Reorganisation der Lehre: Mehr Lehr- und Lernqualität durch veränderte Studiengangsstrukturen - Hochschul-Symposium 2019 Hochschule Emden/Leer ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Reorganisation der Lehre: Mehr Lehr- und Lernqualität durch veränderte Studiengangsstrukturen 5. Hochschul-Symposium 2019 Hochschule Emden/Leer 01.07.2019 Dr. Christiane Metzger 01.07.19 Seite 1
Agenda § Erkenntnisse aus Workload-Erhebungen § Reorganisation der Lehre: geblockte Module § Motivationstheoretischer Hintergrund 01.07.19 Seite 2
Lehrzeit und Lernzeit. Studierbarkeit der BA-/BSc- und MA-/MSc- Studiengänge als Adaption von Lehrorganisation und Zeitmanagement unter Berücksichtigung von Fächerkultur und Neuen Technologien Universität Hamburg Universität Mainz Prof. Dr. Rolf Schulmeister Prof. Dr. Stefan Aufenanger Zentrum für Hochschul- Pädagogisches Institut und Weiterbildung TU Universität Ilmenau Universität Hildesheim Prof. Dr. Heidi Krömker Prof. Dr. Erwin Wagner Institut für Medientechnik Center for lifelong learning 01.07.19 Seite 4
Workload § Vergabe von ECTS-Leistungspunkten - Präsenz - Selbststudium (inkl. Vor-/Nachbereitung von Lehrveranstaltungen, Prüfungsvorbereitung, Praktika etc.) § 30 Leistungspunkte pro Semester § 1 Leistungspunkt entspricht 25-30 Arbeitsstunden § 1 Semester = 22,5 Wochen bei 3,5 Wochen Urlaub Semester 750-900 Std. September Oktober November Dezember Januar Februar Woche à 33-40 Std. 01.07.19 Seite 5
Workload-Erhebung durch Zeitbudgets Interdisziplinäre Streuung 40 35 30 M Std. pro Woche 25 20 15 10 5 0 a ik 1 1 g h P1 P2 1 M f s1 s2 L ik UK i1 i2 he It eu ru nf BW m n c ch ha Im hn Kd W W ys is is Ar at aD SO SO uI Be M eo gI Te ec Ku Ku zW zW Ph ec M Ba M In hr G M ed Et Er Er hr Le M Le Studiengänge Workload M pro Woche Selbststudium M pro Woche 01.07.19 Seite 7
Interindividuelle Streuung Präsenz Selbststudium 40 32 M Std. pro Woche 24 16 8 0 Pbn01 Pbn10 Pbn19 Pbn28 Pbn37 Pbn46 Pbn55 Pbn64 Präsenz und Selbststudium von 70 Maschinenbau-Studierenden über 5,5 Monate 01.07.19 Seite 9
Einfluss der Lehrorganisation 01.07.19 Seite 10
Mittlere Workload im Semesterverlauf BSc Geomatik BSc BWL 45 45 40 40 35 35 M Std/Pbn 30 30 M Std/Pbn 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 2 4 6 8 44 46 48 50 52 10 12 KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW SS 2011, M = 22 Std/Woche WS 2010/11, M = 25 Std/Woche BSc Mechatronik BA Medien- u. Komm.wiss 45 45 40 40 35 35 30 30 M Std/Pbn M Std/Pbn 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 … … … … … … 2 4 6 8 45 47 49 51 53 10 12 1 3 5 7 9 KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW WS 2009/10, M = 24 Std/Woche WS 2009/10, M = 25 Std/Woche 01.07.19 Seite 11
01.07.19 Seite 12
01.07.19 Seite 13
01.07.19 Seite 14
01.07.19 Seite 15
Abhängigkeiten von Variablen in Bezug zur Workload aus: Schulmeister, 2014, S. 199 01.07.19 Seite 16
Reorganisation der Lehre 01.07.19 Seite 17
Herkömmliche Lehrorganisation Mo Di Mi Do Fr Nebenfach Wahlfach B Modul A: Modul B: Seminar Vorlesung Vorlesung Modul C Seminar Modul B Modul A Seminar Tutorium NF: Übung Modul B Tutorium Modul A Seminar Wahlfach A Modul C: Tutorium 01.07.19 Seite 18
