Journal of Health Monitoring - Diabetes-Surveillance in Deutschland SPECIAL ISSUE 3 - RKI
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JUNI 2018 GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES SPECIAL ISSUE 3 GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland 1
Journal of Health Monitoring Inhaltsverzeichnis Diabetes-Surveillance in Deutschland 3 Concepts & Methods Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren 23 Focus Erste Ergebnisse der Studie „Krankheits wissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus (2017)“ Journal JournalofofHealth HealthMonitoring Monitoring2018 20183(S3) 3(1) 2
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Journal of Health Monitoring · 2018 3(S3) DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-061 Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition Robert Koch-Institut, Berlin von Indikatoren Lars Gabrys1, Christin Heidemann1, Christian Schmidt1, Jens Baumert1, Andrea Teti2, Yong Du1, Rebecca Paprott1, Thomas Ziese1, Abstract Winfried Banzer3, Michael Böhme4, Brigitte Borrmann5, Reinhard Busse6, Vor dem Hintergrund einer hohen Anzahl Betroffener und der damit verbundenen gesundheitspolitischen Bedeutung Michael Freitag7, Bernd Hagen8, Reinhard Holl9, wurde am Beispiel Diabetes mellitus mit dem Aufbau einer Public-Health-Surveillance am Robert Koch-Institut Andrea Icks10, 11, 12,, Matthias Kaltheuner13, Klaus Koch14, Stefanie Kümmel15, Joseph Kuhn16, (RKI) begonnen. Für eine nachhaltige und vergleichbare Datenlage und zur Etablierung effizienter Surveillance- Oliver Kuß17, Gunter Laux18, Ingrid Schubert19, Strukturen wurde zunächst ein Set relevanter Indikatoren für die Diabetes-Surveillance definiert. Basierend auf Joachim Szecsenyi18, Til Uebel20, Daniela Zahn21, Christa Scheidt-Nave1 umfangreichen Literaturrecherchen und anhand eines strukturierten Konsensusprozesses entstand ein abgestimmtes Indikatorenset, bestehend aus 30 Kern- und 10 Zusatzindikatoren. Diese können den folgenden vier Handlungsfeldern 1 Robert Koch-Institut, Berlin 2 Universität Vechta zugeordnet werden: (1) Diabetes-Risiko reduzieren, (2) Diabetes-Früherkennung und Behandlung verbessern, 3 Goethe-Universität Frankfurt (3) Diabetes-Komplikationen reduzieren, (4) Krankheitslast und Krankheitskosten senken. Neben den Primärdaten 4 Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart des RKI-Gesundheitsmonitorings sollen zukünftig auch Ergebnisse aus verfügbaren Sekundärdatenquellen in die 5 Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Diabetes-Surveillance mit einfließen. Hierzu müssen die teilweise noch existierenden Barrieren bei der Nutzung Bochum 6 Technische Universität Berlin vorhandener Datenquellen abgebaut sowie bestehende Datenlücken geschlossen werden. Perspektivisch soll das 7 Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg Indikatorenset kontinuierlich angepasst und auf weitere chronische Erkrankungen mit hoher Public-Health-Relevanz 8 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln übertragen werden. 9 Universität Ulm 10 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 11 Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf PUBLIC HEALTH · SURVEILLANCE · DIABETES MELLITUS · INDIKATOREN · NCD 12 Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Neuherberg 13 Institut der niedergelassenen Diabetologen, Leverkusen 1. Einleitung und nicht mehr allein auf Infektionskrankheiten fokus- 14 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im siert. Die Prävention von chronischen, nichtübertrag Gesundheitswesen, Köln 15 Institut für angewandte Qualitätsförderung und Public-Health-Surveillance beschreibt die systematische baren Krankheiten (noncommunicable diseases, NCD) Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen Erhebung und Analyse von gesundheitsrelevanten Daten und die Versorgung Betroffener zählt inzwischen welt- 16 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebens- mittelsicherheit, Oberschleißheim für eine zeitnahe Bereitstellung von Informationen, die weit zu den großen gesundheitlichen Herausforderun- 17 Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für als wichtige Entscheidungsgrundlage für die verschie- gen des 21. Jahrhunderts [5–7]. Im Global Action Plan Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf denen (gesundheits-)politischen Akteure dienen, um 2013 – 2020 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 18 Universitätsklinikum Heidelberg den Schutz und die Stärkung der Gesundheit in der zur Prävention und Kontrolle von NCD werden hierzu 19 Universität zu Köln 20 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Berlin Bevölkerung zu gewährleisten [1–3]. Surveillance ist konkrete Ziele formuliert, da Erkrankungen wie Herz- 21 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln damit eine der zentralen Aufgaben von Public Health [4] Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronische 3
