SCHWANGERE FRAUEN 2020 - Frauen? Frauen*? Zu beratende Personen? - Donum Vitae Neuss
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✼ ✼ Jahresbericht 2020 ✼ ✾ ✼ ✼ ✻ ✼ ✼ ✼ ❀ ✼ ✻ ❀ ✻ ✻ ❀ ✼ ✻ ✼ SCHWANGERE FRAUEN 2020 ✼ ✻ Frauen? ✼ Fra uen*? Zu beratende Personen? ✼ FRAUEN BERATEN / DONUM VITAE E.V. KREIS NEUSS Staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle gemäß § 219 StGB
➸ Vorwort Was hat sich nicht alles geändert in unser aller Leben in 2020! Unser Verein kann im Rückblick auf dieses Jahr, in dem so vieles anders kam als erwartet, feststellen, dass wir viel gelernt haben. Wir mussten überlegen, wie wir Beratungen nach wie vor auf persönlicher Ebene durchführen können und gleichzeitig den bestmöglichen Schutz für unsere Klientinnen und Mitarbeiterinnen gewährleisten. Die gute Nachricht: es haben trotz der schwierigen Umstände Beratungen stattgefunden, nicht in ganz so hoher Zahl, wie wir das aus früheren Jahren kennen. In einem tageweise wechselnden Team, das in der Zusammensetzung immer gleich blieb, konnten wir das gut meistern. Ebenso sind die Beraterinnen seit 2020 in Online-Beratung geschult. Wir hatten alle gehofft, dass das Problem „Corona“ nach dem schönen Sommer mit Zusammenkünften mit mehreren Personen sich erledigt hätte. Dem war leider nicht so. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins konnte eine Mitgliederversammlung nicht stattfinden. Leider konnten auch unsere Pünktchen-Treffen mit jungen Müttern Corona- bedingt nicht stattfinden. Nun warten wir auf das Frühjahr 2021, wenn hoffentlich alles wieder besser wird. Unser diesjähriges Schwerpunktthema befasst sich mit den Gender-Begrifflichkeiten. Sollen oder müssen wir als Verein, der den Focus auf Beratungsarbeit mit schwangeren Frauen hat, auf den von unserem Landesverband vorgegebenen Zug der Gendervielfalt aufsteigen? Wir meinen nein – aber lesen Sie dazu den Artikel und lassen Sie uns gerne Ihre persönliche Meinung dazu wissen. Wie immer möchte ich an dieser Stelle unseren herzlichen Dank aussprechen an alle, die unsere Arbeit unterstützen. Ob große oder kleine Spenden, ob durch die öffentliche Hand des Rhein-Kreis Neuss und des Landschaftsverbandes Rheinland, oder von unseren Mitgliedern und treuen Sponsoren, wir schätzen jeden Beitrag und setzen ihn im Sinne unseres Vereins für die Frauen ein. Neuss, im März 2021 Doris Hermichen Vorsitzende des Vorstandes
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss Jahresbericht 2020 gemäß § 10 Abs. 1 Schwangerschaftskonfliktgesetz Frauen beraten / donum vitae e.V. Kreis Neuss Staatlich anerkannte Konfliktberatungsstelle für Schwangere GESCHÄFTSSTELLE Hamtorstraße 6 41460 Neuss 0 21 31 - 13 39 39 0 21 31 - 13 39 41 frauen-beraten@donum-vitae-neuss.de www.schwangerschaftsberatung-kreis-neuss.de ÖFFNUNGSZEITEN Montag - Donnerstag 8.00 bis 17.00 Uhr Freitag 8.00 bis 13.30 Uhr TERMINVERGABE Telefonisch täglich von 8.00 bis 13.00 Uhr AUSSENSPRECHSTUNDE DORMAGEN SEIT 20 18 FAMILIENBÜRO im Rathaus-Anbau Mittwochs von 8.00 bis 10.00 Uhr Castellstraße, Ecke Römerstraße 41539 Dormagen Terminvergabe für die Außensprechstunde in Dormagen immer nur nach telefonischer Vereinbarung über die Geschäftsstelle
