SCHLUSS MIT PANIK: ZEIT FÜR EINEN VERNÜNFTIGER UMGANG MIT E-ZIGARETTEN - Geschrieben von: Bill Wirtz, Consumer Choice Center Michael Landl, World ...

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SCHLUSS MIT PANIK: ZEIT FÜR EINEN VERNÜNFTIGER UMGANG MIT E-ZIGARETTEN - Geschrieben von: Bill Wirtz, Consumer Choice Center Michael Landl, World ...
SCHLUSS MIT PANIK: ZEIT
FÜR EINEN VERNÜNFTIGER
UMGANG MIT E-ZIGARETTEN

                                       In Kooperation mit:

Geschrieben von:
Bill Wirtz, Consumer Choice Center
Michael Landl, World Vapers Alliance
SCHLUSS MIT PANIK: ZEIT FÜR EINEN VERNÜNFTIGER UMGANG MIT E-ZIGARETTEN - Geschrieben von: Bill Wirtz, Consumer Choice Center Michael Landl, World ...
EXECUTIVE SUMMARY
Gesundheit:
   • Dampfen ist 95% weniger schädlich als Rauchen
   • Das Krebsrisiko durch Dampfen beträgt im Verhältnis zum Rauchen
   0,4%
   • Nikotin ist nicht das Problem - Toxine in Zigaretten sind die Gefahr

Potenzial der E-Zigarette:
    • Durch vernünftige Rahmenbedingungen könnte viele zusätzliche
    Raucher den Ausstieg schaffen:
         ► Deutschland: 4,2 Millionen weniger Raucher (mehr als alle
         Berliner)
         ► Österreich: 470 Tausend weniger Raucher (fast alle Linzer und
         Grazer zusammen)
         ► Schweiz: 420 Tausend weniger Raucher (mehr als alle Zürcher)
    • Dampfen ist bei der Raucherentwöhnung doppelt so effektiv wie
    konventionelle Nikotinersatztherapie.

Verbote von Geschmacksrichtungen bei Liquids sind kontraproduktiv:
    • Sie verlagern den Konsum ins Ausland
    • Sie treiben Konsumenten auf den Schwarzmarkt
    • Sie zwingen Dampfer zurück zur Zigarette - Anzahl pot. Rückkehrer
    zum Rauchen:
         ► Deutschland: 1,3 Millionen
         ► Österreich: 140 Tausend
         ► Schweiz: 130 Tausend

Forderungen an die Politik:
    • Bekenntnis der Politik und Gesundheitsbehörden zum Konzept der
    Schadensminimierung (Harm Reduction)
    • Aufklärung statt generelle Werbeverbote
    • Gewährleistung des Zugangs zu Dampfprodukten für Erwachsene:
    Bezahlbarkeit und Vielfalt müssen erhalten bleiben
WAS WIR WISSEN                               therapie und Medikamenten, hat sich das
                                             Dampfen als fast doppelt so effektiv er-

SOLLTEN
                                             wiesen.

E-Zigaretten wurden als weniger schäd-
liche Alternative zum Rauchen eingeführt
                                             DAMPFEN
und um Rauchern zu helfen, mit dem
Rauchen aufzuhören bzw. Nikotin auf we-      IST WENIGER
niger schädliche Weise konsumieren zu
können. Kritiker der E-Zigaretten müssen     SCHÄDLICH ALS
                                             RAUCHEN
diese Tatsache berücksichtigen und wir
können nur dann Rückschlüsse auf den
Erfolg von E-Zigaretten ziehen, wenn wir
die Anzahl der Raucher berücksichtigen,      Der wegweisende Bericht über das Po-
die es geschafft haben, mit dem Rauchen      tenzial von E-Zigaretten wurde 2015 von
durch die Hilfe des Dampfens aufzuhören      Public Health England veröffentlicht. Er
oder den Konsum zu reduzieren.               belegt, dass Dampfen zu 95% weniger
                                             schädlich ist als das Rauchen von her-
Traditionelle Zigaretten erzeugen beim       kömmlichen Zigaretten. Viele weitere
Verbrennen mehr als 7.000 Chemikalien,       Studien sind zu dem gleichen Ergebnis
von denen 69 als potenzielle Karzinoge-      gekommen: Dampfen ist deutlich weni-
ne identifiziert wurden. Das Wesen der       ger schädlich als Rauchen (siehe Grafik
E-Zigarette unterscheidet sich von dem       unten).
herkömmlicher Zigaretten diametral: die
beiden Hauptbestandteile von den Flüs-
sigkeiten, die beim Dampfen verwenden
werden, sind Propylenglykol (PG) und
pflanzliches Glycerin (VG), die zur Bil-
dung des Dampfes verwendet werden. Zu
diesen beiden “Zutaten” wird ein Aroma
hinzugefügt, normalerweise ein übliches
Lebensmittelaroma, das in Kuchen, Ölen
und anderen Lebensmitteln enthalten ist.
Dieses Aroma verleiht der Flüssigkeit ih-
ren Geschmack.

