Frauen Räume, subito! - Gemeinsam für selbstbestimmte Räume

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Frauen Räume, subito!
Gemeinsam für selbstbestimmte Räume
Wer wir sind                       aus, dass in den Unternehmen         häuser von AntifeministInnen
Das 8. März Frauenbündnis          der «Gender Mainstream» zum          öffentlich denunziert werden,
Zürich ist ein revolutionäres      guten Ton gehört, dass Frauen        und das Recht auf Abtreibung
Bündnis aus verschiedenen          auch Kanzlerinnen werden             von rechter und religiöser Seite
Organisationen, Gruppen und        und in Wirtschaft und Politik        her in Frage gestellt wird, gilt
Einzelfrauen. Als Kommunistin-     mitreden können. Gleichbere-         es diese «Räume» zu vertei-
nen, Feministinnen, Autonome       chtigung und Gleichstellung          digen. Wenn frauenfeindliche
und Anarchistinnen setzen          sind zu einem Allgemeinplatz         Sprüche im Alltag und sexis-
wir uns inhaltlich mit verschie-   geworden, der darüber hinwe-         tische Plakatwände an jeder
densten Themen rund um den         gtäuscht, dass Sexismus und          Hausecke uns Frauen eine
Frauenkampf        auseinander     Diskriminierung sowie die mit        ganz bestimmte Rolle in der
und organisieren seit rund 25      viel Unfreiheit verbundene ge-       Gesellschaft zuweisen; wenn
Jahren jedes Jahr eine Demo        schlechtsspezifische    Arbeit-      der Hauptteil an (Gratis-)Re-
zum internationalen Frauen-        steilung und Doppelbelastung         produktionsarbeit in Familien
kampftag.                          immer noch zum Alltag von            noch immer von Frauen gel-
                                   Frauen gehören.                      eistet wird und Frauen immer
Frauenräume, eine Notwen-                                               noch viel weniger verdienen;
digkeit                            In einer Zeit, in der Angriffe auf   wenn geschlechtsspezifische
Entgegen dem Zeitgeist, der        selbstbestimmte Frauenräume          Fluchtgründe von Migrantinnen
behauptet, dass der Frauen-        stattfinden, ist der Kampf um sol-   nicht anerkannt werden, wenn
kampf nicht mehr nötig sei,        che elementar. Wenn Frauen-          Mädchen- und Frauenförder-
weil Frauen auch in Politik und
Wirtschaft ihren Platz einnehm-                      Raus auf die Strasse am 9. März 2013,
en können - entgegen diesem
Mainstream und dem damit
                                    Frauendemo zum internationalen Frauenkampftag,
verbundenen       konservativen                                         13.30 Hechtplatz Zürich!
Backlash fordern wir Frauen-
räume, subito! Es reicht nicht      8. März Frauenbündnis Zürich, frauenbuendnis@immerda.ch
ungen gestrichen werden und         Frauenräume sind das, was          Kämpfen wir gemeinsam!
wenn heteronormative Zwänge         wir aus ihnen machen               Das Selbstverständnis, dass es
unsere kreativen Lebens- und        Frauenräume sind für uns           richtig ist, Frauenräume einzu-
Liebesentwürfe erschweren…,         Orte, an denen wir ungestört       fordern, darf ruhig wieder einen
dann brauchen wir andere            diskutieren können, wo wir die     festen Platz in unseren Köpfen
Orte, andere Denkweisen und         Möglichkeit haben, mit feminis-    und Herzen einnehmen. Wo
eine andere Politik: Kreative,      tischem Blick die Gegenwart        sind die unzähligen erkämpften
antipatriarchale, revolutionäre,    zu analysieren und uns eine        Räume hin, die sich Frauen
herrschaftsfreie Räume!             selbstbestimmte Perspektive        seit den 60er Jahren zu eigen
                                    zu schaffen. Hier bleibt der ho-   gemacht haben? Wo sind die
                                    mophobe und sexistische Alltag     Frauen hin, die diese Räume
                                    draussen und es gibt Luft und      besetzt, betrieben und genutzt
                                    Mut für Neues.                     haben?
