Schule und Förderung in Thailand
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Schule und Förderung in Thailand Ich gebe hier einen Einblick über meine Beobachtungen und Eindrücke während meines Aufenthaltes in Thailand (Oktober 2010 – März 2011), welcher allerdings nicht abschliessend ist. Die Kinder kommen mit 3 Jahren in die Dorfschule (3 Jahre Vorschule = Annubaan; ganztags) mit anschliessend 6 Jahren Grundschule (= Prathom). Für die weiter- führende Schule (Matthayom, Alter: 12 – 17) müssen die Schüler meistens einen etwas längeren Schulweg in Kauf nehmen. Der Besuch der sechsjährigen Grundschule ist verbindlich und im Prinzip kostenfrei. In den letzten Jahren müssen die Schüler jedoch immer mehr die Kosten für Unterrichtsmaterialien und Uniformen für die unterschiedlichen Wochentage selber bezahlen. Die Unterrichtsmethoden entsprechen nicht dem modernen westlichen Standard. Eigenverantwortliches Lernen wird nur wenig gefördert. Demgegenüber steht – gerade auf dem Land – ein stark ausgeprägtes Autoritätsdenken. Autoritäre Lehrmethoden und einfaches Auswendiglernen sind üblich. Es findet meist Frontalunterricht statt. Öffentliche Schulen werden durch die thailändische Regierung unterhalten. Dorfklöster stellen eine Alternative zum öffentlichen Schulsystem dar. Wenn Knaben schon als kleine Jungs ins Kloster geschickt werden, bleiben viele nach der 4 – 6- jährigen Grundschulzeit Mönch, um eine weiterführende Bildung zu erhalten. Die Gemeinschaft der Mönche unterhält in Bangkok zwei buddhistische Universitäten, wo auch weltliche Studienkurse angeboten werden, soweit sie mit dem Leben der Mönche in irgendeinem Zusammenhang stehen. So macht man zum Beispiel die Mönche mit den sozialen Problemen der ländlichen Entwicklung vertraut. In der Dorfschule werden die Kinder zwar mit 3 Jahren eingeschult. Allerdings beginnt die Schule erst mit 6 Jahren (Prathom). Vorher darf noch viel gespielt werden, aber auch Disziplin gelernt. Ab 4 Jahren bekommen alle Kinder Gelegenheit, eine Stunde pro Woche bei einer Lehrerin, die 4 Nachmittage in der Woche kommt, den Computer zu gebrauchen (spielen, zeichnen usw.). Bevor es aber – meistens zu dritt – an einen Computer geht, wird zuerst draussen auf dem Boden 5 Minuten meditiert. Die Kinder haben neben Thai, Mathematik, Naturwissenschaften und Geschichte auch Sport (draussen auf dem grossen Feld), Englisch und Musik (dort werden vor allem die thailändischen Musikinstrumente gespielt). Textiles Werken gibt es nicht. Die Kleinen machen aber viel mit den Händen (z.B. Thai Tanz), bevor es dann mit 6 Jahren zum Lernen der Thaischrift geht. Bevor morgens die Fahnen gehiesst werden, wird jeden Tag unter Aufsicht eines Lehrers vorher das Areal gereinigt (gewischt, gefegt, Laub zusammengerecht usw.) und Teller für das Mittagessen vorbereitet. Für weitere Arbeiten auf dem Areal gibt es sonst niemand, der angestellt ist. Ein Mann öffnet aber jeden Morgen Türen und Fenster, füllt die Trinkbehälter auf und putzt das Büro der Schulleiterin. Der Englischunterricht in der Dorfschule ist sehr rudimentär. Er besteht vor allem im Wiederholen von einzelnen Wörtern. Diese stehen aber keineswegs in irgendeinem
