Außerschulische Lernorte in Hannover

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Außerschulische Lernorte in Hannover
Anregungen für Theorie und Praxis
                             sonderpädagogischer Förderung in informellen Lernkontexten
Foto Erlebnis-Zoo Hannover

                                             Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier, Timm Albers

                                             Außerschulische Lernorte in Hannover
                                             Informationen für Lehrkräfte, Anwärterinnen und Anwärter,
                                             Studentinnen und Studenten
Außerschulische Lernorte in Hannover
Impressum
Herausgeber:
Philosophische Fakultät
der Leibniz Universität Hannover
Institut für Sonderpädagogik
Inhalt:
Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier,
Timm Albers
Anschrift:
Schloßwender Straße 1
30159 Hannover
http://www.uni-hannover.de
Stand: März 2009
Bildnachweis:
Titel: ©Erlebnis-Zoo Hannover,
S. 11: ©Peter/PIXELIO,
S. 20: ©Paul Marx/PIXELIO,
S. 23: ©Mamphil/Aboutpixel.de,
S. 25: ©Daniel Gast/PIXELIO,
S. 26: ©Benjamin Kozlowski/PIXELIO,
S. 27: ©Erlebnis-Zoo Hannover,
S. 28, 29: ©GVH,
S. 31: ©Krümel/PIXELIO,
S. 32: ©Museum August Kestner,
S. 19, 33, 34 ©Niedersächsisches
Landesumseum Hannover.,
S. 36: ©Christiaaane/PIXELIO,
S. 37 ©Sealife Hannover,
S. 38, 39: ©Staatsoper Hannover,
S. 41 ©Projekt Tat-Ort Stadt,
S. 42 ©Kurt Bouda/PIXELIO
Außerschulische Lernorte in Hannover
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Anregungen für Theorie und Praxis
sonderpädagogischer Förderung in informellen Lernkontexten

Außerschulische Lernorte in Hannover

                                    Informationen für Lehrkräfte,
                                    Anwärterinnen und Anwärterinnen,
                                    Studentinnen und Studenten

                                   Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier,
                                   Timm Albers
Außerschulische Lernorte in Hannover
Außerschulische Lernorte in Hannover
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Inhalt

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       7
Informelles Lernen in der Sonderpädagogik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   9
Einige Aspekte der Untersuchung des Projektes „ALo-H“
und deren pädagogische Implikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                15
     Ergebnisse des Projektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      15
     Pädagogische Implikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                           18
          Das Museum als Bildungsort für Schülerinnen und Schüler
          mit sonderpädagogischem Förderbedarf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                          18
          Aufgaben der Museumspädagogik in Bezug auf
          Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           19
Außerschulische Lernorte in Hannover - Beispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                      21
    Zur Entstehung der Broschüre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                              21
    Weitere Tipps im Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       22
         „Schule entdeckt Niedersachsen“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                  22
         Niedersächsischer Bildungsserver. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   22
         Fahrplanauskunft für Niedersachsen und Bremen. . . . . . . . . . . . . . . .                                                  22
        Zur Handhabung der Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
        Erläuterung der Symbole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
        Weitere interessante und hilfsreiche Internet-Links. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Bäckerei und Konditorei Göing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                        25
Erlebnis-Zoo Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   26
GVH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   28
KinoSchule Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  30
Museum für Energiegeschichte(n). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                             31
Museum August Kestner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     32
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                       34
Park der Sinne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           35
Recyclingprojekt Nordstadt der Werk-statt Schule e.V.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                         36
Sea LifeHannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              37
Staatsoper Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 38
„Tat-Ort Stadt“ –ortsunabhängige Angebote der Naturfreundejugend . . . . . . .                                                         40
Stadtteilbauernhof Sahlkamp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         42
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     43
      Weitere Literaturempfehlungen zum Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                        45
Sponsoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         46
Außerschulische Lernorte in Hannover
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Außerschulische Lernorte in Hannover
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Vorwort
Außerschulisches Lernen ist das Thema      Entwicklung - sich durch das Lernen
eines gemeinsamen Projektes der Ab-        außerhalb der Schule ergeben. Die
teilungen „Allgemeine und Integrative      Ergebnisse sollen Schulen und Eltern
Behindertenpädagogik“ und „Sprach-         zur Verfügung gestellt werden, um die
Pädagogik und -Therapie“ des Institutes    fachliche Unterrichtsgestaltung für
für Sonderpädagogik der der Leibniz        Schülerinnen und Schüler mit sonder-
Universität Hannover mit dem Titel         pädagogischem Förderbedarf wirksam
„Außerschulische Lernorte in Hannover      zu erweitern. Neben didaktischen Hilfen
(ALo-H)“. Mit Hilfe zahlreicher Studie-    werden vor allem Informationen über
render der Sonderpädagogik und Kolle-      das Angebot, die Zielsetzung und auch
ginnen und Kollegen an Förderschulen       die Erreichbarkeit von ausgewählten
sowie vielen außerschulischen Lernorten    bekannten und auch weniger bekannten
wurde das Projekt 2008 abgeschlossen.      Orten des außerschulischen Lernens zu-
Allen beteiligten Studierenden, Kolle-     sammengestellt.
ginnen und Kollegen sei an dieser Stelle
herzlich gedankt.                          Die wissenschaftliche Begleitforschung
                                           fokussierte spezifische sonderpädago-
Ob Museumsbesuch oder Besichtigung         gische Fragestellungen zur Inklusion/
eines Wasserwerkes - noch immer wer-       Integration von Schülerinnen und
den außerschulische Lernorte überwie-      Schüler mit Behinderungen vor dem
gend von Regelschulklassen aufgesucht.     Hintergrund des Aktionsprogramms
Doch auch in der sonderpädagogischen       „Lebensbegleitendes Lernen für alle“ des
Förderung kann das Lernen außerhalb        Bundesministeriums für Bildung und
der Schule den Stundenplan sinnvoll        Forschung (2001). Es sollte herausgear-
ergänzen. Das Projekt „Außerschulische     beitet werden, dass die Möglichkeiten
Lernorte Hannover“ (ALo-H) am Institut     der sonderpädagogischen Förderung
für Sonderpädagogik untersuchte die        in einem integrativen Sinne in vielen
Möglichkeiten der sonderpädagogischen      alltäglichen Einrichtungen und Situ-
Förderung durch die Nutzung außer-         ationen auffindbar sind. Informelle
schulischer Lernorte.                      und nonformelle Lernprozesse und
Es wurde geprüft, wie häufig und mit       -kontexte, wie sie derzeit insbesondere
welchen Absichten Förderschullehrkräfte    in der Jugendarbeit und Erwachsenen-
 in Stadt und Region Hannover außer­       bildung als Orte „lebenslangen Lernens“
schulische Lernorte aufsuchen, und         erforscht werden, rücken dabei in dem
inwiefern sich diese auch zur sonder­      Mittepunkt. Aber auch die „üblichen au-
pädagogischen Förderung eignen.            ßerschulischen Lernorte“ im Sach- oder
Zusammen mit öffentlichen und privat­      Kunstunterricht, z.B. die Feuerwache,
wirtschaftlichen Einrichtungen wurde       der Bauernhof oder das Museum, kön-
überprüft, welche Möglichkeiten der        nen dafür unter sonderpädagogischen
sonderpädagogischen Förderung -            Gesichtpunkten betrachtet werden. Die
schwerpunktmäßig bei Beeinträchtigung      indirekten und selbstgesteuerten Lern-
der Sprache, des schulischen Lernens       prozesse der Schülerinnen und Schüler
sowie der geistigen und körperlichen       mit spezifischen Beeinträchtigungen
Außerschulische Lernorte in Hannover
8 | ALo-H

            in diesen informellen Kontexten sind      Das vorliegende Heft bietet einige prak-
            dabei von besonderem Interesse. Durch     tische Anregungen für Lehrkräfte und
            deren gezielte Nutzung werden formale     begleitende Eltern von Schülerinnen
            Bildungsinstitutionen sowohl ergänzt      und Schülern an Förderschulen, die Un-
            als auch entlastet. Und nicht zuletzt     terrichtsgänge in der Stadt und Region
            tritt ein nicht zu überschätzender        Hannover planen. Spezifische wissen-
            Aspekt hervor, der für die sonderpäd-     schaftliche Ergebnisse und Themen des
            agogische Förderung von besonderer        Projektes werden in nachfolgenden Pu-
            Bedeutung ist: die Schülerinnen und       blikationen ausführlicher dargestellt.
            Schülern lernen, dass auch außerhalb
            der Schule gelernt werden kann, auch
            ohne Lehrkraft; für die Schule, für den
                                                        Über alle Veröffentlichungen und
            Beruf, für das Leben und vor allem: mit
                                                        weitere Informationen zum Projekt
            dem Leben.
                                                        informieren wir Sie gerne auf der
                                                        Projektseite im Internet unter:
                                                              www.alo-h.de
Außerschulische Lernorte in Hannover
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Jörg Mußmann

