SBB Immobilien: Die unbekannte Gigantin - Niklaus Scherr 10. Dezember 2018 - Hochparterre
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Grundstücke SBB Immobilien Gesamtfläche 13 100 000 m2 Buchwert 985 200 000.- Buchwert pro m2 75.-/m2 Quelle: SBB-Geschäftsbericht 2017
SBB Immobilien: Mieterträge nach Regionen 2017 und 2037 Quelle: SBB Immobilien: Entwicklung und Strategie auf einen Blick (Juni 2018)
Zürich bleibt ein wichtiger Standort der SBB Für Produktion, Logistik und Arealentwicklung. SBB • Immobilien • 2016 2
Zürich: Europaallee Arealfläche: 76’768 m2 Bruttogeschossfläche Gestaltungsplan 320'000 m2 Hauptnutzfläche 252'000 m2 Ausnützung auf den Baufeldern 557% Versprochene Wohnungen 500 Effektiv gebaut (Rest in Designhotel realisiert) 396 Realisierung 2012 - 2020
Zürich: Europaallee Investitionen (inkl. UBS) 1.3 Milliarden Franken Verkehrswert 3 – 4 Milliarden Franken Mietpreise 3 350.- bis 5 885.- Verkauf Bauland an UBS (2009) 26 931.- / m2 Verkauf Eigentumswohnungen (2015): Arealwert 70 000.- / m2 Historische Landwerte: Verkauf Stadt Zürich an NOB (1858, 3546 m2) 4.04 / m2 Verkauf Stadt Zürich an NOB (1861, 1201 m2) 12.22 / m2
Genf: S-Bahn als Motor Verlängerung und Tieflegung der S-Bahnstrecke Genève-Cornavin – Eaux- Vives – Annemasse (CEVA) (geplante Fertigstellung 2019) Grosse Arealentwicklungen um die Haltestellen Pont Rouge (Lancy), Eaux- Vives (Genf) und Chêne-Bourg Kanton Genf finanziert 44% der auf Schweizer Seite anfallenden Kosten von knapp 1.6 Milliarden CHF, nimmt starken Einfluss auf die Arealentwicklungen und sichert sich Vorkaufsrechte
Genf: Pont-Rouge - Büros Esplanade 1 – 4 angrenzend an S-Bahn-Haltestelle (Fertigstellung bis 2020) 103'500 m2 Bruttogeschossfläche 368% Ausnützung 4'600 Arbeitsplätze Areal Esplanade 4 an Swiss Prime Site verkauft Weitere Verkäufe geplant
Genf: Pont Rduge
Genf: A ✁✂✄ Pont-Rouge
Genf: Adret Pont-Rouge - Wohnungen • SBB verkauft 2013 die westlich an die S-Bahn-Haltestelle angrenzenden 6.2 Hektaren für 820.-/m2 an die staatliche Fondation pour la promotion du logement bon marché et de l’habitat coopératif (FPLC) • 134% Ausnützung • 640 Wohnungen, davon 80% gemeinnützig, Rest als Eigentumswohnungen mit gedeckelten Preisen verkauft (Fertigstellung 2021) • Bau einer Schul- und Sportanlage • Grundsatzkritik von Mieterverband und SP wegen starkem Ungleichgewicht Arbeiten und Wohnen (4'600 Arbeitsplätze und 640 Wohnungen)
Genf: Eaux Vives Ganzes Bahnhofareal gelangt in Besitz des Kantons, dieser tritt 58 Prozent an Stadt Genf und 27 Prozent an SBB ab Neben der Nouvelle Comédie und einer Sportanlage erstellt städtische Stif- tung im Baurecht 145 gemeinnützige Wohnungen, der Kanton ca. 100 Eigen- tumswohnungen mit gedeckelten Verkaufspreisen SBB erstellt Büro- und Verkaufsflächen und 88 Wohnungen, deren Mieten während 10 Jahren staatlich kontrolliert werden
Basel: Masterplan Euroville Bauten im Rahmen des Masterplans «Euroville»: Bahnhof Ost (ehemaliges Depot- und Güterareal): Peter-Merian- und Jacob- Burckhardt-Haus (1994 – 2007, alles an institutionelle Investoren verkauft) Bahnhof West: Elsässertor (2005, Abgabe im Baurecht an Institutionelle) Bahnhof Süd/Gundeldingen: Südpark D (2012, COOP und Seniorenresidenz) Bahnhof Süd/Gundeldingen: Meret-Oppenheim-Hochhaus (Bezug 2019)
Basel: Meret-Oppenheim-Hochhaus 40'000 m2 Bruttogeschossfläche, 153 Wohnungen, 130 Mio CHF Investitionskosten
Basel: Nauentor Das «Nauentor» soll den bestehenden Reiterbau beim Bahnhof («Rostbalken») ersetzen Bebauungsplan im Juni 2018 aufgelegt 128'500 m2 Bruttogeschossfläche Drei 90-Meter-Türme, mindestens 28 Prozent Wohnen Investition 450 Mio CHF (100 Mio CHF SBB, 350 Mio CHF Post)
Basel: Nauentor
Basel: Volta Nord / Lysbüchel Der Bebauungsplan für das ganze Areal (11'600 m2) wurde im November 2018 an der Urne genehmigt. Arealteil der SBB: 65'000 m2 Arealfläche 111'800 m2 Bruttogeschossfläche 83'700 m2 Hauptnutzfläche 200 – 250 Wohnungen Regierung macht keine Auflagen zum Wohnungsmix SP fordert 50% gemeinnützige Wohnungen SBB akzeptiert 30% Wohnungen von gemeinnützigen Bauträgern im Baurecht; wird so in Bebauungsplan übernommen
