Verwendung von Gehörschutz, bei zu erwartender Lärmexposition ein NIHL erfolgreich verhindern (Olszewski et al. 2007). Allerdings wird durch die Dämpfung der Umgebungsgeräusche auch die Kommunikation zwischen Soldaten erschwert. So fand (Abel 2008) in einer Diskussion mit Soldaten der Kanadischen Armee heraus, dass in Gefechtssituationen häufig auf Gehörschutz verzichtet wird. Während des Gefechts muss der Umgebungslärm übertönt werden um überhaupt eine Kommunikation zwischen Soldaten zu ermöglichen. Der Einsatz von Gehörschutz erschwert die Kommunikation zusätzlich. Aus Angst Befehle zu überhören und den Erfolg der Mission zu gefährden wird somit auf die Verwendung von Gehörschutz verzichtet. Eine weitere Herausforderung bei der Prävention von Lärmschäden ist die unerwartete Exposition. Soldaten sind im Rahmen ihrer Einsätze häufig davon betroffen aber auch im zivilen Bereich kann eine unerwartete Lärmexposition auftreten. In Europa geschieht dies beispielsweise im Rahmen von Verkehrsunfällen mit Airbagzündungen oder durch Feuerwerkskörper. Allerdings sollte an dieser Stelle auch die zunehmende Bedrohung der Zivilbevölkerung durch internationalen Terror erwähnt werden, aus der in den letzten Jahren mehrere Anschläge hervorgingen. Bei solchen Ereignissen sind Hörverluste häufig zu beobachten und auch in diesem Fall ist eine Prävention durch Gehörschutzvarianten nicht umsetzbar (Mrena et al. 2004). 4
Einleitung Um das Gehör auch in Situationen vor Lärm schützen zu können, in denen der Einsatz von Gehörschutz nicht möglich oder sinnvoll ist, wurden in den letzten Jahren einige Wirkstoffe hinsichtlich ihrer protektiven Eigenschaften bei einer Lärmexposition getestet (Sedat and Korhan 2016). Insbesondere Antioxidantien scheinen eine protektive Wirkung bei der Entstehung ei- nes NIHL zu haben. (Campo, Subramaniam and Henderson et al., 1991; Hight et al., 2003) konnten zeigen, dass durch die Erhöhung der antioxidativen Substanzen in der Gehörschnecke (lat. Cochlea) ein Verlust der äußeren Haarsinneszellen (eng. Outer Hair Cell, OHC) und ein NIHL verhindert werden kann. Dies kann entweder durch eine konditionierende Beschallung, die zu einem Konzentrationsanstieg endogener Antioxidantien führt, oder durch die exogene Zufuhr von Antioxidantien erreicht werden. Ihre Wirkung beruht auf der Neutralisierung reaktiver Sauerstoffspezies (engl.: Reactive Oxygen Species, ROS), die während einer Lärmbelastung verstärkt in der Cochlea gebildet werden. Die ROS entstehen beispielsweise bei der Produktion von ATP durch die Elektronentransportkette innerhalb der Mitochondrien. In einem Experiment an Mäusen konnte gezeigt werden, dass eine einstündige Beschallung mit 110 dB Breitbandrauschen zu einem Anstieg der ROS in der Cochlea führt (Ohlemiller K et al. 1999). Dabei wurde bei exponierten Mäusen, innerhalb von zwei Stunden nach Beschallung, ein vierfacher Anstieg der ROS im Vergleich zu einer nicht exponierten Vergleichsgruppe, beobachtet. (Nicotera, Henderson, Zheng, et al. 1999) identifizierten in einem weiteren Versuch, die OHC als einen Ort der gesteigerten ROS- Produktion. Hintergrund ist der erhöhte Energiebedarf der OHC während einer Lärmexposition. Dieser führt im Rahmen der bedarfsorientiert gesteigerten Aktivität der Elektronentransportkette, zu einer erhöhten Produktion von ROS. (Wang et al. 2002) konnten in einem Experiment mit Mäusen einen Verlust der OHC durch eine Beschallung mit Schalldruckpegeln > 100 dB nachweisen. Bereits innerhalb von 24 Stunden nach der Beschallung waren erste Veränderungen an den Zellkernen äußerer Haarsinneszellen zu erkennen. Bei einem Kollektiv mit gleicher Exposition konnte zwei Wochen nach Beschallung sogar ein Verlust äußerer Haarsinneszellen nachgewiesen werden. Zur Klärung der Frage, ob die ROS für die Schädigung der OHC verantwortlich sind oder ob die erhöhte Konzentration der ROS lediglich als Resultat der Schädigung zu betrachten ist, haben (Bielefeld et al. 2005) Wesentliches beigetragen. Durch die lokale Applikation von Paraquat, welches in einer Reaktion mit NADPH nachweislich 5
Einleitung Superoxidanionen bildet, konnte bei Chinchillas eine Hörschwellenverschiebung ausgelöst werden. Zusätzlich konnte ein Verlust äußerer und innerer Haarzellen nachgewiesen werden. Dieser Verlust war besonders ausgeprägt bei hohen Dosierungen (10 mM Paraquat) und wurde mit abnehmender Dosierung geringer. Demnach ist davon auszugehen, dass eine gesteigerte ROS-Produktion zu einer Schädigung der OHC führt. Ein Vertreter aus der Gruppe antioxidativ wirkender Substanzen, der bereits klinisch getestet wurde, ist N-Acetyl-Cystein (NAC). Während protektive Effekte im Tiermodell bereits nachgewiesen wurden, ist die Wirksamkeit beim Menschen hingegen nicht sicher bewiesen und bedarf weiterer Forschung (R. Kopke et al. 2015; R. D. Kopke et al. 2007; Kramer et al. 2006; Lin et al. 2010). Auch der Pflanzenextrakt EGb 761® besitzt eine antioxidative Wirkung. Es handelt sich hierbei um ein Trockenextrakt aus den Blättern der Ginkgo biloba Pflanze mit standardisierter Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Wichtige Bestandteile sind Flavonoide (Flavonoidglykoside) und Terpenlactone (Ginkgolide A, B und C, Bilobalid). Die antioxidative Wirkung wird unter anderem durch die im Extrakt enthaltene Flavonoid-Fraktion vermittelt (Smith and Luo 2004). Dabei werden ROS direkt durch die Flavonoide gebunden. Außerdem wird die Aktivität endogener, antioxidativ wirkender Proteine, wie beispielsweise der Superoxiddismutase, gesteigert. In Tierstudien konnte die Wirksamkeit von EGb 761® bei der Prävention lärminduzierter Hörschäden bereits nachgewiesen werden (Lee et al. 2013; Sjostrand et al. 2016; Tziridis et al. 2014). (Krauss et al. 2016) konnten bei Mongolischen Rennratten sogar einen therapeutischen Effekt von EGb 761® bei bestehendem NIHL nachweisen. 