Inhalt Seite 1. SCHWERPUNKT: SCHWANGERE FRAUEN 2020 Frauen? Frauen*? Zu beratende Personen? Eine kritische Betrachtung zur Verwendung des Gendersternchens* in der Schwangerschafts(konflikt)beratung und der Sexualpädagogik....................... 2-5 2. STATISTIK DER INSGESAMT BERATENEN PERSONEN ................... 6 2.1 Psychosoziale Beratung ...................................................................... 6 2.1.1 Gesamtzahl der beratenen Frauen nach § 219 StGB und § 2 SchKG...... 6 2.1.2 Anlass der Erstberatung bei § 2 SchKG................................................ 7 2.2 Sexualpädagogische Arbeit an Schulen .............................................. 7 2.3 Einzugsgebiete aus allen Beratungskontakten .................................... 8 2.4 Statistische Erhebung über Alter, Nationalität und Lebensform.......... 8 - 9 3. STATISTISCHE ANGABEN BEZOGEN AUF DIE BERATUNG NACH § 219 STGB / KONFLIKTBERATUNG ..................................... 9 3.1 Gründe für die Erwägung eines Schwangerschaftsabbruches ............. 9 3.2 Inhalte der Beratung und angebotene Hilfen.................................... 10 4. FRÜHE HILFEN .............................................................................. 10 4.1 Mütter/Kind Treffen im Rahmen der Frühen Hilfen .......................... 10 5. ANHANG ....................................................................................... 11 5.1 Allgemeine Informationen zur Beratungsstelle ................................. 11 5.2 Qualitätssicherung............................................................................ 12 1
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss ✻ ✻ ➸ 1. Schwerpunkt Schwangere Frauen 2020 Frauen? Frauen*? Zu beratende Personen? EINE KRITISCHE BETRACHTUNG ZUR VERWENDUNG DES GENDERSTERNCHENS* IN DER SCHWANGERSCHAFTS(KONFLIKT)BERATUNG UND DER SEXUALPÄDAGOGIK Im vorliegenden Jahresbericht geht es um ein Thema, das zunehmend in den Medien aufgegriffen wird und das dabei ist, unsere sprachliche Schreib- und Sprechweise fundamental zu verändern. ✼ Es geht um die Verwendung des Gendersternchens, das in ein Wort eingefügt wird, um alle Men- schen anzusprechen, die sich in der binären Schreibweise nicht wiederfinden bzw. sich nicht gesehen fühlen. Das kann aufgrund biologischer Merkmale, der geschlechtlichen Identität oder der sexuellen Orientierung der Fall sein. Als entsprechende Symbole / Platzhalter werden auch der Unterstrich, ein Doppelpunkt oder auch ein Mediopunkt genutzt, doch das Gendersternchen hat sich am stärksten durchgesetzt. Ein Beispiel aus der Broschüre „Sex und Recht“ des Landesverbandes NRW: ›› Da jede/s Mädchen*Frau unter anderen Lebensumständen lebt, sollte die Wahl der richtigen, sicheren Verhütungsmethode zusammen mit einer Ärztin*, einem Arzt* oder mit den Beratern*innen einer Beratungsstelle individuell besprochen werden. Denn nicht jede Verhütungsmethode ist für ✻ jede/s Mädchen*Frau geeignet. ‹‹ UNSERE HAUPTZIELGRUPPE IN DER BERATUNGSARBEIT SIND FRAUEN, DIE SCHWANGER SIND. Daher möchten wir nicht, dass aus Frauen Frauen* oder beratene Personen werden, wie man es in aktuell en Broschüren des Landesverbandes lesen kann. Dass wir dieses Thema ausgesucht haben, hat verschiedene Gründe. In unserer Beratung mit schwangeren Frauen begegnet es uns nachvollziehbarer Weise eher nicht. Doch zum einen wird in den Medien seit einiger Zeit mehr über geschlechtliche Vielfalt berichtet, zum anderen findet sich das Thema in unseren sexualpädagogischen Veranstaltungen häufiger als früher. Bei den Schülerinnen und Schülern erleben wir ein großes Interesse am Thema vielfältiger Ge- schlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen, wenngleich die