LEISTUNG GESUNDHEIT GESELLSCHAFT BILDUNG - Forschungsbericht 2013 - 2015 Deutsche Sporthochschule Köln
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LEISTUNG GESUNDHEIT GESELLSCHAFT BILDUNG Forschungsbericht 2013 – 2015 Deutsche Sporthochschule Köln
INHALT A FORSCHUNGSPROFIL 4 B FORSCHUNGSTHEMEN 1) Grundlagen von Bewegung und Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers 7 IMPRESSUM: 2) Schwerelosigkeit, Isolation und extreme Kälte – Titel: Bewegung und Sport unter außergewöhnlichen Bedingungen 8 Forschungsbericht 2013–2015 Deutsche Sporthochschule Köln 3) Anti-Doping – Von der Forschung zur Prävention 10 Herausgeber: 4) Forschung zu bewegungsorientierter Prävention und Gesundheitsförderung 11 Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln 5) Sport und Bewegung zur Therapie und Rehabilitation 13 Redaktion: 6) Neue Technologien für Sport und Gesundheit 14 Dr. Claudia Combrink, Birte Ahrens Stabsstelle Akademische Planung und Steuerung 7) Mobilität und Bewegung im Alter – Abt. Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs Herausforderungen des demographischen Wandels 15 Layout: Sandra Bräutigam 8) Sport und Bewegung in der modernen Gesellschaft 17 Stand: 9) Der Sport und seine Organisationen als Teilsystem der Gesellschaft 18 2017, 2. Auflage 10) Massenphänomen Sport – wirtschaftliche und mediale Aspekte 19 11) Emotion – Wahrnehmung – Handlung: Psychologische Forschung zu Sport und Bewegung 21 12) Forschung für die Sportpraxis 22 13) Bewegung ohne Grenzen – Inklusion im und durch den Sport 23 14) Bildung im und durch Sport und Bewegung 25
4 Forschungsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln 2013 - 2015 5 Abb. 1: Von den wissenschaftlichen Einrichtungen eingeworbene Drittmittel A FORSCHUNGSPROFIL DER DEUTSCHEN SPORTHOCHSCHULE KÖLN in den Jahren 2010 – 2015, differenziert nach Herkunft der Gelder 14.000.000 12.000.000 Die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) ist durch ihre the- Entwicklungen in den Jahren 2013 bis 2015: 10.000.000 matische Ausrichtung einzigartig in Deutschland und nimmt Etablierung in Richtung Forschungsuniversität auch europa- und weltweit eine Vorreiterrolle in der Sportwis- 8.000.000 senschaft ein. Während an anderen Universitäten die Sport- Die Jahre 2013 – 2015 sind an der DSHS durch diverse Ent- wissenschaft neben vielen weiteren Fachwissenschaften steht, wicklungen und Veränderungen geprägt. So stand auf Ebene findet man in Köln eine außergewöhnliche Situation vor: Mit der Hochschulleitung ein großer Wechsel an: Im Mai 2014 trat 6.000.000 43 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, 320 weiteren der neue Rektor, Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder, sein Amt an, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an 21 Instituten, das sein Vorgänger 15 Jahre inne hatte. Mit dem neuen Rektor 4.000.000 vier An-Instituten und neun wissenschaftlichen Zentren wird hat auch ein neues Prorektorenteam seine Arbeit aufgenom- nicht nur die gesamte Breite, sondern auch die entsprechende men, dabei handelt es sich nicht nur um vier neue Personen im Tiefe der sport- und bewegungswissenschaftlichen Teildiszi- Rektorat, sondern zusätzlich wurden die Themenbereiche der 2.000.000 plinen von den Sozial- und Geisteswissenschaften bis hin zu Prorektorate ausdifferenziert und ergänzt. Zudem hat im Som- den Lebenswissenschaften abgebildet. Dabei sind Forschung mer 2014 die erste gewählte Kanzlerin der DSHS ihr Amt an- 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 und Lehre gemäß des Leitbildes der DSHS auf „Sport und getreten, nachdem ihr Vorgänger, einer der letzten Kanzler auf Bewegung“ als gemeinsamen, übergreifenden Bezugspunkt Lebenszeit, in den Ruhestand gegangen ist. Unter dieser neuen DFG 133.967 145.550 307.475 405.680 500.236 454.381 ausgerichtet. Hochschulleitung und mit z.T. neuen Gremienstrukturen wur- EU 58.272 231.439 365.305 244.401 322.815 366.260 de ein Hochschulentwicklungsplan für die Jahre 2015 – 2020 Bund & andere öffentl. Geldgeber 4.539.083 3.683.889 3.573.623 4.418.658 4.750.708 5.904.886 Die DSHS hat vier Leitthemen herausgearbeitet, die das For- erstellt, der strategische Ziele für die DSHS als Ganzes sowie Stiftungen o.ä. 357.027 483.764 551.022 596.929 553.562 546.500 schungsspektrum an der Universität aufzeigen: Leistung, Ge- u.a. für den Bereich Forschung formuliert. Deutlich wird in dem Wirtschaft & Verbände 3.915.749 4.249.958 4.117.878 4.698.942 4.324.870 4.918.184 sundheit, Gesellschaft und Bildung. Dabei umfasst das Leit- Hochschulentwicklungsplan, dass die DSHS, die historisch ge- thema „Leistung“ alle Aspekte, die mit Erfassung, Bewertung sehen zunächst als Ausbildungsstätte für Sportlehrerinnen und und Steuerung körperlicher, psychischer und interpersonaler -lehrer gegründet wurde, sich in den letzten zwei Jahrzehnten jekte einwerben. Bei der von Wirtschaft und Verbänden – hier Experimental brain research, Gait posture, Frontiers in psycho- Leistungsfähigkeit verbunden sind, und subsumiert das ge- zu einer Universität entwickelt hat, für die Forschung sowie handelt es sich insbesondere um Sportverbände – geförderten logy, Drug testing and analysis oder Journal of musculoskeletal samte Leistungsspektrum. Das Leitthema „Gesundheit“ bezieht die Verknüpfung von Forschung und Lehre eine zentrale Rolle Forschung geht es in den meisten Fällen um Praxisforschung, & neuronal interactions. sich auf die körperlichen, psychischen und sozialen Aspekte spielen. Als strategisches Ziel wurde festgehalten, dass die For- aber auch um Anwendungsforschung. Von der EU sowie vom des Wohlbefindens und der altersgerechten Funktionsfähig- schung noch mehr gestärkt und international weiter ausgebaut Bund und anderen öffentlichen Geldgebern, die den größten Zu (2) Erhöhte nationale und internationale Sichtbarkeit keit, die im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität stehen, werden soll sowie dass die DSHS ihren Weg in Richtung einer Teil der Förderung ausmachen, wird zumeist Anwendungsfor- der Forschungsaktivitäten sowie die Erforschung der Einflüsse körperlicher Aktivität für Forschungsuniversität fortsetzen soll. Damit greift das Rekto- schung und zu einem Teil auch Grundlagenforschung finanziert, Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit. Das Leitthema rat konsequent die Entwicklungen im Bereich Forschung an der während der von DFG geförderte Anteil reine Grundlagenfor- Gerade in den Jahren 2014 und 2015 haben sich Wissen- „Gesellschaft“ umfasst die Analyse der Konstitution, Entwick- DSHS auf und treibt sie weiter voran. schung umfasst. Erscheint die Summe der Drittmittel von ins- schaftlerinnen und Wissenschaftler der DSHS verstärkt in der lung und Steuerung sportbezogener sozialer Strukturen und gesamt 12 Mio. Euro im Vergleich zu anderen Universitäten, die Verbundforschung engagiert und hierüber Drittmittel einge- des Handelns sowie der mit ihnen verbundenen Effekte wie Diese sind in den Jahren 2013 – 2015 gekennzeichnet (1) Drittmitteleinnahmen von bis zu 280 Mio. Euro haben, eher ge- worben. Dabei übernehmen sie zunehmend nicht nur die Rolle Medialisierung und soziale Integration. Schließlich fokussiert durch vermehrte Forschungsaktivitäten im Bereich der Grund- ring, zeigt