Außerschulische Lernorte in Hannover
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Anregungen für Theorie und Praxis sonderpädagogischer Förderung in informellen Lernkontexten Foto Erlebnis-Zoo Hannover Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier, Timm Albers Außerschulische Lernorte in Hannover Informationen für Lehrkräfte, Anwärterinnen und Anwärter, Studentinnen und Studenten
Impressum Herausgeber: Philosophische Fakultät der Leibniz Universität Hannover Institut für Sonderpädagogik Inhalt: Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier, Timm Albers Anschrift: Schloßwender Straße 1 30159 Hannover http://www.uni-hannover.de Stand: März 2009 Bildnachweis: Titel: ©Erlebnis-Zoo Hannover, S. 11: ©Peter/PIXELIO, S. 20: ©Paul Marx/PIXELIO, S. 23: ©Mamphil/Aboutpixel.de, S. 25: ©Daniel Gast/PIXELIO, S. 26: ©Benjamin Kozlowski/PIXELIO, S. 27: ©Erlebnis-Zoo Hannover, S. 28, 29: ©GVH, S. 31: ©Krümel/PIXELIO, S. 32: ©Museum August Kestner, S. 19, 33, 34 ©Niedersächsisches Landesumseum Hannover., S. 36: ©Christiaaane/PIXELIO, S. 37 ©Sealife Hannover, S. 38, 39: ©Staatsoper Hannover, S. 41 ©Projekt Tat-Ort Stadt, S. 42 ©Kurt Bouda/PIXELIO
3 Anregungen für Theorie und Praxis sonderpädagogischer Förderung in informellen Lernkontexten Außerschulische Lernorte in Hannover Informationen für Lehrkräfte, Anwärterinnen und Anwärterinnen, Studentinnen und Studenten Jörg Mußmann, Bettina Lindmeier, Timm Albers
5 Inhalt Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Informelles Lernen in der Sonderpädagogik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einige Aspekte der Untersuchung des Projektes „ALo-H“ und deren pädagogische Implikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Ergebnisse des Projektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Pädagogische Implikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Museum als Bildungsort für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Aufgaben der Museumspädagogik in Bezug auf Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Außerschulische Lernorte in Hannover - Beispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Zur Entstehung der Broschüre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Weitere Tipps im Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 „Schule entdeckt Niedersachsen“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Niedersächsischer Bildungsserver. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Fahrplanauskunft für Niedersachsen und Bremen. . . . . . . . . . . . . . . . 22 Zur Handhabung der Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Erläuterung der Symbole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Weitere interessante und hilfsreiche Internet-Links. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Bäckerei und Konditorei Göing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Erlebnis-Zoo Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 GVH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 KinoSchule Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Museum für Energiegeschichte(n). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Museum August Kestner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Niedersächsisches Landesmuseum Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Park der Sinne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Recyclingprojekt Nordstadt der Werk-statt Schule e.V.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Sea LifeHannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Staatsoper Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 „Tat-Ort Stadt“ –ortsunabhängige Angebote der Naturfreundejugend . . . . . . . 40 Stadtteilbauernhof Sahlkamp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Weitere Literaturempfehlungen zum Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Sponsoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
7 Vorwort Außerschulisches Lernen ist das Thema Entwicklung - sich durch das Lernen eines gemeinsamen Projektes der Ab- außerhalb der Schule ergeben. Die teilungen „Allgemeine und Integrative Ergebnisse sollen Schulen und Eltern Behindertenpädagogik“ und „Sprach- zur Verfügung gestellt werden, um die Pädagogik und -Therapie“ des Institutes fachliche Unterrichtsgestaltung für für Sonderpädagogik der der Leibniz Schülerinnen und Schüler mit sonder- Universität Hannover mit dem Titel pädagogischem Förderbedarf wirksam „Außerschulische Lernorte in Hannover zu erweitern. Neben didaktischen Hilfen (ALo-H)“. Mit Hilfe zahlreicher Studie- werden vor allem Informationen über render der Sonderpädagogik und Kolle- das Angebot, die Zielsetzung und auch ginnen und Kollegen an Förderschulen die Erreichbarkeit von ausgewählten sowie vielen außerschulischen Lernorten bekannten und auch weniger bekannten wurde das Projekt 2008 abgeschlossen. Orten des außerschulischen Lernens zu- Allen beteiligten Studierenden, Kolle- sammengestellt. ginnen und Kollegen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Die wissenschaftliche Begleitforschung fokussierte spezifische sonderpädago- Ob Museumsbesuch oder Besichtigung gische Fragestellungen zur Inklusion/ eines Wasserwerkes - noch immer wer- Integration von Schülerinnen und den außerschulische Lernorte überwie- Schüler mit Behinderungen vor dem gend von Regelschulklassen aufgesucht. Hintergrund des Aktionsprogramms Doch auch in der sonderpädagogischen „Lebensbegleitendes Lernen für alle“ des Förderung kann das Lernen außerhalb Bundesministeriums für Bildung und der Schule den Stundenplan sinnvoll Forschung (2001). Es sollte herausgear- ergänzen. Das Projekt „Außerschulische beitet werden, dass die Möglichkeiten Lernorte Hannover“ (ALo-H) am Institut der sonderpädagogischen Förderung für Sonderpädagogik untersuchte die in einem integrativen Sinne in vielen Möglichkeiten der sonderpädagogischen alltäglichen Einrichtungen und Situ- Förderung durch die Nutzung außer- ationen auffindbar sind. Informelle schulischer Lernorte. und nonformelle Lernprozesse und Es wurde geprüft, wie häufig und mit -kontexte, wie sie derzeit insbesondere welchen Absichten Förderschullehrkräfte in der Jugendarbeit und Erwachsenen- in Stadt und Region Hannover außer bildung als Orte „lebenslangen Lernens“ schulische Lernorte aufsuchen, und erforscht werden, rücken dabei in dem inwiefern sich diese auch zur sonder Mittepunkt. Aber auch die „üblichen au- pädagogischen Förderung eignen. ßerschulischen Lernorte“ im Sach- oder Zusammen mit öffentlichen und privat Kunstunterricht, z.B. die Feuerwache, wirtschaftlichen Einrichtungen wurde der Bauernhof oder das Museum, kön- überprüft, welche Möglichkeiten der nen dafür unter sonderpädagogischen sonderpädagogischen Förderung - Gesichtpunkten betrachtet werden. Die schwerpunktmäßig bei Beeinträchtigung indirekten und selbstgesteuerten Lern- der Sprache, des schulischen Lernens prozesse der Schülerinnen und Schüler sowie der geistigen und körperlichen mit spezifischen Beeinträchtigungen