                                    Frauenräume sind nicht ohne        Die Geschichte zeigt, dass viele
                                    weiters widerspruchsfrei oder      Frauenräume verschwunden
                                    revolutionär. Sie entstehen in     sind. Einige wurden institution-
                                    einer widersprüchlichen ge-        alisiert, wie zum Beispiel das
                                    sellschaftlichen Situation und     Fraueninformationszentrum,
                                    spiegeln diese teilweise wieder.   die Frauenhäuser oder das
                                    Wir wollen Frauenräume - aber      Meitlihuus und einige konnten
                                    wer sind wir? Und wen schlies-     sich halten, wie der Partyraum
                                    sen wir damit aus? Trotz dieser    TanzLeila oder die jährliche
                                    wiederkehrenden Fragen fin-        Demo zum internationalen
                                    den wir es notwendig, dass wir     Frauenkampftag in Zürich. So
                                    Frauen uns unsere Räume er-        auch dieses Jahr am 9. März
                                    halten und erkämpfen. Frauen-      um 13.30 Hechtplatz Zürich!
                                    räume ermöglichen es uns,
                                    uns zu organisieren und gegen
                                    Sexismus, Rassismus und Ho-        8. März Frauenbündnis Zürich
                                    mophobie laut zu werden.           frauenbuendnis@immerda.ch

Gegen den Sozialabbau, die Arbeitslosigkeit,
Armut und die sexistischen Gesetzte
Bei dem Streik der Textilarbe-      zu Ehren des Kampfes der New     zu einem Tag, den internatio-
iterinnen am 8. März 1857 in        Yorker Textilarbeiterinnen.      nalen Arbeiterinnen mit ihrem
New York, den sie für bessere                                        Leben bezahlten, an dem der
Arbeits- und Lebensbedin-           Am 8. März 1917 hoben die Ar- Gleichheits- und Befreiungs-
gungen organisierten, wurden        beiterinnen von St. Petersburg kampf gemeinsam gefeiert wird
129 Frauen ermordet. Auf der        die Fahne des Kampfes in die und an dem die aktuellen For-
zweiten Sozialistischen Frauen-     Höhe. Dieser Streik war der Be- derungen der Frauen formuliert
konferenz in Kopenhagen im          ginn der Oktoberrevolution und werden.
Jahre 1910 schlug Clara Zetkin      richtete sich gegen den Zaris-
vor, dass ein Tag im Jahr als in-   mus und die Armut. Der 8. März Über den ersten organisierten
ternationaler Einheits-, Kampf-     ist auch der Tag zu ihren Ehren Streik der Frauen am 8. März
und Solidaritätstag der Frauen      der internationale Kampf- und 1857 sind zwischenzeitlich 155
eingeführt werden solle. Fes-       Solidaritätstag der Frauen. So- Jahre vergangenen. In diesen
tgelegt wurde der 8. März dann      mit entwickelte sich der 8. März 155 Jahren haben Frauen ei-
nige Rechte gewonnen und             Leben. Frauen sind auch dieje-
haben einen langen Weg               nigen, die als billige Ersatzarbe-    Die Zahlen der Streikenden
zurückgelegt. Doch die Profitgi-     itskraft eingestellt werden, und      auf Straßen, in Fabriken und
er der Kapitalherrscher, die eine    in Krisenzeiten die ersten sind,      Schulen weltweit gegen diese
tödliche Kriegspolitik betreiben,    die entlassen werden. Wenn in-        Ungerechtigkeiten, die Ausbeu-
die massig zu Krisen führt, die      nerhalb der Familie die Arbeit-       tung und Grausamkeiten nehm-
Arbeitslosigkeit produziert und      slosigkeit steigt, wird die gesell-   en zu und Frauen scheuen sich
die Armut wie eine Lawine wa-        schaftliche Rolle der Frau, weil      nicht, ebenfalls ihren Platz an
chsen lässt, führt auch Stück        sie eine Frau ist, immer wich-        den Fronten einzunehmen.
für Stück zu der Rücknahme           tiger. Denn trotz der Armut ist       Die Fackel, die 1857 durch die
der Arbeiter_innenrechte, die        es weiterhin, die Aufgabe der         streikenden Frauen entflammte,
jahrelang schwer erkämpft wur-       Frau, die Familienmitglieder          lodert heute in den Händen der
den.                                 satt und glücklich zu stimmen.        Arbeiterinnen.