Zusammenhang mit alltäglichen Gebrauchsgegenständen oder mit einer Geschichte. Die Kinder können so zwar hunderte von Wörtern nachplappern, verstehen aber die Bedeutung von keinem einzigen Wort. Eine Thailänderin unterrichtet in ihrem Thai-englisch, dessen Aussprache für Europäer schwer zu verstehen ist, da in Thailand das „r“ allgemein durch das „l“ ersetzt wird (z.B. wird bei den Kindern die Rambutanfrucht dann zu Lambootan oder der fried rice zu flied lice). Dann werden Buchstaben weggelassen und einfach irgendwie durch andere ersetzt. Zusätzlich wenden die Thais fünf- bzw. sechs verschiedene Betonungen an. Im Matthayom ist der Ausbildungsstandard schon viel besser, da meistens fremdländische Lehrer angestellt sind, wie in Kabinburi (Nordosten von Thailand) aus den Philippinen, da diese mit dem Monatsgehalt von ca. 250 Fr. leben können. Das Angebot ist zwar da; allerdings besuchen viele Kinder sehr oft den Englischunterricht nicht, da sie finden, dass sie doch englisch gar nicht lernen müssen, da ihr Vater eine Reisplantage habe oder Büffel und dafür würden sie kein Englisch brauchen. Ich habe einige Male in einem Englischunterricht hospitiert und festgestellt, dass wirklich von den 35 Schülern 7 davon zehn Minuten zu spät kommen und 7 gar nicht auftauchen. Wenn die Schüler dann am Ende des Schuljahres eine Null bekommen und damit nicht in den nächsten Level steigen könnten, bringen sie die Lehrer dazu, dass sie zum Beispiel für 10 Minuten das Zimmer putzen eine Eins bekommen. Allerdings fragt dann wieder der nächste Lehrer, welcher (schlechte) Lehrer sie unterrichtet hätte... Ausländische Lehrpersonen fühlen sich im thailändischen Schulsystem so oft schlecht. Je nach Schule wird noch zusätzlich zum englisch chinesisch von einem Lehrer dieser Landessprache angeboten. Wahrscheinlich ist es schwierig für Schüler in diesem Alter, den Sinn und Zweck zum Lernen einer Fremdsprache zu sehen. Allerdings gibt es viele Männer, die englisch im Erwachsenenalter lernen wollen und auch entsprechend motiviert sind, da sie zum Beispiel einen Japaner als Boss in der Fabrik haben, der nur englisch spricht. Aufgrund der monetären Situation sind ländliche Schulen weit weniger gut ausgestattet als die Schulen in den Städten und auch der Ausbildungsstandard ist niedriger. Viele Schüler des Matthayom nehmen deshalb eine tägliche Anfahrt von 60 km und mehr in Kauf, um städtische Schulen besuchen zu können (das Bahnfahren in der 3. Klasse ist für Thais gratis). Da in der Dorfschule wie erwähnt die Klassenzimmer für die grossen Klassen zu klein und auch das entsprechende Mobiliar fehlt, sitzen die Kinder auf dem Boden (drinnen oder auf dem Gang draussen) und teilweise happert es arg mit der Arbeitsmotivation. Die Schüler schwatzen miteinander, gehen einfach raus und dies meistens zu viert oder fünft; so ist auch der lange Weg zum Wasser Trinken oder Toilette nicht so langweilig. Es kann dann auch schnell 30 Minuten dauern, bis die Kinder wieder im Klassenzimmer sind (mit Frisuren machen, Essen vom Imbissstand holen usw.). Zudem sind natürlich die Türen offen, die Ventilatoren auf und vor allem gibt es keine „offizielle“ Pause...oder es ist immer Pause. Wann der Unterricht beginnt und wann er aufhört, ist oft schwierig, zu sagen --- die Ablenkung ist jedenfalls sehr gross --- und teilweise schien mir die Kluft zwischen dem militärischen / diktatorischen Stil und dem laissez faire unüberbrückbar. Die Lehrer haben dann auch eigene Vorstellungen im Klassenzimmer.