Alle diese oben genannten Verbindun-
gen sind übliche Lebensmittelzutaten, die
von Aufsichtsbehörden, einschließlich der
Europäischen Behörde für Lebensmittel-
sicherheit (EFSA), als sicher und nicht   Wenn man sich beispielsweise den
schädlich eingestuft werden. Der andere   Kampf gegen Krebs ansieht, wird klar,
variable Bestandteil in diesen Flüssigkei-dass E-Zigaretten eine wichtige Rolle für
ten ist Nikotin.                          die Erfolgsaussichten spielen, denn eine
                                          der Hauptursachen für Krebs ist das Rau-
Im Vergleich zu anderen Alternativen, chen. Von den 1,3 Millionen Menschen,
einschließlich klassischer Nikotinersatz- die pro Jahr in der EU an Krebs sterben,
                                                                                   03
sind 700.000 auf Rauchen zurückzufüh- venzellen im Gehirn und im autonomen
ren.                                                  Nervensystem. Bernd Mayer (Professor
                                                      für Pharmakologie und Toxikologie an der
Eine Studie der Universität St. Andrews Universität Graz und wissenschaftlicher
ist zu dem Schluss gekommen, dass das Berater der World Vapers’ Alliance) er-
Krebsrisiko von Dampfen im Verhältnis klärt dazu:
zum Rauchen 0,4% beträgt und das zu-
sätzliche lebenslange Krebsrisiko für ei- „Die Wirkung als Nervengift, also die Blo-
nen E-Zigaretten-Nutzer beträgt 0,0095% ckade der Funktion von Nervenzellen, tritt
im Vergleich zu 2,4% eines Rauchers. nur bei einer massiven Überdosierung auf
Derzeit rauchen immer noch ca. 17 Mil- und wird durch Inhalation nicht erreicht.
lionen Menschen in Deutschland, 1,7 Mil- Die Abhängigkeit von Rauchern basiert
lionen in der Schweiz und 1,9 Millionen auf einer Kombination von Nikotin und
in Österreich und viele von ihnen haben anderen Inhaltsstoffen des Tabakrauchs
Schwierigkeiten aufzuhören. Deshalb ist zusammen mit konditioniertem Verhalten
es ein Gebot der Stunde diese wissen- [dem sogenannten „Rauchritual“].“
schaftlichen Erkenntnisse anzuerkennen
und den Rauchern jede erdenkliche Mög- In Abwesenheit von Tabakrauch ist das
lichkeit offen zu halten, um von der Ziga- Potenzial für eine Nikotinsucht sehr ge-
rette wegzukommen.                                    ring, so dass die meisten Dampfer einen
                                                      viel geringeren Suchtdruck verspüren als
               Zigaretten Tabakerhitzer   E-Zigarette Raucher. “Darüber hinaus”, fügt Mayer
 Zusätzliches                                         hinzu, “sterben Raucher nicht an ihrer
 lebenslanges   2,4%       0,057% 0,0095%
 Krebsrisiko                                          Sucht, sondern an den schädlichen Aus-
 Krebsrisiko                                          wirkungen der Inhaltsstoffe des Tabak-
 im Vergleich   100%         2,4%           0,4%      rauchs. Im Herz-Kreislauf-System führt
 zu Zigaretten
                                                      Nikotin - ähnlich wie Koffein - zu einem
                                                      leichten Anstieg des Blutdrucks und der
Da viele ehemalige Raucher weiterhin Ni-
                                                                      Herzfrequenz. Diese Ef-
kotin konsumieren möch-
                                                                      fekte sind klinisch harm-
bei E-Zigaretten oftmals “Das zusätzliche
ten, wird Nikotin auch
                                                                      los, das Risiko schwerer
                                                                      Krankheiten (Herzinfarkt,
eingesetzt. Deshalb wird                 lebenslange                  Schlaganfall) oder Mor-
oft vor der Schädlichkeit
des Nikotins gewarnt und                  Krebsrisiko                 talität wird durch Nikotin
                                                                      nicht erhöht.“
übersehen, dass dies für                     für einen
viele ein wichtiger Be-
standteil der E-Zigarette               E-Zigaretten- Es                    steht außer Frage,
                                                                      dass am besten gar kein
ist, um nicht wieder mit
dem Rauchen anzufan-
                                      Nutzer beträgt Nikotin konsumiert wird,
gen. Es stellt sich also                 0,0095% im                   aber die Geschichte zeigt,
                                                                      dass      Abstinenz-Strate-
die Frage, wie schädlich
Nikotin eigentlich tatsäch-              Vergleich zu                 gien immer gescheitert
lich ist.                                 2,4% eines                  sind. Deshalb müssen die
                                                                      Gesundheitsbehörden ei-
In der durchschnittlichen                  Rauchers”                  nen vernünftigen Umgang
                                                                      mit Nikotinkonsum fin-
Dosierung beim Damp-
                                                                      den. Das British National
fen oder Rauchen aktiviert Nikotin Ner-
                                                      Health Service (NHS) verfolgt diesbezüg-
                                                                                              04
lich einen pragmatischen Ansatz: „Nikotin Schweiz bis zu 420 000 Menschen, die
ist zwar ein Suchtmittel in Zigaretten, aber zur E-Zigarette wechseln könnten.
relativ harmlos. Fast der gesamte Scha-
den durch das Rauchen geht auf die Tau-
senden anderer Chemikalien im Tabak-
rauch zurück, von denen viele giftig sind.
                                              RAUCHERENT-
Die Nikotinersatztherapie wird seit vielen
Jahren häufig eingesetzt, um Menschen
                                              WÖHNUNG MIT
zu helfen mit dem Rauchen aufzuhören
und ist eine sichere Behandlung.“             DER E-ZIGARETTE
Nikotin ist also bei der konventionellen      Viele Länder verzeichnen die niedrigsten
Nikotinersatztherapie kein Problem, da-       Raucherzahlen aller Zeiten. Das ist eine
her kann es beim Dampfen kein größe-          gute Nachricht, aber leider werden diese
res Problem sein, andernfalls würden wir      Ergebnisse selten gefeiert. Stattdessen
ähnliche Bedenken bezüglich Nikotin-          warnen Politiker und Medien vor einer
pflaster oder Nikotinkaugummi sehen. Es       neuen “Raucherwelle” durch Dampfen.
zeigt sich eher, dass Raucher mit diesen      Es wird häufig behauptet, dass Dampfen
traditionellen Methoden zur Raucherent-       ein Einfallstor zum Rauchen sei.
wöhnung nicht zufrieden sind und daher
das Dampfen als Mittel zum Aufhören           Die Korrelation zwischen der Einführung
wählen.                                       und der höheren Beliebtheit von E-Ziga-
                                              retten und sinkenden Raucherquoten legt
                                              jedoch nahe, dass E-Zigaretten vielen
POTENZIAL DES                                 Rauchen den Weg zum Nichtrauchen er-
                                              öffnet hat statt umgekehrt.
DAMPFENS                                      Daten aus dem neuesten Bericht der bri-
                                              tischen Action on Smoking and Health
Großbritannien gilt als eines der liberals-   (ASH) stellen fest, dass „nur 0,3% der
ten Länder beim Umgang mit E-Zigaret-         Nichtraucher derzeit Dampfer sind (dies
ten. Public Health England, eine Behörde      entspricht 2,9% der Dampfer), gegenüber
des Gesundheitsministeriums, empfiehlt        0,8% im Jahr 2019“. Für Deutschland
Rauchern aktiv den Umstieg zur E-Zi-          zeigte 2018 die DEBRA-Studie: „E-Ziga-
garette und dementsprechend wurden            retten werden in Deutschland nur sehr
sehr progressive Rahmenbedingungen            selten von Personen konsumiert, die noch
für das Dampfen eingeführt. Das Con-          nie Tabak geraucht haben: Über den ge-
sumer Choice Centers hat diese Heran-         samten Beobachtungszeitraum blieb die
gehensweise als Anker verwendet und           Prävalenz in dieser Bevölkerungsgruppe
berechnet, wie viele aktuelle Raucher in      unter 0,5%“. Die befürchtete “Raucher-
anderen Ländern zum weniger schädli-          welle” durch das Dampfen scheint also
chen Dampfen wechseln könnten, wenn           auszubleiben.
ähnliche Regelungen eingeführt würden.
In Deutschland könnten sich bis zu 4,2        Darüber hinaus zeigt eine Studie der
Millionen Raucher von der Zigarette los-      Queen Mary University, dass das Damp-
sagen, wenn die Politik dem britischen        fen bei der Raucherentwöhnung doppelt
Vorbild folgen würde. In Österreich sind      so effektiv ist wie konventionelle Niko-
es bis zu 470 000 Raucher und in der          tinersatztherapie. Laut Forschern der