sprachliche Umsetzung in gender- gerechte Sprache für die Schülerinnen und Schüler bisher eher von untergeordneter Bedeutung ist. In den letzten Jahren kam es an manchen Schulen vor, dass sich ein Schüler oder eine Schülerin als transsexuell geoutet hat. Die Schulen sind damit immer sehr gut und unterstützend umgegangen. Es kam auch vermehrt vor, dass Schülerinnen mit uns über eigene Homo- oder Bisexualität oder andere geschlechtliche Orientierungen sprachen. In den Klassen gab es neben hoher Toleranz auch Verunsicherung und deutliche Ablehnung dieser Vielfalt gegenüber. Manche Schülerinnen meinen sich erklären zu müssen, weil sie einfach nur he- terosexuell sind. Die Ablehnung gegenüber Homosexualität ist dabei gerade in den Jungengruppen weiterhin ausgeprägt. Unsere Aufgabe muss es daher sein, zum Thema der geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen sachlich zu informieren und die Begrifflichkeiten sauber zu trennen, ohne das Thema zu überhöhen. 2
✻ ➸ Genderglossar Im Englischen wird anders als im Deutschen beim Begriff der Sexualität zwischen Sex und Gen- der unterschieden. Sex ist der Begriff für das biologische Geschlecht. Gender ist der Begriff für das soziale Geschlecht. Da es im Deutschen keine entsprechende Differenzierung gibt, wird das Wort Gender oft über nommen, wenn es um das soziale Geschlecht/das eigene Erleben geht. GESCHLECHTS Das BIOLOGISCHE Als TRANSGENDER LSBTIQ steht für IDENTITÄT GESCHLECHT werden Menschen lesbisch, schwul, Das eigene Erleben unterscheidet bezeichnet, die bisexuell, transge- der sozialen Zuge- zwischen weiblich nach biologischem schlechtlich, inter- hörigkeit zu einem und männlich und Geschlecht eindeu- geschlechtlich und Geschlecht, kann orientiert sich an den tig männlich oder queer. Der Begriff vom biologischen inneren und äußeren weiblich sind, die soll alle geschlechtli- Geschlecht abwei- Geschlechtsmerk sich aber nicht in der chen und nichthete- chen. malen. sozialen Zuschrei- rosexuellen Identitä- bung wiederfinden. ten abbilden. CIS GENDER BINÄRES Biologisches Ge- GESCHLECHT TRANSSEXUELLE QUEER kann als schlecht und eigenes beschreibt die Ein Menschen fühlen Oberbegriff für alles Erleben (Gender) teilung in zwei biolo sich dem falschen verstanden werden, sind identisch. gische Geschlechter, Geschlecht zuge- das nicht binär und weiblich und hörig („im falschen heterosexuell ist. TRANSGENDER männlich. Körper geboren“) Der Begriff kann sich ✻ Biologisches Geschlecht und INTERSEXUELLE und wollen sich mög- lichst vollständig dem auf die Orientierung und auf die Identität eigenes Erleben Menschen lassen sich Identitätsgeschlecht beziehen. (Gender) weichen entweder aufgrund angleichen lassen. voneinander ab. der Geschlechts ✼ chromosomen und/ oder anatomisch ✼ und hormonell nicht eindeutig dem weib- lichen oder männ- lichen Geschlecht zuordnen. Sie können seit Ende 2018 den Geschlechtseintrag divers wählen. Unter SEXUELLER ORIENTIERUNG versteht man, zu welchem Geschlecht sich jemand in seinem ✼ Fühlen und Begehren sexuell hingezogen fühlt. Als eigenständige sexuelle Orientierungen allge- mein anerkannt sind: Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität. Daneben werden auch Pansexualität, Polysexualität und Asexualität häufiger als Orientierung genannt. WICHTIG: Pädophilie zählt nicht dazu, sondern zu Störungen der Sexualpräferenz. 3
