Umwelterklärung 2019 Roche Diagnostics GmbH Standort Penzberg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt 1 Vorwort der Geschäftsführung ............................................................................................................................................... 4 2 Politik ........................................................................................................................................................................................... 5 2.1 Verpflichtung der obersten Leitung ............................................................................................................................................................. 5 2.2 Integrierte Politik zu Qualität, Arbeits- und Umweltschutz ............................................................................................................... 5 3 Unternehmensportrait .............................................................................................................................................................. 9 3.1 Über Roche............................................................................................................................................................................................................. 9 3.2 Über Roche in Deutschland ............................................................................................................................................................................ 9 3.2.1 Roche in Penzberg ........................................................................................................................................................................................... 9 3.3 Das Areal .............................................................................................................................................................................................................. 12 3.4 Die Anlagen ........................................................................................................................................................................................................ 14 3.4.1 Aktueller Stand zum weiteren Ausbau des Werkes Penzberg ...................................................................................................17 4 Umweltmanagement .............................................................................................................................................................. 21 4. Umweltmanagement im Werk Penzberg .................................................................................................................................................. 21 4.1 Aufbauorganisation ......................................................................................................................................................................................... 21 4.2 Bedeutsame Veränderungen seit Einführung des Managementsystems ............................................................................... 23 4.3 Klimaschutz und Emissionshandel ........................................................................................................................................................... 26 4.4 Organisation Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Qualitätsmanagement ................................................................................... 26 4.5 Kontrolle und Weiterentwicklung .............................................................................................................................................................. 27 4.6 Vorbeugung und Maßnahmen bei Schadensereignissen .............................................................................................................. 27 4.7 Kontinuierliche Verbesserung des Managementsystems .............................................................................................................. 27 4.8 Erreichung der Umweltziele ......................................................................................................................................................................... 28 4.9 Öffentlichkeitsarbeit......................................................................................................................................................................................... 32 5 Bewertung der Umweltaspekte ........................................................................................................................................... 36 5.1 Direkte Umweltaspekte .................................................................................................................................................................................. 36 5.1.1 Wasserverbrauch und Abwasser ............................................................................................................................................................36 5.1.2 Emissionen ........................................................................................................................................................................................................40 5.1.3 Energieverbrauch ...........................................................................................................................................................................................43 5.1.4 Abfälle.................................................................................................................................................................................................................48 5.1.5 Lärm .....................................................................................................................................................................................................................51 5.1.6 Schutz von Boden und Grundwasser ...................................................................................................................................................51 5.1.7 Umgang mit radioaktiven Stoffen ...........................................................................................................................................................52 5.1.8 Biologische Sicherheit .................................................................................................................................................................................53 5.1.9 Einsatz von gefährlichen Stoffen .............................................................................................................................................................53 5.1.10 Transport von Gefahrgut ..........................................................................................................................................................................54 Umwelterklärung 2019 I Seite 2