                                                                                    05
Universität Genf und der Virginia Com-    nenzraten von Rauchern, die auf E-Ziga-
monwealth Universität sind ehemalige      retten umgestiegen sind, in Ländern mit
Raucher, die auf Dampfen umgestiegen      restriktiven Regulierungen geringer als in
sind, auch weniger abhängig von E-Ziga-   Ländern mit progressiven Rahmenbedin-
retten als Langzeitkonsumenten des Ni-    gungen sind.
kotinkaugummis. Dampfen ist bereits ein
empfohlenes Mittel zur Raucherentwöh-
nung in Großbritannien und Frankreich.
Außerhalb der EU empfehlen sowohl
                                          DER GESCHMACK
Health Canada als auch das neuseeländi-
sche Gesundheitsministerium Rauchern
                                          MACHT DIE
den Umstieg zum Dampfen.
                                          MUSIK
Es zeigt sich, dass Länder mit progressi-
ven Rahmenbedingungen für das Damp- Im Zuge der Diskussion über Regulierun-
fen bessere Ergebnisse bei der Reduzie- gen von E-Zigaretten, werden häufig die
rung der Raucherquoten erzielen als jene verschiedenen Geschmacksrichtungen
mit restriktiveren Regulierungen. Ein Bei- der Liquids zur Zielscheibe. In den Nie-
spiel für ein Land mit sehr strengen Vor- derlanden, Dänemark und einigen US-
schriften für das Dampfen ist Australien. amerikanischen Bundesstaaten werden
Die Konsequenzen sind eindeutig: es ist Verbote für die Aromen diskutiert oder
einen viel langsamer Rückgang der Rau- sind schon umgesetzt worden. Da Aro-
cherquote im Vergleich zu den Vereinigten men ein zentraler Bestandteil des Erfol-
Staaten oder Großbritan-                                  ges der E-Zigaretten sind,
nien, die dampffreundli-                                  sind Verbote allerdings
chere Länder sind, festzu-
stellen. Im Vergleich zum
                                 “63,1%      der          der falsche Weg.

