Schriften zur Hochschuldidaktik - Hochschuldidaktische Aufsätze Flipped Classroom - Hochschullehre und Tutorien umgedreht gedacht - fbzhl
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Schriften zur Hochschuldidaktik Beiträge und Empfehlungen des Fortbildungszentrums Hochschullehre der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Hochschuldidaktische Aufsätze 12.2017 Flipped Classroom – Hochschullehre und Tutorien umgedreht gedacht
Autoren Alessandra Kenner, M.A. Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) 0911-65078-64801 alessandra.kenner@fau.de Dr. Dirk Jahn Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) 0911/65078-64803 dirk.jahn@fau.de Bildnachweis Foto Titelseite: FAU Originalquelle Kenner, A. & Jahn, D. (2016). Flipped Classroom – Hochschullehre und Tutorien umgedreht gedacht. In: Eßer, A.; Kröpke, H. & Wittau, H.: Qualifizierung für die Zukunft. Tutorienarbeit im Diskurs III. Münster. WTM-Verlag. ISBN: 978-3-95987-020-7
Inhalt 1 Die Bedeutung der umgedrehten Vorlesung in der Hochschullehre ...................................... 1 2 Flipped Classroom als Form des Blended Learning ............................................................... 1 3 Vorlesungen umdrehen – wie geht das? .............................................................................. 2 3.1 Traditionelle Hochschullehre vs. Flipped Classroom ....................................................... 3 3.2 Das Selbststudium im Inverted Classroom gestalten ....................................................... 4 3.3 Assessment im Selbststudium .......................................................................................... 5 3.4 Die Förderung von Lernkompetenzen im Inverted Classroom ........................................ 5 3.5 Die Vorlesung im Inverted Classroom gestalten .............................................................. 7 3.6 Exkurs: Fachtutorien als Baustein der traditionellen Lehre ............................................. 9 3.7 Tutorien umgedreht gedacht ......................................................................................... 11 4 Lernerfolg und Wirksamkeit des Inverted Classroom.......................................................... 12 5 Inverted Classroom – ein Ausblick ..................................................................................... 13 6 Danksagung ...................................................................................................................... 14 7 Literatur ........................................................................................................................... 15
1 Die Bedeutung der umgedrehten langer Wegstrecken zwischen den Veranstal- tungen nicht pünktlich erscheinen konnten. Sie Vorlesung in der Hochschullehre experimentierten mit Screencast-Software und Fragt man den Stanford-Präsidenten John Hen- Präsentationsfolien, um die Vorträge aufzu- nessy im Interview, wie die Lehre im Jahr 2060 zeichnen und nutzten das Videoportal YouTube aussehen wird, prophezeit er: „Die Vorlesung für die Verbreitung. Überraschenderweise ver- als Format wird aussterben und durch neue For- änderte sich das Lernklima dadurch erheblich: mate ersetzt werden, Flipped-Classroom-Mo- Die Umstellung führte zu einem intensiven Aus- delle zum Beispiel“ (Wiarda 2016). Was Hen- tausch der Studierenden untereinander über nessy anspricht, ist ein Trend, der aktuell in die Fachinhalte, aber auch mit Dozenten intera- Deutschland (noch) von wenigen Hochschulleh- gierten die Lernenden viel stärker als zuvor (vgl. renden praktiziert wird, aber zunehmend an Johnson et al. 2015, S. 38). Aufmerksamkeit gewinnt: Dozenten1 wie Chris- Obwohl erst wenige empirische Studien zum tian Spannagel2 oder Jürgen Handke3 erhalten Einsatz von Flipped Classroom vorliegen, in de- Lehrpreise für die Umset- nen eher selten signifikante zung von Flipped Classroom Vorteile in Bezug auf lernbe- in ihrem Unterricht und sind Die Vorlesung als Format wird zogene, metakognitive oder gern gesehene Gäste auf aussterben und durch neue affektive Aspekte festge- hochschuldidaktischen Ver- Formate ersetzt werden, stellt werden konnten (vgl. anstaltungen wie z. B. dem Flipped-Classroom-Modelle ebd. 2015, S. 39), ist die um- „Tag der Lehre“ oder ande- zum Beispiel. gedrehte Vorlesung eine ren Konferenzen an deut- echte Alternative zur traditi- schen Hochschulen. Diese onellen Präsenzveranstal- stehen immer öfter im Zei- tung geworden. Was zeich- chen des „umgedrehten“ Unterrichts oder grei- net nun das Flipped Classroom Modell aus? fen das Thema sowie seine Randbereiche Wieso ist es insbesondere für die Hochschuldi- (bspw. Videoeinsatz in der Hochschullehre) in daktik bzw. -lehrende von Interesse und welche Form von Vorträgen und Workshops auf4. Rolle könnten Tutoren im umgedrehten Unter- In den Vereinigten Staaten sind Flipped Class- richt einnehmen? Diesen Fragen soll auf den rooms weit verbreitet (vgl. Johnson, Becker, Est- Grund gegangen werden. rada & Freeman 2015, S. 38; Handke & Schäfer 2012, S. 94 ff.). Bereits im Jahr 2007 wurde der 2 Flipped Classroom als Form des Einsatz der umgedrehten Vorlesung dort tiefge- Blended Learning hend dokumentiert: Zwei Dozenten der Wood- land Park High School stellten ihren Chemieun- „Flipped Classroom“, „Inverted Classroom“, terricht um, weil einzelne Lernende aufgrund „Classroom Flip“, „Flipped Mastery“, „Educa- tion Model“ oder „umgedrehter Unterricht“ – viele Begriffe5 (vgl. Handke & Schäfer 2012, S. 1 Der leichteren Lesbarkeit halber verwenden wir im Fol- Angewandte Wissenschaften Hamburg (2014), der Hoch- genden ausschließlich die männliche Form. schule Bonn-Rhein-Siegen (2014), der Universität Erlan- 2 gen-Nürnberg (2015), der Hochschule Merseburg (2015), Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg für „Aktivie- rende Methoden in der Mathematiklehre“ im Jahr 2012 der Fachhochschule Kiel (2016) oder der Universität Bay- 3 Ars legendi-Preisträger des deutschen Stifterverbandes reuth (2016) sowie die Tagung „Qualifizierung für die Zu- und der Hochschulrektorenkonferenz für „Digitales Lehren kunft. Tutorienarbeit im Diskurs III“ an der Hochschule Nie- und Lernen“ im Jahr 2015 derrhein (2015). 4 5 So zum Beispiel die Tage der Lehre der Fachhochschule Die Begriffsvielfalt bildete sich aufgrund der unabhängig St. Pölten (2013 und 2015), der Universität Paderborn voneinander entwickelten Aktivitäten der Bemühungen (2013), der Universität Gießen (2014), der Hochschule für Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 1
