RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac

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RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
1/2021

RESIDENZ ZEITUNG
INFORMATIONEN FÜR DIE BEWOHNER UND PENSIONÄRE SOWIE FREUNDE DER RESIDENZ AU LAC

                                                                 HE
                                                            WÜNSC
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
Editorial                                                   Inhalt

                                                            03         Augenblick: Wie Neues entsteht

                                                            04         Interview mit Stefan Affolter
                                                                       (Seelsorger der Residenz Au Lac)

                                                            06         Geschichte aus den Wohnungen:
                                                                       Wünsche der Pensionärinnen und
                                                                       Pensionäre
WÜNSCHE
                                                            08         Geschichte aus der Pflege: kleine
Liebe Leserin, lieber Leser                                            Freuden des Alltags

«Kein Mensch kann wunschlos glücklich sein, denn das        10         Gastronomie: Wie das Küchenteam
Glück besteht ja gerade im Wünschen.» In diesem Zitat                  mit Wünschen umgeht
steckt viel Wahres. Wünsche geben uns Orientierung und
motivieren uns. «Sie lassen uns die Kluft zwischen der      12         Blickpunkt: Witze und Rätsel
Realität und dem Erwünschten ertragen», sagt die Psycho-
analytikerin Brigitte Boothe. Wünschen sei deshalb ein      13         Gestern – Heute – Morgen
«überaus gesunder Zustand passiver Zufriedenheit».
                                                            16         Aktuell
Wünsche sind also wichtig. Das gilt ganz besonders in
einer schwierigen Situation wie der aktuellen Pandemie,
die viele Einschränkungen mit sich bringt. In dieser Aus-
gabe gehen wir deshalb dem Wünschen auf den Grund.
Was wünschen sich unsere Pensionärinnen und Bewohner?
Wie verändern sich die Wünsche im Laufe des Lebens?
Und wie gehen unsere Pflegefachpersonen oder unser
Küchenteam mit konkreten Wünschen um?

Auch unser Seelsorger Stefan Affolter wird oft mit
Wünschen konfrontiert. «Sie halten uns in einem gewissen
Sinn lebendig», sagt er im Interview. «Denn mit Wünschen
sind ja Sehnsüchte und konkrete Ziele verbunden. Diese
wirken auf das eigene Leben sehr anregend und sind          IMPRESSUM
wichtig für die persönliche Entwicklung.»
                                                            Herausgeber: Residenz Au Lac, Aarbergstrasse 54, Postfach,
Wissen Sie, was ich mir momentan ganz besonders             2501 Biel-Bienne, Tel. 032 328 29 30, Fax 032 328 29 31,
                                                            www.residenz-au-lac.ch, info@residenz-au-lac.ch
wünsche? Dass unsere Senioren und Mitarbeitenden
                                                            Texte: textatelier.ch: Peter Bader, Denise Fricker, Mia Hofmann,
diese schwierige Zeit unbeschadet überstehen und wir        Thorsten Kaletsch
in absehbarer Zeit wieder in eine gewisse Normalität        Redaktion: Rita Morf, Katharina Meewes
zurückkehren können.                                        Übersetzung: Chantal Pulé Traductions France, Paris
                                                            Fotos: Guy Perrenoud, Peter Bader, Denise Fricker, Mia Hofmann,
Viel Spass bei der Lektüre!                                 Thorsten Kaletsch, iStock, zVg.
                                                            Layout: Aleks Rasul
                                                            Lektorat: Katharina Meewes, Marie-Anne Seiler
                                                            Konzept/Druck: Gassmann AG
Marc Kaufmann, Direktor
                                                            Titelbild: Wünsch dir was... (Foto: iStock)
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3 AUGENBLICK                                           RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

Wie Neues entsteht
«Der Wunsch ist der Vater des Gedankens.» Dieses
Zitat von William Shakespeare bringt etwas auf den
Punkt, das wir mehr fühlen als verstehen: Wünsche
sind der Ursprung jeder neuen Idee. Wie der Samen,
aus dem ein neues Pflänzchen wächst. Neues entsteht
erst aus einem Impuls. Und dieser Impuls ist schon
vor dem konkreten Gedanken da. Freuen wir uns
darauf, dass auch diesen Frühling wieder viel Grünes
und Neues entsteht.

                                                                                 Foto: iStock
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4/5 I N T E R V I E W

«Wünsche halten uns lebendig»
Der reformierte Bieler Pfarrer Stefan Affolter arbeitet seit der
Eröffnung als Seelsorger in der Residenz Au Lac. Ein Gespräch über die
Bedeutung von Wünschen, die Art, wie er in der Seelsorge Trost und
Zuversicht spendet, Zusammengehörigkeitsgefühle in Corona-Zeiten
und eine brennende Kerze auf seinem Flügel.

                                                                             Eigentlich sind mit Wünschen ja Sehnsüchte und
                                                                             konkrete Ziele verbunden. Diese wirken auf das
                                                                             eigene Leben sehr anregend, sind wichtig für die
                                                                             persönliche Entwicklung: Ich kämpfe für etwas, setze
                                                                             mich für etwas ein. Deshalb muss sich auch gar nicht
                                                                             jeder Wunsch erfüllen – erfüllen sich aber nur sehr
                                                                             wenige, kann das natürlich auch sehr kräftezehrend
                                                                             und frustrierend sein.