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Lungenerkrankungen und Diabetes mellitus [8] mittler- Bedeutung des Typ-2-Diabetes lässt oft vergessen, dass weile nicht nur in wohlhabenden Ländern, sondern auch auch die ursächlich völlig unterschiedliche und viel sel- in Ländern mit niedrigem und mittlerem Bruttosozial- tener auftretende Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes produkt stark zu vorzeitiger Sterblichkeit beitragen. von hoher Public-Health-Relevanz ist. Diese Erkrankung Weltweit ist insbesondere Diabetes mellitus zuneh- tritt zumeist schon im Kindes- oder Jugendalter auf, mend zu einem ernsten Problem für die Gesundheits- erfordert eine lebenslange Insulinersatzbehandlung und systeme geworden [9–11]. Im Vordergrund steht dabei hat dementsprechend weitreichende Folgen für die aufgrund der Häufigkeit des Auftretens und des hohen Betroffenen. Zudem ist über die letzte Dekade weltweit Präventionspotenzials der Typ-2-Diabetes. Zu den ein bislang ungeklärter Anstieg der Neuerkrankungsra- bekannten beeinflussbaren Risikofaktoren für Typ-2- ten des Typ-1-Diabetes zu beobachten [20, 21]. Diabetes zählen insbesondere Adipositas, Bewegungs- In Deutschland sind Daten des Robert Koch-Instituts mangel, ungünstige Ernährung, Rauchen, Stress und (RKI) zufolge schätzungsweise 6,7 Millionen Erwachsene soziale Benachteiligung [12]. Der Beitrag umweltasso von einem diagnostizierten oder unerkannten Diabetes ziierter und psychosozialer Faktoren zum Auftreten von betroffen [22, 23]. Die Daten des RKI zeigen ebenfalls, Typ-2-Diabetes ist bislang nur teilweise verstanden dass derzeit etwa jeder fünfte Diabetesfall unerkannt ist; [13, 14]. Dies gilt ebenso für das komplexe Zusammen- dabei ist der Anteil unerkannter Fälle seit Ende der 1990er spiel zwischen genetischen und erworbenen Risikofak- Jahre deutlich zurückgegangen [23]. Diabetes mellitus toren über den gesamten Lebensverlauf. Vorgeburtliche ist trotz verbesserter Früherkennung und Behandlung und frühkindliche Prägungen von Stoffwechselabläufen nach wie vor für einen Teil der Betroffenen mit schwer- auf der Grundlage epigenetischer Mechanismen könn- wiegenden Komplikationen verbunden, die über Schä- ten hier einen Einfluss haben [15]. Eine besondere Rolle digungen der kleinen und großen Blutgefäße sowie des spielt in diesem Zusammenhang unter Umständen der peripheren und autonomen Nervensystems verursacht Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes (GDM), der werden. Zu den häufig auftretenden Komplikationen von sich zwar nach der Schwangerschaft in der Regel zurück- Diabetes mellitus zählen Herzinsuffizienz, Herzinfarkt bildet, jedoch mit einem erhöhten Risiko für Schwanger- und Schlaganfall, das diabetische Fußsyndrom und schaftskomplikationen assoziiert ist und das Risiko für Amputationen der unteren Extremitäten, diabetische Mutter und Kind erhöht, später an Typ-2-Diabetes zu Augenerkrankungen und Erblindung, Niereninsuffizienz erkranken [16–18]. und Dialysepflichtigkeit sowie die diabetische Neuro Hervorzuheben ist, dass beeinflussbare Risikofakto- pathie. Zudem erhöht eine Diabeteserkrankung das ren für Typ-2-Diabetes auch für die Entstehung anderer Risiko für Schwangerschaftskomplikationen [24] sowie wichtiger nichtübertragbarer Krankheiten von zentraler für Depressionen und möglicherweise für Demenz Bedeutung sind [5, 19]. Die hohe sozioökonomische erkrankungen [25] und ist mit einem erhöhten Risiko für Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 4
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS bestimmte Krebserkrankungen assoziiert [26]. Die geeigneter Indikatoren eine vorrangige Aufgabe für den Gesamtsterblichkeit ist bei Erwachsenen mit Diabetes Aufbau einer Diabetes-Surveillance in Deutschland [37]. im Vergleich zu gleichaltrigen Personen ohne Diabetes In Anlehnung an das nationale Gesundheitsziel nach wie vor deutlich erhöht, wobei die diabetes-asso- „Diabetes mellitus Typ 2“ von 2003 [38, 39] wurden vier ziierte Übersterblichkeit je nach Alter und Geschlecht Handlungsfelder identifiziert: (1) Diabetesrisiko redu unterschiedlich ausgeprägt ist [9, 27, 28]. zieren, (2) Früherkennung und Behandlung verbessern, Vor diesem Hintergrund erklärt sich, dass Diabetes (3) Diabetes-Komplikationen reduzieren, (4) Krankheits- mellitus unter den nichtübertragbaren Krankheiten eine last und Krankheitskosten senken [37]. In der vorliegen- ganz besondere Rolle einnimmt [19] und als Modell für den Arbeit wird das methodische Vorgehen zur Auswahl den Aufbau einer Public-Health-Surveillance für nicht und Definition eines ersten Sets von Indikatoren für die übertragbare Krankheiten am RKI im Auftrag des Bun- Diabetes-Surveillance in Deutschland beschrieben. Aufgrund der hohen desministeriums für Gesundheit ausgewählt wurde. gesellschaftlichen Relevanz Public-Health-Surveillance [19] benötigt ein wissenschaft- 2. Methode des Diabetes und seiner liches Rahmenkonzept mit definierten Zielen und Hand- Folgen hat das lungsfeldern sowie evidenzbasierten und gesundheits Die Auswahl und Definition von gesundheitspolitisch politisch relevanten Kennzahlen (Indikatoren) [29–32] relevanten Indikatoren für die Diabetes-Surveillance Robert Koch-Institut mit sowie eine Integration in bestehende Gesundheitsinfor- erfolgte in einem mehrstufigen Prozess auf Basis von dem Aufbau einer mationssysteme [33]. Dies fehlt bisher in Deutschland. zwei unabhängig voneinander durchgeführten Literatur- Public-Health-Surveillance Der Indikatorensatz für die Gesundheitsberichterstat- recherchen und eines strukturierten Konsensprozesses begonnen. tung der Bundesländer [34] beinhaltet zwar standardmä- unter Einschluss interdisziplinärer Expertengremien auf ßig Indikatoren zu Krankenhausfällen, Frühberentungen nationaler und