Regionalwirtschaftliche Profile Nordrhein-Westfalen 2021 Region Köln-Bonn - Inhalt - NRW.Bank
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NRW.BANK.Research Regionalwirtschaftliche Profile Nordrhein-Westfalen 2021 Region Köln-Bonn Ausgewählte Indikatoren Inhalt Einführung 1. Bevölkerungsstruktur 2. Demografische Entwicklung 3. Wirtschaftsstruktur 4. Wirtschaftliche Dynamik
Einführung • Die Regionalwirtschaftlichen Profile Nordrhein-Westfalen der NRW.BANK geben einen Überblick über die sozio-ökonomischen Strukturen und Trends für die neun Wirtschaftsregionen des Landes Nordrhein-Westfalen. • Sie verstehen sich als eine aktuelle Bestandsaufnahme, die als Informationsbasis für die Ausrichtung und Weiterentwicklung der Münsterland Wirtschafts- und Strukturpolitik durch Entscheidungsträger in den Ostwestfalen-Lippe Regionen und der Landespolitik sowie die interessierte Öffentlichkeit genutzt werden kann. Metropole Ruhr • Die Abgrenzung der Regionen erfolgte entlang gewachsener Handlungsräume und enger wirtschaftlicher Verflechtungs- Niederrhein Düsseldorf beziehungen. Beispielsweise nutzen die regionalen Entwicklungs- Berg. Südwestfalen Städtedreieck und Marketingorganisationen in NRW die räumliche Abgrenzung in ihrem strategischen Zusammenschluss „regionen.NRW“. Köln/Bonn • Soweit möglich wurde für die Grafiken der Wirtschaftsregionen eine einheitliche Skalierung gewählt, um Vergleiche zwischen den Aachen Regionen zu erleichtern. Darüber hinaus wurden die neun Einzel- profile um eine Synthese ergänzt, die eine vergleichende Betrachtung der Wirtschaftsregionen zusätzlich unterstützt. • Unter www.nrwbank.de/regionale-wirtschaftsprofile stehen alle Regionalwirtschaftlichen Profile zum Download zur Verfügung. Dort befindet sich auch ein umfangreiches Glossar, in dem die hier verwendeten Indikatoren ausführlich beschrieben werden. Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 2
Region Köln-Bonn • Nach der Metropole Ruhr ist die Wirtschaftsregion Köln/Bonn die einwohnerstärkste Region in Nordrhein-Westfalen. Etwas mehr als drei Millionen Menschen leben in diesem Wirtschaftsraum. Durchschnittlich 831 Einwohner teilen sich einen Quadratkilometer. • Zu der Region gehören die drei Städte Bonn, Köln und Leverkusen sowie der Rhein-Erft-Kreis, der Oberbergische Kreis, der Rheinisch- Stadt Bergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis. Leverkusen Rheinisch- Oberbergischer Kreis • Wirtschaftlich stark ist die Region in den Branchen Automobil- und Bergischer Kreis Maschinenbau, Chemie, Finanz- und Versicherungswirtschaft, Stadt Köln Informationstechnik und Telekommunikation, Logistik sowie Funk Rhein-Erft-Kreis und Fernsehen (vgl. Kapitel 3.2 und 3.3). • Der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der regionalen Bruttowertschöpfung liegt mit 20,4% unter dem Rhein-Sieg-Kreis Landesdurchschnitt von 26,8%. Dafür ist der Dienstleistungsbereich mit 82% überdurchschnittlich ausgeprägt. Stadt Bonn Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 3
Inhalt Einführung 1. Bevölkerungsstruktur 2. Demografische Entwicklung 3. Wirtschaftsstruktur 4. Wirtschaftliche Dynamik
Regionale Altersstruktur im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 1.1 Bevölkerungsstruktur Anteil der Bevölkerung im Jahr 2020 nach Altersklassen (in %) Erläuterungen 1,8 • Das Durchschnittsalter der Region Köln/Bonn liegt mit 43,4 Jahren 1,6 deutlich niedriger als der landesweite Wert (44,2 Jahre). 1,4 • Innerhalb der Wirtschaftsregion gibt es jedoch erhebliche Unterschiede: Der Rheinisch-Bergische-Kreis gehört zu den ältesten 1,2 Teilregionen NRWs (45,9 Jahre), während die beiden Städte Bonn 1,0 (41,6 Jahre) und Köln (41,8 Jahre) ausgesprochen jung sind. • Bei Betrachtung der Altersstruktur fallen mehrere Besonderheiten 0,8 ins Auge (siehe Grafik). 0,6 • Der Anteil an jungen Erwachsenen zwischen Mitte 20 und Mitte 40 0,4 ist außergewöhnlich hoch. Da es sich um die typische Elterngeneration handelt, leben auch überdurchschnittlich viele 0,2 Kleinkinder in der Region Köln/Bonn. Dieses Bild wird maßgeblich 0,0 durch die Städte Köln und Bonn geprägt. 3 Jahre 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 15 Jahre 18 Jahre 21 Jahre 24 Jahre 27 Jahre 30 Jahre 33 Jahre 36 Jahre 39 Jahre 42 Jahre 45 Jahre 48 Jahre 51 Jahre 54 Jahre 57 Jahre 60 Jahre 63 Jahre 66 Jahre 69 Jahre 72 Jahre 75 Jahre 78 Jahre 81 Jahre 84 Jahre 87 Jahre 90 Jahre und älter unter 1 Jahr • Die Generation der Babyboomer, die Mitte der 50er bis Ende der 60er Jahre geboren wurde, nimmt einen sehr großen Anteil an der Bevölkerung ein. Dieser Sachverhalt ist vor allem in den ländlicheren Kreisen der Region stark ausgeprägt. Grundsätzlich Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen handelt es sich dabei jedoch um kein regionales Phänomen, sondern ist landesweit zu beobachten. Hinweis: Die Altersklasse der 90-Jährigen und Älteren wird von IT.NRW zusammengefasst. • Menschen im Alter von Mitte 50 bis etwa 70 Jahre sind in der Wirtschaftsregion unterrepräsentiert. Auch hier wirkt sich die Altersstruktur in den Städten Köln und Bonn auf die aggregierte Betrachtung der Wirtschaftsregion aus. Die Kohorte ist in den beiden Städten verhältnismäßig klein. Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 5
Geschlechterverhältnis in der Wirtschaftsregion 1.2 Bevölkerungsstruktur Anteil der Bevölkerung im Jahr 2020 nach Geschlecht und Altersklassen (in %) Erläuterungen 80 • Mit 51,3% ist etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiblich. 70 Im gesamten Bundesland sind 50,9% der Einwohner Frauen. 60 • Der Anteil unterscheidet sich stark nach Altersklassen. Weltweit 50 überwiegt bei der Geburt das männliche Geschlecht leicht. Auch in Köln/Bonn gibt es etwas mehr männliche als weibliche Kinder. 40 48,7 • Je älter die Menschen sind desto höher ist der weibliche Anteil, da 30 die Lebenserwartung bei Frauen höher ist als bei Männern. 20 • Zahlreiche (ländliche) Regionen in Deutschland und NRW weisen im unter 5 5 bis 9 10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44 45 bis 49 50 bis 54 55 bis 59 60 bis 64 65 bis 69 70 bis 74 75 bis 79 80 bis 84 85 bis 89 90 und älter Insgesamt Alter von 20-35 Jahren einen starken Männerüberschuss auf. Dies ist in der Region Köln/Bonn auf den ersten Blick nicht erkennbar, da 20 die Dienstleistungshochburgen und Hochschulstandorte Köln und 30 Bonn einen deutlichen Frauenüberschuss bei jungen Erwachsenen 51,3 verzeichnen. In den ländlichen Gebieten – wie dem Oberbergischen 40 Kreis oder dem Rheinisch-Bergischen-Kreis - gibt es hingegen 50 weitaus mehr junge Männer als Frauen. 60 70 80 Anteil Männer nach Altersklassen Anteil Frauen nach Altersklassen Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 6