Basel: Volta Nord / Lysbüchel
Basel: Volta Nord / Lysbüchel
Basel: Güterbahnhof Wolf Neues Quartier im nördlichen Teil des Wolf-Bahnhofs 160'000 m2 Arealfläche 210'000 m2 Bruttogeschossfläche 650 Mio CHF Investitionen Zielbild «smart arbeiten – urban leben» 2017: Studienauftragsverfahren 2018: Vertiefte Machbarkeitsabklärungen, Entscheid SBB und Regierung über weiteres Vorgehen ab 2019: allfällige planungsrechtliche Schritte
Basel: Güterbahnhof Wolf
Wo gehen die Gewinne hin? Die Gewinne von SBB Immobilien werden primär eingesetzt für: Ausgleichszahlungen an die Division Infrastruktur Sanierungs- und Stabilisierungsbeiträge an die SBB-Pensionskasse
Ausgleichszahlungen Infrastruktur Konzernintern hat SBB Immobilien einen Teil der Liegenschaften übernommen, die vorher bei der Division Infrastruktur waren. Dafür muss sie der Infrastruktur einen jährlichen Abgeltungsbeitrag entrichten. Die Höhe wird jeweils vom Bundesrat für vier Jahre in den «Strategischen Zielen für die SBB» festgelegt. Für 2015 – 2018 beträgt die Ausgleichszahlung 150 Millionen Franken pro Jahr. Sie soll auch für die Periode 2019 – 2022 so bleiben.
Beiträge an die SBB-Pensionskasse Sanierungsbeiträge 2007 und 2010 Die unterfinanzierte SBB-Pensionskasse ist in zwei Schritten 2007 und 2010 mit Beiträgen des Bundes, der Beschäftigten und der SBB AG saniert worden. Die SBB AG hat dazu folgende Beiträge geleistet: Sanierungsbeitrag I (2007) 1 493 Millionen CHF Sanierungsbeitrag II (2010) 938 Millionen CHF Stabilisierungsbeitrag 2016 Die PK hat den für die Rentenberechnung massgebenden technischen Zins schrittweise gesenkt. Um massive Renteneinbussen für die Übergangsgeneration abzufedern, hat die SBB 2016 einen weiteren Beitrag geleistet: Stabilisierungsbeitrag 2016 690 Millionen CHF
Finanzierung Da die SBB AG nicht über die nötigen liquiden Mittel verfügte, um die Sanierungsbeiträge sofort zu bezahlen, wurden diese in zwei Teile gesplittet: Sofort geleistete Direktzahlungen Aufnahme von zwei 25-Jahres-Darlehen zu 4 Prozent bei der Pensionskasse, die über jährliche Annuitäten bis 2031 amortisiert werden müssen
Die Zahlungen und Zahlungsverpflichtungen in Millionen CHF: Beitrag Total Direkt Darlehen Finanzierung über bezahlt Pensionskasse Beitrag 2007 1 493 293 1 200 SBB Immobilien Beitrag 2010 938 138 800 SBB allgemein Beitrag 2016 690 690 SBB Immobilien Total 3 121 1 121 2 000 Die Direktzahlungen von 1 121 Millionen CHF werden über Verkaufsgewinne von SBB Immobilien abgedeckt; sie dürften praktisch vollständig refinanziert sein. Für die Pensionskassen-Darlehen macht der Bundesrat folgende Vorgaben: Verzinsung und Amortisation des ersten Darlehens müssen voll von SBB Immobilien getragen werden beim zweiten Darlehen können auch Beiträge aus den subventionierten Bereichen Infrastruktur und Personenverkehr eingesetzt werden
Fazit Die SBB-Pensionskasse hat 2013 die Unterdeckung verlassen, ihr Deckungsgrad liegt 2017 bei 107.1 Prozent SBB Immobilien hat seit 2007 insgesamt 1 699 Millionen CHF an Ausgleichszahlungen an die Pensionskasse geleistet Vom 2-Milliarden-Darlehen der PK verbleibt aktuell eine Restschuld von 1 327 Millionen CHF
Verpflichtungen von SBB Immobilien SBB Immobilien muss jährlich leisten: Ausgleichszahlungen Infrastruktur 150 Millionen CHF Annuität Pensionskassen-Darlehen 1 (2007) 79 Millionen CHF Total 229 Millionen CHF Dazu kommen noch geringe Restzahlungen für die Ausfinanzierung des Stabilisierungsbeitrags 2016, die über Verkaufserträge gedeckt werden können. Zum Vergleich: Jahresgewinn (ohne Verkäufe) 2014 – 2017 212 Millionen CHF
Offene Fragen Aufnahme eines günstigeren Darlehens und vorzeitige Rückzahlung des Pensionskassen-Darlehens? Neuverhandlung der unzeitgemässen Zinskonditionen des Darlehens mit der Pensionskasse? SBB lehnt beides ab.