internationaler Ebene (Annex Tabelle 1). und Sterbefällen infolge von Diabetes, jedoch wird die- ses Indikatorenset bisher nicht von allen Bundesländern 2.1 Literaturrecherche umgesetzt. Einige Bundesländer führen zusätzliche Indi- katoren, zum Beispiel aus der ambulanten Versorgung. Indikatoren zu Diabetes mellitus und nichtübertragbaren Des Weiteren wurden vereinzelt bundeslandspezifische Krankheiten Diabetes-Berichte veröffentlicht [35]. Ein umfassendes Im Zeitraum von Januar bis Juni 2016 wurde am RKI eine Konzept zur Diabetes-Surveillance wird bisher in keinem selektive Literaturrecherche zu Publikationen und Infor- Bundesland umgesetzt [36]. Neben einer Sichtung, mationssystemen zu Diabetes mellitus und NCD allge- Bewertung und Zusammenführung verfügbarer Daten- mein auf Bevölkerungsebene durchgeführt. Die Suche quellen ist die Erarbeitung eines entsprechenden erstreckte sich zum einen auf aktuelle internationale wissenschaftlichen Rahmenkonzeptes mit der Auswahl Gesundheitsindikatorensysteme der Organisation für Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 5
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Als Ausschlusskriterien wurden definiert: (1) Indika- (OECD), der Europäischen Union (European Commu- toren zu seltenen Formen von Diabetes mellitus, nity Health Indicators and Monitoring, ECHI) und der (2) Indikatoren, die sich ausschließlich auf besondere Weltgesundheitsorganisation (WHO) [30, 32, 40]. Zum Zielgruppen beziehen (z. B. Patientinnen und Patienten anderen wurde gezielt nach indikatorengestützten wis- mit bestimmten Begleiterkrankungen), (3) Indikatoren, senschaftlichen Publikationen, Berichten und Online- die sich nicht auf das deutsche Gesundheitssystem über- Informationssystemen zum Thema Diabetes mellitus tragen lassen. und NCD innerhalb der OECD-Mitgliedsstaaten gesucht. Die Suche wurde ohne zeitliche Einschränkung durch- Versorgungsindikatoren zu Typ-2-Diabetes geführt, jedoch auf Publikationen und Informationen Mit Fokus auf Typ-2-Diabetes und Versorgungsqualität in deutscher oder englischer Sprache begrenzt. Für wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Kooperati- Surveillance-Systeme Deutschland wurden zusätzlich indikatorengestützte onsprojektes zur Diabetes-Surveillance [46] zusätzlich benötigen evidenzbasierte Berichte und Publikationen zum Thema Diabetes mel eine systematische Literaturrecherche unter Federfüh- und konsentierte litus auf Bundeslandebene über die Arbeitsgruppe rung des Instituts für angewandte Qualitätsförderung Indikatoren. Gesundheitsberichterstattung, Prävention, Rehabilitati- und Forschung im Gesundheitswesen GmbH (aQua) in on und Sozialmedizin der Arbeitsgemeinschaft der Göttingen durchgeführt. Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) identi- Diese Recherche erfolgte in den Literaturdatenban- fiziert. Zudem lag ein erster Vorschlag für ein Indikato- ken Embase, Medline und Cochrane Library sowie in den renset von einer Expertenarbeitsgruppe aus Baden- Indikatorendatenbanken der US-amerikanischen Agency Württemberg vor [41]. Ebenso erfolgte eine Durchsicht for Healthcare Research and Quality (AHRQ) und des aktueller nationaler und ausgewählter internationaler britischen Health and Social Care Information Centre Behandlungs- beziehungsweise Versorgungsleitlinien (HSCIC). Darüber hinaus wurde bei weiteren internati- zum Diabetes mellitus [42, 43] und zur Prävention onalen Institutionen und Agenturen, die Indikatoren kardiovaskulärer Erkrankungen [44] sowie der Qualitäts- entwickelt, zusammengestellt oder herausgegeben ziele für die Disease-Management-Programme (DMP) haben, recherchiert. Um den deutschen Versorgungs- zu Typ-1- und Typ-2-Diabetes [45]. kontext zu berücksichtigen, wurden die Nationalen Ver- Als Einschlusskriterien für Indikatoren wurden defi- sorgungsLeitlinien (NVL) zu Diabetes per teilautomati- niert: (1) Indikatoren zu Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes sierter Textsuche durchsucht [43]. sowie Schwangerschaftsdiabetes, (2) Indikatoren mit Folgende Einschlusskriterien wurden definiert: Bezug zu einem der vier definierten Handlungsfelder der (1) Indikatoren mit Bezug auf Erwachsene mit Typ-2- Diabetes-Surveillance in Deutschland, (3) Indikatoren Diabetes, (2) Indikatoren mit Definition in deutscher mit Definitionen in deutscher oder englischer Sprache. oder englischer Sprache. Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 6
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Als Ausschlusskriterien wurden definiert: (1) Indika- Die Ergebnisse dieser Vorbewertung wurden im Vorfeld toren, die sich nicht auf das deutsche Gesundheitssys- zu einem internationalen wissenschaftlichen Workshop tem übertragen lassen, (2) Indikatoren ohne klare Defi- am RKI im Juli 2016 aufbereitet und im Rahmen des nition von Zähler und Nenner, (3) Indikatoren, die sich Workshops diskutiert und finalisiert [37, 47]. ausschließlich auf Versorgungsaspekte von Diabetes bei Im nächsten Schritt erfolgte die Bewertung der bestimmten Bevölkerungsgruppen (z. B. Afroamerika- gesundheitspolitischen Relevanz der ausgewählten Indi- nerinnen/Afroamerikaner in den USA) beziehen. katoren für eine Diabetes-Surveillance in Deutschland. Die Basis dafür bildete ein zweistufiges Delphi-Verfah- 2.2 Auswahl und Bewertung der Indikatoren ren. Dieses wurde in Anlehnung an das Vorgehen der durch