Regionale Staatsangehörigkeiten im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 1.3 Bevölkerungsstruktur Anteil der Bevölkerung im Jahr 2020 mit ausländischer Staatsangehörigkeit nach Kontinenten (in %) Region Köln-Bonn Erläuterungen • Ausländische Staatsangehörige gibt es in Köln/Bonn relativ viele. Der Anteil an der Bevölkerung liegt bei 16,2% und ist damit 3,4% deutlich höher als im Landesdurchschnitt (15,3%). Dabei sind Bürger fast aller Kontinente überrepräsentiert. 1,0% 83,8% 16,2% • Zu den Staatsbürgern aus europäischen Ländern zählen Türken. 11,2% 0,4% Diese stellen mit 98.300 Personen die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in der Region. Italiener sind mit 39.100 0,2% Personen die zweitgrößte Ausländergruppe. Dies ist in Folge der Anwerbeabkommen aus den 50er und 60er Jahren ein bundesweit Deutsche Staatsangehörigkeit Ausländische Staatsangehörigkeit häufig vorkommendes Bild. Europa Asiaten Afrika Amerika • Zudem leben 34.000 Polen in der Region. Deren Zahl hat sich seit Sonstige der EU-Osterweiterung mit der verbundenen Arbeitnehmer- freizügigkeit merklich erhöht. Nordrhein-Westfalen • Asiatische Staatsbürger machen 3,4% an der lokalen Bevölkerung aus. Dieses Resultat ist wesentlich auf die zahlreichen Syrer (30.000) und Iraker (18.700) zurückzuführen, die Ende 2020 in 3,5% Köln/Bonn lebten. 84,7% 15,3% 0,9% 10,6% 0,2% 0,1% Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 7
Regionale Schulabschlüsse im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 1.4 Bevölkerungsstruktur Schulabgänger/-innen nach allgemeinbildendem Abschluss, Schuljahr 2020 (in %) 60 Erläuterungen • Im Schuljahr 2020 haben nur rund 4,1% der Schüler die Schule 50 ohne Abschluss verlassen. In keiner anderen Wirtschaftsregion war 44,4 der Anteil noch geringer. 40,8 40 • Zudem ist der Anteil der Abiturienten mit 44,4% in Köln-Bonn am 35,3 33,3 höchsten (NRW: 40,8%). In der Stadt Bonn sind es sogar über die 30 Hälfte der Schüler, die eine allgemeine Hochschulreife erlangten. • Hauptschulabschlüsse sowie mittlere Reife kommen hingegen in der 20 Region seltener vor als im Landesdurchschnitt. 14,0 14,7 10 4,2 3,8 4,1 5,4 0 Hauptschule Fachoberschule Fachhoch- Hochschulreife ohne (mittlere Reife) schulreife (Abitur) Abschluss Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 8
Regionale Berufsabschlüsse im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 1.5 Bevölkerungsstruktur Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort nach höchstem beruflichen Bildungsabschluss, Dezember 2020 (in %) Erläuterungen • In der Wirtschaftsregion Köln-Bonn besaßen im Juni 2020 70 23,2% der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen einen 58,2 akademischen Abschluss aus. Die Akademikerquote war in NRW nur 60 noch in der Region Düsseldorf (26,5%) höher. 51,8 50 • Dagegen ist der Anteil der Beschäftigten mit einem anerkannten 40 Berufsabschluss, also duale Ausbildung bzw. Lehre, in der Region Köln-Bonn geringer als im Landesdurchschnitt. 30 23,2 20 16,5 14,6 15,2 10,4 10,1 10 0 mit anerkanntem akademischer ohne Abschluss Ausbildung Berufsabschluss Abschluss unbekannt Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Hinweis: Die Summen können von 100% abweichen, da bei einem Teil der Bevölkerung die Bildungsabschlüsse unbekannt sind. Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 9
Regionale Haushaltsgrößen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 1.6 Bevölkerungsstruktur Anteil der Haushalte im Jahr 2019 nach Personenanzahl (in %) Erläuterungen 50 • Die Haushalte in der Region Köln/Bonn sind im Schnitt leicht kleiner als in NRW insgesamt. 42,9% aller Haushalte werden lediglich von 42,9 41,0 einer Person bewohnt (NRW: 41,0%). 40 • Insbesondere in Köln (50,8%) und Bonn (47,3%) gibt es viele 32,5 33,7 Single-Haushalte. Beide Städte zeichnen sich durch mehrere 30 Hochschulen und einen hohen Anteil junger Erwachsener aus. • Große Haushalte ab 4 Personen kommen in der Region Köln/Bonn 20 selten vor. Sie machen 12,6% aus. In der Stadt Köln sind es lediglich 10,2%, in ländlicheren Gebieten wie dem Rhein-Sieg-Kreis 12,0 12,2 12,6 13,1 hingegen 15,1%. Dieses Stadt-Land-Gefälle ist bundesweit zu 10 beobachten. 0 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 und mehr Personen Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 10
Inhalt Einführung 1. Bevölkerungsstruktur 2. Demografische Entwicklung 3. Wirtschaftsstruktur 4. Wirtschaftliche Dynamik
Regionale Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 2.1 Demografische Entwicklung Bevölkerungsentwicklung von 1963 bis 2020 (absolut in Mio.) Erläuterungen 3,30 • Die Bevölkerungsentwicklung Nordrhein-Westfalens und der Region 3,203 Köln/Bonn verlief in der Vergangenheit phasenweise ähnlich, die 3,10 Dynamik in der Wirtschaftsregion war jedoch ausgeprägter. • Bis Ende der 60er Jahre waren die Geburtenraten in ganz NRW sehr 2,90 hoch und die Bevölkerung wuchs kräftig. Ab den 70er Jahren 2,70 starben sowohl in NRW als auch in der Wirtschaftsregion mehr Menschen als geboren wurden. Folglich sank die Bevölkerung in 2,50 NRW bis etwa Mitte der 80er Jahre. 2,384 2,30 • In der Region Köln/Bonn hingegen gab es Ende der 70er bis Anfang 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 2020 der 80er Jahre zunächst ein Einwohnerplus. Dieses fiel im Rhein- 18,4 Sieg-Kreis und der Stadt Bonn besonders stark aus und dürfte vor 18,079 allem auf den Ausbau von Bundesbehörden zurückzuführen sein. Ab 17,925 18,0 Anfang der 80er Jahre war der Trend wie in ganz NRW rückläufig. 17,6 • Neben einem Geburtenanstieg Ende der 80er Jahre sorgten Zuzüge 17,2 für ein Bevölkerungswachstum, das in NRW bis Anfang der 2000er Jahre anhielt. In Köln/Bonn war die Dynamik stärker und länger. 16,8 16,674 • Durch den Zensus im Jahr 2011 verloren sowohl NRW als auch die 16,4 Region statistisch Einwohner. Seitdem wächst die Bevölkerung 16,177 16,0 weiter, auch getrieben durch Flüchtlinge. • Im Jahr 2020 nahm die Bevölkerung in Köln-Bonn und in ganz NRW leicht ab. Hintergrund waren die Reisebeschränkungen während der Hinweis: Brüche in der Zeitreihe durch neuen Zensus in den Corona-Pandemie, welche die Zuzüge deutlich reduzierten. Jahren 1987 und 2011 • Insgesamt wuchs die regionale Bevölkerung seit dem Zensus 2011 um 139.300 Einwohner bzw. 4,6%; der höchste Zuwachs unter den Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen neun Wirtschaftsräumen. Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 12