Herkömmliche Lehrorganisation April Mai Juni Juli Aug Sept Unternehmens- praktikum Urlaub Prüfungen 01.07.19 Seite 19
Lehrorganisation in geblockten Modulen Mo Di Mi Do Fr Modul A: Modul A: Vorlesung Vorlesung Nebenfach Modul A: Wahlfach B Seminar Selbst- studium Modul A: Modul A: Selbst- Selbst- studium studium Nebenfach Modul A: Tutorium Tutorium Wahlfach A Modul A: Modul A: Seminar Modul A: Seminar Seminar 01.07.19 Seite 20
Lehrorganisation in geblockten Modulen 01.07.19 Seite 21
Ziele Maßnahmen ‣ keine Konkurrenz zw. ‣ organisationale Modulen Trennung von Modulen ‣ Konzentration auf einen bzw. ‣ Verzahnung von wenige Themenkomplexe Präsenz- und Selbststudienphasen ‣ Reduktion von ungenutzten Zeitlücken im Stundenplan ‣ zeitnahe Rückmeldung (individuell, ‣ höhere, gleichmäßigere exemplarisch) Zeitinvestition in Auseinandersetzung mit ‣ studienbegleitendes Studieninhalten Prüfen ‣ bessere Orientierung im Lernprozess ‣ Reduzierung der Durchfallquote 01.07.19 Seite 22
Umsetzungsbeispiel: FH St. Pölten 01.07.19 Seite 23
Ausgangssituation § Kampf um die „Ressource“ Student/in - Der „Stärkere“ gewinnt. - Studierende lernen nur für Prüfungen. - Die geplante Belastung/der Zeitaufwand stimmt nicht mit der Realität überein. § Unzufriedenheit über Selbstlernphasen - Es kommt zu Belastungsspitzen durch gleichzeitige Vergabe von Projektaufträgen. - Großzügige Fristen führen zur „aufschiebenden“ Wirkung bei den Studierenden. § erzielte Kompetenz trifft nur teilweise die im Curriculum geplanten Ziele 01.07.19 Seite 24
Rahmenbedingungen für die Reorganisation der Lehre § Umfang der Präsenzzeit bleibt gleich § keine Vorgaben bzgl. der Verteilung und Länge der Präsenzzeiten § Auswahl der Blöcke § Festlegung der Reihenfolge der Blöcke § organisatorische Rahmenbedingungen: Umgang mit Krankheit, Räumen, Lehrbeauftragte etc. 01.07.19 Seite 25
Rekonzipierung der Teilmodule § Gab es Veränderungen beim Lehr-/Lernstoff? (Umfang, Anordnung, …) § Mit welchen Methoden wird sicher gestellt, dass die Studierenden zeitnah Rückmeldung erhalten? § Nach welchen Kriterien wurden die Aufgaben für das Selbststudium entwickelt? § Welche Prüfungsformate eignen sich besonders? 01.07.19 Seite 26
Geblockte Module: Die Umstellung des 1. Semesters Wintersemester 2011/12 26.09.2011 19.02.2012 Recht Recht Netzwerk- Betriebs- Programmie- Weihnachts- Betriebs- vorlesungs- Mathematik technik systeme 1 ren ferien systeme 2 freie Zeit 22.12.- 28.01.- 27.01. 26.09.-21.10. 24.10.-11.11. 14.-30.11. 05.-21.12. 09.-25.01. 02.12 26.- 01.- 08.01. 19.02. • Prüfung jeweils am Ende jedes Blocks • Englisch fortlaufend parallel 01.07.19 Seite 28
Verzahnung von Präsenz- und Selbststudium Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Theorie Theorie Theorie Selbst- Selbst- studium studium Labor- Labor- Labor- (Protokoll und (indiv. übung übung übung Analyse) Übungs- aufgaben) Labor- Gruppen- Gruppen- übung arbeit arbeit 01.07.19 Seite 29
Erzielte Ergebnisse 01.07.19 Seite 30