Die Frauen, die die Sklaven der      Sobald Gesundheit, Bildung
Sklaven sind, werden nur auf-        und soziale Sicherheit keine          Arbeiterinnen, liebe Frauen,
grund der Tatsache, dass sie         Rechte mehr sind, sondern pri-        liebe Freunde,
Frauen sind, dies wissend ge-        vatisiert und als Ware verkauft       lasst uns gemeinsam gegen
prägt und so gebildet. Ebenso        werden, sind auch in diese Be-        dieses Leben als Sklaven, was
wird zu Gewalt gegriffen, um ih-     reich die Frauen die ersten, die      uns versucht wird, aufzuzwin-
nen gewisse Verhaltensweisen         diese Rechte verlieren. Doch          gen, auf die Straßen gehen!
zu lehren. Sie werden zweifach       damit nicht genug! Auch über-         Lasst uns gemeinsam gegen
unterdrückt und im Namen der         nehmen Frauen – als sei es ein        den Sozialabbau, die Arbeitslo-
Ehre ermordet. Ihre Sexualität       ungeschriebenes Gesetz – die          sigkeit, Armut und sexistische
wird vermarktet, wird gekauft        Pflege von Hilfsbedürftigen.          Gesetze kämpfen! Lasst uns
und auch wieder verkauft. Sie        Arbeitslosigkeit und Armut füh-       am 8. März solidarisch unsere
werden vergewaltigt und sex-         ren dazu, dass Frauen weltweit        gemeinsamen Parolen rufen!
uell belästigt. In Kriegen sind      zur Zielgruppe des Sexsek-
sie die zu erobernden Schätze.       tors werden, die psychischen          Es lebe der 8. März, der inter-
Obwohl die Frau jeden Tag aufs       Probleme innerhalb der Ge-            nationale Frauenkampftag!
Neue diejenige ist, die das Leb-     sellschaft und die häusliche          Ruhm derjenigen, die den 8.
en reproduziert, hat sie in keinen   Gewalt zunehmen, und auch             März erschaffen haben und
Bereichen des Lebens ein Mit-        Frauenmorde und die Gewalt            heute am Leben halten!
spracherecht, nicht einmal über      an Frauen in grausamer Art und        Yeni kadin
ihren eigenen Körper und ihr         Weise steigen.                        yenikadındergisi@yahoo.de
Den häuslichen Raum aus dem Privaten zerren
Die Frage, wer die private      Lernprozesse von Kindern            vieler Männer, im Haus- und
Sorgearbeit in Zeiten allseits  sind in überfüllten Klassen mit     Sorgebereich mehr Verantwor-
geforderter       Erwerbsarbeit überforderten     Lehrpersonen      tung zu übernehmen, trotz des
übernehmen soll, ist tatsächlichnicht mehr zu realisieren und       Verlusts der „Ernährerfunktion“
keine Frage. Sie wird noch im-  Familien werden zu Nachhil-         und trotz vermehrter weiblicher
mer und selbstverständlich      febetrieben. Sorgearbeitende        Lohnarbeit. Heute findet zur
den Frauen abverlangt. Die      benötigen ein ausgeklügeltes        Sorgearbeit im Privaten längst,
herrschende Klasse versucht,    System des Zeitmanagements,         aber zu lange, ein mühsamer
die tiefe ökonomische und kul-  um die vielfältigen Aufgaben        Aushandlungsprozess statt.
turelle Krise unter anderem     überhaupt realisieren zu kön-
durch die wieder erhöhte Verp-  nen. Die Zementierung der           Der Fokus im Geschlechterver-
flichtung der Frauen im privatenVerantwortlichkeit der prole-       hältnis muss heute weniger
Raum zu lösen. Denn durch die   tarischen Frauen an die Haus-       auf der Gleichberechtigung
Sparprogramme der öffentli-     und Sorgearbeit verstärkt wie-      sondern mehr auf der Glei-
chen Hand werden bezahlte       der unsere Mehrfachbelastung        chverpflichtung liegen. Auf
Sorgearbeiten wieder vermehrt   – sofern wir es uns nicht leisten   der Verpflichtung der Männer,
in den privaten unbezahlten     können eine Haushaltshilfe, oft     Familienarbeit zu übernehmen,
Bereich verlagert.              eine schlecht bezahlte Migran-      v.a. heute, wo wir uns wieder
                                tin, zu beschäftigen.               mehr von der Vergesellschaf-
Durch die Abkehr einer Absi- Die Zurückbindung der Frauen           tung der Sorgearbeit entfernen.