94), hinter denen sich folgendes Unterrichtsmo- Learning-Outcomes aus, verrät nichts zu ver- dell verbirgt: Große Teile der traditionellen Prä- wendeten Methoden und Medien, klärt nicht senzlehre (in der Regel die Vorlesung) werden die Intensität und Dauer von Selbstlernphasen durch virtuelle Elemente, wie E-Learning Mo- oder die Rolle von Präsenzveranstaltungen. In- dule oder Videos (Vortragsaufzeichnungen, Ani- verted Classroom zielt auf die Nutzung und Aus- mationen, Screencasts oder Mischformen von schöpfung der Potentiale digitaler Medien ab, für die didaktisch sinnvolle Gestaltung des Blen- Lernvideos dieser Art, vgl. Sperl 2016, S. 102ff.) ded Learning gelten aber die gleichen Überle- ersetzt: Die Wissensaneignung erfolgt verstärkt gungen und Schritte, die auch in jedem „traditi- im Selbststudium. Die Studierenden verfügen so onellen“ Unterricht angestellt werden müssen: über ein großes Maß an Mitbestimmung und Ei- die Analyse der Ausgangsbedingungen, die For- genverantwortung über den Lernprozess: mulierung präziser Lernziele, die dazu passende Wann, wo, wie und mit wem sie lernen, bleibt Wahl und Gestaltung von Medien und Metho- ihnen überlassen. Die dadurch frei werdende den sowie die Sequenzierung der Lehr-Lernsitu- Zeit im Präsenzstudium wird zum gemeinsamen ationen, ein stimmiges Assessment oder die Vertiefen und Üben genutzt (vgl. Handke 2014, Ausgestaltung einer formativen und summati- S. 181; Kück 2014, S. 21). Formen des koopera- ven Evaluation zur Anpassung der Lehr-Lern- tiven und kollaborativen Lernens werden einge- schritte an die jeweilige Situation. Garrison und setzt, um den Austausch anzuregen und das Ganuka (2004, S. 96) beschreiben diesen Zu- sammenhang wie folgt: Verständnis zu festigen. Formative Assessments „Blended learning is kommen in verschiedenen both simple and com- Im Grunde genommen handelt es Ausprägungen in den plex. At its simplest, sich beim Flipped Classroom um Selbstlern- und Präsenz- blended learning is the ein Blended Learning Konzept. phasen zum Einsatz, um ei- thoughtful integration nerseits den Lernstand zu of classroom face-to- erheben und Feedback zu face learning experi- geben und andererseits ences with online learning experiences. There is considera- das weitere didaktische Vorgehen – vor allem in ble intuitive appeal to the concept of in- der Präsenzphase – daran auszurichten. tegrating the strengths of synchronous Im Grunde genommen handelt es sich beim Flip- (face-to-face) and asynchronous (text- ped Classroom um ein Blended Learning Kon- based Internet) learning activities. At the zept, also um „nichts anderes als ein Lernen mit same time, there is considerable com- plexity in its implementation with the verschiedenen Medien und Methoden unter challenge of virtually limitless design Einbezug von virtuellen und physischen Räu- possibilities and applicability to so many men“ (Reinmann 2011, S. 7). Es ist somit kein ei- contexts.” gener didaktischer Ansatz oder gar eine Me- thode, sondern eine „Klammer, die zusammen- halten soll, was guten Unterricht in einer Zeit und Gesellschaft ausmacht, in der digitale Me- dien bereits selbstverständlich (...) genutzt wer- den“ (ebd. 2011, S. 9). Blended Learning, und damit auch die umge- drehte Vorlesung, sagt per se nichts über die um die “Vertauschung” der Lehr- und Lernaktivität aus (vgl. Handke 2014, S. 179). Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 2
3 Vorlesungen umdrehen – wie meist ohne Begleitung statt, d. h. Dozenten er- halten keine Rückmeldung über den Wissens- geht das? stand der Lernenden und auch die Lernenden Im Folgenden soll das Modell des Flipped Class- selbst wissen meist nicht, wo genau sie beim room verdeutlicht werden, indem zunächst Lernen stehen. Am Ende des Semesters steht Lehr- und Lernphasen der traditionellen Hoch- die Prüfung. schullehre dargelegt und anschließend mit Pha- Im Flipped Classroom Modell wird mehr Initia- sen der umgedrehten Vorlesung im Detail ver- tive von den Studierenden erwartet und der glichen werden: Austausch untereinander sowie mit dem Lehr- personal wird gefördert. Studierende eignen 3.1 Traditionelle Hochschullehre vs. sich dabei selbstständig, vor allem durch den Flipped Classroom Einsatz von Lernvideos, die Inhalte an. Durch ein anschließendes E-Assessment – also einer digi- Die traditionelle Hochschullehre6 zeichnet sich talen Leistungserhebung zur Einschätzung des durch ein hohes Maß an Frontalunterricht in der Lernstandes – erfährt der Dozent, auf welche Präsenzphase aus: Die Vorlesung wird oftmals Aspekte er während der Vorlesung nochmals als Massenveranstaltung abgehalten, in welcher gesondert eingehen sollte. Weiter können wäh- der Dozent vortragsartig Inhalte darstellt und rend der Präsenzphase Fragen geklärt und The- erklärt (Vor-Lesung). Die Studierenden verhal- men diskutiert werden. Im Tutorium wird in ten sich eher passiv bzw. rezeptiv, schreiben im Gruppen gearbeitet – alternativ unterstützen besten Fall mit und hören aufmerksam zu. Das Tutoren den Dozenten direkt während der Vor- Fachtutorium hingegen dient dazu, den Stoff lesung, sofern auch dort Gruppenphasen ange- praktisch anzuwenden oder zu wiederholen – dacht sind. Auch die Präsenzphase und das Tu- wobei auch hier Tutoren nicht selten vorrech- torium sollten weiter durch Assessments beglei- nen, präsentieren oder zusammenfassen – und tet werden, damit Studierende und Lehrende ei- somit Studierende wieder in die passive Rolle nen Überblick über ihren Wissensstand haben verfallen (weitere Ausführungen s. u.). Das und sehen, wie gut die Lernenden bereits auf Selbststudium dazwischen und danach findet die Prüfung7 vorbereitet sind. Abbildung 1: Traditionelle Hochschullehre 6 An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass es drei Terminen zur Ablegung einer E-Prüfung wählen kön- auch Mischformen zwischen traditioneller und aktivieren- nen – und so ihren Lernrhythmus weiter selbst bestimmen der, studierendenzentrierter Lehre gibt. können. 7 Jürgen Handke flexibilisiert seit dem Wintersemester Weitere Informationen finden sich unter https://hoch- 2015/16 seine Lehre sogar so weit, dass Studierende aus schulforumdigitalisierung.de/de/blog/hochschulforum-di- gitalisierung/digitalisierung-problemloeser-neue- praesenzformate. Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 3