8 | ALo-H in diesen informellen Kontexten sind Das vorliegende Heft bietet einige prak- dabei von besonderem Interesse. Durch tische Anregungen für Lehrkräfte und deren gezielte Nutzung werden formale begleitende Eltern von Schülerinnen Bildungsinstitutionen sowohl ergänzt und Schülern an Förderschulen, die Un- als auch entlastet. Und nicht zuletzt terrichtsgänge in der Stadt und Region tritt ein nicht zu überschätzender Hannover planen. Spezifische wissen- Aspekt hervor, der für die sonderpäd- schaftliche Ergebnisse und Themen des agogische Förderung von besonderer Projektes werden in nachfolgenden Pu- Bedeutung ist: die Schülerinnen und blikationen ausführlicher dargestellt. Schülern lernen, dass auch außerhalb der Schule gelernt werden kann, auch ohne Lehrkraft; für die Schule, für den Über alle Veröffentlichungen und Beruf, für das Leben und vor allem: mit weitere Informationen zum Projekt dem Leben. informieren wir Sie gerne auf der Projektseite im Internet unter: www.alo-h.de
9 Jörg Mußmann Informelles Lernen in der Sonderpädagogik Die Erschließung neuer, informeller Lern- Das informal learning wird oft als Ober- orte bedeutet die Öffnung der Schule. begriff verwendet für eine Bandbreite „Wer die Öffnung von Schule und variierender Definitionen. Das reicht Unterricht fordert, übt ohne Zweifel von den Merkmalen des ungeplanten, Schulkritik“ (Pöppel 1995, 30). beiläufigen, impliziten und oft auch unbewussten Lernens „über die Bezeich- Mit dieser Forderung ist unter anderem nung für alle von den Lernenden selbst die Öffnung der Unterrichtsstrukturen ohne Bildungsunterstützung entwickel- gemeint. Statt lehrerzentriertem Unter- ten Lernaktivitäten bis zur Gleichsetzung richt sind „stärker schülerzentrierte mit dem ‚non-formal learning’, d.h. der Methoden und offenere pädagogische Bezeichnung für alles außerhalb des Ansätze [gemeint], wie z.B. Freiarbeit, formalen Bildungssystems (bewusst oder projekt- und handlungsorientiertes sowie unbewusst) praktizierte Lernen“ (Dohmen selbstorganisiertes Lernen, Wochenplan- 2001, 20; vgl. 1999; 2006; Wittwer 2003). arbeit etc. (der so genannte Offene Un- terricht)“ (Winkler/ Scheler 2000, 233; Sinnvoll ist eine Unterscheidung der Be- vgl. z.B. Böhm 1994, 13–30), in denen griffe nach Bestimmung der Lerngegen- Freiräume für nicht formalisierte, selbst- stände und Lernziele durch Lerner und gesteuerte Entwicklungsprozesse ge- Lehrende: währleistet sind. Die Bildungssoziologie • „Nonformal Learning: the learners con- definiert in diesem Zusammenhang zwi- trol the objectives but not the means; schen formal learning, informal • Informal Learning: the learners control learning und non-formal learning (vgl. the means but not the objectives (…)” Dohmen 2001, 18ff.). Die Begriffe unter- (Mocker/ Spear 1982). scheiden sich hinsichtlich institutioneller Anbindung, struktureller Organisation Die Rolle des Lernenden, des Lehrenden und psychologischem Zugang. Orte, Zer- und der Lernumgebung in Bezug auf tifizierung, Vollzug und Selbstbestim- Lerngegenstand und Lernziel spielen also mung der Lernenden sind bei bei der Bestimmung der Lernform als diesem Formen unterschiedlich gelagert. informelles, formelles oder nonformelles Als formelles oder formalisiertes Lernen Lernen eine entscheidende Rolle. Von wird das institutionalisierte, planmäßig besonderer Bedeutung ist hier die Rolle organisierte, gesellschaftlich anerkannte des informellen Lernens, da der Blick auf Lernen bezeichnet, dass sich von allen außerschulische Lern- und Bildungskon- anderen Lern- und Bildungsprozessen texte gerichtet wird, die durch die for- der übrigen Umwelt durch seine verbind- melle Organisation mit der Absicht von liche Zertifizierung nach träger Erziehungs-, Bildungs- und spezifischen spezifischen Standards im öffentlichen Förderzielen im Rahmen der Unterrichts- Bildungssystem abgrenzt (vgl. Wittwer arbeit genutzt werden sollen. An infor- 2003, 15). mellen Lern- und Bildungskontexten wird durch eine offene oder geschlossene, institutionelle Struktur eine Selektion
10 | ALo-H an unverbindlichen Lern- und Bil- lernanregende und lernunterstützende dungsangeboten bereit gehalten, die Umwelt bezogen“ (Dohmen 2001, 21), die Schule nicht zu bieten vermag. Die in der der Lernende eigenaktiv und institutionelle Struktur kann didaktisch selbstgesteuert auf der Grundlage ko- arrangiert sein (z.B. Museum) oder auch gnitiver und emotional-motivationaler nicht (z.B. Polizei). Der Unterschied zum Prädispositionen individuelle Lernwege formalen Lernort besteht in der Un- und -schwerpunkte bestimmt. „Damit verbindlichkeit der Angebote (Museum stellt sich das informelle Lernen als ein oder Polizei haben keinen Bildungs- und (gemäßigt) konstruktivistisches Lern- Erziehungsauftrag qua Schulgesetz) verständnis dar“ (Kirchhof/ Kreimeyer und der personellen Vermittlung der 2003, 221). Vertreter der Einrichtung (Museums pädagogen bzw. Öffentlichkeitssprecher Die Kontexte der informellen Lern- und der Polizei). Entwicklungsprozesse werden in der Unterrichtsmethodik außerschulische Lernorte genannt. Im Kontext sonder- pädagogischer Förderung erhält die „Meine Mama sagt, wir haben kein Geld für den Bildungsdebatte um die Nutzung infor- Verein. Das ist doof, weil meine Freundinnen sind in meller Lernorte eine besondere Bedeu- Vereinen, in Schwimmvereinen oder beim Tanzen. tung, denn bei sonderpädagogischem Nur ich kann nichts machen und dann fragen sie Förderbedarf ist das Phänomen der immer und ich kann nichts erzählen.“ Benachteiligung quantitativ und quali- (10-jähriges Mädchen im Rahmen einer empiri- tativ am vielschichtigsten zu finden (vgl. schen Studie von Roppelt 2003, 337) Müller 2005, 15). Zusätzlich zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche aus Fami- lien mit geringen sozioökonomischen Nonformelle Lern- und Bildungsorte Ressourcen in kumulativer Weise be- (z.B. Supermarkt, Wald) werden hier nachteiligt sind: Sie haben nicht nur die insofern als informelle Lernkontexte schlechteren schulischen Bildungschan- definiert, als dass die fehlende Ver- cen, sondern auch weniger Zugangs- mittlungsperson (Museumspädagoge) möglichkeiten zum außerschulischen durch die Lehrkraft ersetzt wird, die Bildungserwerb in der Welt der Vereine deren Funktion durch Auswahl der und Jugendverbände, der Kultur und Lernmöglichkeiten ersetzt. In beiden der Medien (vgl. Müller, W. 2005, BMFSJ Fällen (informelle Lernorte und nonfor- 2005, Hölscher 2003, Richter 2000). melle Lernorte, die als außerschulischer Lernort im formalen Unterricht bis zu Ein Nicht-Teilnehmen an prestigeträch- einem bestimmten Maßen formalisiert tigen, außerschulischen und institutio- werden) bestimmt die Lernumgebung nalisierten Freizeitangeboten führt dann den informellen Lernprozess. „Das heißt: zu Ausgrenzung und Benachteiligung so wie das formale Lernen auf einen (vgl. Grunert 2005, 44). anleitenden Lehrer/ Tutor bezogen ist, so ist das informelle Lernen auf eine
