Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie - SPECIAL ISSUE 7 - RKI

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NOVEMBER 2021   GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES

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SPECIAL ISSUE    GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS

                 Journal of Health Monitoring

                 Psychische Gesundheit der erwachsenen
                 Bevölkerung in Deutschland während der
                 COVID-19-Pandemie

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                        FOCUS

Journal of Health Monitoring · 2021 6(S7)
DOI 10.25646/9178
                                                       Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung
Robert Koch-Institut, Berlin
                                                       in Deutschland während der COVID-19-Pandemie.
Elvira Mauz, Sophie Eicher, Diana Peitz,
Stephan Junker, Heike Hölling, Julia Thom
                                                       Ein Rapid-Review
                                                       Abstract
Robert Koch-Institut, Berlin
                                                       Der vorliegende Rapid Review untersucht, wie sich die psychische Gesundheit von Erwachsenen in der Allgemeinbevölkerung
Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits-
monitoring
                                                       in Deutschland während der COVID-19-Pandemie verändert hat.
                                                       Mittels systematischer Literaturrecherche wurden zum Stand 30.07.2021 68 Publikationen eingeschlossen. Die
Eingereicht: 20.09.2021                                zugrundeliegenden Studien wurden nach ihrer Eignung für repräsentative Aussagen für die Allgemeinbevölkerung und
Akzeptiert: 17.10.2021
                                                       zur Abschätzung zeitlicher Veränderungen klassifiziert. Zusätzlich wurden Beobachtungszeitraum und Operationalisierung
Veröffentlicht: 17.11.2021
                                                       von Outcomes betrachtet.
                                                       Die erste Infektionswelle und das Sommerplateau wurden von 65 % der Studien abgebildet. Im Forschungsdesign
                                                       besonders geeignete Studien zeigten gemischte Ergebnisse, die in der Tendenz auf eine größtenteils resiliente erwachsene
                                                       Bevölkerung mit einem Anteil vulnerabler Personen hinweisen. Eine überwiegend negative Entwicklung von psychischer
                                                       Gesundheit beschrieben Ergebnisse aus verzerrungsanfälligeren Studiendesigns. Routinedatenanalysen zeigten Einbußen
                                                       in der ambulanten und vor allem stationären Versorgung, vermehrte Nutzung eines Krisendienstes, gemischte Ergebnisse
                                                       für ambulante Diagnosen, Arbeitsunfähigkeit und Sterblichkeit sowie Hinweise auf Verschiebungen im Diagnosespektrum.
                                                       Da die aktuelle Evidenz nicht eindeutig ist, sollten verallgemeinernde Aussagen zugunsten einer differenzierten Betrachtung
                                                       reflektiert werden. Forschungsbedarf besteht in Bezug auf den weiteren Pandemieverlauf, spezifische Risikogruppen und
                                                       die Prävalenz psychischer Störungen.

                                                          COVID-19-PANDEMIE · SARS-COV-2 · PSYCHISCHE GESUNDHEIT · PSYCHISCHE STÖRUNGEN · RAPID REVIEW

                                                       1. Einleitung                                                    dem Infektionsgeschehen, der Wegfall von Schutzfakto-
                                                                                                                        ren für die psychische Gesundheit (z. B. soziale und Frei-
                                                       Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maß-             zeitaktivitäten, Zugang zu Versorgungsangeboten), Belas-
                                                       nahmen des Infektionsschutzes bergen als multidimensi-           tungen durch Infektionsschutzmaßnahmen [5–7], der
                                                       onaler Stressor auf verschiedenen Ebenen Risiken für die         Verlust von Angehörigen [4] sowie unmittelbare, körper-
                                                       psychische Gesundheit der Bevölkerung [1–3]. Das indivi-         liche, neurologische und psychische Symptome einer
                                                       duelle Erleben von Unsicherheit und Ängsten gegenüber            COVID-19-Infektion [8] können negative Folgen für die

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                        FOCUS

                                          psychische Gesundheit haben. Längerfristige Konsequen-           Stabilisierung der Wirtschaft und zur sozialen Sicherung
                                          zen [1, 2] werden im Fall einer durch die Pandemie beding-       unterschieden sich zwischen den Ländern.
                                          ten, wirtschaftlichen Rezession diskutiert [9–11]. Durch             Da die Forschung sehr schnell auf die Krisenlage
                                          die Zunahme bereits vor der Pandemie bestehender Risi-           reagierte, liegen inzwischen sowohl eine hohe Anzahl empi-
                                          kofaktoren können auch zusätzliche Belastungen für die           rischer Arbeiten als auch eine breite Streuung der einge-
                                          psychische Gesundheit entstehen, wie etwa durch eine             setzten Forschungsmethodik vor [31]. Der hohe Bedarf an
                                          höhere Gefahr von häus­licher Gewalt [11–13] oder ver-           gesicherten Erkenntnissen als Grundlage evidenzbasierter
                                          mehrter Einsamkeit [14, 15] im Zuge der Kontaktbeschrän-         politischer Entscheidungen (u. a. zur Minimierung von Risi-
                                          kungen und weitreichenden Schließungen. Grundsätzlich            ken und Anpassung von Versorgungsangeboten) lassen
                                          ist erwartbar, dass mit längerer Dauer beziehungsweise           verstehen, weshalb schnelle Lösungen für eine umgehende
                                          Chronifizierung von Belastungen eine erfolgreiche Bewäl-         Datenerhebung oder zeitnahe Publikation der Arbeiten
                                          tigung erschwert wird [10].                                      noch vor dem qualitätssichernden Peer-Review auf Preprint-
                                              Vor diesem Hintergrund prognostizierte der britische         Servern genutzt werden. Diese Praxis macht es jedoch erfor-
                                          Psychiatriefachverband bereits im Mai 2020 einen „Tsunami        derlich, zur Beschreibung des Forschungsstandes die Güte
                                          psychischer Störungen“ [17]. Auch in Deutschland rechnen         und Generalisierbarkeit der vorliegenden Arbeiten für die
                                          Expertinnen und Experten mit einer Zunahme psychischer           Allgemeinbevölkerung zu prüfen.
                                          Belastungen und Störungen [3, 18, 19]. Die aktuelle Befund-          Der vorliegende Rapid Review untersucht daher unter
                                          lage zur Entwicklung der psychischen Gesundheit der              Berücksichtigung der jeweiligen Forschungsmethodik der
                                          Bevölkerung während der COVID-19-Pandemie ist insge-             vorliegenden Studien, wie sich die psychische Gesundheit
                                          samt jedoch heterogen und aufgrund ihrer methodischen            in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung in Deutschland
                                          Vielfalt schwer bewertbar. So finden Studien aus anderen         während der COVID-19-Pandemie entwickelt hat.
                                          Ländern sowie internationale Übersichtsarbeiten zum
                                          einen (teilweise extrem) steigende psycho-soziale Belas-         2. Methode
                                          tungen und eine nachfolgende Zunahme psychischer Stö-
                                          rungen [20–26], zum anderen aber auch keinen dauerhaf-           Vor dem Hintergrund zeitlicher und personeller Limitatio-
                                          ten Anstieg von Psychopathologie [27–30]. Neben der              nen orientiert sich die Methodik des vorliegenden Reviews
                                          Inkonsistenz der Ergebnisse internationaler Arbeiten wer-        an den Standards, die das Kompetenznetz Public Health
                                          den Rückschlüsse für Deutschland auch durch wesentliche          zu COVID-19 zur Durchführung eines Rapid Reviews im
                                          Unterschiede zwischen den Ländern im Pandemieverlauf             Kontext der aktuellen Pandemie vorschlägt [32, 33].
                                          erschwert. Insbesondere die Entwicklung der Fall- und
                                          Todeszahlen, die resultierende Belastung des Gesundheits-
                                          systems sowie die Maßnahmen zum Infektionsschutz, zur

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                        FOCUS

                                          2.1 Literaturrecherche                                           (4) Auswertungsdesign: ausschließlich Zusammenhangs­
                                                                                                               analysen ohne Bericht von Häufigkeiten bzw. deren
                                          Gesucht wurde anhand der PECO-Kriterien (Population: All-            Veränderungen in der Allgemeinbevölkerung
                                          gemeinbevölkerung in Deutschland; Exposition: COVID-19-          (5) Zielpopulation: Subgruppen jenseits der o. g. ausge-
                                          Pandemie; Comparison: vor/nach bzw. nach COVID-Aus-                  wählten soziodemografischen Merkmale (z. B. Perso-
                                          bruch in Deutschland; Outcome: Psychische Gesundheit)                nen mit bereits bestehenden psychischen Störungen,
                                          mit folgenden Ein- und Ausschlusskriterien:                          Gesundheitspersonal, Studierende)