                                                                             Wie verändern sich Wünsche im Lauf des Lebens?
                                                                             Ist man jung, geht es eher um materielle Wünsche:
                                                                             Man will aus seinen Begabungen eine erfolgreiche
                                                                             Berufskarriere machen, materiellen Wohlstand
                                                                             erlangen. Später stehen eher die ideellen Wünsche
                                                                             im Vordergrund: für ein friedliches Miteinander in
                                                                             seinem Umfeld und auf der ganzen Welt, für Gesund-
                                                                             heit. Mit fortschreitendem Alter geht es letztlich
                                                                             darum, mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein.
                                                                             Ich akzeptiere mich so wie ich bin, fühle mich wert-
Bei seiner Arbeit in   Herr Affolter, waren Sie jemals wunschlos glück-      voll, akzeptiere gleichzeitig aber auch die Endlichkeit
der Residenz kann      lich?                                                 des Lebens.
Stefan Affolter auch   Stefan Affolter: Ja, das bin ich immer wieder mal.
seine musikalischen    Und zwar sowohl was materielle wie auch ideelle       Sie sind seit Beginn als Seelsorger in der Residenz
Fähigkeiten            Wünsche betrifft, das muss man ja unterscheiden.      Au Lac tätig. Welche Wünsche begegnen Ihnen
einbringen.                                                                  in Ihrer Arbeit?
                       Wie sieht es im Moment aus?                           Viele ältere Menschen sind mit sich im Reinen,
                       Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Ich fühle mich    genauso wie ich es eben beschrieben habe. Sie sind
                       wohl im Berufsleben, habe eine wunderschöne           zufrieden damit, wie sie am gesellschaftlichen Leben
                       Partnerschaft und Familie. Unlängst sind meine Frau   noch teilnehmen können, nehmen das Leben, das
                       und ich wieder Grosseltern geworden. Dem Kleinen      ihnen noch bleibt, als Geschenk. Andere haben damit
                       gehts gut, ihn im Arm zu halten, ist ein wunder-      mehr Mühe, auch weil sie körperlich mitunter sehr
                       schönes Gefühl. Natürlich gibt es in jedem Leben      eingeschränkt sind. Dort ist der Wunsch nach kleinen
                       schwierige Momente, in denen man sich Lösungen        Verbesserungen gross. Natürlich gibt es auch Leute,
                       und Verbesserungen wünscht. Den Leuten um mich        die sich den Tod als Erlösung wünschen.
                       herum wünsche ich ohnehin immer nur das Beste.
                       Und natürlich wünsche ich mir, dass die Menschen      Wie spenden Sie Trost und Zuversicht?
                       angesichts der Corona-Situation gesund bleiben und    Zum Beispiel, indem ich Menschen in Situationen
                       nicht den Lebensmut verlieren.                        aus ihrem Leben zurückführe, in denen sie sich
                                                                             geborgen und getragen gefühlt haben – sei es durch
                       Welche Bedeutung haben Wünsche für uns?               Beziehungen, Freundschaften, spirituelle Erfah-
                       In einem gewissen Sinn halten sie uns lebendig.       rungen oder in religiösen Gemeinschaften. Wichtig
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

ist immer, dass ich die Menschen verstehe und sie         eine Bildabfolge zu sehen, auf der sich eine Reben-
auf ihre eigene Art Vertrauen und Zuversicht auf-         knospe zur Blüte entwickelt. Wer wollte, konnte sich
bauen können. Es bringt nichts, ihnen quasi               am Mittwochabend um sieben bei sich im Zimmer
vorzugeben, wie sie das tun sollen.                       oder in der Wohnung hinsetzen, lesen, singen, ein
                                                          Glas Wein trinken und sich so doch irgendwie zusam-
Was bedeutet Ihnen die Arbeit in der Residenz?            mengehörig fühlen. Dazu konnte man eine LED-Kerze
Sehr viel. Ich mag die Menschen dort, arbeite gerne       anzünden, die das
mit Seniorinnen und Senioren. Und ich verstehe mich       Haus verteilt hatte.
gut mit den leitenden Personen, fühle mich von ihnen      Im Advent haben
unterstützt. Ich schätze die Arbeit auch, weil sie sehr   wir mit einer Flö-
vielseitig ist und ich meine musikalischen Fähig-         tistin Lieder auf-
keiten einbringen kann. Neben den seelsorgerischen        genommen und im
Einzelgesprächen machen wir natürlich Gottes-             Booklet die Texte
dienste, aber auch viele kulturelle Veranstaltungen       abgedruckt, damit
wie den Cheminée-Abend, der fünfmal pro Jahr in           die Leute «Corona-
der Bibliothek stattfindet. Anlässe gibt es auch direkt   konform» bei sich
in den Wohngemeinschaften. Es soll immer etwas für        zuhause singen
den Kopf und das Gemüt dabei sein: Es wird gegessen       konnten.
und getrunken, gesungen, es gibt aber auch interes-
sante Informationen. Jeder und jede soll sich             Haben Sie die
angesprochen fühlen.                                      Menschen damit erreicht?                                        «Es soll immer
                                                          Ja, ich glaube, es hat manchen geholfen. Mir übri-              etwas für den Kopf
Wie sieht das konkret aus?                                gens auch. Die Osterkerze, die wir normalerweise im             und das Gemüt
Ich habe einmal Interviews mit den Leuten zu ihren        Rahmen einer liturgischen Feier anzünden, haben wir             dabei sein»: Stefan
Lieblingsplätzen in Biel geführt, diese mit Musik und     ebenfalls in einem Booklet abgebildet. Abends um                Affolter.
den entsprechenden Bildern zu einem Film zusam-           sechs, als die Feier stattgefunden hätte, habe ich die
mengefügt und ihn dann an einem Anlass gezeigt.           Kerze zuhause bei mir auf dem Flügel angezündet
Es war schön zu sehen, wie viele sich dafür begeistern    (lacht). Natürlich hat das niemand gemerkt, aber für
konnten. Und zwar quer durchs ganze Haus. Es ist          mich war es wichtig. Es gab mir das Gefühl: Wir sind
mir ohnehin ein wichtiges Anliegen, gerade mit            doch irgendwie zusammen.
solchen Anlässen Pensionäre und Bewohnerinnen
zusammen zu bringen. Da gibt es manchmal schon            Was wünschen Sie der Residenz für die Zukunft?
noch Berührungsängste. Mir machen aber auch die           Dass sie auf dem eingeschlagenen Weg weitergeht.
Veranstaltungen in den Wohngemeinschaften für             Sie ist ein offenes, lebendiges Haus. In normalen
Demenzkranke grosse Freude. Zu diesen Anlässen            Zeiten sind durch die Kita, das Res-
braucht man natürlich einen anderen Zugang. Man           taurant oder die Ausstellungen viele        «Im Alter geht
sitzt in der Runde zusammen, manchmal geht jemand         externe Leute in der Residenz. Das
weg und kommt später wieder dazu. Trotzdem gelingt        ist für die Pensionäre und Bewoh-           es darum, mit
es uns auch dort, ein Zusammengehörigkeitsgefühl          nenden sehr belebend. Anlässlich            sich und seinem
zu schaffen.                                              des 50-Jahre-Jubiläums des Frau-
                                                          enstimmrechts haben wir ebenfalls
                                                                                                      Leben im Reinen
Corona hat Ihnen allerdings in den vergangenen            einen «virtuellen» Cheminée-Abend           zu sein.»
Monaten einen dicken Strich durch die Rechnung            mit einem entsprechenden Booklet
gemacht.                                                  gemacht. Dieses konnten die Leute aber nicht nur bei
Ja, absolut. Vor allem während der ersten Welle war       sich zuhause lesen, sondern gleichzeitig auch die
die Gefahr der Vereinsamung schon gross. Aber wir         Ausstellung im Foyer mit Bildern wichtiger Frauen im
haben kreative Lösungen gesucht. Der Cheminée-            Kampf um das Stimmrecht besuchen. Dass das
Abend, den ich zusammen mit meiner Frau                   geklappt hat, war eine grosse Freude. Ich wünsche
organisiere, hat zum Beispiel trotzdem quasi «vir-        der Residenz, dass sie weiterhin so innovativ bleibt.
tuell» stattgefunden. Wir haben einfach Booklets mit
Texten, Liedern und Bildern produziert und sie ver-                       Interview: Peter Bader / Fotos: Guy Perrenoud
teilt. Zum Thema Grün war in einem Booklet etwa
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
6/7 G E S C H I C H T E A U S D E N W O H N U N G E N

