Schubumkehr im Fühlen, Denken und Handeln - Rolf Arnold - Ingenta ...
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PR 2020, 74. Jahrgang, S. 349-362 © 2020 Rolf Arnold - DOI https://doi.org/10.3726/PR042020.0036 Rolf Arnold Schubumkehr im Fühlen, Denken und Handeln „Müsset im Naturbetrachten Wahrnehmung und im Sprachhandeln ge- Immer eins wie Alles achten. meint, die es schon stets eher unmöglich Nichts ist drinnen, nichts ist draußen; erscheinen ließ, die Objekte selbst in den Denn was innen, das ist außen. Blick treten und ihren inneren Zusam- So ergreifet ohne Säumnis menhang tatsächlich ans Licht kommen Heilig öffentlich Geheimnis! zu lassen – frei von den Einflüsterungen Freuet Euch des wahren Scheins, eigener Erfahrungen, biographischer Ge- Euch des ernsten Spieles! wissheiten und der durch die Sprache ge- Kein Lebend´ges ist ein Eins, stifteten Formen des Plausiblen. Selbst die immer ist´s ein Vieles“. phänomenologische Anstrengung, sinnli- (J.W.Goethe) che Evidenz aus der nüchternen Anschau- Die Thematik ist alles andere als neu; ung zu schöpfen, brachte bei genauerer sie scheint aber heute unabweisbarer Betrachtung nichts anderes zu Tage als „geklärt“ zu sein als zu früheren Zeiten: Seit „ein durch und durch vermitteltes Objekt“.2 den Arbeiten der biologischen Erkennt Das, was uns der Fall zu sein scheint, ist nistheorie1 sowie den neueren Einsichten somit unauflöslich mit unseren jeweiligen über die Funktionsweise der menschli- mentalen Strukturbesonderheiten des be- chen Wahrnehmung bzw. der Entwicklung, obachtenden und beurteilenden Subjekts, Veränderung und Anpassung von subjek- seinen biographischen Erfahrungen und tiven Deutungs- und Emotionsmustern historisch-gesellschaftlichen Inanspruch- ist der prinzipiell konservative Gestus der nahmen, seinen dadurch gestifteten Seh- menschlichen Orientierung noch deutlicher gewohnheiten sowie den Mustern seiner als evolutionäre „Errungenschaft“, aber emotionalen Gewissheit und den Sprech- auch innere Begrenzung des Möglichen routinen seiner Lebenswelt verbunden; zutage getreten: Wir sind in unserem es verdankt sich keineswegs bloß einer Fühlen, Denken und Handeln stets darum nüchternen Prüfung. Deshalb kann man bemüht, weitgehend so zu bleiben, wie wir auch das, sind und sehen die Welt nicht „so, wie sie „(…) was ein anderer wahrgenommen ist, sondern wie wir sind“ (Talmud). hat, nicht bestätigen und nicht wider- „Alt“ sind die Bemühungen der Philo- legen, nicht befragen und nicht be- sophie, das sogenannte Vermittlungspro- antworten. Es bleibt im Bewusstsein blem in den Griff zu bekommen. Damit verschlossen und (…) für jedes andere ist die schier unauflösbare Verwoben- Bewusstsein intransparent“3 – heit zwischen Subjekt und Objekt in der 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 349 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
so die ernüchternde Feststellung von Wir sind Ptolemäer Niklas Luhmann, mit der er die Vorstellun- gen jeglicher Unmittelbarkeit von Wahr- In der Konsequenz bedeutet dies, dass nehmung, aber auch letztlich die ihrer die unmittelbaren Eindrücke und Beurtei- Teilbarkeit in der Kommunikation verab- lungen, aus denen wir – bzw. besser: sich schiedet, ohne die Tür zumindest einen – unsere Handlungsbegründungen herlei- Spalt weit offen zu halten. Solche Türöff- ten oder – oft rückblickend – permanent nungen können nämlich mit der „Kunst der rationalisieren, mehr mit uns selbst, unse- erschließenden Nachfrage“ oder eines ge- ren Erfahrungen, Gewohnheiten und den konnten „Reframing“4 ermöglicht werden Routinen unserer Identität und lebenswelt- und der autopoietisch-solipsistischen Ge- lich-kulturellen Verwurzelung zu tun haben schlossenheit kommunizierender Systeme als mit einer Prüfung, Abwägung und kon- etwas von ihrer abgrenzenden Schärfe sensuellen Teilung dessen, was der Fall zu nehmen. Wir können zwar einander nicht sein scheint, zumal verstehen, aber gleichwohl erfolgreich dia- logisieren und kooperieren sowie auch ge- „(…) die während der Evolution wirk- meinsam verändern, wenn wir nicht länger samen Selektionsmechanismen ver- dem „Bestätigungsirrtum“5 erliegen, son- mutlich nicht dazu angetan waren, dern vielmehr um dessen sinnstiftende kognitive Strukturen auszubilden, die Zähigkeit wissen und dieser z.B. durch für die Erfassung dessen optimiert einen bewussten „Gang in den Unter- sind, was hinter den Dingen mögli- schied“, die Perfektionierung der „Formen cherweise sich verbirgt“.9 des Zurückruderns“6 oder durch die ge- Die Wahrnehmung vermengt vielmehr zielte Inszenierung von Kontexten eines kontinuierlich „selbsterzeugte Erregungs- „Stolperns“7 entgegenzuwirken vermögen. muster“ mit den „von draußen“ kommenden Wer stolpert, der stammelt, und dieses Einwirkungen,10 entwickelt demnach keine „(…) stammelnde Erzählen vermag Abbilder von Wirklichkeit, sondern in vielfa- vorurteilsfrei die Einsicht in seine eige- cher Hinsicht ein Wiedererkennen. Deshalb nen Möglichkeiten zu gewinnen und können wir auch das Gegenüber letztlich das meint, es vermag seine Bedingt- nicht verstehen, sondern bloß verwechseln heiten und Bedingungen freizulegen – welch ernüchternde Ausgangsbasis unse- und zu entlarven und mit dem Be- res Welt- und Selbstumgangs. Wir sollten wusstsein von diesen, sich dennoch deshalb begreifen, ahnte schon Friedrich zu bejahen“.8 Nietzsche, „dass bisher nur unsere Irrthümer uns einverleibt waren und dass alle unsere Es sind solche Verfremdungsanlässe Bewusstheit sich auf Irrtümer bezieht!“.11 – „Stolpersteine“ –, mit deren Hilfe wir Mit diesen Irrtümern erlauben wir es uns, die überlieferten banalen Routinen unse- „von der eigenen Wirklichkeit überzeugt zu rer kognitiv-emotionalen Geschlossenheit bleiben“,12 wie Rüdiger Safranski in seiner durchschauen und uns darin üben können, Nietzsche-Biographie schreibt, um sodann die angelehnten Türen weiter zu öffnen – kommentierend fortzufahren: nicht, um durch diese endlich zu ontolo- gischen Gewissheiten zu gelangen, wohl „Wir haben zwar ein kopernikanisches aber zu anderen Möglichkeiten unseres Weltbild – und heutzutage ein Einstein- „stammelnden Erzählens“ vorzustoßen – Weltbild – was aber die Einverleibung Möglichkeiten, die uns wirksame Leitbilder betrifft, so sind wir immer noch Ptole- der Veränderung stiften können. mäer“13 - 350 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
