Radio FRI - Freies Radio Innviertel - Machbarkeitsstudie
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Redaktionelle Verantwortung: Mag. Martin Wassermair Mitarbeit: Flavia Andessner #publik – Verein zur Förderung der Kommunikation in Politik und Kultur ZVR: 605540277 contact@hashtag-publik.at http://hashtag-publik.at Im Auftrag der ARGE FRI (Freies Radio Innviertel), Niederweilbach 2, 4983 St. Georgen bei Obernberg, vertreten durch Mag.a Herta Gurtner. radio-fri@servus.at http://radio-fri.at/ Seite 2
# Inhaltsverzeichnis Freies Radio – endlich auch im Innviertel! 5 Ausgangslage und Zielsetzung 6 Das Innviertel – eine Region im Wandel 8 20 Jahre Freie Radios in Österreich 10 Meinungen und Statements 14 Freie Radios – Stellenwert und Bedeutung in der oö. Medienlandschaft 16 Netzwerk und Interessenvertretung 18 Frequenz und Versorgungsgebiet 20 Potentialerhebung 23 Organisation 28 Redaktionsstatut 30 Programm und Sendenetzwerk 32 Kosten und Finanzierung 37 Literatur- und Referenzverzeichnis 43 Danksagung 44 Seite 3
"95 Prozent der Menschen verbringen 95 Prozent ihrer Zeit in einem Umkreis von 25 Kilometern." (Der Österreichische Journalist) "Bürgermedien sind ein wirksames Mittel, die kulturelle und sprachliche Vielfalt sowie die soziale Integration und die lokale Identität zu fördern." (Europäisches Parlament) "Das gesellschaftliche Klima, die Art, wie wir miteinander reden und streiten, wie wir Kompromisse finden, bedeutungsvolle Informationen von Pseudo-News trennen, Fakten von Propagandamüll und echte Skandale von blödsinnigen Aufregern, wird davon bestimmt werden, ob es gelingt, ein redaktionelles Bewusstsein zu schaffen." (Bernhard Pörksen, Die große Gereiztheit) Seite 4
# Freies Radio – endlich auch im Innviertel! Die Arbeitsgemeinschaft Freies Radio Innviertel (Arge FRI) verfolgt die Absicht, mit dem Aufbau und der Etablierung eines nicht-kommerziellen Freien Radios die gesellschaftliche Partizipation im Innviertel nachhaltig zu fördern, das integrative Potential der zahlreichen Organisationen in der Region noch deutlicher herauszustreichen und der kulturellen Vielfalt ein öffentlichkeitswirksames Sprachrohr zu bieten. Mit dieser Machbarkeitsstudie wird in einem ersten Schritt eine Ausbildungsfrequenz angestrebt, die eine enge Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Bildungseinrichtungen voraussetzt und zunächst bis zu ca. 20.000 Menschen in Ried im Innkreis und den Umlandgemeinden erreichen kann. Die Machbarkeitsstudie unternimmt daher schon im Vorfeld den Versuch, die dafür notwendigen Voraussetzungen näher zu untersuchen, das Spektrum von Kulturvereinen, Sozialeinrichtungen und von jenen Menschen, deren Stimme im Allgemeinen medial kaum bzw. nicht wahrgenommen wird, auszuloten und den verantwortlichen Instanzen in Politik und Verwaltung schließlich als Entscheidungshilfe zu dienen. Seite 5
# Ausgangslage und Zielsetzung Bei den Plänen für ein Freies Radio im Innviertel bildet vor allem das Verständnis den Ausgangspunkt, dass eine funktionierende Demokratie im 21. Jahrhundert mediale Öffentlichkeit als eine ihrer wichtigsten sozialen Einrichtungen voraussetzt. Öffentlichkeit ist gemeinhin der Ort zur Bestimmung und Diskussion der als bedeutsam erachteten und allgemeinverbindlich zu lösenden Probleme. Sie bildet demzufolge den Raum für die Beteiligung an kollektiven Willensbildungs-, Entscheidungs- und Kontrollprozessen, weshalb auch die Qualität der Demokratie in erster Linie an der Qualität der öffentlichen Kommunikation zu messen ist. Mitgestaltung der ländlichen Region Die oberösterreichische Landesregierung beschreibt die ländliche Entwicklung in einer Erklärung aus dem Jahre 2016 vereinfacht als "das Ergebnis vielfältiger und vernetzter Maßnahmen für die Erhaltung und Weiterentwicklung des ländlichen Raumes als funktionsfähiger und zukunftsorientierter Lebensraum." Betrachtet man regionale Entwicklung aus soziokultureller Perspektive, so ist auch der ländliche Raum als ein soziales System zu verstehen. Dieses Gefüge schafft Informations- und Kommunikationsflüsse, die eine wesentliche gesellschaftliche Wirkung erzielen und auch in unterschiedlichen Netzwerken zum Ausdruck kommen. Vor diesem Hintergrund ist die ländliche Region auch in ihrer Organisationsform in einer steten Entwicklung. Daraus folgend stellt sich vorrangig die Frage, wer sich an der Gestaltung überhaupt beteiligen kann. In diesem Zusammenhang finden Freie Radios eine besondere Bedeutung, die schon alleine daraus resultiert, dass sie als offen zugängliche Medien den BürgerInnen in einem regionalen Rahmen die Möglichkeit bieten, sich selbst Gehör zu verschaffen und sich über relevante Themen und Fragestellungen zu informieren und auszutauschen. Begegnungs- und Bildungsräume Freie Radios schaffen Begegnungsräume zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen und Interessenlagen, zwischen Generationen, Sprachen und Kulturen und ermöglichen eine breite Seite 6
gesellschaftliche Beteiligung. Im ländlichen Raum gewinnen Freie Radios als Treffpunkte noch einmal besonders an Bedeutung, weil oftmals keine vergleichbaren Orte der Begegnung zur Verfügung stehen. Freie Radios nehmen aber auch die Position von Bildungseinrichtungen ein. Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten die Möglichkeit, sich über die Beschäftigung mit dem Medium Radio wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen. Seite 7
# Das Innviertel – eine Region im Wandel Wie aus einer aktuellen Trendanalyse des Landes Oberösterreich für die Zukunftsthemen der LEADER-Regionen 2014 – 2020 hervorgeht, ist auch das Innviertel schon jetzt einem tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Wandel unterzogen. Folgende Themen werden für die Steuerung und Gestaltung der regionalen Entwicklung von besonderer Bedeutung sein: • Neue regionale Produktions- und Dienstleistungssysteme • Innovationen im Tourismus- und Freizeitbereich • Gesundheit und Wohlbefinden • Land- und Forstwirtschaft im Wandel • Ernährungskultur und Lebensmittel • Regionale Ressourcen und Energien • Wissenstransfer und Innovationspartnerschaften • Natur und Ökosysteme • Kultur und Identität • Klimaschutz • Zukunftsorientierte Siedlungs- und Freiräume • Überregionale Vernetzung • Intellektuelles und kreatives Potential • Lebensbegleitendes Lernen • Daseins- und Nahvorsorge • Mobilität • Jung und Alt • Gestaltungskraft Frauen • Integration und Inklusion • Sozialer Zusammenhalt und Engagement Seite 8
Die hier zum Ausdruck