Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.

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Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.
Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und
                         Ostsee.
Der Begriff Meeresschutz umfasst Maßnahmen, die dem Schutz und der Wiederherstellung
mariner Lebensräume in Bezug auf ihre Funktionen im Naturhaushalt dienen. Somit ist der
Meeresschutz ein Teilgebiet des Naturschutzes.
Der anthropogene Einfluss auf die Ozeane ist vielfältig und reicht von der direkten
Verschmutzung mit Schadstoffen und Müll bis zur komplexen Erwärmung der Meere als
Effekt der globalen Erwärmung. Dennoch wirken sich alle Einflüsse in vielfältigen
Wechselwirkungen des Meeres auf das gesamte Ökosystem aus.
Zu diesem System gehören neben Pflanzen und Tieren auch ozeanographische Faktoren, wie
Strömung, Wassertemperatur, Dichte und klimatische Faktoren. Über 40 Prozent der
Weltbevölkerung lebt heute nicht weiter als 100 Kilometer von einer Küste entfernt. Für viele
Menschen ist das Meer der wichtigste Proteinlieferant. Während zu Beginn des 20.
Jahrhunderts noch von den unendlichen Ressourcen des Meeres gesprochen wurde, ist heute
klar, dass menschliches Handeln die Funktion der Meere nachhaltig verändert. Seit Anfang der
1970er Jahre setzen sich verschiedene Nichtregierungsorganisationen für den Meeresschutz
ein. Außerdem wurden verschiedene internationale Abkommen geschlossen.

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Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.
Lebensraum Nordsee
Die Nordsee ist ein geologisch sehr altes Meer, ganz anders als beispielsweise die Ostsee. Seit
350 Millionen Jahren gibt es dieses Meer, das sich jedoch in Größe und Gestalt enorm
verändert hat. Die jetzige Form der Nordsee bildete sich erst mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa
11.000 Jahren. Noch heute unterliegt die Küste einer dynamischen Entwicklung und mit dem
möglichen Anstieg des Meeresspiegels könnte das für die Küstenbewohner in den kommenden
Generationen zu enormen Veränderungen führen.

UNESCO-geschützte Küsten

Sieben Anrainerstaaten grenzen an die Nordsee. Im Südosten beginnt es mit dem Ärmelkanal und dem
nördlichsten Zipfel Frankreichs, dann folgen Belgien, die Niederlande und Deutschland, im Norden sind
es Dänemark und Norwegen. Die westliche Grenze bildet Großbritannien von Südengland bis hoch zu
den Shetland-Inseln, von wo aus die Nordsee ins Europäische Nordmeer mündet. Und im Süden ist die
Nordsee zusammen mit dem angrenzenden Ärmelkanal die am dichtesten befahrene
Schifffahrtsregion der Welt.

Dennoch ist die Nordsee bis heute eine besondere Naturregion. Vor Deutschland, den Niederlanden
und Dänemark erstreckt sich eine einzigartige Landschaft: die größte zusammenhängende
Wattenmeerfläche1 der Welt.

Seit 2009 hat die Unesco die Küstenlandschaft Deutschlands und der Niederlande zum Weltnaturerbe
erklärt. Denn dieser Lebensraum zieht ganz besondere Tier- und Pflanzenarten an, die mit den
extremen Unterschieden der Gezeiten zurechtkommen.

1
  Wattenmeer : La mer des Wadden est la zone côtière de la baie Allemande en mer du Nord. Délimitée par les
îles de la Frise, elle s'étend sur 450 kilomètres du Helder aux Pays-Bas à Esbjerg au Danemark, en couvrant une
superficie d'environ 10 000 kilomètres carrés. Elle se caractérise par un réseau de chenaux de marée, de barres
sableuses, de vasières, de lagunes et d’îles créant une zone de transition entre la terre et la mer caractérisée par
les changements journaliers de la marée, et une forte dynamique de salinité, lumière, oxygène et température. Il
en résulte un système complexe qui fournit un habitat exceptionnel et fragile à une faune et à une flore très riches.
Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.
Die Nordsee, die flächenmäßig zu klein ist, um selbst Gezeiten 2 zu erzeugen, hat ein Ebbe und Flut 3
Regime, das hauptsächlich durch die Wellen des Nordatlantiks an einer sehr flachen Küstenlinie
verursacht wird. Die Temperatur kann im Sommer 25 Grad Celsius erreichen und sinkt im Winter auf
10 Grad Celsius ab.

