REISEBERICHT BIOBERATERINNENEXKURSION ITALIEN 2014

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REISEBERICHT BIOBERATERINNENEXKURSION ITALIEN 2014
Reisebericht BioberaterInnenexkursion Italien 2014

Mittwoch, 10.9.2014
21 Bio-Italieninteressierte Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich am Mittwoch, den 10. September
in Richtung Bologna auf um den Biolandbau in der Region Emilia Romagna zu entdecken (bzw. wiederzuentdecken,
denn die Destination und insbesondere die Osteria Vecchia in Guiliga war Einigen wohlbekannt).
Nach einem vorzüglichen und üppigen Mittagsmahl in ebenderselben Osteria, die auch unser Nachtlager für die nächs-
ten zwei Nächte darstellen sollte, war das erste Ziel der Reise Vignola, wo wir von MitarbeiterInnen der Zertifizierungs-
stelle ICEA Emilia Romagna sehr freundlich empfangen wurden. So erfuhren wir einiges wissenswertes über den Bio-
landbau in der Region und die Zertifizierung der Betriebe. Nach einem kurzen Abstecher zu einer Kirschenversuchsan-
lage in der Nähe von Vignola (hier hörten wir zum ersten Mal, wie schwierig, weil extrem nasser und kalter Sommer,
es in diesem Jahr war – eine Aussage die sich in den nächsten Tagen viele Male wiederholen sollte), hatten wir die
Möglichkeit, einen kleinen selbstorgansierten Markt am Stadtrand besuchen zu dürfen
Damit niemandes Magen noch vor dem Nachtessen anfing zu knurren, durften wir bei Live-Musik einen feinen Apéro
im Obstgarten geniessen. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber das Nachtessen wartete ja schon auf uns - auf
einem schönen Bio-Weingut, wo wir vorher noch in die Geheimnisse der Lambrusco-Erzeugung eingeweiht wurden.
Kugelrund und müde sanken wir in Giuglia in den Schlaf.

Donnerstag, 11.9.2014

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Rocchetta auf den Ackerbaubetrieb von Valeria Abbiate, der auf steilen Hängen
und in sehr sehr tonigem Boden Kartoffeln, Linsen, Kichererbsen und Kräuter anbaut. Leider standen keine Kulturen
mehr, aber es war interessant zu hören wie er unter den schwierigen Anbaubedingungen Ackerbau betreibt und beein-
druckend zu sehen, wie er sein persönliches Schicksal, den Verlust einer Hand, meistert.
Nachher ging es auf das Weingut Cooperativa Corte d Àibo in Monteveglio. Hier herrschte eigentlich etwas Ausnahme-
zustand, da in der Nacht zuvor ein starker Sturm gewütet hat, der ganze Bäume ausgerissen hat. Dem Betriebsleiter
war aber nicht allzuviel anzumerken. Wir degustierten Wein in verschiedenen Vergärungsstufen und staunten über die
altertümlichen Amphoren, die zu Versuchs- und Marketingzwecken im Degustierbereich aufgestellt waren. Der Betrieb
versucht auch, der biologischen Weinerzeugung noch einen drauf zu setzen indem er schwefelfreien Biowein produ-
ziert und dies auch entsprechend vermarktet.
Was später folgte war ein umfangreiches Mittagessen, wo wir uns nochmals ausgiebig durch die verschiedenen Weins-
orten durchtesten konnten.
Am Nachmittag stand ein Besuch auf der Azienda agricola Ferrarini Monica an, einem grossen Familienbetrieb, welcher
Gemüse- und Getreide nach Bio-Suisse Richtlinien produziert. Wir besichtigten das Zwiebellager und die Anbaufläche.
Die Zwiebeln, deren Grösse uns ziemlich erstaunte, werden in der Schweiz als Verarbeitungsware eingesetzt. An-
schliessend an die Besichtigung wurden wir herzlich zu einem Apéro eingeladen und konnten die Zwiebeln auch in ge-
schmorrter Form probieren.
Später liessen wir den Abend bei Pizza und Ramazotti in Guiglia ausklingen.