Wie harte Arbeit es ist, in einem kleinen Klassenzimmer mit 80 Kindern (3 Klassen) 2 Stunden Englischunterricht zu erteilen, habe ich selber erlebt (und dies bei 38 Grad) obwohl die Kinder super mitgemacht haben, da es ja mit mir neu und spannend war. Morgens auf dem Weg zur Schule werden die Lehrer von den Schülern immer respektvoll mit einem sawadika und einem kleinen Knicks begrüsst --- auch mich --- und die Kinder sind eigentlich immer sehr höflich. Wenn ich allerdings hier zu Beginn meiner Reise dachte, dass hier weder Leistungsdruck noch grosse Erwartungen an die Pünktlichkeit oder an Hausaufgaben gestellt werden, wurde ich eines besseren belehrt. Allerdings ist der Leitsungsdruck schon nicht so gross wie bei uns. Wer lernen will, motiviert ist, eine Universität zu besuchen, der kann dies, das Angebot ist wie erwähnt da. Diese Kinder werden dann auch immer vorgestellt, wenn ein Ministerium eine Vertretung schickt, um die Schule zu überprüfen, wie ich dies selber erlebt habe. In vielen thailändischen Schulen besteht aber immer noch eine traditionelle Vorstellung und Herstellung zur Disziplin. Da stehen die Schüler in ihren Schuluniformen in Reih und Glied, während die Fahnen hochgezogen werden. Wer zu spät kommt, wird in der einen Schule von einem Wärter abgefangen und mit dem Holzstock bestraft. In andern Schulen wird dies nicht so offiziell gemacht, da ja seit vielen Jahren ein Gesetz die „Prügelstrafe“ verbietet. Allerdings hat mir eine Lehrerin der Prathom erzählt, dass sie dies im Klassenzimmer macht, wenn die Kinder beispielsweise die Hausaufgaben nicht gemacht haben. Zudem habe ich beobachtet, dasss die Lehrerin der Kleinsten (der 3-jährigen) ihre Schüler mit dem Holzstock „dressiert“, resp. erzieht. Vielleicht ist sie der Meinung, dass die Kinder nur so Respekt lernen, weil sie zuhause als Kleinkinder kaum mit Regeln und Grenzen konfrontiert wurden und den Eltern ganz schön auf der Nase herumtanzen (bis zu schreien und toben, wenn sie etwas wollen). Wenn die Kinder also mit 3 Jahren in die Schule kommen, ändert sich das meistens sehr schnell. Ich habe übrigens auch einige Schulen für Babies gesehen, die schon als 2-jährige ganztags da bleiben und schon Disziplin lernen. Die Schule übernimmt hier einen sehr grossen Teil der Erziehungsarbeit, weil die Kinder zuhause kaum helfen müssen, jedenfalls nicht im Haus (z.B. kochen | putzen). Allerdings können sie ja auch nicht ihr Zimmer in Ordnung halten, weil sie kein eigenes haben, da die ganze Familie gewöhnlich in einem einzigen Raum schläft. Die Kinder helfen aber ausserhalb des Hauses wie selbstverständlich mit, wenn ihre Eltern auch arbeiten, zum Beispiel, wenn die Familie ein kleines Restaurant hat, resp. einen Imbissstand oder eine Nudelküche. Was ganz spezielles: Am Montagmorgen ist „Körperkontrolle“; da gucken die Kinder gegenseitig, ob Hände, Fingernägel usw. sauber sind. Wer schmutzige Hände hat, muss zum Reinigen ausrücken und muss der Aufsichtsperson den Fund vorweisen und diesen dann entsorgen. Das Tragen von schulischen Uniformen ist für alle Schüler und die meisten Angestellten und Lehrer Vorschrift. Jungen tragen typischerweise weisse kurzarmige Hemden mit offenem Kragen und knielange dunkelblaue, braune oder schwarze Hosen sowie lange Strümpfe und braune oder schwarze Turnschuhe. Mädchen tragen eine weisse Bluse mit einer hängenden Fliege, knielange dunkelblaue oder schwarze Röcke, kurze weisse Socken und schwarze Halbschuhe. Nach Matthayom 4 wird die Bluse und die Fliege durch ein hellblaues Hemd mit offenem