ein Vorwurf, der hart trifft, der uns aber meiner therapeutischen Praxis stets auch zu der erkenntnis- und beobachter- predige, genau dies zu unterlassen. theoretischen Ausgangsfrage jeglicher In mir ist eine Tendenz, unreflektiert substanziellen Selbstreflexion zu führen genau den Menschen zu schlagen, der vermag, die da lautet: „In was erinnert mir nah ist, und ich fürchte, ich werde mich der aktuelle Sachverhalt an mich?“ ihn irgendwann in die Flucht schlagen, Der chilenische Neurobiologe und Vertre- nur um wieder – mit meinem ‚Siehst- ter einer biologischen Erkenntnistheorie du-ich-habe-es-doch-gewusst‘ - allein Humberto Maturana hat diese von vielen zu sein“.14 als naturalistischen Kurzschluss erlebte Besonderheit der Wahrnehmung in seiner Wie können wir auch in unserem so- Theorie mit „unabweisbarer“ Evidenz be- zialen Handeln zu einer kopernikanischen schrieben – weitgehend unbemerkt und oder gar Einstein-Wende gelangen? Wie resonanzlos bleibend nicht nur für die Art können wir darin besser werden, unsere unseres wissenschaftlichen Erkennens, eigenen Spuren in unseren Urteilen und sondern auch für unsere Alltagskommu- Handlungsbegründungen zu identifizieren, nikation in Beziehungs-, Erziehungs- oder um das Gegenüber mit seinen Motiven und Führungsdialogen. Diese führen wir zu- Intentionen ungefilterter in Erscheinung meist im Verfügbarkeitsmodus und mit fes- treten zu lassen – so, wie es sich selbst ter Haftungsabsicht, da es uns leichter zu meint, und nicht so, wie wir es befürchten? fallen scheint, die Ursachen im zufälligen Welche Konsequenzen würden sich aus Gegenüber zu entdecken, als diese in uns einer solchen kopernikanischen Wende selbst aufzudecken, wie sich dies in fol- des Umgangs für eine professionelle Be- gendem Beispiel zumindest ahnungsweise gleitung in Erziehungs-, Beziehungs- oder als tastende Suchbewegung abzeichnet: Führungslagen ergeben? „Yvonne, eine attraktive Mitdreißigerin, berichtet über ihre beiden geschei- „Un argumento para obligar“ terten Ehen und das Zerbröseln ihrer (Maturana) derzeitigen Verbindung: Ich kann auch nicht wirklich verstehen, was mich In der biologischen Erkenntnistheorie von da treibt. Sicherlich, meine beiden Humberto Maturana wird das Subjekt Ehemänner waren irgendwo rückblic- letztlich zum „synaptischen Selbst“.15 Dies kend wirklich daneben, und ich bin bedeutet, dass seine Bewegungen und froh, sie los zu sein, obgleich ich sie Bewegtheiten als Ergebnis und Ausdruck auch einmal liebte, was ich heute seiner durch zerebrale Mechanismen gar nicht mehr verstehen kann. Mein konstituierten Möglichkeiten angesehen jetziger Mann ist ganz anders: Er ist und verstanden werden müssen – so das spürbar committed, übernimmt Ver- „verpflichtende“ Argument Maturanas.16 antwortung für die Familie und ist ein Maturana markiert damit einen Paradig- sanfter und nachdenklicher Mann. Und menwechsel, hinter den man nur in un- doch passiert es mir immer wieder, reflektierter Gewohnheit, nicht aber aus dass ich ihn beschimpfe und ihn mit Vernunftgründen zurückweichen kann. unsäglichen Anschuldigungen konfron- In diesem Sinne „unterlief“ auch Jürgen tiere. Ich bin dann vollkommen in einer Habermas die unversöhnliche Positio- dominanten Bescheidwisserei und in nierung der Geisteswissenschaft gegen der Du-Sprache, obgleich ich doch in jegliche Naturalisierung des Geistes17 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 351 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
und wandte sich der Frage zu, „worin von grundlegender Bedeutung für die die richtige Weise einer solchen Naturali- Selbstreflexion sowie jegliche Persönlich- sierung bestehe“, wie Wolfgang Welsch keits- und Haltungsbildung ist. Denn das diese Position charakterisierte.18 In der emergierende Denken, Fühlen und Han- Tat. Jürgen Habermas relativiert in seinen deln des Menschen bewegen sich in einer Beiträgen zu den Herausforderungen und früh eingespurten Gewissheitstrance, Möglichkeiten der Biowissenschaften die deren Kräfte stärker auf Kontinuität als solipsistischen Konzepte zerebraler Rei- auf Innovation oder gar Musterbrechung fung, indem er die Plastizität des Gehirns ausgerichtet sind. Menschen assimilieren auch im Kontext des Kulturellen deutet. lieber als dass sie akkommodieren, um mit So besteht die naturwissenschaftlich Piaget zu sprechen.23 Sie sehen, beurtei- erklärbare Logik des Zerebralen keines- len und schlussfolgern bevorzugt in den wegs in einem bloßen Vor-sich-hin-Reifen, Mustern und Formen, in denen sie gelernt sondern in einer kontinuierlichen Trans- haben, die Welt zu erklären und auszu- formation im Kontext kultureller Überliefe- halten – eine innere Bewegung, deren rungen und Gegebenheiten; das Gehirn Funktionsweise offensichtlich sämtliche braucht somit das Geistige, um seiner Formen der menschlichen Erkenntnis- naturwissenschaftlichen Funktionslogik praxis durchzieht, seien diese auf das überhaupt folgen zu können. Es gehört „Erkennen“ des Gegenübers in Alltags- – so Wolfgang Welsch in seiner zusam- und Beziehungsdialogen oder gar auf das menfassenden Lesart – „schon in seinen wissenschaftliche Erkennen bezogen.24 naturwissenschaftlichen Aspekten zur Auch der Verfügbarkeitswahn, wie man Ordnung nicht bloß der Natur, sondern ihn in mathematischen Modellen der em- ebenso des Geistes. Der Dualismus be- pirischen Sozialforschung häufig antrifft,25 steht allenfalls vordergründig“.19 Und im hat mehr mit den latenten Ängsten, Kon- Kern gilt: „Geist steckt an!