1.1 Fragestellung Ziel dieser Arbeit war die Evaluation der Wirksamkeit des Pflanzenextraktes EGb 761® bei der Prävention einer lärminduzierten Verschlechterung der Hörfähigkeit. Dies sollte im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten klinischen Prüfung der Phase zwei geprüft werden. Für den Wirksamkeitsnachweis wurde ein Lärmexpositionsmo- dell mit prä- und postexpositioneller Messung der konventionellen DPOAE bei 202 männlichen Probanden verwendet. Die Lärmexposition erfolgte durch eine beidseitige Beschallung mit 110 dB Breitbandrauschen über fünf Minuten. Ziel der Beschallung war es, eine vorübergehende Verschlechterung der Hörschwelle auszulösen. Als 6
Einleitung Endpunkt wurde die mittlere Änderung der DPOAE-Amplitude nach der Beschallung, festgelegt. 7
Material und Methoden 2 Material und Methoden Teile dieses Abschnitts wurden bereits in Mühlmeier et al. (2020) veröffentlicht. 2.1 Studiendesign Die dieser Dissertation zugrundeliegende klinische Prüfung der Phase zwei, wurde monozentrisch durchgeführt. Das Design entsprach einem prospektiven, placebokon- trollierten, randomisierten, doppelt verblindeten und zweiarmigen Parallelguppenver- gleich. Sowohl für die Placebogruppe als auch für die Verumgruppe war eine Anzahl von 101 männlichen Probanden vorgesehen. Jeder Proband durchlief zunächst eine ein bis 28-tägige Screeningphase, an die sich eine 26 bis 30-tägige Behandlungsphase anschloss. Voraussetzung für die Teilnahme an der klinischen Prüfung war die Feststellung der Eignung, im Rahmen von Visite 1, und die schriftliche Einwilligung der Probanden. Die individuelle Studienteilnahme endete 52 bis 60 Tage nach der zweiten Visite mit einer letzten Kontrolluntersuchung. Die Gesamtheit der Studienmaßnahmen verteilte sich auf vier Studienvisiten, die am Studienzentrum stattfanden. Dieses war die Poliklinik der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm. 8
Material und Methoden Visite 1 Visite 2 Visite 3 Visite 4 Tag -28 bis -1 Tag 0 Tag 26 bis 30 Tag 52 bis 60 Screeningphase Randomisierung Behandlungs- Abschlusskontrolle phase Placebo (101 Probanden) 101 Probanden 202 Probanden 202 Probanden Verum (101 Probanden) 101 Probanden Abbildung 1: Übersicht über die Visiten der EGb 761Ò-Studie am Bundeswehrkranken- haus Ulm, die von 2014 bis 2016 durchgeführt wurde. Aufgeführt sind für jede Visite die einzuhaltenden Fristen, Phasen der klinischen Prüfung und geplante Probanden- anzahl. In Anlehnung an Mühlmeier et al. (2020). 2.2 Richtlinien und Genehmigung Vor dem Beginn der klinischen Prüfung wurde die Studie von der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg bewertet. Das Ethikvotum wurde unter dem Aktenzeichen AM-2013-021 geführt. Zusätzlich zur zustimmenden Bewertung durch die Ethikkommission erfolgte die Genehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Relevante Änderungen des Prüfablaufes erforderten die zustimmende Bewertung der zuständigen Ethikkommission und die Genehmigung der Bundesoberbehörde. 2.3 Ablauf der klinischen Prüfung 2.3.1 Visite 1 Die erste Visite bildete den ersten Teil der Screeningphase. Ziel dieser Visite war es, geeignete Probanden für die klinische Prüfung auszuwählen. Zunächst wurden die Probanden durch die Prüfärzte im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs über den Ablauf, den Zweck und die Risiken dieser klinischen Prüfung in Kenntnis gesetzt. Diese Informationen wurden den Probanden zusätzlich in schriftlicher Form zur 9
Material und Methoden Verfügung gestellt. Im Anschluss an die mündliche und schriftliche Aufklärung erfolgte die Klärung offener Fragen. Abschließend wurde, nach Einhaltung einer ausrei- chenden Bedenkzeit, die schriftliche Einwilligung der Probanden eingeholt. Dazu musste jeder Proband das entsprechende Einwilligungsformblatt mit dem aktuellen Datum persönlich unterzeichnen. Jeder Proband erhielt eine Kopie dieser unterschrie- benen Einwilligungserklärung. Anschließend wurden die demographischen Daten, die Begleiterkrankungen und die Begleitmedikation der Probanden anamnestisch erfasst sowie eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Außerdem erfolgte die Messung des systolischen und diastolischen Blutdrucks nach Riva-Rocci sowie die Messung der Körpertemperatur mit einem Ohrthermometer. Zur Beurteilung der elektrischen Herzaktion und der Messung der Herzfrequenz wurde ein 12-Kanal EKG abgeleitet. Eine Blutabnahme am nüchternen Probanden (mindestens acht Stunden nichts gegessen und mindestens sechs Stunden nur Wasser oder ungesüßten Tee getrunken) wurde ebenfalls durchgeführt. Dabei wurden folgende Laborparameter bestimmt: Elektrolyte (Natrium, Kalium, Kalzium), GOT, GPT, yGT, Kreatinin, basales TSH, Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyceride, Lipoprotein(a), kleines Blutbild, INR, Glukose. Ergänzend erfolgte beidseitig eine otologische Untersuchung zum Ausschluss von Pathologien des Gehörs. Diese Untersuchung beinhaltete eine Otoskopie, eine Tympanometrie und die Messung des Stapediusreflexes. Weiterhin wurde eine Reintonaudiometrie zur Bestimmung der individuellen Hörschwelle sowie eine Messung der otoakustischen Emissionen (TEOAE, DPOAE, kontralaterale Supprimierbarkeit der TEOAE, DPOAE Wachs- tumsfunktion) durchgeführt. Die Befunde aus der Anamnese und den Untersuchungen wurden dann mit den vorgegebenen Ein- und Ausschlusskriterien, die unter Punkt 2.4.1 aufgeführt sind, abgeglichen. 