Schwarze Mamba Elbübergang des Panzerpionierbataillons 803 - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Bund Deutscher ...
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PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere Schwarze Mamba Elbübergang des Panzerpionierbataillons 803 Aus der Truppe Ausbildungszentrum BDPi
Editorial Liebe Pionierkameraden und Freunde unserer Truppengattung, bereits in der Dezemberausgabe des letzten Jahres hatte ich auf die Diskrepanz zwischen der Auftragslast und dem zur Verfügung stehenden Personal und Material sowie den Rahmen- bedingungen des täglichen Dienstbetriebs hingewiesen. Ich hatte aber auch positiv über trotzdem motivierte und engagierte Soldatinnen und Solda- ten der Pioniertruppe berichtet, denen berufliche Identität und Zufriedenheit sowie Korpsgeist wichtig ist und denen einsatzbereite Streitkräfte am Herzen liegen. Diese Motivation und dieses Engagement werden wesentlich auch genährt durch die von der Ministerin verkündeten Trendwenden bei Personal, Material sowie Finanzen. Hier deuten sich jetzt erste Rückschläge für die Pioniere an. So verzögert sich die personelle Aufstellung der Minenverlegezüge, diese werden vorerst nur für die VJTF Bataillone PzPiBtl 130 und 701 bereitgestellt. Das AusbzPi kann weiter nicht mit der Erfüllung nachweisbarer Personalforderungen rechnen. Beim Material wurde erneut die Nachfolgelösung des Pionierpanzers Dachs verschoben und zahlreiche Kleinprojekte, wie zum Beispiel die Pioniergerätesätze kommen nicht in die Um- setzung. Hinzu kommen weiterbestehende zahlreiche Mängel bei der Materialversorgung von Verbrauchsgütern und Kleinstgeräten sowie bei der Instandsetzung. Alles Dinge, die jungen Menschen nur noch schwer vermittelbar sind. Positiv sei beim Material aber auf die Erneuerung der Taucherarbeitsgeräte hingewiesen, was im Heft berichtet wird. Von der Finanzlinie des Verteidigungshaushalts, die nicht den Erwartungen der Ministerin ent- spricht und im Übrigen ja auch nicht den Zusagen Deutschlands an die NATO, haben die über- regionalen Medien berichtet. Was will ich damit sagen. Wenn die propagierten Trendwenden für die Mehrheit der Soldaten nicht bald greifbar und erlebbar werden, kann es zu einem Glaubwürdigkeitsproblem für die politische und auch militärische Führung kommen. Aus meiner persönlichen Sicht müssen die berechtigten finanziellen Forderungen unbedingt durchgesetzt werden; die Prozesse der Ma- terialbeschaffung und des Materialerhalts müssen effizienter unter Einbeziehung dezentraler Lösungen gestaltet werden; Personal muss im Sinne einsatzbereiter Streitkräfte zu Gunsten der Truppe und der Ausbildung umverteilt werden. Nunmehr wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre des neuen Heftes „Pioniere“. Ich kann Ihnen versichern, wir Pioniere sind nach wie vor „gut drauf“. Die Berichte im Heft legen Zeugnis davon ab. Anker – Wirf! Lutz Niemann, Brigadegeneral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 3
Editorial Inhalt Liebe Pionierkameraden, liebe Freunde unserer Truppen- Aus dem Einsatz Gebaut wird überall – Einblicke in die Aufgaben des Baubüros in Niamey, Niger........ 6 gattung, liebe Angehörige des Bund Deutscher Pioniere, Das Wissen muss ein Können werden oder welchen Einfluss hat die Ausbildung? .... 8 „Vom Ende her denken!“– Bogener Pioniere erneut in Litauen ................................... 9 Aus der Truppe die Abgabe meines letzten aktiven Dienstpostens als J7 SHAPE Mitte Februar an meinen Nachfol- Die Einsatzvorausbildung im PzPiBtl 1 ...................................................................... 10 ger aus der Tschechischen Republik gab mir in den letzten Wochen Gelegenheit, Verbände unserer kurz & informativ – PzPiBtl 1 und PzPiBtl 4 ............................................................. 12 Truppengattung zu besuchen. Dabei konnte ich feststellen, dass es der PzPiKp 550 und dem PzPiBtl Impressum 130 unter den gegebenen Umständen gut geht. Für die PzPiKp 550, als einziger verbliebener selb- Kampfmittelaufklärer Pioniertruppe Modul 2/PzPiBtl 4 .............................................. 13 ständiger PzPiKp einer Brigade, ist es sicher nicht von Nachteil, Teil der D/F-Brigade zu sein. Das Herausgeber: Die hohe Kunst der Taktik/PzPiBtl 4 ............................................................................ 13 PzPiBtl 130 stellt in diesem Jahr das Pionierbataillon der VJTF, d.h. der NATO Speerspitze. Diese Die Zeitschrift wird herausgegeben Gebirgspioniere kämpfen in Urbanen Operationen ................................................... 14 vom Lothar Fölbach Medienservice Operation Schneehilfe 2019 – Gebirgspioniere im Einsatz ...................................... 16 beiden Truppenteile könnten – derzeit! – von den anderen Verbänden im Hinblick auf die Personal- für den General der Pioniertruppe und und Materiallage durchaus beneidet werden. Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere Hochgebirgspioniere – Unmittelbare Pionierunterstützung ........................................ 18 und für den Bund Deutscher Pioniere e. V. kurz & informativ – GebPiBtl 8 ................................................................................... 19 Was ich bei den Besuchen und in den Gesprächen durchgehend gespürt habe, sind einige grundle- LEGUAN bei den Pionieren angekommen/PzPiBtl 130 ............................................ 