                                          Einschlusskriterien                                              Systematische Recherche
                                                                                                           Suchgrundlage bildete die von der Bibliothek des Robert
                                          (1) Zielpopulation: Allgemeinbevölkerung in Deutschland          Koch-Instituts im Zuge der COVID-19-Pandemie erstellte
                                              (sowie Subgruppen nach Region, Alter, Familienstand,         Literaturdatenbank (Zugriff 30.07.2021). In diese werden
                                              Erwerbstätigkeit)                                            seit Beginn der Pandemie wöchentlich alle Publikationen
                                          (2) Altersgruppe: Erwachsene                                     eingepflegt, die mittels mehrerer Suchstrings (Annex Tabel-
                                          (3) Beobachtungszeitraum: während der COVID-19-Pan-              le 1) in den Datenbanken PubMed und Embase sowie den
                                              demie                                                        zusätzlich durchsuchten Preprintservern arXiv, bioRxiv,
                                          (4) Abgebildete Konstrukte: Psychische Gesundheit als            ChemRxiv, medRxiv, Preprints.org, Research Square und
                                              Haupt-Outcome                                                Social Science Research Network (SSRN) identifiziert wer-
                                          (5) Publikation eines zeitlichen Vergleichs (gegenüber           den. Die Literaturdatenbank wurde mit zwei durch Filter-
                                              Messzeitpunkten vor Pandemiebeginn oder während              begriffe festgelegten Suchstrings (Annex Tabelle 1) nach
                                              der Pandemie)                                                Texten zur psychischen Gesundheit durchsucht. Alle hier-
                                          (6) Publikationssprache: Deutsch/Englisch                        durch extrahierten Texte wurden über einen dritten Such-
                                                                                                           string nach ihrem Bezug auf Deutschland gefiltert.
                                          Ausschlusskriterien
                                                                                                           Handrecherche
                                          (1) Publikationstyp: Reviews, Stellungnahmen, Comments,          Vor dem Hintergrund des akuten Informationsbedarfs mit
                                              Letters to the Editor                                        entsprechend schneller Entwicklung von wissenschaft­
                                          (2) Methodologie: qualitative Daten                              lichen Publikationen sowie anderen Disseminationsforma-
                                          (3) Darstellung der Studienmethodik: nicht ausreichend           ten zum Beispiel Berichte, Studienwebsites, Pressemittei-
                                              transparent dargestellte Methodik in publizierten Abs-       lungen oder auch Reporte von Krankenkassen ist davon
                                              tracts oder auf Postern                                      auszugehen, dass nicht alle Befunde beziehungsweise Pub-
                                                                                                           likationen zur Entwicklung der psychischen Gesundheit in

Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                     4
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                         FOCUS

                                          der deutschen Allgemeinbevölkerung während der COVID-19-         Titel-, Abstract- und Volltextsichtung
                                          Pandemie bereits in internationalen Datenbanken gelistet         Nach Pilotierung der Vorgehensweise im Review-Team und
                                          sind. Aufgrund dessen wurde die Literaturrecherche um            Ausschluss von Dubletten erfolgte der Titel- und Abstract-
                                          folgende Bereiche erweitert:                                     screen durch eine erfahrene Person (EM). Mehr als 20 %
                                                                                                           der Titel wurden zusätzlich durch mindestens eine weitere
                                          (1) Systematische Suche in der Datenbank der Weltge-             Person des Teams geprüft. War die Einschätzung zum Ein-
                                              sundheitsorganisation (WHO) „COVID-19. Global lite-          oder Ausschluss bezogen auf eine Publikationen unein-
                                              rature on coronavirus disease“ (Zugriff 10.06.2021;          deutig, erfolgte konservativ kein Ausschluss. Alle verblie-
                                              Suchstring siehe Annex Tabelle 1)                            benen Publikationen wurden als Volltext von mindestens
                                          (2) Webseiten COVID-19-bezogener Studien in der All-             zwei Personen gesichtet. Die in diesem Schritt uneindeu-
                                              gemeinbevölkerung, gelistet auf der Webseite des             tigen Publikationen wurden im Team von drei Personen
                                              Rats für sozialwissenschaftliche Daten (RatSWD)[34]          diskutiert und in einem iterativen Prozess anhand der oben
                                              (letzte Aktualisierung bereits identifizierter Studien       genannten Kriterien ein- oder ausgeschlossen. Im Zuge
                                              30.07.2021)                                                  dieses Prozesses erfolgte die erste Datenextraktion der ein-
                                          (3) Publikationen und Literaturlisten aus dem Kompetenz-         zelnen Publikationen. Informationen wurden systematisch
                                              netz Public Health zu COVID-19 [35] (letzte Aktualisie-      in eine hierfür erstellte Tabelle übertragen. Für Einzelpub-
                                              rung 30.07.2021)                                             likationen wurde die jeweilige Datengrundlage (Primärda-
                                          (4) Suche via Suchmaschine Google (Zugriff bis 08.07.2021;       tenerhebung, Routinedaten) identifiziert, anhand derer eine
                                              Suchstring siehe Annex Tabelle 1); Pressemeldungen           Gruppierung der Publikationen erfolgte.
                                              und aktuelle Reporte bzw. Studien von u. a. Leistungs-
                                              trägern und -erbringern des Gesundheitssystems (z. B.        2.2 Klassifizierung der eingeschlossenen Publikationen
                                              Krankenkassen, Zentralinstitut für die Kassenärztliche
                                              Versorgung in Deutschland, Krankenhausstatistik)             Für eine aussagekräftige Zusammenfassung der Befund-
                                          (5) Screening von Literaturverzeichnissen von COVID-19-          lage vor dem Hintergrund der eingesetzten Forschungs-
                                              bezogenen Reviews, Stellungnahmen und Policy                 methodik und dem daraus resultierenden Geltungsbereich
                                              Briefs auf relevante Studien und Publikationen (Stand        der empirischen Ergebnisse wurden die eingeschlossenen
                                              10.06.2021)                                                  Publikationen wie folgt in dreifacher Hinsicht systemati-
                                          (6) Screening nach relevanten COVID-19-bezogenen Stu-            siert:
                                              dien und Publikationen, gelistet auf der Webseite der
                                              Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychothera-         1) Beobachtungszeiträume
                                              pie, Nervenheilkunde und Psychosomatik (DGPPN)               Um einschätzen zu können, inwiefern der aktuelle For-
                                              (Zugriff 10.06.2021) [36].                                   schungsstand Aussagen über den gesamten Pandemie-

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                        FOCUS

                                          verlauf seit März 2020 erlaubt, wurden die Beobachtungs-         Voll­erhebung ohne Stichprobenziehung ab [39]. Sie liegen
                                          zeiträume der eingeschlossenen Studien in Abständen von          bei unterschiedlichen Datenhaltern auf verschiedenen Ebe-
                                          halben Monaten erfasst – unabhängig davon, ob für diese          nen vor und sind dabei unterschiedlich repräsentativ für
                                          auch einzeln Ergebnisse berichtet wurden – und deren Ver-        ihre bevölkerungsbezogene Grundgesamtheit. So bilden
                                          teilung über den Gesamtzeitraum betrachtet. Eingeschlos-         Daten von beispielsweise einer einzelnen Klinik oder Kran-
                                          sen wurden Zeiträume, zu denen aus den jeweiligen                kenkasse deren Versorgungsgeschehen verzerrungsfrei ab,
                                          Monatshälften für mindestens eine Woche Daten vorlagen.          können aber von anderen Kliniken oder Krankenkassen
                                          War dies für keine der Monatshälften der Fall, wurde die         sowie von der bundesweiten stationären Versorgung oder
                                          Studie dem Zeitraum zugeordnet in dem die meisten Stu-           Gesamtheit gesetzlich krankenversicherter Personen abwei-
                                          dientage lagen. Zur Klassifizierung der Beobachtungszeit-        chen [40].
                                          räume wurde die Entwicklung der Pandemie in Deutsch-                 In Primärdatenerhebungen wird eine Stichprobe der
                                          land in Anlehnung an Schilling et al. [37] sowie Tolksdorf       Zielpopulation in eine Studie einbezogen. Die beste Annä-
                                          et al. [38] in vier Phasen (Welle 1 – 3 und Sommerplateau        herung an eine für die Allgemeinbevölkerung in Deutsch-
                                          2020) eingeteilt und mit den Fall- und Todeszahlen von           land repräsentative Schätzung erlauben Zufallsstichpro-
                                          COVID-19 illustriert (Abbildung 2).                              ben (Probability-Stichproben). Diese können (a) aus der
                                                                                                           Gesamt­population mit bekannter Auswahlwahrschein-
                                          2) Studiendesign der Datengrundlage                              lichkeit [41] oder (b) aus einem Access-Panel mit gege-
                                          Es wurden zwei Kriterien für die Beurteilung herangezogen,       benenfalls geschich­tetem Stichprobenplan gezogen wer-
                                          inwiefern sich das Studiendesign der in den Publikationen        den [41, 42]. Dabei werden die gezogenen Personen zur
                                          analysierten Daten für Rückschlüsse auf die Entwicklung          Teilnahme eingeladen und motiviert. Zur Teilnehmenden-
                                          der psychischen Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung           gewinnung schwer erreichbarer Bevölkerungsgruppen
                                          während der COVID-10-Pandemie eignete:                           sind idealerweise Maßnahmen implementiert [41]. Mög-
                                                                                                           liche Verzerrungen durch das Studiendesign (Designef-
                                          Kriterium 1: Repräsentativität der Datengrundlage für die        fekte) sowie die Nicht-Teilnahme bestimmter Bevölke-
                                          Allgemeinbevölkerung                                             rungsgruppen (Non-Response) können identifiziert und
                                          Zur Beurteilung der Eignung der Datengrundlage einer Pub-        in der Datenanalyse zum Beispiel mit Gewichtungsfak-
                                          likation für repräsentative Schätzungen in der Allgemein-        toren berücksichtigt werden [43]. Im Gegensatz dazu
                                          bevölkerung wurden Primärdatenerhebungen von Routine-            nehmen in Studien mit Non-Probability-Stichproben
                                          daten abgegrenzt.                                                (Stichproben ohne Zufallsauswahl) interessierte Perso-
                                              Routinedaten fallen im Zuge der standardmäßigen              nen auf eigene Initiative teil, indem sie nicht-personali-
                                          Doku­mentation und Abrechnung in Versorgungsprozes-              sierten und vorrangig medial verbreiteten Einladungen
                                          sen oder in amtlichen Statistiken an und bilden diese als        folgen [41]. Damit hängt die Teilnahme unter anderem