Informelles Lernen in der Sonderpädagogik
Die Erschließung neuer, informeller Lern-     Das informal learning wird oft als Ober-
orte bedeutet die Öffnung der Schule.         begriff verwendet für eine Bandbreite
„Wer die Öffnung von Schule und               variierender Definitionen. Das reicht
Unterricht fordert, übt ohne Zweifel          von den Merkmalen des ungeplanten,
Schulkritik“ (Pöppel 1995, 30).               beiläufigen, impliziten und oft auch
                                              unbewussten Lernens „über die Bezeich-
Mit dieser Forderung ist unter anderem
                                              nung für alle von den Lernenden selbst
die Öffnung der Unterrichtsstrukturen
                                              ohne Bildungsunterstützung entwickel-
gemeint. Statt lehrerzentriertem Unter-
                                              ten Lernaktivitäten bis zur Gleichsetzung
richt sind „stärker schülerzentrierte
                                              mit dem ‚non-formal learning’, d.h. der
Methoden und offenere pädagogische
                                              Bezeichnung für alles außerhalb des
Ansätze [gemeint], wie z.B. Freiarbeit,
                                              formalen Bildungssystems (bewusst oder
projekt- und handlungsorientiertes sowie
                                              unbewusst) praktizierte Lernen“ (Dohmen
selbstorganisiertes Lernen, Wochenplan-
                                              2001, 20; vgl. 1999; 2006; Wittwer 2003).
arbeit etc. (der so genannte Offene Un-
terricht)“ (Winkler/ Scheler 2000, 233;       Sinnvoll ist eine Unterscheidung der Be-
vgl. z.B. Böhm 1994, 13–30), in denen         griffe nach Bestimmung der Lerngegen-
Freiräume für nicht formalisierte, selbst-    stände und Lernziele durch Lerner und
gesteuerte Entwicklungsprozesse ge-           Lehrende:
währleistet sind. Die Bildungssoziologie
                                              • „Nonformal Learning: the learners con-
definiert in diesem Zusammenhang zwi-
                                                trol the objectives but not the means;
schen formal learning, informal
                                              • Informal Learning: the learners control
learning und non-formal learning (vgl.
                                                the means but not the objectives (…)”
Dohmen 2001, 18ff.). Die Begriffe unter-
                                                (Mocker/ Spear 1982).
scheiden sich hinsichtlich institutioneller
Anbindung, struktureller Organisation
                                              Die Rolle des Lernenden, des Lehrenden
und psychologischem Zugang. Orte, Zer-
                                              und der Lernumgebung in Bezug auf
tifizierung, Vollzug und Selbstbestim-
                                              Lerngegenstand und Lernziel spielen also
mung der Lernenden sind bei
                                              bei der Bestimmung der Lernform als
diesem Formen unterschiedlich gelagert.
                                              informelles, formelles oder nonformelles
Als formelles oder formalisiertes Lernen      Lernen eine entscheidende Rolle. Von
wird das institutionalisierte, planmäßig      besonderer Bedeutung ist hier die Rolle
organisierte, gesellschaftlich anerkannte     des informellen Lernens, da der Blick auf
Lernen bezeichnet, dass sich von allen        außerschulische Lern- und Bildungskon-
anderen Lern- und Bildungsprozessen           texte gerichtet wird, die durch die for-
der übrigen Umwelt durch seine verbind-       melle Organisation mit der Absicht von
liche Zertifizierung nach träger­             Erziehungs-, Bildungs- und spezifischen
spezifischen Standards im öffentlichen        Förderzielen im Rahmen der Unterrichts-
Bildungssystem abgrenzt (vgl. Wittwer         arbeit genutzt werden sollen. An infor-
2003, 15).                                    mellen Lern- und Bildungskontexten wird
                                              durch eine offene oder geschlossene,
                                              institutionelle Struktur eine Selektion
Außerschulische Lernorte in Hannover
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              an unverbindlichen Lern- und Bil-           lernanregende und lernunterstützende
              dungsangeboten bereit gehalten, die         Umwelt bezogen“ (Dohmen 2001, 21),
              die Schule nicht zu bieten vermag. Die      in der der Lernende eigenaktiv und
              institutionelle Struktur kann didaktisch    selbstgesteuert auf der Grundlage ko-
              arrangiert sein (z.B. Museum) oder auch     gnitiver und emotional-motivationaler
              nicht (z.B. Polizei). Der Unterschied zum   Prädispositionen individuelle Lernwege
              formalen Lernort besteht in der Un-         und -schwerpunkte bestimmt. „Damit
              verbindlichkeit der Angebote (Museum        stellt sich das informelle Lernen als ein
              oder Polizei haben keinen Bildungs- und     (gemäßigt) konstruktivistisches Lern-
              Erziehungsauftrag qua Schulgesetz)          verständnis dar“ (Kirchhof/ Kreimeyer
              und der personellen Vermittlung der         2003, 221).
              Vertreter der Einrichtung (Museums­
              pädagogen bzw. Öffentlichkeitssprecher      Die Kontexte der informellen Lern- und
              der Polizei).                               Entwicklungsprozesse werden in der
                                                          Unterrichtsmethodik außerschulische
                                                          Lernorte genannt. Im Kontext sonder-
                                                          pädagogischer Förderung erhält die
„Meine Mama sagt, wir haben kein Geld für den
                                                          Bildungsdebatte um die Nutzung infor-
Verein. Das ist doof, weil meine Freundinnen sind in
                                                          meller Lernorte eine besondere Bedeu-
Vereinen, in Schwimmvereinen oder beim Tanzen.
                                                          tung, denn bei sonderpädagogischem
Nur ich kann nichts machen und dann fragen sie
                                                          Förderbedarf ist das Phänomen der
immer und ich kann nichts erzählen.“
                                                          Benachteiligung quantitativ und quali-
(10-jähriges Mädchen im Rahmen einer empiri-              tativ am vielschichtigsten zu finden (vgl.
schen Studie von Roppelt 2003, 337)                       Müller 2005, 15). Zusätzlich zeigt sich,
                                                          dass Kinder und Jugendliche aus Fami-
                                                          lien mit geringen sozioökonomischen
              Nonformelle Lern- und Bildungsorte          Ressourcen in kumulativer Weise be-
              (z.B. Supermarkt, Wald) werden hier         nachteiligt sind: Sie haben nicht nur die
              insofern als informelle Lernkontexte        schlechteren schulischen Bildungschan-
              definiert, als dass die fehlende Ver-       cen, sondern auch weniger Zugangs-
              mittlungsperson (Museumspädagoge)           möglichkeiten zum außerschulischen
              durch die Lehrkraft ersetzt wird, die       Bildungserwerb in der Welt der Vereine
              deren Funktion durch Auswahl der            und Jugendverbände, der Kultur und
              Lernmöglichkeiten ersetzt. In beiden        der Medien (vgl. Müller, W. 2005, BMFSJ
              Fällen (informelle Lernorte und nonfor-     2005, Hölscher 2003, Richter 2000).
              melle Lernorte, die als außerschulischer
              Lernort im formalen Unterricht bis zu       Ein Nicht-Teilnehmen an prestigeträch-
              einem bestimmten Maßen formalisiert         tigen, außerschulischen und institutio-
              werden) bestimmt die Lernumgebung           nalisierten Freizeitangeboten führt dann
              den informellen Lernprozess. „Das heißt:    zu Ausgrenzung und Benachteiligung
              so wie das formale Lernen auf einen         (vgl. Grunert 2005, 44).
              anleitenden Lehrer/ Tutor bezogen ist,
              so ist das informelle Lernen auf eine
11