«Wir wussten gar nicht,
was das heisst: wünschen»
Wünsche verändern sich in den unterschiedlichen Lebensphasen.
Zwei Pensionärinnen und ein Pensionär aus der Residenz Au Lac
erzählen, was sie sich früher wünschten und wie ihre Wünsche
heute aussehen.

«Am liebsten möchte ich noch einmal meinen Bruder
in Kalifornien besuchen», sagt Heidi Schneider-
Blaser. Die 93-Jährige lacht. «Er ist der jüngste
meiner drei Brüder, aber auch er ist mittlerweile 86
Jahre alt.» Er wohne mit seiner Familie direkt am
Pazifik. Früher hätten ihr verstorbener Mann und sie
mehrere Amerikareisen unternommen, sagt die
Pensionärin. Jetzt sei eine solche Reise gesundheits-
bedingt wahrscheinlich nicht mehr möglich. Das sei
aber nicht weiter schlimm. «Wichtiger ist mir der
Wunsch, dass der Kontakt mit den verbleibenden
Freunden erhalten bleibt.» Je älter man werde, umso
mehr schrumpfe das persönliche Umfeld. Zum Glück
habe sie noch zu vielen Menschen Kontakt, zum
Beispiel aus dem Chor, in dem sie vor der Corona-
Pandemie seit Jahren gesungen habe.

Singen und reisen
«Ich möchte singen!», antwortet Christian Althaus
auf die Frage nach seinem Wunsch für die Zukunft.       essen. Die 92-Jährige ist jedoch zuversichtlich:          Heidi Schneider-
Der 83-Jährige wohnt seit 2020 mit seiner Frau in       «Eigentlich ist das gar kein richtiger Wunsch, denn       Blaser wünscht sich,
einer 4,5-Zimmer-Wohnung in der Residenz Au Lac.        das werden wir ganz sicher wieder machen.» Wahr-          dass sie den Kontakt
Momentan verhindere das Corona-Virus das Singen         scheinlich werde sie dabei von einem ihrer drei           zu den verbliebenen
mit dem Chor der Residenz, aber er freue sich sehr      Kinder, fünf Grosskinder oder vier Urgrosskinder          Freunden beibehalten
darauf, dieses Angebot zu nutzen. Schon als Knabe       begleitet. Als grössten Wunsch nennt die ehemalige        kann.
habe er bei den Berner Singknaben mitgemacht. «Ich      Bäuerin Gesundheit. «Gesundheit ist nicht alles, aber
singe lieber Volkstümliches als Klassisches – aber es   ohne Gesundheit ist alles nichts», zitiert sie lächelnd
geht mir auch einfach ums Zusammensein mit              Arthur Schopenhauer. «Ich wünsche mir Gesundheit
anderen.» Er möchte auch gerne noch einmal eine         für alle Familienmitglieder.» Gerne hätte sie sich
Kreuzfahrt unternehmen. Bestimmt schon 50 liegen        zudem früher mit der Digitalisierung befasst. Sie ist
hinter ihm. Das Reiseziel ist dabei gar nicht so        fasziniert von den Möglichkeiten, die man heute hat.
wichtig. «Ich mag einfach das Leben auf dem Schiff.»    «Mein Mann und ich dachten früher immer: Das
Nach besserem Schlaf sehnt er sich ebenfalls. Schon     brauchen wir nicht, das kann man ja auch von Hand
lange müsse er abends Tabletten schlucken. «Ich         machen. Heute wäre ich froh, ich wüsste ein bisschen
kann im Bett liegen und den langweiligsten Fussball-    mehr darüber.» So freut sie sich etwa sehr, wenn sie
match schauen, eingeschlafen bin ich noch nie bei       von ihren Grosskindern Foto-Postkarten erhält, die
laufendem Fernseher.»                                   mit einer App verschickt wurden. «Da sehe ich dann,
                                                        wie sie zum Beispiel auf den Langlaufski umher-
Auch Hanni Häberli nennt einen Ausflug, als sie auf     flitzen, das ist schon wunderbar.» Für die Zukunft
ihre Wünsche angesprochen wird. Am liebsten würde       wünsche sie sich, dass möglichst viele Familienmit-
sie noch einmal an den Doubs fahren und Forellen        glieder sie weiterhin besuchen.
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