gebrachten Trends sind für die LEADER-Region Innviertel von großer Relevanz – und zugleich Chance wie auch Herausforderung. Umso mehr ist es erforderlich, den in den lokalen und regionalen Räumen lebenden Menschen die Möglichkeit zu geben, sich über die Zusammenhänge zu informieren und an der öffentlichen Diskussion zu beteiligen. Nur unter dieser Voraussetzung finden sie Gehör und damit auch Anreize, an der Entwicklung innovativer regionaler Lösungen und Modellprojekte teilzunehmen. In einer von zunehmender Diversität geprägten Gesellschaft lassen sich Inklusion und Zusammenhalt nicht mehr alleine über die Gemeinsamkeit von Interessen und Ansichten herstellen, sondern benötigen partizipative Ausdrucksformen, um sich im Gemeinwesen gleichberechtigt einbringen zu können. Vor diesem Hintergrund ist auch der Stellenwert eines Freien Radios für das Innviertel einzuordnen. So wie der freie und nicht-kommerzielle Rundfunk seit 1998 angesichts des unaufhaltsamen gesellschaftlichen Wandels ganz allgemein weitreichende Funktionen übernommen hat, ist auch die Etablierung eines Radio FRI im Hinblick auf seine kulturelle, soziale und demokratische Impulsgebung dringend zu empfehlen. Seite 9
# 20 Jahre Freie Radios in Österreich Seit 1. April 1998 ist neben ORF auch privater Rundfunk zugelassen. Innerhalb der privaten Anbieter muss zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Radios unterschieden werden. 1998 gingen auch die ersten Freien Radios in Wien, Linz und Salzburg auf Sendung. Dritte Mediensäule Freie Radios bilden neben den kommerziellen Privatsendern und dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk die dritte Säule in der österreichischen Medienlandschaft. Sie beruhen auf dem Prinzip des Offenen Zugangs und des Freien Meinungs- und Informationsaustauschs und sind im Sinne des Gemeinwohls nicht auf Gewinn ausgerichtet. Public Value Indem der nichtkommerzielle Rundfunksektor Defizite der öffentlich-rechtlichen und privat- kommerziellen Medien ausgleicht, erfüllt er eine komplementäre Funktion im Österreichischen Mediensystem. In diesem Sinne löst der nichtkommerzielle Mediensektor ebenso Aufgaben im Sinne des Public Value ein, wie sie im ORF-Gesetz § 4 festgeschrieben sind, wie etwa die Förderung des Verständnisses für alle Fragen des demokratischen Zusammenlebens, die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft oder die angemessene Berücksichtigung aller Altersgruppen, der Anliegen behinderter Menschen, der Familien und der Kinder sowie der Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Antwort auf Kommerzialisierung und Medienkonzentration Jede Form von Medienkonzentration, ob öffentlich-rechtlich oder kommerziell, stellt eine Gefährdung von Meinungsvielfalt innerhalb einer pluralistischen, offenen, demokratischen Gesellschaft dar. Die Programmschöpfung der Freien Radios kann demzufolge auch als Antwort engagierter BürgerInnen auf steigende Kommerzialisierung und Medienkonzentration gesehen werden. Seite 10
Merkmale Freie Radios spiegeln aufgrund des offenen Zugangs in erster Linie die Vielfalt ihrer SendungsmacherInnen wider. Darüber hinaus können folgende Merkmale auf einen gemeinsamen Nenner werden: • Komplementär zu öffentlich-rechtlichem und privat-kommerziellem Rundfunk • Lokale und regionale Wirkung • Partizipation und Wahrnehmbarkeit • Beitrag zur öffentlichen Meinung • Vermittlung von Medienkompetenz • Gemeinnützige Ausrichtung • Praktizierte Diversität • Sprachrohr der Zivilgesellschaft • Offenheit für Kunst und Kultur • Uneingeschränkt zugängliches Medienarchiv • Nachhaltigkeit Charta Die Charta des Verbandes der Österreichischen Freien Radios von 1998 formuliert die Grundsätze und die Mission der Freien Radios und bildet damit auch die Grundlage für das Organisations- und Programmkonzept von Radio FRI: #1 Offener Zugang / Public Access Freie Radios geben allen Personen und Gruppen innerhalb des gesetzlichen Rahmens die Möglichkeit zur unzensierten Meinungsäußerung und Informationsvermittlung. Vorrang haben dabei soziale, kulturelle und ethnische Minderheiten sowie solche Personen und Gruppen, die wegen ihrer gesellschaftlichen Marginalisierung oder sexistischen oder rassistischen Diskriminierung in den Medien kaum oder nicht zu Wort kommen. #2 Partizipation Freie Radios stellen Trainings-, Produktions- und Verteilungsmöglichkeiten zur Verfügung. Sie bilden Plattformen lokaler und (über-)regionaler Musik-, Kunst- und Kulturproduktion, für Seite 11
gesellschaftspolitische Initiativen und für gesellschaftlich oder medial marginalisierte Communities. Sie laden ihre HörerInnen zur aktiven Beteiligung ein, spiegeln die gesellschaftliche, kulturelle und sprachliche Vielfalt ihrer Ausstrahlungsgebiete wider und fördern den interkulturellen Dialog. #3 Gemeinnützigkeit / Nichtkommerzialität Freie Radios sind kein Privateigentum, sondern sind gemeinsam von ihren NutzerInnen getragene Organisationsformen, die vor allem dem Prinzip der Gemeinnützigkeit unterliegen. Ihre Tätigkeit ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und verfolgt das Prinzip eines werbefreien Radios ohne kommerzielle Produktwerbung. Um die Existenz und Unabhängigkeit gewährleisten zu können, braucht es eine Diversifizierung der Einnahmequellen. Die Finanzierung erfolgt durch öffentliche Förderungen, Mitgliedsbeiträge, Kooperationen, Spenden und Sponsoring. #4 Transparenz / Organisation In Freien Radios sind die Organisation und die Auswahlkriterien für Sendeinhalte transparent und nachprüfbar zu halten. Die TrägerInnen Freier Radios handhaben ihr Management, ihre Programmgestaltung und ihre Beschäftigungspraxis so, dass sie jede Form der Diskriminierung ausschließt; sie sind dabei gegenüber allen UnterstützerInnen, dem Personal und den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen offen und verantwortlich. Sie fördern die Mitwirkung von MigrantInnen und Frauen in allen Bereichen. #5 Lokalbezug / Regionale Entwicklung Freie Radios verstehen sich als Kommunikationsmittel im lokalen und regionalen Raum und unterstützen die regionale Entwicklung. Damit fungieren freie Radios auch als fördernde Plattformen für regionalbezogene Kunst- und Kulturschaffende, in denen es für Künstler_innen Auftritts- und Verbreitungsmöglichkeiten gibt. Darüber hinaus findet eine Auseinandersetzung mit überregionalen und internationalen Themen statt. Freie Radios arbeiten aktiv zusammen, z.B. durch Programmaustausch oder die gemeinsame Realisierung von medialen, kulturellen, künstlerischen oder gesellschaftspolitischen Projekten. Seite 12