Jahr 2013, als Dampfen         erwachsenen Laut Untersuchungen in
                                                          Kanada und den USA ver-
in Großbritannien popu-
lär wurde, rauchen heute
                                   Dampfer                wendet eine Mehrheit der
25% weniger Menschen.            verwenden                Dampfer andere Aromen
                                                          als Tabakgeschmack. Da-
In den USA kam es zu ei-
ner Reduzierung um 24%          dieser Studie für wurden zwei Haupt-
im gleichen Zeitraum.          zufolge keine gründe                festgestellt: zum
                                                          einen geben Verbraucher
Australien verzeichnete
allerdings nur einen Rück- Tabakaromen” an, dass sie lieber fruch-
gang von 8%. Man kann                                     tige oder süße Aromen
durchaus davon ausge-                                     verwenden, weil diese
hen, dass das Dampfen eine Schlüssel- besser schmecken und zum anderen,
rolle für den raschen Rückgang gespielt weil sie diese Geschmäcker nicht an her-
hat und vielen Menschen geholfen hat, kömmliche Zigaretten erinnern. 63,1% der
mit dem Rauchen aufzuhören.                erwachsenen Dampfer verwenden dieser
                                           Studie zufolge keine Tabakaromen, son-
Vernünftige regulatorischen Rahmenbe- dern Frucht, Minze oder Süßigkeiten. Sie
dingungen für E-Zigaretten sind offen- empfinden das Dampfen als zufrieden-
sichtlich ein Schlüssel zum Erfolg des stellender (im Vergleich zum Rauchen)
Dampfes als Mittel zur Raucherentwöh- als jene Dampfer die Tabakgeschmack
nung. Diese Studie zeigt, dass die Absti- verwenden. Außerdem ist es bei Konsu-
                                                                                  06
menten, die rauchen und dampfen wahr-         macksrichtungen verboten. Infolge des
scheinlicher, dass sie mit dem Rauchen        Verbots kauften Verbraucher diese Pro-
aufhören. Die Autoren derselben Studie        dukte in Massen in den nahe gelegenen
kommen zu dem Schluss, dass: „Die Ein-        Bundesstaaten New Hampshire und Rho-
schränkung des Zugangs zu Aromen die          de Island (die keine ähnlichen Verbote ha-
Attraktivität von E-Zigaretten bei Erwach-    ben). Das Ausmaß dieser Verschiebung
senen, die versuchen mit dem Rauchen          war beträchtlich. Der Umsatz mit Aromen
aufzuhören oder nicht rückfällig werden       stieg in New Hampshire um bis zu 150%
möchten, verringern kann.“                    und führte zu zusätzlichen Steuereinnah-
                                              men in Höhe von 9 Mio. USD im Vergleich
Darüber hinaus zeigte eine andere Stu-        zum Vorjahr (vor dem Verbot in Massa-
die mit über 17.000 Amerikanern über          chusetts). Der Umsatz mit aromatisierten
einen Zeitraum von fünf Jahren, dass Er-      Produkten in Rhode Island stieg um 157%
wachsene, die Aromen mit anderen Ge-          und führte zu zusätzlichen Steuereinnah-
schmäckern als Tabak verwendeten, im          men in Höhe von 5,7 Mio. USD. Es ist
Vergleich zu jenen, die Aromen mit Ta-        anzunehmen, dass Konsumenten in der
bakgeschmack konsumierten, eher mit           Europäischen Union ähnlich reagieren
dem Rauchen von Zigaretten aufhörten.         würden und diese Produkte in angren-
Beim Vergleich der beiden Gruppen hat-        zenden Ländern kaufen würden, denn
ten die “Nicht-Tabak-Dampfer” eine 2,3        ein ähnliches Konsumverhalten kann bei
Mal höhere Wahrscheinlichkeit mit dem         konventionellen Zigaretten ebenfalls fest-
Rauchen aufzuhören als jene, die Tabak-       gestellt werden.