die EU finanzierten und initiierten Joint Action on Alle durch die beschriebene Suchstrategie identifizierten Chronic Diseases [48] und an die RAND/UCLA Appro- Indikatoren wurden durch die Arbeitsgruppe Diabetes- priateness Method (RAM) [49] entwickelt. Surveillance am RKI gesichtet und um Indikatoren zu In der ersten Stufe wurden die 20 Mitglieder des wis- den folgenden Themenbereichen ergänzt: Diabetes- senschaftlichen Beirats der Diabetes-Surveillance (Annex Risiko-Test, Rehabilitationsmaßnahmen und -leistungen, Tabelle 1b) gebeten, alle Indikatoren hinsichtlich ihrer Patientenzufriedenheit, vermeidbare Krankenhausauf- gesundheitspolitischen Relevanz schriftlich auf einer enthalte, Screeningmaßnahmen (Gestationsdiabetes), 9-stufigen Skala zu bewerten. Hierzu erhielten alle Beirats- Krankheitslast. mitglieder eine entsprechende Bewertungsvorlage per Zur Sicherstellung der internationalen Anschlussfä- E-Mail, welche im Anschluss an das RKI gesandt werden higkeit erfolgte zunächst in einem ersten Schritt eine sollte. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, weitere Kommen- strukturierte Bewertung der durch das RKI recherchier- tare zur Eindeutigkeit, gesundheitspolitischen Beeinfluss- ten Indikatoren durch ein national und international barkeit und internationalen Vergleichbarkeit der Indikatoren besetztes Expertengremium (Annex Tabelle 1a) ein- abzugeben. 13 Bewertungsbögen wurden zurückgesandt, schließlich einer schriftlichen Bewertung der Relevanz dies entspricht einer Rücklaufquote von 65 %. Im Folgenden für eine Nationale Diabetes-Surveillance. Hierzu erhiel- wurden alle Bewertungsbögen ausgewertet und die Ergeb- ten alle Mitglieder des externen Expertengremiums nisse für jeden Indikator zusammengefasst: (n = 35) eine Bewertungsvorlage per E-Mail, welche für Indikatoren wurden als hoch relevant eingestuft, jeden Indikator ein Feld zur Einstufung der Relevanz wenn mindestens 75 % der Bewertungen in der obers- (essenziell, wichtig, zusätzlich, unwichtig) sowie ein Feld ten Klasse (7 – 9) lagen. für Kommentare vorgab. 17 Bewertungsbögen wurden Indikatoren wurden als relevant eingestuft, wenn zwi- an die Arbeitsgruppe Diabetes-Surveillance zurückge- schen 50 % und weniger als 75 % der Bewertungen in sandt. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 49 %. der obersten Klasse (7 – 9) lagen. Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 7
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Indikatoren wurden mit mittlerer Relevanz eingestuft, gremium vorgenommen (Annex Tabelle 1c). Die Bewer- wenn mindestens 50 % der Bewertungen in der mitt- tung der Indikatoren erfolgte ebenfalls über ein leren Klasse (4 – 6) lagen. zweistufiges Delphi-Verfahren mit Fokus auf Versor- Indikatoren wurden als niedrig relevant eingestuft, gungsqualität bei Typ-2-Diabetes. Grundlage bildete wenn mindestens 50 % der Bewertungen in der eine vom aQua-Institut adaptierte Variante der untersten Klasse (1 – 3) lagen (Abbildung 1). RAND-UCLA-Methode [49, 50]. Die Relevanzbewertung basierte dabei ebenfalls auf der in Abbildung 1 beschrie- benen 9-stufigen Skala. Beide Stufen des Bewertungs- verfahrens wurden schriftlich und anonym durchge- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 führt. Sie umfassten eine Online-Bewertung und eine Abbildung 1 Bewertung, die bei einem persönlichen Treffen im Bewertungsschema zur Indikatorenauswahl Niedrig Mittlere Hoch relevant, Anschluss an eine Diskussion der Ergebnisse der und Relevanzbewertung Eigene Darstellung relevant Relevanz relevant Online-Bewertung vorgenommen wurde. Für die abschließende Auswahl von Indikatoren wur- In der zweiten Stufe des Delphi-Verfahrens wurden den die Bewertungsergebnisse der beschriebenen Such- die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats zu einem strategien am RKI abgeglichen. In die Endauswahl Treffen nach Berlin eingeladen. An dem Treffen im März gelangten zunächst Indikatoren aus beiden Indikato- 2017 nahmen 16 Beiratsmitglieder teil, dies entspricht rensets, sofern sie als hoch relevant oder relevant einer Teilnahmequote von 80 %. Die Ergebnisse der ers- bewertet worden waren. Indikatoren mit mittlerer oder ten Bewertungsrunde wurden allen teilnehmenden Bei- niedriger Relevanzbewertung wurden nicht weiter ratsmitgliedern im Rahmen des Treffens präsentiert. Es berücksichtigt. Weiterhin wurden Indikatoren des bestand die Möglichkeit, für jeden Indikator offene Fra- Kooperationsprojekts zu spezifischen Versorgungs gen oder Unklarheiten in der Definition zu diskutieren aspekten (z. B. Amputation ohne Gefäßprozeduren, beziehungsweise zu klären. Nach erfolgter Diskussion Majoramputation ohne Zweitmeinung) ausgeschlos- wurden alle Beiratsmitglieder gebeten, jeden Indikator sen. Die verbleibenden Indikatoren wurden nach fol- erneut hinsichtlich der Relevanz für die Diabetes- genden Kriterien in Kernindikatoren und Zusatzindika- Surveillance schriftlich und anonym zu bewerten. Das toren für die Diabetes-Surveillance in Deutschland auf Format der Bewertungsbögen und die Auswertungs Bevölkerungsebene eingeteilt: kriterien waren identisch mit der ersten Bewertungsstufe. Eine Bewertung der Indikatoren des Kooperations- projekts zur Versorgung bei Typ-2-Diabetes wurde in einem separaten Schritt durch ein eigenes Experten- Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 8