#6 Unabhängigkeit Freie Radios sind im Besitz, in der Organisationsform, in der Herausgabe und in der Programmgestaltung unabhängig von staatlichen, kommerziellen und religiösen Institutionen und politischen Parteien. #7 Antidiskriminatorischer Anspruch Freie Radios fördern eine selbstbestimmte, solidarische und emanzipatorische Gesellschaft. Sie wenden sich gegen jede Form der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung, Herkunft, Abstammung Hautfarbe oder Ethnie, religiöser oder politischer Anschauung, aufgrund körperlicher oder geistiger Fähigkeiten, sozialer Herkunft, Sprache oder Alter. Sie treten für freie Meinungsäußerung, Meinungsvielfalt, Gleichberechtigung, Menschenwürde und Demokratie ein. Seite 13
# Meinungen und Statements "Freie Radios sind zu einer wichtigen Möglichkeit für alle Menschen geworden, sich an der Öffentlichkeit zu beteiligen. Dass alle Menschen sich an öffentlichen Debatten beteiligen können und niemand ausgeschlossen wird, ist für Demokratien unverzichtbar. Weil freie Radios diese Möglichkeit bieten, sind sie regelrecht staatstragend. Dazu trägt auch die vielfältige medienpädagogische Arbeit bei, die von freien Radios geleistet wird. Denn die (Medien-)Kompetenz zur Beteiligung an öffentlichen Debatten wird kaum in Familien und nur selten in Schulen vermittelt, ist für die Souveräne der Demokratie aber unverzichtbar – auch und gerade angesichts der seit den 1980er Jahren erfreulich vielfältig gewordenen Orte der politischen Debatte." (Christian Swertz, Professor für Medienpädagogik, Universität Wien) "Das Freie Radio spielt im wahrsten Sinne des Begriffs eine wesentliche Rolle als demokratisches Medium und als Medium der Selbstermächtigung. Für die lange Tradition der Erwachsenenbildung sind die freien Medien, und hier vor allem das freie Radio, eine unverzichtbare Entwicklung für politische Bildung und verwirklichte Teilhabe." (Christian Kloyber, Direktor Bundesinstitut für Erwachsenenbildung) "In der Tat waren die Freien Radios insbesondere in den 90iger-Jahren ein wesentlich entscheidender Punkt dafür, dass es – auch nach mehreren Verfahren und gerichtlichen Entscheidungen in Österreich sowie auf europäischer Ebene – zu einer Öffnung des seinerzeitigen ORF-Monopols und zur Zulassung sowohl von kommerziellen wie auch nichtkommerziellen Hörfunkveranstaltern gekommen ist. Die Freien Radios (vielfach auch Bürgerradios oder Community Medien genannt) sind heute nicht nur ein Beitrag zur Meinungsvielfalt, sondern zeichnen sich auch durch einen offenen Zugang zahlreicher Sendungsgestalter aus und nehmen sich beispielsweise sehr den in Österreich vorkommenden Minderheitensprachen sowie der zunehmenden Migration an." (Alfred Grinschgl, ehem. Geschäftsführer des Fachbereichs Rundfunk der RTR-GmbH) Seite 14
"In addition to the important role that local community media play for increased accountability to the public, more government support is imperative, because openness to participation by members of the community for the creation of media content will become a highly important feature in future media." (EU-Kommission, Media Pluralism Monitor 2015) "Independent and sustainable public service and not-for-profit community media can serve as a counterbalance to increased media concentration. By virtue of their remit and organisation, public service media are particularly suited to address the informational needs and interests of all sections of society, as is true of community media in respect of their constituent users." (Ministerkomitee des Europarats, Empfehlung zu Medienpluralismus und Medientransparenz, 2018) Seite 15
# Freie Radios – Stellenwert und Bedeutung in der oö. Medienlandschaft Gemeinsam mit dem Institut für Kulturwirtschaft und Kulturforschung an der Johannes Kepler Universität Linz führte das Freie Linzer Stadtradio Radio FRO 105.0 im Jahr 2011 eine Studie zu Reichweiten und Potenzialen Freier Radios durch. Die Publikation von "Der Dritte Mediensektor in Oberösterreich" ist als Datengrundlage noch immer von aktueller Gültigkeit und bietet umfangreiche Informationen zu Bekanntheit und Reichweite, aber auch zur HörerInnenstruktur, zu Programmcharakteristika und Potenzialen des Dritten Mediensektors in Oberösterreich. Oberösterreich – Land der Freien Radios Diesen Erhebungen zufolge kann Oberösterreich als das "Land der Freien Radios" angesehen werden. Laut Studienauswertung von 2011 können über 680.000 Personen die Freien Radios in Oberösterreich (Radio FRO 105.0, Freies Radio Salzkammergut, Freies Radio Freistadt und Freies Radio B138) empfangen, etwa 400.000 Menschen (60 %) wissen von der Existenz des Dritten Mediensektors und ca. 250.000 (36 %) ist ein konkretes Freies Radio in OÖ bekannt. Rund 150.000 Personen haben ein solches auch schon gehört, und immerhin ca. 50.000 Personen nutzen die Angebote regelmäßig. Diese Zahlen zeigen, dass sich Freie Radios inzwischen als unverzichtbarer Teil der oberösterreichischen Medienlandschaft etabliert haben. Eigenständigkeit, Lokalität und Unabhängigkeit Der Stellenwert Freier Radios wird aber nicht zuletzt auch durch ihre inhaltlichen Schwerpunkte unterstrichen, die für die Menschen in Oberösterreich große Bedeutung haben. Unabhängige Berichterstattung, Meinungsvielfalt, die Fokussierung auf lokale und regionale Themen und AkteurInnen oder Mehrsprachigkeit sind wichtige Sendungsinhalte, die von kommerziellen Programmen und auch vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk nicht oder nur unzulänglich wahrgenommen werden. Die Freien Radios schaffen Eigenständigkeit, Lokalität und Unabhängigkeit und leisten insbesondere für die Erhaltung kleinräumiger lokaler Identitäten einen wichtigen Beitrag. Seite 16
Im Hinblick auf die HörerInnen lassen sich folgende signifikante Kennzeichen festhalten: • Die Freien Radios sind nicht nur für junge Menschen bedeutsam, sondern haben einen großen Teil ihrer HörerInnenschaft auch bei den 46–60-Jährigen. • Freie Radios werden von ihren HörerInnen wegen ihrer regionalen Schwerpunkte gehört. • Vor allem zivilgesellschaftlich engagierte Personen hören Freie Radios. • Zielgruppensendungen, etwa für SeniorInnen, Kinder oder MigrantInnen, werden gut angenommen. Im Hinblick auf das Innviertel ist auf Grundlage der Studie davon auszugehen, dass – im Gleichklang mit den oberösterreichweiten Ergebnissen von 2011 – auch in dieser, von freien Radios bislang noch nicht abgedeckten Region bis zu 50% Prozent der Bevölkerung eine "Vielfalt an Meinungen und Sichtweisen" sowie eine "unabhängige, kritische Berichterstattung zu sozialen, politischen, kulturellen Themen" in ORF- und privat kommerziellen Radios vermissen. Somit kommen folgende Merkmale der Freien Radios auch im Falle von Radio FRI zum Tragen: • Offener und diskriminierungsfreier Zugang • Radio zum Selbermachen • Wahrnehmbarkeit abseits von Massengeschmack und Quotendruck • Gemeinnützigkeit und Werbefreiheit • Praktizierte Vielfalt und Mehrsprachigkeit • Regionale Information und Meinungsaustausch • Ausbildung und Medienkompetenzvermittlung • Frei und öffentlich verfügbares Medienarchiv • Erlebbarkeit von Demokratie und Teilnahme Seite 17