11 In Niedersachsen ergab eine Erhebung pädagogischen Förderung bezieht sich des Landesmuseums Hannover im Zeit- dabei auch auf die Prävention von Be- raum von 1992 bis 1996 einen durch- nachteiligung im Sinne einer inklusiven schnittlichen prozentualen Anteil von Pädagogik (vgl. z.B. Reiser 2003; Hinz 4% Förderschulen, die die Einrichtung 2004; Sander 2004). als außerschulischen Lernort besuchten Die Erschließung neuer Lernorte zur (vgl. Gaedtke-Eckardt 1997, 153). sonderpädagogischen Förderung als Die Tatsache, dass der Prozess des Bil- bildungspolitische und ökonomische dungs- und Kompetenzerwerbs bei Kin- Ressource hat erst vor wenigen Jahren dern und Jugendlichen nicht nur vom Einzug in die politische und erziehungs- formalen Bildungsort Schule, sondern wissenschaftliche Debatte erhalten. ganz wesentlich auch von nicht-schuli- schen Einflüssen abhängig ist, stellt die Notwendigkeit eines veränderten Bil- dungskonzepts deutlich heraus. Eine „grundlegende Veränderung der Schule sowie ein Zusammenspiel von Schule und anderen Bildungsorten und Lern- welten“ (BMFSFJ 2005, 41) wird als Vor- aussetzung betrachtet, Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf le- bensweltorientierte und lebenslagenspe- zifische Zugänge zu Bildungsprozessen ermöglichen zu können. In der Vielfältigkeit außerschulischer Auf dem Hintergrund der Ergebnisse der Lernorte bietet sich dabei die Möglich- internationalen Schulleistungsvergleiche keit, komplexe Lernprozesse nicht nur im PISA der OECD (vgl. Prenzel/ Baumert Sinne einer fachdidaktischen Ergänzung et al. 2004) und im Hinblick auf die ge- des Unterrichts (wie zum Beispiel in den sellschaftlichen Veränderungsprozesse curricularen Vorgaben für das Fach Sa- finden sich in der aktuellen bildungspo- chunterricht vorgesehen), sondern auch litischen Diskussion verstärkt Forderun- in spezifischer sonderpädagogischer gen nach einem reformierten Bildungs- Hinsicht zu gestalten, z.B. in Bezug auf verständnis, das über die Grenzen des sprach- und kommunikationsfördernde institutionellen Bildungssystems hinaus- Aspekte oder die Gestaltung, Förderung reicht. Der vielfach zitierte Zusammen- und Beobachtung individueller Lernpro- hang zwischen dem schulischen Leis- zesse. Außerschulische Lernorte können tungsvermögen und dem sozioökono- somit als ein wichtiger Baustein einer mischen Status des Elternhauses weist systematischen Verbesserung der Quali- auf den hohen Stellenwert von Bildung tät sonderpädagogischer Förderung ver- für gesellschaftliche Handlungsfähigkeit standen werden. Die Qualität der sonder hin und lässt die Frage aufkommen, „wie
12 | ALo-H derartige ‚Armuts-Bildungs-Spiralen’ wird von Lehrfahrt, Studienfahrt oder durchbrochen werden können“ (BMFSJ Mehrtageexkursion gesprochen (vgl. 2005, 21). Die hohe Relevanz von Bil- Bönsch 2003, 8ff.). Hinsichtlich der In- dung für die menschliche Entwicklung tensität der Kontaktformen können noch wird auf weltpolitischer Ebene in der einmalige Besuche als „lose Kontakt- Millenniumserklärung der Vereinten Na- form“, zielgerichtete Unterrichtsgänge tionen durch die dort festgehaltenen in- mit sorgfältiger Vor- und Nachbereitung ternationalen Zielvorgaben deutlich her- und das umfangreichere Projektprakti- ausgestellt: Die weltweite Sicherstellung kum unterschieden werden. (ebd.). von Grundbildung bis zum Jahr 2015 In der Bildungssoziologie werden au- soll ein zentrales Element von nationa- ßerunterrichtliche Bildungsorte ausge- len Strategien zur Armutsbekämpfung macht, denen ein Potenzial zum Erwerb darstellen (vgl. UN 2000, 13). schulisch relevanter Kompetenzen In den aktuellen Empfehlungen der zugeschrieben wird (vgl. z.B. Grunert/ Kultusministerkonferenz zur sonder- Helsper/ Hummrich/ Theunert/ Goglin 2005). pädagogischen Förderung von 1994 Bildung wird nicht mehr mit schulischer, (Drave/ Rumpler/ Wachtel 2000) finden formalisierter Bildung gleichgesetzt. außerschulische Lernorte Erwähnung für „Schwerpunkt und Hauptaufgabe von verschiedene Förderschwerpunkte. Schule ist bis dato die Entwicklung kog- nitiver Kompetenzen, wenngleich Schule Mit dem Begriff „außerschulische natürlich auch eine Gelegenheitsstruktur Lernorte“ werden Orte für unter- für soziale und personale Lernprozesse richtliche Aktivitäten außerhalb des darstellt“ (Grunert 2005, 13). Demge- Schulgebäudes zusammengefasst, um genüber soll Bildung und damit auch alltagsweltlich orientiert ästhetische, kognitiver, sozialer und personaler naturwissenschaftliche, berufliche oder Kompetenzerwerb verstanden werden gesellschaftlich-politische Lernbereiche als „lebenslanger Prozess [...], der sich in durch eigene Erfahrungen, Beobach- unterschiedlichen Ausschnitten der Le- tungen und Erlebnisse gemeinsam zu benswelt der Menschen vollzieht“ (ebd.). erschließen. Insgesamt werden „[f]ür das Dementsprechend sind außerschulische Verlassen des Schulgebäudes [...] in der Bildungs- und Lernorte auszumachen, Literatur verschiedene, nicht einheitliche die sich hinsichtlich Zeitraum, Zeitpunkt Begriffe verwendet, in denen sich der und Lokalisation unterscheiden. Die Zeitaufwand oder das Verkehrsmittel, Lebensbereiche, die in den Fokus der so- aber auch die Arbeitsintention nieder- ziologischen Bildungsforschung rücken, schlagen kann“ (Bönsch 2003, 8). Als lassen sich nach Grunert (2005, 16) wie Unterrichts- und Informationsgänge in Tabelle 1 dargestellt zusammenfassen. werden in der Regel außerschulische Aktivitäten beschrieben, die einige Un- Der erziehungswissenschaftliche Blick terrichtsstunden überdauern können. auf außerunterrichtliche Bildungs- und Halb- oder ganztägige Unternehmungen Lernmöglichkeiten, die von dezidiert werden als Lehr- oder Tageswanderun- schulischem bzw. methodisch-didakti- gen bezeichnet. Bei mehr als einem Tag schem Interesse sind, ist ein ähnlicher.