Freitag, 12.9.2014
Früh am Freitag fuhren wir nach Rossola die Zocca und besichtigten eine lokale Parmesan Käserei die als Kooperative
von Milchbauern in der Region geführt wird. Endlich begriffen wir den Unterschied zwischen Parmeggiano reggiano
und Grana padano. Letzteres ist der eher industriell hergestellte Hartkäse zu dessen Produktion auch Silomilch zuge-
lassen ist. Diese wird mit Konservierungsstoffen behandelt, um Fehlgärungen zu vermeiden. Die traditionelle Kuhrasse

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in der Region Modena zur Herstellung von Parmesan, Vacca Bianca Modenese ist dank der Initiative von Slow Food
heute wieder in der Region zu finden. Die Käserei produziert einen Teil des Parmesan nur aus der Milch der Vacca Bi-
anca und vermarktet dies auch entsprechend.
Aufgefallen ist uns, obwohl traditionell in einer Milchviehregion, dass wir kein einziges Rind draussen gesehen haben.
Nach dem Besuch in der Käserei fuhren wir auf einen kleinen vielseitigen Rinderzucht und Ackerbaubetrieb in die Nähe
Montetortore die Zocca. Dr Betriebsleiter, der auch Spezialist für Edelkastanien ist, verwickelte uns anschliessend noch
in eine angeregte Diskussion um kleinbäuerliche Landwirtschaft (die seiner Meinung nach am sterben ist) und Gross-
betriebe.
Anschliessend fuhren wir nach Ravenna und schauten eine Trocknungsanlage für Luzerneheu, Heu, Pelletprodukte,
Ganzpflanzengetreideballen und Stroh sowie Anbauflächen für Luzerne in der Nähe der Trocknungsanlage an. Die Fut-
termittel werden über die Agrobio Schönholzer AG in die Schweiz importiert. Uns beeindruckten die Qualität der Lu-
zerne und die schönen Bestände. Einige Felder wurden gerade gemäht – grosse Schlepper mit breiten Mähwerken sind
eben nicht nur für Bauern immer wieder schön anzuschauen, sondern auch die Berater!! Herr Schönholzer informierte
uns bei diesem Treffen über Chancen und Risiken des Futtermittelimports in die Schweiz. Kritisch zu bemerken bleibt
allerdings, dass das Thema der Gesamtbetrieblichkeit und die Nachhaltigkeit in der Produktion (Fruchtfolge) ein paar
Frage offen liess.
Abends fuhren wir nach Bologna und verbrachten noch eine letzte Nacht in Italien. Für die meisten ging es dann am
nächsten Vormittag zurück in die Schweiz, einige nutzten die Gelegenheit für einen Stadtbummel in Bologna.
Was bleibt in Erinnerung? Bei mir bleibt der Eindruck, dass die Kontroll- und Beratungsstrukturen undurchsichtig sind
und die Organisation teilweise chaotisch wirkt. Es gab den einen oder anderen Einblick auf dieser Exkursion, der unser
Vertrauen in die italienische Bioproduktion nicht gerade gestärkt hat. Daneben hatten wir aber auch Begegnungen mit
Menschen die sehr vom Biogedanken überzeugt sind und dies auch spürbar werden lassen. Die Emilia Romagna ist
eine sehr vielseitige und reizvolle Gegend, die touristisch viel zu bieten hat.
Bei den Teilnehmenden ist die Exkursion in diesem Jahr gut angekommen. Die meisten fanden die Auswahl der Be-
triebe vielseitig und interessant. Wie meistens können wir das Zeitmanagement noch etwas verbessern… Kritisch
wurde bemerkt, dass die Moderation und gleichzeitige Übersetzung für eine Person etwas viel war und wir diese Rollen
besser getrennt hätten. Das war vor allem für Django reichlich Stress. Wir nehmen das auf jeden Fall mit für`s
nächste Mal.

Mareike Jäger

Zum Schluss noch ein paar Fotos!

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