Natürlicher Bevölkerungssaldo im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 2.2 Demografische Entwicklung Anzahl Geburten und Sterbefälle von 1963 bis 2020 (absolut) Region Köln-Bonn Erläuterungen 50.000 • Nach der Babyboomer-Generation wurden ab Ende der 60er Jahre 40.000 sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in der Region zunehmend weniger Kinder geboren. Dies führte dazu, dass die Neugeborenen 30.000 nicht mehr ausreichten, um die Sterbefälle zu kompensieren. 20.000 • Diese Entwicklung wirkte sich auch negativ auf die Einwohnerzahl aus (siehe Kapitel 2.1). 10.000 • Ende der 80er und Anfang der 90er gab es sowohl in der 0 Wirtschaftsregion als auch in NRW ein Zwischenhoch bei den -10.000 Geburten, da die große Kohorte der Babyboomer nun selbst zur „Elterngeneration“ wurde. In der Region Köln/Bonn blieb der 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 2020 Bevölkerungssaldo bis zum Jahr 2001 positiv, in NRW kürzer. Natürlicher Bevölkerungssaldo Geburten Sterbefälle • Vor dem Hintergrund der Kohortenstärke ist auch der zuletzt Nordrhein-Westfalen 350.000 einsetzende Geburtenanstieg zu sehen. Die Kohorte, die ab Mitte 300.000 der 80er Jahre geboren wurde, erreicht zunehmend das typische 250.000 Alter, in dem Kinder gezeugt werden. Zudem bekommen Frauen tendenziell wieder mehr Kinder. 200.000 150.000 • Dies wird u.a. mit einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und 100.000 Beruf sowie einem soliden Wirtschaftswachstum begründet, das 50.000 gewisse Sicherheiten bei der Familienplanung gewährt. 0 • Allerdings liegen die Sterbefälle sowohl in der Region als auch in -50.000 ganz NRW weiterhin über der Anzahl der Geburten. -100.000 • Innerhalb der Region weisen nur die zwei Städte Köln (+833) und 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 2020 Bonn (+230) einen positiven natürlichen Bevölkerungssaldo aus. Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 13
Regionaler Wanderungssaldo im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 2.3 Demografische Entwicklung Fortzüge und Zuzüge über Kreisgrenzen von 2000 bis 2020 (absolut) Region Köln-Bonn Erläuterungen 250.000 • Nordrhein-Westfalen gehört traditionell zu den Bundesländern, die 200.000 einen positiven Wanderungssaldo aufweisen. In den letzten 150.000 Jahrzehnten zogen fast kontinuierlich mehr Personen in das Bundesland als es Menschen verließen. 100.000 • Auch seit der Jahrtausendwende war der Wanderungssaldo zumeist 50.000 positiv. Lediglich in den Jahren 2008 und 2009 verließen etwas 0 mehr Personen das Bundesland als zuzogen. -50.000 • In den Jahren 2014 und 2015 war Nordrhein-Westfalen von einem außergewöhnlich starken Zuzug geprägt. Hintergrund ist die 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Zuwanderung von Menschen aus weltweiten Krisenregionen. Wanderungssaldo (außerhalb NRW) Wanderungssaldo (aus NRW) • Im Jahr 2020 nahmen sowohl die Zu- als auch die Fortzüge Zuzüge Fortzüge Binnenwanderung NRW deutschlandweit stark ab. Dieser starke Rückgang fiel überwiegend Nordrhein-Westfalen in den Zeitraum von März bis Dezember 2020, in dem weltweit 700.000 Reiseeinschränkungen durch die Corona-Pandemie existierten. 600.000 Zudem könnten wirtschaftliche Gründe eine geplante Zu- oder 500.000 Abwanderung verhindert oder verschoben haben. 400.000 • Die Region Köln-Bonn ist ebenfalls von starken Zuzügen geprägt. 300.000 Bis auf das Jahr 2020 (-1.083) war der Wanderungssaldo in den 200.000 vergangenen zwei Jahrzehnten immer positiv. Es fällt auf, dass vor 100.000 allem Menschen von außerhalb NRWs einwanderten. 0 • Insgesamt lag das Wanderungsplus in der Region zwischen 2000 -100.000 und 2020 bei hohen 276.000 Personen. Allein die Stadt Köln konnte 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 101.000 mehr Zuzüge als Fortzüge verbuchen. Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 14
Bevölkerungsvorausberechnung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 2.4 Demografische Entwicklung Bevölkerungsvorausberechnung von 2018 bis 2040, indexiert (2018 = 100) und Anteil der 15- bis unter 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung im Jahr 2018 und 2040 (in %) Erläuterungen Bevölkerungsvorausberechnung 110 • Der Bevölkerungsanstieg in der Wirtschaftsregion wird sehr wahr- scheinlich andauern. Die aktuellen Vorausberechnungen weisen bis 105 2040 auf 3,5 statt 3,2 Mio. Einwohner hin. Das Plus um 8,4% wäre 100 in keiner Wirtschaftsregion des Landes höher (NRW: +0,9%). • Dies betrifft Köln (+15,8%) und Bonn (+12,1%) in besonderem 95 Maße. Aber auch der Rhein-Erft-Kreis (+5,7%) sowie der Rhein- 90 Sieg-Kreis (6,0%) dürften im Speckgürtel der Städte weiter wachsen. 85 • Lediglich für den Oberbergischen Kreis ist bis 2040 ein spürbarer Bevölkerungsrückgang (-6,9%) zu erwarten, der jedoch etwas 80 geringer ausfallen dürfte als noch 2015 vorausberechnet. 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 2036 2037 2038 2039 2040 • Das regionale Erwerbspersonenpotenzial der 15- bis 64-Jährigen Region Köln-Bonn insgesamt Nordrhein-Westfalen insgesamt wird bis Anfang der 20er Jahre steigen. Erst danach ist der Trend 15-bis 64-Jährige Region Köln-Bonn 15-bis-64 Jährige Nordrhein-Westfalen negativ. Die zuletzt steigenden Geburten machen sich ab Mitte der 30er Jahre positiv bemerkbar. Die demografischen Herausforderungen Veränderung des Arbeitskräftepotenzials fallen folglich geringer aus. 80 66,2 65,5 • Dennoch erreichen die zwischen 1955 und 1965 geborenen Baby- 60,7 58,9 60 boomer allmählich das Rentenalter. Der Anteil der 15- bis 64- Jährigen sinkt von 66,2% auf 60,7%. Da die Bevölkerung insgesamt 40 aber ansteigen dürfte, wird sich die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter bis 2040 nur um rund 10.000 verringern. 20 • In Köln und Bonn dürfte die Zahl an potentiellen Arbeitskräften 0 sogar zunehmen, während der Oberbergische und der Rheinisch- 2018 2040 Bergische Kreis mit einem schrumpfendem Arbeitskräfteangebot Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen konfrontiert sein dürften. Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 15