13 In der Literatur werden räumliche und Kategorie Beispiel zeitliche Situationen, in denen Lernen stattfindet, je nach fokussiertem Lern- organisierte Straßenfest, modus und institutioneller Anbindung Freizeitwelten Sportverein als Lernort, Lernfeld, Lerngruppe oder schulnahe, institutionelle Nachhilfeschule, Lernraum bezeichnet. Angebote Lehrgänge Alle Situationen, in denen sich Lernpro- eher wissens- und/ oder Museum, zesse vollziehen, können danach ana- kulturell orientierte Theater lysiert werden, wer warum was wie wo Lern- und Erlebnisorte lernt. Auch in der pädagogischen Litera- Tabelle 1: Kategorisierung von Lernorten tur sind die Organisationsform und die Lokalität ein Definitionskriterium: „Der Begriff des Lernortes geht vom letzten Kriterium aus und leitet von dort aus die damit vermittelnden Bedingungsfakto- ren ohne Rangfolge ab“ (Hense 1985, 16). Salzmann (1987, 287) unterscheidet da- her didaktisch zwischen den Lernorten und den Lernstandorten. „Lernorte sind (...) Orte, an denen gelernt werden kann (...). Zum Lernstandort wird ein Ort dann, wenn dieser durch gezielte pädagogisch-didaktische und methodische Bemühungen adressa- tengerecht aufbereitet und für aktive Erkundungs- und Lernprozesse interes- sierter Gruppen von Kindern, Jugendli- chen und Erwachsenen erschlossen wird und auf Dauer zur Verfügung steht.“ Als Lernstandort würden dann alle infor- mellen Lernkontexte bezeichnet werden, die nach formalen Kriterien im Rahmen des Unterrichtsbesuches didaktisch genutzt würden. „Mit dem Begriff des Lernstandortes zeichnen sich auch die Chancen der Schülerorientierung für die Institution Schule ab“ (Igl 1992, 238). Salzmanns Begriff des Lernstandortes konnte sich nicht durchsetzen. So wird auch hier weiterhin von „außerschuli- schen Lernorten“ gesprochen.
14 | ALo-H
15 Bettina Lindmeier/ Jörg Mußman Einige Aspekte der Untersuchung des Projektes „ALo-H“ und deren pädagogische Implikationen Ergebnisse des Projektes Im Rahmen des Projektes „ALo-H“ über das Vorhaben vorab mündlich in- wurde eine schriftliche Befragung aller formiert wurden, führte möglicherweise Förderschullehrkräfte des ehemaligen als Sponsorship-Effekt in einigen Fällen Regierungsbezirks Hannover1 über den zu der Neigung, durch entsprechendes Dienstweg vorgenommen. Die Liste aller Ausfüllen des Fragebogens den Eindruck angeschriebenen Schulen wurde mit zu vermitteln, durch außergewöhnlich Hilfe der Suchmaschine des Niedersäch- häufiges Aufsuchen von außerschuli- sischen Bildungsservers2 erstellt. schen Lernorte innovativen Unterricht zu praktizieren. Diese Spitzen flossen Die ausgewählten Schulen erhielten zwar unkommentiert in die quantitative über den Postweg ein Paket mit ei- Auswertung mit ein, wurden jedoch im nem erläuternden Anschreiben an die späteren Forschungsverlauf im Rahmen Schulleitungen, einem 8-fachen Satz einer kommunikativen Validierung über- vorbereiteter Fragebögen, Vorlagen zum prüft. nachträglichen Kopieren sowie ein fran- kierter Rückumschlag. Von den 90 angeschriebenen Schulen waren 13 in freier Trägerschaft. Es Bis zur gesetzten Rücksendefrist trafen wurden Schulen mit folgenden Förder- von 90 verschickten Umschlägen 47 schwerpunkten befragt: der frankierten Rückumschläge ein. Dies entspricht einer Rücklaufquote • Förderschule Schwerpunkt Lernen von 52,2 %. Im Verlauf weiterer zwei (LE3), Wochen trafen weitere 9 Umschläge • FörderschuleSchwerpunkt Geistige ein (Rücklaufquote: 62,2%). Mit allen Entwicklung (GB), Rückumschlägen trafen insgesamt 303 • Förderschule Schwerpunkt Sprache einzelne Fragebögen ein. (SR), • Förderschule Schwerpunkt Emotionale In der Auswertung waren vereinzelt und Soziale Entwicklung (ES), Phänomene von Pseudo-Opinions und • Förderschule Schwerpunkt Hören des Sponsorship-Effektes zu registrie- (Schwerhörige, Gehörlose) (HÖ), ren. Sicherlich führte die teilweise als • Förderschule Schwerpunkt Körperliche unverhältnismäßig hoch empfundene und Motorische Entwicklung (KM), Arbeitsbelastung vieler Lehrkräfte zu • Förderschule Schwerpunkt Sehen Auslassungen in einigen Fragebögen. (Sehbehinderte, Blinde) (SE), Die Rolle der Dienstvorgesetzten und • Förderschule Schwerpunkte Hören/ der Rahmen der Schulleiterdienstbe- Sehen (Taubblinde). sprechung, in der viele Schulleitungen 1 Durch die Verwaltungsreform der CDU/FDP- 3 Die Abkürzungen der Fachrichtungen Koalition in Niedersachsen wurde zum 1.1.2005 entsprechen dem amtlichen Gebrauch in Nie- die dreistufige Landesverwaltung aufgegeben. dersachsen. Sie werden im Folgenden weiter so Die Bezirkregierungen wurden als staatliche verwendet. Förderschulen werden in Grafiken Mittelinstanz aufgelöst. abgekürzt mit „FöS“. Förderschullehrer werden 2 www.nibis.de abgekürzt mit „FöL“.
16 | ALo-H Schulisch angebotene Ab- n= Zahl der Antworten entspricht Förderschwerpunkte kürzungen (absolut) prozentual Lernen LE 51 32 62,75 % Sprache SR 11 7 63,63 % Soziale und emotionale ES 6 4 66,67 % Entwicklung Geistige Entwicklung GB 20 14 70 % Motorische Entwicklung KM 2 2 100 % Sehen (Sehbehinderte, SE 2 2 100 % Blinde) Tabelle 2: Rücklaufquote nach Förderschwerpunkt Tabelle 2 zeigt die Zahl der Antworten Analyse der ausführlichen Interviews nach Förderschwerpunkten. mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern verwendet wurde. Der Fragebogen enthielt halboffene Fragen vor, in dem stichwortartige Die qualitative Auswertung aller Fra- Antwortmöglichkeiten auf maximal drei gebögen zeigte eine deutliche Tendenz, Argumente oder Nennungen reduziert dass die Häufigkeit, den Klassenraum für wurden. Nur eine geschlossene Frage zur Unterrichtsgänge zu verlassen, förder- Häufigkeit mit ordinalem Skalenniveau schwerpunktübergreifend mit zuneh- war vorgesehen. Die Antworten der offe- mendem Alter steigt. Ältere Lehrer (FÖL nen Fragen wurden in einem verkürzten 46–65 Jahre) berichten auch seltener Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse allgemein über erwartete Probleme bei nach Mayring (2007) ausgewertet und der Nutzung, und wenn, dann sehen sie induktiv zu einem Kategoriensystem re- sie eher im Bereich der organisationellen duziert, dass zur späteren deduktiven Arbeitsbedingungen (Tabelle 3), während die jüngeren Kolleginnen und Kollegen (FÖL 20–35 Jahre) die Aussage der FÖL Belegnummer Probleme eher noch bei ihren im Fragebogen Schülerinnen und Schülern und „zu starre Schulorganisation“ 6.6 ihrem persönlichen Umgang „Zeitrahmen ist zu gering“ 8.6 mit ihnen am außerschulischen Lernort erwarten (Tabelle 4).Eine „zu wenig Aufsichtspersonal“ 8.6 weitere Untersuchung wurde „Zeitprobleme“ 15.6 hinsichtlich der Klassenstufen „zu wenig Zeit am 17.6 vorgenommen. Die Lehrkräfte Unterrichtsvormittag“ der Sekundarstufe befürchten häufiger als in der Primarstufe Tabelle 3: Beispiele für erwartete Probleme eine Überforderung ihrer Schüler beim Unterrichtsgang von FÖL 46-65J. durch sprachliche und inhaltliche