Allerdings zeigt sich, dass die Wassertemperatur in den vergangenen Jahren um etwa 2 Grad Celsius
gestiegen ist. Dadurch halten Meerestiere und Fische Einzug in die Nordsee, die eigentlich aus
wärmeren Gewässern stammen, etwa Sardellen4 und Sardinenschwärme5. Andere dagegen wie den
Kabeljau6 zieht es nach Norden – ihm wird es bei uns zu warm. Als Ursache für die Erwärmung werden
die zunehmenden Westwindlagen7 angenommen, die im Zuge der Klimaerwärmung immer öfter zu
beobachten sind.

Der Helgoländer Hummer8

Doch nicht nur die Erderwärmung, auch die Überfischung9 und die Wasserverschmutzung der
vergangenen Jahrzehnte haben die Tierwelt nach und nach verändert.

                                               Helgoland

Ein prominentes Beispiel ist der Hummer vor Helgoland. Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die Fischer
jährlich Tausende von Exemplaren aus dem Wasser. Heute sind es nur noch wenige Hundert. Was
genau die Lebensbedingungen des Hummers so verschlechtert hat, ist Wissenschaftlern selbst nach
vielen Jahren der Forschung nicht klar. Das Ökosystem muss sich insgesamt verschoben haben: Waren
früher die großen Hummer die Könige unter Wasser und hielten Konkurrenten in Schach, sind es nun
Krabben, die den kleinen Hummern das Überleben schwer machen. Durch die Erwärmung beobachten

2
  Marées
3
  Ebbe und Flut : marée basse et marée haute
4
  Anchois
5
  Bancs de sardines
6
  Cabillaud
7
  Vents d'ouest
8
  Homard
9
  Surpêche
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die Forscher außerdem, dass die kleinen Hummer früher schlüpfen – eventuell zu einer Zeit, in der sie
keine geeignete Nahrung finden.
Ob die Wasserqualität zu schlecht ist, der Bestand einfach zu geschwächt ist um sich adäquat
durchzusetzen oder der Hormonhaushalt durch die Erwärmung durcheinander geraten ist? Offenbar
kann der Mensch nicht alle Fehler der Vergangenheit rückgängig machen.

Die Ostsee
Mit gerade mal 415.000 Quadratkilometern zählt die Ostsee zu den kleinen Meeren unseres
Planeten. Erdgeschichtlich betrachtet ist sie ein recht junges Meer. Während es die Nordsee seit gut
180 Millionen Jahren gibt, entstand die Ostsee erst vor rund 12.000 Jahren mit dem Abschmelzen des
bis zu 3000 Meter mächtigen Eispanzers.

Vom Süßwasser zum Brackwasser10

Zu den Besonderheiten der Ostsee gehört, dass es nur über die Verbindung zur Nordsee einen
eingeschränkten Wasseraustausch mit den salzhaltigen Weltmeeren gibt. Ursprünglich war die
Ostsee ein reines Süßwassermeer. Der Salzwassereinstrom aus dem Westen trifft auf gewaltige
Süßwassermengen, die über große Flüsse wie die Oder (Polen), die Weichsel (Polen), die Memel
(Litauen), die Düna (Lettland) und die Newa (Russland) in die Ostsee gelangen. Dieses Gemisch aus
Süß- und Salzwasser macht die Ostsee zu einem der größten Brackwassergebiete der Erde.

Da die Salzkonzentration nicht einheitlich verteilt ist, sondern in der westlichen Ostsee deutlich
höher ist als in den östlichen und nördlichen Regionen, steht das Ökosystem unter Dauerstress. Den
einen Lebewesen ist es zu süß, den anderen zu salzig und viele Organismen kommen erst gar nicht vor.
Der Seeigel11 beispielsweise – ein typischer Bewohner der Nordsee – kann in der Ostsee nicht
überleben.

10
     Eau saumâtre
11
     Oursin de mer
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Ostsee als Siedlungsraum12

Schon vor 6000 Jahren lebten die ersten Siedler am Ufer der Ostsee. Unterwasserarchäologen haben
an mehreren Stellen ehemalige Siedlungsplätze aus der Jungsteinzeit13 ausfindig gemacht. Sie liegen
heute zum Teil metertief unter Wasser und sind stumme Zeugen dramatischer Veränderungen im
Bereich der südlichen Ostseeküste.

Etwa um das Jahr 700 waren es die Wikinger, die als geschickte Bootsbauer und kühne Segler dem
Ostseeraum ein neues Gepräge gaben. Die gefürchteten Piraten brachten von ihren Raubzügen nicht
nur große Reichtümer mit nach Skandinavien, sondern schufen auch die ersten stabilen
Handelsverbindungen im Ostseeraum.