2.3.2 Visite 2 Zeitpunkt: Ein bis 28 Tage nach Visite 1 Begonnen wurde mit der Aktualisierung und entsprechender Dokumentation der Anamnese bezüglich gesundheitlicher Vorkommnisse und Änderungen der Begleit- medikation. In Zusammenschau aller Befunde sowie der Ein- und Ausschlusskriterien konnte abschließend die Eignung der Probanden für die Teilnahme an der klinischen 10
Material und Methoden Prüfung festgestellt werden. Im Anschluss erfolgte die Randomisierung und die Ausgabe der Studienmedikation. Jeder Proband erhielt eine Schachtel mit fünf Blistern, in denen jeweils 14 Tabletten enthalten waren. Außerdem bekam jeder Proband eine Einweisung in die Einnahme der Studienmedikation und das Verhalten bei gesundheitlichen Problemen. Alle Pro- banden wurden angewiesen morgens und abends jeweils eine Tablette einzunehmen, beginnend am Tag nach Visite 2. Das entsprach einer Dosis von 240 mg/d. Die letzte Tablette sollte morgens am Tag von Visite 3 eingenommen werden. Jedem Probanden wurde zusammen mit der Studienmedikation ein Probandenaus- weis ausgehändigt, auf welchem die Erreichbarkeit des Studienzentrums und des Sponsors der Studie, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, nachzulesen war. Mit dem erfolgreichen Abschluss von Visite 2 und der Ausgabe der Studienmedikation be- gann die Behandlungsphase. 2.3.3 Visite 3 Zeitpunkt: 26 bis 30 Tage nach Visite 2 Zunächst wurde erneut nach Änderungen der Begleitmedikation sowie unerwünschten Ereignissen bei der Prüfbehandlung gefragt und diese entsprechend dokumentiert. Außerdem wurde die restliche Prüfbehandlung zurückgenommen und gezählt. Auf diese Weise konnte rechnerisch ein Wert für die individuelle Compliance der Probanden ermittelt werden. Bei ausgebliebener Rückgabe der leeren Blister oder übriger Tabletten wurde eine den Vorgaben entsprechende Einnahme, wie unter 3.3.2 erläutert, angenommen. Als nächstes erfolgte zur Bestimmung der Parameter für das Sicherheitslabor die Durchführung einer Blutentnahme am nüchternen Probanden. Daran schloss sich die erneute otologische Prüfung mittels Reintonaudiometrie und Messung der OAE in folgender, festgelegter Reihenfolge: TEOAE, DPOAE, kontralaterale Suppression der TEOAE, DPOAE Wachstumsfunktion. Anschließend wurden die Probanden über die Dauer von fünf Minuten mit 110 dB SPL Breitbandrauschen beschallt. Zum Nachweis der Wirksamkeit des Prüfpräparates wurde direkt im Anschluss an die Beschallung nochmals eine Reintonaudiometrie aufgezeichnet und die otoakustischen Emissionen exakt in der Reihenfolge wie vor der Beschallung gemessen. 11
Material und Methoden 2.3.4 Visite 4 Zeitpunkt: 52 bis 60 Tage nach Visite 2 Diese Visite stellte für die Probanden den Abschlusstermin dar. Um Änderungen des Gesundheitszustandes der Teilnehmer erfassen zu können, wurde neben einer kör- perlichen Untersuchung auch ein EKG abgeleitet und die Vitalzeichen gemessen. Da- raufhin erfolgte eine Reintonaudiometrie und die Messung otoakustischer Emissionen. Änderungen der Begleitmedikation und unerwünschte Ereignisse, die seit der letzten Visite aufgetreten waren, wurden dokumentiert. Am Ende wurden die Untersuchungs- ergebnisse individuell mit jedem Probanden besprochen und offene Fragen beantwor- tet. Jeder Proband erhielt nach Abschluss der vierten Visite eine Aufwandsentschädi- gung in Höhe von 200 Euro in Form eines Verrechnungsschecks. 12
Material und Methoden 2.4 Probandenpopulation 2.4.1 Auswahl der Studienteilnehmer Pro Behandlungsarm waren 101 männliche Probanden für die klinische Prüfung vor- gesehen, deren Auswahl anhand von Ein- und Ausschlusskriterien erfolgte. Eingeschlossen wurden gesunde, normalhörende, männliche Probanden im Alter zwi- schen 18 und 25 Jahren. Erforderlich war außerdem die schriftliche Einwilligung der Probanden sowie die Bereitschaft und Fähigkeit an allen Studienmaßnahmen teilzu- nehmen. Folgende Kriterien führten zu einem Ausschluss von der klinischen Prüfung: 1. Anamnestisch bekannter Hörschaden, Hörsturz oder Knalltrauma 2. Tinnitus 3. Geschätzte Lärmexposition (Beruf/Freizeit), die über der Schwelle von durch- schnittlich 85 dB SPL über acht Stunden an fünf Tagen die Woche lag 4. Beim Screening festgestellte Erkrankung des äußeren, Mittel- oder Innenohres oder Hörstörung, z.B. Mittelohrerguss, Tubenbelüftungsstörung, stattgehabte Ohroperation, liegendes Paukenröhrchen 5. Hämorrhagische Diathese, Gerinnungsstörung 6. Erkrankungen, die die Resorption beeinträchtigen könnten 7. Chronische, schwere oder akute Allgemeinerkrankung innerhalb der letzten vier Wochen 8. Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe der Prüfmedikation 9. Akute oder chronische otologische, neurologische oder psychiatrische Erkran- kung innerhalb der letzten zwölf Monate 10. Klinisch relevante internistische Erkrankung mit Ausnahme von ausreichend und stabil behandelter Schilddrüsenfunktionsstörung oder Struma 11. Klinisch signifikante EKG- oder Laborveränderungen 12. Substanzmissbrauch oder -abhängigkeit aktuell oder in der Anamnese 13. Teilnahme an einer anderen klinischen Prüfung in den letzten zwölf Wochen 14. Regelmäßige Einnahme von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Vi- tamin- oder Mineralstoffpräparaten mit Ausnahme von Schilddrüsenhormonprä- paraten 13