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Kernindikatoren: 3. Ergebnisse Hoch relevant bewertete Indikatoren, unabhängig davon, ob sie als Indikatoren für die Versorgung von Über die dargestellte Suchstrategie zu etablierten Dia- Typ-2-Diabetes klassifiziert waren. betes- beziehungsweise NCD-Berichtssystemen wurden Relevant bewertete Indikatoren, die zusätzlich als rele-zunächst insgesamt 32 Indikatoren beziehungsweise vant für die Versorgung von Typ-2-Diabetes klassifi- Indikatorengruppen identifiziert. Zusätzlich wurden ziert waren. 13 Indikatoren zu weiteren, bisher unzureichend abge- Relevant bewertete Indikatoren für die Versorgung bildeten Themenbereichen aufgenommen. Daraus ent- von Typ-2-Diabetes mit klarem Bezug zur Diabetes- stand ein erstes Indikatorenset mit 45 Indikatoren. Surveillance auf Bevölkerungsebene, die bisher nicht Im Verlauf des strukturierten Konsensprozesses wur- im Indikatorenset der Arbeitsgruppe Diabetes- den in der ersten Bewertungsrunde zunächst 18 Indika- Surveillance enthalten waren. toren als „essenziell“, 14 Indikatoren als „wichtig“ und acht Indikatoren als „zusätzlich“ durch das internatio- Zusatzindikatoren: nale Expertengremium bewertet. Bei fünf Indikatoren Relevant bewertete Indikatoren, die jedoch nicht als war die Bewertung aufgrund einer heterogenen Experten Indikatoren für die Versorgung von Typ-2-Diabetes einschätzung uneinheitlich. Kein Indikator wurde als identifiziert wurden. „unwichtig“ klassifiziert. Zusätzlich wurden vier weitere Indikatoren durch Mitglieder des wissenschaftlichen Für die abschließende Konsensrunde wurden die ein- Beirats der Diabetes-Surveillance vorgeschlagen (Präva- zelnen Indikatoren in Anlehnung an das ECHI-Schema lenz GDM, Frühberentung, Häufigkeit schwerer Hypo [51] nach folgenden Aspekten aufbereitet: Operatio- glykämien, Informationsbedarf) und aus dem Indikator nalisierung (Definition, Bezugspopulation), verfügbare „Umweltfaktoren“ wurden drei separate Indikatoren Stratifizierungsvariablen (z. B. Alter, Geschlecht, sozi- (Verkehrsbelastung, Walkability und soziale Deprivation) oökonomischer Status), Datenverfügbarkeit, Art und gebildet. Damit umfasste das Indikatorenset 51 Indika- Periodizität geeigneter Datenquellen, wissenschaftlicher toren. In dem sich anschließenden nationalen zweistu- Hintergrund, Referenzen, Kommentare zu Besonderhei- figen Delphi-Verfahren wurden 18 Indikatoren als hoch ten im Zusammenhang mit der Definition oder Nutzung. relevant, 18 Indikatoren als relevant und 15 Indikatoren Außerdem wurden sie einem der vorab in Anlehnung an mit mittlerer Relevanz bewertet. Kein Indikator wurde das nationale Gesundheitsziel „Diabetes mellitus Typ 2“ als niedrig relevant bewertet. von 2003 [38, 39] definierten vier Handlungsfelder zuge- ordnet. Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 9
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS 3.1 Abschließende Indikatorenauswahl Im letzten Schritt des Verfahrens erfolgte ein Abgleich der verbliebenen 36 Indikatoren mit den In die Endauswahl kamen alle Indikatoren, die mit hoch Ergebnissen des Kooperationsprojekts zu versor- relevant (n = 18) oder relevant (n = 18) bewertet worden gungsrelevanten Indikatoren bei Typ-2-Diabetes. Es waren. Ausgeschlossen wurden somit die 15 Indikatoren, wurden daraufhin zusätzlich vier Indikatoren zu rele- die mit mittlerer Relevanz bewertet wurden. vanten Aspekten der diabetischen Versorgung in das lndikatorenrecherche – Surveillance Diabetes/NCD – Literaturrecherche: 32 Indikatoren Indikatoren zu nationalen Besonderheiten bzw. ergänzenden Themengebieten (n=13) Aufbereitetes lndikatorenset für internationale Bewertung: 45 Indikatoren Bewertung: Internationales Expertengremium 18 Indikatoren – essenziell 14 Indikatoren – wichtig Wiss. Kooperationsprojekt 8 Indikatoren – ergänzend – Versorgungsindikatoren T2D – 0 Indikatoren – unwichtig 5 Indikatoren – uneinheitlich lndikatorenvorschläge Wiss. Beirat (n= 4) Ausdifferenzierung Indikator Literatur- und Datenbankrecherche: Umweltfaktoren (n= 2) 3.498 Indikatoren 51 Indikatoren ▶ Ausschluss Dubletten (n= 2.613) Delphi-Verfahren: Wiss. Beirat Ausschlusskriterien (n= 368) 18 Indikatoren – hoch relevant 18 Indikatoren – relevant ▶ Aufbereitetes lndikatorenset für 15 Indikatoren – mittlere Relevanz Expertenkonsens: 101 Indikatoren 0 Indikatoren – nicht relevant ▶ Als relevant für eine Diabetes- Indikatoren mittlerer Relevanz (n=15) Surveillance bewertete Indikatoren: 70 Indikatoren Als hoch relevant bzw. relevant bewertete Indikatoren: 36 Indikatoren Abgleich mit lndikatorenrecherche Übernahme in lndikatorenset: 4 Indikatoren (Surveillance Diabetes/NCD) Abbildung 2 lndikatorenset für die Diabetes- Flowchart zur Indikatorenauswahl der Surveillance: 40 Indikatoren Diabetes-Surveillance 30 Kernindikatoren Eigene Darstellung 10 Zusatzindikatoren NCD: noncommunicable diseases, T2D: Typ-2-Diabetes Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 10