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss ✼ ✼ Fragen aus dem sexualpädagogischen Unterricht: Mädchen // 7. Klasse // Gesamtschule Mädchen // 8. Klasse // Kann ich mich, wenn Gymnasium ich mich zu einem Mädchen // 9. Klasse // Jungen operieren lasse, Ich möchte seit Gymnasium später zurück operieren einem halben Jahr als lassen und Kinder Junge angesprochen In wen man sich bekommen? werden. verliebt, ist doch egal. Manche LehrerInnen Jeder kann doch so Junge // 8. Klasse // Gesamtschule machen das, manche sein, wie er will. nicht. In unserer Kultur gibt es keine Homosexua- lität, bei uns sind nur Männer und Frauen zusammen. ✼ ✻ ✻ ✻ ✼ ✼ Wir hoffen die sexualpädagogische Arbeit in Schulen bald wieder aufnehmen zu können (in 2020 konnten wir Schulveranstaltungen Corona-bedingt nur bis März durchführen) und sind gespannt, wie sich dieses Thema weiterentwickeln wird. Auch unser Landesverband donum vitae NRW verwendet das Gendersternchen in seinen aktuellen Publikationen und in Anschreiben an uns. ✼ Ein Beispiel aus dem Personalhandbuch des Landesverbandes: ›› Haftungsbeschränkung des*der Fahrer*in/Halter*in gegenüber Kraftfahrzeuginsass*innen. ‹‹ Einerseits geht es bei dieser Schreibweise um die schwierige Lesbarkeit und Verständnisschwierig- keiten. Andererseits ist unsere Sorge auch, dass durch die konstante Verwendung des Genderstern- chens Frauen in Schrift und Sprache wieder unsichtbarer werden. Durch die Schreibweise mit Gen- dersternchen, die seit relativ junger Zeit genutzt wird, rutscht so die weibliche Endung eines Wortes an den Schluss: Berater*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen … Gesprochen wird das Wort so, dass für das Sternchen* eine kleine Pause gemacht wird und da- nach die weibliche Endung zu hören ist. 4
Eine weitere Form des Unsichtbarmachens von Geschlechtern sind geschlechtsneutrale Um- schreibungen. So werden aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern Teilnehmende. Frauen und Männer werden Mitarbeitende, Studierende, Arbeitgebende, Arbeitnehmende usw. ✻ ›› Sprache lebt und muss sich lebendig weiterentwickeln. Allerdings braucht es dazu Anstöße und Debatten.. ‹‹ ✼ Alice Schwarzer // „Sprache und Menschen“ Zeitschrift Emma // Januar / Februar 2019 Frauen wurden jahrzehntelang in der Verwendung des generischen Maskulinums mitgemeint. Mit Arzt war auch die Ärztin, mit Lehrer auch die Lehrerin usw. angesprochen. Dass Frauen durch die Verwendung des Binnen I, z.B. JuristInnen, JournalistInnen hörbar mitangesprochen wurden ist relativ neu und entstand in den 1960er und 1970er Jahren durch die Bewegung der Frauenemanzipation. Es werden immer noch viele Texte im generischen Maskulinum geschrieben, doch es kommt jetzt öfter vor, dass beide, die weibliche und die männliche Form, gesprochen und geschrieben werden. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer … Frauen und Männer sind als biologisches Geschlecht die Regel und zahlenmäßig annähernd gleich vertreten. Intersexuelle Menschen und Menschen mit anderen ✻ Geschlechtsidentitäten sind statistisch die Ausnahme. Etwa 0,02% der Menschen in ✼ Deutschland sind intersexuell. Andere Geschlechtsidentitäten werden auf 0,025-0,1 % des Bevölkerungsanteils geschätzt (Quelle: Wikipedia). ✻ Mit dem Gendersternchen sollen vor allem eine Vielzahl unterschiedlicher ge- schlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen angesprochen werden. Es ist selbstverständlich und wichtig, diese Menschen in ihrer Individualität ernst zu nehmen. Die Frage ist aber, ob ihnen in unserer Sprache ein so zentraler Platz ein- geräumt werden soll. Ist die sexuelle Orientierung und Identität nicht eigentlich die private Angelegenheit jedes einzelnen Menschen? ›› Sprache ist Macht. Der Genderstern ist nicht nur eine Schreibweise. Er verbindet sich mit einer soziokulturellen Agenda, die Kategorie des ✼ Geschlechts abzuschaffen. ‹‹ Sandra Kostner // „Was nicht genehm ist, wird abgelehnt“ Die Zeit // 04.02. 