20 gende Sorgen und Bedenken. Redaktion: AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf Brücken schlagen – Geschichte schreiben/PzPiBtl 130 ............................................ 21 BDPi: Torsten Stephan kurz & informativ – PzPiBtl 130 ................................................................................. 22 Sind wir für die Anforderungen der Bündnisverteidigung richtig aufgestellt und haben wir die not- wendigen Fähigkeiten in ausreichender Anzahl und in zweckmäßiger Art? Zwei Minenverleger im Im Schießübungszentrum/PzPiBtl 701 ...................................................................... 24 Satz/Layout: Verband ergeben noch keine große Sperrfähigkeit! Cornelia Danzer Geraer Pioniere bei eFP in Litauen/PzPiBtl 701 ........................................................ 26 Schwarze Mamba – Verlegeübung des PzPiBtl 803 ................................................. 28 Die Zerfaserung der Aufträge, Verwürfelung des Personals und begrenzte Verfügbarkeit von Mate- Titel-Foto: Parlamentarischer Staatssekretär Silberhorn zu Besuch beim PzPiBtl 803 .............. 29 Sebastian Veronics rial machen die für eine effektive Auftragserfüllung erforderliche kontinuierliche und stringente Aus- Der Generalinspekteur zu Gast beim SpezPiRgt 164 ............................................... 30 bildung teilweise nur sehr eingeschränkt möglich. In Einzelfertigkeiten mögen wir zwar gut sein, in Ausbildungszentrum Pioniere „Ohne uns läuft nix, zu Land und in der Luft!“/SpezPiRgt 164 .................................. 31 Gesamtfähigkeiten sind wir es weniger. Dies setzt, neben anderen bekannten Herausforderungen, AusbZPi Der Bohrzug in der neuen HeimatSpezPiRgt 164 ..................................................... 32 der Einsatzbereitschaft Grenzen und führt letztlich zu einem suboptimalen Einsatzwert. Pionierkaserne auf der Schanz General der Pioniertruppe zu Gast beim SpezPiRgt 164 ........................................... 33 Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt Telefon: 0841 88660 - 3030 / -3006 Wechsel auf der Kommandobrücke des SpezPiRgt 164 ........................................... 33 Wir können nicht permanent auf allen Hochzeiten tanzen. Es ist auch fraglich, ob wir mit allem, was ausbzpi@bundeswehr.org wir tun oder tun müssen, immer die gewünschten Effekte erzielen. Wenn eine militärisch sinnvolle kleine Baumaschine auf einer zivilen Messe zum Zweck der Nachwuchswerbung auszustellen ist, alexanderebner@bundeswehr.org alfredwolf@bundeswehr.org Aus dem Ausbildungszentrum diese dann aber neben anderen riesigen zivilen Maschinen wie ein Siku-Modell wirkt, sind Zweifel Der Auftrag bleibt! ....................................................................................................... 34 angebracht, ganz abgesehen von der Wirkung auf unser Begleitpersonal. Bund Deutscher Pioniere e. V. Pilotlehrgang Allgemeine Lehr- und Prüfberechtigung am AusbZ Pi ........................ 37 OStFw a. D. Ulrich Lisson Bogenstraße 5, 58332 Schwelm Neue Tauchgeräte für das Ausbildungszentrum Pioniere .......................................... 38 Die Soldatenarbeitszeitverordnung begrenzt die Handlungsfreiheit in der Auftragserfüllung, erfordert Telefon: 02336 12853 Abend der offenen Tür beim Ausbildungszentrum Pioniere ...................................... 39 permanentes Mikromanagement und führt dazu, dass sich die Leistungsträger noch mehr belasten ulrich.lisson@t-online.de kurz & informativ – AusbZPi ...................................................................................... 40 und es sich die Bequemen in ihrem Jobdenken noch bequemer machen. Die Effekte zur Steigerung International Bridge Classification Week 2019 .......................................................... 41 der Attraktivität des Dienstes sind überschaubar. Oberstlt Torsten Stephan Stab Eurokorps Vorgemerkt! – Weiterbildungswochen BauIng und BauTechniker ... .......................... 42 PAO, Quartier Lizé, Postfach 2071 MINUSMA – Fliegen und landen im Irgendwo .......................................................... 42 Insgesamt sind jedoch Motivation und der Wille, alle Aufträge zum Besten zu erfüllen, in der Truppe 77680 Kehl kurz & informativ – AusbZPi/FSHBauT ..................................................................... 43 ungebrochen. Es gilt immer noch: „Die Truppe wird’s schon richten.“ Es muss ihr aber auch ermöglicht Telefon: +33 (0) 388 43 2007 werden, dass sie es auch in Zukunft weiter richten kann! torstenstephan@bundeswehr.org Aus Amt und Kommando Bei meinen Besuchen und den Besuchen der Vorstandsmitglieder in der Truppe ist auch die Sicht- Website BDPi: Truppenübungsplatz KLIETZ .................................................................................... 44 www.bdpi.org barkeit des BDPi immer ein Thema. Dazu kann ich schlicht feststellen, dass oftmals weder der Bund OStFw Jürgen Falkenroth d. R. Unterwassersprengen in Putlos ................................................................................ 46 noch unsere Unterstützungsmöglichkeiten in der Truppe wenigstens ausreichend bekannt sind. Ein webmaster@bdpi.org Gespräch mit Soldaten aus allen Dienstgradgruppen im Rahmen der kürzlich stattgefundenen Vor- Telefon: 0251 863430 Internationale Zusammenarbeit standssitzung in Bogen hat dies noch einmal bestätigt. Das treibt den Vorstand und mich um, weil wir Mobil: 0179 4683252 GHANA und NIGERIA – Dienstaufsicht in den Beratergruppen ................................. 