5.1.11 Einsatz von Kältemitteln ...........................................................................................................................................................................55 5.2 Indirekte Umweltaspekte ............................................................................................................................................................................... 55 5.2.1 Naturschutz.......................................................................................................................................................................................................56 5.2.2 Mobilität .............................................................................................................................................................................................................57 5.2.3 Verkehrslärm ....................................................................................................................................................................................................58 5.2.4 Produkte .............................................................................................................................................................................................................58 5.2.5 Transportlogistik .............................................................................................................................................................................................59 5.2.6 Fremdfirmenmanagement ..........................................................................................................................................................................59 5.2.7 Gesundheit ........................................................................................................................................................................................................59 6 Kernindikatoren nach EMAS III............................................................................................................................................ 61 7 Ansprechpartner ..................................................................................................................................................................... 64 8 Freigabe durch die Werkleitung ........................................................................................................................................... 65 9 Gültigkeitserklärung ............................................................................................................................................................... 66 10 Registrierungsurkunde ........................................................................................................................................................ 67 11 Abkürzungen.......................................................................................................................................................................... 68 Umwelterklärung 2019 I Seite 3
1 Vorwort der Geschäftsführung Sehr geehrte Damen und Herren, der Schutz der Umwelt ist ein integraler Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Deshalb setzen wir modernste Technologien und Verfahren ein, um Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Mit Spitzenleistungen in Forschung, Entwicklung und Produktion entwickeln wir innovative Medikamente und diagnostische Tests, die die Lebensqualität von Patienten weltweit entscheidend verbessern. Lebensqualität hat aber auch immer etwas mit einem intakten Lebensraum zu tun. Deshalb gehen wir schon seit der Standortgrün- dung vor fast 50 Jahren mit unseren Nachhaltigkeitskonzepten einen konsequenten Weg. Was das genau im Be- reich der Ökologie bedeutet, zeigen wir Ihnen anhand anschaulicher Beispiele auf den folgenden Seiten unserer Umwelterklärung. Die erreichten Erfolge, wie zuletzt der 1. Platz beim Responsible-Care-Wettbewerb 2018 des Verbands der Chemischen Industrie- Landesverband Bayern, sind für uns alle eine große Motivation, den einge- schlagenen Weg weiter zu gehen. Lassen Sie uns also auch beim Umweltschutz weiterhin echten Pioniergeist beweisen! Ziel der vorliegenden Umwelterklärung ist es, Ihnen einen Überblick über die Aktivitäten am Standort Penzberg zu geben und die wesentlichen Umweltaspekte der Tätigkeiten zu beschreiben. Darüber hinaus wird die Verände- rung der Umweltleistungen gegenüber der letzten Umwelterklärung 2018 aufgezeigt. Weitere Informationen kön- nen Sie über die Kontaktadressen am Ende dieser Umwelterklärung unter „Ansprechpartner im Unternehmen“ erhalten. Penzberg, im Juli 2019 Dr. Ursula Redeker Dr. Ulrich Opitz Sprecherin der Geschäftsführung Werkleiter Roche Penzberg Roche Diagnostics GmbH Roche Diagnostics GmbH Umwelterklärung 2019 I Seite 4
2 Politik 2.1 Verpflichtung der obersten Leitung Prioritäten Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualität sind ein wesentlicher Teil der unternehmerischen Eigenverantwortung und gehören zur langfristigen Sicherung der Funktionsfähigkeit des Unternehmens. Deshalb sind sie als wichtige Aufgaben der Unternehmensführung in der Firmenpolitik verankert. Qualität, Arbeits- und Gesundheitsschutz an allen Arbeitsplätzen sowie der Schutz von Mensch, Umgebung und Umwelt gehören zu den vorrangigen Anliegen. Sie werden mit dem gleichen Verantwortungsbewusstsein systematisch umgesetzt wie Bemühungen um Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Produktionszwänge und andere rein wirtschaftliche Aspekte dürfen nicht zu unzulässigen Einflüssen auf Mitarbeitende und Umwelt führen. In allen Prozessen werden die relevanten gesetzlichen Regelungen berücksichtigt. Die Roche-internen Richtlinien und Weisungen können dabei über die lokalen gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen und sind dann, soweit sie deren Anforderungen übersteigen, ebenfalls verpflichtend umzusetzen. Verantwortung der Obersten Leitung Die Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH (RDG) legt als Träger der Verantwortung der obersten Lei- tung die Politik für Qualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie die Organisation zu deren Umset- zung auf Basis der Konzerngrundsätze fest. Mit der in dem Integrierten Qualitätsmanagementsystem-Handbuch beschriebenen Aufbau- und Ablauforganisation für das Integrierte Qualitätsmanagementsystem (IQS) der Stand- ortfunktionen schafft sie die Voraussetzungen zur Umsetzung der Politik auf lokaler Standortebene. Die damit verbundenen Ziele bauen auf der Grundlage der allgemeinen Roche-Konzerngrundsätze und den Richtlinien des Konzerns zu Sicherheit und Umweltschutz auf. Diese werden an den lokalen Bedürfnissen ausgerichtet und umgesetzt. 