17 Anforderungen und erwarten bei den Aussage der FÖL Belegnummer Angeboten deutlicher ein Präsentati- im Fragebogen onsniveau, das sich an Regelschülern orientiert. „Sozialverhalten der Schüler“ 31.6 „Disziplinprobleme der Schüler“ 167.6 Eine Auswertung der Frage nach der Häufigkeit der Besuche von außerschu- „rüpelhaftes Benehmen“ 29.6 lischen Lernorten innerhalb eines Schul- „Schüler sind überfordert, zu jahres ergab ein sehr facettenreiches viele Eindrücke“ 3.6 Bild. Die Förderschullehrkräfte aller För- „Interesse und Dafürhalten im derschwerpunkte gaben, trotz der ange- Kollegium“ 5.7 führten, erwarteten Problem drei bis vier mal im Schuljahr und damit verhältnis- Tabelle 4: Beispiele für erwartete Probleme mäßig häufig außerschulische Lernorte beim Unterrichtsgang von FÖL 20-35J. mit ihren Lerngruppen aufzusuchen. Von den Lehrerinnen und Lehrern mit dem Interessant ist das Ergebnis zudem im Förderschwerpunkt „Geistige Entwick- Kontext neuerer Überlegungen zu infor- lung“ besuchen 73% mehr als viermal mellem Lernen. Lehrkräfte an Schulen im Jahr außerschulische Lernorte, bei mit dem Fördeschwerpunkt geistiger den Lehrkräften mit dem Schwerpunkt Entwicklung nutzen allerdings nicht die Lernen sind es knapp 40%, die häufiger ganze breite außerschulischer Lernorte: als vier mal den Klassenraum verlassen, Lernorte, die dem Nahraum und den mehr als 20% tun dies vier mal. „Freizeitwelten“ zuzuordnen sind, über- Die Kommentare der Lehrerinnen und wiegen hier stark. Lehrer mit dem Förderschwerpunkt geis- Die Erhebung konnte von ihrer Anlage tige Entwicklung weisen darauf hin, dass als Fragebogenuntersuchung nur be- die Lehrkräfte viele kleinere Unterneh- grenzte Aussagen dazu liefern, welche mungen machen, die sich im Bereich des Gründe die geringere Nutzung anderer ‚selbständigen Lebens’ einordnen lassen: Lernorte hat. Trotz der geringen Menge das Ziel ist oft weniger bedeutsam als an Literatur zur Nutzung informeller der Weg dorthin, seine Planung, die Lern- und Bildungsorte in der Sonderpä- Nutzung von Verkehrsmitteln etc. dagogik soll hier – auch auf der Grund- Dies ist ein interessantes Ergebnis, von lage eigener Erfahrungen am Beispiel dem sich auch Förderschullehrer anderer des Museums – gezeigt werden, welche Schulformen anregen lassen könnten, Gründe es möglicherweise gibt und vor allem diejenigen, die sich durch zu welche Chancen der Zusammenarbeit erwartende Schwierigkeiten wie Organi- gerade Orte der ‚Hochkultur’ wie Muse- sation oft abhalten lassen: Die Berück- en und Förderschulen mit dem Schwer- sichtigung der Lerneffekte, die andere punkt geistige Entwicklung haben Bereiche als den Sachaspekt oder das können. Unterrichtsfach betreffen, kann diese Schwierigkeiten aufwiegen.
18 | ALo-H Pädagogische Implikationen Das Museum als Bildungsort für kann. Im Förderschwerpunkt geistige Schülerinnen und Schüler mit Entwicklung sind diese Fragen spätes- sonderpädagogischem Förderbedarf tens mit der Tagung ‚Alle alles lehren’ Das Selbstverständnis von Museen angekommen. hat sich während der vergangenen Schülerinnen und Schüler mit sonder Jahrzehnte verändert: pädagogischem Förderbedarf und er- Neben den traditionellen Aufgaben der wachsene Menschen mit Behinderung Sammlung, Erforschung und Bewahrung gehören allerdings zu den Gruppen, die von Kulturgut gewann die Präsentation in Museen noch immer auf vielfältige und Erläuterung für die Öffentlichkeit Barrieren stoßen. Noch immer bestehen an Bedeutung (vgl. Weschenfelder/ bauliche Barrieren: Selbst wenn Gebäude Zacharias 1992, 21). Dabei werden Über- als barrierefrei gelten, ist die Größe des legungen hinsichtlich der Interessen, Fahrstuhls oft nicht ausreichend, um Bildungsvoraussetzungen und Bedürf- mehrere Schüler zugleich zu befördern. nisse verschiedener Besuchergruppen Wenn ein Stockwerk vom Fahrstuhl aus berücksichtigt: Museen machen Ange- betreten wird, ist der Beginn des Rund- bote für Schulklassen, Familie, Kinderge- gangs oft kaum zu erkennen. Die Höhe burtstage und Erwachsene aus anderen mancher Schaukästen ist für Kinder Bildungsinstitutionen. „Das Museum ebenso wie für Rollstuhlfahrer proble- übernimmt Aufgaben der [Bildung und matisch, für blinde und sehbehinderte Erholung, B.L.] für alle, es hat generelle Besucher ist die Ausschilderung zu un- Aufträge, die sich zu legitimieren haben übersichtlich oder zu klein (vgl. Fröhlich am Nutzen für alle, zumindest in einer 2001). Gerade in der Förderschule mit Gesellschaft mit demokratischer Gesell- dem Scherpunkt geistige Entwicklung schaftsstruktur“ (Weschenfelder/ Zacha- gibt es aber viele Kinder mit zusätzlichen rias 1992, 42). Beeinträchtigungen der Motorik, des Bereits hier treffen sich sonderpädago- Sehens und Hörens. gische und museumspädagische Motive, Ebenso wirkungsvoll sind aber ‚Barrieren spätestens seit die Materialistische im Kopf‘ bei allen Beteiligten. Bei muse- Behindertenpädagogik Behinderung umspädagogischen Dienste gibt zwar als ‚Isolation vom kulturellen Erbe’ generell eine große Offenheit für die Ar- definiert hat. In der schulbezogenen beit mit unterschiedlichen Zielgruppen, Fachdiskussion gibt es in Bezug auf den aber sie verfügen häufig nur über ein Förderschwerpunkt Lernen — allgemeiner geringes Wissen hinsichtlich dieser formuliert: benachteiligte Jugendliche — Zielgruppe, mitunter gibt es auch die seit langem Überlegungen und Modell Befürchtung, die Lernvoraussetzungen projekte zur Lösung der Frage, wie diesen von Kindern mit Förderbedarf im Lernen Jugendlichen Möglichkeiten der Teilhabe oder in der geistigen Entwicklung nicht am Arbeitsleben, Teilhabe an Kultur und genügend einschätzen zu können. lebenslanger Bildung eröffnet werden