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                        FOCUS

                                          vom Auffinden der Studie, der eigenen Motivation oder            erhebungen mit jeweils identischem Studiendesign [46,
                                          dem Zugang zum bereitstellenden Medium ab. Diese                 47]. In diesen Studien werden zu verschiedenen Zeitpunk-
                                          Stichproben können so in methodisch nicht kontrollier-           ten erhobene Kennwerte auf Gruppenebene zwischen zwei
                                          barer Weise durch Selektionseffekte systematisch verzerrt        Stichproben miteinander verglichen. In einmalig durchge-
                                          sein und stellen daher weniger verlässliche Informations-        führten, repräsentativ angelegten Querschnittstudien ist
                                          quellen für die Allgemeinbevölkerung dar [41, 42]. In einer      eine Einschätzung zeitlicher Veränderung über den Ver-
                                          Methodenstudie vor der Pandemie fand sich zum Bei-               gleich mit Normstichproben, anderen Referenzerhebungen
                                          spiel in einer solchen Stichprobe eine circa 2,5-fache           sowie retrospektiven Abfragen möglich. Allerdings müssen
                                          Überrepräsentation von psychisch belasteten Teilneh-             einschränkend mögliche Fehlerquellen wie Recall-Bias,
                                          menden [44]. Um das Risiko von verzerrten Schätzungen            Modeeffekte oder abweichende Stichprobenzusammenset-
                                          zu vermeiden beziehungsweise die Unsicherheit der                zung in die Interpretation einbezogen werden [48]. Reprä-
                                          Schätzungen beurteilen zu können, wird von der Nutzung           sentativ gezogene Kohorten- beziehungsweise Längs-
                                          von Non-Probability-Stichproben zur Untersuchung der             schnittstudien bieten die Möglichkeit, Veränderungen in
                                          psychischen Gesundheit der Allgemeinbevölkerung wäh-             spezifischen Bevölkerungsgruppen über intraindividuelle
                                          rend der COVID-19-Pandemie aus methodischer Sicht                Verläufe zu identifizieren, können aber aufgrund des Dro-
                                          sogar explizit abgeraten [45]. Dennoch wird diese prag-          pouts von Personen über die Zeit an Repräsentativität ver-
                                          matische Form der Stichprobenziehung häufig genutzt              lieren [47, 49].
                                          und Ergebnisse entsprechender Studien finden Eingang
                                          in den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs. Um           Synopse der Kriterien: Einteilung in Studientypen
                                          dessen Differenzierung zu ermöglichen, wurden im vor-            Zur Einschätzung, inwiefern sich die Studienmethodik der
                                          liegenden Review daher Probability- von Non-Probability-         den Publikationen zugrundeliegenden Daten zur Beurtei-
                                          Stichproben unterschieden.                                       lung zeitlicher Veränderungen während der Pandemie in
                                                                                                           der Allgemeinbevölkerung eignet, wurden insgesamt sie-
                                          Kriterium 2: Abschätzung zeitlicher Veränderungen                ben Studientypen durch eine Kombination der beiden oben
                                          während der Pandemie                                             aufgeführten Kriterien formuliert (Annex Tabelle 2):
                                          Wesentliche Voraussetzung für eine belastbare Einschät-             Innerhalb der Primärdatenerhebungen (Kategorie I)
                                          zung von Veränderung über die Zeit sind wiederholte Mess­        erfolgte eine Einteilung der Studien mit zufällig gezogener
                                          zeitpunkte, die identisch sind in Bezug auf das Studiende-       Stichprobe in Trendstudien mit Zufallsziehung aus der All-
                                          sign (d. h. bzgl. Stichprobe, Erhebungsmodus etc.) und die       gemeinbevölkerung (Studientyp A) oder einem Access
                                          Messung des Outcomes [46]. Zu diesem Zweck besonders             Panel (Studientyp B). Dem Studientyp C wurden einmalig
                                          geeignet sind Trendstudien, das heißt wiederholte und            durchgeführte Querschnitterhebungen mit Zufallsstich-
                                          repräsentativ angelegte Querschnitt- oder auch Panel-            proben zugeordnet, bei denen der zeitliche Vergleich über

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                          FOCUS

                                          retrospektive Abfragen oder Vergleiche mit anderen Refe-             Die eingesetzten Inventare zur Messung der Indikato-
                                          renzerhebungen ohne Berücksichtigung möglicher Design­           ren beinhalten unterschiedliche Analyse- und Interpretati-
                                          unterschiede stattfand. Kohortenstudien mit Zufallsstich-        onsmöglichkeiten sowohl mit Blick auf das zu messende
                                          probe in nicht zufällig ausgewählten Regionen sowie ohne         Konstrukt als auch auf pandemiebedingte Veränderungen
                                          Stichprobenaufstockung zum Ausgleich von Dropout wur-            über die Zeit: Nicht-standardisierte Items oder Einzelitems
                                          den dem Studientyp D zugeordnet. Primärdatenerhebun-             etablierter Inventare besitzen wegen fehlender Studien zu
                                          gen mit Non-Probability-Stichproben wurden unterteilt in         Reliabilität und Validität für die Messung des Konstrukts
                                          Längsschnittstudien mit mehrfach befragten Teilnehmen-           eine eingeschränkte Aussagekraft [50]. Dagegen sind stan-
                                          den (Studientyp E) und Querschnittstudien (Studientyp F).        dardisierte Messinventare für ein definiertes Konstrukt vali-
                                          Eine Unterteilung von Routinedaten (Kategorie II) erfolgte       diert und erlauben – bei vergleichbarem Studiendesign –
                                          nicht, da diese in der Regel zu verschiedenen Zeitpunkten        den Abgleich mit früheren Studien und idealerweise mit
                                          vorliegen und – bei gleicher Kodierung und Analyse – über        Referenzwerten aus Normstichproben. Zu diesen zählen
                                          die Zeit verglichen werden können.                               auch Screeninginstrumente, in denen aktuell vorliegende
                                             Als vergleichsweise verlässliche Schätzungen für Ver-         Symptome einer psychischen Störung abgefragt und so
                                          änderungen der psychischen Gesundheit in der Allge-              Personen mit hoher Symptombelastung identifiziert wer-
                                          meinbevölkerung während der Pandemie können die Stu-             den können. Die Häufigkeit einer psychischen Störung, wie
                                          dientypen A, B, D und eingeschränkt auch C, sowie                sie in einem standardisierten klinischen Interview diagnos-
                                          Routinedaten den für Verzerrungen anfälligeren Studien-          tiziert würde, kann damit jedoch sowohl über- als auch
                                          typen E und F gegenübergestellt werden.                          unterschätzt werden [siehe z. B. 51]. Dokumentierte Diag-
                                                                                                           nosen im Versorgungsgeschehen (inkl. bei Arbeitsunfähig-
                                          3) Operationalisierung von Outcomes psychischer                  keitsmeldungen) setzen die Inanspruchnahme ärztlicher
                                              Gesundheit                                                   oder psychotherapeutischer Leistungen sowie Erkennen
                                          Zur Einschätzung, wie umfangreich und valide das facet-          und Dokumentation psychischer Störungen durch die
                                          tenreiche Thema psychische Gesundheit in den einge-              Behandelnden voraus, wodurch unter anderem Personen
                                          schlossenen Studien erfasst wurde, wurden die Outcomes           mit ungedecktem Behandlungsbedarf nicht abgebildet wer-
                                          psychischer Gesundheit anhand des gemessenen Kons-               den [52–54].
                                          trukts sowie dessen Operationalisierung klassifiziert.
                                          Unterteilt wurden (a) Indikatoren positiver psychischer          2.3 Systematische Extraktion von Studienergebnissen
                                          Gesundheit, (b) Indikatoren psychischer Belastung, (c)
                                          Indikatoren einer akuten Symptomatik einer psychischen           Die bereits in einem ersten Schritt aus den Publikationen
                                          Störung und (d) Indikatoren von Versorgungsgeschehen             extrahierten zentralen Ergebnisse wurden in tabellari-
                                          und Mortalität.                                                  scher Form gemäß den hier aufgelisteten Kriterien (Annex

Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                       8
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                         FOCUS

                                             Tabelle 3, Tabelle 4) aufbereitet sowie im Text dargestellt.     Repräsentativität der Stichprobenziehung für die
                                             Die systematisierte Datenextraktion erfolgte unter Quali-        Allgemeinbevölkerung und Abschätzung zeitlicher
                                             tätssicherung durch mindestens jeweils zwei weitere unab-        Veränderungen während der Pandemie
                                             hängige Personen (Annex Tabelle 3).                              In den Review konnten 44 Publikationen aus 25 Primärda-
                                                                                                              tenerhebungen (Kategorie I) und 24 Publikationen basie-
                                             3. Ergebnisse                                                    rend auf 18 Routinedatenquellen (Kategorie II) einbezogen
                                             3.1 Literaturrecherche                                           werden (Tabelle 1).
                                                                                                                  Unter den Primärdatenerhebungen wurden insgesamt
                                             Insgesamt wurden über die unterschiedlichen Suchstrate-          16 Publikationen aus sechs Trendstudien mit zufällig gezo-
                                             gien 1.843 Publikationen mit Bezug auf Deutschland iden-         gener Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung (Studi-
                                             tifiziert (Stand 30.07.2021). Mit Hilfe eines mehrstufigen       entyp A), fünf Publikationen aus zwei Trendstudien mit
Eine Vielzahl von Studien                    Ein- und Ausschlussprozesses (Abbildung 1) konnten 68            zufällig gezogener Stichprobe aus einem Access-Panel
mit divergierender                           Publikationen in den Review aufgenommen werden.                  (Studientyp B) sowie drei weitere repräsentativ angelegte
Forschungsmethodik                                                                                            Querschnittstudien mit jeweils einer Publikation (Studi-
untersuchte die Entwicklung                  3.2 Klassifizierung der eingeschlossenen Studien                 entyp C) identifiziert. Zwei Publikationen entstammten
                                                                                                              einer Kohortenstudie mit zufälliger Ausgangsstichprobe
psychischer Gesundheit
                                             Beobachtungszeiträume                                            in nicht zufällig ausgewählten Regionen (Studientyp D).
während der                                  Zum Stand der Recherche bezogen sich die Beobach-                Auf Non-Probability-Stichproben basierten vier Längs-
COVID-19-Pandemie.                           tungszeiträume größtenteils auf die Zeit der ersten Infek-       schnittstudien mit fünf Publikationen (Studientyp E) sowie
                                             tionswelle der COVID-19-Pandemie, die im Vergleich mit           neun Querschnittstudien mit 13 daraus hervorgegange-
                                             den späteren Wellen noch relativ niedrige Inzidenz- und          nen Publikationen.
                                             Todeszahlen von mit SARS-CoV2 infizierten Personen auf-              Innerhalb der Primärdaten lagen damit in den für Aus-
                                             wies (Abbildung 2). Ab der zweiten Märzhälfte lagen mehr         sagen mit Blick auf die Allgemeinbevölkerung als verläss-
                                             als 20 Studien in jeder Monatshälfte vor. Für das Som-           lich eingeschätzten Studientypen A, B, C und D insgesamt
                                             merplateau 2020 zwischen der ersten und der zweiten              26 Publikationen aus 12 Studien vor. Dem gegenüber stan-
                                             Welle lagen ebenfalls veröffentlichte Daten aus mindes-          den 18 Publikationen aus 13 Studien in den eher verzer-
                                             tens 13 Studien vor. Mit dem Jahreswechsel 2020/2021             rungsanfälligen Studientypen E und F. Unter Berücksichti-
                                             nahm die Anzahl an Studien jedoch stark ab: Während für          gung aller Studienkategorien zeigte sich, dass damit mehr
                                             die zweite Welle im Jahr 2020 noch acht bis neun Studien         als zwei Drittel aller Publikationen (50 von 68) und Studien
                                             in den jeweiligen Monatshälften zur Verfügung standen,           beziehungsweise Datenquellen (30 von 43) den eher als
                                             waren es im Jahr 2021 für die zweite und dritte Welle nur        verlässlich eingeschätzten Studientypen (A, B, C, D, Rou-
                                             noch ein bis fünf Studien.                                       tinedaten) zugeordnet werden konnten.

   Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                      9
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                                                                    FOCUS

                                Abbildung 1                                 Systematische Recherche: Identifikation von Veröffentlichungen über                     Zusatz-/Handrecherche: Identifikation zusätzlicher
Flussdiagramm zu den Ein- und Ausschlüssen                                                Literaturdatenbanken/Preprint-Server                                         Veröffentlichungen über andere Suchwege
                     der Literaturrecherche
                 Quelle: Eigene Darstellung
                                                                       Datenbank mit COVID-19-bezogenen                                                        „„   WHO-Datenbank „COVID-19. Global literature on
                                                                               Veröffentlichungen                                                                   coronavirus disease“ (n = 511)
                                                                         (Stand 30.07.2021): n = 236.723                                                       „„   Webseiten COVID-19-bezogener Studien in der
                                                                                                                                                                    Allgemeinbevölkerung, gelistet auf der Webseite des
                                                                                                                        Ausschluss über Filter 1* & 2*              Rats für sozialwissenschaftliche Daten (RatSWD)
                                                                                                                                n = 212.576                         (n = 24)

                                                     Identifizierung
                                                                                                                                                               „„   Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 (n = 12)
                                                                          Veröffentlichungen identifiziert                                                     „„   Google-Recherche: Fachverbände, Leistungserbringer,
                                                                                  mit Suchstring                                                                    Kostenträger (n = 52)
                                                                       „Psychische Gesundheit“: n = 24.147                                                     „„   Literaturverzeichnisse: Reviews, Stellungnahmen
                                                                                                                                                                    und Policy Briefs (n = 78)
  Studienergebnisse                                                                                                       Ausschluss über Filter 3*            „„   Webseite der DGPPN unter COVID-19 (n = 39)
                                                                                                                                n = 24.020
  unterschieden sich unter
  anderem in Abhängigkeit vom                                           Veröffentlichungen mit Suchstring
                                                                            „Deutschland“: n = 1.127
  eingesetzten Studiendesign.                                                                                              Ausschluss Dubletten
                                                                                                                                   n=9                                                   n = 717

                                                                         Veröffentlichungen für Titel- und
                                                                           Abstract-Screening: n = 1.118
                                                     Screening

                                                                                                                           Manueller Ausschluss
                                                                                                                                n = 1.012
                                                                                                                                                                                            Ausschluss: n = 680
                                                                             Veröffentlichungen für
                                                                                                                            Manueller Ausschluss
                                                                             Volltextanalyse: n = 106
                                                                                                                   „„   Zielpopulation (n = 29)
                                                                                                                   „„   Auswertungsdesign (n = 16)
                                                                                                                   „„   Methodik (n = 1)
                                                                                                                   „„   Publikationstyp (n = 28)
                                                                                                                   „„   Erratum (n = 1, eingeschlossen
                                                                             Geeignet für Einschluss                                                                             Geeignet für Einschluss
                                                                                                                        ohne Zählung)
                                                                              in den Review: n = 31                                                                               in den Review: n = 37
                                                     Eingeschlossen

                                                                                                                  In den Review eingeschlossene Veröffentlichungen n = 68

                                                 *
                                                     Erläuterung: Filter 1, 2, 3 siehe Annex Tabelle 1

       Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                                                                10
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         FOCUS