2021 Herzlichen Dank für Ihr Interesse an unserem Jahresbericht. Wir freuen uns über Ihre Rückmel- dungen und Ihre Meinung zu diesem Thema. Christa Schwandner 5
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss 2. Statistik der insgesamt beratenen Personen 2020 2.1 PSYCHOSOZIALE BERATUNG Im Jahr 2020 hat sich die Corona-Pandemie auch auf die Arbeit in der Beratungsstelle stark ausgewirkt. Dennoch haben wir das Angebot der psychosozialen Beratung vor Ort „face-to-face“ aufrecht erhalten können. Wir haben unsere Räumlichkeiten so gestaltet, dass wir im Interesse unserer Klientinnen mit entsprechender Distanz und Hygiene Beratung durchführen konnten. Wenn es nicht aufgrund einer besonderen Konfliktsituation erforder- lich war, haben wir Einzelberatung durchgeführt und von Paarberatungen abgesehen. Im Jahr 2020 betrug die Gesamtzahl der geführten Beratungsgespräche 604, woge- gen die Zahl im Vorjahr noch 940 betrug. Diese Veränderung entstand dadurch, dass wir die Frauen im Einzelkontakt durchschnittlich seltener, nämlich 1-2 mal gesehen haben und nicht wie in den Vorjahren 2-5 mal. Die Einzelkontakte insgesamt betrugen 493 Personen. Im Vorjahr waren es 641 Perso- nen. Auch dieser große Unterschied entstand dadurch, dass wir das Angebot in Schulen als Gruppenveranstaltung nur bis März 2020 durchführen konnten und somit die Einzelkon- takte im Nachhinein wegfielen. Die Einzelkontakte schlüsseln sich wie folgt auf: GESAMTZAHL 493 Beratung nach § 219 StGB 340 Schwangerschaftskonfliktberatung Beratung nach § 2 SchKG 137 Allgemeine Beratung: In Verbindung mit Schwangerschaft / nach Geburt Beratung nach § 2 SchKG 16 Allgemeine Beratung: In Verbindung mit sexualpädagogischer Arbeit an Schulen 2.1.1 BERATUNGSGESPRÄCHE VON FRAUEN NACH § 219 STGB UND § 2 IN VERBIN DUNG MIT SCHWANGERSCHAFT / NACH GEBURT 477 Frauen wandten sich im Rahmen von Schwangerschaft an uns. Im Vorjahr erreichten wir 505 Frauen. Die prozentuale Aufteilung der Anfragen von Frauen im Schwangerschaftskonflikt bzw. der Frauen in der allgemeinen Beratung im Rahmen der Schwangerschaft ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. 477 GESAMTZAHL DER BERATENEN Innerhalb der 340 * SCHWANGEREN FRAUEN Konfliktberatungen: 71 % Beratung nach § 219 StGB * 340 280 Einzelberatungen 39 Paarberatungen 137 29 % Beratung nach § 2 SchKG in Verbindung 21 Beratungen mit anderen mit Schwangerschaft / nach Geburt Begleitpersonen Im Jahr 2020 haben 32% weniger Paarberatungen stattgefunden. Wie oben bereits erwähnt, konnten wir Corona-bedingt Paarberatungen nur in Ausnahmesituationen zulassen, so z.B. zur Übersetzungshilfe oder im Paarkonflikt bzgl. der Entscheidung. 6