Inhalt Einführung 1. Bevölkerungsstruktur 2. Demografische Entwicklung 3. Wirtschaftsstruktur 4. Wirtschaftliche Dynamik
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen im Vergleich zu NRW 3.1 Wirtschaftsstruktur Anteile der Wirtschaftsbereiche an der Bruttowertschöpfung in der Wirtschaftsregion und in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 (in %) 0,2 0,6 Erläuterungen 100 3,4 4,6 3,6 2,1 • Die Region Köln/Bonn ist stark durch den tertiären Sektor geprägt. 90 13,4 Produzierendes Zuletzt entfielen 79,4% der Bruttowertschöpfung auf die Dienst- Gewerbe 20,1 80 leistungsbereiche. In der Hochschul- und Verwaltungsstadt Bonn waren es sogar 94,6% - so viel wie in keiner anderen Teilregion. 70 23,3 • Auch die Stadt Köln ist als Dienstleistungszentrum bekannt. Der 60 23,8 Anteil an der Bruttowertschöpfung betrug zuletzt 84,0%. Neben 50 zahlreichen Medienfirmen haben sich bedeutende Versicherungs- dienstleister in der Messestadt niedergelassen. 40 28,2 Dienstleistungs- 26,3 • Das Verarbeitende Gewerbe trägt 13,4% zur regionalen Bruttowert- sektor 30 schöpfung bei. Dies sind deutlich weniger als landesweit (20,1%). 20 Allerdings werden durch die aggregierte Betrachtung lokale 27,9 Besonderheiten überdeckt. So steuert die Industrie in Leverkusen 10 22,5 (35,6%) und im Oberbergischen Kreis (34,3%) überdurchschnittlich 0 viel zur Wertschöpfung bei. Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen • Der Rhein-Erft-Kreis ist Teil des Rheinischen Braunkohlerevieres. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Bergbau, Energie- und Wasserversorgung steuern dort 11,2% der Baugewerbe Wertschöpfung bei. In keiner Teilregion ist der Anteil höher. Bergbau, Energie und Wasserversorgung • Das Baugewerbe mit seinen zahlreichen Handwerksunternehmen ist insbesondere für den Rheinisch-Bergischen Kreis (5,7%) sowie den Verarbeitendes Gewerbe Rhein-Sieg-Kreis (6,3%) von hoher Bedeutung. Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit, Private Haushalte Finanz- , Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikantion Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 17
Regionale Beschäftigungsstruktur nach Branchen im Vergleich zu NRW 3.2 Wirtschaftsstruktur Anzahl (absolut) und Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (in %) im Juni 2020 nach WZ-Klassifikation 2008 WZ-Klassifikation 2008 Region WZ-Klassifikation 2008 Region Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Erläuterungen A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 3.836 M Dienstleistungen 133.435 B; C Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe 184.332 N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 93.281 • Größte Branche in der Region ist das Gesundheits- und Sozialwesen. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; D Energieversorgung 8.970 O Sozialversicherung 78.598 Rund 194.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte arbeiten Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von dort, was einem Anteil von 14,8% entspricht. E Umweltverschmutzungen 10.064 P Erziehung und Unterricht 57.710 54.449 194.180 F Baugewerbe Handel; Instandhaltung und Reparatur von Q Gesundheits- und Sozialwesen Kunst, Unterhaltung; Erholung; Sonstige • Es folgt das Verarbeitende Gewerbe. Etwa 184.300 Personen finden G Kraftfahrzeugen 171.789 R; S Dienstleistungen 57.356 Private Haushalte; Exterritoriale in dem Wirtschaftszweig eine Arbeit. Anteilig sind dies 14,0% und H Verkehr und Lagerei 75.930 T; U Organisationen 3.004 I Gastgewerbe 40.383 A-U Insgesamt* 1.312.863 damit deutlich weniger als im Landesvergleich (19,5%). J Information und Kommunikation 79.669 A Primärer Sektor 3.836 Erbringung von Finanz- und • Im Handel arbeiten in der Region anteilig in etwa ähnlich viele K Versicherungsdienstleistungen 53.546 B-F Sekundärer Sektor 257.815 L Grundstücks- und Wohnungswesen 12.324 G-U Tertiärer Sektor 1.051.205 Beschäftigte wie im Landesdurchschnitt (rund 13%-14%). *Gesamtsumme kann ungleich der Teilsummen sein. Aus Datenschutzgründen und Gründen der statistischen Geheimhaltung werden Zahlenwerte von 1 oder 2 und Daten, aus denen rechnerisch auf einen solchen Zahlenwert geschlossen werden kann, anonymisiert. • Die Branche Information und Kommunikation ist regional stark Gleiches gilt, wenn eine Region oder ein Wirtschaftszweig 1 oder 2 Betriebe aufweist oder einer der Betriebe einen so hohen Beschäftigtenanteil auf sich vereint, dass die Beschäftigtenzahl praktisch eine Einzelangabe über diesen Betrieb darstellt (Dominanzfall). vertreten (6,1%; NRW: 3,3%). Hierunter fallen Rundfunk, Fernsehen, Telekommunikation und Informationsdienstleister. Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter 25 Insbesondere in Bonn und Köln ist die Branchenkonzentration hoch. • Gleiches gilt für Finanz- und Versicherungsdienstleister (4,1%, 20 NRW: 2,9%), die allein in der Stadt Köln 37.500 Mitarbeiter beschäftigen. 15 • Auch die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen spielt eine tragende Rolle. Dazu 10 gehören beispielhaft Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatungen, Ingenieurbüros sowie die Werbung und Marktforschung. 5 • Zu den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistern gehören u.a. die Arbeitnehmerüberlassung sowie Reinigungs- und Sicherheits- 0 A B;C D E F G H I J K L M N O P Q R;S T;U dienste. Dort fanden zuletzt 93.700 Personen eine sozial- Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen versicherungspflichtige Beschäftigung. Daten: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 18