“, wie Bauer trollbedürfnisse und Exaktheitsphantasien dieses Zusammenwirken zwischen Geist der Forscherinnen und Forscher gemein und Natur in der kognitiv-emotionalen Rei- als mit ihrem Bestreben einer behutsa- fung charakterisiert.20 men, methodenkritischen und selbstrefle- Wer die gebildete und selbstreflexi- xiven Aufhellung von Beobachtungs- und ve Persönlichkeit auch als Synaptisches Wirkungszusammenhängen. Humberto Selbst konzipiert erliegt somit keineswegs Maturana schreibt dazu: automatisch „einer reduktionistischen Erklärung mentaler Phänomene“21 oder „Weil mir endgültig bewusst ist, dass arbeitet „eine(r) normative(n) Konfigura- sich mein unmittelbares Erleben nicht tion der Psyche“22 zu. Vielmehr erfahren an den kollektiv aufgestellten Kriterien in einer Verschränkungsperspektive auch für Wahrnehmung und Täuschung, die Hypothesen zur prägenden und letzt- Realität und Schein orientiert, gebe lich auch determinierenden Kraft der ich gar nicht erst vor, meine Aussagen frühen Erfahrungen eine neue – quasi auf eine von mir unabhängige Existenz naturwissenschaftliche – Empirie: Die zu- stützen zu können, sondern verankere treffendere – kulturell-argumentativ durch sie nur in meinem eigenen Tun. (…) Lektüre und Diskurs gestiftete Einsicht Da die wahre oder objektive Realität kann sich kaum in rigiden synaptischen als Grundlage der Sinngebung dienen Verschaltungen nachhaltig verankern, soll, können wir erbittert über sie strei- weshalb die Frage nach dem möglichen ten. Insofern darf man niemals außer Umgang mit deren möglicher Plastizität Acht lassen, dass alle Realitäten in 352 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
erster Linie als Bereiche kohärenter „(…) auf jede Faser, die in die Groß- Erfahrungen und Erklärungen gelebt hirnrinde hineingeht oder sie verlässt, werden. Allerdings müssen wir uns 10 Millionen interne Verbindungen ebenso klar vor Augen führen, dass kommen“,31 allein die Grundkohärenzen jeder ein- dann ist die Schlussfolgerung, wir seien zelnen von ihnen darüber entscheiden, „neurobiologisch gesprochen, vor allem welche Aussagen darin gültig sind“.26 mit uns selbst beschäftigt“32 alles andere Die Konsequenzen dieser Kohärenz- als übertrieben. Und doch reagieren wir verbundenheit unseres Denkens, Be- zumeist ptolemäisch, indem wir das Außen urteilens und Handelns sind radikal; sie bzw. unser jeweils aktuelles Gegenüber markieren den schier unüberwindbaren dafür verantwortlich machen, wie wir eine Sumpf unserer eigenen Gewissheiten und Situation deuten und empfinden – so als Festlegungen in der je spezifischen bio- gäbe es stets eine nachweisbare lineare graphischen Erfahrung und lebensweltli- Ursache-Wirkungs-Logik zwischen dem, chen Einbettung. „Ich sehe dich nicht so, wie wir uns (z.B. in einer Beziehung) wie du bist, sondern wie ich bin – verzeih fühlen, und dem, was das Gegenüber tut. mir!“ – so lautet deshalb der Lösungssatz Der Bremer Hirnforscher spricht in die- der fortgeschrittenen systemischen Thera- sem Zusammenhang von der „Illusion der pien, die damit vom Wissen zum Nichtwis- falschen Ursachenzuschreibung“33 und sen und von der Bewertung zum Verstehen beschreibt, zu welch subtiler Verdrehung zurückrudern.27 Für Maturana folgt das der Wirkungszusammenhänge uns diese menschliche Erkennen jeweils der inne- immer wieder verführt: ren Struktur des Beobachters, d.h. es ist „Zuvor sprachlose Gefühle der Furcht strukturdeterminiert, nicht evidenzbasiert. und Angst erhalten in dieser Welt eine Menschliches Erkennen, Kommunizieren bestimmte Deutung: Sie heften sich und Kooperieren sind selbstorganisiert, an bestimmte Geschehnisse, die im d.h. in ihnen „(realisieren) sich Systeme Zweifelsfall primär gar nichts mit ihnen als Produkte ihrer eigenen Organisation“28 zu tun haben. Sie entstammen zum und nicht als so-und-nicht-anders gerecht- Beispiel einer negativen Bindungser- fertigte Bezugnahmen auf Außenreize. Für fahrung, dem Erleben von Hilflosigkeit ihn steht außer Frage, und Einsamkeit des Säuglings und tre- (…) dass strukturdeterminierte Syste- ten im Erwachsenenalter in Form von me niemals außengeleitet sind – dass Trennungsangst gegenüber dem Part- man sie zwar anstoßen, aber nicht ner auf“.34 festlegen kann“29 Die Kernfrage jeglicher Veränderung wobei, wie Helmut Willke zu sagen ist deshalb die nach den Möglichkeiten weiß, eines selbstreflexiven Aufdeckens und der wirksamen Transformation der vertrauten, „das intervenierte System selbst die aber gleichwohl unbewussten Denk- und Kriterien vor(gibt), unter denen es be- Seinsmuster des „untrainierten Geistes“, reit ist, sich beeindrucken zu lassen“.30 der unbeabsichtigt „darauf losplappert“.35 Wie dominant diese Inside-Out-Me- Dieser bedient sich seiner eigenen Er- chanismen tatsächlich unser Fühlen, Den- fahrungen und Deutungsroutinen, biswei- ken und Handeln bestimmen, wird in der len auch seiner eigenen traumatisierten Hirnforschung schon seit längerem deut- Gewissheiten – ein Sachverhalt, der in licher erkannt. Wenn es stimmt, dass den psychologischen Forschungen der 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 353 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