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Indikatorenset der Diabetes-Surveillance mit aufge- fassende Darstellung zur Anzahl der im Verlauf des nommen (Alter bei Diagnose, Nierenersatztherapie, Auswahlprozesses identifizierten Indikatoren ist in dem diabetische Neuropathie, diabetisches Fußsyndrom). Flowchart schrittweise dargestellt (Abbildung 2). Ebenso wurden Kern- und Zusatzindikatoren anhand Im Ergebnis entstand ein Indikatorenset, bes te- der beschriebenen Kriterien definiert. Eine zusammen- hend aus 30 Kern- und 10 Zusatzindikatoren bezie- (1) Diabetes-Risiko reduzieren (2) Diabetes-Früherkennung und Behandlung verbessern Kernindikatoren Kernindikatoren Diabetes-Inzidenz Prävalenz bekannter Diabetes Prävalenz Gestationsdiabetes Prävalenz unerkannter Diabetes Übergewicht/Adipositas Teilnahmequote Disease-Management-Programme Körperliche Aktivität Qualitätszielerreichung Disease-Management-Programme Mittels mehrstufigem Rauchen Versorgungsqualität Typ-2-Diabetes Konsensusverfahren wurden Soziale Deprivation Behandlungsprofile Gesundheitsbezogene Lebensqualität 30 Kern- und 10 Zusatz Screening Gestationsdiabetes indikatoren für eine Alter bei Diagnose Surveillance konsentiert Zusatzindikatoren Zusatzindikatoren Prädiabetes Check-up 35 und vier Handlungsfeldern Zuckerhaltige Getränke Patientenzufriedenheit zugeordnet. Absolutes Diabetes-Risiko Kontextfaktoren (3) Diabetes-Komplikationen reduzieren (4) Krankheitslast und Krankheitskosten senken Kernindikatoren Kernindikatoren Depression/Depressivität Direkte Kosten Kardiovaskuläre Erkrankungen Hospitalisierungsrate Diabetische Augenerkrankung Erwerbsminderungsrente Diabetische Nephropathie Mortalität Nierenersatztherapie Verlorene Lebensjahre Diabetische (Poly-)Neuropathie Gesunde Lebensjahre Diabetisches Fußsyndrom Diabetesbedingte Amputationen Tabelle 1 Häufigkeit schwerer Hypoglykämien Themenbereiche für Indikatoren der Zusatzindikatoren Zusatzindikatoren Diabetes-Surveillance in vier Handlungsfeldern Risiko kardiovaskuläres Ereignis In Einschränkung verbrachte Lebensjahre Eigene Darstellung Schwangerschaftskomplikationen Disability-adjusted life years (DALYs) Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 11
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS hungsweise Indikatorengruppen in den vier Alter, sozioökonomischem Status und regionaler Glie- beschriebenen Handlungsfeldern, welches dem Wissen- derung. Letzteres ist auch als Schnittstelle zur Unter- schaftlichen Beirat vorgelegt und in der Folge einstim- stützung der Gesundheitsberichterstattung in den Bun- mig konsentiert wurde (Tabelle 1). Das vollständig desländern zu sehen. aufbereitete Indikatorenset inklusive der Operationa In Deutschland liegt bereits eine Fülle an Daten vor, lisierung der Einzelindikatoren steht über die Internet- die prinzipiell genutzt werden könnten. In dem beschrie- seiten des RKI zur Verfügung (www.rki.de/diabsurv). Die benen, konsentierten Indikatorenset werden je nach Ver- der Indikatorenauswahl zugrundeliegende detaillierte fügbarkeit verschiedene Datenquellen zur Berechnung Bewertung aller Einzelindikatoren sowie die Einordnung der Indikatoren aufgeführt, da jede Datenquelle ihre spe- in Kern- und Zusatzindikatoren kann dem Anhang zifischen Vor- und Nachteile besitzt. So bieten die Pri- entnommen werden (Annex Tabelle 2). märdaten der RKI-Gesundheitssurveys die Möglichkeit, In Abhängigkeit von der Datengrundlage wird nach stratifizierte Analysen anhand des sozioökonomischen Möglichkeit eine Unterscheidung zwischen den Diabe- Status und weiterer individueller Merkmale durchzufüh- tes-Typen vorgenommen, ebenso erfolgt in Abhängigkeit ren sowie mittels verfügbarer Laborwerte auch die Häu- von der Datenlage eine Stratifizierung nach Alter, figkeit des unerkannten Diabetes in der Bevölkerung Geschlecht, sozialer Lage, Bildung und Region. abzuschätzen. Ebenso werden Informationen zu ver- schiedenen Risikofaktoren erfasst, auf deren Grundlage 4. Diskussion und Ausblick etablierte Risikomodelle Vorhersagen zur zukünftigen Entwicklung eines Typ-2-Diabetes erlauben [52]. Zudem Das vorliegende Indikatorenset für die Diabetes-Surveil- sind bevölkerungsrepräsentative Einschätzungen zur lance in Deutschland soll dazu dienen, zukünftig Infor- Lebensqualität und zu funktionellen Einschränkungen mationen zu Diabetes mellitus in Deutschland engma- im Vergleich von Erwachsenen mit und ohne Diabetes schig, vergleichbar und dauerhaft zu erheben. Dies mellitus, zur Diabetes-Komorbidität [53] und zu ausge- schafft eine wesentliche Grundlage für die Diabetes- wählten Indikatoren der Versorgungsqualität bei Erwach- Surveillance, die eine zeitnahe und zusammenhängen- senen mit Diabetes mellitus möglich [54]. Vorteile von de Darstellung von Krankheitsgeschehen, Präventions- Sekundärdatenquellen sind insbesondere die meist potenzial und Versorgungsbedarf gewährleisten soll. Die hohen Fallzahlen, eine regelmäßige Verfügbarkeit und epidemiologische Entwicklung der Krankheitshäufigkeit die Vermeidung von Verzerrungen durch Nicht-Teil- wird ebenso berücksichtigt wie die Entwicklung von nahme. So ermöglichen beispielsweise Daten der Gesetz- bekannten und größtenteils beeinflussbaren Risikofak- lichen Krankenversicherung (GKV) oder der Kassenärzt- toren, von Krankheitsfolgen und Versorgungsqualität. lichen Vereinigungen (KVen) zeitnahe, periodisch Wesentlich ist dabei eine Betrachtung nach Geschlecht, wiederkehrende Einschätzungen zur Entwicklung von Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 12