Industrielle Branchenstruktur im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 3.3 Wirtschaftsstruktur Anteil der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe nach WZ-Klassifikation 2008 im September 2020 (in %) 100 33: Reparatur und Installation v. Maschinen Erläuterungen 5,3 6,2 und Ausrüstung 2,9 32: Herstellung von sonstigen Waren • Die Hersteller von Metallerzeugnissen sind mit 169 Produzenten, 3,7 90 2,9 31: Herstellung von Möbeln die überwiegend im Oberbergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis 3,0 3,6 fertigen, die größte Industriebranche der Region Köln-Bonn. Der 29/30: Herstellung von Kraftwagen und - teilen, Fahrzeugbau Wirtschaftszweig stellt 14,0% aller Industriebetriebe. Dies sind aber 80 14,6 13,3 28: Maschinenbau deutlich weniger als in ganz NRW (21,1%). 27: Herstellung v. elektrischer Ausrüstung • Die Maschinenbauer bilden mit 161 Betrieben die zahlenmäßig 70 4,7 5,5 26: Herstellung v. DV-Geräten, zweitgrößte Industriebranche der Region, was einen Anteil von 3,3 elektronischen und optischen Erzeugnissen 4,9 25: Herstellung v. Metallerzeugnissen 13,3% ergibt. Hierzu gehören u.a. Produzenten für Werkzeuge und 60 Industrieroboter oder Motorenhersteller. 24: Metallerzeugung und Metallbearbeitung 21,1 14,0 • Von Bedeutung für die Region Köln-Bonn ist auch die chemische 23: Herstellung von Glas, -waren, Keramik, 50 Verarbeitung v. Steinen und Erden Industrie. Mehrere Großkonzerne und Mittelständler haben hier 2,6 22: Herstellung v. Gummi- und Kunststoffwaren ihren Unternehmenssitz. 5,4 40 4,3 21: Herstellung v. pharmazeutischen • Aber auch die Automobilindustrie ist für die Region prägend. Erzeugnissen 5,6 20: Herstellung v. chemischen Erzeugnissen Beispielsweise befindet sich die europäische Ford-Zentrale in Köln. 10,4 • Des weiteren sind die Nahrungs- und Getränkeindustrie sowie die 30 19: Kokerei und Mineralölverarbeitung 7,5 Gummi- und Kunststoffwarenhersteller wichtige Branchen für die 18: Herstellung von Druckerzeugnissen, 6,9 4,4 Vervielfältigung v. Ton-, Bild-, Datenträger Region Köln-Bonn. 20 17: Herstelllung v. Papier, Pappe und 2,8 3,6 Waren daraus 2,1 16: Herstellung v. Holz-, Flecht-, Korb- und 2,3 Korkwaren (ohne Möbel) 10 15: Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen 10,3 11,8 13/14: Textil und Bekleidung 0 10-12: Nahrung, Getränke, Tabakwaren Nordrhein-Westfalen Region Köln-Bonn Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 19
Bruttoinlandsprodukt und Kaufkraft im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 3.4 Wirtschaftsstruktur Bruttoinlandsprodukt je Einwohner/Arbeitsstunde im Jahr 2019 (in €) und Kaufkraft je Einwohner/Haushalt im Jahr 2020 (Index, NRW = 100) BIP je Einwohner BIP je Arbeitsstunde Erläuterungen 70.000 70 • Das BIP pro Kopf ist ein wichtiger Wohlstandsindikator. Demnach 60.000 65 sind die Menschen in Köln/Bonn weitaus wohlhabender als in ganz 48.146 61,5 Nordrhein-Westfalen. 50.000 39.995 60 • Das BIP pro Kopf fällt dabei in den Teilgebieten der Region sehr 40.000 54,9 unterschiedlich aus. Die Städte Bonn (82.000 €) und Köln (61.000 €) 55 30.000 weisen nach Düsseldorf das höchste BIP pro Kopf in NRW auf. Im 50 Rheinisch-Bergischen Kreis (29.000 €) und dem Rhein-Sieg Kreis 20.000 45 (28.000 €) ist der Wohlstand hingegen gering. 10.000 • Pendler erbringen ihre Wirtschaftsleistung statistisch betrachtet am 0 40 Arbeitsort. Da viele der Kreisbewohner ihre Arbeit in Bonn und Köln verrichten, ist der Indikator verzerrt. Aussagekräftiger ist die Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Kaufkraft. Kaufkraft je Einwohner Kaufkraft je Haushalt • Das BIP je Arbeitsstunde ist eine Maßzahl für die Produktivität. 150 150 Demnach ist die Produktivität in der Region ebenfalls deutlicher höher als im Landesdurchschnitt. 125 125 108 106 • Neben dem BIP ist auch die Kaufkraft ein wichtiger Indikator zur 100 100 100 100 Abschätzung des Wohlstandes einer Region. Diese stellt die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung bezogen auf den Wohnort dar. 75 75 Neben dem Nettoeinkommen werden auch Kapitaleinkünfte und 50 50 staatliche Transfers hinzugerechnet. • Die Kaufkraft in Köln/Bonn liegt über dem Durchschnitt des Bundes- 25 25 landes. Dies gilt sowohl je Einwohner als auch je Haushalt. Lediglich 0 in der Wirtschaftsregion Düsseldorf ist die Kaufkraft höher. 0 Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; GfK; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 20
Beschäftigung nach Geschlecht und Arbeitsumfang im Vergleich zu NRW 3.5 Wirtschaftsstruktur Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht sowie Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Juni 2019 (beides in %) Beschäftigungsquoten Erläuterungen 80 • Die Beschäftigungsquote ist ein Schlüsselindikator zur Beurteilung 61,7 62,9 des Beschäftigungsstandes in einer Region. Als Grundlage werden 60 54,0 53,6 nur die sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten im Alter von 15 bis unter 65 Jahren zugrunde gelegt. 40 • Die Beschäftigungsquoten in der Region Köln-Bonn liegen für beide 20 Geschlechter in etwa auf dem Niveau des gesamten Bundeslandes. Männer gehen weiterhin deutlich häufiger einer Beschäftigung nach 0 als Frauen, dies gilt für sämtliche Wirtschaftsregionen. Frauen Männer Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen • Der Anteil der in Teilzeit beschäftigten Arbeitnehmer liegt in der Anteil Teilzeitbeschäftigte Region Köln/Bonn bei den Frauen mit 46,4% unter dem 60 Durchschnitt des Bundeslandes (48,0%). Bei Männern hingegen 48,0 liegt der Anteil leicht höher (14,5%, NRW: 11,8%). 46,4 40 20 14,5 11,8 0 Frauen Männer Daten: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 21
Inhalt Einführung 1. Bevölkerungsstruktur 2. Demografische Entwicklung 3. Wirtschaftsstruktur 4. Wirtschaftliche Dynamik
Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.1 Wirtschaftliche Dynamik Bruttoinlandsprodukt je Einwohner von 2009 bis 2019 (2009=100 sowie Wachstumsraten in %) Bruttoinlandsprodukt je Einwohner Erläuterungen 140,0 • Im Zuge der Finanz- und Bankenkrise kam es im Jahr 2009 zu einem 130,0 Konjunktureinbruch, der in der Region Köln-Bonn aufgrund der schwachen Stellung des Verarbeitendem Gewerbes aber nicht ganz 120,0 so stark ausfiel wie im Landesdurchschnitt. • Dies dürfte auch dazu beigetragen haben, dass die Wachstumsraten 110,0 in den Jahren 2010 und 2011 geringer ausfielen. Der Nachholeffekt, 100,0 der durch eine stärkere Auslastung ungenutzter Kapazitäten ent- stand, wirkte sich in der Region Köln/Bonn schwächer aus. 90,0 • In den Folgejahren lagen die Zuwachsraten der Wirtschaftsregion 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 und vom ganzen Land nahe beieinander. Im Jahr 2015 jedoch war Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen der Zuwachs in Köln/Bonn mit 4,6% mehr als doppelt so hoch, was Wachstumsraten auf ein dynamisches Verarbeitendes Gewerbe zurückzuführen war. 5 • In einer Zehn-Jahresbetrachtung lag der Anstieg mit 29,3% leicht 4 unter dem NRW-Schnitt von 30,6%. 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 23
Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.2 Wirtschaftliche Dynamik Veränderung der Bruttowertschöpfung von 2010 zu 2019 nach Wirtschaftsbereichen (in %) 80 Erläuterungen 69,6 • Zwischen 2009 und 2018 legte besonders das regionale Bau- 63,5 gewerbe stark zu. Die Bruttowertschöpfung wuchs um 69,6% und 60 damit stärker als in NRW als Ganzes. 46,6 42,9 • Die Bruttowertschöpfung bei den Dienstleistungssektoren nahm 37,9 39,8 durchweg etwas stärker zu wie in ganz NRW. 40 35,9 33,8 27,9 27,9 29,2 29,6 18,1 20 19,7 14,6 13,6 0 -20 Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Baugewerbe Bergbau, Energie und Wasserversorgung Verarbeitendes Gewerbe Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit, Private Haushalte Finanz- , Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikantion gesamte Bruttowertschöpfung Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 24
Entwicklung der Industrieumsätze im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.3 Wirtschaftliche Dynamik Wachstumsraten der Umsätze im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (in %) sowie Entwicklung der In- und Auslandsumsätze (2009 = 100) Wachstumsraten der Industrieumsätze Erläuterungen 25 • Regionale Daten zur Bruttowertschöpfung stehen lediglich mit 20 einem größeren Zeitversatz zur Verfügung (siehe 4.2). Daten zu den 15 Industrieumsätzen werden hingegen deutlich früher veröffentlicht. 10 Dementsprechend kann für diesen Wirtschaftszweig eine aktuellere 5 Bestandsaufnahme vorgenommen werden. 0 • Nach dem Aufholprozess in den Jahren 2010 und 2011 entwickelten -5 sich die Industrieumsätze in Nordrhein-Westfalen rückläufig. Vor -10 allem im Inland fiel die Entwicklung schwach aus, wodurch die -15 Wachstumsraten von 2012 bis 2016 negativ waren. -20 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 • Die 2017 einsetzende weltkonjunkturelle Belebung wirkte sich auch Nordrhein-Westfalen Region Köln-Bonn positiv auf die NRW-Industrie aus. Das Wachstum war mit 5,5% kräftig und kam sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Inlands- und Auslandsumsätze 130 • In der Region Köln/Bonn war der Verlauf ähnlich. Anders als im 120 Bundesland konnten die Industrieumsätze in den Jahren 2013 und 2016 jedoch gesteigert werden. Dafür verliefen die Jahre 2014 und 110 2015 etwas unterdurchschnittlich. 100 • Die Corona-Pandemie ließ die Umsätze in der Industrie im Jahr 2020 90 deutlich einbrechen. In der Region Köln-Bonn lag der Rückgang mit 80 -13,6% noch über dem NRW-Wert (-8,6%). Vor allem die 70 Nachfrage aus dem Ausland entwickelte sich schlecht. 60 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Region Inlandsumsätze Region Auslandsumsätze NRW Inlandsumsätze NRW Auslandsumsätze Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 25
Regionale Beschäftigungsentwicklung nach Branchen im Vergleich zu NRW 4.4 Wirtschaftsstruktur Veränderung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Juni 2009 und Juni 2020 nach WZ-Klassifikation 2008 (absolut und in %) Veränderung Veränderung WZ-Klassifikation 2008 2009 bis 2020 WZ-Klassifikation 2008 2009 bis 2020 Erläuterungen Region Region Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen • Insgesamt gab es in der Region Köln/Bonn im Sommer 2020 mit A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 763 M Dienstleistungen 52.154 B; C Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe 5.002 N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 23.159 1,31 Mio. rund 232.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; D Energieversorgung -652 O Sozialversicherung 13.306 mehr als zehn Jahre zuvor. Dieser prozentuale Zuwachs um 23,2% Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von lag über dem landesweiten Plus von 20,0%. E Umweltverschmutzungen 2.461 P Erziehung und Unterricht 16.985 F Baugewerbe 6.866 Q Gesundheits- und Sozialwesen 60.339 • Der Beschäftigungsaufbau der letzten Jahre erfolgte sowohl in NRW Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kunst, Unterhaltung; Erholung; Sonstige G Kraftfahrzeugen 15.839 R; S Dienstleistungen 4.881 Private Haushalte; Exterritoriale als auch in Köln/Bonn zum größten Teil bei den Dienstleistern. H Verkehr und Lagerei 19.712 T; U Organisationen 670 I Gastgewerbe 7.585 A-U Insgesamt* 247.052 • Den größten Beschäftigungsaufbau in der Region (+60.000 Stellen) J Information und Kommunikation 19.165 A Primärer Sektor 763 Erbringung von Finanz- und gab es im Gesundheits- und Sozialwesen, was einen Anstieg um K Versicherungsdienstleistungen -5.040 B-F Sekundärer Sektor 13.677 L Grundstücks- und Wohnungswesen 3.857 G-U Tertiärer Sektor 232.612 45,1% bedeutet. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer *Gesamtsumme kann ungleich der Teilsummen sein. Aus Datenschutzgründen und Gründen der statistischen Geheimhaltung werden Zahlenwerte alternden Gesellschaft sowie dem Kita-Ausbau zu sehen. von 1 oder 2 und Daten, aus denen rechnerisch auf einen solchen Zahlenwert geschlossen werden kann, anonymisiert. Gleiches gilt, wenn eine Region oder ein Wirtschaftszweig 1 oder 2 Betriebe aufweist oder einer der Betriebe einen so hohen Beschäftigtenanteil auf sich vereint, dass die Beschäftigtenzahl praktisch eine Einzelangabe über diesen Betrieb darstellt (Dominanzfall). • In den vergangenen Jahren fanden zudem immer mehr Menschen in Prozentuale Veränderung 2009 bis 2020 in % den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienst- 70 leistungen eine Arbeit. Die Zahl der Beschäftigten in der Region 60 stieg um 52.100, was einer Zunahme um 64,0% entspricht. 