                                Abbildung 2             Infektionen pro 100.000 EW                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Tote pro 100.000 EW
                                                                                   Welle 1                                                                 Sommerplateau 2020                                                                                                                                        Welle 2                                                                                                                      Welle 3
 Anzahl der in den Review eingeschlossenen      500                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  25
Studien und Entwicklung der Covid-19-Pande-
                                                400                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  20
mie in Deutschland nach Inzidenz und Toten
pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner        300                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  15
   Quelle: Meldungen von SARS-CoV2 Fällen
                                                200                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  10
                  ans RKI, eigene Recherche
                                                100                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  5

                                                        Anzahl Studien
                                                 40

                                                 30

                                                 20

                                                 10
                                                       MRZ H1 2020
                                                                     MRZ H2 2020
                                                                                   APR H1 2020
                                                                                                 APR H2 2020
                                                                                                               MAI H1 2020
                                                                                                                             MAI H2 2020
                                                                                                                                           JUN H1 2020
                                                                                                                                                         JUN H2 2020
                                                                                                                                                                       JUL H1 2020
                                                                                                                                                                                     JUL H2 2020
                                                                                                                                                                                                   AUG H1 2020
                                                                                                                                                                                                                 AUG H2 2020
                                                                                                                                                                                                                               SEP H1 2020
                                                                                                                                                                                                                                             SEP H2 2020
                                                                                                                                                                                                                                                           OKT H1 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                         OKT H2 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                       NOV H1 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     NOV H2 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   DEZ H1 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 DEZ H2 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               JAN H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              JAN H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            FEB H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          FEB H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        MRZ H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      MRZ H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    APR H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   APR H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 MAI H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               MAI H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             JUN H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           JUN H2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         JUL H1 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       JUL H2 2021
                                                                      Infektionen                                                                   Tote
                                                 EW = Einwohnerinnen und Einwohner
                                                 Anmerkungen: Daten: RKI Meldestand 25.08.2021, eigene Recherche; eigene Berechnungen und Darstellung. Eingeschlossen wurden alle an das RKI gemeldeten Fälle mit den Altersangaben von 0 bis 120.
                                                 Die Einteilung der Phasen erfolgte angelehnt an Schilling et al. [37] sowie Tolksdorf et al. [38]

                                                                                                                                                                                            Eingeschlossene Publikationen
                                                Kategorie     Studientyp                                                                      Anzahl Studien bzw. Datenquellen Anzahl Publika­tionen            Referenzen
                                                Gesamt                                                                                                                      43     68 zzgl. Erratum       [14, 16, 55 – 121]
                                                I Primärdatenerhebungen
                                                             Gesamt                                                                                                                                                                                                  25                                               44                                                                       [14, 16, 55 – 97]
                                                             A                                                                                                                                                                                                        6                                               16                                                                           [16, 55 – 69]
                                                             B                                                                                                                                                                                                        2                                                5                                                                               [70 – 74]
                                                             C                                                                                                                                                                                                        3                                 3 zzgl. Erratum                                                                                [75 – 78]
                                                             D                                                                                                                                                                                                        1                                                2                                                                                [79, 80]
                                  Tabelle 1                  E                                                                                                                                                                                                        4                                                5                                                                               [81 – 85]
 Eingeschlossene Studien und Publikationen                   F                                                                                                                                                                                                        9                                               13                                                                           [14, 86 – 97]
             nach Kategorie und Studientyp      II Routinedatenanalysen
                 Quelle: Eigene Darstellung                  Gesamt                                                                                                                                                                                                  18                                                                                      24                                                       [98 – 121]

      Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            11
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                       FOCUS

                                             3.3 Klassifizierung und Ergebnisse bezogen auf die               2018 unverändert [72, 73], nahm jedoch bis Anfang Juni
                                                 Outcomes psychischer Gesundheit                              2020 ab [73].
                                                                                                                  Eine Studie des Studientyps C berichtete auch für die
                                             (a) Indikatoren positiver psychischer Gesundheit                 Lebenszufriedenheit in den Monaten Mai und Juni 2020
                                             Für Indikatoren positiver psychischer Gesundheit wurden          eine Verringerung gegenüber 2019, die sich vor allem bei
                                             Ergebnisse zu Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden und              Frauen, Personen mit minderjährigen Kindern sowie mit
                                             Resilienz aus insgesamt acht Studien in 16 Publikationen         niedriger Bildung zeigte [78].
                                             berichtet (Annex Tabelle 3, Tabelle 4). Die Messung erfolg-          Arbeiten des Studientyps F berichteten ausschließlich
                                             te sowohl mit Einzelitems als auch mit standardisierten          von Rückgängen in der Lebenszufriedenheit im April bezie-
                                             Inventaren. Bis auf Studientyp D liegen für diese Indikato-      hungsweise Mai 2020 [97], im Wohlbefinden in den ersten
                                             ren aus allen Studientypen Ergebnisse vor.                       Aprilwochen [95] und für beide Indikatoren seit Oktober
Trotz zunehmender Belastung                      Für die ersten Pandemiemonate wurden auf Basis von           2020 gegenüber früheren Monaten in der Pandemie [86].
zeigten die Ergebnisse in der                Studientyp A bis Juli 2020 gegenüber den Vorjahren eine          Eine intraindividuelle Verringerung von Lebenszufrieden-
Tendenz eine relativ stabile                 stabile Lebenszufriedenheit [16, 62] sowie ein stabiles Wohl-    heit sowie positiven und negativen Affekten wurde zudem
psychische Gesundheit der                    befinden [16, 56, 65, 67] berichtet. Eine spätere Erhebung       von März bis Mai 2020 aus dem Studientyp E bei Erwerbs-
                                             zeigte für Januar und Februar 2021 eine nunmehr reduzierte       tätigen in Vollzeit konstatiert [84].
erwachsenen Bevölkerung.
                                             Lebenszufriedenheit [63, 64] sowie ein leicht verringertes
                                             Wohlbefinden [63, 64]. Hinter den in den ersten Pandemie-        (b) Indikatoren psychischer Belastung
                                             monaten stabilen Mittelwerten der Gesamtgruppe verbar-           Die Messung der zu den Indikatoren psychischer Belas-
                                             gen sich jedoch gegenläufige Entwicklungen in Subgrup-           tung (Annex Tabelle 4) gezählten Gefühle von Ängstlich-
                                             pen: Die Lebenszufriedenheit nahm bei Personen mit               keit oder Niedergeschlagenheit erfolgte vorwiegend mit
                                             niedrigem Einkommen oder niedriger Bildung zu, jedoch            Einzelitems aus standardisierten Instrumenten. Ergebnisse
                                             bei Selbständigen [66] sowie Personen mit hoher Bildung          wurden in sechs Publikationen aus drei Studien berichtet.
                                             beziehungsweise hohem Einkommen [65] und insbeson-               Unmittelbar auf COVID-19-bezogene Ängste und Belas-
                                             dere bei Frauen [67] auch im weiteren Pandemieverlauf [63,       tungen wurden sowohl mit Einzelfragen als auch standar-
                                             64] ab. Das Wohlbefinden nahm bei Alleinlebenden zu, war         disierten Instrumenten gemessen und aus drei Studien
                                             bei Paaren ohne Kinder und Alleinerziehenden unverändert         mit vier Publikationen berichtet. Situative Belastung und
                                             und reduzierte sich bei Paaren mit Kindern [62].                 psychosozialer Stress wurden vor allem mit standardisier-
                                                Vergleichbar damit berichteten Arbeiten des Studien-          ten Instrumenten erhoben und in insgesamt 13 Publikati-
                                             typs B eine durchweg stabile Lebenszufriedenheit von             onen aus acht Studien berichtet.
                                             Anfang März 2020 bis Mitte Juli 2021 [74]. Zu Beginn der            In den Studientypen A und B zeigte sich übereinstim-
                                             Pandemie war die Resilienz verglichen mit Werten aus             mend eine erhöhte Ängstlichkeit zu Pandemiebeginn, die

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                           FOCUS