                                                  2
aromen verwenden.
                                                        DAMPFER KAUFEN
Aus diesen Gründen ist die Forderung                    AROMEN AUF DEM
nach Verboten kurzsichtig. Verbote von                  SCHWARZMARKT
Aromen schränken die Nützlichkeit des         Verbote schränken das Angebot ein, aber
Dampfens als Instrument zur Reduzie-          die Nachfrage bleibt weiterhin bestehen.
rung von Tabakschäden erheblich ein und       Deshalb wird es immer Akteure geben,
werden letztendlich dazu führen, dass         die diese Nachfrage befriedigen wollen -
mehr Erwachsene wieder konventionel-          dann allerdings nicht mehr am regulären
len Tabak rauchen. Das hätte gravieren-       Markt, sondern auf dem Schwarzmarkt.
de negative Effekte für die öffentliche Ge-   Untersuchungen in den Bundesstaaten
sundheit.                                     New York, New Jersey und Massachuset-
                                              ts haben dies bereits bestätigt. Es ist ein
                                              boomender Schwarzmarkt entstanden.
AROMA-                                        Den Behörden von Massachusetts zu-
                                              folge, hat das Verbot den Schwarzmarkt
VERBOTE UND                                   massiv ausgeweitet.

IHRE FOLGEN                           Die Etablierung von neuen Schwarzmärk-
                                      ten ist aus mehreren Gründen ein gesel-
                                      lschaftliches Problem. Das erste Problem
                                      ist, dass diese illegalen Produkte keiner

    1  DAMPFER KAUFEN IN
       ANDEREN LÄNDERN
                                      Qualitätskontrolle unterliegen und somit
                                      die Verbraucher einem Risiko für schäd-
Beispielsweise hat der US-Bundessta- liche Produkte aussetzen. Das zweite
at Massachusetts kürzlich alle Gesch- Problem ist, dass diese illegalen Verkäufe

                                                                                       07
außerhalb des staatlichen Steuersystems
getätigt werden und somit der Staat Ein-        BITTE DENKT AN
                                                DIE KINDER!
nahmen verliert, die er sonst erzielt hätte.
Drittens werden Konsumenten, die sich
ohne Verbote niemals auf den Schwarz-
markt begeben würden, in die Illegalität Es zeigt sich, dass Geschmacksrichtun-
getrieben und können dort zu anderen il- gen eine wichtige Rolle für Erwachse-
legalen Substanzen verführt werden.                 ne bei der Raucherentwöhnung spielen.
                                                    An dieser Stelle wird häufig die Frage