2.2 Integrierte Politik zu Qualität, Arbeits- und Umweltschutz Ständige Verbesserung Der Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung basiert auf: Fehlervermeidung durch umgehende Beseitigung erkannter Fehlerursachen, Weiterentwicklung und periodischer Überprüfung der Verfahren und Dienstleistungsprozesse hinsichtlich Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Innovation, Entwicklung und kontinuierlicher Förderung des Bewusstseins aller Mitarbeitenden hinsichtlich Qualität, Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, Instandhaltung und ständiger Weiterentwicklung der Produktionsanlagen bezüglich Sicherheit und Umwelt- schutz, um den Anforderungen der Herstellprozesse gerecht zu werden und die Umweltaspekte nachhaltig in einem Umfang zu verringern, wie es sich mit der wirtschaftlich vertretbaren Anwendung der besten verfüg- baren Technik erreichen lässt. Umwelterklärung 2019 I Seite 5
2 Politik Umweltschutzmanagement mit langer Tradition Bereits 1994 wurden die Verantwortlichkeiten und Regelungen im Werk Penzberg in einem “Umweltschutz- Handbuch” dokumentiert. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Managementsystem kontinuierlich weiterentwi- ckelt und verbessert. Seit November 1996 ist der Standort Penzberg zusammen mit dem Standort Mannheim un- unterbrochen nach den Umweltmanagementnormen ISO 14001 zertifiziert und EMAS validiert. Gesetze und Richtlinien Ein funktionsfähiges Management für Qualität, Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz erfordert informierte und motivierte Mitarbeitende, die sich in der täglichen Praxis sicherheits- und umweltgerecht verhalten. Die Ge- schäftsführung stellt sicher, dass die Politik zu Arbeits- und Umweltschutz sowie die entsprechenden Konzern- richtlinien bekannt gemacht und eingehalten werden. Sie sorgt dafür, dass jeder Vorgesetzte und jeder Mitarbei- tende die für seinen Verantwortungsbereich gültigen Gesetze und Vorschriften, die maßgeblichen internen Bestimmungen sowie die anerkannten Regeln der Technik einhält. Managementprozesse Zentrales Instrument zur Führung der Mitarbeitenden und Steuerung der Prozesse ist die Zielvereinbarung. Für jede organisatorische Einheit und mit allen Mitarbeitenden werden Ziele vereinbart und kommuniziert. Ein ergeb- nisorientierter Feedbackprozess unterstützt das Erreichen der Ziele, sowie die Gewährleistung der Angemessen- heit und Wirksamkeit des Managementsystems im Hinblick auf die ständige Verbesserung und die Anforderun- gen der Leistungsempfänger. Ostansicht Werk Penzberg Umwelterklärung 2019 I Seite 6
2 Politik Mitarbeitende Die Entwicklung der Mitarbeitenden ist eine wesentliche Managementaufgabe. Motivation und Personalentwick- lung spielen eine herausragende Rolle, da die Fähigkeiten und Leistungen der Mitarbeitenden entscheidende Erfolgsfaktoren sind. In jede Leistungsbewertung fließt das Erreichen individueller Ziele ebenso ein wie das Errei- chen von Bereichs- und Projektzielen. Kultur Allen Mitarbeitenden werden in ihrem Arbeitsgebiet die dazu notwendigen Freiräume für eigenverantwortliches, unternehmerisches Handeln geboten. Wie Ziele erreicht werden, liegt in der Verantwortung der Mitarbeitenden; die Firmengrundsätze sind dabei einzuhalten. Das Arbeitsumfeld ist geprägt von offenem Dialog und vertrauensvoller Zusammenarbeit über Bereichsgrenzen hinaus. Fehler werden als Chance begriffen zu lernen. Veränderungen im Umfeld werden als Herausforderung wahrgenommen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Führungsstil Aufgaben, Kompetenz und Verantwortung bilden eine Einheit. Die Entscheidungskompetenz wird klar Personen zugeordnet und so weit wie möglich delegiert. Die Kommunikation mit den Mitarbeitenden ist sachbezogen, um- fassend, offen und ehrlich. Nachhaltigkeit Im Rahmen eines konzernweit etablierten Programms zum nachhaltigen Wirtschaften wird insbesondere Wert gelegt auf die Reduzierung des Energieverbrauchs und den Ersatz fossiler Brennstoffe, sowie auf die Reduzierung von Emissionen in die Umwelt über die Pfade Luft, Wasser und Boden. Damit und durch qualitativ hochwertige Dienstleistungen werden gute Voraussetzungen geschaffen, damit die Standorte Penzberg und Mannheim für Roche nachhaltig attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben. Prävention Bei allen Aktivitäten und Maßnahmen zur Gewährleistung von Qualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umwelt- schutz steht der Präventionsgedanke im Vordergrund. Prozessintegrierte Maßnahmen haben gegenüber der nachträglichen Behandlung von Nebenprodukten, Abfällen und Schadstoffen einen höheren Stellenwert. Sicherheit und Risikominimierung Die integrierte Sicherheit von Prozessen und Anlagen haben Vorrang vor anderen Sicherheitsmaßnahmen. Das Prinzip „Risiken erkennen, beurteilen, vermeiden, vermindern” gilt für alle Teilbereiche. Das entsprechende Arbeitsinstrument ist die Risikobewertung. Wenn ein Risiko trotz risikomindernder technischer, organisatorischer und personeller Maßnahmen als nicht akzeptabel erscheint, werden die betreffenden Stoffe oder Prozesse er- setzt, geändert oder aufgegeben. Umwelterklärung 2019 I Seite 7
2 Politik Labor und Office Complex, LOC Produkte und Aktivitäten Auf der Basis von sicheren, umweltverträglichen Prozessen und Aktivitäten werden wirksame und anwendungs- sichere Produkte von gleichbleibender Qualität für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mensch und Tier hergestellt. Roche beachtet bei Beschaffung und Gebrauch von Rohstoffen und Energieträgern, bei der Auswahl von Technologien sowie beim Bau und Betrieb von Anlagen den Grundsatz, die Ressourcen zu schonen und Umweltschäden zu vermeiden. Kundenorientierung Das Hauptanliegen besteht darin, unseren internen Leistungsempfängern angemessene Infrastruktur und Dienstleistungen zur Unterstützung ihrer Geschäftsprozesse kostengünstig und in angemessener Qualität zur Verfügung zu stellen. Dies setzt voraus, dass wir ihre Anforderungen kennen, den Kontakt mit ihnen pflegen und aufmerksame Gesprächspartner sind. Es erfordert auch, dass wir unsere Arbeitsprozesse ständig auf Effektivität und Effizienz überprüfen, flexibel auf Veränderungen reagieren und uns rechtzeitig auf zukünftige Erfordernisse vorbereiten. Dabei informieren wir die Leistungsempfänger über die sichere Handhabung von Stoffen und um- weltschonende Prozesse. Umwelterklärung 2019 I Seite 8