                                             sich im Laufe des Aprils 2020 in allen Bevölkerungsgruppen       Pandemie verstärkende psychische Belastung aus. Für April
                                             reduzierte [61, 72] und anschließend bis März 2021 [72] bezie-   bis Mai 2020 wurde eine erhöhte Ängstlichkeit [97] sowie
                                             hungsweise Juli 2021 [59, 60] stabil blieb. Bei Niedergeschla-   von COVID-19-spezifischen Ängsten mit anschließendem
                                             genheit stagnierte das zu Pandemiebeginn leicht erhöhte          Rückgang unter das Ausgangsniveau [93, 94] und für Dis-
                                             Niveau [74, 97] bis Ende April 2020 und stieg bis März 2021      tress ein kontinuierlicher Anstieg [14] berichtet. Die Stress-
                                             in der jüngsten Altersgruppe weiter an [74]. Während sich        belastung wurde für April als moderat [95] beziehungsweise
                                             im Studientyp A in der Region Mannheim keine erhöhte psy-        für die ersten Monate der Pandemie als sehr hoch [91, 92,
                                             chosoziale Belastung für Mai 2020 fand [56], war diese im        94] eingeschätzt, die bis Juli auf stabil hohem Niveau blieb
                                             Studientyp B im März 2020 erhöht [74] und veränderte sich        [94] beziehungsweise bis September kontinuierlich anstieg
                                             im zeitlichen Verlauf: Bis September 2020 reduzierte sich        [14]. Für die jeweils ersten 20 Tage des Lockdowns im April
                                             die Ängstlichkeit, stieg bis Ende April 2021 (insbesondere       beziehungsweise November 2020 wurde die Belastung
Über die Zeit stabile Werte                  bei jungen Erwachsenen) an und reduzierte sich seit Mai          unverändert hoch angegeben [90].
in der Gesamtgruppe                          2021 wieder [74]. Eine andere Studie des Typs B zeigte im
waren zum Teil durch                         Februar 2021 erhöhte Belastungswerte gegenüber den Som-          (c) Indikatoren einer akuten Symptomatik einer
gegensätzliche Trends                        mermonaten 2020 [70, 71].                                        psychischen Störung
                                                 Einen Anstieg des Stresserlebens gaben auch Eltern min-      Von insgesamt 25 Primärdatenerhebungen setzten 18 Stu-
in Subgruppen bedingt.
                                             derjähriger Kinder im Studientyp C für den Zeitpunkt der bis-    dien standardisierte Screeninginstrumente zur Messung
                                             her höchsten Belastung gegenüber Januar 2020 an [76, 77].        einer akuten Symptomatik einer psychischen Störung ein.
                                                 Längsschnittlich wurde aus Studientyp D für Mai 2020         Ergebnisse wurden in 31 Publikationen berichtet (Annex
                                             eine Zunahme der psychosozialen Belastung in allen Alters-       Tabelle 3, Tabelle 4). Neben einem Screening allgemeiner
                                             gruppen gemessen. Diese war stärker in Regionen mit              psychopathologischer Symptome wurde der Fokus in ers-
                                             höherer Inzidenz und bei auf COVID-19 positiv getesteten         ter Linie auf depressive Symptomatik und Angstsympto-
                                             Personen [80]. Dahingehend reduzierten sich in einer Stich-      matik gelegt.
                                             probe gesunder Erwachsener im Studientyp E intra-indivi-             Aus dem Studientyp A wurden entweder keine Verän-
                                             duell Alltagsbelastungen zwischen Ende März und Mitte            derungen oder Rückgänge in der psychopathologischen
                                             Mai 2020 [81, 83]. Auf Gruppenebene fand sich in einer           Symptomatik gegenüber Vergleichszeiträumen vor der Pan-
                                             anderen Studie dieses Typs ein Rückgang COVID-19-spe-            demie berichtet, abgesehen von einem Befund mit höhe-
                                             zifischer Ängste von März bis Juni 2020, während längs-          ren Mittelwerten in depressiver und Angstsymptomatik im
                                             schnittlich bei etwa 10 % der Stichprobe ein Anstieg fest-       Mai bis Juni 2020 gegenüber den gleichen Monaten in 2018
                                             gestellt wurde [82].                                             [55]. Bundesweit blieb die depressive Symptomatik in den
                                                 Befunde des Studientyps F wiesen für fast alle berich-       Monaten nach dem Ausbruchsgeschehen gegenüber den
                                             teten Indikatoren eine erhöhte und sich im Laufe der             Monaten davor unverändert [57, 58]. Auch in der Region

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                           FOCUS

                                             Mannheim wurde kein Unterschied zu 2018 in der depres-           Anteile derjenigen mit aktueller depressiver Symptomatik
                                             siven und Angstsymptomatik sowie der Symptomatik einer           oder einer generalisierten Angststörung höher als zwei bis
                                             somatoformen Störung detektiert [56]. Eine Studie mit zwei       sieben Jahre zuvor in der Ausgangsstichprobe [79, 80].
                                             Befragungszeiträumen während der Pandemie (April bis Juni        Längsschnittlich nahm die Symptomatik bei Personen im
                                             2020 [16, 65, 67] und Januar bis Februar 2021 [63, 64]) zeigte   Altersbereich 18 – 60 Jahre zu, nicht jedoch bei Älteren
                                             zwar einen Anstieg von depressiven und Angstsymptomen            (ebd.). Dieser intra-individuelle Anstieg zeigte sich am deut-
                                             gegenüber 2019, vor allem auf der Ebene von inzidenten           lichsten in der jüngsten Altersgruppe (20 – 39 Jahre) sowie
                                             Einzelsymptomen [68]. Der gegenüber 2019 signifikant             in Regionen mit hohem Infektionsgeschehen und bei Per-
                                             höhere Wert entsprach jedoch den Ergebnissen aus 2016            sonen mit einer Testung auf COVID-19 (ebd.).
                                             [16, 65, 67]. Mit Blick auf Einzelsymptome wurde für den             In Trendauswertungen des Studientyps E fand sich
                                             ersten Lockdown 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum            eine reduzierte psychopathologische Symptomatik von
Die systematische                            in 2019 ein Rückgang von Müdigkeit/Energiemangel sowie           Ende März bis Mitte Mai 2020 gegenüber dem letzten
Surveillance psychischer                     von Konzentrationsschwierigkeiten beschrieben [57, 58].          Messzeitpunkt vor der Pandemie [81, 83], unveränderte
Gesundheit ist für                           Bei zweiwöchentlicher Erhebung wurde im Verlauf der Pan-         Psychopathologie in der ersten Lockdownwoche im März
ein evidenzbasiertes                         demie von März bis Juli 2020 ein Rückgang auch im Mit-           gegenüber Februar 2020 [85] sowie ein Rückgang der
                                             telwert der depressiven Symptomatik in allen Bevölkerungs-       depressiven Symptomatik und der generalisierten Angst-
Krisenmanagement
                                             gruppen beobachtet [59]. Rückgänge wurden zudem für              symptomatik im Verlauf von April bis Juni 2020 [82]. Trotz
während und nach der                         psychopathologische Symptome ab Mitte März gegenüber             der Befunde, wies die Analyse intra-individueller Verän-
COVID-19-Pandemie                            dem Monat davor beschrieben (außer bei Älteren und bei           derung übereinstimmend auf eine Gruppe von etwa 8 %
erforderlich.                                Personen mit niedrigem Einkommen) [69].                          [83] bis 10 % [82, 85] der Studienteilnehmenden hin, bei
                                                 Ergebnisse aus dem Studientyp C basieren auf Verglei-        denen im Pandemieverlauf ein Anstieg der psychischen
                                             chen mit Normierungsstichproben der jeweiligen Inventare         Symptomatik verzeichnet wurde, im Schweregrad depres-
                                             und wiesen für Personen über 65 Jahre für April 2020 keine       siver Symptome sogar bei 25 % [82]. Bei einer anderen
                                             Veränderungen in psychopathologischen Symptomen                  Gruppe von 8 % bis 9 % entwickelte sich eine zunächst
                                             gegenüber 2018 auf [75], während sich in der Gruppe von          erhöhte psychische Symptomatik, die sich innerhalb weni-
                                             Eltern minderjähriger Kinder ein leichter Anstieg sowohl         ger Wochen wieder reduzierte [81, 83, 85]. Ein Großteil
                                             für die depressive als auch für die Angstsymptomatik             berichtete jedoch eine stabile und teilweise sogar verbes-
                                             (retrospektiv eingeschätzt für den Zeitpunkt der subjektiv       serte psychische Gesundheit (ebd.).
                                             höchsten Belastung) gegenüber 2010 finden ließ [76, 77].             Aus dem Studientyp F wurden fast ausschließlich
                                                 In der Trendauswertung einer Längsschnittstudie des          erhöh­te Werte psychopathologischer Symptomatik berich-
                                             Studientyps D, das heißt beim Vergleich der Erhebungs-           tet. Mitte März bis Mitte April 2020 waren die Mittelwerte
                                             zeitpunkte auf Gruppenebene, waren im Mai 2020 die               für depressive und Angstsymptome in zwei Stichproben

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                          FOCUS