Berufswünsche und was daraus
wurde
Aktuell drehen sich die Wünsche der drei befragten
Pensionärinnen und Pensionäre also primär um die
Gesundheit sowie um kleine konkrete Dinge, die den
Alltag verschönern. Auf ihre Wünsche im früheren
Leben angesprochen, nennen sie nichts, was nicht in
Erfüllung gegangen sei. Alle drei betonen, dass sie
mit ihrem Leben rückblickend sehr zufrieden seien.
Parallelen gibt es auch bei den Berufswünschen. Vor
allem für Frauen ging es früher bei der Berufswahl
nicht um Selbstverwirklichung. Man machte, was
überhaupt möglich war. Heidi Schneider-Blaser wäre
am liebsten Kindergärtnerin geworden. Doch diese
Ausbildung konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Sie   in der Romandie. Als ihm ein Vorgesetzter anbot, in        «Ich mag einfach
ist im Thurgau aufgewachsen und hätte dafür zwei         Bern ein Restaurant zu leiten, sagte er zu und war         das Leben auf dem
Jahre ins Seminar in Ebnat-Kappel fahren müssen.         bei der Eröffnung des ersten Selbstbedienungsres-          Schiff.» Christian
«Und die drei Brüder mussten schliesslich auch eine      taurants der Schweiz im Ryfflihof dabei. Das               Althaus würde
Ausbildung haben.» Also machte sie ein Haushalts-        Restaurant sei sehr erfolgreich gewesen, sagt Chris-       gerne eine weitere
lehrjahr und fuhr danach ins Welschland. Bei ihrer       tian Althaus heute. Im Nachhinein sehe er es als           Kreuzfahrt
Gastfamilie in der Nähe von Neuenburg habe es ihr        Fehler, dass er sich in der Folge selbständig gemacht      unternehmen.
ausgesprochen gut gefallen, erzählt sie. Eines Tages     habe: Er übernahm in Biel das Restaurant Bonne
habe dann ihr Vater angerufen und sie gefragt, ob er     Auberge. «Diese Zeit war extrem hart. Natürlich auch
sie für eine Stelle als Telefonistin im PTT-Generalse-   schön, aber sehr zehrend.» Sieben Jahre lang habe er
kretariat in St. Gallen anmelden solle. Sie sagte zu,    keine Ferien gemacht. Nach einer Pause sei er dann
bestand die Aufnahmeprüfung und kam so zu ihrem          als Experte für Kaffee bei Mövenpick tätig gewesen.
Beruf. «Damals war es selbstverständlich, dass man       Heute bezeichnet er sich als wunschlos glücklich:
annehmen musste, was da war. Wir wussten gar             «Ich habe nur einmal geheiratet, es lief finanziell
nicht was das heisst: wünschen.» Auch innerhalb der      immer gut, und der Humor blieb mir erhalten.»
PTT seien Wünsche nicht angebracht gewesen: «Man
wurde einfach dorthin versetzt, wo es Leute brauch-      Die Blumen am Wegrand
te.» Trotzdem sei sie sehr zufrieden mit ihrem Beruf     Früher hätte sie sich manchmal etwas mehr Zeit
gewesen.                                                 gewünscht, sagt Hanni Häberli rückblickend: «Alle
                                                         anfallenden Arbeiten erledigt zu haben, ist ein gutes
Christian Althaus spricht im Rückblick positiv über      Gefühl – als Bäuerin erreicht man das aber kaum je.»
seine berufliche Laufbahn, obwohl er heute nicht         Der Betrieb, den sie mit ihrem Mann in Plagne ober-
mehr alles genau gleich machen würde. Nach der           halb von Biel führte, sei aber immer gut gelaufen, sie
KV-Lehre bei Coop verbrachte er als Vertreter für        habe sich nichts Anderes gewünscht. «Vielleicht
Lebensmittel in Hotels und Restaurants ebenfalls Zeit    einzig, dass mein Mann noch ein bisschen länger
                                                         gelebt hätte.» Auf dem Betrieb habe man sich mal
                                                         Regen gewünscht, wenn es zu viel Sonne gab und
                                                         umgekehrt, aber beeinflussen lasse sich das ja
                                                         sowieso nicht. Die meisten Arbeiten habe sie sehr
                                                         gerne gemacht, betont sie. «Vor allem im Gemüse-
                                                         und Blumengarten.» Sie liebe Blumen schon seit ihrer
                                                         Kindheit. «Ich bin nie ohne Blumenstrauss von einem
                                                         Spaziergang nach Hause gekommen – das ist noch             Hanni Häberli
                                                         heute so.» Für die jungen Leute von heute wünscht          möchte schon bald
                                                         sie sich deshalb eines ganz besonders: dass sie neben      wieder am Doubs
                                                         dem Smartphone auch noch die Blumen am Wegrand             Forellen essen.
                                                         sehen.
                                                                                        Text & Fotos: Mia Hofmann
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Kleine Freuden des Alltags
In der Pflegeabteilung der Residenz Au Lac wünschen sich die Bewohnerinnen
und Bewohner vor allem Gesundheit und Selbständigkeit. Dank dem offenen
Ohr und der Anteilnahme der Pflegenden erhalten sie immer wieder ein
kleines Stück Autonomie zurück.

                 Als Barbara Bürgy der Bewohnerin Hilda Heiri am 31.
                 Dezember 2020 ein gutes neues Jahr wünschte,
                 erwiderte diese: «Gesundheit wünsche ich mir, aber
                 die fällt nicht einfach so vom Himmel.» Hilda Heiri
                 lebt seit August 2019 auf der Pflegeabteilung der
                 Residenz. Zuvor lebte sie einige Jahre in einer Woh-
                 nung der Residenz Au Lac und bezog Spitexleistungen.
                 Sie geht am Rollator. Das Aufstehen klappt nicht
                 mehr immer selbständig. «Ich wünsche mir, dass ich
                 meine körperlichen Defizite und meine eingeschränkte
                 Mobilität annehmen kann und lerne, damit umzu-
                 gehen», sagt die 91-Jährige. Im Alter mache einem der
                 Körper einen Strich durch die Rechnung. Zu akzep-
                 tieren, dass immer weniger gehe, sei nicht einfach.

                 Der Wunsch nach weniger Abhängigkeit und
                 Gesundheit sind gemäss Barbara Bürgy, der stellver-
                 tretenden Leiterin Betreuung und Pflege der Residenz
                 Au Lac, typische Themen auf der Pflegeabteilung.
                 Auch der Umgang mit Verlusten stehe im Zentrum.
                 Da gehe es nicht mehr darum, ein fernes Land
                 bereisen zu wollen, der Fokus werde enger.

                 Nach Alternativen suchen
                 Gewisse dieser Lebenswünsche kann das Pflegeper-
                 sonal der Residenz weder beeinflussen noch erfüllen.
                 «Wir können niemanden gesund zaubern», sagt
                 Bürgy. Doch durch das Interesse am Leben und
                 Schicksal der Bewohnerinnen und Bewohner, durch
                 die Gespräche und Empathie, suchen die Pflegenden
                 nach Möglichkeiten, um diesen eine gewisse Auto-
                 nomie zurückzugeben. «Zum Beispiel ermöglichen          Hilda Heiri wünscht
                 wir einer Bewohnerin mit einer Greifzange, dass sie     sich, einen guten
                 eigenständig etwas vom Boden auflesen kann.»            Umgang mit ihrer
                 Hosen, die Bewohnerinnen oder Bewohner selbst           eingeschränkten
                 herunterziehen können, erlauben ihnen, ohne Hilfe       Mobilität zu finden.
                 auf die Toilette zu gehen. Hilda Heiri sitzt beim
                 Mittagessen neben einer Säule, damit sie sich alleine
                 vom Stuhl hochziehen kann. Gemäss Bürgy ist es
                 nicht immer einfach, sich zurückzuhalten. «Man
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RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