48 im Wesentlichen nur aus der Truppe unseren Nachwuchs gewinnen und damit die Zukunftsfähigkeit Bankverbindung: SENEGAL und MALI – Dienstaufsicht in den Beratergruppen ................................... 49 des Bundes langfristig sichern können. Sicherlich spielen gesellschaftliche Veränderungen, die auch Bund Deutscher Pioniere e. V. Militärischen Ausbildungshilfe (MAH) ......................................................................... 50 die Bereitschaft zur Mitgliedschaft und zur Mitarbeit in anderen Vereinen und Vereinigungen betref- VR-Bank in Südniedersachsen e. G. fen, eine Rolle. Die den reduzierten Umfängen der Streitkräfte geschuldete Entkopplung von aktiver IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45 Internationale Ausbildung in BOGEN ........................................................................ 51 Truppe und vielen Kameradschaften mag ebenfalls eine Teilursache sein. BIC: GENODEF1DRA Bund Deutscher Pioniere Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in Wir haben in der letzten Vorstandssitzung die Problematik intensiv besprochen und haben erste jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Repräsentanten des BDPi am Standort ..................................................................... 52 Lösungsansätze entwickelt. Mehr Information an prominenten Stellen in den Standorten oder die Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften Unterstützung der Truppe durch den BDPi ................................................................ 52 Nutzung sozialer Medien können zwar ebenso helfen wie die Erhöhung der Sichtbarkeit von Unter- und Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Gedanken zur Landes- und Bündnisverteidigung ..................................................... 54 stützung, aber sie lösen die aus meiner Sicht grundlegende Problematik nicht: Truppe und BDPi müs- Verleihung General-von-Mudra-Preis 2018 in Ingolstadt............................................ 57 sen vom derzeitigen gegenseitigen „die“ zu einem künftigen starken und gemeinsamen „wir“ finden. Militärfachliche Beratung: Ausbildungszentrum Pioniere Ehemalige Emmericher Pioniere trafen sich .............................................................. 58 Geschossen wie in alten Zeiten.................................................................................. 59 Jede noch so kleine Aktivität dazu wird uns einen kleinen Schritt voranbringen. Ich bitte Sie dazu um Verlag: Verleihung des Oberst-Daase-Preises ....................................................................... 59 Ihre Unterstützung. Lothar Fölbach Medienservice Heimeranstraße 6, 80339 München Luftwaffenpioniere der Bundeswehr .......................................................................... 60 Telefon: 089 5022619 European Training Mission Mali – Wo steht die Ausbildungsmission heute? ............ 62 muenchen@foelbach-verlag.de gez. Ihr Franz Pfrengle, Verantwortlich für die Anzeigen: Tradition und Geschichte Brigadegeneral a. D. und Präsident Bund Deutscher Pioniere Lothar Fölbach Medienservice Auf verlorenem Posten? ............................................................................................ 64 4 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 5
Aus dem Einsatz Aus dem Einsatz regelmäßigen Abständen danach an das Gebaut wird überall BAIUDBw Infra IV 2 versendet. Einblicke in die Aufgaben des Baubüros in Niamey Neben den sprachlichen Barrieren spielen in Niamey auch die Umweltbedingungen eine entscheidende Rolle. Die Temperaturen lie- gen im derzeitigen Winter tagsüber bei etwa Im Rahmen der MINUSMA Mission (Mis- deswehr, unter fachlicher Begleitung durch Eine dieser kleineren Aufgaben war beispiels- 35 °C, dabei liegt die Luftfeutigkeit etwa bei sion multidimensionelle integrée des Nations das im Bundesamt für Infrastruktur, Umwelt- weise der Bau eines Beton-Fundamentes für 25 %. Bei einer längeren Einsatzdauer ist Unies pour la Stabilisation au Mali) hat die schutz und Dienstleistungen der Bundeswehr einen Sendemast. Angelehnt an die Honorar- dies für die Physis des durchschnittlichen Bundeswehr ein Baubüro in der Einsatzlie- (BAIUDBw) zuständige Referat Infra IV 2 ordnung für Architekten und Ingenieure und Mitteleuropäers durchaus eine Herausforde- genschaft des Lufttransportstützpunktes (Bauen im Einsatz) an das Baubüro heran- die insofern vom Baubüro ganzheitlich zu rung. Daneben ist die Luft permanent durch Niamey in der Hauptstadt von Niger einge- getragen werden. Die bei der Realisierung das Verbrennen von Plastik durch die Bevöl- richtet. der Projekte anzuwendenden Methoden und kerung verschmutzt und die Gefahr an Mala- Verfahren der Ausschreibung und der Ver- ria oder sonstigen Erkrankungen ist latent. Der Auftrag des Baubüros ist die Beratung gabe entsprechen im Grundsatz – und ange- der Führung des Einsatzkontingentes in allen passt an die besonderen Rahmenbedingun- Der Einsatz im Baubüro Niamey bietet eine baulichen Angelegenheiten und die Wahr- gen im Einsatz – den geltenden Richtlinien herausfordernde Chance, seine erlernten nehmung der Bauherrenfunktion im Ein- und Verordnungen in Deutschland. baufachlichen Kenntnisse in