                                          gegenüber Referenzstichproben vor der Pandemie deutlich           Daten­quellen berichtet. Ausgewertet wurden verschiedene
                                          erhöht und wurden als Hinweis auf einen möglichen                 Kennwerte der Inanspruchnahme eines Krisendienstes
                                          Anstieg [89] beziehungsweise als Ausdruck psychischer            (zwei Publikationen aus einer Datenquelle), der ambulan-
                                          Belastung [95] interpretiert. Die Häufigkeit einer depressi-      ten Versorgung psychischer Störungen (drei Publikationen
                                          ven Symptomatik wurde in mehreren Studien im Zeitraum             aus zwei Datenquellen), des Arbeitsunfähigkeitsgesche-
                                          von März bis Juni 2020 [87, 88, 90–92, 94, 96] zwischen           hens aufgrund psychischer Störungen (neun Publikationen
                                          14 % und über 35 % der Teilnehmenden berichtet und über-          aus sechs Datenquellen), der stationären Versorgung psy-
                                          einstimmend als starker Anstieg in der Bevölkerung [88,           chischer Störungen (sieben Publikationen aus sechs Daten-
                                          90–92, 94, 96] beziehungsweise als einen Hinweis darauf           quellen) und der Mortalität im Kontext psychischer Störun-
                                          [87] interpretiert. Das Niveau wurde als bis Ende Juli 2020       gen (drei Publikationen aus drei Datenquellen).
                                          stabil erhöht beschrieben [94] und ein weiterer Anstieg im            Eine Zunahme zeigte die Inanspruchnahme des Krisen-
                                          November 2020 beobachtet [90]. Ein vergleichbarer star-           dienstes TelefonSeelsorge Ende März 2020, die in den fol-
                                          ker Anstieg wurde zu Pandemiebeginn für die Symptoma-             genden Wochen wieder rückläufig war [117, 118]. Sie betraf
                                          tik der generalisierten Angststörung mit einer relativen          besonders Beratungsthemen des Spektrums Gesundheit,
                                          Häufigkeit von etwa 15 bis 20 % der Teilnehmenden [88,            Beziehungen und Gewalt und fiel in Bundesländern mit strik-
                                          90–94, 96] beschrieben. Unmittelbar danach fiel die Sym-          teren Maßnahmen des Infektionsschutzes höher aus [118].
                                          ptomatik zwar wieder leicht ab, blieb jedoch im weiteren              In der ambulanten Versorgung psychischer Störungen
                                          Pandemieverlauf bis Ende Juli [90] beziehungsweise im             wurde ein Anstieg hausärztlicher Erstdiagnosen von Angst-
                                          zweiten Lockdown im November 2020 [94] auf erhöhtem               störungen im Zeitraum März bis Juni 2020 berichtet, der
                                          Niveau. Die Werte wurden als bis zu achtfach erhöhte              vermehrt Personen im Alter über 30 Jahre sowie mit Diag­
                                          Anteile gegenüber 2013 [93] beziehungsweise zwei- bis             nose von Asthma und COPD betraf [106]. Ein Rückgang
                                          zehnfach erhöhte generalisierte Angst gegenüber Referenz-         wurde dagegen für ambulante Erstdiagnosen von Depres-
                                          stichproben aus 2008 und 2017 [94] in der Bevölkerung             sion bei Personen im Alter ≥ 65 Jahre berichtet, bei denen
                                          während der Pandemie interpretiert. Im gleichen Zeitraum          auch Arztkontakte, Überweisungen und Krankenhausein-
                                          fanden sich erhöhte Stichprobenanteile mit der Sympto-            weisungen von psychiatrischen beziehungsweise neuro-
                                          matik einer Panikstörung [88, 96] oder einer Zwangsstö-           logischen Praxen rückläufig waren [107]. Schwankungen
                                          rung [96] gegenüber Prävalenzen aus 2012 beziehungs-              zeigten sich bei der Zahl der Behandlungsfälle bei ärzt­
                                          weise 2013.                                                       lichen und psychologischen Psychotherapeutinnen und
                                                                                                           -therapeuten sowie Fachärztinnen und -ärzten für Psycho-
                                          (d) Indikatoren von Versorgungsgeschehen und Mortalität           somatische Medizin und Psychotherapie. Diese sank von
                                          Ergebnisse zu Indikatoren des Versorgungsgeschehens               Mitte März bis Ende Mai sowie von November bis Ende
                                          und der Mortalität wurden in 24 Publikationen aus 18              des Jahres 2020 unter das Vorjahresniveau [121]. Im Juni

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                          FOCUS

                                          2020 zeigte sich nur in diesen beiden Arztgruppen ein            Klinikverbund berichtete einen Rückgang teilstationärer
                                          deutlicher Zuwachs. Rückgänge waren auch zu verzeich-            und stationärer Aufnahmen von Mitte März bis Ende Mai
                                          nen bei psychotherapeutischen Einzel- und Gruppenthe-            2020 [102], der verschiedene Hauptdiagnosegruppen unter-
                                          rapien sowie Substitutionstherapie bei Drogenabhängig-           schiedlich stark betraf. Zugleich sank die Verweildauer sta-
                                          keit, die ab Mitte März 2020 durchgängig unter dem               tionärer Fälle mit F-Diagnose in einem weiteren Klinikver-
                                          Niveau von 2019 blieb [121].                                     bund erheblich ab [111]. Für psychiatrische Notfälle zeigte
                                              Entwicklungen der Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychi-        sich im Zeitraum von Pandemiebeginn bis Ende Mai ein
                                          scher Störungen (AU) unterschieden sich zwischen den             Rückgang der Vorstellungen [111, 113, 114], nur eine Klinik
                                          Krankenkassen. Einen Rückgang des Krankenstandes beob-           fand keine Veränderung der absoluten Anzahl psychiatri-
                                          achteten BARMER [101] und BKK [103] in den ersten Mona-          scher Notfälle [112]. Zugleich wurde eine Zunahme wieder-
                                          ten der Pandemie. DAK [104] und AOK [99] fanden eine             holter Vorstellungen aufgrund psychiatrischer Notfälle und
                                          Abnahme der AU-Fälle im Jahr 2020. Einen Anstieg regis-          Veränderungen in Diagnosespektrum und psychopatholo-
                                          trierte dagegen die KKH bei den AU-Fällen im ersten Halb-        gischem Befund beobachtet, wobei häufiger formale Denk-
                                          jahr 2020 [108] und die TK bei AU-Tagen 2020 [119, 120].         störungen, Hoffnungslosigkeit und sozialer Rückzug doku-
                                          Auch bei der BKK stieg der Krankenstand im November              mentiert wurden, während die Suizidalität unverändert
                                          2020 sowie Anfang 2021 wieder an [103]. Die Falldauer            blieb [114]. Unter psychiatrischen Notfällen [114] und psy-
                                          nahm laut KKH in 2020 insgesamt zu [109, 110], wobei             chiatrischen Konsilen [112], bei denen ein inhaltlicher
                                          gemäß DAK kurze Arbeitsunfähigkeitsfälle 2020 abnahmen,          Zusam­menhang der Beschwerden mit der COVID-19-Pan-
                                          während Fälle mit Dauer über sechs Wochen zunahmen               demie festgestellt wurde, war der Anteil an Personen mit
                                          [104]. Die DAK berichtete für das Jahr 2020 Verschiebun-         Suizidversuchen erhöht, gegenüber Fällen ohne Bezug zur
                                          gen im Spektrum der AU-begründenden Diagnosen mit                COVID-19-Pandemie.
                                          Zuwächsen bei Angststörungen, Reaktionen auf schwere                 Hinweise auf die Veränderung der Sterblichkeit im Kon-
                                          Belastungen und Anpassungsstörungen [104].                       text psychischer Störungen zeigen sich für die Zahl der
                                              Im Bereich der stationären Versorgung von psychischen        Todesfälle aufgrund von Rauschgiftkonsum, die 2020 bun-
                                          Störungen zeigten sich Rückgänge beim Umfang und Ver-            desweit höher lag als 2019 [105]. Dagegen lassen sich für
                                          schiebungen in klinischen Merkmalen: Bei AOK-Versicher-          Suizidraten der Stadt Leipzig weder Unterschiede zwischen
                                          ten sank die Zahl stationärer Fälle in psychiatrischen, psy-     verschiedenen Phasen der Infektionsschutzmaßnahmen
                                          chotherapeutischen und psychosomatischen Kliniken und            (leichte vs. starke Restriktionen) noch zu den zeitlichen
                                          Abteilungen von März 2020 bis Februar 2021 unter das             Entwicklungen der Vorjahre nachweisen [116]. Die bundes-
                                          Niveau von 2019 [100]. Von Mitte März bis Anfang April           weiten Suizidraten zeigen in vorläufigen Auswertungen für
                                          2020 fiel der Rückgang von F-Diagnosen im Vergleich zu           das Jahr 2020 einen leichten Rückgang der Fälle gegenüber
                                          anderen Indikationen eher hoch aus [98]. Auch ein                2019 [115].