Im Folgenden werden die einzelnen Phasen – nachhaltigeres Lernen zu ermöglichen (vgl. Kück Selbststudium, Präsenzveranstaltung, Tutorium 2014; Bleimann & Löw 2013). – E-Assessment – im Flipped Classroom genauer Die eingesetzten Videos sollten zudem keine beleuchtet: (oftmals ermüdenden) Mitschnitte aus Vorle- sungen sein, sondern kurze, didaktisch gut auf- 3.2 Das Selbststudium im Inverted bereitete und speziell für den Flipped Classroom Classroom gestalten produzierte (Erklär)-Videos im Umfang von we- nigen Minuten bis maximal einer halben Stunde Auch wenn in dem klassischen Inverted Class- (vgl. Handke & Schäfer 2012, S. 95). Im einfachs- room Konzept ausschließlich auf Screencasts8 ten Fall ist ein Lehrender auf dem Bildschirm zu und vertiefende Aufgaben zur Anwendung in sehen, der einen Inhalt gekonnt und nachvoll- den Selbstlernphasen zur Wissensvermittlung ziehbar darstellt und dabei zusätzliche Handlun- und -festigung gesetzt wird (vgl. Kück 2014, S. gen zur Förderung des Verständnisprozesses 11), ist es heute oftmals vielmehr als „nur“ rein unternimmt, wie z. B. Stichworte aufschreiben, videobasiertes Lernen (vgl. Spannagel & Span- Denkprozesse modellieren, digitale Symbole auf nagel 2013, S. 113ff.). Zusätzliche Printmateria- dem Active-Board verwenden oder Grafiken lien, Projektaufgaben, ein Lehrerblog, E-Portfo- einblenden. Diese Art von Videos lassen sich mit lios, MOOCs oder Wikis werden beispielsweise relativ geringem Aufwand produzieren (rapid vi- ergänzend und in Abhängigkeit der Lernziele zu deo production, vgl. Handke 2013, S. 70ff.)9. Al- den Videos im Selbststudium eingesetzt, um ein Abbildung 2: Flipped Classroom Modell 8 Für die Produktion der Screencasts und E-Assessmentauf- E-Assessments lassen sich des Weiteren gut mit den Gene- gaben gibt es eine ganze Schar an Open Source sowie kos- ratoren der Lernplattformen wie Moodle oder ILIAS gestal- tenpflichtigen Programmen. Kück empfiehlt beispielsweise ten. Aber auch freie Programme wie Hot Potatoes bieten Screencast-O-Matic, Debut Video Capture, Doceri oder Ex- interessante Einsatzmöglichkeiten, z. B. im Bereich von On- plain Everything (vgl. Kück 2014, S. 93ff.). line-Quiz’. 9 Beispiele für gute rapid micro-learning-videos aus dem Virtual Linguistics Campus finden sich unter Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 4
lerdings sind auch Videos denkbar, die die Po- have to read, watch or carry out an activ- tentiale des Mediums „Film“ (Anschaulichkeit, ity and then answer questions related to Mehrschichtigkeit, Emotionalisierung etc.) wei- the task. (...) JiTT assignments have a ter durch entsprechende Filmtechniken aus- deadline a few hours before class, thereby schöpfen (vgl. Baumann & Jahn 2014, S. 7ff.). allowing the teacher sufficient time to Die Produktion solcher Videos ist allerdings adapt the forthcoming class, taking the deutlich ressourcenintensiver. students’ responses into account.“ (Row- ley & Brown 2015, S. 15) 3.3 Assessment im Selbststudium Die Lehre wird gezielt auf den laufenden Lern- prozess der Studierenden abgestimmt. Nach den einzelnen Clips werden in der Selbst- lernphase möglichst obligatorische Online-Auf- Die didaktische Planung und inhaltliche Ausar- gaben angeboten (E-Assessments, z. B. in Form beitung der E-Assessments ist eine anspruchs- von Multiple Choice oder auch Quiz-Aufgaben). volle, kreative, didaktisch reflexive Arbeit. Für Diese geben den Studierenden Aufschluss dar- jede Gruppe und jedes Lernziel müssen das ge- über, wo sie jeweils stehen: Habe ich das Lern- eignete Format und die passende Umsetzung ziel erreicht? Wo muss ich noch nacharbeiten, gefunden werden. Zudem hat der Lehrende für um die Prüfung zu bestehen? Woran hängt es die Selbstlernphasen nicht nur die Aufgabe, gerade? Das direkte Feed- lernförderliche Lernsituati- back auf die Lernleistung onen und -materialien bzw. fördert dabei die Motiva- Die aktive Auseinandersetzung mit E-Assessments mit zielge- tion der Studierenden. Die dem „Lernen lernen“ kann ein richteter Feedbackfunktion Ergebnisse des E-Assess- wichtiger Aspekt der umgedreh- auszuwählen, zu gestalten ments können aber auch ten Vorlesung sein. oder verfügbar zu machen. Dozierende aufgreifen: Er ist auch dafür zuständig, Welche Inhalte haben die den Lernprozess zu beglei- Studierenden noch nicht ten und gegebenenfalls un- verstanden und müssen wiederholt oder vertieft terstützend einzugreifen – ganz im Sinne der werden? Wie erfolgreich ist das Lernmaterial Rolle eines Lernbegleiters. und wo muss es ggf. weiterentwickelt werden? Bedarf es einer Erweiterung der Lernstrategien 3.4 Die Förderung von Lernkompeten- der Studierenden (z. B. im Tutorium)? zen im Inverted Classroom Im so genannten Just-in-time-teaching (JiTT) (vgl. Novak & Patterson 2010; zit. n. Rowley & Das selbstgesteuerte Lernen stellt hohe Anfor- Brown 2015) wird durch diese Art von E-Assess- derungen an die Studierenden. Verfügen diese ments die Selbstlernphase mit der Präsenzver- nicht über die notwendigen Lernkompetenzen, anstaltung eng verzahnt: werden die Materialien und Aufgaben unter Umständen nur oberflächlich bearbeitet und „The main concept behind the JiTT ap- das gewünschte, tiefergehende Lernen findet proach is to create a direct link between nicht statt. Die aktive Auseinandersetzung mit the pre- and in-class activities by making dem „Lernen lernen“ kann somit ein wichtiger use of introductory web-based assign- Aspekt der umgedrehten Vorlesung sein. Der ments, commonly referred to as JiTT exer- stets geforderte Shift from teaching to learning cises. In these exercises students usually fordert, auch das Lernen selbst zum Gegenstand https://www.youtube.com/channel/UCaM- pov1PPVXGcKYgwHjXB3g [17.05.2016]. Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 5