2.1.2 ANLASS DER ERSTBERATUNG BEI § 2 IN VERBINDUNG MIT SCHWANGER SCHAFT Die Motivation für die erste Kontaktaufnahme mit unserer Beratungsstelle sah im Jahr 2020 wie folgt aus: GESAMTZAHL 137 100 % Schwangerschaftsberatung 78 57 % Familienplanungs- , Kinderwunsch- , Verhütungsberatung 27 20 % Beratung vor, während und nach pränataler Diagnostik 2 1% Nachgehende Beratung und Begleitung nach Geburt 14 10 % Trauerbegleitung nach Fehl- / Totgeburt / Schwangerschaftsabbruch 11 8% Vertrauliche Geburt 1 1% Sonstige 4 3% Im Prozess der Beratung und Begleitung durch die Schwangerschaft ändern sich die Themen häufig. Stand zum Beispiel zu Beginn eine Anfrage nach finanziellen Hilfen im Vordergrund, können sich in der laufenden Schwangerschaft neue Themen in der Beratung ergeben. Die Anfrage im Rahmen der Verhütungsberatung ist im Vergleich zum Vorjahr unverän- dert hoch. Über das Land NRW gab es den Verhütungsmittelfonds für Flüchtlingsfrauen, der einen hohen Zuspruch hatte. Die Anträge für ein sicheres Verhütungsmittel konnten in vollem Umfang bewilligt werden. Die unbefriedigende Situation, dass es im Rhein Kreis Neuss keinen generellen Verhütungs mittelfonds für Frauen in Notsituationen gab, blieb leider im Jahr 2020 unverändert. In an- deren umliegenden Städten und Kommunen haben Schwangerenberatungsstellen einen Zugriff auf einen mit einem festen Etat eingerichteten Verhütungsmittelfonds. 2.2 SEXUALPÄDAGOGISCHE ARBEIT AN SCHULEN Mit 8 Veranstaltungen wurden im Jahr 2020 117 Schülerinnen erreicht. Die Veranstal- tungen fanden in 3 weiterführenden Schulen im Rhein-Kreis Neuss statt. Nach diesen Ver- anstaltungen entwickelten sich 16 Einzelkontakte mit dem Schwerpunkt der Verhütungsbe- ratung, Sexualaufklärung und Partnerschaftsberatung. Veranstaltungen an Gymnasien 5 Veranstaltungen an Gesamtschulen 2 1 Veranstaltungen an Realschulen Es hat im Vorfeld 44 Anfragen für Veranstaltungen in Schulen gegeben, die jedoch auf- grund der Corona-Situation leider abgesagt werden mussten. Die generelle Nachfrage zu diesem Angebot ist weiterhin hoch. 7
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss 2.3 EINZUGSGEBIET DER INSGESAMT BERATENEN PERSONEN GESAMTZAHL DER INSGESAMT BERATENEN PERSONEN 493 100 % aus Neuss 351 71 % aus Grevenbroich, Dormagen, Rhein-Kreis Neuss 109 22 % aus anderen Städten 33 7% Im Jahr 2020 war die Zahl der Frauen, die aus anderen Städten kamen, höher, da die Frauen das Angebot der „face-to-face“ Beratung suchten und diese bei uns in Neuss in Anspruch genommen haben. 2.4 STATISTISCHE ERHEBUNGEN ÜBER ALTER, LEBENSFORM UND NATIONALITÄT AUS ALLEN SCHWANGERSCHAFTS- UND KONFLIKTBERATUNGEN ALTER /// GESAMTFÄLLE 477 100 % unter 14 0 0% 14 - 17 14 3% 18 - 21 47 10 % 22 - 26 100 21 % 27 - 34 183 38 % 35 - 39 81 17 % ab 40 43 9% keine Angabe 9 2% NATIONALITÄT /// GESAMTFÄLLE 477 100 % deutsch 279 59 % andere Staatsangehörigkeit 77 16 % deutsch mit Zuwanderungsgeschichte 121 25 % keine Angabe 0 0% 8
LEBENSFORM /// GESAMTFÄLLE 477 100 % alleine lebend (auch im elterlichen Haushalt) 213 45 % in ehelicher Gemeinschaft lebend 181 38 % in eheähnlicher Gemeinschaft lebend 77 16 % keine Angabe 6 1% 3. Statistische Angaben bezogen auf die Beratung nach § 219 StGB / Konfliktberatung in 2020 3.1 GRÜNDE FÜR DIE ERWÄGUNG EINES SCHWANGERSCHAFTSABBRUCHES NACH § 219 STGB (MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH) GESAMTFÄLLE NACH § 219 STGB 340 körperliche / psychische Verfassung 155 Ausbildungs- / berufliche Situation 149 familiäre, partnerschaftliche Probleme 144 abgeschlossene Familienplanung 124 finanzielle / wirtschaftliche Situation 113 Kindesvater steht nicht zur Schwangerschaft / zur Frau 112 Alter (zu alt / zu jung) 90 Unvereinbarkeit von Familie und Beruf 68 befürchtete / diagnostizierte Schädigung des Embryos 62 Situation als Alleinerziehende 60 medizinische Gründe 55 Wohnungssituation 45 zu schnelle Geburtenfolge 42 (grundsätzlich) kein Kinderwunsch 23 fehlende Kinderbetreuung 13 (drohende) Arbeitslosigkeit 10 ausländerrechtliche Probleme 7 Vergewaltigung / sexuelle Nötigung 2 Sonstige Gründe 17 9