der Vergleich der Summe der Drittmittel pro Profes- als Projektpartner/innen sondern insbesondere als Konsorti- das Leitthema „Bildung“ auf die gesellschaftstheoretisch ein- lagenforschung, ohne die Praxis- oder Anwendungsforschung sur ein anderes Bild. Bei einem bundesweiten Durchschnitt von alführer/innen bei BMBF- und EU-Verbundprojekten. Mit drei gebettete Erforschung und Vermittlung der normativen, per- zu verringern, (2) durch verstärkte nationale und internationa- 256.000 Euro Drittmitteln pro Professur an Universitäten mit Konsortialführungen bei BMBF-Verbundprojekten und drei sönlichkeitsbildenden, erziehenden, didaktischen, historischen le Sichtbarkeit durch internationale Publikationen und (inter-) Werten der besten zehn Universitäten mit 440.000 bis zu knapp Konsortialführungen bei EU-Verbundprojekten, die alle in 2014 und darstellerischen Aspekte von Sport, Spiel und Bewegung. nationale Forschungskooperationen sowie (3) durch Investi- 880.000 Euro pro Professur1 zeigt die DSHS mit gut 400.000 oder 2015 begonnen haben, hat die DSHS im Bereich der For- tionen in die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Euro Drittmitteln pro Professur seine Stärke in der Einwerbung schungskooperationen einen deutlichen Schritt nach vorne ge- Zu allen vier Leitthemen werden an der DSHS Beiträge zu von Fördergeldern. Der Vergleich mit den Universitäten in Nord- macht. Hinzu kommen Beteiligungen als Partner/in an acht drei verschiedenen Forschungstypen erbracht: Grundlagenfor- Zu (1) Zunehmende Bedeutung der Grundlagenforschung rhein-Westfalen bestätigt diesen Befund: In den Jahren 2009 BMBF- und sieben EU-Verbundprojekten, die in den Jahren schung, Anwendungsforschung und Praxisforschung. In der bis 2014 liegt die DSHS kontinuierlich auf Platz zwei. Lediglich 2013 bis 2015 durchgeführt wurden. Grundlagenforschung geht es um die Bereitstellung von un- In den Jahren 2013 – 2015 haben die Wissenschaftlerinnen die RWTH Aachen wirbt pro Professur mehr Drittmittel ein.2 verzichtbaren (hochkontrollierten) (sport-)wissenschaftlichen und Wissenschaftler der DSHS deutlich mehr Drittmittel ein- Mehr Sichtbarkeit erlangen die Wissenschaftler/innen der Basiserkenntnissen, die u.a. als Voraussetzung für weitere For- geworben als in den Jahren zuvor (vgl. Abb. 1). 2013 wurden Deutlich wird die zunehmende Durchführung von grundlagen- DSHS zudem über die zunehmende Anzahl an Artikeln, die schung dienen. Bei der Anwendungsforschung handelt es sich erstmals die 10 Mio. Euro überschritten, im Jahr 2015 wurde orientierten Forschungsprojekten auch an den Publikationen, sie in internationalen Zeitschriften veröffentlichen (vgl. Abb. um Forschung im Rahmen von (kontrollierten/abgesicherten) dies nochmals um 18% auf über 12 Mio. Euro gesteigert. Die die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler veröffent- 2). Zwischen 2013 und 2015 ist die Summe um 25% gestie- Studien mit dem Ziel, gewonnenes Wissen in der Sportpraxis Zunahme der Drittmittel liegt insbesondere an der vermehrten lichen. So finden sich unter den 20 Zeitschriften, in denen gen, während die Zahlen der anderen Publikationstypen mit bzw. in Nicht-Forschungskontexten zur Verfügung zu stellen. Einwerbung von Mitteln bei öffentlichen Fördereinrichtungen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der DSHS in Schwankungen in etwa gleich geblieben sind. Die Konzentra- Bei der Praxisforschung handelt es sich um die direkte An- mit kompetitiven Förderverfahren wie Bund, EU und DFG. In den Jahren 2013 – 2015 am häufigsten publiziert haben, 11 tion auf englischsprachige Zeitschriftenartikel scheint sich zu wendung und Generierung von Forschungserkenntnissen in der Summe waren dies 2013 5,1 Mio. Euro, im Jahr 2015 6,7 Mio. sportwissenschaftliche Zeitschriften und neun Zeitschriften der verfestigen. Um die zunehmenden Forschungstätigkeiten ver- Praxis, z.B. im Hochleistungssport, unter oftmals nicht kontrol- Euro und damit eine Steigerung von 49% auf 55%. Durch die- Mutterdisziplinen, von denen die meisten hauptsächlich Ergeb- bessert nach außen zu präsentieren, wurde im Berichtszeitraum lierbaren empirischen Rahmenbedingungen. se Zahlen wird deutlich, dass der Anteil der Grundlagen- und nisse der Grundlagenforschung veröffentlichen wie PLOS one, ein Forschungsinformationssystem angeschafft und eingerich- Anwendungsforschung an der DSHS zunimmt. Die oben be- tet. In dieser Datenbank werden der Input und der Output der schriebenen Forschungstypen spiegeln sich in dem Spektrum 1 Zahlen von 2014 aus Fachserie destatis (2015). Bildung und Kultur. an der DSHS durchgeführte Forschung gespeichert wie z.B. der Fördergeldgeber wider, bei denen Wissenschaftlerinnen und Finanzen der Hochschulen. Fachserie 11 Reihe 4.5. Wiesbaden. Förderorganisation, Publikationen, beteiligte Forscher/innen, Wissenschaftler der DSHS Drittmittel für ihre Forschungspro- 2 Zahlen aus den Statistiken von IT NRW Vorträge oder Preise. Die von den Forscherinnen und Forschern
6 Forschungsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln 2013 - 2015 7 Abb. 2: Anzahl der von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der DSHS veröffentlichte Publikationen in den Jahren 2013 – 2015, differenziert nach Publikationstyp B FORSCHUNGSTHEMEN 300 Vor dem Hintergrund der oben erläuterten Leitthemen und wohl mit molekularen als auch zellulären und extrazellulären 250 Forschungstypen der DSHS haben die Wissenschaftlerinnen Eigenschaften und Regulationswegen von Zellen und Gewe- und Wissenschaftler der 21 Institute in den Jahren 2013 bis ben und ihrer Adaptation an mechanische, metabolische und 2015 eine Vielzahl an Forschungsprojekten durchgeführt. hormonelle Belastungsreize. Untersucht werden beispielswei- 200 Auf Basis einer systematischen Analyse wurden 14 breite se die Geweberegeneration sowie epigenetische Regulation Forschungsthemen identifiziert, in die die Forschungspro- der Skelettmuskulatur, die morphologische und funktionelle jekte integriert werden können. Anpassung von Gefäßsystem, Skelettmuskulatur sowie des 150 Knorpelgewebes bei mechanischer Belastung aber auch bei 1) Grundlagen von Bewegung und Leistungsfähigkeit des dauerhafter Entlastung (z.B. bei Immobilisation) sowie die Monografie (deutsch) menschlichen Körpers Mechanotransduktion über die extrazelluläre Matrix, bei der Monografie (englisch) die Übertragung und Umwandlung von mechanischen Reizen 100 Beitrag in Sammelwerken (deutsch) In diesem Themenfeld beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen betrachtet wird. Aber auch Themen wie der Einfluss von Nah- Beitrag in Sammelwerken (englisch) und Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln mit rungsergänzungsmitteln, wie den Isofalvonen, und Östrogenen Zeitschriftenaufsätze (deutsch) Zeitschriftenaufsätze (englisch) der grundlegenden Frage, wie Bewegungen des menschlichen 50 Abstract (deutsch) Körpers generiert, kontrolliert und ausgeführt werden. Dar- Abstract (englisch) über hinaus wird untersucht, wie der menschliche Körper sich Mechanische und morphologische Eigenschaften der Achillessehne Sonstige (deutsch) an mechanische und metabolische Belastungsreize anpasst bei sportlich aktiven Kindern und Jugendlichen während der Phase Sonstige (englisch) des größten Längenwachstums 0 und wie seine Leistungsfähigkeit erhalten oder sogar erhöht werden kann (z.B. bei alten oder kranken Menschen oder bei Förderung: BISp, 2015; Leitung: Jun.