der Lehre zu machen. Die Rede ist von Lernkom- fördern, falls sich hinderliche Defizite bei den petenz bzw. den geeigneten Lernstrategien. Studierenden zeigen sollten. Die Unterstützung Wild und Schiefele (1994, S. 186f.) unterschei- kann direkt erfolgen, sprich die Lernstrategie den dabei zwischen wird als solche klar benannt und behandelt, Techniken und Methoden werden dazu einge- kognitiven Lernstrategien, übt (z. B. während der Präsenzveranstaltung Le- metakognitiven Lernstrategien und den sestrategien erklären und einüben lassen). Eine ressourcenbezogenen Lernstrategien, die indirekte Förderung von Lernstrategien liegt gelingendes Lernen bedingen. dann vor, wenn das Thema „Lernen lernen“ Kognitive Lernstrategien, wie z. B. das Memori- nicht direkt zum Inhalt gemacht wird, sondern sieren, Elaborieren oder Organisieren beziehen die jeweilige Lernsituation so gestaltet ist, dass sich auf die unmittelbare Informationsauf- Studierende erfolgreiche Lernstrategien anwen- nahme, -verarbeitung und -speicherung. Le- den müssen, z. B. indem Arbeitsaufträge in sestrategien, Mnemotechniken, das Finden von kleinteilige Schritte zerlegt werden. Also nicht Anwendungsbeispielen oder auch kritisches „lesen Sie den Text“, sondern: Hinterfragen zählen als Methoden dazu. Die Lesen Sie den Text komplett. metakognitiven Lernstrategien als Überwa- Markieren Sie bei beim zweiten Lesen un- chungsinstanz beschäftigen sich des Weiteren klare Stellen. mit dem Monitoring und der Regulation von lau- fenden Lernprozessen. Sie beschreiben jene re- Bilden Sie Sinnabschnitte und formulieren flexiven, beobachtenden, regulativen und adap- Sie jeweils eine Überschrift. tiven Schritte, die das eigene Vorgehen beim Je nach Lernstrategie stehen verschiedene Lernen laufend unter die Lupe nehmen, es auf Maßnahmen bei der direkten und indirekten Lernerfolg und Angemessenheit hin hinterfra- Förderung zur Verfügung. Ein Hebel zur indirek- gen und gegebenenfalls anpassen (metakogni- ten Förderung der Metakognition ist beispiels- tive Planung, Überwachung, Bewertung und Re- weise der Einsatz von "Prompts" im E-Learning, gulation). z. B. bei dynamischen Videos (van den Boom et Lernhandlungen sollen optimiert und Fehler da- al. 2004, zit. n. Jahn, Trager & Wilbers 2007, S. bei minimiert werden. Die ressourcenbezoge- 17). Während der Bearbeitung von Aufgaben o- nen Lernstrategien hingegen umfassen sämtli- der dem Ansehen von Videos werden zusätzli- che Handlungen, die das Lernen unterstützen o- che Denkanstöße in Form von Fragen gegeben, der von äußeren Einflüssen abschirmen sollen. um etwa die eigene Perspektive zu erweitern o- Dazu gehört unter anderem die Gestaltung der das eigene Handeln zu hinterfragen. Aber günstiger Lernumgebungen, die geschickte Nut- auch der Einsatz und die Besprechung schriftli- zung zusätzlicher Quellen, das Lernen mit Peers cher Tests zur Erfassung von Lernkompetenz re- (allesamt externe Ressourcen), aber auch ein gen die Metakognition an (vgl. z. B. den Selbst- stimmiges Zeitmanage- einschätzungstest „Lernen im Studium“ von ment oder der gezielte Ein- Wild und Schiefele 1994, satz von Konzentration, gekürzt einsehbar in Jahn Aufmerksamkeit und An- Je nachdem, welche Lernziele ver- und Kenner 2013, S. 18ff.). strengung (interne Res- folgt werden, können in Kognitive Lernstrategien sourcen). Aufgabe des Leh- Präsenzeinheiten des Inverted lassen sich gezielt verbes- renden kann es folglich Classroom Modells auch sern, wenn sie a) themati- auch sein, gezielt ausge- mehrere Methoden des siert (Wissen über Lern- wählte Lernstrategien zu kooperativen Lernens zur strategien) und b) regelmä- Anwendung kommen. ßig geübt und angewendet Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 6
werden. Ressourcenbezogene Strategien kön- 2014). Daher ist die Präsenzveranstaltung im- nen beispielsweise durch entsprechende Mate- mer auch der Ort des gezielten Übens und der rialien wie Zeitpläne, Zeitmanagementtools, Klärung von Fragen. ausgewiesene Lernziele und Erfolgskriterien, Bei der Durchführung des formativen Assess- die Angabe weiterführender Quellen, der Ein- ments haben sich Audience Response Systeme führung von Gruppenarbeiten, aber auch durch als nützlich erwiesen, um den Wissensstand der Anreizsysteme jeweils individuell gefördert Lernenden herauszufinden (vgl. Wiemeyer werden. 2013, S. 127ff.; Jäger & Atkins 2016, S. 48ff.). Studierende beantworten dabei während der 3.5 Die Vorlesung im Inverted Class- Selbstlernphase oder während der Präsenzver- room gestalten anstaltung Fragen via Clicker oder den deutlich günstigeren, und aufgrund der Verbreitung von Das Prinzip der Umkehrung eröffnet neue Mög- Smartphones einfach handhabbaren, web-ba- lichkeiten für die Gestaltung der Präsenzveran- sierten Live-Voting- bzw. Live-Feedback-Syste- staltungen. Wissen muss nicht mehr von der men10. Durch den Einsatz von Quizfragen o. ä. Pike auf, wie in klassischen Vorlesungen, frontal sieht der Lehrende genau, wo es noch Verständ- vermittelt (Erinnern und nisprobleme in der Gruppe Verstehen), sondern es gibt und kann gezielt da- können Lernziele auf höhe- Kognitive Lernstrategien lassen rauf eingehen, indem er z. ren Taxonomiestufen ver- sich gezielt verbessern, wenn sie B. Inhalte wiederholt oder folgt (Anwenden, Analysie- thematisiert und regelmäßig ge- nochmal anders darstellt. ren, Evaluieren, Erschaf- übt und angewendet In dieser Funktion ist er fen) und Schlüsselkompe- werden. wieder der klassische Fach- tenzen gefördert werden. experte und Inhaltsver- Handlungsorientiertes, mittler. problemorientiertes, spie- lerisches und kooperatives Lernen wird dadurch Aber auch stark handlungsorientierte, kollabo- ermöglicht. Der Spielraum kann aber erst richtig rative und kooperative Formen des Lernens eig- genutzt werden, wenn dem Lehrenden durch nen sich besonders für die Ausgestaltung des formatives Assessment in den Selbstlernphasen gewonnenen Freiraumes. Konzepte wie „Lernen und/oder