Material und Methoden 15. Begleitmedikation aus einer der folgenden Substanzklassen: Systemische Korticosteroide, ASS oder NSAR, Potentiell ototoxische Antibio- tika, Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulantien, Psychophar- maka (Antidepressiva, Anxiolytika, Tranquilizer, Hypnotika), Phytopharmaka o- der pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, Mineralstoff- oder Vitamin-Präpa- rate, ZNS-wirksame Antihistaminika oder Antiemetika 16. Einnahme eines Ginkgo-biloba Präparats innerhalb der letzten acht Wochen 17. Geplanter operativer Eingriff oder Krankenhausaufenthalt im Studienzeitraum 18. Andere Faktoren, die die Teilnahme an der Studie in Frage stellen (z. B. unzu- reichendes Verständnis von Wesen und Tragweite der Studie, unzureichende Kenntnisse der deutschen Sprache) 2.4.2 Rekrutierung Der Großteil der Probanden wurde aus männlichen Studierenden der Universität Ulm rekrutiert. Um diese zu erreichen verwendeten wir Plakate und Flyer oder nutzten so- ziale Netzwerke, wie beispielsweise Facebook. Zur Ausweitung der Rekrutierungs- maßnahmen wurden Werbeanzeigen in den Stadtbussen der Stadt Ulm geschaltet und ein Kinowerbespot erstellt und ausgestrahlt. Auf diese Weise konnten auch Probanden außerhalb der Universität Ulm rekrutiert werden. Für die Werbeanzeigen verwendeten wir den Text, der zuvor von der Ethikkommission für Werbezwecke freigegeben wurde. Dieser ist dem Plakat zu entnehmen, dass dem Anhang in Abbildung 1 angefügt ist. 2.5 Verblindung und Randomisierung Um den Vorgaben einer doppelblind, randomisierten klinischen Prüfung gerecht zu werden, wurde von der Advanced Medical Services GmbH (AMS) eine Randomisie- rungsliste erstellt und an die Abteilung Galenische Entwicklung des Sponsors überge- ben. Dort wurde die Studienmedikation hergestellt, verpackt und entsprechend dieser Randomisierungsliste mit Randomisierungsnummern versehen. Im Anschluss wurde die Randomisierungsliste vernichtet und die gesamte Studienmedikation dem Studi- enzentrum so zur Verfügung gestellt, dass eine Zuordnung der Randomisierungsnum- mern zu den Behandlungsarmen nicht mehr möglich war. 14
Material und Methoden Für die Entblindung der Studie in medizinischen Notfallsituationen wurden von AMS versiegelte Notfallumschläge erstellt, die beim Sponsor und im Prüfzentrum hinterlegt wurden. Am Studienzentrum erfolgte die Ausgabe der Studienmedikation bei Visite 2 strikt in der Reihenfolge der Randomisierungsnummern. Der erste Proband, der sich am Prüf- zentrum zu Visite 2 vorstellte, erhielt die niedrigste Randomisierungsnummer. An- schließend wurde an den nächsten Probanden der zu Visite 2 erschien, die nächst höhere Randomisierungsnummer vergeben. Auf diese Weise erfolgte die randomi- sierte Verteilung der Probanden auf die beiden Behandlungsarme. 2.6 Prüfpräparate EGb 761Ò ist ein Trockenextrakt (DEV 35- 67:1), welcher aus den Blättern der Ginkgo biloba Pflanze gewonnen wird. Als Auszugsmittel wird Aceton 60% (m/m) verwendet. Jede Filmtablette enthielt 120 mg EGb 761Ò, dies entspricht einer Menge von 26,4 – 32,4 mg Flavonoiden (Flavonoglycoside), sowie 6,0 – 8,4 mg Terpenlactonen (3,36 – 4,08 mg Ginkgolipid A, B und C, sowie 3,12 – 3,84 mg Bilobalid). Außerdem waren in jeder Filmtablette weniger als 0,6 µg Ginkgolsäure enthalten. Bei der Herstellung des Placebopräparates wurde bei gleicher Form, Farbe und Größe der EGb 761Ò Trockenextrakt durch Maltodextrin ersetzt. 2.7 Messmethode Um die Wirksamkeit von EGb 761Ò bei der Prävention eines lärminduzierten TTS zu testen, wurden bei allen Probanden die DPOAE (Distorsionsprodukt Otoakustische Emissionen) gemessen. Hierbei handelt es sich um Schallemissionen aus der Coch- lea, die nach Anregung durch zwei Primärtöne mit definiertem Schalldruckpegel ent- stehen und retrograd zum Gehörgang geleitet werden. Dort können diese Emissionen gemessen werden. Die Entstehung der DPOAE beruht im Wesentlichen auf zwei Me- chanismen. Zum einen auf der Reflektion von Schallenergie durch strukturelle und funktionelle Inhomogenitäten des Innenohres und zum anderen durch die nichtlineare Schallverstärkung in der Cochlea. Strukturelles Korrelat dieses Verstärkungsmecha- nismus sind die äußeren Haarsinneszellen. Durch aktive Kontraktion und Relaxation ihrer Zellkörper können die OHC die Schwingungen der Basilarmembran lokal und 15