-Prof. Dr. K. Albracht, Leistungssportlern und -sportlerinnen). Untersucht werden Institut für Biomechanik und Orthopädie freigegebenen Inhalte werden dann im Forschungsportal der Zur konsequenten Förderung des wissenschaftlichen Nach- dabei sowohl die anatomischen, biochemischen als auch bio- Im Rahmen der Studie soll der Einfluss der körperlichen Reifung und das damit ver- DSHS veröffentlicht. Hier ist eine vernetzte Darstellung der wuchses trägt außerdem ein System der hochschulinternen mechanischen Eigenschaften und Anpassungsfähigkeit der an bundene Längenwachstum auf die Eigenschaften des Wadenmuskels sowie auf die mor- Forschungsaktivitäten zu finden, d.h. ein Forschungsprojekt Forschungsförderung bei, das 2015 mit dem Ziel der stärkeren der Bewegung beteiligten Gewebe und Strukturen sowie die phologischen und mechanischen Eigenschaften der Achillessehne während der Phase wird mit allen daraus hervorgegangenen Publikationen, Vorträ- Förderungen von PostDocs auf die jetzige Form umgestellt wur- ganzheitliche Regulation über das neuromuskuloskelettale Sy- des größten Längenwachstums in der Pubertät bei sportlich aktiven Jungen analysiert gen, verknüpften weiteren Projekten etc. präsentiert. Für die de und in dessen Rahmen momentan eine Summe von jährlich stem. Aber auch neurologische und kognitionspsychologische werden. Dabei soll insbesondere untersucht werden, inwieweit ein Zusammenhang zwi- schen der Körpermasse, Muskelkraft und Sehnensteifigkeit existiert, bzw. ob in dieser internationale Sichtbarkeit wird das Forschungsportal außer in ca. 215.000 Euro dem sportwissenschaftlichen Nachwuchs zur Fragestellungen werden in den Blick genommen. Die grundla- Phase ein Ungleichgewicht existiert, das auf ein erhöhtes Verletzungsrisiko hindeutet. deutscher auch in englischer Sprache dargestellt. Verfügung steht. Es richtet sich in kleinerem Umfang an Ma- genwissenschaftlichen Erkenntnisse dieses Themenfeldes sind Die langfristige Forschungsperspektive ist die Entwicklung von effektiven funktionel- sterstudierende und Promovierende, aber als eigentliche Ziel- Basis für eine Vielzahl weiterführender grundlagen-, anwen- len Belastungsprotokollen, die für den sicheren Aufbau der muskulären Kapazitäten Zu (3) Investitionen in die Ausbildung des wissenschaft- gruppe sind die (jungen) PostDocs adressiert. Diese können dungs- und transferorientierte Forschungsprojekte, insbeson- bei Kindern und Jugendlichen sorgen, um somit die physische Leistungsfähigkeit zu lichen Nachwuchses Gelder für (kleinere) Forschungsprojekte, antragsvorbereitende dere in den Themenfeldern Sport und Bewegung zur Therapie verbessern. Tätigkeiten und auch bis zu 2-Jahres-Projekte in einem hoch- und Rehabilitation (Kap.5), Mobilität und Bewegung im Alter Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat für die schulinternen kompetitiven Verfahren einwerben. – Herausforderungen des demographischen Wandels (Kap. 7), DSHS einen hohen Stellenwert. Innerhalb der Sportwissen- Schwerelosigkeit, Isolation und extreme Kälte – Bewegung und Lifelong exposure to dietary isoflavones Identification of molecular mechanisms schaften nimmt sie – begründet durch ihre besondere Stellung Ein weiterer zentraler Aspekt bei der Nachwuchsförderung ist Sport unter außergewöhnlichen Bedingungen (Kap. 2) sowie involved in tissue specific modulation of estrogen sensitivity als einzige sportwissenschaftliche Universität in Deutschland das Thema der Gleichstellung. Von den 30 besetzten Professu- Forschung für die Sportpraxis (Kap. 12). – im Bereich der Nachwuchsförderung eine besondere Stellung ren (ohne Junior-Professuren) waren in den Jahren 2013 bis Förderung: DFG, 2011 - 2015; Leitung: Apl.-Prof. Dr. P. Diel, Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin ein: 27% aller sportwissenschaftlichen Promotionen und 15% 2015 drei mit Wissenschaftlerinnen besetzt, d.h. mit einem Biomechanische Untersuchungen konzentrieren sich vor allem aller sportwissenschaftlichen Habilitationen werden an der Frauenanteil von 10% sind Professorinnen an der DSHS immer auf Fragen zu den materiellen Eigenschaften von bewegungs- Im Zuge von Beschwerden während des Klimakteriums werden häufig Nahrungsergän- DSHS abgelegt. Hinzu kommt, dass fünf der 25 in der Sportwis- noch deutlich unterrepräsentiert. Deshalb wurden Maßnahmen relevanten Strukturen des menschlichen Körpers (z.B. des Kno- zungsmittel, die Isoflavone enthalten, zur Behandlung empfohlen. Ihre Verwendung ist senschaft verankerten JuniorprofessorInnen an der DSHS ar- zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses chen- und Knorpelgewebes) als auch zur muskuloskelettalen allerdings umstritten, da diese Stoffe im Verdacht stehen, die Entstehung von Brust- beiten.3 An der DSHS kann der Dr. Sportwiss., der Dr. phil., der wie das Mentoringprogramm TeamworkScience für Doktorandin- sowie neuromechanischen Bewegungs- und Belastungskon- krebs zu begünstigen. Im Rahmen des Projekts sollen molekulare Wirkmechanismen dieser Verbindungen, auch in Kombination mit einer hochfettreichen Diät, weiter auf- Dr. rer.nat. oder das jeweilige internationale Äquivalent Ph.D. nen und Promovierte, Reisestipendien und mehrere in Koopera- trolle. Neben Untersuchungen zu den grundlegenden mecha- geklärt werden. Exercise Science, Ph.D. Natural Science bzw. Ph.D. Social Sci- tion mit der Universität zu Köln angebotene Förderprogramme4 nischen Eigenschaften des muskuloskelettalen Systems sollen ence erworben werden. implementiert bzw. weitergeführt. Unter den Nachwuchswis- Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie dieses die moto- Im Bereich der Nachwuchsförderung hat die DSHS in den letz- senschaftlerInnen ist der Frauenanteil entsprechend höher. rische Leistungsfähigkeit reguliert und an akute sowie chro- ten Jahren einen speziellen Fokus auf die Ausbildung der Pro- So betrug ihr Anteil sowohl an den Promovierenden sowie an nische Belastungsreize adaptiert. Das Untersuchungsspektrum Trainingsbedingte Plastizität in alltagsnahen motorischen Mehrfachtätigkeiten movierenden gelegt. In den Jahren 2011 bis 2014 wurden vier den abgeschlossenen Promotionen in den letzten drei Jahren umfasst sowohl die Anwendung klassischer Methoden der Be- hochschulinterne Graduiertenkollegs mit je drei Stipendien ge- 40%, von den insgesamt drei Habilitationen wurden zwei von wegungsanalyse als auch neuartiger Untersuchungsverfahren, Förderung: DFG, Teilprojekt zu SPP 1772, seit 2015, Leitung: Univ.