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Krankheitshäufigkeiten des ärztlich diagnostizierten Dia- (Routinedaten der GKV und der KVen sowie DMP-Doku betes mit der Möglichkeit, nach Diabetes-Typen und mentationsdaten) ist bislang nicht zufriedenstellend Regionen zu untergliedern [55, 56]. Einschätzungen zur gelöst. Mehrheitlich sind diese Datenkörper nur über Qualität der Versorgung sind sowohl über die Ergebnisse Forschungskooperationen verfügbar, können jedoch nicht der laufenden DMP-Analysen [45, 57] als auch über rou- als regelmäßige Datenquelle im Sinne einer Surveillance tinemäßig erhobene GKV-Daten zur ambulanten und genutzt werden. Es wäre wünschenswert, wenn die beste- stationären Versorgung möglich [58, 59]. henden Hürden im weiteren Dialog mit den jeweiligen Eine Aufgabe der Diabetes-Surveillance wird es des- Datenhaltern und Nutzern abgebaut würden. Zusätzlich halb auch sein, die spezifischen Stärken und Schwächen ist anzumerken, dass die aus den DMP abgeleiteten Qua- der unterschiedlichen Datenquellen darzustellen und litätsindikatoren einem gewissen zeitlichen Wandel in Empfehlungen zur Nutzung dieser Daten für eine Über- Bezug auf deren Definition und Zielpopulation (Defini- Für eine zeitnahe tragbarkeit auf andere Erkrankungen im Sinne einer tion der Zähler-Nenner-Stichprobe) unterworfen sind. und kontinuierliche NCD-Surveillance zu formulieren. Insbesondere durch Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Ergebnissynthese müssen die vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumen- beschriebene Konsensverfahren für die Definition von Daten des bundesweiten tation und Information (DIMDI) im Jahr 2014 begonnene Indikatorensets geeignet erscheint. Durch die Berufung Umsetzung der Datentransparenzverordnung (DaTraV) eines interdisziplinär besetzten Fachbeirats konnten Gesundheitsmonitorings sind mittlerweile Daten aus dem morbiditätsorientierten sowohl für den Bereich Public Health und Prävention als des Robert Koch-Instituts Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) aller gesetzlichen auch für die medizinische Versorgung relevante Hand- und Routinedaten genutzt Krankenkassen für die Forschung verfügbar. Mit der Auf- lungsfelder mit Indikatoren besetzt werden. Die Kombi- werden. bereitung dieser Daten ist ein wichtiger Schritt hin zu nation von schriftlichen Online-Bewertungen und Kon- einer Nutzbarkeit von Routinedaten zum Zweck einer sensrunden mit persönlicher Präsenz im Rahmen der Surveillance erfolgt. Trotz seiner Vollständigkeit bezüg- halbjährlich stattfindenden Beiratstreffen hat sich als lich der GKV-Versichertenpopulation ist der Informati- praktikable und zeitschonende Vorgehensweise erwiesen. onsgehalt des Datenkörpers gegenwärtig im Wesent Mit dem vorliegenden Indikatorenset wurde erstmals ein lichen noch auf ambulante und stationäre Diagnosen Konzept für ein bundesweites Surveillance-System für sowie die ambulante Arzneimittelversorgung beschränkt. eine chronische, nichtübertragbare Krankheit – Diabetes Zusätzliche Angaben über ambulant erbrachte Leistun- mellitus – entwickelt. Im Weiteren werden erste Analy- gen sowie über Operationen, Prozeduren oder allgemeine sen mit den neu gewonnenen Indikatoren durchgeführt Maßnahmen im stationären Bereich sind nicht enthalten. und Formate der Gesundheitsberichterstattung entwi- Diese sind jedoch für die Abbildung bestimmter prozess ckelt, um die Ergebnisse für unterschiedliche Zielgrup- orientierter Indikatoren notwendig. Der Zugang zu pen (z. B. Wissenschaft, Politik, Betroffene, interessierte Datenquellen, die diese Informationen beinhalten Öffentlichkeit) adressatengerecht darzustellen. Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 13
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Wie erwähnt, soll die Diabetes-Surveillance perspek- Im Ausblick auf eine zukünftige NCD-Surveillance tivisch als Modell für eine zukünftige NCD-Surveillance soll, in Anlehnung an das Modell der Schweiz [60], neben dienen und eine Übertragbarkeit auf andere Krankheiten der bereits erfolgten Unterteilung von Kern- und Zusat- geprüft werden. Wichtig ist dabei, dass das Indikatoren- zindikatoren eine zusätzliche Definition von Leitindika- set nicht starr festgelegt ist, sondern weiterentwickelt toren erfolgen. Unter Leitindikatoren werden diejenigen wird. Dies betrifft beispielsweise Indikatoren zu diabe- Indikatoren verstanden, die eine übergeordnete Relevanz tesbezogener Gesundheitskompetenz in der Allgemein- für eine NCD-Surveillance haben und eine regelmäßig bevölkerung und bei Erwachsenen, die bereits an Dia- wiederkehrende und zugleich zuverlässige Erfassung im betes erkrankt sind. Hierzu wurde in enger Kooperation Kontext noch zu definierender nationaler NCD-Ziele zwischen dem RKI und der Bundeszentrale für gesund- erlauben. Aus dem vorliegenden Indikatorenset könnten heitliche Aufklärung (BZgA) der bevölkerungsrepräsen- die epidemiologischen Kennzahlen der Prävalenz, Inzi- Das konsentierte tative telefonische Befragungssurvey Krankheitswissen denz und Mortalität, regelmäßig publizierte Versor- Indikatorenset soll und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus bei Erwach- gungsindikatoren der OECD zu diabetesbedingten kontinuierlich angepasst senen in Deutschland durchgeführt. Auch wird es in Amputationen [30] sowie Indikatoren zur Quantifizierung und das methodische Zukunft im Hinblick auf eine NCD-Surveillance entschei- der Krankheitslast wie beispielsweise Krankheitskosten dend sein, gesellschafts- und gesundheitspolitische Kon- oder durch Krankheit verlorene Lebensjahre als Leit Vorgehen