letzten Jahrzehnte tief ausgelotet wurde. ihrer Gangbarheit („Viabilität“) auf neuen Dabei traten u.a. auch die subtilen psy- Wegen zu erproben und so stolpernd und chologischen Mechanismen zutage, wie tastend zu einer resonanten Beziehung zu sie z.B. dem oben referierten Beispiel zu- dem jeweiligen Gegenübersystem fortzu- grunde liegen können, gleichwohl nicht schreiten. Erst dadurch wird eine Bewe- „müssen“. gung von Ptolemäus zu Kopernikus oder gar Einstein möglich, wie dies auch der Hirnforscher Wolfgang Singer andeutet: Nicht nur der andere ist „Hier also haben wir ein weiteres Bei- „schwierig“, wir selbst auch spiel dafür – die moderne Physik hält weitere bereit –, dass naturwissen- Folgt man dem „verpflichtenden Argu- schaftliche Erklärungsmodelle mit ment“ der (neuro)biologischen Erkennt- subjektiven Erfahrungen und auf In- nistheorie, so bleibt einem nichts anderes tuition beruhenden Überzeugungen in übrig als die Selbstveränderung von sy- krassem Widerspruch stehen können. naptischen Mustern anzuregen bzw. an- Die Rezeptionsgeschichte der helio- zustupsen und zu unterstützen, da diese zentrischen Kosmologielehre und der sich zu Metarepräsentationen verdichten, Darwinschen Evolutionstheorie legen die uns mit Gewissheiten ausstatten, die nahe, dass sich schließlich die natur- wir dann im jeweils Aktuellen wiederent- wissenschaftlichen Beschreibungen decken bzw. rekonstellieren. Wir sehen gegen Überzeugungen durchsetzen, dann das Aktuelle bzw. das Gegenüber die auf unmittelbarer Wirklichkeits- entsprechend unserer eigenen, tief einge- erschließung beruhen, und dass wir spurten Wahrnehmungsroutinen. Diesen uns schließlich an die neuen Sichtwei- subtilen Verwechselungs-Mechanismus sen gewöhnen. Ob dies auch der Fall zu kennen, seine Wirkungen in den Blick sein wird für Erkenntnisse, die unser zu nehmen, zu relativieren und hinter sich Selbstverständnis noch nachhaltiger zu lassen, gilt für die eigenen Muster, wie verändern als die vorangegangenen auch die der jeweiligen Gegenüber, mit wissenschaftlichen Revolutionen, denen wir in Beziehung stehen oder gar muss die Zukunft beantworten. Un- für deren gelingende Transformation wir aufschiebbar werden jedoch schon in Bildungs- und Veränderungsprozes- jetzt Überlegungen über die Beurtei- sen Verantwortung übernommen haben. lung von Fehlverhalten, über unsere Eine solch selbstreflexive Bewegung Zuschreibung von Schuld und unsere muss weitgehend ohne Referenzpunkt Begründungen von Strafe“.37 auskommen, haben wir doch mit der Neutralisierung unseres gewachsenen In dem oben skizzierten Fall einer be- Referenzpunktes bereits alle Hände voll ginnenden Selbstreflexion („Ich kann auch zu tun. Der Reifungseffekt einer solchen nicht wirklich verstehen, was mich da inneren Bewegung ist ganz grundlegend: treibt“) könnte eine solche Kopernikani- Wer nämlich tief durchspürt an den Punkt sche Wende in den Schritten der Relativie- der Wittgensteinschen Verunsicherung rung und Umdeutung schließlich auch zum gelangt ist, dass „dass es mir so scheint, Erkennen einer eigenen Spaltungsabwehr nicht heißt, dass es so ist“,36 der ist eher führen. Durch diesen aus der Traumafor- in der Lage, sich anderen Lesarten zu- schung bekannten Mechanismus der Sub- zuwenden und diese nicht nur auszu- jektivierung wiederholen sich hinter dem halten, sondern – proaktiv – hinsichtlich Rücken der Akteure kontinuierlich frühe 354 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Bindungsmuster in aktuellem Geschehen und Unsicherheit („Es könnte auch ganz – ein Vorgang, der meist ptolemäisch zu- anders sein!“). Die Tendenz, diesen in- geordnet und in Du-Botschaften bzw. neren Weg zu meiden und lieber an den Vorwürfen verfestigt wird und dadurch den gewohnten – projektiven – Kausalattribuie- Zugang zu dem, was da eigentlich am Wir- rungen im jeweiligen Außen festzuhalten, ken ist, verbaut: ist deshalb naheliegend. Zwar basieren die so erhältlichen Schlussfolgerungen „In einer Paarbeziehung in der Post- auf der „Illusion der falschen Ursachenzu- Idealisierungsphase können diese schreibung“,40 doch liefern sie der Suche frühen (…) Bindungsmuster reakti- immerhin eine Orientierung, wenn auch viert werden. Die Angst vor der dro- eine falsche. Wer in solchen alten Bildern henden Desintegration des Selbst festhängt, handelt nach dem Grundsatz, kann nur (…) durch Spaltungsabwehr dass es besser sei, eine falsche, statt gar und Wendung der eigenen Aggres- keine Erklärung zu haben. Damit verharren sion nach außen abgewendet wer- sie innerlich in ptolemäischen Zeiten. den. Das Umschlagen von liebevollen Im Beziehungsgeschehen kann man Gefühlen und Symbiosesehnsucht aus sich damit zwar dann von dieser „fal- der primären Mutterbeziehung in Wut schen Ursache“ im Außen lösen – eine Art und Hass kann durch kleinste Irritatio- Katharsis durch Placebos –, zahlt dafür nen ausgelöst werden, was die Paar- aber den Preis der subtilen Fortwirkung beziehung weiter destabilisiert und der eigenen Spaltungsabwehr im wei- gleichzeitig hoffnungslos verkeilt – die teren Leben. Diese droht einen, immer Beziehung wird zur unkalkulierbaren und immer wieder in Situationen hinein Kampfzone“.38 zu führen, welche einen unzufrieden las- Menschen, die in dieser Weise von sen, da man in ihnen weder ein klares Ja, den Fortwirkungen ihres frühen Bindungs- noch ein klares Nein zu spüren vermag. erlebens geprägt sind Es bleibt bei einem „Jein“ als Lebensmus- ter, mit welchem man – nachdem dieses „(…) waren in ihrer Kindheit von Muster alle Beziehungen, die man einging, emotional instabilen Eltern abhängig. zerspalten hat – schließlich alt werden und Die primären Quellen von Sicherheit sterben lassen, ohne jemals zu klaren – in- waren gleichzeitig die Quellen intensi- tegrierten – Verhältnissen tatsächlich vor- ver Angst. Gerade in ängstigenden Si- gestoßen zu sein, obgleich man beständig tuationen ist das Sicherheitsbedürfnis von diesen träumte. „Was im Innen nicht besonders groß, sodass geängstigte ist, kann auch im Außen nicht sein!“ – lautet Kinder eine ebenso intensive wie fragi- der Kommentar, mit dem die systemische le Bindung an das ambivalent besetzte Forschung und Theoriebildung solche bi- Objekt entwickeln und diese dann auf polaren Routinen des Beziehungsalltags den Partner übertragen“.39 beschreibt, welche die durch diese stol- Wer solche Gewissheiten bereits zu pernden Akteure entweder in Hasslieben Metarepräsentationen verhärtet in sich gefangen hält oder in Dreiecksbeziehun- trägt, der hat es besonders schwer, den gen treibt, in denen die Ja-Nein-Oszilla- Weg der kopernikanischen Wende beim tion des Inneren in Idealisierungs- und Ausstieg aus tief eingespurten Fühl-, Denk- Abwertungsgesten eines äußeren Dramas und Handlungsmustern zu gehen, führt beständig wieder reinszeniert wird. dieser ihn doch zunächst durch angstbe- Der Weg der kopernikanischen Wende setzte Erfahrungen der inneren Instabilität eröffnet demgegenüber die Möglichkeit 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 355 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