# Netzwerk und Interessenvertretung Radio FRI versteht sich als unabhängiges und nicht-kommerzieller Rundfunkangebot mit starker lokaler und regionaler Verankerung. Darüber hinaus schafft die aktive Teilnahme an Netzwerken und Interessenvertretungen eine wichtige Voraussetzung, um den Grundsätzen und der demokratiepolitischen Bedeutung der Freien Radios ein öffentlich wirksames Gehör zu verschaffen und an der breiten Vermittlung von Medienkompetenz mitzuwirken. Verband der Freien Radios Österreichs Der Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ) wurde 1993 gegründet und ist der Dachverband der derzeit bestehenden 14 österreichischen Freien Radios. Als solcher vertritt er die Anliegen der Freien Radios u.a. gegenüber der Politik, den Rundfunkbehörden und den Verwertungsgesellschaften. Der VFRÖ war maßgeblich an der Ermöglichung der Vergabe von Lizenzen an Freie Radios und der Durchsetzung bundesweiter Fördermodelle für den nichtkommerziellen Rundfunk beteiligt. Zu seinen politischen Kernforderungen zählen weiterhin das Erreichen einer stärkeren gesetzlichen Verankerung und Anerkennung des dritten Rundfunksektors, die Absicherung bestehender und die Vergabe neuer terrestrischer Lizenzen, die Erhöhung der finanziellen Fördermittel sowie gerechtere Urheberrechtsverwertungsbedingungen für Freie Radios. Der VFRÖ unterstützt u.a. durch Projekte, Veranstaltungen und Workshops aktiv den Austausch und die Zusammenarbeit der Freien Radios und deren SendungsmacherInnen untereinander. Er betreibt mit dem Cultural Broadcasting Archive (CBA) seit 10 Jahren ein Online-Sendungsarchiv mit freien Radiobeiträgen. Auf europäischer Ebene ist der VFRÖ aktives Mitglied des Comunity Media Forum Europe (CMFE) und von AMARC Europe. COMMIT Das Community Medien Institut für Weiterbildung, Forschung und Beratung (COMMIT) wurde 2010 als bundesweite Weiterbildungseinrichtung an der Schnittstelle zwischen nichtkommerziellem Rundfunk, Erwachsenenbildung und Forschung in Österreich gegründet. Seite 18
Der Verein gestaltet Weiterbildungsangebote für ehrenamtliche und angestellte MitarbeiterInnen des nichtkommerziellen Rundfunks und betreibt Projekte sowie Begleitforschung in Zusammenarbeit mit nichtkommerziellen Medien, Instituten der Erwachsenenbildung und der Wissenschaft. Ein wichtiges Anliegen von COMMIT ist die öffentliche Verbreiterung der Anerkennung nichtkommerzieller Medien sowie ihrer gesellschaftlichen Leistungen. Seite 19
# Frequenz und Versorgungsgebiet Durch die Einbindung in das Netzwerk der Freien Radios steht Radio FRI schon jetzt in einem engen Austausch, was den Planungen vor allem im Hinblick auf redaktionelle Erfahrung und technische Expertise zugutekommt. Vor diesem Hintergrund ist auch die Entscheidung einzuordnen, Radio FRI zunächst auf Basis einer Ausbildungsfrequenz zu starten. Eine solche wird von der Kommunikationsbehörde (KommAustria) jeweils für die Dauer eines Jahres vergeben. Ausschlaggebend sind dafür die lokalen Bedürfnisse sowie die unmittelbare Anbindung an Bildungseinrichtungen. Quelle: Wikipedia Schul- und Bildungsstadt Ried im Innkreis Zur Einrichtung des Sendestandorts bietet sich Ried im Innkreis an. Die Stadt verfügt über zahlreiche Schulen und Bildungsinstitutionen und ist auch ein kultureller und sozialer Knotenpunkt. Unter diesen Voraussetzungen kann es gelingen, das Freie Radio auf breiter Basis bekannt zu machen und als offene Plattform für eine aktive Beteiligung zur Verfügung zu stellen. Seite 20
Für die terrestrische Ausstrahlung ist zunächst eine geeignete Frequenz ausfindig zu machen, was wiederum eine ausgewiesene Fachkompetenz erforderlich macht. Dazu bestehen seitens Radio FRI bereits die notwendigen Kontakte und Vorgespräche, weshalb die Erhebung der technischen Machbarkeit sowie die Koordination für das Lizenzverfahren jederzeit in Angriff genommen werden können. Derzeit kann im Hinblick auf das Versorgungsgebiet jedenfalls davon ausgegangen werden, dass über die Sendeanlage ca. 20.000 Menschen in Ried im Innkreis und den Umlandgemeinden zu erreichen sind. Über die digitalen Verbreitungswege, die angesichts der aktuellen Technologieentwicklung immer weiter voranschreiten, ist die Reichweite jedoch noch einmal deutlich größer zu bemessen. Ausbildungsradio Die Ausbildung von Radiointeressierten, insbesondere in der Kooperation mit Schulen im Sendegebiet und im außerschulischen Bildungsbereich, nimmt auch bei Radio FRI eine besondere Rolle ein. Zu diesem Zwecke bietet der Sender laufend Workshops für unterschiedliche radiointeressierte Gruppen an. Medien- und bildungspolitische Ausbildung in Form von Radio-Workshops bildet eine der Grundlagen Freier Radios (siehe auch "Charta des Verbands Freier Radios Österreichs") und ist auch bei Radio FRI in den Vereinsstatuten festzuschreiben. Die Einschulung zur Bedienung der Studiotechnik erfolgt im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen für neue SendungsmacherInnen. Für den Erwerb darüber hinausgehender technischer Fähigkeiten werden spezielle Workshops angeboten. Die erlernten Fähigkeiten können schließlich im Rahmen der Sendungsgestaltung angewendet und ausgebaut werden. Zur Qualitätssicherung der Radiosendungen werden Reflexionsworkshops angeboten. Arbeitsschwerpunkte liegen in der praktischen Anwendung und Umsetzung durch die aktive Gestaltung von Programmbeiträgen. Seite 21
Der laufende Kontakt zu den Schulen und den weiteren Kooperationspartnern erfolgt durch die Ausbildungskoordination. So kann eine kontinuierliche Zusammenarbeit im Rahmen bestehender Projektpartnerschaften sichergestellt bzw. neue Kooperationen akquiriert und weitere Interessierte zur Zusammenarbeit motiviert werden. Seite 22