-Prof. Dr. O. Bock, Institut für Physiologie und Anatomie fördert. Hiervon wurden nach einer externen Evaluation zwei Frauen abgeschlossen, von den fünf Juniorprofessuren waren wie z.B. die Ultrasonographie sowie mathematische Modellie- Graduiertenkollegs für weitere drei Jahre fortgeführt. Beson- 2015 vier mit Frauen besetzt und unter den außerplanmäßigen rungen. Viele Alltagsaufgaben erfordern die gleichzeitige Ausführung mehrere motorischer und ders positiv hervorgehoben wurden bei der Evaluation die sich ProfessorInnen lag der Frauenanteil bei ca. einem Drittel. kognitiver Aufgaben (Multitasking). Die Leistung in Multitasking-Situationen nim- ergänzenden Expertisen der beteiligten Wissenschaftler/innen, Anatomische Untersuchungen befassen sich insbesondere mit mt jedoch mit zunehmendem Alter ab, was insbesondere im Kontext einer alternden die den Promovierenden einen deutlichen Mehrwert gegenüber Fragen zur Struktur und Funktion der Skelettmuskulatur und Gesellschaft problematisch sein kann. Im Rahmen des Projekts soll daher untersucht werden, ob ein Training ausführender Funktionen – und wenn ja welcher Funktionen einer „Einzelpromotion“ bieten, sowie die strukturierte Betreu- reichen von der Beschreibung topografischer Merkmale bis hin – die Leistung in alltagsnahen Multitasking-Situationen verbessert und ob es hierbei ung der Promovierenden. zu strukturellen und funktionellen Analysen (z.B. den Reaktio- Unterschiede zwischen jungen und älteren Erwachsenen gibt. Weiterhin soll erforscht nen der Skelettmuskulatur unter Einfluss pathogener Stimuli werden, ob Trainingsinterventionen, die bestimmte ausführende Funktionen trainieren, wie Überbeanspruchung, Immobilisation, Alterung, Wärme auch positive und übertragbare Effekte auf die Multitasking-Leistung in Alltagssitua- oder dem Einfluss von Medikamenten). Physiologische als auch tionen haben. 3 Vgl. Destatis (2015). Bildung und Kultur. Personal an Hochschulen. 4 Managementprogramm für Professorinnen und weibliche Nachwuchs- Fachserie 11 Reihe 4.4. Wiesbaden, S. 52. Und vgl. Destatis 2014b, S. 32. führungskräfte mechanobiologische Fragestellungen beschäftigten sich so-
8 Forschungsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln 2013 - 2015 9 Effect of immobilization and microgravity on cartilage morphology and biology The effects of artificial gravity provided by a short-arm human centrifuge on cortical activation patterns: A view on mental and cognitive aspects of artificial Förderung: ESA, 2014 – 2015; Leitung: Univ.-Prof. G.P. Brüggemann, gravity as a countermeasure to weightlessness and confinement PD Dr. A. Niehoff, Institut für Biomechanik und Orthopädie Förderung: BMWi , 2011 – 2014 ; Leitung: Apl.-Prof. Dr. Dr. S. Schneider, Um die Auswirkungen der Mikrogravitation auf die Knorpelmorphologie und Gelenkknor- Eye-Tracking-Analysen, behaviourale Bewegungsanalysen als Die weltraummedizinischen Forschungen dienen nicht nur der Univ.-Prof. Dr. H. Strüder, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft pelgesundheit zu verstehen, wurde im Rahmen des durch die Europäische Weltraumor- auch Big-Data-Ansätze. Verbesserung der Lebens- und Gesundheitsbedingungen von ganisation geförderten Projektes der Einfluss von Immobilisation und Schwerelosigkeit Mit der geplanten Untersuchung MARS500, die unter völliger Isolation von sechs Indivi- Astronauten und Astronautinnen unter Schwerelosigkeit, son- auf den Abbau und den Stoffwechsel von Gelenkknorpel erforscht. Auch die möglichen duen eine Reise zum Mars simuliert, sollen erstmals im großen Umfang die Auswirkun- Korrelationen zwischen der Knorpelmorphologie und dem Knorpelschwund wurde dabei dern ermöglichen es, degenerative Prozesse zu erfassen und gen längerer Isolation auf physiologische, psychologische und soziale Parameter erfasst untersucht. Ziele des Projekts sind die Beurteilung des Risikos der Knorpeldegeneration 2) Schwerelosigkeit, Isolation und extreme Kälte – Bewe- zu verstehen. Dies ist möglich, da die degenerativen Prozesse werden. In der Humanzentrifuge sowie im Parabelflug werden neurophysiologische, bei mittel- und langfristigen Raummissionen sowie die Entwicklung entsprechender gung und Sport unter außergewöhnlichen Bedingungen durch die charakteristische Situation in Schwerelosigkeit bzw. neuropsychologische und neurokognitive Auswirkungen veränderter Schwerkraftbedin- effektiver Gegenmaßnahmen. Isolation beschleunigt, wie in einem Zeitraffer, ablaufen. So gungen untersucht. Ziel ist es, etwaige Einbußen genau zu benennen, deren neurophy- siologischen Korrelate aufzuzeigen und schließlich zu bestimmen, ob eine Belastung Körperliche Aktivität und Bewegung unter außergewöhnlichen sind Erkenntnisse aus Studien zum Knorpelabbau im Weltraum durch künstlich erzeugte Schwerkraft mit einer moderaten Ausdauerbelastung zu ver- Belastungen und unter extremen Umweltbedingungen stellen auch für Immobilisationssituationen im Alltag, z.B. für Ar- gleichen ist und ob die zu beobachtende Aktivierung des Kreislaufsystems zu ähnlichen Räumliche Orientierung und Zielmotorik: Wie bewegt man eine Schalter einen besonderen Forschungsbereich an der Deutschen Sport- throse und Osteoporosepatientinnen und -patienten, relevant. Veränderungen auch neurophysiologischer und neurokognitiver Parameter führt. ‚nach unten‘ in Schwerelosigkeit? hochschule Köln dar, der eine lange Tradition aufweist. So Förderung: DLR, 2015 – 2017; Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Otmar Bock, erbringen die Untersuchungen von Wissenschaftlerinnen und Um Untersuchungen unter solchen extremen Bedingun- Institut für Physiologie und Anatomie Wissenschaftlern der DSHS im Bereich der internationalen Welt- gen wie der Schwerelosigkeit und Isolation durchführen zu Analyse mechanisch sensitiver Regulatoren der humanen Skelettmuskelanpas- Es ist bekannt, dass die räumliche Orientierung unter Schwerelosigkeit beeinträchtigt raumforschung wichtige Erkenntnisse zur Adaption physiolo- können, werden sowohl Studien in kurzfristiger, z.T. simu- sung. Konsequenzen akuter und chronischer Ausdauerbelastung im moderaten ist. Dieses Projekt untersucht, inwieweit sich dies auf die Durchführung von Zielbe- gischer Systeme und der kognitiven Leistungsfähigkeit an den lierter, Schwerelosigkeit wie bei Parabelflügen der ESA oder und intensiven Intensitätsbereich unter normoxischen sowie hypoxischen Umge- wegungen auswirkt. Dazu sollen die Probanden einen Schalter in die Stellung „aus“ Aufenthalt im Weltraum. Aber auch andere extreme Umwelt- auf der Internationalen Raumstation ISS realisiert, als auch bungsbedingungen bringen, nachdem sie sich damit vertraut gemacht haben, dass in stehender Haltung bedingungen wie besondere Höhe oder extreme Kälte und die in langfristigen Isolationsstudien wie in der internationalen auf der Erde die Stellung „aus“ mit „unten“ übereinstimmt. Wir variieren systema- Förderung: BISp, 2013 – 2015; Leitung: Dr. F. Suhr, Abteilung Molekulare und Reaktionen des menschlichen Körpers darauf stehen im Mit- „Studie Mars 500“ vorgenommen. Dabei werden nicht nur die rein zelluläre Sportmedizin tisch die Verfügbarkeit und Richtung verschiedener Bezugssysteme der räumlichen Orientierung und registrieren die jeweiligen Auswirkungen auf die Richtung und Varia- telpunkt von Forschungsprojekten. Außerdem wird untersucht, physiologischen und kognitiven Auswirkungen der Schwere- bilität der Schalterbewegung. Mit einem dual-task Ansatz erfassen wir außerdem den welche Auswirkungen Aufenthalte in Isolation auf die Psy- losigkeit auf den menschlichen Körper wie Muskelschwund, Bisher ist nur unzureichend bekannt, welche skelettmuskulären Strukturen für be- kognitiven Aufwand bei Verwendung der jeweils verfügbaren Bezugssysteme. che haben. Erkenntnisse aus diesen Studien werden auch auf Abnahme der Knochendichte und Veränderungen auf