Eindrücke der Lehrenden § höhere subjektive Belastung durch zeitnahe Rückmeldung § höhere eigene Motivation durch: § näheren Kontakt zu Studierenden - größeres Verantwortungsgefühl für Lernprozesse - bessere Mitarbeit der Studierenden § Vorteil: vor und nach dem Block Zeit für Forschung 01.07.19 Seite 31
Eindrücke der Studierenden stimme voll und ganz zu stimme überwiegend zu stimme teilweise zu stimme nicht zu Mir ist deutlich geworden, welche Rele-vanz Das Wintersemester hat mir Ich bin zufrieden mit dem, was ich die Inhalte der Lehrveranstaltungen für den insgesamt gut gefallen. gelernt habe. späteren Beruf haben. 7 3 1 1 1 21 2 2 5 5 Ich wusste, was ich in den In den Selbststudienphasen wurde Es gab ausreichend Rückmeldung zu Selbststudienphasen zu tun ausreichend Unterstützung durch dem, was in den Selbststudienphasen hatte. Lehrende bzw. Tutoren geboten. erarbeitet wurden. 11 1 6 5 8 1 1 1 1 2 8 1 1 1 01.07.19 Seite 32
Auswirkungen auf die Workload Präsenz Selbststudium 75 WS 2011/12 M = 33,2 Std/Woche 60 45 M ̄Std/Pbn 30 15 0 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 01 02 03 04 05 06 KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW Netzwerke u. Programmieren Recht Recht Betriebs- Betriebs- Mathe verteilte Systeme systeme 1 systeme 01.07.19 Seite 33
Auswirkungen auf Prüfungsleistungen 01.07.19 Seite 34
Warum funktioniert‘s? Motivationstheoretischer Hintergrund 01.07.19 Seite 35
Integriertes Handlungsmodell Martens & Rost (1998), Martens (2012) Moti- Inten- Volitions- vierungs- Motivation tions- Intention Handlung phase phase phase Seite 36
Integriertes Handlungsmodell Martens & Rost (1998), Martens (2012) Moti- Inten- Volitions- vierungs- Motivation tions- Intention Handlung phase phase phase Soll-Ist- Sensitives Verantwortungs- Lernmotivation Diskrepanz Coping übernahme 01.07.19 Seite 37
Integriertes Handlungsmodell Martens & Rost (1998), Martens (2012) Moti- Inten- Volitions- vierungs- Motivation tions- Intention Handlung phase phase phase Handlungs- Handlungs- Kompetenz- Ergebnis- Lernintention suche Erwartung Erwartung 01.07.19 Seite 38
Integriertes Handlungsmodell Martens & Rost (1998), Martens (2012) Moti- Inten- Volitions- vierungs- Motivation tions- Intention Handlung phase phase phase Persistente Selbstkon- Emotions- u. Planen- u. Imple- Zielver- gruente Ziel- Motivations- Problem- men- Lernhandlung folgung verfolgung regulation lösen tation 01.07.19 Seite 39
Pragmatische Lernmotivation (25.9%) Fünf Typen der Strategische Lernmotivation (20,5%) motivationalen Regulation Angstbestimmte Lernmotivation (20%) Rezessive Lernmotivation (17,1%) Selbstbestimmte Lernmotivation (16,6%) 7 6 5 4 3 2 1 0 in g g ) (R) io n ti on en s g lten ien me z (R uen r rtu n tun Pee rl eb Co p nah teg ul at t ion hh a ntra ngs war ngr rwa a l gs e inat ber g ives ns tr lgs a urc stk o ze ns re r nz e i s-E Kon Erfo gsü ras t D ress L er o Sel b otio e ebn serf ng - tun pet k - R ep Pro (R) Em g Mis gu wor Ko m s-Er tren u ng an t ng enk Ans dlu V er Abl Han 01.07.19 aus: Metzger, Schulmeister & Martens (2012) Seite 40