möchte doch gerne helfen», sagt sie. Doch die             sich ein Zeitfenster am Nachmittag freihalten, um
Bewohnenden wollen selbst ausprobieren und                seine Tante zu besuchen. «Die Lebenszeit in diesem
schätzen die Selbständigkeit.                             Alter ist absehbar. Die Monate verstreichen nur allzu
                                                          schnell.» Nichtsdestotrotz müssten wir alle mit dieser
Shoppen und Wein trinken                                  Situation zurechtkommen. Theo Heiri unterstützt die
Nebst solchen Bedürfnissen gibt es auch alltägliche       Sicherheitsmassnahmen der Residenz und erlebt die
Wünsche: etwa nach einem bestimmten Kosmetik-             Institution als vorbildlich. «Meine Tante ist sehr gut
artikel oder einem neuen Pulli. Viele Bewohnende          aufgehoben. Ich werde laufend informiert, wie es ihr
suchen auch nach einem kleinen Geschenk, um ihrem         geht und was die Pflegenden mit den Bewohnenden
Besuch eine Freude zu machen. Aus diesem Grund            unternehmen.» Regelmässig erhält er einen News-
bestückt die Residenz ihren kleinen Kiosk beim            letter mit Informationen und Fotos der Aktivitäten.
Empfang mit immer mehr hauseigenen Leckereien:            Zudem konnten Angehörige während des Lockdowns
Honig, Guetzli, Schokolade, gewürzten Nüssli und          im Frühling 2020 per Videotelefonie mit ihnen in
vielem mehr. Konkrete Wünsche richten sich auch           Kontakt bleiben.
ans Küchenteam. Wie kürzlich, als Weinkenner unter
den Bewohnern wünschten, bessere Weine zu                 Rund um Corona gehen die Wünsche der Angehörigen
trinken. Die Gastronomieabteilung realisierte dann        auseinander. Die einen können die Einschränkungen
für die Pflegeabteilung eine eigene Weinkarte mit         nur schwer akzeptieren, die anderen bedanken sich
einer Auswahl an verschiedenen Flaschen. «Wir             für die Massnahmen. «Die Situation ist für alle belas-
halten die Ohren offen und versuchen, solche Wün-         tend», sagt Bürgy. Einerseits müssten sie die Sicherheit
sche aufzunehmen und umzusetzen», sagt die                der Bewohnenden gewährleisten und andererseits
stellvertretende Leiterin Betreuung und Pflege. Das       soziale Kontakte ermöglichen. «Ich bin unheimlich
sei nicht immer einfach. Laut Bürgy muss man sich         stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die
manchmal bewusstmachen, nicht alles ändern zu             Pandemie hält nun seit einem Jahr an und wir haben
können.                                                   unsere Energie behalten.» Zudem bemerke sie, wie die
                                                          ausserordentliche Lage die Bewohnenden mit dem
Oft sind es kleine Aufmerksamkeiten, welche die           Personal und das Personal mit den Angehörigen näher
Bewohnerinnen und Bewohner berühren. Zum Bei-             zusammenrücken lasse. Der sehnlichste Wunsch von
spiel habe sich Hilda Heiri eines Nachmittags ein         allen: «Dass wieder etwas Normalität einkehrt und
bestimmtes Lied gewünscht. Irgendein Solothurner          Besuche wieder uneingeschränkter und spontaner
Marsch sei das gewesen, sagt Bürgy. Als sie das Lied      möglich sind.»
auf Spotify fand und abspielte, sei die 91-Jährige tief
in ihre Erinnerung versunken und habe dabei glück-                                     Text: Denise Fricker / Foto: zVg
selig gewirkt. Was die Musik bei ihr auslöste, bleibt
ein Geheimnis der Solothurnerin.

Die Pandemie ist belastend
Solche Momente sind während der momentanen
Corona-Situation besonders wertvoll. «Corona,
Corona, Corona, ich kann es nicht mehr hören», sagt
Heiri. Alles sei sehr strukturiert und organisiert. Mit
ihrem Neffen spontan einen Kaffee zu trinken, sei
nicht mehr möglich. Das fehle ihr. Doch sei sie sich
bewusst, dass es diese Massnahmen brauche und
stelle sie nicht in Frage. Auch ihr Neffe, Theo Heiri,
wünscht sich diese Spontaneität zurück. Er lebt in
Grenchen und ist berufstätig. Momentan muss er
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021 - Residenz Au Lac
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Jeden Tag eine Leibspeise
auf dem Teller
Das Küchenteam der Residenz versucht jeden Tag, den Bewohnenden
und Pensionären mit feinem Essen eine Freude zu machen. Dabei
helfen Umfragen und persönliche Gespräche, bald soll auch eine
Datenbank zum Einsatz kommen. «Je mehr wir wissen, desto mehr
Wünsche können wir erfüllen», sagt Sous-Chef Martin Huber.

                                           Mögen Sie Kalbsleber? Mit Rösti oder Reis? Oder
                                           können Sie mit Innereien grundsätzlich nicht so viel
                                           anfangen? Viele Bewohnende und Pensionäre der
                                           Residenz Au Lac mögen dieses traditionelle Gericht
                                           sehr. Das ergab eine Umfrage, welche die Gastro-
                                           nomie-Abteilung durchgeführt hat (siehe Box). Die
                                           Kalbsleber landete da auf dem ersten Platz, gefolgt
                                           von Spaghetti-Gerichten und Fondue. Mit solchen
                                           Umfragen will man den älteren Menschen die Wün-
                                           sche von den Lippen ablesen: «Es ist immer unser Ziel
                                           zu erfahren, was unsere Pensionäre und Bewohner
                                           gerne essen, welche speziellen Wünsche sie haben»,
                                           sagt Martin Huber, Sous-Chef in der Küche der
                                           Residenz Au Lac. «Je mehr wir wissen, desto mehr
                                           Wünsche können wir erfüllen.»

                                           Unerwartete Vorlieben
                                           Dafür tut die Gastronomie-Abteilung der Residenz
                                           einiges. Seit geraumer Zeit gibt es neben dem tägli-
                                           chen Fleisch- und Vegi-Menü auch den Wochenhit,
                                           der jeden Tag im Angebot ist. «Dort können wir zum
                                           Beispiel die beliebtesten Menüs aus den Umfragen
                                           platzieren, so dass jemand seine Leibspeise auch mehr-
                                           mals in der Woche essen kann», erklärt Martin Huber.