50 • Bei der Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleister war in 40 den letzten Jahren dagegen ein Arbeitsplatzabbau von rund 5.000 30 Stellen festzustellen, der bis zuletzt anhielt und in erster Linie die 20 Stadt Köln betraf. Auch bei den Energieversorgern gingen rund 650 10 Arbeitsplätze verloren, vor allem im Rhein-Erft-Kreis. 0 • Im Zuge der Corona-Pandemie sank die Beschäftigung in der -10 Region das erste mal seit zehn Jahren (-5.500 Stellen). Betroffen war -20 vor allem das Verarbeitende Gewerbe, das Gastgewerbe sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister (Viermietung, Leasing, Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Messe und Veranstaltungen, etc.). Daten: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 26
Entwicklung der regionalen Arbeitslosenquote im Vergleich zu NRW 4.5 Wirtschaftliche Dynamik Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbsfähigen (Jahresdurchschnitt in %) sowie gemeldete Arbeitsstellen (je 1.000 Einwohner, im Juni) Arbeitslosenquote Erläuterungen 10 • Die Arbeitslosenquote ging sowohl in der Region Köln-Bonn als 8 auch in Nordrhein-Westfalen seit der Finanz- und Bankenkrise im Jahr 2009 spürbar und nahezu kontinuierlich zurück. 6 • Im Jahr 2010 lag die Quote in der Wirtschaftsregion noch bei 8,0%, 4 landesweit bei 8,7%. Bis Juni 2019 war ein Rückgang auf rekordniedrige 6,3% bzw. 6,5% zu verzeichnen. Auch die 2 Langzeitarbeitslosigkeit konnte deutlich reduziert werden. • Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit verbundenen 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Beschränkungen für die Wirtschaft ist die Arbeitslosigkeit erstmals Region ALQ Region LAQ seit Jahren wieder angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr waren im NRW ALQ NRW LAQ Jahr 2020 in der Region knapp 21.000 Menschen zusätzlich arbeitslos gemeldet. Die Quote stieg auf 7,5%. Gemeldete Arbeitsstellen • Die gesunkene Arbeitslosenquote zwischen 2010 und 2019 ging 10 sowohl mit einem kräftigen Beschäftigungsanstieg (siehe 4.4) als 8 auch mit einer erhöhten Zahl gemeldeter Arbeitsstellen einher, die als Indikator für die Arbeitskräftenachfrage angesehen werden kann. 6 Sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in der Region meldeten Unternehmen in den letzten Jahren zunehmend mehr Stellen. 4 • Aber auch bei den freien Stellen hat die Corona-Krise ihre Spuren 2 hinterlassen. Im Vergleich zum Vorjahr meldeten die Unternehmen in der Region rund ein Drittel weniger freie Stellen. Im Zuge der 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 jüngsten Konjunkturerholung meldeten die Unternehmen aber wieder deutlich mehr Vakanzen. Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Daten: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 27
Gründungsneigung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.6 Wirtschaftliche Dynamik Anzahl der Betriebsgründungen/ -aufgaben und sonstige Neugründungen/Stilllegungen je 10.000 Einwohner von 18 bis 64 Jahren, 2009 bis 2020 Gründungen je Einwohner Erläuterungen 140 50,0 • Die Corona-Pandemie hat die Gründungstätigkeit deutschlandweit 120 40,0 gebremst. Davon waren sowohl Betriebsgründungen als auch 100 sonstige Neugründungen (Kleingewerbe, Nebenerwerb) betroffen. 80 30,0 • Bei den Betriebsschließungen lässt sich ebenso ein starker Einbruch 60 20,0 feststellen. Offenbar führte der Lockdown nicht zu einer verstärkten 40 Aufgabe von Firmen. Hintergrund dürften die umfangreichen Staats- 10,0 20 Hilfen sein. Zudem wurde die Insolvenzanzeigepflicht ausgesetzt, 0 0,0 wodurch selbst überschuldete Betriebe weiter bestehen konnten. 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 • Die gewerbliche Gründungsneigung in der Region Köln-Bonn liegt Betriebsgründungen/-aufgaben in der Region (rechte Skala) seit einigen Jahren spürbar über dem Landesdurchschnitt. Im Jahr Betriebsgründungen/-aufgaben in NRW (rechte Skala) Sonstige Neugründungen/ Stilllegungen in der Region (links Skala) 2020 gab es 24,7 Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner im Alter Sonstige Neugründungen/ Stilllegungen in NRW (linke Skala) von 18 bis 64 Jahren (NRW: 21,4 Gründungen). Nur noch in der Region Düsseldorf ist die Gründungsdynamik höher. Schließungen je Einwohner 120 50,0 • Insbesondere in der Stadt Köln kommt der Gang in die Selbständig- keit häufig vor (34,5 Gründungen). Unterdurchschnittlich ist die 100 40,0 Gründungsneigung hingegen im Oberbergischen und im Rheinisch- 80 Bergischen Kreis. 30,0 • Betriebsaufgaben wiederum kommen in der Region weniger häufig 60 vor. Das Gründungsgeschehen ist in der Region Köln/Bonn damit 20,0 40 sehr ergiebig. Es werden weitaus mehr Betriebe gegründet als 10,0 aufgegeben. Im Jahr 2020 waren es 5.000 Betriebsgründungen, 20 denen rund 3.000 Aufgaben gegenüber standen. 0 0,0 • Zu erwähnen ist, dass mit den dargestellten Daten lediglich 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Aussagen über gewerbliche Gründungen, nicht jedoch über Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Gründungen in den freien Berufen getroffen werden können. Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 28