cherung bei Krankheit, Erw- an den häuslichen Raum soll             Nicht nur Mädchen, sondern
erbslosigkeit und im Alter wird unsere Ansprüche auf den            auch Buben soll die moralische
auch die Familienarbeit immer öffentlichen Raum zurückdrän-         Verpflichtung der Fürsorglich-
weiter prekarisiert. Kranke er- gen und unseren Widerstand          keit und Verantwortlichkeit ver-
halten nicht mehr die umfas- bändigen. Diese Tendenzen              mittelt werden, Männer sollen
sende Vorsorgung im Gesund- zeigen sich ideologisch durch           genauso zur notwendigen Sub-
heitssystem, die Lücken sollen die Reaktionären, wie auch           sistenz- und Lebensarbeit von
von pflegenden Familienmit- durch ökonomische Zwänge.               klein auf erzogen werden.
gliedern ausgefüllt werden. Dazu kommt die Weigerung                Dringlich ist eine gesellschaftli-
                                                                    che Transformation, welche
                                                                    statt der Profitmaximierung die
                                                                    Erfüllung menschlicher Leb-
                                                                    ensbedürfnisse zum Ziel hat,
                                                                    eine radikale Neuaufteilung von
                                                                    Erwerbs- und Sorgearbeitszeit
                                                                    bei gleichzeitiger Sicherung der
                                                                    Existenzgrundlage, der Ausbau
                                                                    öffentlicher Bereiche zur Unter-
                                                                    stützung familiärer Reproduk-
                                                                    tionsarbeit, der Ausbau staatli-
                                                                    cher oder vergesellschafteter
                                                                    Dienstleistungen in Bildung,
                                                                    Gesundheit,       Sozialdiensten
                                                                    und Pflege und die Aufwertung
                                                                    personenbezogener Dienstleis-
                                                                    tungen.

                                                                    Klar ist, dass kapitalistische
                                                                    Profitgesetze diese Forderun-
gen verhindern, ebenso ist die
                             fen. Ermöglichen uns, die mo-             massstäben und Erwartun-
Gleichverpflichtung eine poli-
                             mentanen      gesellschaftlichen          gen und begeben wir uns auf
tische Forderung, die die Gren-
                             Zustände als Konstruktionen               kreative Zwischenstationen im
zen des Kapitalismus sprengt.der Profitmächtigen zu ent-               Hier und Jetzt.
Sie stellt gesellschaftliche Ar-
                             larven und Herrschafts- und
beitsstrukturen und Geschlech-
                             Ausbeutungsverhältnissen die              Den häuslichen Raum aus
terrollen in Frage, die in allen
                             Stirn zu bieten, Widerstand zu            dem Privaten zerren, Redo-
Bereichen reproduziert werden.
                             leisten, unser eigenes Den-               mestizierung verweigern!
Gleichverpflichtung ist keine pri-
                             ken und Handeln entgegen zu               Bürgerlich-patriarchale
vate Forderung, sondern muss setzen. Tun wir uns zusam-                Geschlechterordnungen
auf politischer Ebene erkämpft
                             men, können emanzipato-                   demontieren!
werden.                      rische Praxen, kollektive For-
                             men und frauenkämpferische                Das kapitalistische System
Erst kollektive frauenkämp- Perspektiven sichtbar gemacht              entwurzeln! Für den Kommu-
ferische Praxen ermöglichen werden, kann das Einverstän-               nismus!
uns, kritisch Hegemonien und dnis der eigenen Unterwerfung
Selbstverständlichkeiten  zu hinterfragt werden. Verweigern            Frauenstruktur des
hinterfragen und anzugrei- wir uns den bürgerlichen Wert-              Revolutionären Aufbaus

Selbstbestimmung von Frauen und Kindern ver-
teidigen
Konservative Christ/innen ha-        behauptet, Abtreibungen seien     konfrontiert der routinemässig
ben vor drei Jahren die Initia-      ein “Ausländerproblem”, denn      eine Anzahl von Kontrollen und
tive “Abtreibung ist Privatsache     Ausländerinnen würden sie als     Untersuchungen       beinhaltet,
- Entlastung der Krankenversi-       kostenlose Verhütungsmethode      die dazu dienen Krankheiten
cherung durch Streichung der         missbrauchen und so das “Sch-     und Behinderungen möglichst
Kosten des Schwangerschaft-          weizer”     Gesundheitssystem
sabbruchs aus der obligato-          ausnehmen. Das ist billige ras-
rischen     Grundversicherung”       sistische Stimmungsmache.
