Vulnerabilität hat viele Facetten - Psychische Gesundheit im Arbeitskontext während der Covid-19-Pandemie
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Leidenschaft fürs Leben. Vulnerabilität hat viele Facetten – Psychische Gesundheit im Arbeitskontext während der Covid-19-Pandemie LGK-Dialogformat „Praxis trifft Wissenschaft“ Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und Resilienz 24.06.2021 Impulsvortrag Lebensphase „Gesund leben und arbeiten“ Prof. Dr. Sabine Rehmer
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und Resilienz Fokus „Gesund leben und arbeiten“ — Seit Beginn der Covid-19-Pandemie befindet sich unsere Gesellschaft in einer Art Daueralarmzustand.(1) — Betroffen sind alle Bereiche des Lebens! — teilweise bestehen erhebliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die mit der Arbeit verbundenen psychischen Belastung diese können zu einer Erhöhung der davon ausgehenden gesundheitlichen Risiken führen. (2) — Neben den gesundheitlichen Begleiterscheinungen der Covid-19-Pandemie ist jedoch auch mit langfristigen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu rechnen. (3) — Die psychischen Arbeitsbelastungen sind vielfältig und je nach Arbeitssituation teilweise sogar komplett gegensätzlich. (4) — Dadurch sind zusätzlich zu den bekannten vulnerablen Gruppen, wie bspw. sozial benachteiligte Personen, weitere Gruppen in den Fokus gerückt, wie bspw. Beschäftigte in systemrelevanten Berufen, KKMU, besondere Branchen, Frauen, Lehrer*innen & Erzieher*innen uvm. SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 2
Vulnerabilität hat viele Facetten Psychische Gesundheit im Arbeitskontext während der Covid-19-Pandemie SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 3
Mit der Covid-19-Pandemie einhergehende mögliche psychosoziale Risiken der Arbeit (4) … zu viel, zu wenig, das Falsche 5. spezifische 4. Belastung durch 1. Arbeits- 2. Kurzarbeit bzw. 3. Arbeitsplatz- Belastungen durch Arbeit mit digitalen verdichtung Unterbeschäftigung unsicherheit Arbeit im Technologien „Homeoffice“ 6. Konflikte mit 7. fehlende 9. Infektionsgefahr 10. Stigmatisierung 8. Rollenkonflikte Kund*in- Anerkennung und als Auslöser von im Kolleginnen- Arbeit und Familie nen/Patient*innen Belohnung Ängsten /Kollegenkreis. SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 4
Mit der Covid-19-Pandemie einhergehende mögliche psychische Gesundheitsfolgen (3) — Beschäftigte können auf die außergewöhnlichen Umstände sehr vielfältig und individuell reagieren mögliche Reaktionsformen zeigt die nachfolgende Aufzählung — körperlich — emotional — vermehrte körperliche Beschwerden z. B. Magen-Darm- — Sie fühlen sich ständig gehetzt, unter Druck und kommen Probleme, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, usw. nicht mehr zur Ruhe. — Sie fühlen sich auch nach dem Schlaf oder nach freien — Sie fühlen sich gegenüber den Herausforderungen der Tagen müde und ausgelaugt. Tätigkeit ohnmächtig. — Sie spüren bei körperlichen Anforderungen vermehrt — Sie sind im Kontakt mit anderen Personen bei geringen Herzrasen und Schwitzen, ihr Blutdruck ist erhöht. Anlässen ungeduldig und reizbar. — kognitiv — verhaltensbezogen — Sie können gedanklich nicht von den Ereignissen des — Sie lassen Erholungspausen ausfallen. Arbeitstages abschalten. — Sie zeigen einen übermäßigen, missbräuchlichen Konsum — Sie schätzen ihr eigenes Leistungsvermögen als zu von Alkohol, Zigaretten, Medikamenten oder anderen gering ein. Drogen. — Sie machen häufiger Flüchtigkeitsfehler, es fällt ihnen — Sie zeigen ein verändertes Essverhalten (geminderter / schwer sich zu konzentrieren. gesteigerter Appetit). SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 5