In Niedersachsen ergab eine Erhebung        pädagogischen Förderung bezieht sich
des Landesmuseums Hannover im Zeit-         dabei auch auf die Prävention von Be-
raum von 1992 bis 1996 einen durch-         nachteiligung im Sinne einer inklusiven
schnittlichen prozentualen Anteil von       Pädagogik (vgl. z.B. Reiser 2003; Hinz
4% Förderschulen, die die Einrichtung       2004; Sander 2004).
als außerschulischen Lernort besuchten
                                            Die Erschließung neuer Lernorte zur
(vgl. Gaedtke-Eckardt 1997, 153).
                                            sonderpädagogischen Förderung als
Die Tatsache, dass der Prozess des Bil-     bildungspolitische und ökonomische
dungs- und Kompetenzerwerbs bei Kin-        Ressource hat erst vor wenigen Jahren
dern und Jugendlichen nicht nur vom         Einzug in die politische und erziehungs-
formalen Bildungsort Schule, sondern        wissenschaftliche Debatte erhalten.
ganz wesentlich auch von nicht-schuli-
schen Einflüssen abhängig ist, stellt die
Notwendigkeit eines veränderten Bil-
dungskonzepts deutlich heraus. Eine
„grundlegende Veränderung der Schule
sowie ein Zusammenspiel von Schule
und anderen Bildungsorten und Lern-
welten“ (BMFSFJ 2005, 41) wird als Vor-
aussetzung betrachtet, Schülern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf le-
bensweltorientierte und lebenslagenspe-
zifische Zugänge zu Bildungsprozessen
ermöglichen zu können.

In der Vielfältigkeit außerschulischer      Auf dem Hintergrund der Ergebnisse der
Lernorte bietet sich dabei die Möglich-     internationalen Schulleistungsvergleiche
keit, komplexe Lernprozesse nicht nur im    PISA der OECD (vgl. Prenzel/ Baumert
Sinne einer fachdidaktischen Ergänzung      et al. 2004) und im Hinblick auf die ge-
des Unterrichts (wie zum Beispiel in den    sellschaftlichen Veränderungsprozesse
curricularen Vorgaben für das Fach Sa-      finden sich in der aktuellen bildungspo-
chunterricht vorgesehen), sondern auch      litischen Diskussion verstärkt Forderun-
in spezifischer sonderpädagogischer         gen nach einem reformierten Bildungs-
Hinsicht zu gestalten, z.B. in Bezug auf    verständnis, das über die Grenzen des
sprach- und kommunikationsfördernde         institutionellen Bildungssystems hinaus-
Aspekte oder die Gestaltung, Förderung      reicht. Der vielfach zitierte Zusammen-
und Beobachtung individueller Lernpro-      hang zwischen dem schulischen Leis-
zesse. Außerschulische Lernorte können      tungsvermögen und dem sozioökono-
somit als ein wichtiger Baustein einer      mischen Status des Elternhauses weist
systematischen Verbesserung der Quali-      auf den hohen Stellenwert von Bildung
tät sonderpädagogischer Förderung ver-      für gesellschaftliche Handlungsfähigkeit
standen werden. Die Qualität der sonder­    hin und lässt die Frage aufkommen, „wie
12 | ALo-H

             derartige ‚Armuts-Bildungs-Spiralen’         wird von Lehrfahrt, Studienfahrt oder
             durchbrochen werden können“ (BMFSJ           Mehrtageexkursion gesprochen (vgl.
             2005, 21). Die hohe Relevanz von Bil-        Bönsch 2003, 8ff.). Hinsichtlich der In-
             dung für die menschliche Entwicklung         tensität der Kontaktformen können noch
             wird auf weltpolitischer Ebene in der        einmalige Besuche als „lose Kontakt-
             Millenniumserklärung der Vereinten Na-       form“, zielgerichtete Unterrichtsgänge
             tionen durch die dort festgehaltenen in-     mit sorgfältiger Vor- und Nachbereitung
             ternationalen Zielvorgaben deutlich her-     und das umfangreichere Projektprakti-
             ausgestellt: Die weltweite Sicherstellung    kum unterschieden werden. (ebd.).
             von Grundbildung bis zum Jahr 2015
                                                          In der Bildungssoziologie werden au-
             soll ein zentrales Element von nationa-
                                                          ßerunterrichtliche Bildungsorte ausge-
             len Strategien zur Armutsbekämpfung
                                                          macht, denen ein Potenzial zum Erwerb
             darstellen (vgl. UN 2000, 13).
                                                          schulisch relevanter Kompetenzen
             In den aktuellen Empfehlungen der            zugeschrieben wird (vgl. z.B. Grunert/
             Kultusministerkonferenz zur sonder-          Helsper/ Hummrich/ Theunert/ Goglin 2005).
             pädagogischen Förderung von 1994             Bildung wird nicht mehr mit schulischer,
             (Drave/ Rumpler/ Wachtel 2000) finden        formalisierter Bildung gleichgesetzt.
             außerschulische Lernorte Erwähnung für       „Schwerpunkt und Hauptaufgabe von
             verschiedene Förderschwerpunkte.             Schule ist bis dato die Entwicklung kog-
                                                          nitiver Kompetenzen, wenngleich Schule
             Mit dem Begriff „außerschulische
                                                          natürlich auch eine Gelegenheitsstruktur
             Lernorte“ werden Orte für unter-
                                                          für soziale und personale Lernprozesse
             richtliche Aktivitäten außerhalb des
                                                          darstellt“ (Grunert 2005, 13). Demge-
             Schulgebäudes zusammengefasst, um
                                                          genüber soll Bildung und damit auch
             alltagsweltlich orientiert ästhetische,
                                                          kognitiver, sozialer und personaler
             naturwissenschaftliche, berufliche oder
                                                          Kompetenzerwerb verstanden werden
             gesellschaftlich-politische Lernbereiche
                                                          als „lebenslanger Prozess [...], der sich in
             durch eigene Erfahrungen, Beobach-
                                                          unterschiedlichen Ausschnitten der Le-
             tungen und Erlebnisse gemeinsam zu
                                                          benswelt der Menschen vollzieht“ (ebd.).
             erschließen. Insgesamt werden „[f]ür das
                                                          Dementsprechend sind außerschulische
             Verlassen des Schulgebäudes [...] in der
                                                          Bildungs- und Lernorte auszumachen,
             Literatur verschiedene, nicht einheitliche
                                                          die sich hinsichtlich Zeitraum, Zeitpunkt
             Begriffe verwendet, in denen sich der
                                                          und Lokalisation unterscheiden. Die
             Zeitaufwand oder das Verkehrsmittel,
                                                          Lebensbereiche, die in den Fokus der so-
             aber auch die Arbeitsintention nieder-
                                                          ziologischen Bildungsforschung rücken,
             schlagen kann“ (Bönsch 2003, 8). Als
                                                          lassen sich nach Grunert (2005, 16) wie
             Unterrichts- und Informationsgänge
                                                          in Tabelle 1 dargestellt zusammenfassen.
             werden in der Regel außerschulische
             Aktivitäten beschrieben, die einige Un-      Der erziehungswissenschaftliche Blick
             terrichtsstunden überdauern können.          auf außerunterrichtliche Bildungs- und
             Halb- oder ganztägige Unternehmungen         Lernmöglichkeiten, die von dezidiert
             werden als Lehr- oder Tageswanderun-         schulischem bzw. methodisch-didakti-
             gen bezeichnet. Bei mehr als einem Tag       schem Interesse sind, ist ein ähnlicher.
13