19 Die Lehrkräfte dieser Kinder fragen zu Die Kernprinzipien museumspädagogi- museumspädagogischen Angeboten scher Arbeit machen das deutlich: häufig gar nicht erst nach, weil sie an- • Der Gegenstandsbezug: dere außerschulische Lernorte für besser Bildungsprozesse im Museum voll geeignet halten. Die dokumentierten ziehen sich an realen Objekten, was Aussagen der Lehrkräfte aus dem Se- Interesse, einen Zuwachs an Erfah- kundarbereich, die Angebote seien häu- rung und ein Verstehen von Bedeu- fig überfordernd, sprechen dafür. tungszusammenhängen ermöglicht. Die Anschaulichkeit, Authentizität Aufgaben der Museumspädagogik in und der Informationsgehalt der Ob- Bezug auf Schülerinnen und Schüler jekte sind der ‚Vorzug‘ des Museums mit Förderbedarf gegenüber anderen Bildungsorten. Bei genauerer Betrachtung steht die • Der Gegenwarts- und Lebenswelt- Befürchtung der Überforderung von bezug dient zur Herstellung von Schülerinnen und Schülern im Wider- Gemeinsamkeiten innerhalb einer spruch zu den genuinen Arbeitsprinzipi- Gruppe, ermöglicht eine räumliche en der Museumspädagogik. Den in ihre und zeitliche Orientierung und eine Praxis ist in besonderer Weise geeignet, kritische Auseinandersetzung mit den Kindern mit besonderem Förderbedarf Exponaten. gerecht zu werden, denn sie ist aus der Annahme heraus entstanden, dass eine Vermittlung zwischen den Exponaten des Museums und dem Betrachter notwendig sei. Ihr Ziel ist es zum einen, Zugangs- und Verständnisbarrieren ab- zubauen, als auch ausgehend von realen Objekten Zusammenhänge herzustellen und zu vermitteln“ (vgl. Fliedl 1995, 53). Es kommt also ebenso im Sekundarbe- reich – denn hier war die Sorge der in- haltlichen und sprachlichen Überforde- rung ausgeprägter als im Primarbereich – im Rahmen von Unterrichtsgängen • Der Zielgruppenbezug ermöglicht eine weniger auf die didaktisch kontrollierte Abstimmung auf die jeweilige Besu- Konfrontation mit spezifischen Bil- chergruppe, ihren Erfahrungshorizont, dungsinhalen an, sondern vielmehr um Kommunikationsbedingungen und das Schaffen von Motivation und Faszi- Wahrnehmungsformen. nation dafür, und damit nachhaltig um • Museumspädagogische Angebote das Anbahnen eines selbstorganisierten konzentrieren sich auf wenige, ex- und selbstinitiierten, institutionsüber- emplarisch ausgewählte Angebote. greifenden Bildungsprozesses, der sich Exemplarität bedeutet die Auswahl lebenslang entfalten kann. besonders bedeutender Exponate zum
20 | ALo-H ausgewählten Thema und in Bezug Sie sollten, gerade bei steigenden kog- auf ihren Sinngehalt im Rahmen nitiven und sprachlichen Ansprüchen übergeordnete Zusammenhänge. in den curricularen Vorgaben in allen • Museumspädagogische Angebote Unterrichtsfächern, Schulstufen sowie weisen eine starke Handlungsorientie- förderschwerpunktübergreifend Be- rung auf, hierzu gehört: rücksichtigung finden und sich dabei –– Etwas anzufassen, nicht nur auf die Begegnung zwischen –– praktisches handwerkliches Tun, Schülerinnen und Schülern und Kultur –– sinnliche Erfahrungen und deren in Bildungseinrictungen wie Museen Reflexion, beziehen, sondern ebenso, wie es die –– praktische Erfahrungen mit hand- Lehrkräfte im Förderschwerpunkt geisti- werklichen oder künstlerischen ge Entwicklung auffassen, bereits in der Techniken und deren Reflexion, Auseinandersetzung mit den alltäglichen –– Simulation historischer Situatio- Herrausforderungen der Lebenswel- nen (z.B. über Rollenspiele, Ver- ten. Die Organisation der Busfahrt, die kleidungen etc.). Beschaffung der Fahrkarten und der Fahrtroute bis hin zur Absprache mit Genau diese Argumente wurden von den Ansprechpartnern vor Ort kann be- zahlreichen Lehrkräften aller Förder- reits teilhabe- und lebensweltorientierte, schwerpunkte aus dem Primarbereich sonderpädagogische Förderung in jedem als Gründe genannt für Unterrichtsgän- Schwerpunkt darstellen. ge zu Museen, aber auch zu anderen au- ßerschulischen Lernorten wie öffentliche Einrichtungen (Polizei, Feuerwache) und insbesondere naturnahe Angebote (z.B. Bauernhof).
21 Außerschulische Lernorte in Hannover - Beispiele Zur Entstehung der Broschüre Die Informationssammlung entstand In separaten Untersuchungseinheiten maßgeblich durch die Mitarbeit zahlrei- wurden weiterhin mündliche und cher Studentinnen und Studenten der schriftliche Befragungen von Lehrkräf- Sonderpädagogik. Seit nunmehr vier ten, Schülerinnen und Schülern sowie Sommersemestern wird am Institut für teilnehmende Beobachtungen von Sonderpädagogik der Leibniz Universi- Besuchen von Schulklassen vorgenom- tät Hannover vom Hochschuldozenten men. Diese Daten und ihre Auswer- Timm Albers das Seminar „Außerschu- tungen werden in nachfolgenden Pu- lische Lernorte“ angeboten. In diesem blikationen zum Projekt ausführlicher Seminar setzten sich die Studierenden dargestellt. Eine Zusammenfassung zum einen mit den theoretischen, di- der Rekonstruktion der Sichtweise von daktischen und auch schulrechtlichen Ansprechpartnern ausgewählter außer- Fragen zum außerschulischen Lernen schulischer Lernorte ist in Kapitel 5. auseinander, um für ihre spätere be- Im Folgenden werden didaktisch und rufliche Praxis vorbereitet zu sein. Stu- organisatorisch zentrale Aspekte der dierende beteiligten mit insgesamt 17 Recherchen und Datenerfassungen vor Hausarbeiten im Rahmen ihrer Ersten Ort vorgestellt. Staatsexamina an dem Projekt sowie wissenschaftliche Mitarbeiter durch verschiedene Publikationen und eine Dissertation. Zum anderen recherchierten die Stu- dierenden und weiteren Projektbeteilig- ten selbständig mögliche Lernorte über Internetdarstellungen, in der Literatur und öffentlichen Informationenmateri- alien zu Freizeit- und Kulturangeboten. Sie suchten ausgewählte Orte auf und dokumentierten die Anfahrt und Ange- bote sowie räumlich-materielle Bedin- gungen mit semi-standardisierten Be- obachtungsprotokollen, unter anderem um z.B. Barrierefreiheit und inhaltliche Zugänglichkeit unter spezifischen son- derpädagogischen Aspekten zu prüfen. Tlw. wurden mit leidfadengestützten Interviews die Ansprechpartner wie z.B. Museumspädagogen befragt zu ihren Erwartungen und Angeboten für Schul- klassen aus Förderschulen.