                                           Auf unerwartete Vorlieben stiess das Küchenteam,
                                           als eine mit Muscheln zubereitete Bouillabaisse auf
                                           der Speisekarte stand. Ungewöhnlich viele hätten
                                           sich darauf gemeldet und gesagt, dass sie die Fisch-
                                           suppe sehr gerne mit Muscheln essen, erzählt Martin
                                           Huber. Deshalb werde man inskünftig Muscheln
                                           sicher ab und an auf den Speiseplan setzen. Ins
                                           Gespräch mit den älteren Menschen kommt das
                                           Küchenteam auch direkt am Tisch. «Wir achten
                                           darauf, dass mindestens einmal pro Woche jemand
«Je mehr Vorlieben wir                     von uns nach dem Essen die Runde macht und unsere
kennen, desto mehr                         Gäste fragt, ob alles in Ordnung war. Da erfährt man
Wünsche können wir                         viel», sagt Sous-Chef Huber.
erfüllen»: Martin
Huber, Sous-Chef im                        Gibt es denn viele aussergewöhnliche Wünsche oder
Restaurant Residenz.                       auch solche, die sich beim besten Willen kaum
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erfüllen lassen? Nein, antwortet der 30-Jährige. Die   sei extrem vielseitig, weil man für eine Senioren-
meisten hätten vor allem Probleme mit einzelnen        residenz, aber auch für externe Gäste koche.
Speisen und wünschten sich Alternativen. «Der eine     «Traditionelle Küche gehört deshalb ebenso zu
mag Pilze überhaupt nicht, die andere kann mit         unserer Arbeit wie Diätkost oder innovative Gerichte
Sellerie nichts anfangen. In den Wohngemein-           an exklusiven Anlässen.» Derzeit absolviert er die
schaften tragen wir diesem Umstand Rechnung,           Weiterbildung zum Chefkoch in Zürich.
indem immer je zwei Gemüse und zwei Beilagen zur
Auswahl stehen.»

Digitaler Wunscherfüller
Mit der Zeit kenne man die Vorlieben und Abnei-
gungen vieler Gäste aus dem Haus, ergänzt Martin
Huber. Um die Gästebedürfnisse noch besser zu
erfassen, führt die Residenz Au Lac in den kom-
menden Wochen eine Gastronomie-Datenbank ein.
Auf dieser sollen die Seniorinnen und Senioren zum
einen ihre Menüs online bestellen können. Zum
andern werden darin individuelle Wünsche oder
Allergien vermerkt sein. «Wie gesagt: Um Wünsche       Was er sich selber im Moment am meisten wünscht?             Martin Huber mag
zu erfüllen, müssen wir über so viele Informationen    «Dass ich trotz Arbeit und Weiterbildung meinem              die Arbeit in der
wie möglich verfügen. Eine solche Datenbank wird       1-jährigen Sohn ein guter Papa sein kann», antwortet         Residenz, weil sie
uns dabei helfen», ist Martin Huber überzeugt.         Martin Huber. «Und dass ich irgendwann wieder in             «extrem vielseitig» ist.
                                                       der Nähe meiner geliebten Berge wohne. Zum Bei-
Er entdeckte seine Kochleidenschaft bereits als        spiel im Wallis, wo meine Frau herkommt. Dagegen
Schüler. Er wuchs im italienischen Südtirol mit zwei   hat der Jura leider keine Chance, dafür ist er einfach
Geschwistern auf. Als seine Mutter einmal während      nicht hoch genug.»
längerer Zeit im Spital war, stellte er sich an den                                     Text & Fotos: Peter Bader
Herd. «Ich bin nicht der Älteste, aber ich war der
Erste, der von der Schule nach Hause kam. Also war
ich für das Mittagessen zuständig.» So begann alles.
Er absolvierte eine dreijährige Ausbildung an einer           HITPARADE DER KÖSTLICHKEITEN
Fachschule für Köche inklusive Praktika. Danach
kochte er während der Sommersaison in Hotels,                 Achtung! Seien Sie gewarnt, bevor Sie folgende Zeilen lesen: Es
arbeitete im Winter in einem Sternerestaurant. Nach           könnte gut sein, dass Ihnen dabei das Wasser im Mund zusam-
vier Jahren wechselte er in ein Catering-Unternehmen          menläuft. Um die Ess-Vorlieben der Pensionäre und Bewohner zu
und kochte fortan in ganz Europa, vor allem in                erfahren, führt die Gastronomie-Abteilung der Residenz Au Lac
Deutschland und London.                                       regelmässig Befragungen durch: Welches ist ihr Wunsch-Menü?
                                                              Bei der jüngsten Befragung landete die Kalbsleber auf dem ersten
Keine Chance gegen die Berge                                  Platz, dicht gefolgt von Spaghetti-Gerichten mit diversen Saucen
Danach nahm er sich eine dreijährige Auszeit und              und Fondue. Danach folgen Röstigerichte, Zanderfilet-Knusperli,
kam in die Schweiz. In der Landeskirchlichen                  Kalbshaxen, Berner Platte, Cordon bleu, Birchermüesli, Pizza und
Gemeinschaft Jahu in Biel machte er eine theologi-            Boeuf Stroganoff. Beliebt sind auch Käse- und Zwiebelkuchen,
sche Ausbildung und arbeitete mit Jugendlichen. Der           Kutteln, Fondue Chinoise, Omeletten, Pouletschenkel, Raclette,
christliche Glaube bedeutet ihm sehr viel, und in             Risotto und Toast Hawaii.
seiner Freizeit fährt er leidenschaftlich gerne Ski.
2016 begann er seine Arbeit in der Küche der Resi-            Was auffällt: «Unsere Senioren und Seniorinnen mögen vor allem
denz Au Lac, seit knapp einem Jahr ist er dort                traditionelle Gerichte», sagt Sous-Chef Martin Huber. «Allzu
Sous-Chef. Er fühle sich hier sehr wohl, die Arbeit           modern sollte es nicht sein. Das könnte sich in ein paar Jahren
                                                              ändern, wenn jüngere Generationen einziehen.»
12 B L I C K P U N K T