In der Literatur werden räumliche und         Kategorie                    Beispiel
zeitliche Situationen, in denen Lernen
stattfindet, je nach fokussiertem Lern-       organisierte                 Straßenfest,
modus und institutioneller Anbindung          Freizeitwelten               Sportverein
als Lernort, Lernfeld, Lerngruppe oder        schulnahe, institutionelle   Nachhilfeschule,
Lernraum bezeichnet.                          Angebote                     Lehrgänge
Alle Situationen, in denen sich Lernpro-      eher wissens- und/ oder      Museum,
zesse vollziehen, können danach ana-          kulturell orientierte        Theater
lysiert werden, wer warum was wie wo          Lern- und Erlebnisorte
lernt. Auch in der pädagogischen Litera-      Tabelle 1: Kategorisierung von Lernorten
tur sind die Organisationsform und die
Lokalität ein Definitionskriterium: „Der
Begriff des Lernortes geht vom letzten
Kriterium aus und leitet von dort aus die
damit vermittelnden Bedingungsfakto-
ren ohne Rangfolge ab“ (Hense 1985, 16).
Salzmann (1987, 287) unterscheidet da-
her didaktisch zwischen den Lernorten
und den Lernstandorten.
„Lernorte sind (...) Orte, an denen gelernt
werden kann (...). Zum Lernstandort
wird ein Ort dann, wenn dieser durch
gezielte pädagogisch-didaktische und
methodische Bemühungen adressa-
tengerecht aufbereitet und für aktive
Erkundungs- und Lernprozesse interes-
sierter Gruppen von Kindern, Jugendli-
chen und Erwachsenen erschlossen wird
und auf Dauer zur Verfügung steht.“ Als
Lernstandort würden dann alle infor-
mellen Lernkontexte bezeichnet werden,
die nach formalen Kriterien im Rahmen
des Unterrichtsbesuches didaktisch
genutzt würden. „Mit dem Begriff des
Lernstandortes zeichnen sich auch die
Chancen der Schülerorientierung für die
Institution Schule ab“ (Igl 1992, 238).
Salzmanns Begriff des Lernstandortes
konnte sich nicht durchsetzen. So wird
auch hier weiterhin von „außerschuli-
schen Lernorten“ gesprochen.
14 | ALo-H
15
Bettina Lindmeier/ Jörg Mußman

Einige Aspekte der Untersuchung des Projektes
„ALo-H“ und deren pädagogische Implikationen
Ergebnisse des Projektes

Im Rahmen des Projektes „ALo-H“                 über das Vorhaben vorab mündlich in-
wurde eine schriftliche Befragung aller         formiert wurden, führte möglicherweise
Förderschullehrkräfte des ehemaligen            als Sponsorship-Effekt in einigen Fällen
Regierungsbezirks Hannover1 über den            zu der Neigung, durch entsprechendes
Dienstweg vorgenommen. Die Liste aller          Ausfüllen des Fragebogens den Eindruck
angeschriebenen Schulen wurde mit               zu vermitteln, durch außergewöhnlich
Hilfe der Suchmaschine des Niedersäch-          häufiges Aufsuchen von außerschuli-
sischen Bildungsservers2 erstellt.              schen Lernorte innovativen Unterricht
                                                zu praktizieren. Diese Spitzen flossen
Die ausgewählten Schulen erhielten
                                                zwar unkommentiert in die quantitative
über den Postweg ein Paket mit ei-
                                                Auswertung mit ein, wurden jedoch im
nem erläuternden Anschreiben an die
                                                späteren Forschungsverlauf im Rahmen
Schulleitungen, einem 8-fachen Satz
                                                einer kommunikativen Validierung über-
vorbereiteter Fragebögen, Vorlagen zum
                                                prüft.
nachträglichen Kopieren sowie ein fran-
kierter Rückumschlag.                           Von den 90 angeschriebenen Schulen
                                                waren 13 in freier Trägerschaft. Es
Bis zur gesetzten Rücksendefrist trafen         wurden Schulen mit folgenden Förder-
von 90 verschickten Umschlägen 47               schwerpunkten befragt:
der frankierten Rückumschläge ein.
Dies entspricht einer Rücklaufquote             • Förderschule Schwerpunkt Lernen
von 52,2 %. Im Verlauf weiterer zwei              (LE3),
Wochen trafen weitere 9 Umschläge               • FörderschuleSchwerpunkt Geistige
ein (Rücklaufquote: 62,2%). Mit allen             Entwicklung (GB),
Rückumschlägen trafen insgesamt 303             • Förderschule Schwerpunkt Sprache
einzelne Fragebögen ein.                          (SR),
                                                • Förderschule Schwerpunkt Emotionale
In der Auswertung waren vereinzelt                und Soziale Entwicklung (ES),
Phänomene von Pseudo-Opinions und               • Förderschule Schwerpunkt Hören
des Sponsorship-Effektes zu registrie-            (Schwerhörige, Gehörlose) (HÖ),
ren. Sicherlich führte die teilweise als        • Förderschule Schwerpunkt Körperliche
unverhältnismäßig hoch empfundene                 und Motorische Entwicklung (KM),
Arbeitsbelastung vieler Lehrkräfte zu           • Förderschule Schwerpunkt Sehen
Auslassungen in einigen Fragebögen.               (Sehbehinderte, Blinde) (SE),
Die Rolle der Dienstvorgesetzten und            • Förderschule Schwerpunkte Hören/
der Rahmen der Schulleiterdienstbe-               Sehen (Taubblinde).
sprechung, in der viele Schulleitungen
1 Durch die Verwaltungsreform der CDU/FDP-      3 Die Abkürzungen der Fachrichtungen
Koalition in Niedersachsen wurde zum 1.1.2005   entsprechen dem amtlichen Gebrauch in Nie-
die dreistufige Landesverwaltung aufgegeben.    dersachsen. Sie werden im Folgenden weiter so
Die Bezirkregierungen wurden als staatliche     verwendet. Förderschulen werden in Grafiken
Mittelinstanz aufgelöst.                        abgekürzt mit „FöS“. Förderschullehrer werden
2 www.nibis.de                                  abgekürzt mit „FöL“.
16 | ALo-H

              Schulisch angebotene       Ab-          n=     Zahl der Antworten entspricht
              Förderschwerpunkte         kürzungen           (absolut)          prozentual
              Lernen                     LE           51     32                   62,75 %
              Sprache                    SR           11     7                    63,63 %
              Soziale und emotionale     ES           6      4                    66,67 %
              Entwicklung
              Geistige Entwicklung       GB           20     14                   70 %
              Motorische Entwicklung     KM           2      2                    100 %
              Sehen (Sehbehinderte,      SE           2      2                    100 %
              Blinde)
              Tabelle 2: Rücklaufquote nach Förderschwerpunkt

             Tabelle 2 zeigt die Zahl der Antworten        Analyse der ausführlichen Interviews
             nach Förderschwerpunkten.                     mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und
                                                           Schülern verwendet wurde.
             Der Fragebogen enthielt halboffene
             Fragen vor, in dem stichwortartige             Die qualitative Auswertung aller Fra-
             Antwortmöglichkeiten auf maximal drei          gebögen zeigte eine deutliche Tendenz,
             Argumente oder Nennungen reduziert             dass die Häufigkeit, den Klassenraum für
             wurden. Nur eine geschlossene Frage zur        Unterrichtsgänge zu verlassen, förder-
             Häufigkeit mit ordinalem Skalenniveau          schwerpunktübergreifend mit zuneh-
             war vorgesehen. Die Antworten der offe-        mendem Alter steigt. Ältere Lehrer (FÖL
             nen Fragen wurden in einem verkürzten          46–65 Jahre) berichten auch seltener
             Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse      allgemein über erwartete Probleme bei
             nach Mayring (2007) ausgewertet und            der Nutzung, und wenn, dann sehen sie
             induktiv zu einem Kategoriensystem re-         sie eher im Bereich der organisationellen
             duziert, dass zur späteren deduktiven          Arbeitsbedingungen (Tabelle 3), während
                                                                     die jüngeren Kolleginnen und
                                                                     Kollegen (FÖL 20–35 Jahre) die
             Aussage der FÖL                  Belegnummer           Probleme eher noch bei ihren
                                               im Fragebogen        Schülerinnen und Schülern und
             „zu starre Schulorganisation“ 6.6                      ihrem persönlichen Umgang
             „Zeitrahmen ist zu gering“       8.6                   mit ihnen am außerschulischen
                                                                    Lernort erwarten (Tabelle 4).Eine
             „zu wenig Aufsichtspersonal“ 8.6                       weitere Untersuchung wurde
             „Zeitprobleme“                   15.6                  hinsichtlich der Klassenstufen
             „zu wenig Zeit am                17.6                  vorgenommen. Die Lehrkräfte
             Unterrichtsvormittag“                                  der Sekundarstufe befürchten
                                                                    häufiger als in der Primarstufe
             Tabelle 3: Beispiele für erwartete Probleme            eine Überforderung ihrer Schüler
             beim Unterrichtsgang von FÖL 46-65J.                   durch sprachliche und inhaltliche
17