Material und Methoden frequenzspezifisch verstärken. Induziert wird dieser Verstärkungsmechanismus durch die elektromechanische Kopplung der OHC mit der Basilarmembran. Jede Frequenz des Hörspektrums hat an einem spezifischen Ort auf der Basilarmembran ihr Schwingungsmaximum. Hohe Frequenzen an der Cochleabasis, tiefe Frequenzen an der Cochleaspitze. Am Ort des Schwingungsmaximums werden die OHC erregt und verstärken die Auslenkungen der Basilarmembran. Gleichzeitig können die OHC bei hohen Schalldruckpegeln, die Schwingungen der Basilarmembran hemmen. Durch den Verstärkermechanismus bei niedrigen Schalldruckpegeln und der Hemmung bei hohen Schalldruckpegeln entsteht eine Dynamikkompression. Das bedeutet, dass der Dynamikbereich des Schalls (130 dB) in der Cochlea nicht linear abgebildet ist, son- dern auf einen Dynamikbereich von 60 dB komprimiert wird. Der Verstärkermechanis- mus führt außerdem dazu, dass die Trennschärfe bei der Schallverarbeitung erhöht wird. Wird die Cochlea mit zwei Primärtönen angeregt, deren Frequenzen 1 und 2 in ei- nem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, kommt es zu einer Überlappung der Wanderwellen. Durch Intermodulation werden im Überlappungsbereich, nahe dem Ab- bildungsort der Frequenz 2, aus den Frequenzen der beiden Primärtöne weitere Fre- quenzen gebildet. Diese können als DPOAE im Gehörgang gemessen werden. Beim Menschen hat das DPOAE mit der Frequenz 2 1 − 2 die größte Amplitude und wird deshalb in der Diagnostik des Innenohres eingesetzt. Um eine optimale Überlap- pung der Wanderwellen zu gewährleisten, ist die richtige Einstellung der Stimuluspa- rameter von größter Bedeutung. Durch eine Veränderung dieser Parameter können verschiedene diagnostische Aussagen über das Innenohr getroffen werden. Beispiels- weise ist es möglich, durch eine Änderung der Primärtonfrequenzen, den Überlap- pungsbereich entlang der Basilarmembran zu verschieben. Auf diese Weise erhält man die DPOAE aus einem bestimmten Bereich der Cochlea, welcher durch die Aus- wahl der Primärtonfrequenzen variiert werden kann. Werden die Amplituden dieser DPOAE über den korrespondierenden Primärtonfrequenzen ( 2) aufgetragen, erhält man ein sogenanntes DP-Gramm. In diesem wird der DPOAE-Pegel als Funktion der Primärtonfrequenz 2 dargestellt. Bei jedem Probanden wurde zu den oben genann- ten Zeitpunkten ein DP-Gram mit folgenden Stimulusparametern erstellt: 2 = 1001 Hz, 1501 Hz, 2002 Hz, 3003 Hz, 4004 Hz und 6006 Hz; 1/ 2 = 1,2; 1 (Schallpegel von 1) = 65 dB; 2 (Schallpegel von 2) = 55 dB. 16
Material und Methoden Für die Messung der DPOAE verwendeten wir das Gerät Echoport 292 der Firma Oto- dynamics. Vor jeder Testung wurde durch die Software automatisch der Sitz der Mess- sonden geprüft. In regelmäßigen Abständen wurde zudem eine Kalibrierung durchgeführt. Weiterhin wurde, um eine qualitativ hochwertige Messung gewährleisten zu können, in einer maßgefertigten IAC Acoustics Audiometriekabine mit RF- Abschirmung gemessen. 2.7.1 Wirksamkeitsnachweis Als Maß für den Nachweis der Wirksamkeit von EGb 761® wurde die Änderung der DPOAE-Amplitude in den Primärtonfrequenzen 2 = 1001 Hz, 1501 Hz, 2002 Hz, 3003 Hz, 4004 Hz und 6006 Hz festgelegt. Dazu wurden die DPOAE bei jedem Probanden vor und nach Beschallung gemessen. Die Ergebnisse dieser Messungen wurden nach Behandlungsgruppe, Probandenidentifikationsnummer, Messzeitpunkt, Primärtonfre- quenz ( 2) und Messseite sortiert und ausgewertet. Als Maß für die Validität der gemessenen DPOAE-Amplitude wurde ein SNR ³ 2 STD des Störgeräusches festgelegt. Messwerte mit einem SNR < 2 STD des Störgeräu- sches wurden zwar erfasst aber bei der statistischen Analyse nicht berücksichtigt. Die Messwerte vor Beschallung wurden mittels zweiseitigem, unverbundenem t-Test zu einem Signifikanzniveau von fünf Prozent verglichen, um im vorhinein Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen darstellen zu können. Um die Änderung der DPOAE-Amplitude (DLDP) zu ermitteln, wurde die Differenz aus den Messwerten der beiden Messzeitpunkte („Post“ = nach Beschallung; „Pre“ = vor Beschallung) gebildet. Dazu wurde folgende Formel verwendet: DL+, = +, ( ) − +, ( ) Die DLDP wurde für jeden Probanden, jedes 2 und jeweils für das linke und rechte Ohr getrennt berechnet. Anschließend wurden für jedes 2, seitengetrennt die Gruppenmittelwerte berechnet. Die Untersuchung der Gruppenmittelwerte auf statistisch signifikante Unterschiede erfolgte mit Hilfe eines einseitigen, unverbundenen t-Tests bei einem Signifikanzniveau von 2,5 Prozent. Vorher wurde anhand der Messergebnisse eine Tendenztestung durchgeführt, um die Anwendbarkeit der einseitigen Testung zu prüfen. 17