der Praxis satz. Personell setzt sich das Baubüro aus umzusetzen. Auch wenn grundsätzlich nach vier Soldaten mit baufachlicher Ausbildung Der Untergrund im Niger und im Umfeld ist den deutschen Vorgaben gebaut wird, so (Bauingenieur oder Bautechniker) und einem flächendeckend aus dem charakteristischen Abnahme der Schrankenanlage mittels landestypischem Handschlag ist ein Wille und der Mut zur Improvisation Sprachmittler zusammen. Die Sprachmittler- rot leuchtenden Laterit aufgebaut. Laterite notwendig, um Bauprojekte zeitgerecht und aufgabe ist besonders wichtig, da viele Pro- (lat. Ziegelstein) sind Verwitterungsprodukte erbringenden Leistungsphasen, werden Pla- Für das Baubüro ist dies ebenso ein Großauf- vernünftig abschließen zu können. Die per- jekte mit den nigrischen Streitkräften, mit den eisenreicher Gesteine in tropischen Klima- nungsunterlagen durch das Baubüro für das trag. Mindestens 1 x täglich wird die Baustelle sönliche Akzeptanz der Mentalität und der lokalen Behörden und mit den einheimischen zonen. In manchen Bereichen des Landes jeweilige Bauprojekt erstellt. Dabei fertigte angefahren werden. Dabei wird nicht nur der Arbeitsweise der nigrischen Bevölkerung Baufirmen in der französischen Landesspra- werden aus dem Laterit Ziegelsteine herge- der Bautechniker des Baubüros Unterlagen Baufortschritt detailliert dokumentiert, son- spielt dabei eine wesentliche Rolle. Der che Nigers verhandelt werden. stellt. Die bodenmechanischen Eigenschaf- in der Qualität einer Ausführungsplanung dern es werden auch die Arbeiten der Ingeni- Leitspruch im Baubüro lautete daher „C´est ten ändern sich also im Einsatzgebiet wenig nebst Kostenberechnung und Bauzeitenpla- eurbüros u.a. bei der Probennahme und der l´Afrique!“ Das Baubüro bearbeitet vielfältige, span- und sind weitgehend konstant. Dies ist natür- nung an, die in das Französische übersetzt Feststellung des Verdichtungsgrades aufge- nende und zum Teil fachlich fordernde Auf- lich von Vorteil, weil insbesondere für die als Teil der Ausschreibung an geeignete zeichnet. Eine lückenfreie Dokumentation ist Oberstleutnant d. R. Thomas Backes, gaben, die vom Leiter des Luftransportstütz- vielen kleinen infrastrukturellen Maßnahmen lokale Baufirmen ausgehändigt wurden. Das notwendig, um den Nachweis des zweckge- BAIUDBw KompZ BauMgmt M punktes initiiert werden oder direkt seitens keine vertiefenden Baugrunduntersuchungen Baubüro begleitet danach den Baufortschritt bundenen Einsatzes der Mittel später nach- des Einsatzführungskommandos der Bun- durchgeführt werden müssen. Beton-Fundament für einen Sendemast und stellt sicher, dass die Maßnahme von weisen zu können. Die Berichte werden in Bildrechte: Bundeswehr/Thomas Backes der Baufirma nach den Vorgaben ausgeführt wird. Dies erfordert ein wenig mehr Zeit und Koordinationsbedarf als in Deutschland, weil der Sprachmittler immer dabei sein muss. Eigene schulische Französischkenntnisse erleichtern die Teilnahme am Gespräch. Kleinere Baumaßnahmen, wie eine Schran- kenanlage, können dann auch landestypisch abgenommen werden, indem durch Hand- schlag die Übergabereife bestätigt wird. Die umfangreichste Aufgabe für das Bau- büro Niamey in 2019 ist das Monitoring, die Dokumentation und die Synchronisierung der Bauarbeiten für den Bau einer ca. 3 km lan- gen Parrallelrollbahn. Der Bau ist notwendig, um den zivilen Flugplatz zu entlasten und damit die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die derzeitige Behelfslandebahn, die aus Late- rit besteht, wird vollumfänglich asphaltiert werden. Damit können dort Großflugzeuge Vorbereitung des Baufeldes für die Planierarbeiten zukünftig sicher rollen. Nigrische Probenahme für die Laborversuche (Kornverteilung, etc.) 6 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 7
Aus dem Einsatz Aus dem Einsatz Das Wissen muss ein Können werden „Vom Ende her denken!“ oder welchen Einfluss hat die Ausbildung? Bogener Pioniere erneut in Litauen Am frühen Morgen des 13. Januar 2019 Besuch beim ChiefEng des 209th Corps und dem MilEngInfra Offz konnte Oberst Busch Am 10. Februar 2019 konnte OStFw E., Kom- Die eFP-Vorbereitung hielt einige Herausfor- und so verpackten sie alles Mitte Januar betritt eine Gruppe Personen den zivilen der afghanischen Pionierschule (AEngS) erleben, wie sich bewegliche Unterbringung paniefeldwebel der 3./PzPiBtl 4, endgültig derungen bereit. Der Panzerpionierzug der äußerst akribisch in die Fracht-Container, Ankunftsterminal 1 im Camp MARMAL im kehrte Oberst Busch an seine alte Wirkungs- im Einsatz ohne Pionierkräfte darstellt. Die aufatmen, als er das letzte der drei Flugzeuge 3./PzPiBtl 4 durchlief im Vorfeld die planmäßi- bevor diese ebenso wie die Kfz per Bahn- Norden Afghanistans. Unter ihnen befindet stätte zurück, an der er vor sechs Jahren als Unterbringungssituation, die Lebensbedin- am Himmel über NÜRNBERG sah, die unsere gen Bausteine der Einsatzvorbereitung beste- transport nach LITAUEN verschickt wurden. sich der Leiter Bereich Lehre /Ausbildung Chief Mentor eingesetzt war. An der AEngS gungen sowie der bauliche Schutz sind dort Kameradinnen und Kameraden nach Litauen hend aus SIRA-Durchgängen zusammen mit In der Vorbereitung dieses Bahntransports des Ausbildungszentrum Pioniere (AusbZ gab es neben einem Einblick in die aktuel- deutlich zu verbessern. Dabei zeigte sich geflogen haben. Seine Befürchtung „Ich dem PzBtl 104 sowie Aufenthalten im Schieß- galt es noch die eine oder andere zeitliche Pi) – Oberst Busch – aus Ingolstadt. Für eine len Entwicklungen ebenfalls die Möglichkeit, nachdrücklich, wie wichtig Pionierkräfte mit bleib hier so lange sitzen und warte, bis ich übungszentrum MUNSTER und natürlich Klippe zu umschiffen, da der Verladetag sehr Woche führt Ihn eine Dienstreise gemein- sich mit einzelnen Ausbildungsabschnitten ihrem bautechnischen Sachverstand inner- den Vogel mit den Jungs am Himmel sehe; im Gefechtsübungszentrum des Heeres in nahe am Abflugtermin lag. Der stv. ZgFhr sam mit Oberstleutnant Wondrak (GrpTrFL vertraut zu machen. Die Fortschritte, die hier halb des Kontingentes wären. Leider sind bis dahin kann noch alles schiefgehen“ hatte GARDELEGEN. Beim Übungsdurchgang im OFw N. und seine Soldatinnen und Soldaten AusbStpKpfmAbw) nach Mazar-i Sharif zum seit 2008 mit deutscher und internationaler diese Fähigkeiten derzeit nicht ausreichend sich demnach nicht bewahrheitet. Trotz guter GefÜbZ wurde speziell die unmittelbare Pio- bestanden darauf, ihren Anteil der Verlegung 13. DEU EinsKtgt RS. Hilfe gemacht wurden, sind durchaus beein- abgebildet. Organisation und planmäßiger Verlegung nierunterstützung in Zusammenarbeit mit der in eigener Regie durchzuführen, auch wenn druckend. Ein Beispiel ist auch die nach wie verdeutlichten diese Abflugtage wieder ein- Kampftruppe geübt. Besondere Herausfor- es dadurch zu einer verkürzten „Kuschelwo- Ziel des Besuches war es, Erkenntnisse für vor geleistete Hilfe durch US-amerikanische Nach Rückkehr in das Lager MARMAL, mal Eines: die Trennung des Einsatzsoldaten derung dabei war die Übergabe einer Sperre che“ mit ihren Familien kam. Am 04. Februar die Ausbildungspraxis am Ausbildungszen- „Contractors“, die im Bereich Kampfmittelab- während einer „Schwarzen Stunde“ kam von seiner Familie mag in Einzelfällen direkt bei Nacht, aber auch diese schwierige Auf- 2019 konnte dann der Abschluss der Bahn- trum Pioniere aus den Gegebenheiten und wehr und Bauausbildung Aufbauhilfe leisten. Oberst Busch mit den Pionieren des 13. DEU im Flughafenterminal funktionieren, in den gabe wurde insgesamt ohne nennenswerte verladung am Verladeort VILSECK gemeldet Erfordernissen des Einsatzes in Afghanistan Dabei kam es zu einigen Begegnungen mit EinsKtgt RS zusammen. In entspannter allermeisten Fällen ist eine Trennung von der Friktionen gelöst. Der Aufenthalt im GefÜbZ werden. In LITAUEN wartete da bereits das zu gewinnen. alten Bekannten, d.h. mit afghanischen Pio- Atmosphäre kamen alle Kameradinnen und Familie im vertrautem Umfeld wie zu Hause war somit eine ausgezeichnete Gelegenheit, Vorkommando auf die Ankunft von Mensch nierführen, die nach wie vor dort Dienst leis- Kameraden schnell ins Gespräch. Eingeleitet für alle Beteiligten wesentlich harmonischer Mängel zu identifizieren, zu analysieren und und Material, und Dank frühzeitiger Planung Im Rahmen einer „kurzen“ (vier Stunden) ten. Oberst Busch zeigte sich sichtlich erfreut wurde diese Stunde mit einem Vortrag zum und angenehmer. sich zu verbessern. verlief die Aufnahme reibungslos. Einweisung durch den Chief MilEng TAAC N, zu sehen, wie sich einzelne afghanische Offi- Stand und zur Zukunft der Pioniertruppe Oberstleutnant Köster (Stab 1.PzDiv), wurde ziere entwickelt haben. Bei Gesprächen, die durch Oberst Busch. Die hohe Anzahl an Seitens des PzPiBtl 4 aus BOGEN wurde der Frei nach dem Motto „Totgesagte leben län- Die Soldatinnen und Soldaten des PzPiBtl 4 Oberst Busch mit den aktuellen Struktu- immer wieder durch gemeinsame Erinnerun- teilnehmenden Pionieren zeigte erneut, dass Auftrag zur materiellen und personellen Ali- ger“ kam dabei auch das Minenverlegesys- sind nun seit einiger Zeit in LITAUEN und ren und Herausforderungen innerhalb des gen geprägt waren, verging die Zeit im Camp viele Fachleute nicht immer gemäß ihrer mentierung des deutschen Pionieranteils des tem 85 zum Einsatz. Um die nahezu verlernte konnten ihre Fähigkeiten bei Ausbildung und 13. DEU EinsKtgt RS vertraut gemacht. Um SHAHEEN sehr schnell. Neben diesen posi- Qualifizierung eingesetzt sind. Sie überzeu- multinationalen Gefechtsverbands enhanced Fähigkeit Verlegeminensperren anzulegen zu Übung schon unter Beweis stellen. Der Höhe- es in Erinnerung zu rufen: Deutschland befin- tiven Entwicklungen, vor allem an der AEngS gen trotz dessen auf ganzer Linie. Kurzum Forward Presence 5. Rotation mit der Ver- reaktivieren, wurde in einem ersten Schritt punkt wird neben zahlreichen Ausbildungs- det sich im 18. Jahr in Afghanistan. musste jedoch festgestellt werden, dass „Auf Pioniere ist stets und ständig Verlass!