Anforderungen und erwarten bei den            Aussage der FÖL                 Belegnummer
Angeboten deutlicher ein Präsentati-                                          im Fragebogen
onsniveau, das sich an Regelschülern
orientiert.                                   „Sozialverhalten der Schüler“   31.6
                                              „Disziplinprobleme der Schüler“ 167.6
Eine Auswertung der Frage nach der
Häufigkeit der Besuche von außerschu-         „rüpelhaftes Benehmen“          29.6
lischen Lernorten innerhalb eines Schul-      „Schüler sind überfordert, zu
jahres ergab ein sehr facettenreiches         viele Eindrücke“                3.6
Bild. Die Förderschullehrkräfte aller För-
                                              „Interesse und Dafürhalten im
derschwerpunkte gaben, trotz der ange-
                                              Kollegium“                    5.7
führten, erwarteten Problem drei bis vier
mal im Schuljahr und damit verhältnis-       Tabelle 4: Beispiele für erwartete Probleme
mäßig häufig außerschulische Lernorte        beim Unterrichtsgang von FÖL 20-35J.
mit ihren Lerngruppen aufzusuchen. Von
den Lehrerinnen und Lehrern mit dem          Interessant ist das Ergebnis zudem im
Förderschwerpunkt „Geistige Entwick-         Kontext neuerer Überlegungen zu infor-
lung“ besuchen 73% mehr als viermal          mellem Lernen. Lehrkräfte an Schulen
im Jahr außerschulische Lernorte, bei        mit dem Fördeschwerpunkt geistiger
den Lehrkräften mit dem Schwerpunkt          Entwicklung nutzen allerdings nicht die
Lernen sind es knapp 40%, die häufiger       ganze breite außerschulischer Lernorte:
als vier mal den Klassenraum verlassen,      Lernorte, die dem Nahraum und den
mehr als 20% tun dies vier mal.              „Freizeitwelten“ zuzuordnen sind, über-
Die Kommentare der Lehrerinnen und           wiegen hier stark.
Lehrer mit dem Förderschwerpunkt geis-       Die Erhebung konnte von ihrer Anlage
tige Entwicklung weisen darauf hin, dass     als Fragebogenuntersuchung nur be-
die Lehrkräfte viele kleinere Unterneh-      grenzte Aussagen dazu liefern, welche
mungen machen, die sich im Bereich des       Gründe die geringere Nutzung anderer
‚selbständigen Lebens’ einordnen lassen:     Lernorte hat. Trotz der geringen Menge
das Ziel ist oft weniger bedeutsam als       an Literatur zur Nutzung informeller
der Weg dorthin, seine Planung, die          Lern- und Bildungsorte in der Sonderpä-
Nutzung von Verkehrsmitteln etc.             dagogik soll hier – auch auf der Grund-
Dies ist ein interessantes Ergebnis, von     lage eigener Erfahrungen am Beispiel
dem sich auch Förderschullehrer anderer      des Museums – gezeigt werden, welche
Schulformen anregen lassen könnten,          Gründe es möglicherweise gibt und
vor allem diejenigen, die sich durch zu      welche Chancen der Zusammenarbeit
erwartende Schwierigkeiten wie Organi-       gerade Orte der ‚Hochkultur’ wie Muse-
sation oft abhalten lassen: Die Berück-      en und Förderschulen mit dem Schwer-
sichtigung der Lerneffekte, die andere       punkt geistige Entwicklung haben
Bereiche als den Sachaspekt oder das         können.
Unterrichtsfach betreffen, kann diese
Schwierigkeiten aufwiegen.
18 | ALo-H

             Pädagogische Implikationen

             Das Museum als Bildungsort für               kann. Im Förderschwerpunkt geistige
             Schülerinnen und Schüler mit                 Entwicklung sind diese Fragen spätes-
             sonderpädagogischem Förderbedarf             tens mit der Tagung ‚Alle alles lehren’
             Das Selbstverständnis von Museen             angekommen.
             hat sich während der vergangenen             Schülerinnen und Schüler mit sonder­
             Jahrzehnte verändert:                        pädagogischem Förderbedarf und er-
             Neben den traditionellen Aufgaben der        wachsene Menschen mit Behinderung
             Sammlung, Erforschung und Bewahrung          gehören allerdings zu den Gruppen, die
             von Kulturgut gewann die Präsentation        in Museen noch immer auf vielfältige
             und Erläuterung für die Öffentlichkeit       Barrieren stoßen. Noch immer bestehen
             an Bedeutung (vgl. Weschenfelder/            bauliche Barrieren: Selbst wenn Gebäude
             Zacharias 1992, 21). Dabei werden Über-      als barrierefrei gelten, ist die Größe des
             legungen hinsichtlich der Interessen,        Fahrstuhls oft nicht ausreichend, um
             Bildungsvoraussetzungen und Bedürf-          mehrere Schüler zugleich zu befördern.
             nisse verschiedener Besuchergruppen          Wenn ein Stockwerk vom Fahrstuhl aus
             berücksichtigt: Museen machen Ange-          betreten wird, ist der Beginn des Rund-
             bote für Schulklassen, Familie, Kinderge-    gangs oft kaum zu erkennen. Die Höhe
             burtstage und Erwachsene aus anderen         mancher Schaukästen ist für Kinder
             Bildungsinstitutionen. „Das Museum           ebenso wie für Rollstuhlfahrer proble-
             übernimmt Aufgaben der [Bildung und          matisch, für blinde und sehbehinderte
             Erholung, B.L.] für alle, es hat generelle   Besucher ist die Ausschilderung zu un-
             Aufträge, die sich zu legitimieren haben     übersichtlich oder zu klein (vgl. Fröhlich
             am Nutzen für alle, zumindest in einer       2001). Gerade in der Förderschule mit
             Gesellschaft mit demokratischer Gesell-      dem Scherpunkt geistige Entwicklung
             schaftsstruktur“ (Weschenfelder/ Zacha-      gibt es aber viele Kinder mit zusätzlichen
             rias 1992, 42).                              Beeinträchtigungen der Motorik, des
             Bereits hier treffen sich sonderpädago-      Sehens und Hörens.
             gische und museumspädagische Motive,         Ebenso wirkungsvoll sind aber ‚Barrieren
             spätestens seit die Materialistische         im Kopf‘ bei allen Beteiligten. Bei muse-
             Behindertenpädagogik Behinderung             umspädagogischen Dienste gibt zwar
             als ‚Isolation vom kulturellen Erbe’         generell eine große Offenheit für die Ar-
             definiert hat. In der schulbezogenen         beit mit unterschiedlichen Zielgruppen,
             Fachdiskussion gibt es in Bezug auf den       aber sie verfügen häufig nur über ein
             Förderschwerpunkt Lernen — allgemeiner       geringes Wissen hinsichtlich dieser
             formuliert: benachteiligte Jugendliche —     Zielgruppe, mitunter gibt es auch die
             seit langem Überlegungen und Modell­         Befürchtung, die Lernvoraussetzungen
             projekte zur Lösung der Frage, wie diesen    von Kindern mit Förderbedarf im Lernen
             Jugendlichen Möglichkeiten der Teilhabe      oder in der geistigen Entwicklung nicht
             am Arbeitsleben, Teilhabe an Kultur und      genügend einschätzen zu können.
             lebenslanger Bildung eröffnet werden
19