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss 3.2 INHALTE DER BERATUNG UND ANGEBOTENE HILFEN IN DER KONFLIKTBERATUNG (MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH) GESAMTFÄLLE NACH § 219 STGB 340 Krisen- und Konfliktbearbeitung 337 rechtliche Fragen zum Schwangerschaftsabbruch 332 Kostenübernahme beim Schwangerschaftsabbruch 326 medizinische Fragen zum Schwangerschaftsabbruch 326 Sexualfragen/Familienplanung/Verhütung 318 weitere Beratungsinhalte und -themen 172 öffentliche und private Hilfsfonds für Schwangere 49 gesetzliche Sozialleistungen gemäß SGB 30 weitere sozialrechtliche Fragen (z.B. Kindergartenplätze/Unterhalt) 13 Kindschaftsrecht 3 Adoption/Inpflegenahme 1 In der Konfliktberatung nimmt das Thema der Familienplanung und Verhütung immer einen großen Raum ein. Einerseits haben die Frauen die Möglichkeit, die Kostenübernahme eines Schwangerschaftsabbruches über die gesetzliche Regelung zu erhalten. Andererseits ist es für viele Frauen häufig ein Problem, die Kosten für eine langfristige Verhütungsmethode, beispielsweise durch die Spirale, zu finanzieren. Um nicht erneut ungeplant schwanger zu werden, wäre dies aber für die Frauen wichtig. 4. Statistische Angaben zu Frühen Hilfen 4.1 MÜTTER / KIND TREFFEN IM RAHMEN DER FRÜHEN HILFEN Das Gruppenfrühstück von Frauen mit ihren Babys konnte im Jahr 2020 leider nicht wie bisher als regelmäßiges Angebot für Frauen nach der Geburt des Kindes stattfinden. Die Co- rona-Bestimmungen, die eine notwendige Distanz vorschreiben, hätten nicht eingehalten werden können. Die Frauen, die bei uns im Rahmen der nachgehenden Begleitung mit uns in Kontakt standen, bedauerten dies sehr. Viele alleinerziehende Frauen haben das Angebot in der Vergangenheit gerne angenommen. Ein wichtiger Treffpunkt, um neue Kontakte zu erschließen, fiel weg. Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Familienhebamme Katja Jung konnte in 2020 erfolgreich fortgesetzt werden. Neun der schwangeren Frauen aus unserer Beratung nah- men ihre ergänzende Unterstützung gerne in Anspruch. Die Zusammenarbeit im Sinne der Frauen läuft optimal. 10
5. Anhang 5.1 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR BERATUNGSSTELLE TRÄGERSCHAFT/SPITZENVERBAND Frauen beraten/donum vitae e.V. Kreis Neuss ist ein eigenständiger, eingetragener Verein bürgerlichen Rechts. Er ist dem Landesverband donum vitae NRW e.V. mit Sitz in Köln angeschlossen. VORSTAND DER BERATUNGSSTELLE Frau Doris Hermichen . Vorsitzende Frau Irmgard Henning . stellvertretende Vorsitzende Frau Elisabeth Hohenstein-Wibbe . stellvertretende Vorsitzende DAS TEAM DER BERATUNGSSTELLE Martina Berendt-Laermanns . Diplom Sozialpädagogin, Trauerbegleiterin zert. BVT Christa Schwandner . Diplom Sozialarbeiterin und Sexualpädagogische Arbeit Sabine Simon . Industriekauffrau Dorothea Linden . Diplom Designerin Martina Christa Sabine Dorothea Berendt- Schwandner Simon Linden Laermanns EHRENAMTLICHES FACHTEAM Frau Dr. med. Maria Lauer . Ärztin für Psychoanalyse und Psychotherapie Frau Wilma Leisengang . Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin Frau Angela Pauen-Böse . Katholische Seelsorgerin Herr Dr. med. Herbert Specht . Gynäkologe (i. R.) Für die Beratungstätigkeit ist die Bereitschaft des Fachteams, den Beraterinnen für fachlich fundierte Informationen im einzelnen Fall zur Verfügung zu stehen, ein wich- tiger Rückhalt. Jährlich finden zwei Teamtreffen statt, an denen Themenschwerpunk- te aus der Beratungsarbeit besprochen werden. 11