Kragen ersetzt. Oft sind die Namen des Schülers sowie die Abkürzung der Schule auf dem Hemd oder auf der Bluse aufgenäht. Auch im Kindergarten tragen die Kinder Uniformen, die aus weissen Hemdchen besteht. Für die Jungen sind rote kurze Hosen und für die Mädchen rote Rücke Vorschrift. In allen thailändischen Schulen ist der Donnerstag typischerweise der Pfadfinder Tag. Dann werden von den Jungen beige Pfadfinder-Uniformen und von den Mädchen dunkelgrüne Anführer-Trachten und dazu üblicherweise gelbe Halstücher getragen. Die Uniformen der Universitätsstudenten sind im ganzen Land: lange schwarze Hosen und weisse langärmelige Hemden für die Männer, weisse Blusen und glatte oder gefältelte Röcke für die Frauen. Ab dem dritten Studienjahr tragen Männer eine dunkle Krawatte. Auch die Lehrpersonen tragen häufig Schuluniformen. Meistens besteht diese in Blusen und Hemden mit täglich wechselnden einheitlichen Farben (gelb, pink, grün usw.), teilweise sind diese auch im Stil einer Schuluniform. An den Universitäten dagegen herrscht keine Kleidervorschrift. Hier genügt büromässige Kleidung. Vor allem hier auf dem Land ist es sowohl für Lehrpersonen als auch für Schüler oft nicht leicht; da sind einerseits die alten Traditionen, die nicht hinterfragt werden, da ist andererseits aber auch der westliche Einfluss mit modernen technischen Medien, z.B. wurden bei den Schülern der Matthayom Amphetamine gefunden, teilweise wurde konsumiert, dann aber auch an der Dorfschule verkauft. Solche Probleme werden dann vom Gericht, das entsprechend ausgebildete Leute hat, sorgfältig geprüft. Vorerst kommen die Kinder aber je nach Vergehen und Einsicht ins Gefängnis für Kinder. Bei der Befragung der Minderjährigen – sei dies Opfer, Täter oder Zeugen – ist immer eine pädagogisch und zusätzlich entsprechend ausgebildete Begleitperson anwesend. Da wird dann auch über die Konsequenzen entschieden, z.B. 6 Monate Arbeit im grossen Militärcamp in Prachinburi (Provinzhauptstadt). Schwierig kann es aber auch für Jugendliche nach Erfüllung der Schulpflicht (mit 15 Jahren) werden, wenn diese die Schule verlassen, weil sie keine Motivation haben, weder zu lernen noch zu arbeiten, obwohl im Matthayom 4 – 6 (Alter: 15 – 17) auch spezielle Programme angeboten werden, welche die Schüler auf die Arbeit oder die weiterbildende Schule vorbereitet (z.B. Ingenieure). Zu erwähnen ist, dass die Fabriken in Thailand Jugendliche erst ab 18 Jahren einstellen. Kinder mit speziellen Förderbedürfnissen Das Matthayom dauert 6 Jahre, in der alle Kinder die gleiche Schule besuchen – als Fortsetzung der Dorfschule – also unabhängig ihrer Intelligenz. Die Klassen werden je nach Alter der Kinder gebildet (eine Repetition eines Schuljahres gibt es nicht) und sind deshalb sehr unterschiedlich gross (ca. 25 bis 45). Es besuchen also viele Kinder die Normalschule, welche eigentlich individuell gefördert werden müssten. Stellvertretend für diese Kinder möchte ich vom 13-jährigen Tao berichten, der mit 36 anderen Schülern eine Klasse der Matthayom in Sakeo besucht. Tao ist ein ruhiger zufriedener Junge, der in der grossen Klasse kaum auffällt. Wenn die anderen Kinder lachen, weil er etwas sagen will, aber nur stolpernd sprechen kann, dann lacht auch er. Tao kann keine Wörter auf Aufforderung schreiben. Er kann aber kurze Sätze nachschreiben, resp. abschreiben (ohne dass er dies lesen kann oder die Bedeutung
versteht) und Formen nachzeichnen. Er ist ein sehr aufmerksamer Junge, der zum Beispiel seinen Kugelschreiber hervor genommen hat und mir gegeben hat, als ich ein leeres Blatt vor mir hatte und nach einem “pen” verlangte. Tao ist sozial in der Klasse sehr gut integriert. So spielt er in der Pause mit seinen Freunden ein einfaches Kartenspiel. Wenn er seine Schulzeit beendet hat, wird er zuhause bei seiner Familie bleiben und vielleicht auch etwas helfen können…(Aussage seiner Englischlehrerin). Anders sieht es aus, wenn die Kinder so stark behindert sind, dass sie die Dorfschule nicht besuchen können. Beispiel: Pu ist 7-jährig. Sie ist ein Einzelkind. Sowohl der Vater, als auch die Mutter sind Lehrer an unterschiedlichen Schulen (Stufe: Matthayom). Wenn die Eltern