# Potentialerhebung Freie Radios erzielen ihre kulturelle, gesellschaftliche und demokratische Wirkung auf vielfältige Weise. Aus diesem Grunde dient auch Radio FRI als Sprachrohr von Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld, als Begegnungsraum zwischen unterschiedlichen Kulturen und Generationen, als identitätsstiftende Plattform sowie als Entwicklungs- und Ausbildungszentrum für eine selbstbestimmte Medienproduktion. Zivilgesellschaftliche Kommunikationsplattform Um diese Ziele zu erreichen, kommt es wesentlich darauf an, das Freie Radio lokal und regional entsprechend zu verankern. Die Niederschwelligkeit im Zugang und die gestalterische Freiheit bieten zahlreiche Anreize für Einzelpersonen, Vereine, Organisationen und Projektgruppen, eine gemeinsame zivilgesellschaftliche Kommunikationsplattform zu etablieren. Dafür ist es notwendig, die vorhandenen Potentiale ausfindig zu machen und darüber zu informieren, dass insbesondere Freie Radios in der Regionalentwicklung eine bedeutsame Rolle einnehmen können. Um auch für das Radio FRI die lokale und regionale Vielfalt abbilden zu können, wurde für die Erhebung ein mehrstufiges Verfahren gewählt. Zuspruch und Unterstützung Zumal die Pläne für das Radio FRI vorsehen, in einer ersten Ausbauphase mit einer Ausbildungsfrequenz im Sende- und Versorgungsgebiet von Ried im Innkreis zu starten, konzentrierten sich die anfänglichen Erhebungen zunächst auf diesen Raum. Im engen Austausch mit den Mitgliedern der ARGE FRI sowie über diverse Vernetzungsaktivitäten konnte in weiterer Folge auch darüber hinaus eine vielversprechende Unterstützung und damit ermutigender Zuspruch gefunden werden. Zu diesem Zwecke wurde ein eigenes Schreiben (siehe Unterstützungserklärung weiter unten) an eine Vielzahl von Einzelpersonen, sozialen Organisationen, Vereinen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Brauchtum sowie auch Bildungseinrichtungen und Institutionen des öffentlichen Seite 23
Lebens übermittelt. Die Kontakte erfolgten telefonisch und per E-Mail, in verschiedenen Fällen (z.B. Stadtamt Ried i. I.) wurden die Ansprechpersonen persönlich aufgesucht. Vielfältiges Interesse Im Zeitraum Februar bis März 2018 konnten somit folgende Unterstützungen aus den Bereichen Soziales, Kunst, Kultur, Öffentliche Einrichtungen, LEADER und Unternehmen eingeholt werden (hier aus Datenschutzgründen ohne detailliertere Kontaktangaben): Nr. Organisation / Tätigkeit Name Ort 1 Frauennetzwerk 3 Mag. Anna Pucher 4910 Ried i. I. 2 Streetwork- mobile JugendarbeitVerein Kerstin Hofstätter 4910 Ried i. I. I.S.I.-Initiativen für soziale Integration Stefan Schwabeneder 3 Seniorenwohnheim Mehrnbach 4941 Mehrnbach 4 2gether - Verein zur Förderung des Josef Trajer 4780 Schärding kulturellen und demokratischen Miteinanders in St. Florian/Inn 5 afo architekturforum oberösterreich Franz Koppelstätter 4020 Linz 6 ARGE Kunst und Kultur - Mitten im Rita Atzwanger 5252 Aspach Innviertel 7 Daringer Kunstmuseum OSR Erika Oberleitner 5252 Aspach 8 Drehorgel-Kabarett Franz Schwentner, MSc 4950 Altheim 9 Freier Rundfunk OÖ. GmbH / Radio FRO Andreas Wahl 4040 Linz 10 INNzöne Jazzfestival Paul Zauner 4776 Diersbach INNtöne Verein 11 Innviertler Künstlergilde Walter Holzinger 4910 Ried i. I. 12 Kultur im Gugg Angelika Hanslmayr 5280 Braunau 13 Kulturprojekt Sauwald Ingeborg Habereder 4783 Wernstein am Inn 14 Kulturverein Kunst im Keller (KiK) Stefan Stürzer 4910 Ried i. I. 15 Kunsthaus Burg Obernberg Mag. Josef Brescher 4982 Obernberg am Inn 16 Lebensraum Innviertel Mag. Andrea Eckerstorfer 4910 Ried i. I. 17 Mülikoasahof Haag am Hausruck Martina Waldenberger 4680 Haag am Hausruck Seite 24
18 Verein Atelier Galerie 20er Haus 4910 Ried i. I. 19 Verein für Zeitgeschichte Braunau Florian Kotanko 5280 Braunau 20 Bildungszentrum St. Franziskus Josef Schwabeneder 4910 Ried i. I. 21 BORG Ried im Innkreis Mag. Rosmarie Meingaßner 4910 Ried i. I. 22 HTL Braunau Hans Blocher 5280 Braunau 23 Projekt Together - LMS Ried Gerald Endstrasser 5020 Salzburg 24 Stadtamtsleitung Ried im Innkreis Ing. Mmag. Peter Eckkrammer 4912 Neuhofen i. I. 25 Tourismusverband s'Innviertel Gerald Hartl 4943 Geinberg 26 Volkskundehaus / Kultur Ried Sieglinde Frohmann 4910 Ried i. I. 27 Wirtschaftskammer OÖ Christoph Wiesner 4910 Ried i. I. 28 Stvt. Heimleitung Seniorenwohnheim Christoph Koller 4941 Mehrnbach Mehrnbach 29 Julia Csongrady 4910 Ried i. I. 30 Dr. Sigrid Kofler 4926 St. Marienkirchen am Hausruck 31 Annemarie Dämon 4753 Taiskirchen 32 Ingrid Schiller 4950 Altheim 33 Mülikoasahof Haag am Hausruck / Thomas Waldenberger 4680 Haag am Hausruck wüdwux 34 Verein Atelier Galerie 20gerhaus Christine Wawrinek 4972 Utzenaich 35 Kulturprojekt Sauwald Helmut Mitter 4783 Wernstein 36 Andreas-Phillip Zebisch 4780 Schärding 37 Sandra Zebisch 4780 Schärding 38 Renate Dobler 4756 Brunnenthal 39 Michael Vuckovic 4782 St. Florian am Inn 40 Kristina Friedrich 4910 Ried i. I. 41 Fotograf Alois Endl 4770 Andorf 42 LEADER Geschäftsführer Markus Wiesbauer 4982 Obernberg am Inn 43 Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer 4753 Taiskirchen Seite 25
44 Herta Gurtner 4983 St. Georgen 45 Notburga Ertl 4973 St. Martin i. I. 46 Mahr Brigitte 4970 Eitzing 47 Bürgermeister Waldzell Hans Jöchtl 4924 Waldzell 48 Erika Kobencic 4950 Altheim 49 Josef Schöppl 4982 Kirchdorf am Inn 50 Katrin Hochhold 4973 St. Martin i. I. 51 Stefanie Burgstaller 5273 St. Veit 52 IST - Immobilien Sales & Trade GmbH 4950 Altheim Seite 26
ARGE FRI (Freies Radio Innviertel) Niederweilbach 2 4983 St. Georgen bei Obernberg Unterstützungserklärung Gemeinsam mit lokalen Vereinen, Organisationen und Einrichtungen strebt die "ARGE FRI – Freies Radio Innviertel" die Errichtung einer Sendeanlage im Raum Ried im Innkreis an. Mit dieser Initiative soll das Innviertel kulturell und gesellschaftlich bereichert werden. Ich/Wir unterstütze/n die Bestrebungen für ein lokales, nichtkommerzielles und unabhängiges Radio mit offenem Zugang. Ich/Wir begrüße/n die Möglichkeit, die Medienlandschaft im Innviertel weiter auszubauen und zur Förderung des regionalen Diskurses sowie zu einer vielfältigen Informationsproduktion beizutragen. Ich/Wir erkläre/n mich/uns deshalb bereit, das Radio im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen und diese eventuell auch als Sendefläche zu nutzen. Name / Organisation: Adresse: Telefon / Fax / e-Mail: Datum: Unterschrift: Seite 27