Wohnungsbau: von der Genossenschaftspionierin zur Marktspitzenreiterin
Abkehr vom Genossenschaftsgedanken Eisenbahner gehören schweizweit zu den Pionieren des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Der staatliche Regiebetrieb SBB (1902 – 1998) unterstützt von Anfang an Dutzende von Eisenbahner-Baugenossenschaften (EBG) mit Landverkäufen, Baurechten und günstigen Hypotheken. Mit der Ausgliederung als AG erfolgt ein Kurswechsel: Eisenbahner-Baugenossenschaft Dreispitz Zürich: SBB kauft 2002 Baurechtsliegenschaft an der Neufrankengasse zurück, kündigt 2008 allen Mietern und erstellt 2011 einen Ersatzneubau mit Eigentumswohnungen Baugenossenschaft Nord-West Basel – gescheiterter Verkaufsversuch mit happy end: SBB und Genossenschaftsvorstand wollen die historischen Eisenbahnerwohnungen am Tellplatz einem kommerziellen Investor verkaufen, die Generalversammlung der BGNW sagt 2012 Nein, dank Fusion mit der GEWONA bleiben Häuser und Baurecht erhalten
Basel Meret Oppenheim Hochhaus: Mietpreise Typus Fläche Mietpreisspanne Median Alle 1 720 – 8 625.- 2 575.- 1.5-Zimmer-Wg 55 - 56 m2 1 990 – 2 015.- 2 000.- 2.5-Zimmer-Wg 55 – 101 m2 1 720 – 2 995.- 2 500.- 3.5-Zimmer-Wg 89 – 109 m2 2 775 – 3 835.- 2 890.- 4.5-Zimmer-Wg 119 m2 3 320 – 3 350.- 3 340.- Durchschnitts-Mietpreis 395.-/m2 90%-Quantil Wüest & Partner Basel 320.-/m2
SBB Gleistribüne Zollstrasse: Mietpreise Typus Fläche Mietpreisspanne Median Alle 1 810 – 5 310.- 2 940.- 1.5-Zimmer-Wg 42 – 55 m2 1 810 – 2 645.- 2 130.- 2.5-Zimmer-Wg 45 – 69 m2 1 980 – 3 310.- 2 460.- 3.5-Zimmer-Wg 74 – 101 m2 2 535 – 4 515.- 3 195.- 4.5-Zimmer-Wg 112 – 119 m2 3 740 – 5 310.- 3 980.- Durchschnitts-Mietpreis 470.-/m2 Median Wüest & Partner Kreis 5 350.-/m2
SBB: Wohnungen Stadt Zürich Projekt Lage Status Anzahl Wg. Europaallee Lagerstrasse gebaut/im Bau 396 Gleistribüne Zollstrasse im Bau 139 URBANHOME Langstrasse 151 gebaut 28 Westlink Plaza Bahnhof Altstetten gebaut 80 Westlink Tower Bahnhof Altstetten gebaut 155 Letzibach C Hohlstrasse gebaut 185 Wohnhaus Letzi Hohlstrasse juriert 2016 157 Marktwohnungen 1140 Zollhaus (Genossenschaft) Zollstrasse im Bau 48 Letzibach D (Stadt Zürich) Hohlstrasse Projektkredit bew. 265 Gemeinnützige Wohnungen 313
Zürich: Kontroverse Neugasse SBB plant auf dem 30 000 m2 grossen Depot-Areal im Zürcher Kreis 5 Neuüberbauung mit drei Viertel Wohnnutzung. Ein Drittel der 375 Wohnungen sollen im Baurecht von Genossenschaften erstellt werden. Der vor allem von Anwohner*innen getragene Verein «Noigass» verlangt 100% gemeinnützige Wohnungen und preisgünstige Gewerberäume und fordert mit einer Volksinitiative den Kauf des Areals durch die Stadt Zürich. Damit soll die einseitige Wohnungsbaubilanz der SBB in Zürich korrigiert werden. Als erstes Entgegenkommen offeriert die SBB ein zusätzliches Drittel Wohnungen mit «preislich limitierten Mieten». Pikant: Stadt Zürich wurde 1925 von der SBB enteignet und musste ihr an der Neugasse 18 616 m2 abtreten. Die «Noigierigen» fordern jetzt das Land zurück.
Wohnbauperspektiven SBB Immobilien (2014)
SBB Immobilien: Mieterträge nach Sektoren 2017 und 2037 Quelle: SBB Immobilien: Entwicklung und Strategie auf einen Blick (Juni 2018)
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