zere- stimmte Anpassungen auf verschiedene Reizarten in der leistungssportlichen Trainings- praxis verantwortlich sind. Im Rahmen des Projekts wurden daher bisher weitestgehend lebensalltägliche Bedingungen übertragen, da sie für die braler Ebene erforscht. Mit Blick auf zukünftige längerfristige unberücksichtigte Strukturen hinsichtlich ihrer Regulation durch trainingsrelevante Konzeptionierung von Bewegungs- und Sportprogrammen zum Aufenthalte in Schwerelosigkeit, wie beispielsweise eine Reise mechanische und metabolische Reize untersucht, um ein tiefergehendes Verständnis auf die Gewebehomöostase (wie z.B. die Skelettmuskulatur) Erhalt der physischen und psychischen Gesundheit als Grund- zum Mars, stehen nun auch zunehmend psychosoziale Pro- von Training und Anpassung zu erhalten. Dabei werden unter normoxischen und hyp- werden untersucht. Die Analysemethoden reichen hierbei von lage dienen, um bedeutenden gesellschaftlichen Heraus- bleme, bedingt durch das eingeschränkte Umgebungsfeld sowie oxischen Umgebungsbedingungen solche Reize generiert, die eine hohe trainingsprak- Untersuchungen in der Zellkultur bis hin zu experimentellen forderungen wie zunehmendem Bewegungsmangel und einer die soziale Isolation, im Mittelpunkt des wissenschaftlichen tische Relevanz besitzen. in vivo Analysen in Tiermodellen als auch am Menschen. alternden Bevölkerung entgegenzutreten. Interesses. Einen weiteren Schwerpunkt in diesem Themenkomplex bilden Im Zentrum für integrative Physiologie im Weltraum (ZiP) An der DSHS werden darüber hinaus Effekte sehr unterschiedli- dingungen wie beispielsweise das Höhentraining oder auch neurologische und kognitionspsychologische Untersuchun- werden Untersuchungen zu den komplexen Adaptionsprozessen cher Belastungsqualitäten zwischen der Schwerelosigkeit der Kälteanwendungen oder elektromechanische Reizformen gen. Dabei stehen vor allem Untersuchungen zu den Auswir- des menschlichen Körpers insbesondere unter dem Einfluss der Weltraumbedingungen, den höchsten Intensitäten des Leis- (Vibration, EMS etc.) spielen für eine ganzheitliche Betrachtung kungen von körperlicher Aktivität bzw. Belastung auf die ko- Schwerelosigkeit gebündelt und in zahlreichen Projekten un- tungssports oder auch unter Bedingungen des Höhen- (Hypo- aus physiologischer und medizinischer Sicht für die Gesunder- gnitiven und motorischen Fähigkeiten (z.B. die visuelle Auf- tersucht. Mit dem interdisziplinären, integrativen Ansatz soll xie-) und Kältetrainings miteinander verglichen. Durch die haltung und Leistungserhaltung oder -steigerung des Athleten merksamkeitsleistung, die neurokognitive Verarbeitung, die ein tieferes Verständnis des Erhalts und der Verbesserung der Modulation der Belastungsstimulation ist es möglich, entschei- bzw. der Athletin ebenso eine wichtige Rolle. Eine gezielte Zielsteuerung und Feinmotorik) im Vordergrund und wie diese Leistungsfähigkeit und Gesundheit unter extremen Umweltbe- dende Reize für akute Reaktionen und langfristige Anpassun- Sauerstoffunterversorgung im Rahmen von Höhentrainings wird über spezifische Trainingsinterventionen optimiert werden dingungen gewonnen werden. gen zu identifizieren, grundlegende Mechanismen der Adapta- an der DSHS im Vorfeld durch Tests mit einer Vielzahl an Para- können. Weiterhin werden grundlegende Fragen zur Entste- tion sowie die Möglichkeiten und Grenzen gezielter Interven- metern u.a. die respiratorische Adaptation unter akuter hung von Bewegungen sowie dem (nonverbalen) Bewegungs- tionen wie Training und Therapie zu untersuchen. Hypoxieexposition validiert, um so das individuelle Anspre- verhalten (z.B. der Gestenproduktion) und deren Verknüpfung chen auf Hypoxie des Athleten bzw. der Athletin zu charak- mit kognitiven, emotionalen und interaktiven Prozessen un- Vor allem im Hochleistungssport wirken große physiologische terisieren und individuelle Belastungsmuster im Hinblick auf tersucht (siehe auch Emotion – Wahrnehmung – Handlung: Anforderungen auf die Aktiven ein, so dass der ausgewogene Hypoxieniveau und Belastungsintensität zu erstellen. Psychologische Forschung zu Sport und Bewegung (Kap. 11)). Wechsel von Belastungs- und Regenerationsphasen eine be- Untersuchungsmethoden umfassen dabei u. a. EEG-Analysen, sondere Herausforderung für die erfolgreiche Gestaltung des Nah-Infra-RotSpektroskopie (NIRS), Motion-Capture- und Trainingsprozesses darstellt. Belastungen unter extremen Be-
10 Forschungsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln 2013 - 2015 11 Mit der Einrichtung der ersten Europäischen Beobachtungsstelle Das in jüngster Zeit verstärkt in den Fokus gerückte Thema des Forschungsverbund TRISEARCH – Zentrum für Präventionsforschung Characterization of the urinary metabolite profile of human insulin by LCMS/MS: a possible means to uncover insulin abuse zu frühzeitigem Erkennen von Methoden und Medikamenten mit Gen-Dopings ist an der DSHS ebenfalls Gegenstand zahlreicher Missbrauchspotential, die auf Initiative des Bundesministeriums Forschungen. Diese relativ neue Form der Leistungssteigerung Förderung: BMBF, 2015 – 2018; Leitung: Univ.-Prof. Förderorganisation: WADA, 2014 – 2015; Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. M. des Innern 2011 am Zentrum für Präventive Dopingforschung an wirft Fragen auf nach Einschätzungen der gegenwärtigen und Dr. I. Froböse, Dr. A. Schaller, Dr. B. Biallas, Abteilung Bewegungsorientierte Thevis, Dr. A. Thomas, Univ.-Prof. W. Schänzer, Institut für Biochemie der DSHS gegründet wurde, sollen möglichst frühzeitig Kenntnis- zukünftigen technischen Möglichkeiten, nach der Veränderung Präventions- und Rehabilitationswissenschaften se über Entwicklungen neuer dopingrelevanter Medikamente der des Sports, nach der Rolle von Medien und soziokulturellen Der Forschungsverbund TRISEARCH befasst sich mit der Entwicklung und Evaluation von Rekombinantes Insulin steht im Verdacht als Dopingmittel eingesetzt zu werden. Bis- lang gab es keine Nachweisverfahren, um rekombinantes von körpereigenem Insulin zu pharmazeutischen Industrie erlangt werden. Rahmenbedingungen, nach rechtlichen Regelungen, nach Interventionen zur Förderung der Gesundheitskompetenz am Arbeitsplatz am Beispiel unterscheiden. In diesem Projekt wurde der Stoffwechsel von subkutaninjiziertem re- ethischen Kriterien in der Beurteilung und Wegweisung und von vier unterschiedlichen Zielgruppen im Erwerbsleben: Auszubildende, Arbeitnehmer kombinanten Insulin untersucht. Es wurden Abbauprodukte gefunden, die sich speziell Die gewonnen Erkenntnisse, die durch gezielte Forschungen nicht zuletzt fundamental nach zugrundeliegenden Menschen- und Arbeitnehmerinnen mit Risikofaktoren, Führungskräfte und Hausarztpraxen. Ziele durch die Injektion unter die Hautoberfläche und der Wechselwirkung mit spezifischen, aber auch in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren wie der bildern. Eine dezidierte Auseinandersetzung mit unterschied- sind die Entwicklung von Empfehlungen zur Evidenzbasierung bei Interventionen zur dort vorhandenen Proteinen ergeben. Gesundheitsförderung und zu gesundheitsökonomischen Evaluationen von präventiven pharmazeutischen Industrie, Arzneimittelbehörden, Polizei und lichen Sichtweisen aus Medizin, Ethik, Recht, Soziologie und