    3     DAMPFER BEGINNEN
          WIEDER ZU RAUCHEN
                                                    nach den Jugendlichen gestellt und die
                                                    Befürchtung laut, dass sie Jugendliche
Basierend auf den genannten Untersu- zum Nikotinkonsum und später zum Rau-
chungen zur Wirksamkeit von Aromen chen verführt werden würden (die sog.
zur Raucherentwöhnung ist davon aus- “Gateway-Hypothese”).
zugehen, dass viele Dampfer letztendlich
zu traditionellen Zigaretten zurückkehren, Colin Mendelsohn und Wayne Hall haben
wenn sie keine Möglichkeit haben in an- sich mit der Frage, warum Jugendliche
deren Ländern Aromen zu kaufen oder zu Dampfen beginnen und wie viele es
sich nicht in die Illegalität treiben lassen tatsächlich regelmäßig tun, intensiv be-
wollen. Das Consumer Choice Center hat schäftigt. Sie stellten fest, dass minde-
in der Studie “Why vape flavors matter” stens 70-85% aller Jugendlichen Dampfer
berechnet, wie viele Dampfer durch ein bereits davor mit dem Rauchen begon-
Verbot wieder zum Rauchen gebracht nen haben (in Deutschland hatten nur 9%
werden könnten. Für Deutschland, Ös- der jugendlichen Dampfer keine Vorer-
terreich und die Schweiz würde ein To- fahrung mit Tabakrauchen) und dass re-
talverbot von Aromen drastische Konse- gelmäßiges Dampfen bei Teenagern sehr
quenzen haben:                                      selten ist. Die Autoren kommen außerd-
                                                    em zu dem Schluss, dass „im Gegensatz
 Max. Dampfer, die wieder zu Einwohner              zur Gateway-Hypothese, das Dampfen
 Rauchen beginnen köntnen                           die Gruppe von Jugendlichen mit hohem
 Deutschland        1.309.740 1.470.000 (München)   Risiko des Zigarettenrauchens vom Rau-
 Österreich           138.831        157.322 (Linz) chen abzuhalten scheint.”
Schweiz           131.426      143.278 (Bern)

                                                In Deutschland zeigen die Daten ähnliche
Bei genauerer Betrachtung wird deutli-          Ergebnisse. Die repräsentative Schülerb-
ch, dass Geschmacksrichtungen für das           efragung im Rahmen des „Monitoring-Sy-
Dampfen einen zentralen Bestandteil der         stems Drogentrends“ in Frankfurt (zitiert
Raucherentwöhnung bilden. Diese Tatsa-          im 6. alternativen Drogen- und Suchtbe-
che muss bei der Diskussion zu weiteren         richt) kommt zu dem Ergebnis, dass der
Einschränkungen berücksichtigt werden.           regelmäßige Konsum von E-Produkten
                                                 (E-Zigaretten + E-Shishas + “Heat-not-
“In Deutschland                                  burn” Produkten) bei Jugendlichen bei
hatten nur 9% der                                3% liegt. Gleichzeitig halten die fallen-
                                                 den Raucherzahlen an. Der Anteil Jugen-
jugendlichen Dampfer                             dlicher, die regelmäßig Rauchen ist seit
keine Vorerfahrung                               2002 von 36% auf 11% im Jahr 2017 ge-
                                                 sunken. Der Rückgang hat sich seit 2013
mit Tabakrauchen.”                               (als die E-Zigarette populär wurde) sogar
                                                                                        08
massiv beschleunigt. Die Hypothese wo-       nicht als Vorwand verwenden, um den
nach E-Zigaretten die Jugend in Massen       Zugang verantwortungsbewusster erwa-
zum Rauchen verführen solle, scheint der     chsener Verbraucher zu Dampfprodukten
Realität nicht standzuhalten.                zu beschränken.