“ legung der letzten Kräfte im Februar 2019 die Ausbildung am MiVSys 85 durchgeführt, und Weiterbildungsabschnitten die Übung viele Herausforderungen unverändert sind. erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus bevor es eingesetzt wurde und im Ergeb- IRON WOLF im Juni 2019 sein. Anschließend Die Pionierunterstützung im 209. ANA-Korps Oberst Busch bedankte sich herzlich für die wurden zur Verstärkung des Leitverbands, nis den gegnerischen Angriff zum Erliegen beginnt schon die Vorbereitung der Übergabe ist bei weitem noch nicht auf einem befriedi- Möglichkeit, die Pioniere im Einsatz besu- Panzerbataillon 104 aus PFREIMD, einige brachte! In LITAUEN wird das MiVSys 85 an die 6. Rotation und der Rückverlegung. genden Weg, da die militärische Lage für die chen zu können. Besonders die facetten- querschnittliche Dienstposten im deutschen vorgehalten, um diese alte neue Fähigkeit Sicherheitskräfte auch im Norden in Afgha- reichen Tage, die fast die ganze Bandbreite Stab der eFP BG besetzt. Am Heimatstand- effektiv in der Operation verbundener Kräfte Weiterhin viel Erfolg und Soldatenglück in nistan zunehmend schwieriger wird. abbildeten, beeindruckten Ihn. Viele persön- ort halten sich zusätzlich noch Kameraden einsetzen zu können. Litauen! Anker – Wirf! liche Gespräche mit den Einsatzsoldaten des Pionieraufklärungszuges der 1./PzPiBtl 4 Ein wesentlicher Baustein der Auftragserfül- rundeten den Besuch aus seiner Sicht ab. sowie des Faltfestbrückenzuges der 6./sPiBtl Im Zuge der Einsatzvorbereitung hatten die Major Timo Laubach, lung durch die Pioniere im Einsatzkontingent 901 für Verstärkungs- und Übungsszenarien Kameradinnen und Kameraden des PzPiZg KpChef 3./PzPiBtl 4 Resolute Support in Mazar-i Sharif ist die Das Ziel, einen Eindruck von den Erforder- des Gefechtsverbands bereit, sodass das Material und Ausrüstung schätzen gelernt Bildrechte: Bundeswehr Führung der multinationalen Koordinierungs- nissen des Afghanistaneinsatzes im Jahre PzPiBtl 4 insgesamt zurecht als „Einsatzba- zelle Kampfmittelabwehr (MN EOD CC) und 2019 für die Pionierausbildung zu gewinnen, taillon“ bezeichnet werden kann. die ihr unterstellten KpfmAbwKr. Neben der konnte vollumfänglich erreicht werden. Begleitung während der täglich wiederkeh- renden Aufgaben nahmen die Soldaten die Möglichkeit wahr, mit Oberst Busch über ihre Major Matthias Döpping, Ausbildung und deren Auswirkungen auf ihre PzPiBtl 1 aktuelle Tätigkeit zu sprechen. Bildrechte: Bundeswehr Am nächsten Morgen ging es nach KUN- Die folgenden Tage waren durch einen DUZ, um sich im dortigen „Safe Haven“ d.h. Besuch im afghanischen Camp SHAHEEN, in einem provisorischen Lager inmitten eines dem „Dienstort“ der deutschen Berater und afghanischen befestigten Lagers ein eige- Mentoren (kurz Adviser), geprägt. Mit dem nes Lagebild zu verschaffen. Zusammen mit 8 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 9
Aus der Truppe Aus der Truppe Einsatzvorausbildung im PzPiBtl 1 ELUSA und ELSA für Resolute Support Für den Zeitraum von Juli 2018 bis Juni 2019 ELUSA: Allgemeine Aufgaben in umfangreiche Ausbildung im Bereich Kampf- erhielt das Panzerpionierbataillon 1 aus dem Landoperationen mittelaufklärung aller Truppen begegnet, im niedersächsischen Holzminden den Auftrag, Schwerpunkt 0/5/25 und VP-Check. die Einsatzvorausbildung, bestehend aus Das Auffrischungsmodul ELUSA legt den der Auffrischungsausbildung für die ein- Fokus auf die allgemeinen Aufgaben in Land- Um der Komplexität dieser Themenfelder satzlandunspezifische Ausbildung (ELUSA) operationen und verfolgt den Zweck, den gerecht zu werden und den größtmöglichen und die einsatzlandspezifische Ausbildung Trainingsteilnehmern das breite Spektrum Ausbildungserfolg bei den Teilnehmern zu (ELSA), für die Resolute Support Mission an Fertigkeiten, insbesondere den Gefechts- generieren, unterliegt die Ausbildung strin- in Afghanistan für all jene Heeressoldaten dienst betreffend, wieder präsent zu machen. gent dem KoFTrA-Prinzip: zuerst theoreti- durchzuführen, die die Einsatzvorbereitung Die vermittelten Themenfelder sind entspre- scher Unterricht, anschließend Sandkasten- in ihrer Dienststelle nicht selbst sicherstellen chend breit gefächert: An den ersten beiden ausbildung samt Lehrgespräch und zuletzt können. In insgesamt zehn zweiwöchigen Tagen, an denen die Voraussetzungen für die die praktische Ausbildung im Gelände. In die- Trainings sollen bis zu 80 Teilnehmer pro restliche Ausbildung gelegt werden, erfolgt sem Dreiklang werden die Trainingsinhalte so und die Möglichkeiten der Familienbetreu- und verdeckter Kampfstände überwiegend in in denen der Erhalt der Pionierfähigkeiten Training gemäß den geltenden Vorschriften eine Auffrischung in den Gebieten Befehlsge- vermittelt, dass diese an den letzten Tagen ung informiert. Die jüngst wieder gestiegene Handarbeit ins Gelände gesetzt. Insgesamt sichergestellt und die Materialbewirtschaf- und den Vorgaben der 1. Panzerdivision so bung, Sanitätsausbildung, Fernmeldebetrieb der ELUSA in einem komplexen Lagentrai- Gefahr durch IED schlägt sich in einer inten- wurde für den Aufbau der Stationen Material tung gewährleistet wird. Darüber hinaus stellt ausgebildet werden, dass sie ihren Auftrag und Kfz-Marsch. Von nun an beginnt für die ning sicher angewandt werden können. siven Ausbildung im Bereich CIED nieder, in im Wert von ca. 90000€ eingesetzt. Zusätz- die Kompanie weiterhin Schlüsselpersonal im Einsatz adäquat wahrnehmen können. Teilnehmer bis zum Ende der Ausbildung das der vergleichbar zur ELUSA die Kampfmittel- lich zum verbauten Material sind zahlreiche in den derzeitigen Auslandseinsätzen und Für die Durchführung ist die 2. Panzerpio- Leben in der Lage einer Stabilisierungsope- ELSA: Gezielte Ausbildung für den aufklärung im Fokus steht. Fahrzeuge (zivil und militärisch) im Einsatz. leistet national Amtshilfe, wie beispielsweise nierkompanie verantwortlich. Personell wird ration. In einer fiktiven Region, deren Bevöl- Einsatz in Afghanistan Für den taktischen Auftrag stehen den Trai- beim Moorbrand in Meppen, zu