Die Lehrkräfte dieser Kinder fragen zu       Die Kernprinzipien museumspädagogi-
museumspädagogischen Angeboten               scher Arbeit machen das deutlich:
häufig gar nicht erst nach, weil sie an-
                                             • Der Gegenstandsbezug:
dere außerschulische Lernorte für besser
                                               Bildungsprozesse im Museum voll­
geeignet halten. Die dokumentierten
                                               ziehen sich an realen Objekten, was
Aussagen der Lehrkräfte aus dem Se-
                                               Interesse, einen Zuwachs an Erfah-
kundarbereich, die Angebote seien häu-
                                               rung und ein Verstehen von Bedeu-
fig überfordernd, sprechen dafür.
                                               tungszusammenhängen ermöglicht.
                                               Die Anschaulichkeit, Authentizität
Aufgaben der Museumspädagogik in               und der Informationsgehalt der Ob-
Bezug auf Schülerinnen und Schüler             jekte sind der ‚Vorzug‘ des Museums
mit Förderbedarf                               gegenüber anderen Bildungsorten.
Bei genauerer Betrachtung steht die          • Der Gegenwarts- und Lebenswelt-
Befürchtung der Überforderung von              bezug dient zur Herstellung von
Schülerinnen und Schülern im Wider-            Gemeinsamkeiten innerhalb einer
spruch zu den genuinen Arbeitsprinzipi-        Gruppe, ermöglicht eine räumliche
en der Museumspädagogik. Den in ihre           und zeitliche Orientierung und eine
Praxis ist in besonderer Weise geeignet,       kritische Auseinandersetzung mit den
Kindern mit besonderem Förderbedarf            Exponaten.
gerecht zu werden, denn sie ist aus der
Annahme heraus entstanden, dass eine
Vermittlung zwischen den Exponaten
des Museums und dem Betrachter
notwendig sei. Ihr Ziel ist es zum einen,
Zugangs- und Verständnisbarrieren ab-
zubauen, als auch ausgehend von realen
Objekten Zusammenhänge herzustellen
und zu vermitteln“ (vgl. Fliedl 1995, 53).
Es kommt also ebenso im Sekundarbe-
reich – denn hier war die Sorge der in-
haltlichen und sprachlichen Überforde-
rung ausgeprägter als im Primarbereich
– im Rahmen von Unterrichtsgängen            • Der Zielgruppenbezug ermöglicht eine
weniger auf die didaktisch kontrollierte       Abstimmung auf die jeweilige Besu-
Konfrontation mit spezifischen Bil-            chergruppe, ihren Erfahrungshorizont,
dungsinhalen an, sondern vielmehr um           Kommunikationsbedingungen und
das Schaffen von Motivation und Faszi-         Wahrnehmungsformen.
nation dafür, und damit nachhaltig um        • Museumspädagogische Angebote
das Anbahnen eines selbstorganisierten         konzentrieren sich auf wenige, ex-
und selbstinitiierten, institutionsüber-       emplarisch ausgewählte Angebote.
greifenden Bildungsprozesses, der sich         Exemplarität bedeutet die Auswahl
lebenslang entfalten kann.                     besonders bedeutender Exponate zum
20 | ALo-H

               ausgewählten Thema und in Bezug          Sie sollten, gerade bei steigenden kog-
               auf ihren Sinngehalt im Rahmen           nitiven und sprachlichen Ansprüchen
               übergeordnete Zusammenhänge.             in den curricularen Vorgaben in allen
             • Museumspädagogische Angebote             Unterrichtsfächern, Schulstufen sowie
               weisen eine starke Handlungsorientie-    förderschwerpunktübergreifend Be-
               rung auf, hierzu gehört:                 rücksichtigung finden und sich dabei
              –– Etwas anzufassen,                      nicht nur auf die Begegnung zwischen
              –– praktisches handwerkliches Tun,        Schülerinnen und Schülern und Kultur
              –– sinnliche Erfahrungen und deren        in Bildungseinrictungen wie Museen
                   Reflexion,                           beziehen, sondern ebenso, wie es die
              –– praktische Erfahrungen mit hand-       Lehrkräfte im Förderschwerpunkt geisti-
                   werklichen oder künstlerischen       ge Entwicklung auffassen, bereits in der
                   Techniken und deren Reflexion,       Auseinandersetzung mit den alltäglichen
              –– Simulation historischer Situatio-      Herrausforderungen der Lebenswel-
                   nen (z.B. über Rollenspiele, Ver-    ten. Die Organisation der Busfahrt, die
                   kleidungen etc.).                    Beschaffung der Fahrkarten und der
                                                        Fahrtroute bis hin zur Absprache mit
             Genau diese Argumente wurden von           den Ansprechpartnern vor Ort kann be-
             zahlreichen Lehrkräften aller Förder-      reits teilhabe- und lebensweltorientierte,
             schwerpunkte aus dem Primarbereich         sonderpädagogische Förderung in jedem
             als Gründe genannt für Unterrichtsgän-     Schwerpunkt darstellen.
             ge zu Museen, aber auch zu anderen au-
             ßerschulischen Lernorten wie öffentliche
             Einrichtungen (Polizei, Feuerwache) und
             insbesondere naturnahe Angebote (z.B.
             Bauernhof).
21

Außerschulische Lernorte in Hannover -
Beispiele
Zur Entstehung der Broschüre

Die Informationssammlung entstand           In separaten Untersuchungseinheiten
maßgeblich durch die Mitarbeit zahlrei-     wurden weiterhin mündliche und
cher Studentinnen und Studenten der         schriftliche Befragungen von Lehrkräf-
Sonderpädagogik. Seit nunmehr vier          ten, Schülerinnen und Schülern sowie
Sommersemestern wird am Institut für        teilnehmende Beobachtungen von
Sonderpädagogik der Leibniz Universi-       Besuchen von Schulklassen vorgenom-
tät Hannover vom Hochschuldozenten          men. Diese Daten und ihre Auswer-
Timm Albers das Seminar „Außerschu-         tungen werden in nachfolgenden Pu-
lische Lernorte“ angeboten. In diesem       blikationen zum Projekt ausführlicher
Seminar setzten sich die Studierenden       dargestellt. Eine Zusammenfassung
zum einen mit den theoretischen, di-        der Rekonstruktion der Sichtweise von
daktischen und auch schulrechtlichen        Ansprechpartnern ausgewählter außer-
Fragen zum außerschulischen Lernen          schulischer Lernorte ist in Kapitel 5.
auseinander, um für ihre spätere be-
                                            Im Folgenden werden didaktisch und
rufliche Praxis vorbereitet zu sein. Stu-
                                            organisatorisch zentrale Aspekte der
dierende beteiligten mit insgesamt 17
                                            Recherchen und Datenerfassungen vor
Hausarbeiten im Rahmen ihrer Ersten
                                            Ort vorgestellt.
Staatsexamina an dem Projekt sowie
wissenschaftliche Mitarbeiter durch
verschiedene Publikationen und eine
Dissertation.
Zum anderen recherchierten die Stu-
dierenden und weiteren Projektbeteilig-
ten selbständig mögliche Lernorte über
Internetdarstellungen, in der Literatur
und öffentlichen Informationenmateri-
alien zu Freizeit- und Kulturangeboten.
Sie suchten ausgewählte Orte auf und
dokumentierten die Anfahrt und Ange-
bote sowie räumlich-materielle Bedin-
gungen mit semi-standardisierten Be-
obachtungsprotokollen, unter anderem
um z.B. Barrierefreiheit und inhaltliche
Zugänglichkeit unter spezifischen son-
derpädagogischen Aspekten zu prüfen.
Tlw. wurden mit leidfadengestützten
Interviews die Ansprechpartner wie z.B.
Museumspädagogen befragt zu ihren
Erwartungen und Angeboten für Schul-
klassen aus Förderschulen.
22 | ALo-H