# Organisation Die Initiative für ein Freies Radio im Innviertel ist bereits seit 2016 in erster Linie von der ARGE FRI getragen, die damit vorrangig das breite Interesse sowie die gesellschaftliche und demokratische Notwendigkeit eines unabhängigen und nicht-kommerziellen Rundfunkprojekts in der Region zum Ausdruck bringen will. Radio FRI richtet sich an Vereine und Initiativen in den Bereichen Kunst und Kultur, soziale Organisationen, Jugendliche, ältere Menschen sowie an MigrantInnen und bietet ihnen die Möglichkeit, sich durch die Gestaltung eigener Sendungen aktiv zu beteiligen. Der freie Zugang und die Möglichkeit der aktiven Beteiligung von Menschen, die nicht zwingend über eine journalistische Ausbildung verfügen müssen, ist einer der zentralen Unterschiede im Vergleich zu öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkangeboten. Vereinsgründung Die Grundsätze von kultureller und medialer Vielfalt sollen sich bei Radio FRI vor allem auch in der Organisationsform widerspiegeln. Zu diesem Zwecke wird in einem ersten Schritt ein Verein gegründet, der die gesellschaftliche Breite der beteiligten RadiomacherInnen abbildet. Der Verein ist nicht auf Gewinn ausgerichtet. Er bezweckt die Vernetzung von Einzelpersonen, Kunst- und Kulturschaffenden, Kulturinstitutionen, sozialen und gesellschaftlichen Gruppierungen, Vereinen und Körperschaften für die Unterstützung des Aufbaus und Betriebs eines freien und nichtkommerziellen Radios im Innviertel. Darüber hinaus soll der Verein die Medienvielfalt und Kommunikation fördern, die Freiheit der Meinungsäußerung wahren und Personen die aktive Mitarbeit bei Radio FRI ermöglichen. Teamaufbau Im Hinblick auf Errichtung und Betrieb von Radio FRI als voll funktionsfähige Informations- und Kommunikationsplattform mit offenem Zugang ist es unerlässlich, von Beginn an ein Team aufzubauen, dessen Tätigkeiten die wichtigsten Umsetzungsaufgaben umfassen. Seite 28
Dazu zählen in erster Linie eine Programmkoordination, die vor allem auch als Ansprechperson bei der Betreuung der SendungsmacherInnen zur Verfügung steht, eine Stelle für technische Belange (hier insbesondere Studiotechnik) sowie eine Buchhaltungskraft. Der Beschäftigungsumfang wird sich anfänglich auf Teilzeitmodelle beschränken, muss aber schon mittelfristig konsequent ausgebaut werden, um die Zielsetzungen von Radio FRI in ausreichendem Maße zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, insbesondere auch verschiedene Möglichkeiten der Arbeitsmarktförderung (z.B. AMS 50+ Programme) ins Auge zu fassen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil auf diesem Wege etwa Personen mit langjähriger Erfahrung in Medienbetrieben in die Aufbau- und Etablierungsphase von Radio FRI einbezogen werden können. Seite 29
# Redaktionsstatut Das Redaktionsstatut des Vereins Freies Radio Innviertel garantiert die Unabhängigkeit der redaktionellen MitarbeiterInnen gemäß §21 PrR-G. Grundlage des Redaktionsstatutes sind die Programmgrundsätze des Vereins Freies Radio Innviertel, die Programmrichtlinien sowie die Charta der Freien Radios Österreich. §1 Herausgeber des Freien Radio Betriebes ist der Verein Freies Radio Innviertel. §2 Der Verein Freies Radio Innviertel verpflichtet sich zu einem umfassenden Programm, das Information, Unterhaltung, Kunst und Kultur, sowie BürgerInnenbeteiligung und Lokalität beinhaltet. §3 Es sollen künstlerische, geistige, politische und gesellschaftliche Strömungen aus dem regionalen Bereich reflektiert und damit ein Diskussionsforum über Radio geschaffen werden. §4 Ziel des Vereins Freies Radio Innviertel ist die Sicherung von Meinungsvielfalt und Pluralität. Innenpluralität wird durch wechselnde ProgrammmacherInnen garantiert. Auch die Mitarbeit immer neuer Redaktionsmitglieder und die damit einhergehenden internen Diskussionen sind Garant für eine sich immer erneuernde Meinungsvielfalt. §5 Alle Programmelemente sind im Sinn der österreichischen Bundesverfassung und im Einklang mit der österreichischen Rechtsordnung zu gestalten. Die Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Information ist nur insoweit beschränkt, als dies die geltenden Gesetze vorsehen. §6 Für die Programmarbeit beim Verein Freies Radio Innviertel sind die geltenden Bestimmungen des Mediengesetzes, des Privatradiogesetzes oder andere gesetzliche Bestimmungen gültig. §7 Bei der Sendungsgestaltung ist insbesondere der §16 Pr-G Abs. 3-4 des Privatradiogesetzes zu beachten, demzufolge Sendungen keine pornographischen oder gewaltverherrlichenden Inhalte haben dürfen sowie im Hinblick auf ihre Aufmachung und ihren Inhalt die Menschenwürde Seite 30
und die Grundrechte anderer achten müssen und nicht zu Hass aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion und Nationalität aufrufen dürfen. Ein Grundsatz bei der Sendegestaltung ist es, niemanden aufgrund der Herkunft oder des Geschlechtes zu diskriminieren. §8 Bei der Programmgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass in jedem Fall die Würde des Menschen gewahrt bleibt, die Privatsphäre nicht verletzt und generell dem Gebot fairer Vorgangsweisen entsprochen wird. §9 Berichte und Informationen sind mit der gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. Es gelten die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit. §10 Die Sendungen des Vereins Freies Radio Innvierte entsprechen dem Grundsatz der Nichtkommerzialität. Werbung für wahlwerbende Gruppen ist unzulässig. Namensnennungen von Firmen oder bestimmten Produkten sind zu vermeiden. §11 Die Unabhängigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Freiheit der journalistischen Berufsausübung aller journalistischen MitarbeiterInnen bei der Erledigung der ihnen übertragenen Aufgaben wird vom Verein Freies Radio Innviertel zugesichert. Seite 31