auf andere textfaktoren sowie die Umsetzung von Maßnahmen über indikatoren dienen. chronische Erkrankungen Indikatoren abzubilden. Darüber hinaus soll das Indika- übertragen werden. torensystem auch im Hinblick auf die Kompatibilität mit Korrespondenzadresse Dr. Christa Scheidt-Nave entstehenden Gesundheitsinformationssystemen auf Robert Koch-Institut der internationalen Ebene (WHO, EU) kontinuierlich Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring weiterentwickelt werden. Dies gilt insbesondere für das General-Pape-Str. 62–66 12101 Berlin Handlungsfeld 1 (Diabetes-Risiko reduzieren), für das E-Mail: Scheidt-NaveC@rki.de die Indikatorengruppe „Kontextfaktoren“ weiter erschlos- sen werden muss. Indikatoren der Handlungsfelder 2 Zitierweise und 3 (Diabetes-Komplikationen reduzieren, Diabe- Gabrys L, Heidemann C, Schmidt C, Baumert J, Teti A et al. (2018) Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von tes-Früherkennung und Behandlung verbessern) sind Indikatoren. Journal of Health Monitoring 3(S3): 3 – 22. vor dem Hintergrund bestehender Qualitätszielerrei- DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-061 chungskriterien (DMP, St. Vincent-Kriterien) vergleichs- weise vollständig definiert. Hier ist über die Zeit mit Anpassungen aufgrund von fortlaufenden Aktualisierun- gen der vorgegebenen Definitionen zu rechnen. Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 14
Journal of Health Monitoring Diabetes-Surveillance in Deutschland – Auswahl und Definition von Indikatoren CONCEPTS & METHODS Förderungshinweis 9. Heidemann C, Scheidt-Nave C (2017) Prävalenz, Inzidenz und Mortalität von Diabetes mellitus bei Erwachsenen in Deutsch- Das Projekt „Aufbau einer Nationalen Diabetes-Surveil- land – Bestandsaufnahme zur Diabetes-Surveillance. Journal of lance am Robert Koch-Institut“ wird gefördert durch das Health Monitoring 2(3):105-129. Bundesministerium für Gesundheit, Förderkennzeichen: https://edoc.rki.de/handle/176904/2781 (Stand: 28.05.2018) GE 2015 03 23. 10. Jacobs E, Hoyer A, Brinks R et al. (2017) Healthcare costs of Type 2 diabetes in Germany. Diabet Med 34(6):855-861 11. Statistisches Bundesamt (2017) Krankheitskosten 2015. Fachserie Interessenkonflikt 12 Reihe 7.2.1. Destatis, Wiesbaden Joachim Szecsenyi ist Geschäftsführer und Mitbegrün- 12. Ley SH, Ardisson Korat AV, Sun Q et al. (2016) Contribution of der des aQua-Institus. Für die übrigen Koautorinnen und the Nurses’ Health Studies to uncovering risk factors for type 2 Koautoren sowie für sich gibt die korrespondierende diabetes: diet, lifestyle, biomarkers, and genetics. Am J Public Health 106(9):1624-1630 Autorin an, dass kein Interessenkonflikt besteht. 13. Balti EV, Echouffo-Tcheugui JB, Yako YY et al. (2014) Air pollution and risk of type 2 diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis. Diabetes Res Clin Pract 106(2):161-172 Literatur 14. Hackett RA, Steptoe A (2017) Type 2 diabetes mellitus and psy- chological stress – a modifiable risk factor. Nat Rev Endocrinol 1. Institute of Medicine (1988) The future of public health. National 13(9):547-560 Academy Press, Washington, DC 15. Barrès R, Zierath JR (2016) The role of diet and exercise in the 2. Centers for Disease Control and Prevention (2012) CDC´s Vision transgenerational epigenetic landscape of T2DM. Nat Rev Endo- for Public Health Surveillance in the 21st Century. MMWR crinol 12(8):441-451 (61(Suppl; July 27)):1-40 16. Bellamy L, Casas JP, Hingorani AD et al. (2009) Type 2 diabetes 3. World Health Organization (2015) Integrated surveillance of non- communicable diseases (iNCD). WHO, Copenhagen mellitus after gestational diabetes: a systematic review and meta-analysis. The Lancet 373(9677):1773-1779 4. World Health Organization (2018) The 10 Essential Public Health Operations. 17. Rayanagoudar G, Hashi AA, Zamora J et al. (2016) Quantification www.euro.who.int/en/health-topics/Health-systems/pub- of the type 2 diabetes risk in women with gestational diabetes: a lic-health-services/policy/the-10-essential-public-health-operations systematic review and meta-analysis of 95,750 women. Diabeto- (Stand: 16.02.2018) logia 59(7):1403-1411 5. World Health Organization (2013) Global action plan for the pre- 18. Damm P, Houshmand-Oeregaard A, Kelstrup L et al. (2016) Ges- vention and control of noncommunicable diseases 2013-2020. WHO, Geneva tational diabetes mellitus and long-term consequences for moth- er and offspring: a view from Denmark. Diabetologia 59(7):1396- 6. Choi BC (2012) The past, present, and future of public health sur- 1399 veillance. Scientifica (Cairo) 2012:875253 19. World Health Organization (2005) Preventing Chronic Diseases. 7. Ebrahim S (2011) Surveillance and monitoring: a vital investment A Vital Investment: WHO Global Report. WHO, Geneva for the changing burdens of disease. Int J Epidemiol 40(5):1139- 1143 20. Bendas A, Rothe U, Kiess W et al. (2015) Trends in incidence 8. Bommer C, Heesemann E, Sagalova V et al. (2017) The global rates during 1999 – 2008 and prevalence in 2008 of childhood economic burden of diabetes in adults aged 20 – 79 years: a cost- type 1 diabetes mellitus in Germany – model-based national esti- of-illness study. Lancet Diabetes Endocrinol 5(6):423-430 mates. PLoS One 10(7):e0132716 Journal of Health Monitoring 2018 3(S3) 15
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