einer nicht länger stolpernden Bewe- Weg führt über 5 Stufen einer begleiteten gung, sondern einer bewusst „selbstein- Selbstbildung, die professionell begleitet schließenden“ Transformation. Dieser und unterstützt werden will. Die kopernikanische Treppe 5 Transformation Fragen: – Wie kannst Du das Neue (neue Denk- und Verhaltensweisen) in Dir stärken? – Was kann sich dadurch verändern? 4 Umdeuten Fragen: – Möchtest Du zukünftig in anderer Weise das Erlebte deuten? – Welcher Umdeutungs(leit)satz wäre hilfreich? 3 Relativieren Fragen: – Welche anderen – alternativen/ zusätzlichen Formen einer Verarbeitung wären denkbar? – Wie fühlen sich diese für Dich an? 2 Fokussieren Fragen: – Welches Ursprungserleben kommt Dir in den Sinn? – Welche Erinnerungsfetzen, Sätze und Gefühle kommen in Dir auf? 1 Erkennen Fragen: – Was treibt Dich? –Was ruft Dir das Geschehen über Dich selbst in Erinnerung? Über die kopernikanische Treppe schrei- erstarrter Lebensgefühle sind dann nicht ten wir aus der ptolemäischen Welt der von einer Veränderung des Außen (neuer linearen Ursachenzuschreibung, der In- Partner, neue Umgebung, neue Arbeit Haftungsnahme des jeweils aktuellen etc.) zu erwarten, sondern vom Umgang Gegenübers und der „Illusion der falschen mit der eigenen „Stolperung“.42 Wer bloß Ursachenzuschreibung“41 hinaus und be- im Außen verändert, ohne seine gewach- wegen uns – stolpernd – in die Welt der senen Welt- und Selbstsichten wirksam Wahrscheinlichkeit, Vielfalt und – neuen – zu transformieren, der verbleibt letztlich in Möglichkeit. Es könnte auch ganz anders einem Modus, der ihn mit schlafwandleri- sein – und ist es auch! Wer zur kopernika- scher Sicherheit immer und immer wieder nischen Wende fortschreitet, erkennt mehr in die ach so vertrauten „Rekonstellie- und mehr: Das aktuelle Gegenüber kann rungen“ führt. Der Begriff der Rekonstel- nichts dafür, dass man die konkrete Lage lierung beschreibt dabei die subtilen so erlebt, wie man sie erlebt, und die eige- Bestätigungsformen des Umdeutens ge- nen Gefühle und Ideen sind deshalb auch gebener Lagen, durch deren Wirkungen nicht so und nicht anders angemessen, letztlich das unbewusst stets Befürchtete, zumutbar oder gar zutreffend, weil wir sie Ersehnte und Abgespaltene immer wieder haben. Vielmehr sind ein Schuld(en)schnitt Gestalt gewinnen kann. und eine Schubumkehr im Fühlen, Den- Das Plädoyer für eine Schubumkehr im ken und Handeln notwendig, um wirksam Fühlen, Denken und Handeln konfrontiert neue Entwicklungslinien aufbrechen zu die Akteure zunächst mit zwei Ernüchte- lassen. Die Befreiung aus schier unlösbar rungen, bevor sie mit zwei Ermutigungen erscheinenden Lagen und die Lösung aufwartet, wie folgende Abbildung zeigt: 356 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Ernüchterungen und Ermutigungen beim erfolgreichen Stolpern auf der kopernikanischen Treppe die beiden Ernüchterungen 1 Unsere Wahrnehmung bildet Gegenübersysteme nicht ab, sondern konstruiert diese nach den Maßgaben dessen, was wir kennen und auszuhalten gelernt haben. Frage: „In was erinnert mich der aktuelle Sachverhalt an mich?“ 2 Die Macht der unbewussten Denk- und Seinsmuster ist erdrückend, wenn „der untrainierte Geist vor sich hinplappert“.43 Frage: „Wie kann ich vertraute Denk- und Wahrnehmungsmuster erkennen und wirksam suspendieren?“ die beiden Ermutigungen 1 Wir können die gewachsenen Strukturbesonderheiten unserer Wahrnehmung, d.h. die kognitiv-emotionalen Metarepräsentationen und deren magnetische Wirkung auf die Ordnung der aktuellen Erfahrungsspäne, in Achtsamkeit, Fokussierung und Selbstreflexion, erkennen. Auftrag: Zeichne ein Bild Deiner inneren Befürchtungen („Dämonen“)! 2 Durch gezieltes Umherstolpern im Unterschied („Es könnte auch ganz anders sein!“) kann die Wirkkraft des inneren Magneten mehr und mehr gemindert werden und Neues zum Ausdruck kommen. Auftrag: Zeichne ein Bild Deiner idealen Formen des Umgangs mit Dir selbst und der Welt! Verbinde Dich wirksam mit diesem! Grundlinien einer Pädagogik verantwortlichen Akteure gewohnt sind, der Schubumkehr das Betriebliche zu deuten und zu denken und welche Möglichkeiten sie dadurch Seit einigen Jahren mehren sich in der Bil- sehen oder übersehen. Die Rede ist sogar dungspraxis und Bildungstheorie die Im- von einer „epistemologischen Kultur“, in pulse in Richtung einer epistemologischen der die Menschen lernen, sich vor dem Konzeption von Beziehung und Koope- Hintergrund der letztlich ungeklärten Frage ration sowie von Führung und Organisa- „how do we know what we know“46 in tion, wie u.a. die Arbeiten aus dem MIT in neuer Weise aufeinander zu beziehen und Boston zeigen: So verweist der Presence- miteinander umzugehen. Eine solche epis- Fokus von Peter Senge u.a. in ähnlicher temologische Haltung erleichtert nicht nur Weise auf die beobachtertheoretische die Reflexion und Relativierung gewohnter Selbstreflektion im Sinne einer angewand- Denk-, Seins- und Kooperationsmuster, ten Epistemologie,44 wie auch die neueren es nimmt diese gewissermaßen zum Aus- Beiträge von Dirk Baecker.45 Der zunächst gangspunkt jeglicher Veränderung. Das