Material und Methoden 2.8 Statistische Methoden Die statistische Auswertung der erhobenen Daten für die vorliegende Dissertation er- folgte unter Verwendung von Microsoft Excel (Version 16.11.1) und SASÒ (Version 9.4 oder höher). Im Folgenden wird die statistische Analyse, der bei Visite 3 erhobenen Messwerte, beschrieben. Zur Beschreibung quantitativer Daten wurde die absolute Häufigkeit, der Mittelwert, Minimum, 25 Prozent Quartil, Median, 75 Prozent Quartil und Maximum verwendet. Qualitative Daten wurden als absolute oder relative Häufigkeiten dargestellt. Prozentangaben wurden auf eine Dezimalstelle gerundet und ergeben deshalb in ihrer Summe nicht zwangsläufig 100 Prozent. 2.8.1 Probandenpopulationen Für die statistische Auswertung wurden drei Probandenpopulationen verwendet: Safety-Set: Diese Population beinhaltete alle Probanden die wenigstens eine Dosis der Prüfmedi- kation, Verum oder Placebo, eingenommen hatten. Full-Analysis-Set: Enthielt alle Probanden, die wenigstens eine Dosis der Prüfmedikation eingenommen hatten und für die bei Visite 3 wenigstens eine Untersuchung zur Erfassung der Wirk- samkeit, vor und nach Beschallung, durchgeführt wurde. Per-Protocol-Set: Hier waren alle Probanden enthalten, die mindestens 80 Prozent der vorgeschriebe- nen Gesamtdosis der Prüfmedikation eingenommen hatten und bei denen eine Audi- ometrie vor und nach Beschallung durchgeführt wurde. Des Weiteren wurden hier nur Probanden betrachtet, die die Studie ohne wesentliche Verletzungen des Protokolls beendet hatten. 2.8.2 Demographische Daten und Medizinische Vorgeschichte Die erhobenen demographischen Daten wie Alter, Größe, Gewicht, BMI und Ethnie wurden deskriptiv entsprechend des zugehörigen Skalenniveaus ausgewertet. Ebenso die im Rahmen des Screenings erfassten Daten zur medizinischen Vorgeschichte. Er- 18
Material und Methoden fasst wurden die Vor- und Begleiterkrankungen sowie die Eigenmedikation der Pro- banden. Letztere wurde unterteilt in die Vormedikation, welche zum Zeitpunkt von Vi- site 1 wenigstens einmal innerhalb der letzten zwei Monate eingenommen wurde und die Begleitmedikation, die wenigstens einmal im Zusammenhang mit der Prüfmedika- tion eingenommen wurde. Dokumentiert wurde jeweils die Art der Medikation mit ihrer Darreichungsform, Dosis, Einheit und Häufigkeit der Einnahme. Die Auswertung der demographischen Daten erfolgte im Safety-Set. Beide Behand- lungsgruppen wurden mit Hilfe eines zweiseitigen t-Test zu einem Signifikanzniveau von fünf Prozent verglichen. 2.8.3 Compliance und Gesamtdosisberechnung Jeder Proband musste die verbliebene Prüfmedikation, die leeren Blister und die Ver- packung bei Visite 3 zurückgeben. Die übrig gebliebene Prüfmedikation wurde gezählt und mit der erwarteten Menge verglichen. Unter der Annahme, dass nicht zu- rückgebrachte Medikation eingenommen wurde, konnte die Compliance mit folgender Formel näherungsweise berechnet werden: (70 − ℎ ü ) [%] = 100 A O (2 × ℎ [ ]) Die angestrebte Tagesdosis pro Proband betrug 240 mg. Über einen Behandlungszeit- raum von 26 bis 30 Tagen sollte jeder Proband, abhängig von der individuellen Terminvereinbarung, eine Gesamtdosis zwischen 6240 mg und 7200 mg eingenommen haben. Die durchschnittliche Tagesdosis und Gesamtdosis wurde wie folgt berechnet: [%] ℎ ℎ ℎ Q R = 240 Q R × 100 [ ] = ℎ ℎ ℎ × ℎ [ ] Wurde die übrig gebliebene Prüfmedikation nicht wie vorgesehen zurückgegeben, wurde eine den Vorgaben entsprechende Einnahme von 240 mg pro Tag angenommen. 19
Ergebnisse 3 Ergebnisse 3.1 Probandenpopulation Um die erforderliche Anzahl von 202 Probanden zu rekrutieren, wurden im Rahmen des Screenings insgesamt 225 potenzielle Probanden untersucht. Von diesen 225 Probanden erfüllten 23 die im Prüfplan vorgeschriebenen Ein- und Ausschlusskriterien nicht und wurden somit als Screening Failure dokumentiert. Abbildung 2 zeigt die Gründe, die zu einem vorzeitigen Ausschluss von dieser klinischen Prüfung führten. Nicht erfüllen der Einschlusskriterien: 13% gesund, normalhörend, Alter zwischen 18 und 25 4% Ausschlusskriterium Nr. 1 Ausschlusskriterium Nr. 4 18% 52% Ausschlusskriterium Nr. 11 13% Andere Gründe Abbildung 2: Zeigt die Gründe, die im Rahmen der Screening Visite zu einem Ausschluss von der Teilnahme an der EGb 761® Studie, die von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm durchgeführt wurde, führten. Die Nummerierung, der in der Legende aufgeführeten Ausschlusskriterien, bezieht sich auf die im Kapitel „Material und Methoden“ Abschnitt 3.4.1 verwendete Nummerierung der Ausschlusskriterien. Im Rahmen der Randomisierung wurden 100 Probanden der Verumgruppe und 102 Probanden der Placebogruppe zugeteilt. Insgesamt nahmen 200 Probanden mindes- tens eine Dosis der Prüfmedikation ein (Safety-Set). In beiden Behandlungsgruppen beendeten jeweils zwei Probanden ihre Teilnahme bereits vor Visite 3. In der Placebogruppe hat ein Proband seine Teilnahme aufgrund eines unerwünschten Ereignisses vorzeitig beendet, ein weiterer Proband zog seine Einwilligungserklärung zurück. In der Verumgruppe musste ein Proband aufgrund mangelnder Compliance bei der Wahrnehmung der Studienvisiten von der klinischen Prüfung ausgeschlossen werden. Weiterhin wurde ein Proband angesichts mangelnder Compliance bei der Einnahme der Prüfmedikation vorzeitig von der Studie ausgeschlossen. 98 Probanden 20
Ergebnisse der Verumgruppe und 100 Probanden der Placebogruppe durchliefen die klinische Prüfung vollständig. Insgesamt wurden demnach die Ergebnisse von 198 Probanden im Full-Analysis-Set und 178 Probanden im Per-Protokoll-Set ausgewertet. Abbildung 3 veranschaulicht die Verteilung und Anzahl der Probanden im Verlauf der klinischen Prüfung. Visite 1 Screening 225 Probanden Screening Failure 23 Probanden Visite 2 Randomisierung 202 Probanden EGb 761Ò Placebo 100 Probanden 102 Probanden Abschluss der Abbruch der Abschluss der Abbruch der Studie* Studie vor V3 Studie* Studie vor V3 98 Probanden 2 Probanden 100 Probanden 2 Probanden Abbildung 3: Anzahl und Verteilung der Probanden im Verlauf der EGb 761® Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. *nach den Kriterien des Full-Analysis-Set (FAS) 3.2 Demographische Daten Der Vergleich der demographischen Daten beider Behandlungsgruppen mittels zwei- seitigem t-Test zeigte keine klinisch relevanten Unterschiede. Tabelle 1 zeigt die Verteilung der demographischen Daten. Die ethnische Herkunft der Probanden war in 98,5 Prozent der Fälle kaukasisch, lediglich zwei Probanden in der EGb 761®-Gruppe und ein Proband in der Placebogruppe waren anderer Herkunft. 21