3 Unternehmensportrait 3.1 Über Roche Roche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögli- che Behandlung zukommen zu lassen. Roche ist das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immu- nologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro- Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesma- nagement. Seit der Gründung im Jahr 1896 erforscht Roche bessere Wege, um Krankheiten zu verhindern, zu erkennen, zu behandeln und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Zum Ziel des Unterneh- mens gehört es durch Kooperationen mit allen relevanten Partnern den Zugang von Patienten zu medizinischen Innovationen zu verbessern. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation ste- hen heute 30 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebs- medikamente. Ausgezeichnet wurde Roche zudem bereits das zehnte Jahr in Folge als das nachhaltigste Unter- nehmen innerhalb der Pharmabranche im Dow Jones Sustainability Index. Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2018 weltweit rund 94.000 Mitarbeitenden. Im Jahr 2018 investierte Roche 11 Milliarden Schweizer Franken (CHF) in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von 56,8 Milliarden CHF. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com. 3.2 Über Roche in Deutschland Roche beschäftigt in Deutschland rund 16.500 Mitarbeitende in den Bereichen Pharma und Diagnostik. Das Un- ternehmen ist an den drei Standorten in Grenzach-Wyhlen (Roche Pharma AG), Mannheim (Roche Diagnostics GmbH, Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Roche Diabetes Care GmbH sowie Roche Diabetes Care Deutsch- land GmbH) und Penzberg (Biotechnologie-Kompetenzzentrum, Roche Diagnostics GmbH) vertreten. Die Schwer- punkte erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diag- nostics: von Forschung und Entwicklung über Produktion, Logistik bis hin zu Marketing und Vertrieb, wobei jeder Standort neben dem Deutschland-Geschäft auch globale Aufgaben wahrnimmt. Roche bekennt sich klar zu den deutschen Standorten und hat in den letzten fünf Jahren in diese über 2,7 Milliarden Euro investiert. 3.2.1 Roche in Penzberg Roche in Penzberg ist eines der größten Biotechnologie-Zentren in Europa und innovatives Kompetenzzentrum für Life Science im Großraum München. Mittlerweile greift der Standort auf fast 50 Jahre Erfahrung in der Bio- technologie zurück - hier steht die Wiege der industriellen Biotechnologie. Mit viel Begeisterung und Leiden- schaft fühlen sich die Mitarbeitenden dem Wohl der Patienten weltweit verpflichtet. Der Standort ist mit etwa 6.200 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber im bayerischen Oberland und einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region. Hochqualifizierte Mitarbeitende mit hohem wissenschaftlichem und technischem Renommee aus etwa 55 Ländern leben und arbeiten in einer kollegialen Mitarbeiter - und Führungs- kultur, die weltoffenes Denken und Handeln fördert und bestärkt. Penzberg ist innerhalb des Roche-Konzerns weltweit der einzige Standort, an dem beide Roche-Divisionen – Pharma und Diagnostics - therapeutische Prote- ine sowie diagnostische Tests und Einsatzstoffe erforschen, entwickeln und produzieren. Somit deckt Penzberg nicht nur das gesamte Spektrum von der Wissenschaft bis hin zum Patienten ab, sondern ist auch das Kompe- tenzzentrum für Personalisierte Medizin im Konzernverbund. Als Powerhouse für Antikörper besitzt der Standort ein hohes Renommee für die Erforschung und Entwicklung von neuen Antikörperformaten für Therapie und Diag- nostik. Umwelterklärung 2019 I Seite 9
3 Unternehmensportrait 3.2.1.1 Divisionen und Geschäftsfelder Am Standort Penzberg wird in beiden Divisionen Diagnostics und Pharma geforscht, entwickelt und produziert. Division Diagnostics Das Geschäftsfeld Centralised and Point of Care Solutions (CPS) arbeitet an der Entwicklung und Produktion von spezifischen Reagenzien, Tests, Instrumenten und Systemen für die Diagnostik. Dazu gehören auch neue immu- nochemische Plattformen und Automaten für die klinische Chemie. Neue Point-of-Care-Plattformen befinden sich ebenfalls in Entwicklung. Durch die Bereitstellung anspruchsvoller diagnostischer Produkte und Dienstleistungen ermöglicht CPS klinisch relevante Entscheidungen, die zu einer besseren Patientenversorgung führen. Es stehen Tests, beispielsweise zur Bestimmung von Schilddrüsenwerten oder zur Diagnose von Osteoporose, Herz -Kreis- lauferkrankungen und Krebs genauso im Vordergrund wie Tests, mit deren Hilfe beispielsweise Stoffwechselpro- dukte wie Cholesterin bestimmt werden. DOMB Diagnostics Operations Mannheim (DOM) ist als Teil der Diagnostics Global Operations der wichtigste Produzent von qualitativ hochwertigen In-Vitro-Diagnostica (IVD) für die Diagnostik Division von Roche. Die Assay Produk- tion Penzberg (DOMB) produziert als Teil von DOM mit rund 260 Mitarbeitenden eine Vielzahl von Komponenten für verschiedene Testkits, die in den Kliniklaboren und Arztpraxen zur Analyse von Blutparametern ( wie z.B. Tu- mormarker, Infektionskrankheiten, Fertilitätsstörungen u.a.) auf den Roche-Analyseautomaten benötigt werden. Bei den in Penzberg produzierten Komponenten handelt es sich zum einen um die Reagenzien für diese Testkits und zum anderen um die zur Messung benötigten Kalibratoren und Kontrollen. Insgesamt werden in sechs Ge- bäuden auf rund 12.900 qm etwa 4.400 verschiedene Komponenten gefertigt. Eine Vielzahl der gefertigten Kalib- ratoren und Kontrollen werden zur besseren Haltbarkeit gefriergetrocknet (lyophilisiert). Die Produktion umfasst die Ansatzherstellung im Maßstab von einem Liter bis 6.000 Liter, eine In -Prozess-Kon- trolle zur Einstellung der richtigen Konzentrationen und die Abfüllung der fertigen Reagenzien in die unterschied- lichsten Flaschenformate. Zur Abfüllung werden hochautomatisierte Abfüllanlagen mit einer maximalen Chargen- größe von bis zu 130.000 Flaschen eingesetzt. Alle in DOMB gefertigten Komponenten werden zur weiteren Verarbeitung zu den Mannheimer Betrieben von DOM transportiert. Dort erfolgt die Etikettierung und Verpackung der verkaufsfähigen Testkits. DOMB verfügt neben den produzierenden Einheiten auch über eine Abteilung „Design Transfer“. In dieser Abtei- lung erfolgen die Prozessvalidierungen für neu entwickelte Testkits und anschließend auch das Upscaling der Prozesse, um die sichere Produzierbarkeit im großvolumigen Produktionsumfeld gewährleisten zu können. Alle