Mit der Covid-19-Pandemie einhergehende mögliche psychische Gesundheitsfolgen (3) Langfristige negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten – was sollte berücksichtigt werden? — Auch nach überwundener Pandemie ist es möglich, dass Beschäftigte Symptome von Überlastung oder psychischen Störungen zeigen, da es schwerfallen kann sich von der Krisensituation zu lösen. — Häufig "funktionieren" Beschäftigte in Krisensituationen oder außergewöhnlichen Belastungssituationen gut. – Die Reaktion auf das Erlebte tritt erst später auf. — Das ist ganz normal nach einer außergewöhnlich belastenden Erfahrung. — Wichtig ist es für Arbeitgebende und betriebliche Verantwortliche — während und nach der Covid-19-Pandemie aufmerksam zu bleiben — und ein systematisches Vorgehen (bei entsprechenden Anzeichen) für den Umgang mit Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit bzw. der Entwicklung von psychischen Störungen bereitzuhalten. SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 6
Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz (2) Fokus: Arbeitssicherheit — Die Berücksichtigung der Auswirkungen der Pandemie auf die mit der Arbeit verbundene psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung. — Maßnahmen zur Anpassung der Arbeitsorganisation, der Arbeitszeitregelungen und ggf. auch der Personalbemessung an pandemiebedingte Belastungsveränderungen, wie bspw. bei stark erhöhtem Arbeitsaufkommen in systemrelevanten Berufen. — Maßnahmen zum Umgang mit Erschwernissen und Konflikten, die aus Anforderungen des „Social Distancing“ bei der Arbeit resultieren (können). — Regelungen zur Begrenzung von Arbeitszeit und Erreichbarkeit im Homeoffice. — Maßnahmen, die sicherstellen, dass Beschäftigte auch bei der Arbeit im Homeoffice ausreichend Zugang zu betrieblicher Kommunikation und Information haben. — Die Berücksichtigung von Erschwernissen der Arbeits- und Alltagsbewältigung (bspw. durch erhöhte Anforderungen an die Kinderbetreuung) bei der Arbeitszeitgestaltung. SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 7
Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz (2 & 3) Fokus: Betriebliche Gesundheit — Eine unterstützende, empathische Führung, die den pandemiebedingten Sorgen und Zusatzbelastungen der Beschäftigten Rechnung trägt. — Angebote einer vertraulichen Beratung durch geschulte Fachkräfte, zum Beispiel im Rahmen einer arbeitsmedizinischen Wunschvorsorge oder durch Einrichtungen betrieblicher Sozialberatung. — Profunde Information und Aufklärung der Beschäftigten über Infektionsrisiken und Schutzmaßnahmen sowie gesetzliche Regelungen zum Umgang mit der Covid-19-Pandemie. — Möglichkeiten der Gesundheitsförderung im Betrieb systematisch nutzen, um pandemiebedingte Belastungsprobleme der Beschäftigten zu erkennen und adäquate Lösungen zu entwickeln. — Stärkung der Resilienz der Beschäftigten — Möglichkeiten im Betrieb für die Beschäftigten schaffen ihre Gefühle und Gedanken offen ansprechen zu dürfen — Professionelle Hilfe zur Krisenintervention nutzen — Angebote zur psychosozialen Unterstützung ermöglichen SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 8
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Sabine Rehmer Professorin für Arbeits- & Organisationspsychologie Studiengangsleiterin Master Arbeits- & Organisationspsychologie (M.Sc.) SRH Hochschule für Gesundheit – Campus Gera Neue Str. 28-30 07548 Gera Mail: sabine.rehmer@srh.de Mobil: 015771572463 www.srh.-gesundheitshochschule.de
Literatur 1. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2021). Zwischen Angst und Zuversicht. In ANGST Was jetzt? – BfR2go – Das Wissenschaftsmagazin des Bundesinstituts für Risikobewertung. Ausgabe 1/2021 2. Beck, D.; Taskan, E.; Splittgerber, B. (2021). Homeoffice und Social Distancing in der Corona-Pandemie. Auswirkungen auf psychische Belastung beachten. In: Arbeitsschutz in Recht und Praxis, Volume 2, Ausgabe 3 2021. Seiten 79-81, Projektnummer: F 2498 3. DGUV (2020). Fachbereich AKTUELL Sachgebiet Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt. Psychische Belastung und Beanspruchung von Beschäftigten während der Coronavirus-Pandemie. FBGIB-005 Stand: 21.07.2020 4. Dragano, N.; Diebig, M.; Faller, G.; Honings, A.; Hoven, H.; Lang, J.; Loerbroks, A.; Lunau, T. (2021) Management psychischer Arbeitsbelastungen während der COVID-19 Pandemie.2021, Bremen: Kompetenznetz Public Health COVID‐19. SRH Hochschule für Gesundheit – Prof. Dr. Sabine Rehmer 10
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