lanciert. 2011 wurde die Initia-
tive eingereicht. Sie ist derzeitIn den Publikationen des Initia-
im Parlament hängig; bis 2014    tivkomites werden Frauen die
muss sie behandelt werden, um    Abtreiben als leichtsinnig und
zur Abstimmung zu gelangen.      unmoralisch verunglimpft. Doch
                                 nicht nur AbtreibungsgegnerIn-
Die Initiative stellt das Koste- nen versuchen, mit ihrer Pro-
nargument in den Mittelpunkt. paganda Frauen ihren Wertvor-
Behauptet wird, Abtreibun- stellungen zu unterwerfen und
gen belasteten als “unnötige” ihre Körper für ihre Zwecke zu
Leistungen das Gesundheits- instrumentalisieren.        Frauen,
system und dürften deshalb die sich ein Kind wünschen,
nicht mehr von den Kranken- sind einem ganz anderen mor-
kassen übernommen werden. alischen Druck ausgesetzt: In
Das kommt gut an, gerade den westlichen Ländern seh-
bei denen, die gerne auf dem en sich schwangere Frauen
Buckel der Wenigerverdien- immer mehr mit einem med-
den sparen. Ausserdem wird izinisch-technischen Apparat
schon vor der Geburt festzustel-    und 1998 über 300’000 Frauen       durch Sexualaufklärung und
len. Über die Risiken der Tests     sterilisiert.                      Aids-Prävention bedroht. Das
wird aber selten aufgeklärt. Die    Dies alles sind Facetten der-      Initiativkomitee der Abtreibung-
Schwangere und ihre zukünfti-       selben Politik. Sie zielt darauf   sinitiative ist mehr oder weniger
gen Kinder werden kontrolliert      ab, Frauen ihre ökonomische        deckungsgleich jenem der Ini-
und bewertet, mit dem Ziel,         Unabhängigkeit und ihre Ents-      tiative “Schutz vor Sexualisier-
Menschen, die sich nicht gut        cheidungsfreiheit im Umgang        ung in Kindergarten und Pri-
genug in die neoliberale Leis-      mit ihrem Körper abzusprech-       marschule”.
tungsgesellschaft einfügen, zu      en.
verhindern.                                                            Die christliche Rechte will um
                                    Welches Argument sie auch          jeden Preis jegliche Selbst-
Wohlgemerkt: dies gilt nur für      gebrauchen: es geht den Ini-       bestimmung von Frauen und
einen kleinen privilegierten Teil   tiant/innen schlicht darum,        Kindern verhindern. Denn es
der Welt. Anderswo wird mit         Abtreibungen wieder zu krimi-      könnte ihre Macht und Gewalt
ideologischer und finanzieller      nalisieren. Via konservativer      über die Familien schmälern.
Unterstützung des Westens die       Sitten- und Morallehre wollen
mythologische Überbevölker-         sie die Frauen wieder zurück       Die Initiative “Abtreibung ist
ung bekämpft. Die Regulier-         an den Herd kommandieren. In       Privatsache” ist rassistisch und
ungsmassnahmen reichen von          Frauen sehen sie nichts weiter     frauenfeindlich. Wehren wir uns
der Koppelung lebenswichtiger       als untertänige Gebärmaschin-      gegen alle Angriffe der (christli-
Güter an Geburtenkontrolle bis      en.                                chen) Rechten.
hin zu Zwangssterilisationen.       Dieselben Leute - darunter Ex-
So wurden im Rahmen eines           ponent/innen der SVP, EDU,         Kinder oder keine ent-
bevölkerungspolitischen Pro-        EVP, CVP und FDP - wähnen          scheiden wir alleine!
gramms in Peru zwischen 1995        das “christliche Abendland”

                                           Frauen-Café Winterthur               FrauenLesbenKasama
                                                   rabia@gmx.ch             frauenlesben@kasama.ch
Migrationsregime: Von Verwertung zu Ausgren-
zung
Um die gegenwärtige Migra-          grenzung anders betroffen. Erst    sonders hart, da eine Flucht für
tionspolitik in Europa zu ver-      seit 1998 sind frauenspezifische   sie besonders risikoreich ist.