Prozessschritte unterliegen den hohen regulatorischen Anforderungen für die Produktion von In -Vitro-Diagnos- tika. Regelmäßig finden Inspektionen durch die amerikanische Zulassungsbehörde FDA und den TÜV statt . DOZ Die Diagnostics Operations Penzberg - Einheit (DOZ) ist als Teil der Diagnostics Global Operations der wichtigste Produzent von qualitativ hochwertigen Einsatzstoffen bis hin zu speziellen Kits für die Diagnostik Division von Roche. Basierend auf mehr als 50 Jahren Erfahrung in der Biotechnologie werden mit über 980 Mitarbeitenden in mehr als 20 Gebäuden am Standort qualitativ hochwertigste Einsatz- und Wirkstoffe für Roche Centralized and Point of Care Diagnostics (CPS), Roche Diabetes Care (RDC), Roche Molecular Solutions (RMS), sowie auch für die Pharma-Division und Drittkunden produziert. Damit sichert die Einheit nachhaltig den Erfolg von Roche i n den jeweiligen Märkten. Zur Produktion dieser mehr als 4.000 Produkte kann auf eine einzigartige Breite an Technolo- gien und Funktionen auf aktuellem Stand der Technik zurückgegriffen werden. Verschiedenste Techniken wie Zellkultur (z. B: Hybridoma, CHO-Zellen) und mikrobiologische Fermentation (Bakterien, Hefen, Pilze), chemische Synthese, Festphasenproduktion und -beschichtung in unterschiedlichsten Größenordnungen finden dabei An- wendung. Je nach Anforderung kann in Größenordnungen von wenigen µl bis hin zu mehreren Tausend Litern bzw. mehre- ren Tonnen, sowie Abfüllungen bis zu 100.000 Stück pro Charge produziert werden. Ermöglicht wird dies durch modernste Anlagen z. B. zur Festphasensynthese, Antikörperreinigung und –modifizierung, Proteinreinigung und - charakterisierung, Humanserenverarbeitung sowie Downstreaming. Hierbei müssen besondere regulatorische Anforderungen wie GMP, Reinraumtechniken oder aber auch Kosherproduktion erfüllt werden. Umwelterklärung 2019 I Seite 10
3 Unternehmensportrait Die Einheit ist nach Technologien / Funktionen in die Hauptabteilungen mikrobiologische Fermentation / Enzyme, Zellfermentation / Proteinchemie, Chemie / Biosubstanzen, Manufacturing, Qualitätskontrolle und Produktions- planung & Systeme gegliedert. Die hergestellten Enzyme und Antikörper werden unter anderem in Roche Systemen für die klinische Chemie und Blutglukosediagnostik sowie der Immunologie eingesetzt. Hochgereinigte Nucleotide finden Anwendung in unter- schiedlichsten PCR-Formaten. Des Weiteren sind die DOZ Produkte wirksamer Bestandteil in der Nucleinsäu- rereinigung und -analyse, der Zellanalytik, in Genom- und Sequenzierungstechnologien, sowie in weiteren An- wendungen der Pharma- und Biotechindustrie und der personalisierten Medizin (PHC). Division Roche Pharma Weltweit ist Roche in Penzberg eines der großen Forschungs- und Entwicklungszentren innerhalb des Roche Kon- zerns. Die Pharmaforschung umfasst das „Center of Excellence“ für die Entwicklung therapeutischer Antikörper sowie präklinische und frühe klinische Forschung im Bereich der Onkologie. Darüber hinaus ist Penzberg innerhalb der Roche-Gruppe einer der großen Produktionsstandorte für biopharmazeutische Wirkstoffe. Der Bereich der Pharma-Forschung am Standort ist auch als Roche Innovation Center Munich (RICM) bekannt. Um mit klinisch differenzierten Therapien die Zukunft der Medizin mitgestalten zu können, konzentrieren sich die fast 550 Mitarbeitenden der Pharma-Forschung und frühen Entwicklung auf folgende Gebiete: Onkologie (Schwerpunkt) Augenheilkunde Infektionskrankheiten Neurowissenschaften Die Pharmaforschung ist für die Auswahl der Wirkstoffe verantwortlich und begleitet diese von der Entwicklung bis zur medizinischen Bestätigung des Konzepts, die in der Regel in der Phase II der klinischen Entwicklung erfolgt. Ein großer Vorteil liegt darin, dass Forschung, technische Entwicklung und Produktion der Division Pharma sowie R&D und Produktion der Division Diagnostics in Penzberg an einem Ort vertreten sind. Eine „lebendige“ Schnitt- stelle zur Pharma-Produktion ermöglicht so zum Beispiel nach Auswahl eines Antikörpers die frühe Planung der Produktion. Die enge Zusammenarbeit mit der Diagnostik Division fördert darüber hinaus die Entwicklung beglei- tender diagnostischer Tests. In der Pharma-Produktion Penzberg, die in das globale Roche-Produktionsnetzwerk, bestehend aus 15 Anlagen an elf Standorten, integriert ist, sind inklusive technischer Entwicklung, Quality und Regulatory etwa 1.500 Mitarbei- tende beschäftigt. Mit modernsten Anlagen werden vor allem monoklonale Antikörper und Hormone biotechnolo- gisch hergestellt. In den letzten Jahren hat der Roche-Konzern mit großen Investitionen in neue Produktionsanlagen am Standort Penzberg auf die weltweit ständig steigende Nachfrage nach Roche Biopharmazeutika und Molekulardiagnostika reagiert. Der Auftrag an die Pharma-Produktion Penzberg lautet, Wirkstoffe für wichtige Roche-Medikamente in bester Qualität herzustellen - darunter fallen vor allem Proteine und chemisch derivatisierte Proteine. Die Bereit- stellung erfolgt entsprechend der globalen Mengen-/ Planungsvorgaben zeitgerecht und kostenoptimiert. Die Qua- lität entspricht stets den von nationalen und globalen Behörden geforderten und in Audits regelmäßig überprüften Standards. Die angewandten Technologien in der Herstellung und Aufreinigung der biopharmazeutischen Wirk- stoffe sind im Wesentlichen: Kultivierung von tierischen Zellen Zellabtrennung mittels Zentrifugation Aufreinigung mittels Chromatographie und Ultrafiltration Analytik zur Qualitätsprüfung Aus Penzberg heraus werden Patienten auf der ganzen Welt mit Roche-Medikamenten u.a. für die Behandlung von Brust-, Lungen-, Nieren- und Blutkrebs sowie Anämie versorgt. Umwelterklärung 2019 I Seite 11
3 Unternehmensportrait Biologics IV (links) und LOC 37 (rechts) 3.3 Das Areal Auf einem Areal von ca. 461.000 m² (einschl. Pachtflächen) sind die Forschungs-, Entwicklungs- und Produktions- komplexe angesiedelt. Hinzu kommen Verwaltungsgebäude, Werkstätten sowie Anlagen für die Infrastruktur. versiegelt (Gebäude, Verkehrsflächen): 280.729 m² unversiegelt (offene Beläge, Rasen, Sträucher, Biotope): 180.167 m² davon befestigt (offene Beläge): 102.827 m² unbefestigt (Rasen, Sträucher, Biotope): 77.340 m² davon Biotope 17.933 m² Bodendecker 3.207 m² Gras 49.026 m² Schnitthecke 40 m² Strauchfläche 3.449 m² Wald 2.753 m² Wasser 932 m² unter "Gras" enthalten sind auch 2.016 m² Wildblumenwiese. Registriert sind 766 Bäume und 988 Großsträucher Umwelterklärung 2019 I Seite 12