unverständliche Begriff „Epistemologie“, Denken muss selbst disruptiv werden, der so viel bedeutet wie „Erkenntnistheo- um sich mit disruptiven Veränderungen rie“, erschwert zwar einerseits die Popu- überhaupt angemessen auseinanderset- larisierung dieser aktuellen Fokussierung, zen zu können und nicht im Neuen stets doch ermöglicht er andererseits eine Stol- das Alte zu sehen bzw. die Zukunft mit perung, die den programmatischen Gehalt den Mitteln der Vergangenheit erschließen des mit ihm angeregten Paradigmenwech- zu wollen (und dadurch zu verpassen) – sels in Erscheinung treten lässt: Es geht Versuche, die bereits zum Verschwinden dabei z.B. nicht länger um die Frage, ganzer Branchen geführt haben. In die- wie z.B. Betriebe sind und „tatsächlich“ sem Sinne ist auch bereits die Rede von funktionieren, sondern darum, wie die „Disruptive Personality Types“47 und von 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 357 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
einem „Disruptive Thinking“,48 deren Be- Gelingens von Bildung, wie die Eröffnung deutung gerade in Zeiten beschleunigter beruflicher und persönlicher Optionen Entwicklungen in Technologie, Wirtschaft für die Zukunftsgestaltung und Lebens- und Gesellschaft zunehmend in das Zent- formung. Diesen Maßstäben sind auch rum der Debatte um deren zukunftsfähige Bildungstheorie und Didaktik verpflichtet, Gestaltung dieser Kontexte rückt: „Disrup- die deshalb – anders als das naturwis- tionen sind eine der Signaturen der Zu- senschaftliche Objektivitätsideal – stets kunft“ stellen die Kompetenzforscher John normativ gebunden beobachten, deuten, Erpenbeck und Volker Heyse fest und verstehen und vorschlagen. Sie prüfen schreiben: „Kompetenzentwicklung ist der und bewerten auch die Bildungsmöglich- wahrscheinlich wichtigste Weg, diese Dis- keiten nicht allein bezüglich ihrer Übereins- ruptionen zu bewältigen“.49 timmung mit den Anforderungen von An dieser Stelle wird das Begreifen Arbeitsmarkt und Gesellschaft, sondern dessen, wie wir begreifen zum Dreh- und zugleich und in erster Linie nach Maßgabe Angelpunkt jeglicher Kompetenz- und der Förderung und Begleitung der Indivi- Persönlichkeitsentwicklung. Es genügt – duierung, d.h. Selbstwerdung. Ihr Leitbild so die sozialwissenschaftlichen Zeitdiag- ist der „reflexive Mensch“ (reflexible man). nosen – nicht mehr länger, hoch qualifizierte Fachkräfte auszubilden und der Gesell- „Dieser weiß um die selbsterfüllende schaft bereitzustellen. Deren Fachwissen Kraft seiner Gewohnheiten und der ist nämlich häufig bereits in Teilen oder eigenen Traditions- sowie Routinen- ganz veraltet, wenn sie ihre Ausbildungen verhaftung. Er ist sich der Tatsache abgeschlossen haben und ihnen ein erster bewusst, dass diese ihn immer wieder Berufseinstieg gelungen ist. Der „flexib- dazu verführen, an seinen Gewisshei- le Mensch“50 – gefordert und überfordert ten festzuhalten und sich die Zukunft durch die beständigen Anpassungserwar- auf der Basis der eigenen Erfahrun- tungen der dynamisch sich wandelnden gen zu konstruieren, wodurch er dazu gesellschaftlich-ökonomischen Verhältnis- beiträgt, dass auch die Zukunft mehr se – kann mit dieser Entwicklung kaum oder weniger so wird, wie die Ver- mehr Schritt halten, weshalb ein anderes gangenheit bereits gewesen ist. Der Leitbild an dessen Stelle treten muss – ein „reflexible man“ ist deshalb nicht bloß Leitbild, das nicht irgendwelche Ideale flexibel, sondern auch um Reflexion von Selbstverwirklichung und Persönlich- bemüht. Er weiß, dass er seine Welt keit beschwört, sondern nüchtern nach bloß verändern kann, wenn es ihm ge- den Kompetenzen fragt, welche die Ge- lingt, sich selbst zu verändern. Indem staltung einer zunehmend unsicheren Zu- er lernt, die Gegebenheiten weniger kunft ermöglichen. Diese benötigen eine rasch zu beurteilen, öffnet er sich auch innere Verankerung bzw. Halt(er)ung und dem Fremden, Unbekannten und viel- verpflichtet die verantwortlichen Akteure leicht bereits Verworfenen gegenüber. dazu, die Bildung und Kompetenzent- Er vergleicht wertschätzend, wo er wicklung der Menschen so zu gestalten, früher durch Beurteilungen Eindeutig- dass den Erwartungen des Einzelnen und keiten herstellte. Dadurch schaffte er der Gesellschaft – und nicht nur einer be- zumindest die Voraussetzungen dafür, stimmten Gruppe – Rechnung getragen dass sich ihm die Wirklichkeit in an- werden kann. Die Gebote der Gerech- derer Weise – als andere Wirklichkeit tigkeit und Chancengleichheit sind dafür – zu zeigen vermag. Damit erreicht der ebenso unhintergehbare Maßstäbe des „reflexible man“ eine Flexibilität eigener 358 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Art. Diese verdankt sich seiner Eigen- Arbeitsmarkt und die eigene Lebensgestal- drehung, keiner bloßen Anpassung tung in den Life-long-learning-Gesellschaf- an vermeintlich oder tatsächlich Ge- ten nicht zu unterschätzender Vorgang der gebenes. Und diese Eigendrehung ist Rückübereignung. Wissen wandelt sich Ausdruck der Lernfähigkeit, die er als dadurch gleichzeitig von einem bloßen Potenzial in sich trägt“.51 Besitz zu einer komplexen Fähigkeit, das eigene Denken und Handeln nicht länger Sicherlich: Auch der reflexible Mensch an persönlichen, sondern an geteilten benötigt Wissen, um sachgemäß prüfen, Gütekriterien zu orientieren. beurteilen und handeln zu können. Sein Die englische Wortschöpfung „re- Wissen ist jedoch von anderer Subs- flexible“ soll in diesem Zusammenhang tanz. Es integriert die sachgemäßen verdeutlichen, worum es bei dieser kom- Zusammenhänge mit seinen eigenen Fä- petenzorientierten Wende im Kern geht: Es higkeiten, diese aufzugreifen und bei der ist nicht bloß der „flexible Mensch“,52 son- Entwicklung eigener Stellungnahmen oder dern auch der „reflexive Mensch“, der hier der Ingangsetzung eigener Lösungsver- Gestalt