Ergebnisse Tabelle 1: Zeigt die demographischen Daten der Probanden, die an der EGb 761® Studie teilnahmen. Diese wurde im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkran- kenhaus Ulm durchgeführt. Ausgewertet im Safety-Set (n = 200). Enthalten sind statistische Kenngrößen. Die zugrundeliegenden Daten wurden zum Zeitpunkt von Visite 1 anamnestisch erhoben und dokumentiert. STD = Standardabweichung, BMI = Body Mass Index Parameter EGb 761® Placebo Safety-Set Alter Mittelwert ± STD 22,2 ± 1,9 21,6 ± 2,0 21,9 ± 2,0 Median 22,0 22,0 22,0 Range 18,0 - 25,0 18,0 - 25,0 18,0 - 25,0 Größe Mittelwert ± STD 182,6 ± 6,9 182,5 ± 7,0 182,5 ± 6,9 Median 183,0 183,0 183,0 Range 168,0 - 204,0 165,0 - 200,0 165,0 - 204,0 Gewicht Mittelwert ± STD 78,9 ± 10,5 79,4 ± 12,8 79,2 ± 11,7 Median 78,0 77,0 78,0 Range 45,0 - 115,0 55,0 - 120,0 45,0 - 120,0 BMI Mittelwert ± STD 23,6 ± 2,4 23,7 ± 2,9 23,7 ± 2,6 Median 23,5 23,4 23,4 Range 14,7 - 30,9 18,3 - 31,2 14,7 - 31,2 Vor- oder Begleiterkrankungen wurden im Durchschnitt bei 7,5 Prozent der Probanden des Safety-Set erfasst. In der EGb 761®-Gruppe wurde bei 10,1 Prozent der Proban- den mindestens eine Vor- oder Begleiterkrankung dokumentiert. Die am häufigsten angegebene Vorerkrankung war die saisonale Allergie, mit einer Prävalenz von 4 Pro- zent. Tabelle 2 zeigt die während des Screenings erfassten Vor- und Begleiterkran- kungen und deren Häufigkeit. 22
Ergebnisse Tabelle 2: Zeigt Art und Häufigkeit der Vor- und Begleiterkrankungen aller Probanden des Safety-Set (n = 200) der EGb 761Ò-Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. Diese Daten wurden anamnestisch bei Visite 1 und Visite 3 erhoben und dokumentiert. Angaben absolut Bezeichnung der Vor-/Begleiterkran- EGb 761® Placebo Total kung [n (%)] [n (%)] [n (%)] Probanden mit wenigstens einer Vor- /Begleiterkrankung 10 (10,1%) 5 (5,0%) 15 (7,5%) Erkrankungen des Immunsystems: Saisonale Allergie 4 (4,0%) 0 4 (2,0%) Tierallergie 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Laborwertveränderungen: Erhöhte Triglyceride 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Erhöhte Leberenzyme 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Hypothyreose 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) EKG: Verkürzte PQ-Zeit 0 1 (1%) 1 (0,5%) Infektionen: Otitis media 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Nasopharyngitis 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Gastrointestinale Erkrankungen: Weizenunverträglichkeit 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Laktoseintoleranz 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Neurologische Erkrankungen: Kopfschmerz 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Respiratorische Erkrankungen: Asthma bronchiale 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Kardiovaskuläre Erkrankungen: Arterielle Hypertonie 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) und prozentual zum gesamten Safety-Set. n = Anzahl, EKG = Elektrokardiogramm Die Medikamentenanamnese, welche im Rahmen der Screeningvisite erhoben wurde, zeigte, dass 6,5 Prozent der Probanden des Safety-Set mindestens eine Vormedika- tion einnahmen. Wenigstens eine Begleitmedikation wurde von 24 Prozent der Pro- banden eingenommen. Tabelle 3 und 4 zeigen die Art und Häufigkeit der eingenom- menen Vor- oder Begleitmedikation. 23
Ergebnisse Tabelle 3: Zeigt Art und Häufigkeit der eingenommenen Vormedikation im Probandenkollektiv des Safety-Set (n = 200) der EGb 761Ò-Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. Definition der Vormedikation: Zum Zeitpunkt von Visite 1 wenigstens einmal innerhalb der letzten zwei Monate eingenommene Medikation. Angaben absolut und prozentual zum gesamten Safety-Set (n = 200). n = Anzahl EGb 761® Placebo Safety-Set Vormedikation [n (%)] [n (%)] [n (%)] Anzahl der Probanden mit wenigstens einer Vormedikation 9 (9,1%) 4 (4%) 13 (6,5%) Paracetamol 1 (1,0%) 2 (2,0%) 3 (1,5%) Levothyroxin Natrium 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Loratadin 2 (2,0%) 0 2 (1,0%) Nahrungsergänzungsmittel (Amino- 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) säuren, Vitamine, Mineralstoffe) Beclometason Dipropionat 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Candesartan 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Ibuprofen 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Oralair 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Phleum paratense Pollen 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Tilactase 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Tonsipret 1 (1,0%) 0 1 (0.5%) 24