3 Unternehmensportrait Biotop im nördlichen Teil des Werkgeländes An diesem Standort, der 1972 errichtet wurde, sind inzwischen ca. 6.200 Mitarbeitende beschäftigt. Zur Vermeidung von Umweltbelastungen werden alle Abwässer des Werkes in einer firmeneigenen Kläranlage gereinigt und danach direkt in die Loisach eingeleitet, gibt es für die Sammlung und Weitergabe zur Entsorgung aller anfallenden Abfälle eine zentrale Abteilung, in der das Abfallhandling erfolgt und die ordnungsgemäße Entsorgung veranlasst wird, werden mit organischen Schadstoffen belastete Abluftströme aus Produktionsanlagen erfasst und einer zentra- len Abluftreinigungsanlage zugeführt. Alle Anlagen bei Roche werden nach dem Stand der Technik betrieben und die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte bzw. die strengeren Vorgaben nach Genehmigungsbescheiden eingehalten. Biotop im nördlichen Teil des Werkgeländes Umwelterklärung 2019 I Seite 13
3 Unternehmensportrait 3.4 Die Anlagen Die Anlagen des Werkes Penzberg lassen sich unterteilen in produktionsspezifische Anlagen, standortübergrei- fende Versorgungsanlagen, Forschungs-/ Entwicklungseinrichtungen und Verwaltungsgebäude. In den folgenden Tabellen 1, 2 und 3 sind die Anlagen des Standortes Penzberg, nach Rechtsbereichen zusam- mengestellt. Nach der novellierten Fassung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes aus Mai 2013 und dessen Ver- ordnungen (BImSchV) – hier insbes. der 4. BImSchV - sind in der Tabelle 2 auch die Einstufungen der betroffenen Anlagen nach der Industrieemissionsrichtlinie (IED-Anlagen) mit dem Buchstaben „E“ gekennzeichnet. Tabelle 1: Nach Baurecht genehmigte Gebäude und Anlagen Gebäude Geb.-Nr. genehmigt nach GenTG: Pforte (Werkschutzzentrale) 211 Forschung Pharma 221, 231 ja Bürogebäude-Forschung Biochemie 222 Bibliothek 223 Biologisches Sonderlabor 224 ja Dia Forschung 233, 241, 242 ja (ausgenommen 242) Bürogebäude 121, 320, 322, 531, 535, 542, 553 Produktion Enzyme / Fermentation 341 ja Labor und Office Complex (LOC) 371 ja Pharma Development 433 ehemals Lehrlabor 441 ehemals Lehrlabor 536 Zwischenbau (Labor) 443 Werkstätten mit Materiallager 541 Werkstatt 543 Kontrolllabor Erzeugnislager 551 Zentrallager 552 Hochregallager mit Erweiterung 561 LKW Pforte 572 Biochemica-Abfüllung 641 Molekulare Biologie - Produktion 642 ja Werkdienste / Casino 643 Reststoffestation 644 Abfüllung PCR-Reagenzien 741 Forschung/Entwicklung Lab Systems 752 Parkhaus 8.111 Parkhaus mit Feuerwache 8.571 Gebäude der Abwasserreinigungsanlage 30X Produktion Diagnostika 651, 652, 751 DOC (Diagnostics Operations Complex) 662, 663, 761 ja (ausgenommen 663) DOC II 672, 673, 771 ja (nur 672) Bürocontainer - Lagerhallen und diverse Kleinlager - Trafostationen - Nahwärmespeicher - 3 Unternehmensportrait Umwelterklärung 2019 I Seite 14
Tabelle 2: Nach BImSchG genehmigte Gebäude und Anlagen genehmigt nach Gebäude Geb.-Nr. IED Anlage GenTG: Produktion Biologics II 251 – 255 ja E Produktion Biotechnologie 345 ja Biochemica-Betriebe mit der Nebenein- 351, 353, 442, richtung Abluftreinigungsanlage ja (nur 351) E 8.450 Produktion Biologics I 352 ja E Produktion Biologics III 354 ja E Produktion Biologics IV 361 – 363 ja E Tanklager 423 Produktion Chemie 444 E Eiswasseranlagen Raster 45 und 46 BHKWs (> 1 MW Leistung) 457 Feuerungsanlagen 451, 452, 464 Energiezentrale mit BHKW 471 Netzersatzanlage 7.301 BHKW 1 & 2 der anaeroben 7.304 und Abwasservorbehandlung 7.305 Netzersatzanlage 7.458 Anaerobie 1 & 2 8.403 und 8.408 Netzersatzanlage 8.466 Gefahrstofflager 8.631 Gasfackel 1 und 2 zur Notentlastung der anaerob. Abwasservorbehandlung - - Tabelle 3: nach Wasserrecht genehmigte Gebäude und Anlagen Gebäude Geb.-Nr. Abwasserreinigungsanlage auf Raster 30/31 und 42 30X Regenrückhaltung mit Havariebecken und naturnaher Regenrückhaltung Anlagen zur Lagerung wassergefährdender Stoffe [hier: Anlagen der Gefährdungsstufen A und B gem. § 6 VAwS (§39 AwSV)]: Prozessanlagen für Produktion am Standort Penzberg Anlagen zur Lagerung wassergefährdender Stoffe [hier: Anlagen der Gefährdungsstufen C und D gem. § 6 VAwS (§39 AwSV)]: Lösemittellager und Zentralversorgung LM, Säuren, Laugen 423 Hochregallager 552,561 Gefahrstofflager 8.631 Reststoffestation, Raum 107 644 Heizöllagerung (1* 100 m³, 1* 957 m³) 8.456 Heizöllagerung (3* 155 m³) 464 Umwelterklärung 2019 I Seite 15
Umwelterklärung 2019 I Seite 16
3 Unternehmensportrait 3.4.1 Aktueller Stand zum weiteren Ausbau des Werkes Penzberg Auch im vergangenen Jahr wurden am Standort eine Vielzahl von Neu- und Umbauprojekten realisiert. Neben diversen kleineren Projekten werden hier auszugsweise einige größere Bauvorhaben vorgestellt, die bis zum Frühjahr 2019 begonnen oder bereits fertig realisiert werden konnten: 2. Erweiterung Hochregallager und Neubau Gefahrstofflager Der Ausbau der Produktionskapazitäten zieht auch einen steigenden Bedarf an Lagerkapazitäten mit sich. Dem- zufolge ist eine Erweiterung der vorhandenen Lagerkapazitäten für die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Ein- satzstoffe und Gefahrstoffe vorgesehen. Insgesamt sind hierfür ca. 54 Mio € budgetiert. Während die Planungen größtenteils bereits in 2018 erfolgten, konnte mittlerweile bei beiden Bauprojekten mit der Bauphase begonnen werden. Die 2. Erweiterung des beste- henden Hochregallagers (Geb. 561) wird ebenfalls als Hochre- gallager mit zwei Gassen Raumtemperatur und einer Tiefkühlgasse (-20°C) genutzt. Im Erd- und Obergeschoss des Vorgebäudes befindet sich wei- terhin unverändert der Waren- umschlag für Ein- und Ausla- gerung sowie Kommissionie- rung der Lagerwaren. Das neue Gefahrstofflager bietet Platz für über 1.900 Paletten, da- von 380 Plätze bei einer Kühl- temperatur von +2 bis +8 °C und 18 Plätze im Tiefkühlbe- reich von -18 bis -24 °C. Über zwei LKW-Laderampen können die angelieferten Gefahrstoffe direkt in die Lagergassen einge- bracht werden. Baufortschritt des zukünftigen neuen Gefahrstofflagers im Juni 2019 Computeranimation des zukünftigen neuen Gefahrstofflagers Umwelterklärung 2019 I Seite 17
3 Unternehmensportrait Baufortschritt Erweiterung des Hochregallagers im Juni 2019 Umbau des „alten Lehrlabors“ zu Produktionsflächen im Labormaßstab, Geb. 441 Der Standort Penzberg erhielt den Zuschlag, eine weltweit neue Produktlinie der Diagnostics -Sparte produzieren zu dürfen. Die Markteinführung ist für das Jahr 2022 geplant. Zur Bereitstellung der erforderlichen Produktions- flächen wurde das Gebäude 441 – welches früher als Lehrlabor Verwendung fand – für insgesamt ca. 3,6 Mio € saniert, aufgerüstet und umgebaut. So wurden unter anderem diverse HPCL Geräte (High Performance Liquid Chromatography) und MPLC Anlagen (Medium Pressure Liquid Chromatography) sowie mehrere Laborabzüge und Sammelbehälter installiert. REBB4P - Refurbishment Produktion Biosubstanzen, Geb. 442 Für insgesamt etwa 2,4 Mio € wurden mehrere Produktionsanlagen im Geb. 442 modernisiert. Dabei w urde neben der Aufrüstung von Rührbehältern zu Mehrzweckapparaturen auch die Umkehrosmoseanlage mit einer neuen Steuerung ausgestattet. Zudem wurden weitere Anlagen in die SPS (Speicher Programmierbare Steuerung) inte- griert und die vorhandenen Funktionen auf einer Bedienoberfläche zusammengefasst. Die se Maßnahmen tragen dazu bei, die Flexibilität der Anlagen zu erhöhen und die bestehenden Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Umwelterklärung 2019 I Seite 18