                                                                                                                                                                               EINFACH
                                           E
                           N N  W  ÜNSCH N
                        WE         WERDEsagt zu ihm:
                           B I E R
                        ZU          Die Fee  ee.   che                          üns
                      n   t r if f t eine F            u  h a s t    zwei W
           Ein Ma
                    n                          g! D                               eine
                           e in    G lücksta                w ü  n   s che mir
                   ist   d                              h                             ine
          «Heute                  d e r  M ann: «Ic
                                                                r o  m  p  t hat er e
                               f
            frei!» D
                     arau                        wird!» P                        enlang
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                    Bie                              un  d                           che
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                       Bie                               se t
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              darau                         . Die F                          berlegt
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                 immer n                        ? »   D e r
                                     Wunsch                              eine
                     zweiter                 n g e :  « Noch so
                                  nicht la                  !»
                                               Flasche

                                                                                                                                                                                 MITTEL
DREI WÜ
                NSCHE FR
Ein Beamte
           r si          EI
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          dass er dre                      plötzlich e
möchte an              i Wünsche                       ine Fee ers
             einem Str              fr e i hat. Er an               cheint. Sie
PLING! U                 and mit P                     twortet sc
           nd schon li              a lmen und                      h nell: «Ich
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 Gesellscha             nenschein.                             a n d d
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                                    rauen. PL                     r  si ch die
               ihn drei h
                            übsche Ein             ING! Und
 Wunsch?»,                                 heimische.           sc h o n  um-
             fragt die F                                 «Und der
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                        aben und n                   ehr arbeite
  sen können                        u r  n o c                   n müssen,
              .» PLING!                        h erholsam
                           Und schon                      e Ruhe gen
                                         sitzt er wie                    ies-
                                                       der im Büro
                                                                     .

                                                  SCHWER

                                                                                                                  N T A USCH tstag und
                                                                                                           ROLL E      at Geb
                                                                                                                              ur
                                                                                                                                    um
                                                                                                                     Micha
                                                                                                                                    el h                      ebe z
                                                                                                              i g e                             « A lles Li                  hen!»
                                                                                         Der 8-
                                                                                                      jä  h r
                                                                                                                               e r t  ihm     :
                                                                                                                                                            a s   wünsc                ir
                                                                                                        t e r  grat     u  l i
                                                                                                                                          d u   d ir e t w
                                                                                                                                                                        w  ü n sche m
                                                                                                      a                              st                             h
                                                                                           der V                      e darf                            en: «Ic                    geht
                                                                                                 s  t a g . Heut                   l e   g e  schoss            V  a t e r : «Das
                                                                                               t                    r Pisto                                                            :
                                                                                     Gebur                                                          uf der                      erlegt
                                                                                            l  w  i e  aus de                  i n  e r. » Dara             M   i c h ael üb
                                                                                          e                                 d                                                       g
                                                                                  Micha                       ernhar                             eres.»                     ag lan
                                                                                         n  j u ngen B                  r   e  t w  as And             w  i r  e inen T             wir!»,
                                                                                   ein e
                                                                                                       ü n s c  hd    i
                                                                                                                                      m   i r,  d ass               a s  m  achen
                                                                                                  W                               e                               d
                                                                                      nicht.                        ünsch                             nden,                       omm
                                                                                                k  a  y, ich w                     « E  i n versta             G  u t , dann k
                                                                                           «  O                    chen.       »                   hael:     «                    für
                                                                                            R  o l l e n taus                   a  r a uf Mic                 u n  d  kaufen
                                                                                      die                           er   .   D                        a d t
                                                                                                        er Vat                               die St                       iner!»
                                                                                            sagt d                      g  e  h  en in                n  B  e r nhard
                                                                                                                wi  r                               e
                                                                                                    jetzt,                               n jung
                                                                                                                i c h a  el eine
                                                                                                            M
13 G E S T E R N – H E U T E – M O R G E N                                                      RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

Gestern

«Ganz fest an
den Wunsch glauben»
Dorli Suter (83) wohnt seit Anfang Dezember 2020 in der Residenz
Au Lac. Aufgewachsen ist sie in einer Bieler Metzgerei. Momentan
wünscht sie sich vor allem ein Ende der Corona-Zeit – und manchmal
auch einfach einen regenfreien Nachmittag für ihren Spaziergang.

                 Welches war Ihr Berufswunsch, als Sie ein Kind           Sie haben am Radio einen Musikwunsch frei:
                 waren?                                                   Was wünschen Sie sich?
                 Krankenschwester. Später dann Haushaltsschullehrerin.    Etwas Klassisches. Beispielsweise Beethovens neunte
                                                                          Sinfonie.
                 Und was ist daraus geworden?
                 Ich habe die Ausbildung am Seminar in Bern begonnen.     Was hatten Sie als Kind für einen Wunsch?
                 Leider bin ich während der Ausbildung erkrankt und       Ich wäre gerne einmal mit einem Zeppelin geflogen.
                 musste sie abbrechen. Später habe ich eine Lehre als     Die sah man an Festtagen am Himmel.
                 Drogistin gemacht und auch in diesem Beruf gearbeitet.
                                                                          Was tun Sie, wenn Sie sich etwas wünschen?
                 Wenn Sie bei einer Fee drei Wünsche frei hätten,         Ich baue den Wunsch abends im Bett ins Gebet ein.
                 welche wären es?                                         Am meisten hilft es, ganz fest an den Wunsch zu
                 Der erste wäre sicher, dass Corona endlich kein          glauben. Wenn ich anderen etwas wünsche, schreibe
                 Thema mehr wäre. Der zweite wäre mehr Frieden auf        ich Karten und Briefe.
                 der Welt und der dritte, dass wir älteren Leute einen
                 besseren Zugang zur digitalisierten Welt hätten.         Haben Sie einen Glücksbringer?
                                                                          Ja, diesen Pulp von MS Bastian an meinem
                 Wie meinen Sie das?                                      Schlüsselanhänger. Ich habe ihn an einer Ausstellung
                 Ich habe Freundinnen, die haben keinen Computer          gekauft – ich wünsche mir wieder mehr Aktivitäten
                 und kein Mobiltelefon. Die können nicht einfach          wie Ausstellungen. Und dass ich das tolle Angebot
                 online einkaufen. Oder wenn die Moderatorin im           in der Residenz Au Lac endlich nutzen kann.
                 Radio auf Internetseiten verweist, fühlen sie sich
                 komplett abgehängt.                                                               Interview & Fotos: Mia Hofmann
14/15 G E S T E R N – H E U T E – M O R G E N

Heute

«Ein Haus am See
und eine Familie»
Im Sommer 2020 hat Luana Finavera (21) ihre Lehre als
Medizinische Fusspflegerin abgeschlossen. Gleich anschliessend
machte sie sich selbständig und arbeitet nun an zwei Tagen
pro Woche in der Podologie-Praxis in der Residenz Au Lac.