# Programm und Sendenetzwerk Das Programm von Radio FRI wird in verschiedene Sendeschienen untergliedert. Darin können spezielle Fenster eingerichtet werden, die auf konkrete Themenstellungen bezogen sind. Dies ermöglicht den Programmmachenden, einzelne Beiträge gezielt zu platzieren und das Freie Radio als attraktive Plattform zu nutzen. Das transparente Programmschema gewährleistet ein vielfältiges und zugleich übersichtliches Programm und sorgt für die nötige Orientierung am Sender. Das Programm läuft täglich rund um die Uhr, wobei es insbesondere in der Anfangsphase und im Zuge der Etablierung des Senders auch zu Wiederholungen kommen kann. Journalistische Sorgfalt Grundlage des Programms bilden das Redaktionsstatut sowie die Charta der Radios in Österreich. Dadurch werden weitreichende Objektivität und Unabhängigkeit der redaktionellen Tätigkeit sowie die Verpflichtung zur journalistischen Sorgfalt sichergestellt. Alle Programmbeiträge sind an die Bestimmungen des österreichischen Medienrechts und alle sonstigen für die Programmgestaltung maßgeblichen Gesetzesvorschriften gebunden. Zumal sich Radio FRI auch bei der Vernetzung der Freien Radios engagieren wird, ist auch der Austausch von Programmanteilen anderer Sender, die für das Sendegebiet hohe thematische Relevanz aufweisen, anzustreben. Vier Programmsäulen 1. Offener Kanal Der Offene Kanal ist eines der Hauptmerkmale der Freien Radios und versteht sich als Angebot an alle, die Interesse an der praktischen Medienarbeit haben. Eine breite Palette von Einzelpersonen, Initiativen, Vereinen und Projektgruppen erhalten im Offenen Kanal die Möglichkeit, eigenständig und eigenverantwortlich Sendung zu gestalten. Seite 32
Ziel ist dabei vorrangig die Schaffung einer lebendigen und vielfältigen Kommunikationsplattform in einem öffentlich zugänglichen Radio, die anhand einer Vielzahl von Ausdrucksformen, Sichtweisen und Themengebieten das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Region widerspiegele und damit zugleich der gesetzlich geforderten Meinungsvielfalt im Programm entsprechen. Interessierte können im Rahmen des Offenen Kanals einen Antrag auf Sendezeit stellen und werden technisch und redaktionell geschult. Auch bei Radio FRI ist das Sendungsmachen ehrenamtlich, dafür stehen Sendezeit und Infrastruktur zur Verfügung. 2. Infokanal Im Rahmen des Infokanals gestalten vorrangig lokale und regionale Organisationen und Einrichtungen, Gemeinden, Netzwerke und Verbände zu den unter den Zukunftstrends der LEADER-Regionen genannten Themen regelmäßig entweder selbst Programmbeiträge oder beauftragen das Radio FRI mit der Umsetzung. Produktion und Sendezeit setzen im Rahmen des Infokanals eine finanzielle Beteiligung an den Programm- und Infrastrukturkosten voraus. Aufgrund des gemeinnützigen und nicht gewinn- orientierten Ansatzes von Radio FRI ist der Kostenaufwand bei einer Kooperation allerdings deutlich geringer als bei z.B. kommerziellen Medien. Dieses Angebot trägt wesentlich dazu bei, regionalen Themen und Anliegen eine breite mediale Öffentlichkeit zu schaffen. Eine erste Auflistung möglicher Programmpartnerschaften wurde bereits im Kapitel Potentialerhebung aufgezeigt. 3. Journal Das Radio FRI möchte mit einer eigenen Redaktion über das lokale und regionale Geschehen berichten und dafür einen diskursiven Raum schaffen. Zu diesem Zwecke ist ein Journal in Seite 33
Planung, das sich aktuellen und relevanten Themen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft widmet. Für die Journal-Redaktion gelten die im Redaktionsstatut verankerten Grundsätze der Objektivität und journalistischen Sorgfalt. Durch die enge Vernetzung mit den anderen Freien Radios in Oberösterreich ergibt sich auch die Möglichkeit zum wechselseitigen redaktionellen Austausch von überregionaler Information. Zumal alle Beiträge der Journal-Redaktion im gemeinsamen Archiv der Freien Radios (CBA – Cultural Broadcasting Archive) gespeichert bleiben, stehen sie auch in weiterer Folge jederzeit online zur Verfügung (On Demand Service). Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen sollen die journalistische Qualität sichern helfen. Mit der Ausbildungsfrequenz und der damit verbundenen Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungseinrichtungen bietet sich bereits in einer sehr frühen Phase eine ideale Voraussetzung zur Vermittlung der erforderlichen medialen Kompetenz. 4. Musik Musik bildet im Radioprogramm ganz allgemein eine wichtige Säule. Freie Radios eröffnen mit ihrer regionalen Verankerung vor allem auch die Möglichkeit, Musik abseits der gewinnbringenden Vermarktung öffentlich zu machen. Radio FRI macht es sich daher ganz besonders zur Aufgabe, lokale und regionale Musik gezielt in das Programm einzubeziehen und Musikschaffenden damit wertvolle Sendeflächen zur Verfügung zu stellen. Gerade regionale Szenen wie jugendliche Bands, DJs, Musikkapellen aber auch Musikschulen finden so eine mediale Plattform, die sie sich oft seit langer Zeit wünschen. Regionale Live-Übertragungen Das Programm von Radio FRI besteht im Wesentlichen aus den Beiträgen aus der gesamten Region. Abgesehen von Studiosendungen spielen daher auch Direktübertragungen von relevanten Ereignissen und Veranstaltungen eine wichtige Rolle. Seite 34
Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung und der Allgegenwart digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien ist es mittlerweile einfach, über Internet und Funkstrecken live auf Sendung zu gehen. Programmaustausch Der Austausch von Content und Programminhalten zählt zu den zentralen Grundsätzen im Netzwerk der Freien Radios. Über das Cultural Broadcasting Archive (CBA) können somit auch andere Radiostationen auf die Beiträge von Radio FRI zugreifen und ihrem Sendegebiet ausstrahlen. Auf diese Weise gelingt es, lokale Themen von überregionaler Relevanz auch außerhalb des Innviertels zu veröffentlichen. Darüber hinaus ergibt sich so auch besonders im Hinblick auf die Anfangsphase die Möglichkeit, allfällige Sendelücken im eigenen Programm durch den Austausch mit Partnerradios zu füllen. Automatische Programmsteuerung Radio FRI sendet durchgehend 24 Stunden pro Tag. Sichergestellt wird dies durch eine automatisierte Programmsteuerung, welche die genaue Abfolge von Livesendungen, Wiederholungen und vorproduzierten Beiträgen regelt. Seite 35
Uhrzeit Mo Di Mi Do Fr Sa So 05.00 – 06.00 Musik Musik 06.00 – 07.00 Musik Musik 07.00 – 08.00 Journal Musik 08.00 – 09.00 Offener Kanal Offener Kanal 09.00 – 10.00 Offener Kanal Offener Kanal 10.00 – 11.00 Infokanal Musik 11.00 – 12.00 Musik Musik 12.00 – 13.00 Offener Kanal Musik 13.00 – 14.00 Offener Kanal Musik 14.00 – 15.00 Offener Kanal Offener Kanal 15.00 – 16.00 Journal Offener Kanal 16.00 – 17.00 Musik Offener Kanal 17.00 – 18.00 Musik Offener Kanal 18.00 – 19.00 Infokanal Offener Kanal 19.00 – 20.00 Offener Kanal Offener Kanal 20.00 – 21.00 Offener Kanal Offener Kanal 21.00 – 22.00 Offener Kanal Offener Kanal 22.00 – 23.00 Offener Kanal Musik 23.00 – 24.00 Offener Kanal Musik 00.00 – 01.00 Musik Musik 01.00 – 02.00 Musik Musik 02.00 – 03.00 Musik Musik 03.00 – 04.00 Musik Musik 04.00 – 05.00 Musik Musik Seite 36