3 Unternehmensportrait Errichtung eines Busterminals, neues Stadtbuskonzept und Einführung des Job -Tickets Noch in 2018 begann die Umwidmung der alten LKW Park- und Warteflächen vor dem Roche Haupttor. Somit ist der kürzeste Weg ins Werk direkt vom Busterminal aus gewährleistet. Seit Mai 2019 ist das neue Roche Bustermi- nal in Betrieb. Der Terminal bedient nun zukünftig alle OPNV Anbindungen an das Werk Penzberg. Aktuell errei- chen täglich acht Buslinien das Werk. In Korporation mit der Stadt Penzberg wird eine elektronische Onlineaus- kunft für alle Busse in Echtzeit aufgebaut. Neuer Busterminal am Roche Haupttor Umwelterklärung 2019 I Seite 19
3 Unternehmensportrait MP352 Refurbishment Rack 1+2 Auch im Gebäude 352 wurden Teile der Produktionsanlagen modernisiert, um für die zukünftigen Anforderungen bestmöglich ausgestattet zu sein. Für ca. 840.000 € wurde die Produktionslinie 3 auf Single-Use Equipment um- gestellt. Zudem wurde auf fahrbare Chromatographie- und Ultrafiltrationsanlagen sowie fahrbare Single-Use Be- hälter umgerüstet. Damit können die Anlagen und Behälter je nach Bedarf zwischen den jeweil igen Räumen ge- tauscht werden. Die Single-Use Technologie (SUT) gewinnt auch am Standort Penzberg zunehmend an Bedeutung. Neben ver- kürzten Produktionszeiten (Sterilisations- und Reinigungsprozeduren entfallen) bringen die höhere Flexibilität (Produktwechsel können schneller vollzogen werden) und erhöhte Sicherheit (minimiertes Risiko von Produkt- kreuzkontaminationen) entscheidende Vorteile mit sich. Bei dem Begriff „Single-use-Technology“ stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit. Daher wurden alle As- pekte dieser Technologie gegenüber der konventionellen Multi-use-Produktionsanlagentechnik für pharmazeuti- sche und diagnostische Zwecke, die überwiegend aus Prozessbehältern, Rohrleitungen, Ventilen in Edelstahlaus- führung bestehen ausführlich bewertet. Dabei zeigte sich, dass die bisherige vom Edelstahl dominierte Multi-use- Anlagentechnik unter Nachhaltigkeitskriterien bewertet, nicht unbedingt besser abschneidet als die SUT. Edelstahlbehälter für pharmazeutische und diagnostische Produktionsverfahren müssen aus hochlegierten Edel- stählen aufwändig produziert und über ihrem Lebenszyklus ständig mit Laugen und Säure n und ggs. weiteren Chemikalien gereinigt und vor dem sogenannten Rouging-Effekt geschützt werden. Für die aufwändige Reini- gung werden große Mengen an hochgereinigten Wasser und Reagenzien sowie Dampf zur späteren Sterilisation eingesetzt. Daraus resultiert ebenfalls ein nicht unerheblicher Ressourcenverbrauch und in der Folge eine Belas- tung für die Umwelt. Dafür können stationäre Produktionsanlagen aus Edelstahl über viele Jahre genutzt werden. Wie die Bezeichnung „Singe-use“ bereits vermuten lässt, können die benutzten SUT-Systeme nur einmal für Pro- duktionszwecke verwendet werden und bestehen aus einem stabilen Folienbeutel mit diversen Adaptern und Schlauchsystemen. Nach ihrer Nutzung werden sie einer energetischen Verwertung zugeführt. Ein globales Team von Roche-Entsorgungsspezialisten wurde gegründet, um in Zukunft evtl. ein Recycling der SUT-Systeme zu etablieren. RVE1P Refurbishment Reinstwasserversorgung Zur Sicherstellung der Versorgung des Werkes Penzberg mit PW (Purified Water, VE-Wasser, Gereinigtes Wasser) ist im Rahmen des Projektes RVE1P die Kapazität der PW-Erzeugung um eine PW-Erzeugungsanlage (Bahn 11) zur erweitern. Zur Aufstellung der Anlage und der zugehörigen Nebenanlagen wurde ein Gebäudeanbau (Geb. 8.431) an das vorhandene Gebäude Geb. 431 errichtet. Die PW-Erzeugungsanlage wird im Erdgeschoss (E100) aufgebaut und arbeitet nach dem Prinzip der Umkehrosmose. Die bisherigen Anlagen arbeiten nach dem Ionenaustauscher- prinzip. Die Anlage soll als Grundlastanlage betrieben werden, die vorhandenen Ionenaustauscheranlagen werden bei Bedarf zugeschaltet. Durch den Technologiewechsel vom Ionenaustausch zur Membrantechnologie wird eine Einsparung der Regenerationschemikalien (Natronlauge und Salzsäure) erreicht, die zu einer Reduktion der Salz- fracht (Schätzung 300 kg/Tag Chloridfracht) bei der Einleitung in die Loisach führt. Die Fertigstellung der Anlage wird für Q3/Q4 2019 erwartet. Umwelterklärung 2019 I Seite 20
4 Umweltmanagement 4. Umweltmanagement im Werk Penzberg Im Werk Penzberg der Roche Diagnostics GmbH wird von Beginn an aktiver Umweltschutz praktiziert. Neben technischen Umweltschutzmaßnahmen ist schon frühzeitig großer Wert auf eine effektive Organisation des Umweltschutzes gelegt worden. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, Umweltbelastungen weit über gesetzliche Anforderungen hinaus zu minimieren und behandeln dieses Thema mit der gleichen Priorität, mit der wir auch unsere Produktqualität, Produktivität oder Kosteneffizienz verbessern. Das oben erwähnte Umweltmanagementsystem am Standort hat sich als wirksames Instrument bewährt, um negative Umweltauswirkungen zu erkennen, zu vermeiden und zu vermindern sowie betriebliche Abläufe mög- lichst umweltschonend zu gestalten. Dieses System hilft uns auch, den Informationsaustausch und die Zusam- menarbeit zwischen den Abteilungen zu verbessern. Es stellt sicher, dass relevante Informationen über Gesetzes- änderungen, neue Technologien und Vorgaben im Umweltschutz systematisch in betriebliche Abläufe einbezogen werden. Das Umweltmanagementsystem ist in den betrieblichen Alltag integriert. Die Festlegungen sind den Mit- arbeitenden bekannt und werden umgesetzt. 4.1 Aufbauorganisation Roche ist sich sowohl auf Konzern- als auch auf Unternehmensebene am jeweiligen Standort ihrer Verantwortung bewusst. Das gelebte Umweltmanagementsystem ist in ein gemeinsames Umfeld mit den Managementsystemen für Qualität, Sicherheit, Arbeits- und Gesundheitsschutz integriert. Dazu wurden klare Verantwortlichkeiten und Kontrollmechanismen geschaffen. Diese Abläufe sind im Handbuch des Integrierten Qualitäts-Management- Systems (IQS) sowie in Konzern-Direktiven, Verfahrensanweisungen und Arbeitsvorschriften konkretisiert. Die grundsätzliche Verantwortung für den Umweltschutz trägt die Geschäftsführung, aus der deren Sprecherin den Behörden als Verantwortliche nach § 52b BImSchG und § 58 KrWG sowie als Strahlenschutzverantwortliche benannt ist. Die Geschäftsführung hat die Wahrnehmung der anfallenden Aufgaben im operativen Umweltschutz an die einzelnen Einheiten delegiert. Dort sind die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten eindeutig festgelegt. Umwelterklärung 2019 I Seite 21