dem jüngst sie im Schwerpunkt durch die 4. Kompanie kerung in Teilen Separationsabsichten hegt, Die 2. Kompanie: Rahmenbedingungen ningsteilnehmern insgesamt elf ESK Mungo zwei Gruppen zur Unterstützung beordert unterstützt und greift ebenso auf Kräfte der sollen sie für Sicherheit sorgen. Eingebettet Während in der einsatzlandunspezifischen und Herausforderungen und sechs TPz Fuchs, Reserve inbegriffen, wurden. Diese Herausforderungen erfordern 1. Kompanie, sowie externe Kameraden aus in dieses Szenario werden die Themenfel- Ausbildung das Handwerkszeug des Solda- zur Verfügung. Das Rahmenpersonal greift maximale Flexibilität und hohen persönlichen den Verbänden der PzBrig 21 zurück. Die der taktische Verwundetenversorgung, die ten im Felde im Vordergrund steht, befasst Um die Ausbildung sicherstellen zu können zum Transport auf Fahrzeuge des BwFPS Einsatz eines jeden eingesetzten militäri- Unterteilung der Ausbildung in zwei Module Durchsuchung von Personen und Fahrzeu- sich die einsatzlandspezifische Ausbildung und die insgesamt über 130 mittelbar und zurück, sodass der Kompanie ca. 30 Fahr- schen Führers und Unterführers, stellen aber – ein neuntägiges ELUSA-Modul und ein gen, das Sichern von Räumen, das Verhal- direkt mit der Resolute Support Mission und unmittelbar eingesetzten Soldaten zielgerich- zeuge zur Verfügung stehen, was einerseits auch für jeden eine Chance dar, persönlich viertägiges ELSA-Modul – soll den Teilneh- ten bei dem Ausfall eigener Fahrzeuge und den mit einem Auslandseinsatz einhergehen- tet führen zu können, wurde die Kompanie in bei der aktuellen Materiallage im Heer einen an dieser Aufgabe zu wachsen. Nach dem mern die Möglichkeit bieten, das jeweils für das Verhalten in komplexen Angriffen aus- den Themenfeldern. Im Zentrum der viertä- eine Arbeitsgliederung überführt, die sich an Luxus, andererseits jedoch eine koordinative dritten durchgeführten Training erfüllt uns sie nötige Modul wahrnehmen zu können. gebildet. Der mittlerweile allgegenwärtigen gigen Ausbildung steht die Islamische Repu- den Ausbildungsinhalten orientiert. Die origi- Herausforderung für den Schirrmeister dar- das überwiegend gute bis sehr gute Feed- Gefahr durch IED in den Einsätzen der Bun- blik Afghanistan, ihre Kultur und Geschichte nären Züge wurden aufgelöst und insgesamt stellt. back der Teilnehmer mit Befriedigung und deswehr rund um den Globus wird durch eine und die Entwicklung des Konflikts, der zum sieben Teileinheiten in Gruppen- bis ver- wähnt uns im Hinblick auf den Ausbildungs- Einsatz der NATO führte. Darüber hinaus minderter Zugstärke aufgestellt, die jeweils Um den Trainingsteilnehmern und unseren erfolg auf dem richtigen Weg. werden die Teilnehmer über die juristischen durch einen Stationsleiter geführt werden. Soldaten eine Möglichkeit zu geben, den Aspekte im Fall von Tod oder Verwundung So wird die Stationsausbildung, die Gewähr- Tag in geselliger Runde Revue passieren zu Hauptmann Aaron Speckhardt, leistung des Grundbetriebs weiter stattfinden lassen, wurde durch den KpFw eine Betreu- PzPiBtl 1 und die Betreuung der Teilnehmer während ungseinrichtung ins Leben gerufen, die durch der Trainings sichergestellt. Diese Arbeits- seine Soldaten betrieben wird und zum kur- Bildrechte: Bundeswehr/F. Günay gliederung wurde nötig, um insbesondere in zen Verweilen einlädt. Auch dies ist Abbild der Vorbereitung einerseits die Ausbildung der einsatznahen Ausbildung. der Soldaten in darstellender Funktion und andererseits die materielle Vorbereitung der Abschließend soll erwähnt sein, dass ein Stationen sicherzustellen. So wurde eigens Auftrag in diesem Umfang und von dieser für den Auftrag das Gelände rund um die Dauer insbesondere von der Kompaniefüh- Übungshäuser auf dem Standortübungsplatz rung einen Spagat im Hinblick auf die eigent- um mehrere Hütten und einen Wachturm lichen Kernaufgaben einer Panzerpionier- erweitert und eine kleine Ortschaft komplett kompanie, nämlich die Kampfunterstützung aus dem Nichts erbaut. Für den Ausbildungs- in den verschiedenen Operationsarten, erfor- abschnitt „Durchsuchen von Personen und dert. Wegen der zeitlichen Belastung müs- Kfz“ wurde ein Checkpoint erbaut und für den sen den Soldaten Zeiträume für den Stun- Ausbildungsabschnitt „Komplexer Angriff“ denabbau geschaffen werden, gleichzeitig ein 120m langer Kampfgraben samt offener müssen jedoch Phasen identifiziert werden, 10 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 11
Aus der Truppe Aus der Truppe +++ kurz & informativ +++ Kommandoübergabe beim Panzerpionierbataillon 1 Kampfmittelaufklärer Pioniertruppe Modul 2 PzPiBtl 4 führt Lehrgang durch Der Holzmindener „Dauerverwender“, meiner Heimatstadt bei den Panzerpionieren ein Traum in Oberstleutnant Christian Belke, wurde im Erfüllung gegangen.“ Rahmen eines feierlichen Appells vor mehr als 400 Soldaten und rund 150 zivilen Gästen von seiner Ver- Oberst Ansgar Meyer, Kommandeur der Panzerbrigade 21 niertruppe abzuschließen. Unterstützt wur- antwortung als Kommandeur des Panzerpionierbataillon 1 Lipperland lobte die außerordentliche Arbeit von Oberst- den das PzPiBtl 4 durch zwei Ausbilder vom entbunden und aus „seinem“ Bataillon verabschiedet. Nach leutnant Christian Belke. „Sie sind Pionier mit Leib und PzPiBtl 701 aus GERA. mehr als drei Jahren folgt ihm Oberstleutnant Gunter Flach. Seele und haben Ihre Arbeit immer in der Tradition des Preu- ßenkönigs Friedrichs des Großen gesehen und sich als ers- Die Ausbildung zum Kampfmittelaufklärer Zunächst bedankte sich Oberstleutnant Belke in einer sehr ter Diener ihres Bataillons begriffen.