Als der Wikingerhandel im 11. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreicht hatte und sich ein Ende ihrer
Vorherrschaft abzeichnete, waren es Kaufleute, unter anderem in Lübeck, die mit der Gründung der
Hanse und einer gigantischen Handelsflotte, dem Ostseehandel einen bis dahin ungeahnten
Aufschwung bescherten.

                                               Lübeck

Heute ist die Ostsee nach dem Ende des Kalten Krieges ein mitteleuropäischer Wirtschaftsraum, der
durch zahlreiche Kultur-, Handels- und Wirtschaftsprojekte eng miteinander verzahnt ist.
Flora und Fauna im Lebensraum Ostsee

Während sich die Lebewesen in den Ozeanen sowie Flüssen und Seen über Jahrmillionen an ihren
salzigen oder süßen Lebensraum anpassen konnten, gilt das nicht für die Organismen und Lebewesen
in dem vergleichsweise jungen Brackwassermeer. Folglich gibt es nur eine geringe Artenvielfalt in der
Ostsee und kaum echte Brackwasserorganismen.

Die regionalen und temporären Schwankungen im Salzwassergehalt haben Folgen für die
Fischbestände. Verändern sich Salzgehalt und Temperatur des Wassers, so hat das Auswirkungen auf
die Nachkommenschaft sowohl der Herings- wie auch der Dorschbestände.

12
     Zone de peuplement
13
     Néolithique
Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.
Bedrohte Umwelt: die Ostsee – ein totes Meer?

Die Ostsee ist eine geschundene Region14, manche meinen sogar, sie sei auf dem Weg, ein totes
Meer zu werden. Noch immer lagern tonnenweise giftige Sprengstoffe auf dem Meeresgrund. Diverse
Verkehrsprojekte wie die Öresundbrücke15 sowie Industrieprojekte wie Offshore-Windanlagen, der
Kiesabbau und die geplante Nord Stream 216 Gaspipeline hinterlassen tiefe Spuren im Lebensraum.
Dabei ist die Ostsee als Brackwassermeer ein höchst sensibles Gewässer. Pflanzen und Tiere finden
hier keine optimalen Lebensbedingungen vor, was nicht zuletzt am wechselhaften Nährstoffkreislauf
liegt.

Galt das Brackwasser der Ostsee noch bis in die 1950er Jahre als besonders nährstoffarm, so änderte
sich dies mit der Industrialisierung der Landwirtschaft, als immer mehr Düngemittel in Form von
Stickstoffen17 und Phosphaten über die Flüsse in die Ostsee gelangten. Das hatte zunächst den
positiven Effekt, dass die Fischbestände deutlich anwuchsen. Inzwischen aber klagen Meeresbiologen
über die Folgen der Überdüngung18 des Meeres, und warnen vor den Folgen dieser Entwicklung. Das
Übermaß an Nährstoffen führt vor allem in den Sommermonaten zu einem vermehrten
Algenwachstum. Riesige Planktonteppiche treiben dann auf der Wasseroberfläche.

14
   Région sinistrée
15
   Le pont de l'Øresund, avec son prolongement par une île puis un tunnel, relie les villes de Malmö en Suède et
de Copenhague au Danemark. Ce pont est à deux niveaux : sur la partie supérieure se trouve l'autoroute E20,
et sur la partie inférieure la ligne ferroviaire Copenhague-Malmö
16
   Le Nord Stream est un gazoduc reliant la Russie à l'Allemagne via la mer Baltique issu d’un projet lancé en
1997. Les travaux du gazoduc Nord Stream 1 ont démarré fin 2005 pour se terminer en 2011 avec une mise en
service effective en 2012. Les travaux du gazoduc Nord Stream 2 destiné à doubler la capacité de transport de
gaz ont commencé en avril 2018. Ils ont ensuite été interrompus en décembre 2019 du fait de l’opposition et
des sanctions des États-Unis.
17
   Nitrogènes
18
   Surfertilisation
Schutz der deutschen maritimen Gebiete der Nord- und Ostsee.
Sommerlicher Algenteppich auf der Ostsee.

Wenn das Phytoplankton abstirbt, sinkt es auf den Meeresboden, wo es von Bakterien zersetzt wird.
Bei diesem Vorgang wird dem am Boden lagernden Salzwasser Sauerstoff entzogen. Zusätzlich setzen
die Bakterien beim Abbau der Biomasse Schwefelwasserstoff frei, der für Fische giftig ist, da er die
Sauerstoffaufnahme im Blut behindert.
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