             Weitere Tipps im Internet                  Niedersächsischer Bildungsserver
                                                        Der Niedersächsische Bildungsserver
          „Schule entdeckt Niedersachsen“               bietet die Seite „Fördern in der Schule.
          Mit dem Projekt „Schule entdeckt              Informationssystem für Schulen (Klasse
          Niedersachsen“ bietet das niedersäch-         1- 6) in Niedersachsen“ an:
          sische Kultusministerium den Schulen          Über den Pfad „Hilfen für die prakti-
          in Zusammenarbeit mit verschiedenen           sche Arbeit“ > „außerschulische Lern-
          Kooperationspartnern Informationen            orte“ gelangt man ebenfalls zu einer
          zu Klassenreise- und Bildungszielen in        Sammlung außerschulischer Lernorte
          Niedersachsen an. Das Kultusministeri-        in Niedersachsen sowie in der näheren
          um betreut den Internet-Auftritt „Schule      Umgebung. Das HTML-Dokument bietet
          entdeckt Niedersachsen“ unter folgen-         Telefonnummer und Internetadressen
          dem Link:                                     an, die jedoch nicht verlinkt sind.
         www.schule-entdeckt-niedersachsen.de
                                                             www.nibis.ni.schule.de/~infosos/
                                                             niso.html
             Dort werden neben Informationen zu
             Erlassen und KMK-Empfehlungen zu            TIPP: Internetangabe markieren, kopie-
             Schulfahrten und Unterrichtsgängen          ren und in die Adresszeile Ihres Brow-
             auch praktische Übersichtskarten ange-      ser einfügen.
             boten. Außerschulische Einrichtungen
             können sich mit einem Anmeldeformu-
             lar als Lernort registrieren lassen.       Fahrplanauskunft für
             Mit einer Suchmaschine haben Lehrkräf-     Niedersachsen und Bremen
             te dann die Möglichkeit, bedarfsorien-     Auf der gemeinsamen Internetseite der
             tiert mit den Suchkriterien „Themenbe-     Verkehrsunternehmen der Stadt und
             reich“, „Schulstufe“, „Stadt“ und „Regi-   Region Hannover wird eine nützliche
             on“ geeignete außerschulische Lernorte     und leicht zu bedienende, elektronische
             zu finden und über einen Link zu den       Fahrplanauskunft für Niedersachsen und
             entsprechenden Homepages genauer zu        Bremen angeboten:
             prüfen.                                    Über die „erweiterte Auskunft“ lassen
                                                        sich unkompliziert mit Angabe der
              TIPP: Da mehrere Lernorte ihre Regis-     Abfahrt- und Zielhaltestelle, aber auch
              trierungen sehr spezifisch vorgenom-      einer einfachen Adresse mit Angabe der
              men haben, lassen sich insbesondere       Hausnummer Fahrplandetails ermitteln
              für Förderschulen die meisten Treffer     wie Häufigkeit der Umstiege, Anzahl der
              erzielen mit der Eingabe „Alle“ unter     zu bewältigenden Treppen, Vorhanden-
              dem Suchkriterium „Schulstufe“.           sein von Fahrstühlen oder Rolltreppen
                                                        auf der Reise und präzise Zeitangaben
                                                        der einzelnen Reiseetappen inklusive
                                                        Fußweg von der Haltestelle zum genau-
                                                        en Reiseziel.
23

 TIPP: Die Suchmaschine führt ggf.         nsere Untersuchungen haben gezeigt,
 auch Details zu Reiseetappen mit der      dass die Recherche dieser Bedingungen
 Deutschen Bahn auf. Eine zusätzliche      die Förderschullehrerkräfte oftmals viel
 Suche auf der Seite der Deutschen         Zeit kostet und sie daher auf den Besuch
 Bahn AG ist daher unnötig.                interessanter, aber weiter abgelegener
                                           oder scheinbar zu anspruchsvoller Orte
Für große Reisegruppen wie Schulklas-      gleich verzichten. Die Sammlung will
sen insbesondere mit körperlich beein-     daher die insbesondere für Förderschul-
trächtigten Reisenden ist die Option       lehrkräfte relevanten Bedingungen
„Mobilitätseinschränkung“ als Suchkri-     aufführen.
terium nützlich. Dabei kann die „Gehge-
schwindigkeit“ sowie die Notwendigkeit      TIPP: Das Schema kann als Beispiel
von Rolltreppen, Fahrstühlen und/ oder      dienen für die Dokumentation von
Niederflurfahrzeugen variiert und in die    besuchten außerschulischen Lernorten
Suche einbezogen werden.                    innerhalb Ihrer Kollegien an den ver-
                                            schiedenen Förderschulen in der Stadt
     www.efa.de
                                            und Region Hannover. Auf der Pro-
                                            jektseite finden Sie Blanko-Seiten als
                                            PDF-Dokumente zum Herunterladen
Zur Handhabung der Sammlung
                                            und Ausdrucken:
Die folgende Sammlung stellt einen               www.aloha.de
kleinen Ausschnitt der ganzen Band-
breite an möglichen außerschulischen
Lernorten für die sonderpädagogische
Arbeit dar. Natürlich hängt die Auswahl
von den aktuellen Zielen Ihrer Unter-
richtseinheiten auf dem Hintergrund
der jeweils gültigen curricularen Vor-
gaben ab. Jedoch wird insbesondere bei
Förderschulen diese Auswahl begrenzt
durch Bedingungen wie Barrierefreiheit
und Zugänglichkeit oder inhaltliche und
sprachliche Anforderungen an den au-
ßerschulischen Lernorten. Die Aktualität
der Daten, z.B. der Ansprechpersonen,
entspricht dem Stand vom Sommer
2008. Die Anfahrtsdaten mit öffentli-
chen Verkehrsmitteln gehen vom Haupt-
bahnhof Hannover als Startpunkt aus.
Die Angabe der Besucherdauer ist exklu-
sive der Anfahrt- und Rückfahrtdauer.
24 | ALo-H

             Erläuterung der Symbole

                     Caféteria vorhanden

                     Rollstuhlrampe vorhanden

                     Rollstuhlgerechter Aufzug vorhanden

                     Pausenraum vorhanden

                     Behindertengerechtes WC vorhanden

                     Wickelraum vorhanden

                     Gebäude ist nicht barrierefrei, Rücksprache nötig

             Weitere interessante und hilfsreiche Internet-Links:

                 www.agenda21schulen.de/AusserschulischesLernen/neu.php
                 www.feyand.com/auanwaerter.htm
                 www.politikundunterricht.de/2_98/puu982a.htm
                 www.lwl.org/wim-download/pdf/Microsoft_Word_-_Kochhafen.pdf
25

Bäckerei und Konditorei Göing

Name:                Bäckerei und Konditorei Friedrich Göing
Anschrift:           Beneckeallee 30, 30419 Hannover
Ansprechpartner:     Herr Schrader (Produktionsleitung)
Telefon:             0511 63 70 70
E-Mail               info@goeing.de
Homepage             www.goeing.de
Anfahrt ab HBF:      U-Bahn 6 Richtung Nordhafen bis „Beneckeallee“
Barrierefreiheit     Linie 6 ist barrierefrei
Anzahl Umstiege:     keine
Fahrtdauer:          ca. 20 Minuten
Gruppenanmeldung     ja, Gruppengröße sollte 30 Personen nicht überschreiten
erforderlich?
Eintrittspreis:      kostenlos
Besuchsdauer:        ein Vormittag
Besondere bauliche
Bedingungen:

Zusammenfassung      • Gruppen jeder Altersklassen sind erwünscht.
des Angebots:        • Herstellen von Backwaren in einer Backstube
                       und ein Einblick in das Berufsfeld des Bäckers.
                     • Herstellungsprozess von Lebensmitteln kennen
                       lernen, Entdecken der Herstellung durch Riechen,
                       Schmecken, Greifen und gemeinsame Diskussion.
                     • „Einmal sehen, wie man aus Mehl Brot, Brötchen
                       und feinste Backwaren fertigt, und verfolgen,
                       wie alles in die Bäckerei­auslage gelangt.“
26 | ALo-H

             Erlebnis-Zoo Hannover
             Name:                 Erlebnis-Zoo Hannover

             Anschrift:            Adenauerallee 3
                                   30175 Hannover
             Ansprechpartner:      Frau Boskamp,
                                   Herr Haßfurther
             Telefon:              0511 / 280 74-163
             E-Mail                info@zoo-hannover.de
             Homepage              www.zoo-hannover.de
                                   www.zooschule-hannover.de
             Anfahrt ab HBF:       Buslinie 128 und 134 ab HBF bis „Zoo“
             Barrierefreiheit      Niederflurbus mit Rampe, Bus
             Anzahl Umstiege:      keine
             Fahrtdauer:           9 Minuten
             Gruppenanmeldung      ja
             erforderlich?
             Eintrittspreis:       Sommer 2009:
                                   Schulkind bis einschl. Klasse 4: 8 Euro
                                   Schulkind ab Klasse 5: 10 Euro
                                   (Gültig Mo. - Fr., außer an Feiertagen,
                                   je 5 Kinder eine Begleitperson frei)
             Besuchsdauer:         2 Stunden bis ganztägig
             Besondere bauliche
             Bedingungen:

                                   Alles ist ebenerdig eingerichtet .
             Inhaltliche           • Angebote für jede Altersklasse
             Zusammenfassung des   • Führungen mit den Zoo-Scouts, passend zum
             Angebots                Lehrplan (auch kurzfristig buchbar)
                                   • Unterricht und Projektwochen in der Zooschule
                                     auf Meyers Hof (frühzeitige Anmeldung
                                     erforderlich)
                                   • Unterhaltsame Wissensvermittlung durch
                                     Zoo-Rallyebögen (www.zoo-hannover.de)
Foto Erlebnis-Zoo Hannover
                             27
28 | ALo-H

                                    GVH

             Name:                   Großraum-Verkehr Hannover
             Anschrift:              Karmarschstraße 30/32 · 30159 Hannover
             Ansprechpartner:        Ralf Dedden, Jugendmarketing
             Telefon:                0511 16 68 20 08 oder 0160 972 14 814
             E-Mail                  jugendmarketing@gvh.de
             Homepage                www.surfing-gvh.de
             Anfahrt ab HBF:         Jeweils abhängig vom gewählten Angebot
             Inhaltliche Zusammen- Die Schülerinnen und Schüler der Region Hannover
             fassung des Angebots sollen das GVH System kennen lernen, um mit Bus &
                                   Bahn sicher unterwegs zu sein und sich problemlos darin
                                   zurechtzufinden. Die Veranstaltungen des GVH sollen
                                   dazu bei­tragen, dass es in Bus und Bahn sicher und fair
                                   zugeht.
                                   Für die Schulen der Region Hannover gibt es zahlreiche
                                   Angebote im Bereich der Mobilitätserziehung. Um das
                                   passende Angebot zu finden, wird eine individuelle
                                   Absprache zu den Bausteinen empfohlen.
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Baustein 1                Der Bus kommt! Schüler im Bus
Zielgruppe:               Hier lernen Schülerinnen und Schüler den richtigen
3./4. Jahrgang            Umgang mit Bussen & Bahnen. Praxisnah, lehrreich und
                          mit viel Spaß erkunden sie, wie man mit Bus & Bahn am
Dauer: ca. 1 Stunde
                          besten fährt. Wie steige ich sicher ein und aus?
Ziele:                    Warum muss ich die Schultasche verstauen?
                          Was passiert bei einer Gefahrenbremsung?
                          Diesen Baustein führt der GVH in Zusammenarbeit mit
                          der Gemeinde-Unfall-Versicherung (GUV) durch.

Baustein 2                Sicher zur Schule
                          Alleine fahren mit Bus & Bahn – Materialien für den
Zielgruppe:
                          Unterricht
4. Jahrgang,
Dauer: nach Bedarf        Die Broschüre „Sicher zur Schule“ führt die Kinder
                          spielerisch an das Thema ÖPNV heran:
                          Wie finde ich raus, wo die Busse und Bahnen in der
                          Region überall langfahren?
                          Wie geht das Einsteigen am schnellsten?
Ziele:                    Welche Fahrkarte ist für mich die richtige?
                          • Schülerinnen und Schüler wissen, wie sie mit
                            Bus und Bahn mobil sein können.
                          • Schülerinnen und Schüler werden an den
                            richtigen Umgang mit Bus und Bahn
                            herangeführt.
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                  stellen.
30 | ALo-H

             KinoSchule Hannover

             Name:                   KinoSchule Hannover (Kino im Künstlerhaus)
             Anschrift:              Sophienstr. 2, 30159 Hannover
             Ansprechpartner:        Ralf Knobloch (Medienzentrum Hannover)
             Telefon:                0511 989 68 25
             E-Mail                  Ralf.Knobloch@mzrh.de
             Homepage                www.kinoschule-hannover.de/
             Anfahrt ab HBF:         Vom HBF zu Fuß erreichbar: Ernst-August-Platz überque-
                                     ren; geradeaus in die Bahnhofstraße; bis zum Kröpcke;
                                     links in die Rathenaustraße; links in die Sophienstraße
             Barrierefreiheit        ja
             Anzahl Umstiege:        -
             Fahrtdauer:             etwa 5 bis 10 Minuten Fußweg
             Gruppenanmeldung        ja, Gruppengröße zwischen 20 bis 160 Personen
             erforderlich?
             Eintrittspreis:         Schüler: 3,00 €, Begleitperson ist kostenlos
             Besuchsdauer:           etwa 2 bis 3 Stunden (über den Vormittag)
             Besondere bauliche
             Bedingungen:

             Inhaltliche Zusammen- • Kino als Lernort und kultureller Ort, gesellschaftlich
             fassung des Angebots    und schulisch relevante Themen werden über die
                                     filmische Darstellung reflektiert und diskutiert,
                                     Film wird als Kunstform thematisiert.
                                   • weit gefächertes, interdisziplinäres und schulfach­
                                     übergreifend angelegtes Angebot – relevant für
                                     verschiedenste Altersklassen und Gruppenarten.
                                   • Problemstellungen in Filmen sollen Brücken schlagen
                                     zu individuellen und gesellschaftlichen Fragestellun-
                                     gen, Lebenslagen, Handlungs- und Konfliktfeldern.
                                   • kostenlos erhältliche Broschüren informieren
                                     über das aktuelle Halbjahresangebot.
                                   • Ansprechpartner berät und stellt Unterrichtsmaterial
                                     zur Verfügung.
                                   • Workshops für Schüler - Fortbildungen für Lehrer
                                   • Ziel: Filmvermittlung als Beitrag zur Förderung einer
                                     umfassenden „Filmlesefähigkeit“ und einer
                                     grundlegende Medienkompetenz.
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Museum für Energiegeschichte(n)

Name:                Museum für Energiegeschichte(n)
Anschrift:           Humboldtstraße 32, 30169 Hannover
Ansprechpartner:     Frau Schmitz, Frau Nevermann
Telefon:             0511 123116 349421, -40241
E-Mail               museum@energiegeschichte.de
Homepage             www.energiegeschichte.de/
Anfahrt ab HBF:      U-Bahn17 Haltestelle „Humboldstr.“
                     Buslinien 120 und 300
Anzahl Umstiege:     keine
Fahrtdauer:          ca. 5 Minuten
Gruppenanmeldung     Ja, Gruppengröße zwischen 10 und 25 Personen
                     (Führungen finden erst ab 10 Pers. statt)
erforderlich?
Eintrittspreis:      kostenlos
Besuchsdauer:        1,5 Stunden
Besondere bauliche           Viele Treppen, für Schüler mit Rollstühlen
Bedingungen:                 bitte Absprache

Inhaltliche          • Kennen lernen der (Sozial- und Zeit-) Geschichte
Zusammenfassung        verschiedener Erfindungen wie bspw. Telefon,
des Angebots:          Glühlampen, Radio etc. Es werden auch kuriose
                       Erfindungen gezeigt, wie z.B. ein leuchtender Pilz
                       zum Strümpfe stopfen
                     • das Kennen lernen passiert praktisch:
                       Exponate dürfen angefasst und ausprobiert werden.
                       Viele Exponate sind dabei Dinge des alltäglichen
                       Lebens.
                     • auf der Internetseite kann man sich Informations-
                       und Hintergrundmaterial herunter laden oder dieses
                       auch direkt im Museum mitzunehmen.
                     • in der Führung kann ein fertiges Arbeitsblatt mit einer
                       „Energierallye“ eingebaut werden.
                     • Vorträge zu individuell gewünschten Themen können
                       nach Absprache angeboten werden.
                     • Führungen werden individuell angepasst (bspw. eine
                       „hörende“ Führung für sehbeeinträchtigte Schüler).
Sie können auch lesen