Frauen beraten donum vitae e.V. Kreis Neuss 5.2 QUALITÄTSSICHERUNG Der Vorstand und die Mitarbeiterinnen von Frauen beraten/donum vitae e.V. Kreis Neuss sichern die Qualität Ihrer Arbeit nachhaltig durch die Teilnahme an regel mäßigen Träger- und Fachkonferenzen, Fortbildungen und Supervisionen. Ebenfalls sind sie im Arbeitskreis Profilentwicklung des Landesverbandes donum vitae NRW vertreten. Bis auf die Supervision verliefen diese Kontakte im Jahr 2020 digital. Die Beraterinnen nahmen an 3 FACHKONFERENZEN des Landesverbandes teil. Aktuelle Themen aus der Gesetzgebung, aus der Gesellschaft, aber auch Anfragen der Kolleginnen bildeten den Mittelpunkt dieser Zusammenkünfte. Die Verwaltungs mitarbeiterinnen nahmen an einer entsprechenden, fachlich ausgerichteten Konfe- renzen teil. Auf Landesebene sind die BeraterInnen in den ARBEITSKREISEN Sexualpäda- gogik, Pränatal diagnostik / Kinderwunschberatung und Trauerbegleitung vertreten. Auf Stadt- und Kreisebene wirkten sie im AK Neuss und AK Kreis Neuss der Schwanger schaftsberatungsstellen mit. Ebenso sind sie TeilnehmerInnen bei NETZWERKTREF FEN „so früh“ der Stadt Neuss und des Kreises. Corona-bedingt wurden einige dieser Treffen kurzfristig abgesagt bzw. online abgehalten. Im Bereich der sexualpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen hat eine Beraterin am FACHTAG „Jugendsexualität“ teilgenommen. Um ein Online-Angebot im Rahmen der Beratungsarbeit besser gestalten zu kön- nen, nahmen die Beraterinnen jeweils an der FORTBILDUNG „Lebendige Begeg nung im virtuellen Raum“ teil. Im Jahr 2020 fiel das jährlich regelmäßig stattfindende Treffen mit dem Jobcenter und den Schwangerschaftsberatungsstellen der Stadt Neuss und des Kreises aus. Lei- der konnten viele Kontakte im Rahmen der NETZWERKARBEIT nicht wie gewohnt stattfinden. Dies betraf u. a. die Zusammenarbeit mit dem Mädchenarbeitskreis, in dem die unterschiedlichsten Professionen vertreten sind, wie beispielsweise Erzie- hungsberatungsstellen, die Frauenberatungsstelle, Ambulanz für Kinderschutz, Kri- minalprävention Gewalt gegen Frauen und Kinder, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Schulsozialarbeit. Ein fester Bestandteil im Rahmen der Trauerbegleitung sind halbjährige PEER GROUP-TREFFEN, in denen die Arbeit mit Fachkolleginnen reflektiert wird. Seit 2020 sind wir vertreten bei den Treffen „Runder Tisch Traumaambulanz“, da wir in den letzten Jahren eine Zunahme der psychischen Erkrankungen bei Frauen festgestellt hatten. Dieser kollegiale Austausch ermöglicht uns eine bessere Zusam- menarbeit auch bei dieser Thematik. Beide Beraterinnen nahmen regelmäßig an SUPERVISIONEN teil, die die Quali- tät im Bereich der psychosozialen Beratung sichern. 12
Spendenkonto: ss • Sparkasse Neu 5 20 E20 3 055 0000 0080 120 • IBAN D DN • BIC WELADE Frauen beraten / donum vitae e.V. Kreis Neuss Hamtorstraße 6 41460 Neuss Telefon 0 21 31 - 13 39 39 Telefax 0 21 31 - 13 39 41 frauen-beraten@donum-vitae-neuss.de www.schwangerschaftsberatung-kreis-neuss.de Wir hören zu. Wir helfen. Wir haben Schweigepflicht.
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