Eine Metastudie von fünfzehn Einzelstu- Feststeht allerdings, dass der Gesetzge-
dien zur Gateway-Hypothese kam eben- ber bei der Umsetzung schon bestehender
falls zu dem Ergebnis, dass „ein echter Ga- Beschränkungen für einen konsequen-
teway-Effekt bei Jugendlichen noch nicht ten Vollzug sorgen muss. Das heißt, das
nachgewiesen wurde“. Man muss Fakto- Verkaufsverbot von Tabakerzeugnissen
ren wie dem psychischen Zustand, Rau- oder anderen Produkten, die unter den
chverhalten der Eltern, Einstellungen von Jugendschutz fallen, muss besser dur-
Gleichaltrigen oder Haushaltseinkommen chgesetzt werden. Es besteht ein großer
berücksichtigen und dies sei oft äußerst Konsens darüber, dass Nikotinprodukte
schwierig. Der 7. alternative Drogen- und nur Erwachsenen zur Verfügung stehen
Suchtbericht stellte ebenfalls fest, “dass sollten. Es gibt viele Beispiele für intelli-
bis dato keine Studie einen kausalen Zu- gente Initiativen und innovative Technolo-
sammenhang zwischen dem Konsum gien zur Erhöhung der Compliance-Raten
von eDe [E-Zigaretten] und einem folgen- im Einzelhandel. Eine Erhöhung der Gel-
den Konsum von konventionellen Zigaret- dbußen für wiederholte Verstöße könnte
ten feststellen kann. Vielmehr häufen sich beispielsweise ein angemessenes In-
Indizien, die auf eine „common liability“ strument sein, um die Durchsetzung des
hindeuten: es gibt einen Anteil der Jugen- Gesetzes sicherzustellen. Die Erhöhung
dlichen, die – aus                                                der      Complian-
welchen Motivkon-                                                 ce-Raten auf lega-
stellationen auch                       “Das                      len Märkten muss
                          Verkaufsverbot             von
immer – ein Inte-                                                 oberste     Priorität
resse an Rauchen                                                  haben, anstatt wei-
und/oder Dampfen          Tabakerzeugnissen                       tere Verbote und
haben; was sie                                                    Beschränkung-
letztlich ausprobie-            oder     anderen                  en für Dampfpro-
ren oder gar regel-
mäßig konsumie-
                         Produkten,          die    unter         dukte einzuführen.
                                                                  Auf den Schwar-
ren, ist u.a. von der       den Jugendschutz                      zmärkten gibt es
allgemeinen Ver-
breitung, aber auch
                           fallen,      muss    besser            keine Alters- und
                                                                  Qualitätskontroll-
von Bewertungen durchgesetzt werden.” en. Deshalb dürfen
aus der Peergroup                                                 Verbraucher nicht
wie auch der Ge-                                                  dorthin getrieben
samtgesellschaft,                                                 werden. Zusätzlic-
inklusive Maßnahmen der Verhältnis- he Einschränkungen für Erwachsene
prävention abhängig.”                       werden nur die Schwarzmarktaktivität
                                            befeuern und zu dem Gegenteil von dem
Wenn also die Lebensumstände von Te- führen, was sie beabsichtigen: mehr Min-
enagern den größten Einfluss auf deren derjährige haben dadurch Zugang zu
Risikoverhalten haben, sollte sich die Po- Dampfprodukten. Das Consumer Choice
litik auf die Lösung dieser Probleme kon- Center hat auch zu diesem Thema ein au-
zentrieren und die Gateway-Hypothese sführliches Positionspapier geschrieben.
                                                                                      09
FORDERUNGEN                                    beim Umgang mit E-Zigaretten endlich
                                               umzudenken.

                                                  2
AN DIE POLITIK
                                                              AUFKLÄRUNG STATT
Die E-Zigarette hat das Potenzial Millionen                   WERBEVERBOTE
von Rauchern den Weg in eine rauchfreie
Zukunft zu ebnen. Allerdings müssen
dafür die richtigen Rahmenbedingungen
gesetzt werden. Die Politik muss endlich       Es zeigt sich, dass die Bevölkerung über
beginnen, Entscheidungen auf wissen-           die Potenziale der E-Zigarette völlig unin-
schaftlicher Basis zu treffen, statt auf Vo-   formiert ist. Der BfR-Verbrauchermonitor
rurteile und Ideologie zu setzen. Um das       hat ergeben, dass 61% der Befragten das
Potenzial des Dampfens ausschöpfen zu          gesundheitliche Risiko des Dampfens
können, brauchen wir:                          gleich oder sogar höher einschätzen im