# Kosten und Finanzierung Im Hinblick auf die mit der Errichtung und dem Betrieb von Radio FRI verbundenen Kosten sind die Erfahrungen der bereits bestehenden Freien Radios eine große Unterstützung. Damit lassen sich die finanziellen Aufwände relativ genau bestimmen und die strukturellen Erfordernisse sehr deutlich abbilden. Dabei wird zwischen einmaligen Investitionskosten und den Kosten für den laufenden Betrieb unterscheiden: Investitionskosten - Studio Tisch 300 4 Sessel (leise) 200 Computer (geräuschlos), Monitor, Soundkarte etc. 800 Software: Open Source 0 Mischer 1.800 4 Kopfhörer & KH-Verteiler 200 4 Mikrofone 120 4 Stative, Spinnen, Popschutz 200 2 Headsets 0 Kompressor 200 Verstärker, Tuner, Lautsprecher 400 2 CD-Player 600 Plattenspieler 0 Kabel, Stecker, Verteiler (Audio + 230V) 250 On-Air-Lampe, Studiouhr 250 Kompressor 200 Verstärker, Tuner, Lautsprecher 400 Zwischensumme 5.320 Seite 37
Investitionskosten - Büro Tisch 300 4 Sessel 200 2 Aufnahmegeräte 200 2 Mikros – Reportagemikro, Richtmikro mit Stativen 250 Audiokram: Kopfhörer, KH-Verteiler, Mini-Audiomischer, Radio, DI-Boxen 300 Adapter, Werkzeug, Kabel 500 2 Arbeitsplatz – Laptops 900 Software: Open Source 0 Router, Kabel 250 Drucker 100 Zwischensumme 3.000 Investitionskosten - Technik Signalaufzeichnung RTR, Signalüberwachung 400 Rack 100 Kabel, Stecker, Verteiler (Audio + 230V) 300 Server, Soundkarte, Speicher 500 Computerkram: Monitore, Speichermedien etc. 800 Software: Open Source 0 Webstreamer 350 Zwischensumme 2.450 Seite 38
Investitionskosten - Sendestandort und Frequenz Sender (u.a. je nach Leistung, hier für 300 und 600 W) 3.000 Audioprozessor inkl RDS 1.800 Silence Detection 0 Kopfhörer, Radio 50 Kabel, Stecker, Verteiler (Audio + 230V), Router 300 Rack 50 Antennenkabel, je nach Länge (hier 25 oder 50 m), Stecker, Erdung 400 Antenne(n) - je nach System, inkl. Ausleger 1.700 Montagemittel etc. (je nach Situation) 300 Frequenz – Erhebung technische Machbarkeit 3.600 Frequenz – Koordinierung und Dokumentation für Lizenz 4.500 Zwischensumme 12.700 Laufender Betrieb (jährliche Kosten) Lizenzgebühren (AKM usw.) 4.000 Mitgliedsbeiträge (z.B. VFRÖ) 3.000 Miete und Betriebskosten 10.000 Gehälter und Honorare (Koordination, Technik, Buchhaltung) 37.000 Büroaufwand und Werbung 1.500 Telekommunikation (Telefon, Internet, Signalzubringung) 1.500 Aus- und Weiterbildung 10.000 Zwischensumme 67.000 Seite 39
Zusammenfassung Studio (einmalig) 5.320 Büro (einmalig) 3.000 Technik (einmalig) 2.450 Sendestandort und Frequenz (einmalig) 12.700 Laufender Betrieb (jährliche Kosten) 67.000 Gesamt 90.470 Mischfinanzierung Im Hinblick auf die Kostendeckung muss auch im Falle von Radio FRI dessen Bedeutung im Kontext einer Medienproduktion von öffentlichem Wert (Public Value) ins Treffen geführt werden. So wie alle Freien Radios verzichtet auch Radio FRI gänzlich auf Werbung und profitorientierte Vermarktung der Programminhalte. Der öffentliche Wert entsteht vor allem durch den Offenen Zugang, den diskriminierungsfreien Pluralismus, die Medienkompetenzvermittlung sowie den allgemein verfügbaren Bestand des Medienarchivs. Radio FRI ist gemeinnützig und zielt auf eine Mischfinanzierung ab, die sich aus öffentlichen Förderungen sowie aus eigenwirtschaftlichen und nicht auf Gewinn ausgerichteten Tätigkeiten zusammensetzt. In diesem Zusammenhang ist auch auf die positive Erfahrung anderer Freier Radios zu verweisen, die zum Teil einen eigenwirtschaftlichen Anteil von 50% erreichen. 1. Öffentliche Finanzierungsformen - RTR Als nicht-kommerzielles Privatradio fällt auch Radio FRI in den Zuständigkeitsbereich der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR). Seit 2010 vergibt sie Mittel aus dem von Rundfunkgebühren (GIS) gespeisten Fonds zur Förderung des nichtkommerziellen Rundfunks. Die seither geförderten Sendeschienen beziehen sich in erster Linie auf die Bereiche Seite 40
Volksgruppen, Kunst und Kultur, Gleichbehandlung und Generationen, Soziales und Information sowie multikulturelle Sendungen bzw. Programmangebote für MigrantInnen. Es ist somit erstrebenswert, als Radio FRI so früh wie möglich zur Mittelvergabe des RTR-Fonds Zugang zu finden. 2. Öffentliche Finanzierungsformen – Land OÖ Zumal Radio FRI einer Vielzahl von Einzelpersonen, Vereinen und Projektgruppen eine gemeinsame regionale Informations- und Kommunikationsplattform zur Verfügung stellt, bieten sich sowohl der Trägerstruktur als auch den diversen SendungsmacherInnen auf der Ebene des Landes Oberösterreich verschiedene Programm- und Projektfördermöglichkeiten. Positive Ermutigung geben dabei auch andere oberösterreichische Freie Radios, die bereits auf Fördererfahrungen etwa in den Ressorts Kultur, Soziales und Medien verweisen können. Im Zusammenhang mit allfälligen Projektfinanzierungen sind aber auch Förderstellen in Bund und Gemeinden anzusprechen. 3. Öffentliche Finanzierungsformen – EU-Programme Als lokal und regional verankerte Sendestation erzielt Radio FRI aufgrund der digitalen Medienentwicklung und den damit verbundenen neuen Verbreitungsmöglichkeiten auch über das Innviertel hinaus kulturelle, soziale und demokratische Wirkung. Auch die Auswahl der Themen, die sich aus der inhaltlichen Breite der Programmbeiträge ergibt, eröffnet zahlreiche Optionen für europäische Netzwerkaktivitäten. Damit eröffnen sich im Rahmen der vorhandenen EU-Programme (wie z.B. Creative Europe, Europe for Citizens, LEADER) attraktive Fördermöglichkeiten, die obendrein das reichhaltige kulturelle und gesellschaftliche Leben des Innviertels in ein europäisches Blickfeld rücken. 4. Medienpartnerschaften Anhand der Zukunftsthemen der LEADER-Region konnte bereits aufgezeigt werden, dass sich auch im Innviertel viele wirtschaftliche Trends und Herausforderungen für nachhaltige Seite 41
Kooperationen anbieten. Aus diesem Grund sucht Radio FRI auch über Medienpartnerschaften mit Betrieben und Unternehmen eine Finanzierungsoption, die allerdings keine Profitabsichten verfolgen. 5. Mitgliedschaften Die Vereinsgründung bildet für Radio FRI noch vor dem Sendestart eine wichtige strukturelle Grundlage. Damit erhalten Interessierte und potentielle SendungsmacherInnen die Möglichkeit, die Etablierung eines Freien Radios zur Gewährleistung einer pluralen Medienlandschaft in der Region auch über eine Mitgliedschaft zu unterstützen. Zudem können im Wert gestaffelte Bausteine besonders in der Errichtungsphase von Radio FRI auch zum Ausdruck bringen, dass das Vorhaben – neben dem finanziellen Effekt – einen großen zivilgesellschaftlichen Rückhalt erfährt. Seite 42
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