in der Präsenzlehre deutlich gewor- durch Lehren“, „Lernen durch Spielen“ und den ist, auf welchem Lernstand sich die Studie- „Lernen durch Diskutieren“ sind längst gängige renden bewegen, ob sie die anvisierten Lern- Praxis für den Teil der Präsenzveranstaltungen ziele erreicht haben und wo noch eine Klärung geworden: Spannagel und Spannagel (2013) und Wiederholung notwendig ist. Erst wenn setzen dabei insbesondere auf drei Formate: Lernen sichtbar wird, lässt sich gezielt eine ge- Im Aktiven Plenum sind Studierende damit be- eignete didaktische Antwort finden, wie konkret fasst, gemeinsam ein mathematisches Problem weiter verfahren werden sollte (vgl. dazu die zu lösen. Ein Studierender übernimmt dabei die Theorie des Visible Learning, Hattie 2013; Rolle des Moderators, der Ideen sammelt, strukturiert und die Kommunikation im Hörsaal 10 Live-Voting- bzw. Live-Feedback-Systeme sind in- Webseite des Medienzentrums der TU München: zwischen für die an Hochschulen gängige E-Learning- https://www.mz.itsz.tum.de/elearning/nuetzliche- plattformen ILIAS und Moodle verfügbar. Darüber tools/live-abstimmung hinaus stehen Lehrenden auch Tools wie PINGO oder OnlineTED zur Verfügung. Eine gute Übersicht aktu- ell nutzbarer Live-Voting-Systeme findet sich auf der Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 7
steuert. Ein weiterer Studierender ist für die Ta- Je nachdem, welche Lernziele verfolgt werden, felanschrift verantwortlich. Der Lehrende hin- können in einer Präsenzeinheit des Inverted gegen gibt die Rolle des Vermittlers und des Classroom Modells auch mehrere und weitere Fachexperten weitgehend ab und tritt eher als Methoden des kooperativen und kollaborativen Coach, Lernbegleiter und Lernberater auf den Lernens zur Anwendung kommen. Auch die in- Plan (vgl. Spannagel & Spannagel 2013, S. dividuelle Förderung der Lernkompetenz kann gezielt in der Präsenzveranstaltung stattfinden. 115ff.). Die so genannten Lecture Games hingegen set- Abhängig von den anvisierten Lernzielen und zen auf Schnelligkeit und kompetitives Lernen in Sequenzen kommen auf die Lehrenden unter- schiedliche und mitunter anspruchsvolle Aufga- Gruppen. Beim Divide and Fight teilt sich der ben zu: Zur Exploration der Problemstellung an- Hörsaal in zwei Gruppen und bearbeitet eine regen (exploration), sich dann zurücknehmen Aufgabe, die auf der Leinwand präsentiert wird. und beobachten, unterstützen nur da, wo es Wer von den Studierenden als erster die Lösung wirklich notwendig wird (scaffolding, coaching), parat hat, antwortet laut und bekommt für die Unterstützung und die Struktur dann aber seine Gruppe Punkte. Abwandlungen davon wieder reduzieren, wenn es möglich wird (fa- sind Row Rotation (hier kooperieren die einzel- ding), vorführen und erklären, wo es geboten nen Reihen und konkurrieren untereinander) o- scheint (modeling), den Kurs korrigieren, wenn der Ring the Bell: In Klein- es zu weit aus dem Ruder gruppen lösen Studierende läuft, zur Artikulation und ein Problem auf Zeit und Tutorien in ihrer Grundform sind zum Diskurs anregen (arti- müssen den Gong anschla- weniger als Frontal- culation), um Probleme aus gen, wenn sie es geschafft unterricht gedacht und verschiedenen Perspekti- haben. Die schnellste orientieren sich in Ansätzen an ven zu betrachten oder den Ansprüchen der aber dann auch die Lernen- Gruppe gewinnt. Charta guter Lehre. den wieder in die Reflexion Ein weiteres methodisches führen (reflexion). Diese Grundprinzip bei Spanna- und weitere didaktische gel und Spannagel findet Aufgaben zeichnen die mit- sich in der sogenannten Think-Pair-Share-Me- unter komplexe Aufgabe des Lehrenden aus thode; der Grundform des kooperativen Ler- (vgl. dazu auch das Modell des Cognitive App- nens, die auch im Kontext der Förderung des kri- renticeship: Collins, Brown & Holum 1991). Der tischen Denkens häufig diskutiert wird (vgl. Petri Lehrende ist dabei vielmehr als nur Fachexperte 2003; Jahn 2012). Nachdem die Lernenden eine oder Stoffvermittler. Er ist verantwortlich für Einführung in eine bestimmte Problemstellung das gezielte und stimmige Herbeiführen und Be- erhalten haben, müssen sie anschließend gleiten von Lernenden (vgl. dazu Ramsden selbstständig in Alleinarbeit über das Problem 2003., zit. n. Gläser & Munt 2015, S. 27ff.). Der Lehrende erforscht in diesem Verständnis fort- nachdenken (Think), dann mit ihrem Partner laufend die Wirkung seiner eigenen Lehre und und in einer Arbeitsgruppe diskutieren (Pair), richtet sein didaktisches Handeln und Gestalten dabei ein Handlungsprodukt wie ein Plakat oder an dem Verständnisprozess und Lernstand der eine Lösungsskizze anfertigen sowie abschlie- Studierenden aus (vgl. dazu auch die Theorie ßend im Plenum die Ergebnisse besprechen und des Flexible Learning, Hattie 2013; 2014). zusammentragen (Share) (zur Methode vgl. Cobb 2004, S. 401). Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 8
In der Praxis hingegen kann Eine selbständige Schwer- Es kommt auf die didaktische Qua- Inverted Classroom leider punktsetzung des Tutors lität beim „Umdrehen“ an, damit auch bedeuten, einen stark sowie ein didaktisches Kon- der Inverted Classroom einen wissensbasierten Frontal- zept wurden bei der Ein- Mehrwert auch für die Studieren- unterricht einer Vorlesung stellung vorausgesetzt (vgl. den bieten kann. einfach abzufilmen. Der di- Klaue 2014). gitale Professor erscheint Heute gelten Tutoren als dann nicht einmal mehr in Lernbegleiter, gar als „Stützen der Hochschul- der Präsenzveranstaltung, sondern er schickt lehre“ (Kröpke 2008). Auch die Charta guter seinen Assistenten, der bei Unklarheiten für die Lehre – eine Gemeinschaftsinitiative der Kultus- Studierenden zur Verfügung steht. Sie haben ministerkonferenz und des Stifterverbandes, keine Fragen mehr? Gut, dann ist die Stunde für die aus dem Wettbewerb exzellente Lehre ent- heute beendet. Es kommt auf die didaktische stand – misst der Rolle von Tutoren eine beson- Qualität beim „Umdrehen“ an, damit der Inver- dere Bedeutung bei der Unterstützung von ted Classroom einen Mehrwert auch für die Stu- Lernprozessen bei und folgert: dierenden bieten kann. „Aufgrund ihrer fachlichen und sozialen 3.6 Exkurs: Fachtutorien als Baustein Nähe zu ihren Kommilitonen können sie der traditionellen Lehre [die Tutoren] diese bei der Bewältigung der Studienpraxis, der Selbstregulation Das Rollen- und Aufgabenspektrum von Fachtu- und Kompetenzentwicklung beraten und toren in der traditionellen Hochschullehre ist unterstützen.