zu gewinnen scheint. Er muss in suche konstruktiv zu gebrauchen. Um seiner Subjektivität letztlich zahlreiche Ge- diese Fähigkeiten zum – professionellen gensätze gleichzeitig balancieren und situa- – Umgang mit Wissen und zu dessen tionsangemessen ausdrücken können: den Nutzung entwickeln zu können, bedarf es Umgang mit den Anforderungen des Außen anderer Vorgaben als bloßer Lehrpläne sowie die Stärkung der eigenen Kräfte im oder Modulhandbücher (i.S. von Inhalts- Innen, die Wahrung der Kontinuität sowie auflistungen), deren Themen sich einer den Mut zu Neuem und die professionelle überlieferten Strukturierung und Curricu- Distanz gegenüber der gestaltenden Nähe. larisierung verdanken. Erforderlich ist viel- Der reflexible Mensch verfügt in hohem mehr die Stärkung des methodischen und Maße über Akkommodationskompetenzen, sozialen sowie emotionalen und reflexiven d.h. er ist in der Lage neuartige Probleme Vermögens des Lernenden an und in der selbstorganisiert und sachgemäß erfolg- Auseinandersetzung mit inhaltlichen Fra- reich zu bewältigen und dabei nicht in den gen. Dieser lernt dabei nicht nur „etwas“, einmal erlernten Sicht-, Beurteilungs- und sondern erweitert seine persönlichen Handlungsweisen stecken zu bleiben. Fähigkeiten – zur Erschließung von Wissensquellen, Haltung als Kompetenzkern – zum Umgang mit Neuem, – zum selbstverantwortlichen Handeln, Der eigentliche Referenzpunkt beim Stol- – zur Planung und Gestaltung eigener pern, Suchen, Prüfen, Beurteilen und Lernprojekte Schlussfolgern ergibt sich dem reflexible – sowie zur Veränderung vertrauter Man aus einer festen ethischen Verwur- Sichtweisen und Routinen. zelung. Den Unverfügbarkeiten im Außen weiß er auf der Basis einer inneren Wert- Dadurch wird das lernende Individuum haltung zu begegnen, die seine unmittelba- mehr und mehr zu dem, was es bereits re Art, die Welt zu fühlen, auszuhalten und immer schon gewesen ist – teils, ohne zu gestalten trägt. Diese sichert ihm ge- dies zu wissen: Eigentümer oder Eigen- wissermaßen ein inneres Gegengewicht zu tümerin seines bzw. ihres Lernens – ein den beständigen Wandlungen im Außen. In für die demokratische Gesellschaft, den diesem Sinne stimmt es, dass „Werte stark 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 359 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
(machen)“, wie ein von dem für Unterricht der Contemplative Education an amerika- zuständigen Bayerischen Staatministeri- nischen Hochschulen zeigen. Diese zielen um herausgegebenes Handbuch für Leh- auf die Stärkung einer spirituellen Orientie- rerinnen und Lehrer verspricht,53 ohne rungsbasis ihrer Studierenden, indem sie allerdings mit erwiesenermaßen wirksa- sie z.B. früh mit den Fragen in Verbindung men Wertevermittlungskonzepten aufwar- bringen ten zu können. Denn man kann zwar Werte lernen, so wie man die Zutaten zu einem „Who am I? What are my most deeply Pudding lernen und hernach rekapitulieren felt values? Do I have a mission or pur- und gar begründen kann, doch ist man in pose in my life? Why am I in college? der Wertebildung mit einem solchen Vor- What kind of person do I want to be- gehen zu oberflächlich unterwegs, da es come? What sort of world do I want to ja nicht darum geht, Werte zu kennen, help create?“56 sondern vielmehr darum, sich ihnen in Neben diesem Ansetzen an persön- der eigenen Lebenspraxis verpflichtet zu lichen Sinnfragen ist auch eine lebendige fühlen. Deshalb bleiben Belehrung und Inszenierung entsprechender Transforma- Intervention in der Wertebildung auch in tionsangebote sinnvoll. Geht man nämlich aller Regel unwirksam, während allenfalls davon aus, dass das moralische Bewusst- die Schaffung von Kontexten eines emotio- sein des Menschen bereits sehr früh und nal durchspürten Erlebens die nachhaltige in dichtem emotionalen Erleben angebahnt Tiefenverankerung von Werten als kognitiv- und verankert wird, so ist es z.B. für die mentale Introjekte ermöglichen können. Führungskräftefortbildung in Unternehmen In solchen Kontexten können Über- naheliegend, nach didaktischen Möglichk- lieferungen des ethischen Diskurses als eiten und Formen einer entsprechenden “Möglichkeitsräume“54 zwar eröffnet und Labilisierung und einer authentisch-af- erörtert werden, ihre Aneignung bzw. Anver- fektiven Lernatmosphäre zu suchen. Es wandlung jedoch bleibt ihrer Anschließbar- geht demnach in entsprechenden Ange- keit für den Lernenden vorbehalten. Und boten um emotionale Resonanz, wie wir diese ist in hohem Maße von der Emotiona- ihr auch in der frühen Werteentwicklung lisierung des Werteerlebens abhängig, wie ausgesetzt waren – zumal wir aus der bio- der deutsche Kompetenzforscher John Er- grafischen Krisenforschung wissen, dass penbeck schreibt. Werte „überbrücken“ für individuelle Umwertungen im fortgeschrit- ihn „fehlendes Wissen“ und tenen Lebensalter sich meist im Kontext „(…) ermöglichen ein Handeln unter tiefer „kritischer Lebensereignisse“57 er- Unsicherheit, die aus dem selbstor- eignen. Zwar kann es nun nicht Sinn und ganisativen Charakter der Welt und Zweck einer nachhaltigen Haltungsbildung ihrer Teilsysteme resultiert, worin All- sein, Menschen in tiefe Krisen zu stürzen, gemeingültigkeit, Determinismus, Ein- um aus den damit verbundenen Labilisie- fachheit und Einheitlichkeit verloren rungen neue Werthaltungen entwickeln zu sind. Ohne Werte wären wir hand- können, es bedarf aber gleichwohl einer lungsunfähig. (…) Ohne echte emo- gewissen Erschütterung; Unterschiedser- tionale Labilisierung gibt es keinerlei fahrung und Ausweglosigkeit, wie sie u.a. Wertewandel“.55 in der Arbeit mit moralischen Dilemmata oder in der systemischen Aufstellungs- Diese Hinweise sind auch für die Ver- arbeit realisiert werden. suche einer Haltungsbildung von grund- legender Bedeutung, wie u.a. die Ansätze 360 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Anmerkungen Resonanz. München 2019, S. 82. 