stehen, hilft es, sich klar zu      Fluchtgründe im Asylgesetz ve-
machen, dass MigrantInnen           rankert (z.B. häusliche Gewalt,
                                                                 MigrantInnen sind Zielscheiben
danach beurteilt und behan-         sexuelle Übergriffe, Zwangs- für Rassismus. Seien es la-
delt werden, ob sie verwertbar      verheiratung). Die Chancen   tente rassistische Vorurteile
sind oder nicht. Im Kontext der     auf Anerkennung sind jedoch  oder medial inszenierte Hetz-
Krise, der gezielten Umstruk-       gering. Generell werden die  jagden, Rassismus dient der
turierung ganzer Regionen,          Aussagen von Frauen im Asyl- Verschleierung      struktureller
sowie den anzunehmenden             verfahren als nicht glaubwürdig
                                                                 Ausbeutung und soll ablenken
Migrationsbewegungen        auf-    eingestuft und die Gesuche invon der Gemeinsamkeit des
grund Klimaveränderung und          erster Instanz oft abgelehnt.Verwertet-Werdens im Kapital-
globaler Kapitalisierung der                                     ismus. Mittels Rassismus wird
Landwirtschaft, bedeutet dies,  Eine grosse Zahl der migrieren- Migrantinnen       verschiedene
dass immer mehr Menschen in     den Frauen ist vor und während negative Stereotypen zuge-
der Kapitallogik «unbrauchbar»  der Flucht körperlicher und sex- schrieben: Sie gelten als Exo-
                                ualisierter Gewalt ausgesetzt. tinnen oder als rückständig und
werden, da sich ihre Arbeitskraft
nur schlecht verkaufen lässt.   Die Befragungssituation, einem unterdrückt, sie verschwinden
Dieses ökonomische «Über-       Verhör ähnlich, ist zusätzlich in einer passiven Opferrolle,
flüssig-werden» spiegelt sich   traumatisierend. Den Behörden ihre Realität bleibt unsichtbar.
im europäischen Migrationsre-   geht es bei dieser Befragung Dies dient der Entsolidarisier-
gime: Der Fokus verschiebt      vor allem darum, der Gesuch- ung durch die Verschleierung
sich von Verwertung zu Aus-     stellerin Lügen zu unterstellen, der verschiedenen Unterdrück-
grenzung. Es findet eine mas-   um ihr Gesuch abzulehnen. ungsmechanismen, die im Pat-
sive Ausgrenzung nach Aussen    Die Aussagen werden als unlo- riarchat alle Frauen betreffen.
statt: Europa verkommt zur ver- gisch beurteilt, das Denken der
meintlichen Festung, das Mit-   BefragerInnen ist von Stereo- Der Umgang mit Migration ist
telmeer zum Massengrab, die     typen und Vorurteilen geprägt. Ausdruck der kapitalistischen
Aussengrenzen       verschieben Durch die geplante Einfüh- Ausbeutung. Hier leben darf
sich nach Nordafrika. Die Aus-  rung von Vorgesprächen, die nur, wer nützlich und verwert-
grenzung verschärft sich auch   an Dritte ausgelagert werden bar ist oder viel Vermögen mit-
gegen Innen. In der Schweiz     können, wird die diese Situa- bringt. Die anderen sollen ble-
lässt sich das zum Beispiel an  tion weiter verschärft. Ergibt iben, wo sie sind oder werden
der Planung von geschlossenen   die Befragung, dass es sich in Lagern verwaltet. Ein gutes
Internierungslagern und an den  um ein nicht «rechtmässiges» und würdiges Leben für alle ist
anderen Verschärfungen des      Asylgesuch handelt, wird sofort nur jenseits des kapitalistisch-
Asylrechts festmachen.          die Rückschaffung eingeleitet. en Systems möglich! Wehren
                                Das Bundesamt für Migration wir uns gegen patriarchale und
Die Rede von «der» Migration* stützt sich dabei auf «Herkunft- kapitalistische Ausbeutung und
geht von einem einheitlichen sländerinformationen», deren Unterdrückung!
«migrierenden Subjekt» aus. Quellen geheim sind. Asylge- * Das Beschriebene gilt nur für die
Doch unterscheidet sich die Mi- suche aus sog. «safe countries» unten, die anderen erleben gerade
gration von Frauen von derjeni- werden nicht behandelt. Mit der das Gegenteil. Die Mobilität von
gen von Männern in einigen As- neusten Revision wird zudem ManagerInnen, Expats etc. ist
                                                                 erwünscht und wird politisch ge-
pekten. Frauen fliehen oft aus die Möglichkeit abgeschafft, in fördert.
anderen Gründen als Männer einer Schweizer Botschaft ein
und sind sowohl von der Ver- Asylgesuch zu stellen. Diese Frauen-Café Winterthur,
wertung als auch von der Aus- Massnahme trifft Frauen be- rabia@gmx.ch
Frauen Räume
Subito!

Frauendemo
9. März 2013, 13.30, Hechtplatz Zureich
                8. März internationaler Frauenkampftag
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