Branchenbezogene Gründungsneigung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.7 Wirtschaftliche Dynamik Anzahl der Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner von 18 bis 64 Jahren nach Branchen, im Jahr 2020 Erläuterungen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei • Die Gründungsneigung in der Region Köln-Bonn weist zwischen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden den einzelnen Branchen erhebliche Unterschiede auf. Dies ist je- Verarbeitendes Gewerbe doch kein regionales Phänomen, sondern landesweit zu beobachten. Wasserversorgung u.ä. • Die Corona-Pandemie führte vor allem im Gastgewerbe (-19%), im Energieversorgung Baugewerbe (-25%) sowie bei den Unterhaltungsbranchen (-19%) Baugewerbe zu einem landesweiten Rückgang der Gründungen. Im Gesundheits- Handel, Instandhaltung und Reparatur von KfZ wesen und in der Branche Erziehung und Unterricht wurde im Jahresvergleich hingegen vermehrt gegründet. Verkehr und Lagerei • Die Gründungsneigung im Handel ist sowohl in der Region als auch Gastgewerbe in ganz NRW am höchsten. 2020 kamen auf 10.000 Einwohner im Information und Kommunikation Alter von 18 bis 64 Jahren 6,3 Betriebsgründungen. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen • In Köln-Bonn ist ferner die Dynamik im Baugewerbe sehr hoch. Mit Grundstücks- und Wohnungswesen rund 2,3 Betriebsgründungen auf 10.000 Einwohner liegt die Region Freiberufliche, wissenschaftliche und technische DL deutlich über dem Landesdurchschnitt (2,1). Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen • Auch die Branche Information und Kommunikation entwickelt sich in der Region sehr dynamisch (vgl. 4.5). Dies wird auch an der Öffentliche Verwaltung, Sozialversicherung überdurchschnittlich hohen Gründungsdynamik deutlich. Erziehung und Unterricht • Die Region ist größtenteils urban geprägt. Agglomerationseffekte, Gesundheits- und Sozialwesen wie die Nähe zu Kunden und Lieferanten, wirken so stärker und Kunst, Unterhaltung und Erholung begünstigen den Gang in die Selbstständigkeit. Gleichzeitig sind Erbringung von sonstigen Dienstleistungen Personen im gründungstypischen Alter von 30 bis Mitte 40 weit überdurchschnittlich vertreten. 0 2 4 6 8 Nordrhein-Westfalen Region Köln-Bonn Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 29
Art der Gründungen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.8 Wirtschaftliche Dynamik Anteil der Betriebsgründungen nach Beschäftigtengrößenklassen im Jahr 2020 (in %) Erläuterungen 70 • Typischerweise handelt es sich bei einem Großteil der Gründungen 66,3 um Solo-Selbstständige ohne Beschäftigte. Dies ist in der Region 58,1 60 Köln-Bonn nicht anders. Im Jahr 2020 erfolgten 58,1% aller Betriebsgründungen im gewerblichen Bereich ohne Beschäftigte. 50 Der Anteil ist etwas geringer als in ganz NRW. • In den vergangenen Jahren lag der Anteil jeweils noch gut zehn 40 Prozentpunkte höher. Offenbar führte die Corona-Pandemie vor allem bei Solo-Selbständigen zu einem Rückgang an Gründungen. 30 • Es handelt sich grundsätzlich nur bei einem kleinen Teil der 17,4 Gründungen um Betriebsgründungen. Die deutlich häufiger 20 12,3 15,5 auftretenden sonstigen Neugründungen im Nebenerwerb und 13,4 Kleingewerbe sind per Definition Gründungen von Solo- 10 4,8 4,4 4,2 3,6 Selbständigen (vgl. 4.6). 0 ohne 1 Beschäftigter 2 bis 4 5 bis 9 10 und mehr Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Daten: IT.NRW; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 30
Forschung und Entwicklung im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.9 Wirtschaftliche Dynamik Anteil der internen F&E-Aufwendungen der Wirtschaft an der Bruttowertschöpfung (in %) sowie F&E-Vollzeitäquivalente je 1.000 Erwerbstätige in den Jahren 2007 bis 2019 Erläuterungen F&E-Aufwendungen der Wirtschaft • Die F&E-Ausgaben der regionalen Unternehmen liegen seit Jahren 1,6 fast kontinuierlich leicht unter dem Landesdurchschnitt. Sie 1,4 machten im Jahr 2019 in Köln/Bonn rund 1,3% der gesamten 1,2 Bruttowertschöpfung aus (NRW: 1,4%). 1,0 • Zwar stiegen die regionalen F&E-Ausgaben zwischen 2005 bis 2017 0,8 von 1,15 Mrd. auf 1,83 Mrd. €, in nahezu gleichem Maße stieg aber 0,6 auch die Bruttowertschöpfung. Eine signifikant zunehmende 0,4 Bedeutung der F&E-Aufwendungen ist damit nicht festzustellen. 0,2 • Die stärksten F&E-Aufwendungen wurden zuletzt in Leverkusen 0,0 (3,6%) getätigt. Besonders gering waren die Ausgaben im Rhein- 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 Erft-Kreis (0,7%). Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen • Beim F&E-Personal ist ein positiver Trend erkennbar. Im Jahr 2007 F&E-Personal der Wirtschaft 8 waren 5,3 von 1.000 Erwerbstätigen in der Region für F&E-Auf- 7 gaben zuständig. 2019 kamen auf 1.000 Erwerbstätige bereits 7,5 6 Vollzeitäquivalente. Dies waren etwas mehr als die landesweiten 6,6. 5 • In absoluten Zahlen bedeutet dies statt 8.500 im Jahr 2005 nun 4 13.700 Vollzeitäquivalente, die sich mit Forschung und Entwicklung 3 beschäftigen. 2 • Vor allem in Köln sowie im Rheinisch-Bergischen Kreis arbeiteten 1 2019 deutlich mehr Personen im F&E-Bereich als noch 2007. 0 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 Daten: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; eigene Berechnungen Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 31
Patentanmeldungen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4.10 Wirtschaftliche Dynamik Patentanmeldungen in Deutschland ansässiger Erstanmelder (je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte), im Jahr 2014 bis 2018 Erläuterungen 150 • Patente gelten als aussagekräftige Kennzahl für die Innovationskraft einer Wirtschaftsregion. 125 • In Nordrhein-Westfalen insgesamt gab es 120,9 Patentanmeldungen 120,9 je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Jahr 2018. 115,6 117,0 112,7 111,7 • Insgesamt entfallen damit ca. 15% der in der Bundesrepublik 100 108,7 104,3 103,3 Deutschland angemeldeten Patente auf Nordrhein-Westfalen. 99,9 96,4 Unangefochtene Spitzenreiter sind weiterhin die Bundesländer 75 Bayern (33%) und Baden-Württemberg (30%). • Die Patentintensität ist in der Region Köln/Bonn mit 111,7 50 Anmeldungen je 100.000 Beschäftigten etwas unterdurchschnittlich. • Die Unterschiede innerhalb der Wirtschaftsregion sind allerdings ausgeprägt. Vor allem die Stadt Leverkusen ragt mit 638 Patenten 25 heraus. Hintergrund ist die dortige Stärke des Verarbeitenden Gewerbes. 0 2014 2015 2016 2017 2018 • Zu erwähnen ist, dass lediglich die Patentanzahl analysiert wird. Über die Qualität der Patente kann keine Aussage getroffen werden. Region Köln-Bonn Nordrhein-Westfalen Daten: Depatisnet, 2018 / Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln Wirtschaftsregion Region Köln-Bonn NRW.BANK 32
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