22 | ALo-H Weitere Tipps im Internet Niedersächsischer Bildungsserver Der Niedersächsische Bildungsserver „Schule entdeckt Niedersachsen“ bietet die Seite „Fördern in der Schule. Mit dem Projekt „Schule entdeckt Informationssystem für Schulen (Klasse Niedersachsen“ bietet das niedersäch- 1- 6) in Niedersachsen“ an: sische Kultusministerium den Schulen Über den Pfad „Hilfen für die prakti- in Zusammenarbeit mit verschiedenen sche Arbeit“ > „außerschulische Lern- Kooperationspartnern Informationen orte“ gelangt man ebenfalls zu einer zu Klassenreise- und Bildungszielen in Sammlung außerschulischer Lernorte Niedersachsen an. Das Kultusministeri- in Niedersachsen sowie in der näheren um betreut den Internet-Auftritt „Schule Umgebung. Das HTML-Dokument bietet entdeckt Niedersachsen“ unter folgen- Telefonnummer und Internetadressen dem Link: an, die jedoch nicht verlinkt sind. www.schule-entdeckt-niedersachsen.de www.nibis.ni.schule.de/~infosos/ niso.html Dort werden neben Informationen zu Erlassen und KMK-Empfehlungen zu TIPP: Internetangabe markieren, kopie- Schulfahrten und Unterrichtsgängen ren und in die Adresszeile Ihres Brow- auch praktische Übersichtskarten ange- ser einfügen. boten. Außerschulische Einrichtungen können sich mit einem Anmeldeformu- lar als Lernort registrieren lassen. Fahrplanauskunft für Mit einer Suchmaschine haben Lehrkräf- Niedersachsen und Bremen te dann die Möglichkeit, bedarfsorien- Auf der gemeinsamen Internetseite der tiert mit den Suchkriterien „Themenbe- Verkehrsunternehmen der Stadt und reich“, „Schulstufe“, „Stadt“ und „Regi- Region Hannover wird eine nützliche on“ geeignete außerschulische Lernorte und leicht zu bedienende, elektronische zu finden und über einen Link zu den Fahrplanauskunft für Niedersachsen und entsprechenden Homepages genauer zu Bremen angeboten: prüfen. Über die „erweiterte Auskunft“ lassen sich unkompliziert mit Angabe der TIPP: Da mehrere Lernorte ihre Regis- Abfahrt- und Zielhaltestelle, aber auch trierungen sehr spezifisch vorgenom- einer einfachen Adresse mit Angabe der men haben, lassen sich insbesondere Hausnummer Fahrplandetails ermitteln für Förderschulen die meisten Treffer wie Häufigkeit der Umstiege, Anzahl der erzielen mit der Eingabe „Alle“ unter zu bewältigenden Treppen, Vorhanden- dem Suchkriterium „Schulstufe“. sein von Fahrstühlen oder Rolltreppen auf der Reise und präzise Zeitangaben der einzelnen Reiseetappen inklusive Fußweg von der Haltestelle zum genau- en Reiseziel.
23 TIPP: Die Suchmaschine führt ggf. nsere Untersuchungen haben gezeigt, auch Details zu Reiseetappen mit der dass die Recherche dieser Bedingungen Deutschen Bahn auf. Eine zusätzliche die Förderschullehrerkräfte oftmals viel Suche auf der Seite der Deutschen Zeit kostet und sie daher auf den Besuch Bahn AG ist daher unnötig. interessanter, aber weiter abgelegener oder scheinbar zu anspruchsvoller Orte Für große Reisegruppen wie Schulklas- gleich verzichten. Die Sammlung will sen insbesondere mit körperlich beein- daher die insbesondere für Förderschul- trächtigten Reisenden ist die Option lehrkräfte relevanten Bedingungen „Mobilitätseinschränkung“ als Suchkri- aufführen. terium nützlich. Dabei kann die „Gehge- schwindigkeit“ sowie die Notwendigkeit TIPP: Das Schema kann als Beispiel von Rolltreppen, Fahrstühlen und/ oder dienen für die Dokumentation von Niederflurfahrzeugen variiert und in die besuchten außerschulischen Lernorten Suche einbezogen werden. innerhalb Ihrer Kollegien an den ver- schiedenen Förderschulen in der Stadt www.efa.de und Region Hannover. Auf der Pro- jektseite finden Sie Blanko-Seiten als PDF-Dokumente zum Herunterladen Zur Handhabung der Sammlung und Ausdrucken: Die folgende Sammlung stellt einen www.aloha.de kleinen Ausschnitt der ganzen Band- breite an möglichen außerschulischen Lernorten für die sonderpädagogische Arbeit dar. Natürlich hängt die Auswahl von den aktuellen Zielen Ihrer Unter- richtseinheiten auf dem Hintergrund der jeweils gültigen curricularen Vor- gaben ab. Jedoch wird insbesondere bei Förderschulen diese Auswahl begrenzt durch Bedingungen wie Barrierefreiheit und Zugänglichkeit oder inhaltliche und sprachliche Anforderungen an den au- ßerschulischen Lernorten. Die Aktualität der Daten, z.B. der Ansprechpersonen, entspricht dem Stand vom Sommer 2008. Die Anfahrtsdaten mit öffentli- chen Verkehrsmitteln gehen vom Haupt- bahnhof Hannover als Startpunkt aus. Die Angabe der Besucherdauer ist exklu- sive der Anfahrt- und Rückfahrtdauer.
24 | ALo-H Erläuterung der Symbole Caféteria vorhanden Rollstuhlrampe vorhanden Rollstuhlgerechter Aufzug vorhanden Pausenraum vorhanden Behindertengerechtes WC vorhanden Wickelraum vorhanden Gebäude ist nicht barrierefrei, Rücksprache nötig Weitere interessante und hilfsreiche Internet-Links: www.agenda21schulen.de/AusserschulischesLernen/neu.php www.feyand.com/auanwaerter.htm www.politikundunterricht.de/2_98/puu982a.htm www.lwl.org/wim-download/pdf/Microsoft_Word_-_Kochhafen.pdf
25 Bäckerei und Konditorei Göing Name: Bäckerei und Konditorei Friedrich Göing Anschrift: Beneckeallee 30, 30419 Hannover Ansprechpartner: Herr Schrader (Produktionsleitung) Telefon: 0511 63 70 70 E-Mail info@goeing.de Homepage www.goeing.de Anfahrt ab HBF: U-Bahn 6 Richtung Nordhafen bis „Beneckeallee“ Barrierefreiheit Linie 6 ist barrierefrei Anzahl Umstiege: keine Fahrtdauer: ca. 20 Minuten Gruppenanmeldung ja, Gruppengröße sollte 30 Personen nicht überschreiten erforderlich? Eintrittspreis: kostenlos Besuchsdauer: ein Vormittag Besondere bauliche Bedingungen: Zusammenfassung • Gruppen jeder Altersklassen sind erwünscht. des Angebots: • Herstellen von Backwaren in einer Backstube und ein Einblick in das Berufsfeld des Bäckers. • Herstellungsprozess von Lebensmitteln kennen lernen, Entdecken der Herstellung durch Riechen, Schmecken, Greifen und gemeinsame Diskussion. • „Einmal sehen, wie man aus Mehl Brot, Brötchen und feinste Backwaren fertigt, und verfolgen, wie alles in die Bäckereiauslage gelangt.“
26 | ALo-H Erlebnis-Zoo Hannover Name: Erlebnis-Zoo Hannover Anschrift: Adenauerallee 3 30175 Hannover Ansprechpartner: Frau Boskamp, Herr Haßfurther Telefon: 0511 / 280 74-163 E-Mail info@zoo-hannover.de Homepage www.zoo-hannover.de www.zooschule-hannover.de Anfahrt ab HBF: Buslinie 128 und 134 ab HBF bis „Zoo“ Barrierefreiheit Niederflurbus mit Rampe, Bus Anzahl Umstiege: keine Fahrtdauer: 9 Minuten Gruppenanmeldung ja erforderlich? Eintrittspreis: Sommer 2009: Schulkind bis einschl. Klasse 4: 8 Euro Schulkind ab Klasse 5: 10 Euro (Gültig Mo. - Fr., außer an Feiertagen, je 5 Kinder eine Begleitperson frei) Besuchsdauer: 2 Stunden bis ganztägig Besondere bauliche Bedingungen: Alles ist ebenerdig eingerichtet . Inhaltliche • Angebote für jede Altersklasse Zusammenfassung des • Führungen mit den Zoo-Scouts, passend zum Angebots Lehrplan (auch kurzfristig buchbar) • Unterricht und Projektwochen in der Zooschule auf Meyers Hof (frühzeitige Anmeldung erforderlich) • Unterhaltsame Wissensvermittlung durch Zoo-Rallyebögen (www.zoo-hannover.de)
Foto Erlebnis-Zoo Hannover 27
28 | ALo-H GVH Name: Großraum-Verkehr Hannover Anschrift: Karmarschstraße 30/32 · 30159 Hannover Ansprechpartner: Ralf Dedden, Jugendmarketing Telefon: 0511 16 68 20 08 oder 0160 972 14 814 E-Mail jugendmarketing@gvh.de Homepage www.surfing-gvh.de Anfahrt ab HBF: Jeweils abhängig vom gewählten Angebot Inhaltliche Zusammen- Die Schülerinnen und Schüler der Region Hannover fassung des Angebots sollen das GVH System kennen lernen, um mit Bus & Bahn sicher unterwegs zu sein und sich problemlos darin zurechtzufinden. Die Veranstaltungen des GVH sollen dazu beitragen, dass es in Bus und Bahn sicher und fair zugeht. Für die Schulen der Region Hannover gibt es zahlreiche Angebote im Bereich der Mobilitätserziehung. Um das passende Angebot zu finden, wird eine individuelle Absprache zu den Bausteinen empfohlen.