“ (Jorzik, 2013, S. 16) breit und kann Doch die Phänomene, die sich aktuell in den das Wiederholen und Vertiefen von Inhal- Vorlesungssälen abspielen, zeichnen sich auch ten (bspw. in den Geisteswissenschaften), innerhalb der Tutorien ab. Anstelle von indivi- das Vorrechnen von Aufgaben (z. B. in dueller Hilfe bei fachlichen Problemen oder In- MINT-Fächern oder sozialwissenschaftli- formationen zur Orientierung an der Universität chen Fächern mit statistischem Bezug) oder findet sich ein Hochschulsystem, das sich durch praktische Demonstrationen (u. a. in der seine starke Expansion auszeichnet – durch den Medizin) Zuwachs von immatrikulierten Studierenden, aber auch durch die Anzahl von Hochschul- so- umfassen (vgl. Kenner & Stender 2015, S. 9; An- wie Studientypen oder -abschlüssen. Weiter tosch-Bardohn, Beege & Primus 2016, S. 14ff.). sind Hochschulen zunehmend durch eine stei- Tutorien institutionalisierten sich in den 1960er gende Heterogenität innerhalb der Studieren- Jahren an deutschen Hochschulen als regulärer denschaft geprägt (vgl. Pohlenz 2014, S. 8): Stu- Bestandteil des Studiums. Seit damals gilt das dierende mit Migrationshintergrund, aus Pro- Angebot in der Regel als freiwillig, d. h. die Teil- fessoren- und Arbeiterfamilien, mit und ohne nahme ist nicht verpflichtend, wird von Dozen- Beeinträchtigung (vgl. Ramm et al. 2014; ten aber meist empfohlen. Was sich mit den Wejwar 2012). Viele Faktoren tragen heute Jahren veränderte, ist die Rolle von Tutorien im dazu bei, dass in einem Seminarraum – über- hochschulinternen Curriculum: Vor 40 Jahren spitzt formuliert – eine Altersspanne von 17- bis sollten Tutorien explizit nicht als Repetitorien 77jährigen Lernenden vertreten sein kann: auf- und Vorlesungsbegleitung fungieren, sondern grund des Abiturs nach zwölf Schuljahren und galten als eigenständige Lehrveranstaltung. dem Wegfalls der Wehrpflicht oder durch den vereinfachten Zugang zu Hochschulen durch den zweiten Bildungsweg bzw. ohne Abitur. Auf Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 9
der anderen Seite zeichnet sich der Trend des Den inhaltlichen Rahmen von Tutorien geben in lebenslangen Lernens ab, so dass auch Arbeit- der Regel die betreuenden Dozierenden vor: nehmer mittleren Alters, berufsbegleitend, o- Welche Inhalte und Aufgaben sollen bearbeitet der Senioren an Hochschulen zusammen mit werden? Hinsichtlich der methodischen Ausge- den Jungen lernen. Die Folge der o. g. Verände- staltung, divergieren die Bedingungen stark. An rungen sind eine wachsende Komplexität bei der FAU Erlangen-Nürnberg durchgeführte In- der Organisation, aber auch bei der didakti- terviews mit Betreuern und Tutoren verweisen schen Planung und Ausgestaltung der Lehre. auf der einen Seite auf starre Vorgaben bei der Ausgestaltung. Bspw. ist für jede Tutoriumssit- Nicht nur Dozenten sind mit diesen Herausfor- zung ein vordefinierter Satz an Aufgaben zu be- derungen konfrontiert, sondern auch studenti- arbeiten. Auf der anderen Seite zeigt sich für sche Lehrende. Interne Bedarfsermittlungen viele Studiengänge, dass nur die Inhalte mit Be- der Universität Erlangen-Nürnberg zur didakti- treuern abzusprechen sind, die Tutoren aber schen Situation in Tutorien zeigen bspw., dass in einigen Fächern, wie den Wirtschaftswissen- völlig frei sind – aber eben auch nicht sinnvoll schaften, auch Tutorien Massenveranstaltun- angeleitet werden, wie sie ihren Unterricht ge- gen mit bis zu 100 teilnehmenden Studierenden stalten. sind. Die Folge kann sein, dass Studierende nicht Konzepte zur Gestaltung eines interaktiven Tu- nur während der Vorlesung, sondern auch im toriums finden sich inzwi- Tutorium weiter in der pas- schen – zumindest punktu- siven Rolle verharren, in- ell – an einigen Instituten dem die teilnehmenden Im Inverted Classroom gehen Tu- (vgl. bspw. Direnga, Brose Studierenden zusehen, wie toren weg von der Rolle als Prä- & Kautz 2015). Tutoren Tutoren Ergebnisse herlei- sentator und Aufbereiter von In- übernehmen hier die Rolle ten und nicht selbst Rech- halten hin zum Lernbegleiter, der von Lernbegleitern, die nungen vollziehen oder sie Kleingruppen beim Finden von Lö- Studierenden nicht einfach sich erhoffen, dass der Tu- sungen berät. Lösungen präsentieren o- tor die Vorlesung nochmals der Aufgabensätze vor- zusammenfasst und sie rechnen, sondern gemein- nicht selbst die Inhalte ver- sam mit ihnen erarbeiten. innerlichen und durchdringen müssen (vgl. z. B. Auch die Konzeption von (fachspezifischen die Bedarfsermittlung von Kenner & Kraus 2016, und/oder an den Rahmenbedingungen orien- S. 3). tierten) hochschuldidaktischen Qualifizierungs- Trotzdem sind Tutorien in ihrer Grundform we- maßnahmen gewinnt an Bedeutung (vgl. z. B. niger als Frontalunterricht gedacht und orien- Attenberger 2012; Kenner & Kraus 2016). So er- tieren sich in Ansätzen an den Ansprüchen der halten Tutoren Anregungen, wie sie ihre Lehre Charta guter Lehre: Die Gruppen sind kleiner als nach didaktischen Gesichtspunkten planen, in der Vorlesung, die Hierarchie ist flach und Tu- auch wenn sie selbst nicht von Betreuern didak- toren sind näher an der Studien- und Lebens- tisch angeleitet werden. Hochschuldidaktische welt der Lernenden. Fragen sollen explizit ge- Zertifizierungsmöglichkeiten schaffen zusätzli- stellt und Lösungswege gemeinsam erarbeitet che Anreize für Tutoren, sich entsprechend fort- werden. In Kombination mit Mentoring- und Be- zubilden. Aber auch in der Tutorienarbeit tätige ratungsangeboten stellen Tutorien somit ein Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich über wichtiges Angebot dar, um Studierenden Orien- das bundesweite Netzwerk Tutorienarbeit an tierung im komplizierten System Hochschule zu Hochschulen zu vernetzen, auszutauschen und geben und sie fachlich zu unterstützen. so Qualifizierungskonzepte effizient weiterzu- entwickeln. Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 10