                Welches war Ihr Berufswunsch, als Sie ein Kind waren?   Welches sind Ihre Wunschdestinationen?
                Architektin. Als ich dann merkte, dass das sehr viel    Zusammen mit meinem Freund führe ich eine Reise-
                mit Rechnen zu tun hat, kam ich davon ab und            Wunschliste. Dort stehen neben Italien und Finnland
                wollte Sprachlehrerin werden.                           auch Ziele wie Mexiko oder Australien und
                                                                        Neuseeland.
                Und was ist daraus geworden?
                Nichts (lacht). Plötzlich war ich davon nicht mehr so   Führen Sie sonst noch eine Wunschliste?
                begeistert und wusste nicht mehr, welchen Beruf ich     Ja, mit kleinen Ausflugsideen: Wasserskifahren,
                wählen könnte. Meine Mutter schlug dann Podologin       Fallschirmspringen oder eine Velotour um einen See
                vor. Ich ging einen Tag schnuppern und war sofort       machen. Ein Wunsch, den ich mir vielleicht dieses
                Feuer und Flamme.                                       Jahr erfülle, ist eine neue Handtasche – ich mag
                                                                        Taschen sehr.
                Weshalb?
                Ich mag das Medizinische und die Arbeit direkt mit      Sie haben am Radio einen Musikwunsch frei: Was
                den Menschen. Zudem musste es ein Beruf sein, in        wünschen Sie sich?
                dem ich selbständig sein kann: Ich mag es, direkt       Einen Song von Bob Marley. Diese Musik erinnert mich
                mein eigenes Geld zu verdienen.                         immer an lustige Abende mit Freunden und der Familie.

                Wenn Sie bei einer Fee drei Wünsche frei hätten,        Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
                welche wären es?                                        Ich möchte später am liebsten in einem Haus nahe an
                Erstens Gesundheit für mich und meine Liebsten.         einem See wohnen und eine Familie gründen.
                Zweitens Erfolg im Beruf: Das bedeutet für mich,
                dass ich Spass habe und die Leute immer wieder gern                               Interview & Fotos: Mia Hofmann
                zu mir in die Behandlung kommen. Und drittens: eine
                Reise um die Welt.
RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

Morgen

«Ich wünsche mir,
dass Corona weg ist»
Matteo und Leonardo (8) sind die Söhne von Mathieu Waller,
der als Fachmann Betriebsunterhalt in der Residenz Au Lac
arbeitet. Sie wissen, dass man Wünsche manchmal nicht
aussprechen sollte, wenn man etwas ganz fest möchte.

                                       Was möchtet ihr später einmal werden?
                                       Matteo: Sportlehrer. Ich liebe fast jeden Sport: Schwimmen,
                                       Tauchen, Trampolinspringen. Mein Cousin hat ein Tram-
                                       polin, das macht Spass!
                                       Leonardo: Ich weiss es noch nicht. Wahrscheinlich
                                       irgendein Sportler.

                                       Wünscht ihr euch etwas ganz fest?
                                       Matteo: Ja, dass meine Familie nie krank wird wegen Corona.
                                       Leonardo: Keine Ahnung. Hmmm.... ein Elektro-Trotti hätte
                                       ich gerne. Oder dass wir einmal in den Europapark gehen.

                                       Was würdet ihr sagen, wenn jetzt eine Fee auftauchen
                                       würde und ihr einen Wunsch frei hättet?
                                       Matteo: Dass Corona weg ist.
                                       Leonardo: Dass wir viel Geld haben.

                                       Was macht ihr, damit ein Wunsch in Erfüllung geht?
                                       Leonardo: Manchmal machen wir eine Wunschliste, zum
                                       Beispiel vor Weihnachten. Oder wir sagen es Mama und
                                       Papa.
                                       Matteo: Oder dem Tanti, meiner Gotte. Bei grand-maman
                                       beten wir auch manchmal und fragen Gott.

                                       Und wann darf man sich etwas wünschen?
                                       Leonardo: Wenn eine Fee kommt. Wenn es die wirklich gibt.
                                       Matteo: Wenn einem eine Wimper ausfällt.
                                       Leonardo: Wir haben dafür auch schon Klebstreifen
                                       genommen (lacht). Aber das gilt nicht.

                                       Habt ihr schon einmal eine Sternschnuppe gesehen?
                                       Matteo: Ja.
                                       Leonardo: Ja.

                                       Und was habt ihr euch gewünscht?
                                       Matteo: Ich sage es nicht!
                                       Leonardo: Ich auch nicht.

                                       Weil es sonst nicht in Erfüllung geht?
                                       Leonardo: Jaaa!
                                                                    Interview & Foto: Thorsten Kaletsch
16 A K T U E L L                                                               RESIDENZ ZEITUNG 1/2021

 Eine Box voller Köstlichkeiten
 Die neue Apérobox bringt Spezia-
 litäten des Restaurants Residenz
 direkt zu Ihnen nach Hause. Die
 Box ist in drei Varianten erhältlich:
 Basic, Gourmet oder Deluxe (zu
 19, 35 und 45 Franken).

Ob Gewürznüsse, Hummus mit salzigen Bretzelis,
Kabis-Frischkäse-Wrap, Mini-Bagel mit Pastrami oder
Tomatenmousse «Bloody Mary» – in der Apérobox ist
für jede und jeden etwas dabei. Ein weiteres Plus: Die
Verpackungen der einzelnen Produkte sind 100 Prozent
biologisch abbaubar.

Wir freuen uns auf Ihre Bestellung unter:
032 328 29 00.

                                                                                             Z-V O U S
                                                                                      RENDE
                                                                                                H E N!
                                                                                       A B M AC
                                                                                             3 2 3 2 8 29 30
                                                                                    T E L. 0             NS
                                                                                                EUEN U
                                                                                      W I R F R F S I E!
                                                                                             AU

         Tag der offenen Tür - nur für Sie!
Die Residenz Au Lac öffnet für Sie ihre Türen:
Vereinbaren Sie ein Rendez-vous für Ihren ganz persönlichen “Tag der offenen Tür”.
Wir begleiten Sie durchs Haus, Sie können eine Wohnung besichtigen, ein paar Impressionen von der
Pflegeabteilung auf Leinwand geniessen und erhalten beim Abschied ein kleines Souvenir.

                                                                                                  Residenz Au Lac
                                                                             Aarbergstrasse 54 | 2503 Biel/Bienne
                                                                  immo@residenz-au-lac.ch | www.residenz-au-lac.ch
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