Interventionen. Außerdem wird der Zusammenhang von körperlicher Aktivität, Gesund- Zoll erlangt werden, werden an die World Anti-Doping Agency Philosophie und ihren Positionen und Handlungsempfehlungen heitskompetenz und Gesundheitsstatus untersucht. (WADA) weitergegeben, die über die Aufnahme einer neuen Sub- erfolgt an der DSHS ebenso wie die Entwicklung präventiver Determination of red blood cell deformability in athletes during the course of stanz in die Verbotsliste entscheidet. Maßnahmen und Forschungen. Diese beschäftigen sich mit the year: considering gender, ethnic and training conditions nachhaltigen Konzepten, Nachwuchssportlerinnen und Nach- 4) Forschung zu bewegungsorientierter Prävention und Förderung: WADA, 2014 – 2015; Leitung: Dr. M. Grau, Neben den eigentlichen Dopingsubstanzen werden am ZePräDo wuchssportlern eine fundierte Reflexion bioethischer, sozialer Gesundheitsförderung Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin auch Nahrungsergänzungsmittel auf Doping-aktive Substanzen und rechtlicher Fragen des Einsatzes von Doping und Gentech- getestet und die Testergebnisse auf der sogenannten Kölner nologien im Leistungssport zu vermitteln und sie für eine kri- Der Forschung im Themenfeld „Forschung zu bewegungsorien- In dem Projekt wurde untersucht, ob Eigenblutdoping anhand der Verformbarkeit von Liste® 5 veröffentlicht, die für Sportlerinnen und Sportler eine tische Urteilsbildung zu qualifizieren. tierter Prävention und Gesundheitsförderung“ kommt aufgrund roten Blutkörperchen (RBC) nachgewiesen werden kann. Dazu wurde in einer Studie Auflistung von Nahrungsergänzungsmitteln mit minimiertem einer immer älter werdenden Bevölkerung und einer Zunahme mit AthletInnen und Nicht-AthletInnen zunächst untersucht, welchen Einfluss Faktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Östrogenlevel und Trainingsumfang auf die Dopingrisiko bereit stellt. Eine internationale vom Internationa- Nicht nur die Erarbeitung von Präventionskonzepten, sondern von Zivilisationskrankheiten in Europa eine besondere gesell- Verformbarkeit von RBCs haben. Als Schlussfolgerung der Studie wird vorgeschlagen, len Olympischen Komitee (IOC) geförderte Studie des Instituts auch die wissenschaftliche Evaluierung von Dopingpräventi- schaftliche und wirtschaftliche Bedeutung zu. Ein vorwie- den individuellen Verlauf der RBC-Verformbarkeit zu beobachten. für Biochemie der DSHS hat ergeben, dass zahlreiche Nahrungs- onsprogrammen ist Gegenstand von Forschungsprojekten an gend sitzender Lebensstil und ungesunde Ernährung gelten ergänzungsmittel auch Anabolika enthielten, die nicht auf der der DSHS. Das groß angelegte Anti-Doping-Programm der Na- als Hauptursachen für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Packung deklariert waren. Mit Hilfe der KölnerListe® erhalten tionalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) „Gemein- Herz- und Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck oder bestimmte 3) Anti-Doping – Von der Forschung zur Prävention Sportlerinnen und Sportler, aber auch Trainerinnen und Trainer sam gegen Doping“ wird an der DSHS in seiner Breiten- und Krebserkrankungen. Die Forschung in diesem Themenfeld be- sowie Sportmedizinerinnen und Sportmediziner mehr Transpa- Tiefendimension wissenschaftlich evaluiert, um ein validiertes fasst sich sowohl mit individuellen als auch populationsbe- Das vermehrt in den Fokus gesellschaftlicher Debatten ge- renz und Informationen über Nahrungsergänzungsmittel im Hin- Orientierungs- und Steuerungswissen, aus dem konkrete Hand- zogenen Aspekten zur Förderung eines ganzheitlich gesunden rückte Thema „Doping“ umfasst zahlreiche Aspekte, die an der blick auf Doping-Gefahren. lungsempfehlungen abgeleitet werden können, zu entwickeln. Lebensstils. Schwerpunkte dabei sind die Förderung von kör- DSHS von verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen untersucht perlicher Aktivität und gesunder Ernährung sowie der Erhalt werden. Im 2002 gegründeten Zentrum für Präventive Doping- Die Anti-Dopingforschung erfolgt an der DSHS nicht nur aus und die Stärkung der kognitiven Leistungsfähigkeit und psy- forschung (ZePräDo) werden die Kenntnisse und Erfahrungen naturwissenschaftlich-medizinischer Perspektive, sondern wird chischen Gesundheit. der einzelnen Disziplinen der DSHS interdisziplinär und theme- unter verschiedenen fach- und disziplinübergreifenden Aspekten Die Revision des Welt Anti-Doping Codes und seine norientiert auf den Bereich Doping fokussiert. So wird der The- untersucht. Dazu gehört beispielsweise die sportrechtliche Be- Umsetzung in nationales Recht Zur Erfassung soziodemographischer und epidemiologischer menkomplex neben der naturwissenschaftlich-medizinischen fassung mit Anti-Doping-Regelwerken, bei der es zum einen um Zusammenhänge werden auf der Grundlage von Gesundheits- Analytik auch in gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen eine Übersetzung des Welt Anti-Doping Codes und zum anderen Förderorganisation: NADA, 2013 – 2015; Projektleiter: und Fitness-Checks sowie Befragungen in unterschiedlichen Studien erforscht, die sich mit rechtswissenschaftlichen, psy- um eine Anpassung des nationalen Regelwerks an internationale Univ.-Prof. Dr. M. M. Nolte, Institut für Sportrecht Settings (in Betrieben, Bildungseinrichtungen, Sportverein- chologischen und pädagogischen Aspekten beschäftigen. Vorgaben unter besonderer Berücksichtigung von zwingenden en oder Seniorenzentren) Studien zu Lebensgewohnheiten, Im Rahmen der Neufassung des Welt Anti-Doping Codes wurde an Vorschriften und Regelungsspielräumen geht. Die Erstellung ei- der DSHS eine Revision des Nationalen Anti-Doping Codes vorge- Leistungs- und Gesundheitsmerkmalen durchgeführt und in In der naturwissenschaftlich-medizinischen Forschung steht die nes Muster-Anti-Doping Codes für sämtliche nationalen Sport- nommen. Dabei stand nicht nur eine Übersetzung des Welt Anti- Datenbanken erfasst. Ermöglicht wird damit, beispielsweise präventive Dopinganalytik im Mittelpunkt. Dabei werden schnel- organisationen ermöglicht diesen zudem eine Anpassung der Doping Codes im Vordergrund, sondern auch die Anpassung des Zusammenhänge zwischen (In-)Aktivität und der motorischen le und sensitive Analyseverfahren entwickelt, um unterschied- Regelwerke an internationale Standards. Die Evaluierung von nationalen Regelwerks an die internationalen Vorgaben unter be- Entwicklung und Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugend- sonderer Berücksichtigung von zwingenden Vorschriften und Rege- lichste Dopingsubstanzen sowie Blut und Gendoping nachweis- Sportregeln, konkret die Analyse und Bewertung der jüngsten lichen oder Zusammenhänge von Bewegung, Lebensqualität lungsspielräumen. Damit sämtliche deutsche Sportorganisationen bar zu machen. Die Dopinganalytik muss den Entwicklungen in Fassung des Nationalen Anti-Doping Codes (im Auftrag der Na- ihre Regelwerke entsprechend anpassen können, wurde zudem ein und sozialer Integration über alle Altersstufen hinweg zu er- der Dopingszene möglichst schnell durch neue gerichtsfeste tionalen Anti-Doping Agentur Deutschland) ist ein Alleinstel- Muster-Anti-Doping Code erarbeitet. forschen. Nachweismethoden entgegentreten, so dass im Rahmen