    1
                                               Vergleich zur Zigarette. Dies hat drasti-
          EIN BEKENNTNIS                       sche Konsequenzen, denn durch diese
          DER POLITIK UND                      Fehlinformation werden viele Raucher
          GESUNDHEITSBEHÖRDEN                  vom Wechsel zum Dampfen abgehalten.
          ZUM KONZEPT DER                      Deshalb braucht es aktive Aufklärungs-
          SCHADENSMINIMIERUNG                  arbeit, statt weiteren Werbeverboten wie
                                               sie in Deutschland und der Schweiz be-
Wie in Großbritannien, Frankreich und          schlossen wurden oder in Planung sind.
Kanada müssen die Politik und Gesun-           Werbeeinschränkungen für E-Zigaretten
dheitsbehörden das Potenzial zur Scha-         nehmen Rauchern die Chance von weni-
densminimierung durch die E-Zigarette          ger schädlichen Alternativen zu erfahren.
für Raucher anerkennen und sie aktiv als       Außerdem besteht die Gefahr, dass dur-
Alternative empfehlen. Verbote und Au-         ch die Gleichstellung von E-Zigaretten mit
frufe zur Abstinenz haben noch nie fun-        klassischen Tabakprodukten der Eindruck
ktioniert. Anstelle von idealisierten Zie-     entstünde, sie hätten die gleichen gesun-
len, müssen praktische Lösungen in den         dheitlichen Folgen. E-Zigaretten bergen
Mittelpunkt gerückt werden. Das Konzept        aber nicht die gleichen Gesundheitsri-
der Schadensminderung durch Dampfen            siken wie herkömmliche Zigaretten.

                                                   3
und ähnliche Produkte hat sich als wir-
ksam erwiesen und wird in vielen Länd-                    GEWÄHRLEISTUNG
ern akzeptiert. Millionen von Menschen                    DES ZUGANGS ZU
ist es durch die E-Zigarette gelungen mit                 DAMPFPRODUKTEN
dem Rauchen aufzuhören. E-Zigaretten                      FÜR ERWACHSENE:
sind weniger schädlich und eine effektive                 LEISTBARKEIT
Methode zur Raucherentwöhnung. Es ist              UND VIELFALT MÜSSEN
an der Zeit, dass die Politik auch in Deut-        GEWÄHRLEISTET SEIN
schland, Österreich und der Schweiz de-
mentsprechend reagiert. Die Erfolgsge-         Wer die Gesundheitsschäden durch das
schichte der E-Zigarette darf nicht länger     Rauchen ernsthaft reduzieren will, muss
ignoriert werden. Renommierte Wissen-          den Zugang für Erwachsene zu Dam-
schaftler und Ärzte haben in einem ge-         pfprodukten erleichtern, statt zu erschwe-
meinsamen Positionspapier die Gesun-           ren. Es muss alles unternommen wer-
dheitsbehörden ebenfalls aufgerufen,           den, um möglichst viele Rauche dazu
                                                                                        10
zu bringen, zum Dampfen zu wechseln.           insbesondere den unteren Einkommens-
Deshalb sind Verbote von Aromen für die        schichten, die den größten Anteil der
Liquids strikt abzulehnen. Solche Verbote      aktuellen Raucher ausmachen. Eine dif-
würden viele Dampfer zurück zur Ziga-          ferenzierte Besteuerung von Rauchpro-
rette treiben. Aus demselben Grund sind        dukten und Dampfprodukten ist essenziell
auch Steuererhöhungen auf E-Zigaretten         für den Umstieg vieler Menschen. Der
abzulehnen. Diese würden die Attraktivi-       niedrigere Preis für die weniger schäd-
tät von E-Zigaretten im Vergleich zu her-      liche Alternative ist richtig und gibt einen
kömmlichen Zigaretten vermindern. Au-          wichtigen Anreiz für den Umstieg.
ßerdem schaden teurere Dampfprodukte

                           Über die Autoren:

              Bill Wirtz                                 Michael Landl
Bill Wirtz ist Senior Policy Analyst für       Michael Landl ist Leiter der World Vapers’
das Consumer Choice Center. Er ist von         Alliance. Er ist ein erfahrener Politikprofi
Beruf Journalist, und analysiert die Politik   und leidenschaftlicher Dampfer. Er stu-
der Europäischen Union. Er kommt aus           dierte an der Universität St. Gallen und
Luxemburg, wo er momentan auch lebt.           arbeitete für die Industriellenvereinigung,
                                               Agenda Austria und der Messe Wien im
                                               Bereich Public Affairs sowie im Deutschen
                                               Bundestag. Er kommt aus Österreich und
                                               lebt in Wien.

                                                                                         11
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