arbeiten, ist Pu bei ihrer Grossmutter, die in der Nähe wohnt. Pu lebt mit ihren Eltern in einem grossen Haus, mit einem riesigen Garten und 11 Hunden. Die Mutter schildert: Pu hatte mit 3 Monaten den ersten epileptischen Anfall. Daraufhin bekam sie Medikamente, welche sie zwar anfallsfrei machten, allerdings schädigten sie die Augen. Auf Empfehlung des Arztes wurde die Einnahme der Medikamente gestoppt (mit 3 Jahren), was aber wieder zu Anfällen führte. Daraufhin wurde die Medikation wiederholt, aber dann mit 5 Jahren endgültig gestoppt. Die Epimedis wurden von der Krankenversicherung der Schule, welche Staatsangestellte versichert und ebenfalls deren Kinder eingeschlossen sind, bezahlt. Pu kann nichts kontrollieren (Essen, trinken, Sauberkeit, Anziehen usw.), sich nicht beschäftigen (noppere an Kleidern herum), will immer Aufmerksamkeit, läuft herum, kann ein paar Wörter sprechen, usw. Die Eltern fahren mit Pu jeden Samstag fast 200 km weit nach Bangkok, wo Pu eine Stunde Wassertherapie hat; sonst hat sie keine spezielle Förderung. Für die Wassertherapie bezahlen die Eltern jedesmal umgerechnet 30 Fr. und fürs Benzin nochmals etwa gleichviel. Für die Pampers, welche Pu trägt – wenn sie nicht gerade im Planschbecken zuhause badet – bezahlen die Eltern pro Stück 85 Rp. Dies bezahlen die Eltern alles aus eigener Tasche. Die nächste Schule für Pu wäre in Prachinburi, das ist etwa 75 km vom Elternhaus entfernt. Dort würde Pu kostenlos gefördert (mit Wocheninternat). Das kommt für die Eltern aber nicht in Frage, da sie sich schämen, ihre Tochter in diese Sonderschule, die es in jeder Provinz hat, zu geben. Bangkok dagegen ist anonym. Da bringen sie Pu lieber in einen “Verein”. Besuch einer Sonderschule (in jeder Provinz eine): Beim Eingang fallen mir sofort die grossen, bunt bemalten Tierfiguren, welche im ganzen Areal und im dazu gehörenden Park stehen, auf. In dieser Schule werden 200 Kinder gefördert, welche geistig behindert oder gehörlos sind. 50 Kinder bleiben während der Woche im dazu gehörenden Internat. Die Verantwortung für den Transport liegt vollumfänglich bei den Eltern. Jeden Morgen haben die Hörbehinderten (50 Kinder) ein Meeting (ca. eine Stunde), welches von einer einzelnen Lehrperson geleitet wird. Die Schüler (zwischen 3 bis 16 Jahren) sitzen
dabei auf dem Boden, in Reih und Glied. Einige machen mit, andere sitzen einfach, können sich gut verstecken... die Kleinen schlafen (fast). Anschliessend geht es dann in die eigene Klasse, wo mit 7 bis 12 Kindern gearbeitet wird. Geistig behinderte Kinder haben dieses Meeting nicht. Wenn die einen schon fleissig mit der Lehrerin bei recht unterschiedlichen Möglichkeiten sehr individuell gefördert werden (z.B. Lesen, schreiben), laufen die anderen noch draussen herum und sind in ihrer eigenen Welt... Die Türen sind auch hier immer offen. Allerdings arbeiten die Kinder während dem Unterricht in den kleinen Klassen (7 – 12), wenn die Lehrperson anwesend ist, sehr konzentriert. Es gibt auch eine Krankenstation in der Schule. Eigentlich sollten 400 Kinder diese Schule besuchen. Allerdings schicken viele Eltern die Kinder nicht hin (z.B. zu weit weg, Krankheit, Schamgefühl). Wenn die Kinder zuhause bleiben, dann sind die Eltern für die Betreuung und Förderung verantwortlich. Die Kinder werden dann in den Grossfamilien betreut, ebenfalls Nachbarschaftshilfe. Sonderschule für Mehrfachbehinderte in Lampang: Diese Schule besuchen alle Kinder, welche mehrfach behindert sind und zwar aus allen 17 Provinzen im Norden – im Ganzen gibt es in Thailand 75 Provinzen. Die Kosten für diese Schule werden nicht vom thailändischen Staat übernommen, sondern von einer deutschen Hilfsorganisation. Zusätzlich werden die Lehrpersonen von den USA fachlich unterstützt. März 2011; Helen Studer helen.studer@gmx.ch
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