einer lungsmerkmal der Sportrechtsforschung in Deutschland. präventiven Dopingforschung potentielle Substanzen zur Lei- Neben der Erhebung des individuellen oder populationsbezo- stungssteigerung untersucht und neue Methoden zum Nachweis Die Entwicklung des olympischen Anti-Doping Kampfes wird an Action program gene technology in competitive sport genen Gesundheitsstatus werden auch Daten zum Status quo solcher Mittel erarbeitet werden. Neben der Entwicklung sen- der DSHS auch unter historischen Aspekten untersucht. Dabei der Bewegungsangebote (z.B. für ältere Menschen in Sport- sitiver Analysemethoden, um Dopingsubstanzen wie z.B. Pep- stehen nicht nur die technischen Entwicklungen und die Akkre- Förderorganisation: BMBF, 2015 – 2016; vereinen und Volkshochschulen in Deutschland) ermittelt und tidhormone zu detektieren und zu quantifizieren, werden auch ditierung der offiziellen Dopingkontrolllabore im Zentrum der Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. S. Körner, Abteilung Pädagogik daraus resultierende Potentiale und Herausforderungen iden- Methoden für den Nachweis des Blutdopings konzipiert. Die Forschungen, sondern auch die Auswertung von nationalem und tifiziert. Das „Action program gene technology in competitive sport Forschungsschwerpunkte liegen dabei in der Verbesserung der internationalem Archivmaterial, das die Etablierung eines inter- (AGICS)“ hat das Ziel, im Sport aktive Personen in Europa zu befä- Methoden zum Nachweis von Fremdblut sowie in der Entwicklung nationalen Dopingkontrollsystems dokumentiert. Durch diese higen, Nachwuchssportlern und -sportlerinnen die fundierte Refle- eines Ansatzes für den direkten Nachweis von Eigenblutdoping. historische generierte Reflexion erfahren die gegenwärtig disku- xion bioethischer, sozialer und rechtlicher Fragen des Einsatzes von Hier ist es sogar möglich, die Anwendung von verbotenen syn- tierten Strukturen der internationalen Dopingbekämpfung eine Gentechnologien im Leistungssport zu vermitteln und sie zu einer vertieften kritischen Urteilsbildung zu qualifizieren. Als Konzept zur thetischen Steroidhormonen nachzuweisen und zwischen diesen kritisch-objektive Aufarbeitung. Urteilsbildung von Nachwuchssportlern und -sportlerinnen versteht und vom Körper selbst produzierten Steroidhormonen eindeutig sich AGICS als internationalen Beitrag zu einer proaktiven Präventi- zu unterscheiden. on und Ressourcenstärkung. 5 www.koelnerliste.com
12 Forschungsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln 2013 - 2015 13 Rehabilitationsmaßnahmen am Arbeitsplatz beraten. Neben 5) Sport und Bewegung zur Therapie und Rehabilitation Physical Activity through Sustainable Transport Approaches (PASTA) DiaSport – Ausdauerorientiertes Trainingsprogramm mit Kindern und speziellen Trainings- und Informationskonzepten werden in Jugendlichen an der Hämodialyse Förderung: EU, 2013 – 2017; Leitung: Univ.-Prof. Dr. I. Froböse, Dr. A. Schaller, Kooperation mit Büromöbelherstellern zudem Produkte konz- Wie im Themenbereich Forschung zu bewegungsorientierter Abteilung Bewegungsorientierte Präventions- und Rehabilitationswissenschaften ipiert und evaluiert, die eine gesunde Körperhaltung am Ar- Prävention und Gesundheitsförderung (Kap. 4) beschrieben, Förderung: DFG, 2012 – 2017; Teilprojektleitung: PD Dr. B. Schaar, Abteilung beitsplatz unterstützen (s. Neue Technologien für Sport und spielen Bewegung und körperliche Aktivität bei der Gesunder- Bewegungsorientierte Präventions- und Rehabilitationswissenschaften Das europäische Forschungsprojekt PASTA konzentriert sich auf die systematische För- Gesundheit (Kap. 6)). haltung eine zentrale Rolle. Eine immer wichtigere Bedeutung derung bewegungsaktiver Mobilität im städtischen Umfeld. Ziel ist es, die Integration Der bereits in Erwachsenenstudien nachgewiesene positive physische und psychische zeigt sich jedoch auch bei der Therapie und Rehabilitation ei- körperlicher Aktivität in den Alltag jedes Einzelnen zu erleichtern. Die PASTA-Studie Effekt von ausdauerorientiertem Training bei Hämodialysepatientinnen und -patienten untersucht Zusammenhänge zwischen Mobilität, Bewegung und Unfällen in sieben Durch die Einrichtung der bundesweit ersten Professur für ner Vielzahl von Erkrankungen. Wissenschaftlerinnen und Wis- wird im Rahmen der klinischen Studie erstmals an Kindern und Jugendlichen unter- europäischen Städten. Dafür werden in jeder Stadt bis zu 2000 Teilnehmer und Teil- Präventionsforschung mit dem Schwerpunkt betriebliche Ge- senschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln haben es sich sucht. Ziel des Projekts ist es, ein Trainingsprogramm für minderjährige Dialysepatien- nehmerinnen rekrutiert, welche einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen und danach sundheitsförderung an der DSHS werden seit 2015 Forschungen daher zur Aufgabe gemacht zu untersuchen, wie die positiven tinnen und -patienten zu etablieren, das zu einer Verbesserung des Gesundheitszustan- regelmäßig über ihre Verkehrsmittelnutzung, ihr Bewegungsverhalten sowie erlittene rund um diesen Themenkomplex gezielt ermöglicht. Vor allem gesundheitlichen Effekte körperlicher Aktivität gezielt zur The- des und der Lebensqualität beiträgt. Unfälle berichten. die Identifikation von Stressoren, die Untersuchung der Hor- rapie und Rehabilitation von Verletzungen und Erkrankungen monausschüttung unter Stress, Mechanismen von körperlichem eingesetzt werden können. und psychosozialem Stress, die Analyse von Stressverhalten, Children´s Health InterventionaL Trial (CHILT) Prozesse der Stressregulierung und die Frage, wie man Resilienz Ein zentraler Forschungsbereich zu diesem Thema liegt in der Analyse psychosozialer Bedingungen von Rückenschmerz: Vergleich von Förderung: Förderverein des Herzzentrums Köln; Leitung: Apl.-Prof. Dr. Dr. C. gegen Stress fördern kann, stehen hier im Mittelpunkt wissen- Entwicklung, Durchführung und Evaluation therapiebegleiten- Leistungssport und Gesamtgesellschaft Graf, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft schaftlicher Untersuchungen. Dabei werden insbesondere in der oder rehabilitativer Bewegungsinterventionsmaßnahmen. Förderung: BISp, 2011 – 2014 betrieblichen Kontexten (z.B. bei Berufsgruppen wie Notärzten Einerseits ist es Ziel, durch eine verbesserte physische Verfas- CHILT ist ein stufenförmiges Programm zur Prävention und Therapie von Übergewicht Leitung: Univ.