System der geblockten Module Konsekutive, exklusive Durchführung von Modulen mit Verzahnung von Präsenz- und Selbststudium Didaktische Elemente Auswirkungen • keine Konkurrenz zwischen den Konzentration auf ein Modulen Thema • kontinuierliches Selbststudium Individuelle Variablen • Festigung von Wissen und (Lernmotivation) { Fertigkeiten durch Verzahnung Aufgabe • Bedrohungswahrnehmung Selbst- von Lernen und Anwenden • Emotionsregulation • Angstreduktion durch studium • Verantwortungs- Anwendung • Rückmeldung zum individuellen übernahme Lernstand • Kompetenzerwartung • Kompetenz-/Erfolgserleben • Ablenkungsneigung Rückmeldung • Sicherheit, gut vorbereitet zu • Aufschiebeverhalten sein (Prokrastination) • studienbegleitende Prüfungen • Durchhaltevermögen Prüfung • soziale Einbindung in • selbstkongruente und am Ende des Arbeitsgruppen persistente Zielverfolgung Modulblocks, • keine Ballung von Prüfungen am Ende der Vorlesungszeit Anerkennung von Im Versuch in IT Security: Selbststudien- leistungen als • bessere Noten Prüfungsleistung • weniger Durchfaller • früherer Studienabbruch 01.07.19 Seite 41
Literatur Martens, T. (2012). Was ist aus dem Integrierten Handlungsmodell geworden? In. W. Kempf & R. Langeheine (Hrsg.), Item-Response-Modelle in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Berlin: Regener – S. 210-229. Martens, T. & J. Rost (1998). Der Zusammenhang von wahrgenommener Bedrohung durch Umweltgefahren und der Ausbildung von Handlungsintentionen. Zeitschrift für Experimentelle Psychologie, 45, 4, 345-364. Martens, T. & Metzger, Ch. (2017). Different Transitions towards Learning at University: Exploring the Heterogeneity of Motivational Processes. In E. Kyndt, V. Donche, K. Trigwell & S. Lindblom-Ylänne, (Eds.), Higher Education Transitions: Theory and Research. Earli Book Series "New Perspektives on Learning and Instruction" (pp. 31-46). London: Routledge. Metzger, Ch. (2018). Zur motivationalen Heterogenität Studierender. Auswirkungen auf Lernverhalten und Workload. In N. Auferkorte-Michaelis & F. Linde (Hrsg.), Diversität lernen und lehren – ein Hochschulbuch (S. 53-73). Leverkusen-Opladen [u.a.]: Verlag Barbara Budrich/Budrich UniPress. Metzger, Ch., R. Schulmeister & T. Martens (2012): Motivation und Lehrorganisation als Elemente von Lernkultur. In: Euler, D. & T. Brahm (Hrsg.): Zeitschrift für Hochschulentwicklung Jg. 7, Nr. 3, 36-50. Online: www.zfhe.at/index.php/zfhe/article/view/433. Metzger, Ch. & Haag, J. (2016). Determinanten studentischen Lernerfolgs. Geblockte Module als Reaktion auf eine heterogene Lernmotivation. In AQ Austria (Hrsg.), Beiträge zur 3. AQ Austria Jahrestagung 2015 (S. 73-88). Wien: facultas. Metzger, Ch. & Vollmer, A. (2017): Reorganisation der Lehre: Verblockung von Modulen als Reaktion auf eine heterogene Lernmotivation. In B. Berendt, B. Szczyrba, A. Fleischmann, N. Schaber & J. Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. Griffmarke J 2.22. Berlin: DUZ Medienhaus. Schulmeister, Rolf (2014). Auf der Suche nach Determinanten des Studienerfolgs. In J. Brockmann & A. Pilniok (Hrsg.), Studieneingangsphase in der Rechtswissenschaft (S. 72-205). Baden-Baden: Nomos. Schulmeister, R. & Ch. Metzger (Hrsg.) (2011): Die Workload im Bachelor: Zeitbudget und Studierverhalten. Eine empirische Studie. Münster [u.a.]: Waxmann. 01.07.19 Seite 42
Sie können auch lesen