29 Baustein 1 Der Bus kommt! Schüler im Bus Zielgruppe: Hier lernen Schülerinnen und Schüler den richtigen 3./4. Jahrgang Umgang mit Bussen & Bahnen. Praxisnah, lehrreich und mit viel Spaß erkunden sie, wie man mit Bus & Bahn am Dauer: ca. 1 Stunde besten fährt. Wie steige ich sicher ein und aus? Ziele: Warum muss ich die Schultasche verstauen? Was passiert bei einer Gefahrenbremsung? Diesen Baustein führt der GVH in Zusammenarbeit mit der Gemeinde-Unfall-Versicherung (GUV) durch. Baustein 2 Sicher zur Schule Alleine fahren mit Bus & Bahn – Materialien für den Zielgruppe: Unterricht 4. Jahrgang, Dauer: nach Bedarf Die Broschüre „Sicher zur Schule“ führt die Kinder spielerisch an das Thema ÖPNV heran: Wie finde ich raus, wo die Busse und Bahnen in der Region überall langfahren? Wie geht das Einsteigen am schnellsten? Ziele: Welche Fahrkarte ist für mich die richtige? • Schülerinnen und Schüler wissen, wie sie mit Bus und Bahn mobil sein können. • Schülerinnen und Schüler werden an den richtigen Umgang mit Bus und Bahn herangeführt. Lehrerin ne vierten K n und Lehrer d lassen in er Region Hannov der das Heft er könne k n Klassens ostenlos in tärke be stellen.
30 | ALo-H KinoSchule Hannover Name: KinoSchule Hannover (Kino im Künstlerhaus) Anschrift: Sophienstr. 2, 30159 Hannover Ansprechpartner: Ralf Knobloch (Medienzentrum Hannover) Telefon: 0511 989 68 25 E-Mail Ralf.Knobloch@mzrh.de Homepage www.kinoschule-hannover.de/ Anfahrt ab HBF: Vom HBF zu Fuß erreichbar: Ernst-August-Platz überque- ren; geradeaus in die Bahnhofstraße; bis zum Kröpcke; links in die Rathenaustraße; links in die Sophienstraße Barrierefreiheit ja Anzahl Umstiege: - Fahrtdauer: etwa 5 bis 10 Minuten Fußweg Gruppenanmeldung ja, Gruppengröße zwischen 20 bis 160 Personen erforderlich? Eintrittspreis: Schüler: 3,00 €, Begleitperson ist kostenlos Besuchsdauer: etwa 2 bis 3 Stunden (über den Vormittag) Besondere bauliche Bedingungen: Inhaltliche Zusammen- • Kino als Lernort und kultureller Ort, gesellschaftlich fassung des Angebots und schulisch relevante Themen werden über die filmische Darstellung reflektiert und diskutiert, Film wird als Kunstform thematisiert. • weit gefächertes, interdisziplinäres und schulfach übergreifend angelegtes Angebot – relevant für verschiedenste Altersklassen und Gruppenarten. • Problemstellungen in Filmen sollen Brücken schlagen zu individuellen und gesellschaftlichen Fragestellun- gen, Lebenslagen, Handlungs- und Konfliktfeldern. • kostenlos erhältliche Broschüren informieren über das aktuelle Halbjahresangebot. • Ansprechpartner berät und stellt Unterrichtsmaterial zur Verfügung. • Workshops für Schüler - Fortbildungen für Lehrer • Ziel: Filmvermittlung als Beitrag zur Förderung einer umfassenden „Filmlesefähigkeit“ und einer grundlegende Medienkompetenz.
31 Museum für Energiegeschichte(n) Name: Museum für Energiegeschichte(n) Anschrift: Humboldtstraße 32, 30169 Hannover Ansprechpartner: Frau Schmitz, Frau Nevermann Telefon: 0511 123116 349421, -40241 E-Mail museum@energiegeschichte.de Homepage www.energiegeschichte.de/ Anfahrt ab HBF: U-Bahn17 Haltestelle „Humboldstr.“ Buslinien 120 und 300 Anzahl Umstiege: keine Fahrtdauer: ca. 5 Minuten Gruppenanmeldung Ja, Gruppengröße zwischen 10 und 25 Personen (Führungen finden erst ab 10 Pers. statt) erforderlich? Eintrittspreis: kostenlos Besuchsdauer: 1,5 Stunden Besondere bauliche Viele Treppen, für Schüler mit Rollstühlen Bedingungen: bitte Absprache Inhaltliche • Kennen lernen der (Sozial- und Zeit-) Geschichte Zusammenfassung verschiedener Erfindungen wie bspw. Telefon, des Angebots: Glühlampen, Radio etc. Es werden auch kuriose Erfindungen gezeigt, wie z.B. ein leuchtender Pilz zum Strümpfe stopfen • das Kennen lernen passiert praktisch: Exponate dürfen angefasst und ausprobiert werden. Viele Exponate sind dabei Dinge des alltäglichen Lebens. • auf der Internetseite kann man sich Informations- und Hintergrundmaterial herunter laden oder dieses auch direkt im Museum mitzunehmen. • in der Führung kann ein fertiges Arbeitsblatt mit einer „Energierallye“ eingebaut werden. • Vorträge zu individuell gewünschten Themen können nach Absprache angeboten werden. • Führungen werden individuell angepasst (bspw. eine „hörende“ Führung für sehbeeinträchtigte Schüler).
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