-Prof. Dr. J. Kleinert, Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie und Notärztinnen, Rettungssanitätern und -sanitäterinnen, sung und Leistungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten und Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Ziele des Projekts sind unter anderem Pflegepersonal) zielgruppenspezifische Präventionskonzepte den Therapieerfolg zu unterstützen und therapiebedingten die frühzeitige Schaffung einer Grundlage für ein lebenslanges gesundheitsförderliches Sport und Bewegung spielen für die Primär- und Sekundärprävention von Rücken- Verhalten unter Einbezug des gesamten Umfeldes (Familie und Schule) und eine posi- für stressassoziierte Erkrankungen entwickelt, erprobt und Nebenwirkungen entgegenzusteuern. Andererseits soll damit schmerzen eine herausragende Rolle. Allerdings wird eine angemessene Bewegungs- tive Beeinflussung des Lebensstils der Kinder und deren Familie. Auch die Steigerung aktivität aufgrund fehlender Motivation, hoher Stressbelastung oder geringer Hand- evaluiert. verbunden auch ihre Lebensqualität und Möglichkeit zur Teil- der körperlichen Leistungsfähigkeit, die intensive und wohnortnahe Betreuung von lungskompetenzen nicht ausreichend umgesetzt. Das Projekt analysiert daher die habe am gesellschaftlichen und sozialen Leben deutlich ge- übergewichtigen und adipösen Kindern und ihren Familien sowie die wissenschaftliche Motivations- und Stresslage bei Menschen mit Rückenproblemen; der Vergleich von Um die zunehmende Bedeutung von Bewegung, körperlicher stärkt werden. Interventionsmaßnahmen werden dabei für alle Begleitung, um die Umsetzbarkeit entsprechender Maßnahmen zu überprüfen und zu Leistungssportler/innen und der Normalbevölkerung soll Hinweise darauf geben, ob Aktivität und Lebensstil für die Prävention und Gesundheits- Altersstufen und unterschiedlichste Erkrankungen wie Stoff- optimieren, stehen im Mittelpunkt des Projekts. Strategien und Erkenntnisse aus dem Leistungssport auf die Gesamtgesellschaft über- förderung zu berücksichtigen, wurde im Jahr 2002 das Zen- wechselerkrankungen, muskuloskelettale oder kardiovaskuläre tragen werden können. trum für Gesundheit durch Sport und Bewegung (ZfG) an der Erkrankungen konzipiert. Diese umfassen neben ganzheitlichen Deutschen Sporthochschule Köln gegründet. Das ZfG ist eine Programmen zur Bewegungs-, Ernährungs- und Verhaltensän- Genderspezifische Aspekte adipöser Patienten und Patientinnen in der stationä- Aufbauend auf den Erkenntnissen der grundlegenden Studien zentrale wissenschaftliche und interdisziplinäre Forschungsein- derung adipöser Kinder und Jugendlicher auch spezifische, wis- ren Rehabilitation – motivationspsychologische Prozesse und Konsequenzen für die Diagnostik und Therapie werden Interventionsmaßnahmen zur Stärkung der individuel- richtung an der DSHS und hat seinen Schwerpunkt im Bereich senschaftlich konzipierte und begleitet Trainingsprogramme für len Gesundheitskompetenz für unterschiedliche Lebenswelten, der anwendungsorientierten Gesundheits-, Präventions- und bestimmte Patientengruppen (z.B. Patientinnen und Patienten Förderung: Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaft, 2010 – 2013 zum Teil in Zusammenarbeit mit Krankenkassen, konzipiert, Rehabilitationsforschung sowie der Weiterbildung. Das ZfG mit Krebs oder junge Dialysepatientinnen und -patienten). Leitung: Univ.-Prof. Dr. J. Kleinert, Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie implementiert und evaluiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei in fungiert als Schnittstelle zwischen der wissenschaftlichen Setting-übergreifenden Interventionen, bei denen Bewegungs- Kompetenz der Sporthochschule in gesundheitsorientierten Körperliche Aktivität und Sport haben nicht nur einen posi- Zielstellung des Projekts war es, im Rahmen der stationären Reha Einstellungen und Selbsteinschätzungen von Patienten und Patientinnen so zu verändern, dass ein aktiver angebote entlang von Präventionsketten wie z.B. Kinder- Fragestellungen und der Wirtschaft bzw. der Öffentlichkeit. tiven Einfluss auf die motorische Leistungsfähigkeit, sondern Bewegungsstil im Anschluss an den Therapieaufenthalt gefördert werden kann. Hierzu tageseinrichtungen, Schulen (insbes. Ganztagsschulen), Fam- Insbesondere durch Kooperationen mit externen Partnern und können auch zu einer deutlichen Steigerung kognitiver Fähig- wurden bewegungs- und therapiebezogene Motivationsmuster bei adipösen Patienten ilien und ganzen Sozialräumen, integriert werden. Außerdem Partnerinnen, z.B. aus der Industrie, der Versicherungsbranche, keiten beitragen. Von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- und Patientinnen analysiert und hierbei insbesondere Unterschiede zwischen Männern werden regionale Bewegungs- und Präventionskonzepte ent- Krankenkassen, Vereinen, aber auch ambulanten Zentren und lern an der Deutschen Sporthochschule Köln entwickelte Be- und Frauen erfasst. Darüber hinaus wurden im Längsschnitt (vor und nach der Reha worfen, wie beispielsweise die systematische Förderung bewe- Kliniken, werden Neuentwicklungen und Innovationen auf al- wegungsinterventionsprogramme haben daher nicht nur zum sowie im im Follow up) Motivationsverläufe erfasst. Die Ergebnisse ergeben Hinweise auf die geschlechtersensible Motivierung zu Sport und Bewegung im Rahmen der Re- gungsaktiver Mobilität (z.B. Gehen, Radfahren, einschließlich len Ebenen des Gesundheitsbereichs realisiert. Ziel, die physische Verfassung von Patientinnen und Patienten habilitation. des Gebrauchs öffentlicher Verkehrsmittel) im städtischen (oder älteren Menschen, s. hierzu Mobilität und Bewegung im Umfeld oder die Erstellung eines Bewegungskonzeptes für ein Alter – Herausforderungen des demographischen Wandels (Kap. neugebautes Wohnviertel. 7)) zu verbessern, sondern zielen auch darauf ab, ihre neuroko- ler und Wissenschaftlerinnen der Deutschen Sporthochschule gnitive Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Projekte zu diesem The- Köln untersucht. Einen weiteren Schwerpunkt der Präventionsforschung an menbereich befassen sich z.B. mit den positiven Effekten von der DSHS bildet das betriebliche Gesundheitsmanagement. In Bewegungsinterventionen auf die motorischen und kognitiven Neben der Entwicklung gezielter Bewegungsinterventionen diesem Bereich werden sowohl biomechanische als auch psy- Fähigkeiten von Personen mit neurodegenerativen Erkrankun- beschäftigen sich eine Vielzahl grundlagenwissenschaftlicher chische Belastungsfaktoren von Arbeitern und Arbeiterinnen gen (z.B. Alzheimer, Multiple Sklerose, Parkinson). Untersuchungen auch mit den auslösenden Faktoren und bio- oder Angestellten ermittelt und speziell zugeschnittene Präven- chemischen Prozesse, welche bei Einschränkungen oder dem tionsangebote konzipiert und in die Berufsausbildung oder in Als weiterer Untersuchungsaspekt wird der positive Einfluss vollständigen Verlust der motorischen oder kognitiven Leis- den Arbeitsalltag integriert. Dafür werden Netzwerke mit un- von Bewegung und Sport bei der Behandlung von psychischen tungsfähigkeit eine Rolle spielen. In Forschungsprojekten wird terschiedlichen Partnern wie z.B. der Handwerkskammer, der Erkrankungen in den Blick genommen, z.B. durch die Entwick- beispielsweise die alters- und krankheitsbedingte Degenera- Industrie und Handelskammer (IHK) sowie Rentenversicherun- lung von Tanztherapien in der Körperpsychotherapie für Pati- tion der Skelettmuskulatur (z.B. bei Sarkopenie, Muskeldystro- gen zu regionalen Informationsstellen auf- und ausgebaut, die entinnen und Patienten mit Trauma-Folgestörungen. Auch psy- phien) oder des Knochen- und Knorpelgewebes (z.B. bei Os- kleine und mittlere Unternehmen (KMU) über Angebote und chologische Aspekte von körperlicher Aktivität und Sport und teoarthrose) untersucht. Auch der – positive als auch negative Zuständigkeiten der gesetzlichen Träger von Präventions- und deren Einfluss auf den Therapieerfolg wird durch Wissenschaft- – Einfluss von Ausdauertraining bzw. mechanischer (Über-)
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