Ergebnisse Tabelle 4: Zeigt Art und Häufigkeit der eingenommenen Begleitmedikation im Probandenkollektiv des Safety-Set (n = 200) der EGb 761Ò-Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. Definition Begleitmedikation: Medikation, die wenigstens einmal im Zusammenhang mit der Prüfmedikation eingenommen wurde. Die Daten wurden zum Zeitpunkt von Visite 1 erhoben. Angaben absolut und prozentual zum gesamten Safety-Set (n = 200). n = Anzahl EGb 761® Placebo Safety-Set Begleitmedikation [n (%)] [n (%)] [n (%)] Anzahl der Probanden mit wenigstens einer Begleitmedikation 25 (25,3%) 23 (22,8%) 48 (24,0%) Paracetamol 8 (8,1%) 5 (5,0%) 13 (6,5%) Ibuprofen 4 (4,0%) 7 (6,9%) 11 (5,5%) Grippostad C 1 (1,0%) 2 (2,0%) 3 (1,5%) Ambroxol 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Codral Cold 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Diclofenac 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Levothyroxin Natrium 1 (1,0%) 1 (1,0%) 2 (1,0%) Loratadin 2 (2,0%) 0 2 (1,0%) Prednisolon 2 (2,0%) 0 2 (1,0%) Xylometazolin Hydrochlorid 0 2 (2,0%) 2 (1,0%) Acetylcystein 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Nahrungsergänzungsmittel (Amino- 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) säuren, Vitamine, Mineralien) Amoxicillin 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Beclometasone Dipropionat 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Biamotil-D 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Candesartan 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Cepacol Anesthetic 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Dexamethason Natrium Phosphat 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Etoricoxib 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Formosone 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Homöopathika 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Hyaluronsäure 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Lidocain 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Methylprednisolon Aceponat 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Fortsetzung 25
Ergebnisse Fortsetzung Tabelle 4 EGb 761® Placebo Safety-Set Begleitmedikation [n (%)] [n (%)] [n (%)] Myrtol 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Nasic 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Oralair 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Oxymetazolin Hydrochlorid 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Phleum Pratense Pollen 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Prednisolon Natriumsuccinat 1 (1,0%) 1 (0,5%) Rapolyte 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) Rupatadin Fumarat 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Strepsils sore Throat & blocked Nose 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Tilactase 0 1 (1,0%) 1 (0,5%) Tonsipret 1 (1,0%) 0 1 (0,5%) 3.3 Compliance Insgesamt wurde für neun Probanden eine Compliance unter 80 Prozent berechnet. Diese wurden als non-compliant eingestuft. Bei sieben dieser Probanden führte dies zum Ausschluss aus dem Per-Protocol-Set. Zwei weitere Probanden, die als non-com- pliant eingestuft wurden, mussten wegen fehlender Messergebnisse aus dem Full- Analysis-Set ausgeschlossen werden. 26
Ergebnisse Tabelle 5: Zeigt die beiden Parameter der Compliance und deren statistische Kenn- größen innerhalb der Behandlungsgruppen, ausgewertet im Safety-Set (n = 200) der EGb 761Ò-Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. Die Compliance beschreibt die Zuverlässigkeit der Probanden bei der Einnahme der Prüfmedikation im Zeitraum zwischen Visite 2 und Visite 3. Für die Berechnung siehe Kapitel 3.8.4. STD = Standardabweichung, mg = Milligramm, d = Days Parameter EGb 761® Placebo Total Gesamtdosis [mg] Mittelwert ± STD 6536,3 ± 583,1 6538,8 ± 616,7 6537,6 ± 598,8 Median 6480,0 6600,0 6600,0 Range 5640,0 – 9600,0 4680,0 – 8400,0 4680,0 – 9600,0 Durchschnittliche Ta- gesdosis [mg/d] Mittelwert ± STD 234,0 ± 11,0 232,4 ± 17,2 233,2 ± 14,4 Median 235,6 235,7 235,7 Range 192,0 – 282,9 180,0 – 300,0 180,0 – 300,0 Compliance [%] 97,5 96,8 97,2 3.4 Wirksamkeitsnachweis Es folgt die Darstellung der Messergebnisse aus den Messungen der konventionellen DPOAE bei Visite 3. Zunächst wurden die DPOAE-Amplituden (LDP) deskriptiv ausge- wertet. Die Darstellung erfolgt für die EGb 761®-Gruppe in Abbildung 4 und 5, für die Placebogruppe in Abbildung 6 und 7. 27
Ergebnisse 3.4.1 Ergebnisse des Full-Analysis-Set (n = 198) EGb 761®-Gruppe (Vor Beschallung) 30 25 20 15 LDP [dB SPL] 10 5 0 -5 -10 -15 li re li re li re li re li re li re 1001 Hz 1501 Hz 2002 Hz 3003 Hz 4004 Hz 6006 Hz Seite (links/rechts) Primärtonfrequenz (!2) in [Hz] Abbildung 4: Deskriptive Darstellung der DPOAE-Amplituden (LDP) in [dB SPL] der EGb 761®-Gruppe vor Beschallung, ausgewertet im FAS (n = 198). Mit Hilfe von Boxplots sind Minimum, 25% Quartil, Median, Mittelwert, 75% Quartil und Maximum der DPOAE-Amplituden dargestellt. Linkes und rechtes Ohr sind separat ausgewertet und dargestellt. Daten aus der EGb 761Ò-Studie, die im Zeitraum von 2014 bis 2016 am Bundeswehrkrankenhaus Ulm durchgeführt wurde. FAS = Full-Analysis-Set, li = links, re = rechts, dB = Dezibel, SPL = Schalldruckpegel, Hz = Hertz. 28
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