21 Singer, W.: Vom Gehirn zum Bewusstsein. 1 vgl. Maturana, H.: Biologie der Realität. Frankfurt a.M. 2006, S. 9. Frankfurt a. M. 1998. 22 Dörpinghaus, A.: Mein Gehirn lernt, aber 2 Negt, O.: Überlebensglück. Eine autobiogra- nicht ich. In: Forschung und Lehre, 7/2019, phische Spurensuche. 2. Auflage. Göttingen S. 624. 2017, S. 35. 23 vgl. Piaget, J.: Nachahmung, Spiel und 3 Luhmann, N.: Was ist Kommunikation? In: Traum. Stuttgart 1975. Ders.: Soziologische Aufklärung 6: Die So- 24 vgl. Arnold, R.: Ach, die Fakten! Wider den ziologie und der Mensch. 2. Auflage. Wies- Aufstand des schwachen Denkens. Heidel- baden 2005, S. 116. berg 2018, S. 84ff. 4 Arnold, R.: Wie man wird, wer man sein 25 vgl. Rosa, H.: Unverfügbarkeit. 3. Auflage. kann. 29 Regeln zur Persönlichkeitsbildung. Salzburg 2019. Heidelberg 2016, S.75f. 26 Maturana, H.: Was ist erkennen? Die Welt 5 Hübl, P.: Die aufgeregte Gesellschaft. Wie entsteht im Auge des Betrachters. München unsere Emotionen unsere Moral prägen und 2001, S. 29ff. die Polarisierung verstärken. Bielefeld 2019, 27 vgl. Arnold, R.: Von der Evidenz der Kons- S.19. truktion zur Konstruktion der Evidenz. In: 6 Arnold, R.: Wie man wird, wer man sein www.studienseminar.rlp/fileadmin/user_up- kann. 29 Regeln zur Persönlichkeitsbildung. load/studienseminar.rlp.de/bb-nr/paed- Heidelberg 2016, S. 146f. fundst/2012/AGL-02-2012.pdf (Aufruf am 7 Joisten, K.: Aufbruch. Ein Weg in die Philo- 14.8.2019). sophie. Berlin 2007. 28 Maturana, H.: Was ist erkennen? Die Welt 8 ebd., S. 236. entsteht im Auge des Betrachters. München 9 Singer, W.: Vom Gehirn zum Bewusstsein. 2001, S. 18. Frankfurt a.M. 2006, S. 12. 29 ebd., S. 19. 10 ebd., S. 44. 30 Willke, H.: Strategien der Intervention in auto- 11 Nietzsche, F.: Sämtliche Werke. Bd.3. nome Systeme. In: Baecker, D. u.a. (Hrsg.): München 1980, S. 383. Theorie als Passion. Frankfurt a.M. 1987, 12 Safranski, R.: Nietzsche. Biographie seines S. 334. Denkens. München 2000, S. 244. 31 Spitzer, M.: Lernen. Gehirnforschung und die 13 ebd. Schule des Lebens. Heidelberg 2007, S. 54. 14 Arnold, R.: Wie man liebt, ohne (sich) zu ver- 32 ebd. lieren. 29 Regeln für eine kluge Beziehungsge- 33 Roth, G.: Persönlichkeit, Entscheidung, staltung. 2. Auflage. Heidelberg 2016, S. 102f. Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich 15 vgl. LeDoux, J.: Synaptic Self. How Our Brains und andere zu verändern. Stuttgart 2007, S. Become Who We Are. New York 2002. 280. 16 vgl. Maturana, H.: La Objectividad. Un Argu- 34 ebd. mento para Obligar. Santiago 1997. 35 Dispenza, J.: Schöpfer der Wirklichkeit. Der 17 vgl. Habermas, J.: Rede anlässlich des ihm Mensch und sein Gehirn. 5. Auflage. Burg- im Jahre 2004 verliehenen Koyoto_Prei- rain 2016, S. 73. ses. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 36 vgl. Wittgenstein, L.: Über Gewissheit. 15.11.2004, S. 35. Frankfurt a.M. 2002. 18 Welsch, W.: Wenn du wüsstest, was ich 37 Singer, W.: Vom Gehirn zum Bewusstsein. denke. Die Biowissenschaften und ihre He- Frankfurt a.M. 2006, S. 57. rausforderung: Wie Jürgen Habermas Geist 38 Peichel, J.: Destruktive Paarbeziehungen: Das und Natur versöhnt. In: Der Tagesspiegel vom Trauma intimer Gewalt. Stuttgart 2013, S. 154. 17.6.2009 (https://m.tagesspiegel.de/kultur/ 39 Kottje-Birnbacher, L. u.a.: Imagination in der habermas-wenn-du-wuesstest-was-ich- Psychotherapie. Bern 2010, S. 796. denke/1538062.html). 40 Roth, G.: Persönlichkeit, Entscheidung, Ver- 19 Ebd. halten. Warum es so schwierig ist, sich und 20 Bauer, J.: Wie wir werden, wer wir sind. Die andere zu verändern. Stuttgart 2007. Entstehung des menschlichen Selbst durch 41 ebd. 42 Joisten, K.: Aufbruch. Ein Weg in die 4 / 2020 Pädagogische Rundschau 361 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Philosophie. Berlin 2007. 50 Sennett, R.: Der flexible Mensch. Die Kultur 43 Dispenza, J.: Schöpfer der Wirklichkeit. Der des neuen Kapitalismus. Berlin 1998. Mensch und sein Gehirn. 5. Auflage. Burg- 51 Arnold, R.: Entlehrt euch! Wege aus dem rain 2016, S. 73. Vollständigkeitswahn. Bern 2017, S. 14ff. 44 vgl. Senge, P. et al.: Presence. Human Pur- 52 Sennet, R.: Der flexible Mensch. Die Kultur pose and the Field of Future. San Francisco des neuen Kapitalismus. Berlin 1998. 2008. 53 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht 45 vgl. Baecker, D.: Beobachter unter sich. Eine und Kultur (Hrsg.): Werte machen Stark. Pra- Kulturtheorie. Frankfurt a.M. 2013. xishandbuch. Augsburg 2008. 46 Langemeyer, I./ Fischer, M./ Pfadenhauer, 54 Bauer, J.: Wie wir werden, wer wir sind. Die M. (Hrsg.): Epistemic and Learning Cultures. Entstehung des menschlichen Selbst durch Wohin sich Universitäten entwickeln. Wein- Resonanz. München 2019, S. 113ff. heim 2015, S. 19. 55 Erpenbeck, J./ Sauter, E.: Wertungen, Werte 47 Snyder, B. (Ed.): Coping with Seven Disrup- – Das Buch der Grundlagen für Bildung und tive Personality Types in the Classroom. Whi- Organisationsentwicklung. Wiesbaden 2018, te-Paper. Madison 2010. (www.northwestms. S. 134 und 145. edu/library/Library/Web/magna_wp7.pdf) 56 Astin, A.W./ Astin, H.S./ Lindholm, J.A.: 48 von Mutius, B.: Disruptive Thinking. Das Cultivating The Spirit. How College Can En- Denken, das der Zukunft gewachsen ist. hance Student´s Inner Lives. San Francisco Offenbach 2017. 2011, S. 1. 49 Erpenbeck, J./ Heyse, V.: Einleitung: Kompe- 57 Filipp, S.-H./ Aymanns, P.: Kritische Lebens- tenz und Disruption. In: Ders./Ortmann, S. ereignisse und Lebenskrisen. Vom Umgang (Hrsg.): Kompetenzen voll entfaltet. Praxisbe- mit den Schattenseiten des Lebens. Stuttgart richte zum Kompetenzmanagement. Münster 2010. 2019, S. 33. 362 Pädagogische Rundschau 4 / 2020 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
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