3.7 Tutorien umgedreht gedacht Tutorium ziehen in der traditionellen Lehre ins- besondere engagierte Studierende einen Nut- Dreht ein Dozent nun seine Lehre um, bietet es zen. Sie können den Berechnungen des Tutors sich an, auch das Tutorium neu zu denken, es in folgen, konkret nachfragen, wenn Unklarheiten das Inverted Classroom Modell aufzunehmen bestehen und trauen sich, vor Kommilitonen und Tutoren als wertvolle zusätzliche Ressource Aufgaben vorzurechnen und so Feedback dazu im Lernprozess zu nutzen. Im Folgenden wird zu erhalten. Studierende, die nicht kontinuier- aufgezeigt, wie Tutorien in den umgedrehten lich im Semester mitarbeiten, können dem Tu- Unterricht didaktisch implementiert werden torium jedoch auch nur schlecht folgen – insbe- können. In seinem Vortrag, im Rahmen der Ta- sondere dann, wenn sie die Vorlesung nicht ge- gung „Qualifizierung für die Zukunft. Tutorien- wissenhaft nachbereiten. arbeit im Diskus III“ am 16.11.2015 in Mönchen- Ist nun die Vorlesung umgedreht gedacht, ver- gladbach, demonstriert Christian Spannagel ändert sich auch das didaktische Setting des Tu- sein Konzept der „umgedrehten Mathematik- toriums: vorlesung“ (vgl. Spannagel 2011) sowie die In- terpretation des Flipped Classroom in seinen Wird der Input in der traditionellen Lehre durch Lehrveranstaltungen – und geht dabei auch auf den Dozenten in der Vorlesung dargelegt, set- die unterstützende Rolle von Tutorien ein. zen sich Studierende im Flipped Classroom zu- nächst alleine oder in Lerngruppen mit den In- Wie oben bereits angerissen, schildert er, basie- halten auseinander. Der Vorteil: Sie können das rend auf seinen eigenen Erfahrungen als Profes- Video zu einer beliebigen Zeit ansehen, pausie- sor der Mathematik, folgende Problematik der ren, wiederholen. Die Berechnung von Aufga- traditionellen Lehre: Von der Vorlesung, wo ben erfolgt dann nicht mehr alleine – so dass Spannagel als Dozent etwa 250 Hörern die ei- Studierende nur schwer die Möglichkeit haben, gentlichen Inhalte vermittelt, profitieren in ers- Unterstützung zu erhalten, wenn sie nicht wei- ter Linie die fachlich guten Studierenden. Sie ter kommen – sondern im Tutorium. Dort bear- denken mit, können die Herleitungen nachvoll- beiten Studierende in Gruppen Aufgaben, hel- ziehen und so im Selbststudium die Vorlesun- fen sich gegenseitig und können auf das Wissen gen effizient vor- und nachbereiten. Studie- des Tutors zurückgreifen. Während der Vorle- rende, die sich mit dem Stoff schwertun, schal- sung besteht dann die Möglichkeit, weiter be- ten in der Regel während der Vorlesung ab: Zu stehende Fragen vom Dozenten oder Kommili- schwer, zu langweilig, das schaue ich mir (kurz tonen beantworten zu lassen. Das komplette vor der Prüfung) selbst nochmal an – was die Plenum profitiert davon, wenn Lösungen be- Konsequenz nach sich zieht, dass sie alleine und sprochen und Aufgaben exemplarisch berech- ohne Unterstützung durch den Dozenten In- net werden. halte selbst erarbeiten müssen. Auch aus dem Input Aufgaben bearbeiten Lösungen besprechen, Fragen klären Traditionelle Lehre Vorlesung Selbststudium Tutorium 250 TN alleine 25 TN Flipped Classroom Selbststudium Tutorium Vorlesung alleine/Lerngruppe 25 TN 250 TN Tabelle 1: Didaktisches Setting in der traditionellen Lehre bzw. im Flipped Classroom (in Anlehnung an Spannagel 2015) Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 11
Das oben beschriebene Gestaltung von Tutorien, Wird Inverted Classroom im Sinne Bild des Tutors passt somit Präsentationsübungen, des Visible Learning gestaltet, also deutlicher auf das in der Umgang mit schwierigen dass Lernprozesse durch formati- Charta der Lehre darge- Lehrsituationen, vgl. Ken- ves Assessment „sichtbar“ ge- legte Ideal: Tutoren sollen ner & Stender 2015, S. 5) macht werden, dann ließe sich gut bei der „Selbstregulation abweichen müssen: Die Er- argumentieren, dass im Inverted und Kompetenzentwick- stellung eines didaktischen Classroom ein hoher kognitiver lung beraten und unter- Curriculums und Vortrags- Lernerfolg zu erwarten sei. stützen“ (Jorzik 2013, S. techniken verlieren an Re- 16). Rechnen Tutoren ein- levanz. Die Betreuung von fach vor, sind Studierende (Klein-)Gruppen, das Prin- nicht selbst tätig. Sie agieren somit, wie oben zip der minimalen Hilfe, der sinnvolle Umgang bereits angerissen, auf einer niedrigeren Taxo- mit Nicht-Wissen bei Studierenden sowie Frage- nomiestufe, erinnern sich an Inhalte, während techniken rücken hingegen in den Vordergrund. sie als Baustein im Flipped Classroom Inhalte Von besonderer Wichtigkeit ist auch die oben anwenden und berechnen (vgl. Anderson & bereits angesprochene Vermittlung von Lern- Bloom 2014, S. 31). Erst im umgedrehten Tuto- strategien, die Tutoren an Studierende weiter- rium findet also eine echte Beratung und Unter- geben sollten: Wie bereite ich Lehrvideos oder stützung statt, da Studierende vom Wissen des Texte vor und nach, um optimal auf die Präsenz- Tutors profitieren und sie bei der Problemlö- phase vorbereitet zu sein? Wie gehe ich mit Fra- sung unterstützt werden. gen um, die offen bleiben? Wie könnte mein Zeitmanagement im Inverted Classroom ausse- Jürgen Handke hingegen setzt Tutoren direkt in hen? Wie bereite ich mich optimal auf die Prü- seiner Präsenzveranstaltung ein (vgl. Handke fung vor? 2016, S. 37). Kommen Studierende mit Fragen in die Vorlesung oder arbeiten sie in Gruppen, er- halten sie nicht nur durch den Dozenten Unter- 4 Lernerfolg und Wirksamkeit des stützung, sondern auch durch studentische Leh- Inverted Classroom rende. Auch hier steht nicht die Darlegung von Der Lernerfolg beim Inverted Classroom ist bis- Inhalten im Zentrum, sondern primär der Bera- her erst wenig erforscht. Einige aktuelle Studien tungsaspekt. zeigen in der Tendenz eher keinen signifikanten Im Inverted Classroom gehen Tutoren weg von Unterschied zu traditionellen Präsenzveranstal- der Rolle als Präsentator und Aufbereiter von In- tungen im Hinblick auf lernbezogene, metakog- halten hin zum Lernbegleiter, der Kleingruppen nitive oder affektive Zusammenhänge (Johnson beim Finden von Lösungen berät. Insofern sind et al. 2015, S. 39). Dennoch gibt es auch einzelne bei der Leitung eines umgedrehten Tutoriums Befragungen, welche die Vorteile des Inverted auch darüber hinausgehende Kompetenzen11 Classroom herausstellen. gefragt, anders als im traditionellen Lehrsetting. In einer schriftlichen Befragung des Flipped Dies hat zur Folge, dass hochschuldidaktische Learning Networks aus dem Jahr 2012, in der Basisschulungen, wie sie inzwischen an vielen 453 Lehrende, die ihren Unterricht umgedreht Hochschulen für Tutoren angeboten werden, hatten, befragt wurden, berichteten 67 % von von ihrer meist ähnlichen inhaltlichen Ausrich- tung (Rollenklärung, didaktische Planung und 11 Eine Darlegung der erforderten Kompetenzen von Hochschullehrern, die sich in Auszügen auch auf Tu- toren übertragen lassen, findet sich bei Webler (2004). Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 12
besseren Prüfungsergebnissen. 80 % beschei- dabei auf Platz 4 von 150 mit einer enorm ho- nigten eine verbesserte Lernhaltung der Ler- hen Effektstärke. Feedback ist immerhin noch nenden und 99 % der Befragten gaben an, dass auf Rang 10 von 150 (vgl. Hattie, 2014, S. 276ff.). sie ihre Veranstaltung auch weiterhin „umdre- Wird Inverted Classroom also im Sinne des Vi- hen“ würden (The Flipped Learning Network sible Learning gestaltet, nämlich so, dass Lern- 2012, zit. n. Goodwin & Miller 2013, S. 78). Das prozesse und -wege laufend durch formatives genannte Netzwerk hat zudem eine Sammlung Assessment „sichtbar“ gemacht und auf dieser an Lehrveranstaltungs-Evaluationen einzelner empirischen Basis dann didaktische Konsequen- amerikanischer und kanadischer Hochschulen zen für den weiteren Verlauf gezogen werden zusammengestellt, in der etliche Vorteile des In- und den Lernenden gezieltes Feedback zu ihrem verted Classroom diskutiert werden. Lernen gegeben wird – dann ließe sich gut nach Beispielsweise heißt es hier: Hattie argumentieren, dass im Inverted Class- „In the end, the benefits of the flipped ap- room ein hoher kognitiver Lernerfolg zu erwar- proach are considerable. Students take ten sei. Betont man aber andere singuläre Ele- more responsibility for their own learning. mente wie das videobasierte, selbstgesteuerte (...) they learn to think more critically, Lernen in der Selbstlernphase, sieht die Ein- communicate more effectively, and have schätzung gar nicht mehr so rosig aus. Bei Hat- a greater appreciation for the unique im- ties Liste der Einflüsse liegt das webbasierte Ler- portance and logic of the subject. And nen mit einer sehr geringen Effektstärke gerade they experience at least some of the sat- mal auf Platz 124 von 150. Das technologiege- isfaction of learning how to think in a new stützte Lernen zu Hause schafft es gerade ein- and, in some cases, life changing way.“ mal auf Platz 127 mit einer deutlich unterdurch- (Restad o. D., zit. n. Flipped Learning Net- schnittlichen Effektstärke (vgl. Hattie 2014, S. work 2013). 281). Diese und weitere Einschätzungen lesen sich Solch singuläre Betrachtungen sind jedoch me- sehr positiv, lassen sich aber bisher empirisch thodisch und interpretatorisch äußerst fraglich, kaum auf einer breiteren Basis fundieren. nicht nur, weil eine Vielzahl anderer Faktoren und deren Zusammenspiel unberücksichtigt Betrachtet man aber einzelne didaktische Kern- bleiben, sondern auch, weil es nicht die umge- Elemente des Inverted Classroom, wie beispiels- drehte Vorlesung gibt, sondern eine enorme weise das formative Assessment oder das ge- Vielfalt an möglichen Umsetzungsszenarien be- zielte Feedback, schneiden diese bei breiten stehen, die sich nicht vereinheitlichen lassen. quantitativen Studien zur Feststellung der Lern- effekte sehr gut ab. Hattie identifiziert beispiels- 5 Inverted Classroom – ein Aus- weise in seinem Magnus Opum „Visible Learn- ing“, in dem er mehr als 800 Meta-Analysen syn- blick thetisiert hat, um herauszufinden was die kog- Das Inverted Classroom Modell ist keine Me- nitive Lernleistung von Schülern am meisten thode, sondern ein Konzept, eine Idee, die ganz fördert, 150 Faktoren, die sich auf das Lernen individuell und für jeden Kontext anders didak- auswirken. Wichtigste Kennzahl dabei ist die so tisch mit Leben angereichert werden muss. Die genannte Effektstärke, die vereinfacht gespro- vielfältigen didaktischen Rahmenbedingungen chen darüber Auskunft gibt, wie sich die jeweils sollte die Forschung als Anknüpfungspunkte untersuchte Intervention bzw. das untersuchte aufgreifen. Schließlich ist die Frage, ob der Flip- Merkmal im Vergleich zu anderen Einflussfakto- ped Classroom „besser“ (was immer das heißen ren auf die Lernleistung auswirkt (vgl. Hattie mag) als traditionelle Lehr-Lernformen ab- 2014). Das formative Assessment befindet sich schneidet, weniger interessant als die Frage, Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 13
wie „gute“ Inverted Classrooms in einem ganz auch theoretische, kontextsensitive Erkennt- bestimmten Kontext gestaltet werden sollten o- nisse gewonnen, mit denen neue Theorien kon- der auf welche anderen Aspekte, neben der struiert oder bestehende bereichert werden kognitiven Lernleistung, die Intervention Ein- können (vgl. Jahn 2014, S. 1) – um möglichst vie- fluss nimmt, z. B. im Hinblick auf Lernkompe- len Lehrenden einen Zugang zu erprobten Mo- tenz, Sozialkompetenz oder dem Interesse am dellen und passenden Gestaltungsprinzipien für Fach. ihren Kontext zu ermöglichen. Die hochschuldidaktische Gestaltungsforschung könnte Antworten auf diese Fragen finden. Sie 6 Danksagung zielt darauf ab, komplexe Probleme in Lehr- Wir danken unserer studentischen Mitarbeite- Lernkontexten durch innovative, nützliche und rin Katharina Habersack für die Erstellung der praktische Entwicklungen zu lösen. Durch das Grafiken zum traditionellen Lehrsetting und aktive Entwerfen, Erproben und Verfeinern ei- zum Flipped Classroom Modell. ner Intervention in der Praxis werden dabei Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL der FAU | Aufsätze 12.2017 Seite | 14
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