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Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                         FOCUS

                                          4. Diskussion                                                    die Allgemeinbevölkerung dar, auch wenn sie unter ande-
                                                                                                           rem wertvolle Hinweise durch die Analysen von Zusam-
                                          Vor dem Hintergrund einer umfangreichen und diversen             menhängen oder vor allem auf intra-individuelle Verände-
                                          Studienlage soll der vorliegende Rapid Review eine zusam-        rungen liefern können. Trotz ihrer hohen Sichtbarkeit im
                                          menfassende Einschätzung der Entwicklung der psychi-             wissenschaftlichen Diskurs, durch eine anteilig hohe Anzahl
                                          schen Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in                  an Publikationen, sollten diese Ergebnisse in den For-
                                          Deutschland während der COVID-19-Pandemie ermög­                 schungsstand aus weniger verzerrungsanfälliger Studien
                                          lichen. Dafür wurden mit Stand 30.07.2021 68 relevante           eingeordnet und vorsichtig interpretiert werden. Routine-
                                          Publikationen identifiziert und in den Review eingeschlos-       datenanalysen werteten im Vergleich zu Primärdatenerhe-
                                          sen. Die den Publikationen zugrundeliegende Datenbasis           bungen eine ebenfalls hohe Zahl an Datenquellen aus, aus
                                          wurde hinsichtlich des Beobachtungszeitraums, der ange-          der jedoch weitaus weniger Publikationen hervorgingen.
                                          wandten Forschungsmethodik zur Beantwortung der Fra-                 Aus dem breiten Themenspektrum psychischer Gesund-
                                          gestellung sowie der Inhalte klassifiziert. Auf Basis der        heit wurden in den durchgeführten Studien vorrangig Indi-
                                          extra­hierten zentralen Ergebnisse werden im Folgenden           katoren einer aktuellen Symptomatik einer psychischen
                                          der Forschungsstand zusammenfassend charakterisiert              Störung mittels validierter Screeninginventare operationa-
                                          und Forschungsbedarfe abgeleitet.                                lisiert. An zweiter und dritter Stelle standen Indikatoren
                                              Mit Blick auf den Beobachtungszeitraum bezog sich            psychischer Belastung und positiver psychischer Gesund-
                                          die Datengrundlage von 65 % der eingeschlossenen Pub-            heit. Standardisierte diagnostische Verfahren zur Ermitt-
                                          likationen auf die erste Infektionswelle und das Sommer-         lung der Häufigkeit psychischer Störungen gemäß etablier-
                                          plateau 2020. Im Vergleich dazu ist der Informationsstand        ter Klassifikationssysteme wurden von keiner Studie
                                          für die zweite und dritte Welle von Herbst 2020 bis Som-         eingesetzt. Folglich kann insbesondere über die Entwick-
                                          mer 2021 etwas beziehungsweise erheblich begrenzter und          lung der Häufigkeit psychischer Störungen bisher keine
                                          limitiert eine umfassende Bewertung des gesamten Pan-            evidenzbasierte Aussage getroffen werden.
                                          demieverlaufs.                                                       Der Vergleich der Ergebnisse über alle Indikatoren hin-
                                              Zum aktuellen Zeitpunkt zeigt sich innerhalb der Primär­     weg weist auf Abhängigkeiten vom Studiendesign hin:
                                          datenerhebungen eine breite Streuung der eingesetzten            Überwiegend gemischte Ergebnisse wurden aus den quer-
                                          Forschungsmethodik über die hier definierten Studienty-          schnittlich angelegten Studientypen A, B und C berichtet,
                                          pen A bis F. Mehr als die Hälfte der durchgeführten Stu-         die aufgrund einer repräsentativ angelegten Zufallsstich-
                                          dien und etwas weniger als die Hälfte daraus hervorgehen-        probe als geeignetere Forschungsmethodik für eine ver-
                                          der Publikationen entfielen auf die Studientypen E und F.        lässliche Schätzung für die Allgemeinbevölkerung einge-
                                          Diese stellen aufgrund nicht abschätzbarer Verzerrungen          schätzt wurden. In der Tendenz zeigten mehr Ergebnisse
                                          der Ergebnisse keine verlässlichen Informationsquellen für       in Richtung einer für den Untersuchungszeitraum eher

Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                     17
Journal of Health Monitoring   Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der COVID-19-Pandemie                          FOCUS

                                          resilienten erwachsenen Allgemeinbevölkerung mit relativ             Zusammenfassend kann die aktuelle wissenschaftliche
                                          stabiler psychischer Gesundheit trotz zunehmender Belas-         Evidenz als nicht eindeutig gewertet werden. Unter Berück-
                                          tung. Erste eingeschlossene Publikationen mit aktuellerer        sichtigung der jeweils genutzten Studienmethodik sollten
                                          Datenerhebung wiesen auf eine Verschlechterung der               daher insbesondere Aussagen einer dramatischen Ver-
                                          Lebenszufriedenheit ab dem Jahreswechsel 2020/2021 hin.          schlechterung der psychischen Gesundheit der erwachse-
                                          Die Notwendigkeit einer sozial differenzierten Betrach-          nen Bevölkerung während der COVID-19-Pandemie in
                                          tungsweise wurde durch Befunde verdeutlicht, die zeigen,         Deutschland zugunsten einer differenzierteren Betrachtung
                                          dass einem stabilen Bevölkerungsmittelwert diametrale            hinterfragt werden.
                                          Entwicklungen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu                Vergleichbar damit berichteten erste systematische Über-
                                          Grunde liegen. Aus dem verzerrungsanfälligeren Studien-          sichtsarbeiten auch für den internationalen Raum ein hetero-
                                          typ F mit Non-Probability-Stichproben wurden überwiegend         genes Bild [31]. Neben deutlichen Anstiegen [24] sowie Rück-
                                          Ergebnisse einer negativen Entwicklung von psychischer           gängen [27] von psychopathologischer Sym­ptomatik zeich-
                                          Gesundheit und starken Zunahme von Belastungen berich-           nete sich die Tendenz eines Anstiegs psychischer Gesund-
                                          tet. Diese Befunde sollten vor dem Hintergrund möglicher         heitsprobleme zu Pandemiebeginn ab, der bereits nach eini-
                                          Selektionseffekte [42, 44, 45] gegenüber der Allgemein­          gen Wochen bis fast auf das Ausgangsniveau zurückging [30],
                                          bevölkerung jedoch vorsichtig als Hinweise für Verände-          was mit den für Deutschland skizzierten Befunden aus den
                                          rungen in einzelnen Subgruppen interpretiert werden, die         Studientypen A, B und C korrespondiert. Auch Ergebnisse
                                          genauer identifiziert werden müssen. In Längsschnittstu-         gegenläufiger Trends in Sub­gruppen analog der Befunde aus
                                          dien des Typs D und E wurden sowohl intra-individuelle           den Studientypen A und E wurden berichtet [122]. Eine umfas-
                                          Verschlechterung als auch Verbesserung psychischer               sende Bewertung der internationalen Befundlage unter
                                          Gesundheit beobachtet. Auch hier deuteten longitudinale          Berücksichtigung von Forschungsmethodik, regionalen
                                          Analysen darauf hin, dass über die Zeit stabile Werte in der     Unterschieden im Pandemieverlauf sowie Besonderheiten
                                          Gesamtgruppe durch gegensätzliche Trends in Subgrup-             vor dem Ausbruchsgeschehen steht jedoch noch aus.
                                          pen bedingt sein können. Ergebnisse auf Basis von Routine­           Eine psychische Reaktion von Menschen auf eine so tief-
                                          datenanalysen im Kontext psychischer Gesundheit zeigten          greifende wie globale Krise wie die COVID-19-Pandemie ist
                                          überwiegend Rückgänge bei ambulanten und stationären             im Rahmen eines angemessenen und gesunden Spektrums
                                          Fallzahlen beziehungsweise Leistungen, Zuwächse bei der          von Erleben und Verhalten zu erwarten. Reduziertes Wohl-
                                          Inanspruchnahme eines Krisendienstes, gemischte Ergeb-           befinden, erhöhte psychische Belastung oder zum Teil vor-
                                          nisse für die Entwicklung von ambulanten Diagnosen,              übergehende (Einzel-) Symptome psychischer Störungen
                                          Arbeitsunfähigkeit und Sterblichkeit sowie Hinweise auf          allein implizieren im Vergleich zu manifesten psychischen
                                          Verschiebungen im Diagnosespektrum und bei klinischen            Störungen mit langfristigen Funktionseinschränkungen
                                          Merkmalen behandelter Fälle.                                     noch keinen klinischen Behandlungsbedarf [31]. Da der

Journal of Health Monitoring 2021 6(S7)                                                                                                                      18
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