4 Umweltmanagement Geschäftsführung Werkleitung Penzberg Funktionseinheit Arbeitsschutz, Um- weltschutz, Qualitätsmanagement Umweltmanagement Beauftragter Qualitätsmanagementbeauftragter Beauftragter für Biologische Sicherheit Fachkräfte für Arbeitssicherheit Abfallbeauftragte Gefahrgutbeauftragter Gewässerschutzbeauftragter Immissionsschutzbeauftragter Störfallbeauftragter Strahlenschutzbeauftragter / Strahlenschutzbevollmächtigter Umwelterklärung 2019 I Seite 22
4 Umweltmanagement 4.2 Bedeutsame Veränderungen seit Einführung des Managementsystems Das Umweltmanagementsystem der Roche Diagnostics GmbH am Standort wurde seit der Einführung stetig verbessert. Dabei steht vor allem die Verbesserung der Umweltleistung, die Sicherstellung einer geeigneten Do- kumentation und Umsetzung des Systems im Fokus. Die Roche Diagnostics GmbH, Standort Penzberg unterliegt den Grundpflichten der Störfallverordnung. Die Anforderungen wurden in das bestehende Sicherheitsmanagement aufgenommen. Um Umweltaspekte und Maßnahmen zu bewerten und ein Controlling durchführen zu können, wurde ein Kennzahlensystem aufgebaut, welches regelmäßig angepasst, aktualisiert und erweitert wird. Dieses ermöglicht eine Gewichtung der Umweltas- pekte und berücksichtigt sowohl die Wechselwirkungen untereinander als auch die örtlichen Gegebenheiten. Da- rauf aufbauend lässt sich eine Prioritätenliste für die kontinuierliche Verbesserung des Umweltschutzes formulie- ren. Im April 2010 ist seitens der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH der Auftrag ergangen ein gemeinsa- mes Management-System über die Standorte Mannheim und Penzberg zu etablieren. Dieses System wird in An- lehnung an das ehemalige Integrierte Managementsystem (IMS) aus Penzberg in einem Handbuch beschrieben und trägt nun den Titel „Integriertes Qualitätsmanagementsystem der Standortfunktionen“ (IQS). Hieraus resultie- rend werden die Standorte seitdem gemeinsam nach EMAS validiert. Werkschutz: Umstellung der Fahrzeugflotte von Diesel- auf Benzin- und Elektro-PKW Anfang des Jahres wurden die Serviceleistungen für den Bereich Werkschutz erneut ausgeschrieben. Dem Nachhal- tigkeitsgedanken unseres Standortes folgend, beinhaltete die Ausschreibung auch die Forderung nach einem Elekt- rofahrzeug. Unser bisheriger Partner, welcher die Werkschutzleistungen auch weiterhin in Penzberg übernehmen wird, ist die- sem Wunsch gerne nachgekommen. So wurden bisherigen Dieselfahrzeuge gegen zwei Benzin- und ein Elektro- fahrzeug getauscht. Gerade mit Hinblick auf die vielen Kurzstreckenfahrten innerhalb des Werkgeländes ein sinnvol- ler Beitrag zum Umweltschutz an unserem Standort! Einstufung der Klärschlammverbrennungsanlage als Verwertungsanlage Im Jahr 2014 wurde die Mono-Klärschlammverbrennungsanlage unseres Entsorgers durch den TÜV im Rahmen der Entsorgungsfachbetriebsverordnung (EfbV) als Beseitigungsanlage eingestuft. Dies hatte einen deutlichen Rück- gang unserer Verwertungsquote von 90 % auf 77 % zur Folge. Die Regierung von Oberbayern hat diese Einstufung nun wiederrufen und bescheinigt der Anlage die stoffliche Ver- wertung (R 5) gemäß KrWG. Ab dem Jahr 2019 wird sich diese Umstufung positiv auf unsere Abfallbilanz auswirken und die Verwertungsquote voraussichtlich auf < 90 % steigern. Begründet wurde die Rücknahme der Entscheidung mit der Tatsache, dass nicht die Abfallbeseitigung, sondern die Rückgewinnung von Phosphat als Grundstoff für die Düngemittelindustrie im Vordergrund steht. Dadurch wird Phosphor als Rohstoff substituiert und die Klärschlammasche wird der Wirtschaft „mit einem sinnvollen Zweck“ zur Verfügung gestellt. Umwelterklärung 2019 I Seite 23
4 Umweltmanagement Auszeichnung für Energieeffizienz Roche ist Mitglied im “Energieeffizienz Netzwerk Südbayern” und wurde am 08.05.2018 bei den Berliner Energietagen mit dem Gütesiegel für Energieeffizienz ausgezeichnet. Die Arbeitsgemeinschaft Energieeffizienz-Netzwerke Deutschland (AGEEN) verleiht ein Gütesiegel an Organisationen, die einen hohen Umsetzungsgrad im Bereich des Energiemanagements in den Betrieben erreicht haben. Die Netzwerkträger, zu- sammen mit der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE), haben ein Konzept ausgearbeitet, mit dem ein überdurchschnittlicher Erfolg erzielt wird. Roche hat in der Zeit von 2010-2017 innerhalb des Netzwerkes dazu beigetragen, die Energieeffizienz um 15,1 % zu steigern und die CO2-Emission um 17,3 % zu re- duzieren. Damit leistet unsere Gruppe einen wertvollen Beitrag im gesellschaftli- chen Interesse und ist für die Wirtschaft beispielgebend bei der Energieeffizienz- steigerung und der CO2 Emissionsminderung. Einführung elektronischer Inspektionen in der Pharma-Produktion Bisher wurden bei Inspektionen alle Dokumente in Papierform geführt. Dazu wurden alle elektronisch verfügbaren Dokumente ausgedruckt. Wir möchten zukünftig auf unnötige Papierausdrucke verzichten und Wartezeiten durch das Ausdrucken vermeiden. Deshalb werden in einem Inspektionsraum alle Dateien, die elektronisch verfügbar sind auf einem bereitgestellten PC präsentiert. Einführung elektronischer Entgeltnachweise Für mehr Nachhaltigkeit und zur Unterstützung der digitalen Transformation werden seit Dezember 2018 alle Ent- geltnachweise für Roche Mitarbeitende nur noch elektronisch, anstatt wie zuvor per Post zugestellt. Zweiter Mobilitätstag@Roche Penzberg Am 16. Oktober 2019 wird dieses Jahr wieder ein Mobilitätstag stattfinden. Der Fokus der Aussteller liegt wie bereits 2017 auf nachhaltigen Mobilitätskonzepten für alle Roche Mitarbeitende. Neues Parkleitsystem bei Roche in Penzberg Um zukünftig die unnötige Parkplatzsuche zu vermeiden ist ein neues Parkleitsystem für alle Parkplätze am Roche Werkgelände aufgebaut worden. Jeder Mitarbeitende kann nun schon vor Abfahrt zuhause prüfen, auf welchem Parkflächen noch Plätze frei sind und wie der aktuelle Trend aussieht. Somit gehören umweltbelastende „Suchfahr- ten“ der Vergangenheit an. Umwelterklärung 2019 I Seite 24
Sie können auch lesen