“ Dazu bekam Oberst- Pioniertruppe kann durch jede Dienstgrad- persönlichen Ansprache bei den angetretenen Soldatinnen leutnant Belke die „NATO Meritorious Service Medal“ für gruppe absolviert werden. Kampfmittelauf- und Soldaten für das große Engage- besondere Verdienste im Einsatz verliehen. klärer dienen im Einsatz den KpfmAbwFw ment, die gute Kameradschaft und Somit ging für Oberstleutnant Belke seine zur Unterstützung z.B. als Sondengänger die herausragende Teamarbeit. Die insgesamt dritte Verwendung, nachdem er in der Suchformation oder führen bei Ver- Abstellungen vieler Soldatinnen und bereits Zugführer und Kompaniechef am dachtspunkten selbst die Aufklärung über Soldaten des Bataillons in die ver- Standort war, zu Ende. Er wechselt nun in den VP (Vulnerable Point), zu Deutsch „den schiedenen Einsatzgebiete in Afgha- das Bundesministerium der Verteidigung. anschlagsgünstigsten Punkt“, durch. Dieser nistan, im Kosovo, und in Mali blei- Lehrgang ist für die dienstpostengerechte ben ihm besonders in Erinnerung. Neuer Kommandeur des Panzerpionierba- Ausbildung unerlässlich. In weiterführenden taillon 1 ist Oberstleutnant Gunter Flach, Ausbildungen kann jetzt auf spezielles Kpfm- Er schloß mit den Worten: „Für mich der zuvor im Kommando Heer in Strauß- Abw-Material eingegangen werden, wie z.B. als gebürtigen Holzmindener ist mit berg als Referent für Personalangelegen- auf die Sonde VMR3BW, die mit Bodenradar der Verwendung als Kommandeur in heiten tätig war. und Metalldetektor ausgestattet ist. Zur Entlastung des Ausbildungszentrum Pio- kamen dazu aus dem gesamten Verant- Hauptfeldwebel Daniel Barbarito niere AusbStpKpfmAbw in Stetten a. k. M. wortungsbereich der 10. Panzerdivision, Die Ausbildung wurde von allen 27 Ausbil- Ruhe und Bildrechte: Bundeswehr/S. Weeger wurde erstmalig die Ausbildung Kampfmittel- um – ergänzend zu ihrem ersten Ausbil- dungsteilnehmern erfolgreich abgeschlossen! aufklärer Pioniertruppe Modul 2 im Rahmen dungsmodul, welches bereits im Vorfeld am Besinnung zum Jahresende der Truppenausbildung in BOGEN bei der AusbStpKpfmAbw absolviert wurde – die Hauptmann Jens Lanitzki, 2./PzPiBtl 4 2./PzPiBtl 4 durchgeführt. Die Teilnehmer Ausbildung zum Kampfmittelaufklärer Pio- Bildrechte: Bundeswehr Zum wiederholten Mal Jahren gehört das Adventskonzert der gestaltete das Heeresmusikkorps aus folgten zahlreiche Bür- Bundeswehr zu den kulturellen Höhe- Ulm mit einer Kammermusikbesetzung gerinnen und Bürger der Einladung der Bundeswehr am Standort punkten in BOGEN. einen sehr abwechslungsreichen und stimmungsvollen Abend. Die hohe Kunst der Taktik BOGEN und ließen sich am 4. Dezember 2018 in der Oberalteicher Klosterkirche Nach der Begrüßung durch den Kom- mandeur des Panzerpionierbataillon 4, So fiel es den Gästen am Ende des Das PzPiBtl 4 trainiert die Anwendung des Führungsprozesses von ruhigen, besinnlichen aber auch Oberstleutnant Ronny Schievelkamp, Konzertes nicht schwer, die Kollekte modernen Klängen auf die „staade“ Zeit folgte eine weihnachtliche Andacht mit zu bedienen. Die dabei erzielte beacht- einstimmen. Seit nunmehr bereits 35 Pfarrer Richard Meier. Im Anschluss liche Summe von 2.407 Euro ging an „Es ist alles im Krieg sehr einfach, aber das lik gilt als wesentliche Voraussetzung für eine geplant, bei der im Rahmen einer Gelände- das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr, Einfachste ist schwierig“, sagte einst General zweckmäßige taktische Entscheidung. besprechung die pioniertechnischen For- die Pfarrei Oberalteich und die Bettina- Carl von Clausewitz. derungen der Kampftruppe zusammen mit Bräu-Stiftung, welche sich für krebs- Auf der Agenda standen neben den takti- der Kampftruppe erkundet und besprochen kranke Kinder einsetzt. In diesem Sinne wurden im Februar und schen Grundlagen der Kampftruppe auch werden. März 2019 die Auftaktveranstaltungen für die die der eigenen Truppengattung, dem Üben Traditionell fand nach dem Adventskon- Ausbildungsreihe Taktik mit der Zielgruppe einer Befehlsausgabe und der Entschei- Gerade als Vorbereitung für anstehende zert der Jahresabschlussempfang des Offiziere und ausgewählte Unteroffiziere mit dungsfindung in der laufenden Operation Übungen und Ausbildungen in SIRA-Stütz- Panzerpionierbataillon 4 statt, zu dem Portepee in Führungspositionen durchge- eines Kampftruppenbataillons. Für die ebe- punkten, SchÜbZ und GefÜbZ ist dieses sich zahlreiche Vertreter des öffent- führt. nengerechte Pionierberatung ist das Ver- Taktik-Training vor allem für die Zellen Mili- lichen Lebens in das Kulturforum in ständnis für die Operationsführung eines tary Engineering der Kompanien absolut ziel- Oberalteich einfanden. Zunächst erhielten alle Teilnehmer Hand- zu unterstützenden Kampftruppenbataillons führend und gewinnbringend. lungssicherheit im Umgang mit den Bundes- unabdingbar. Oberstleutnant Grill, wehr- und NATO-Führungsvorschriften. Die Ltr ZeBauPl und KasKdt PzPiBtl 4 Notwendigkeit einer Eindeutigkeit der takti- Als Höhepunkt ist im Juni eine Weiter- Kapitänleutnant Tina Hecht, Foto: Bundeswehr/Sebastian Kemper schen Sprache und der militärischen Symbo- bildungswoche Taktik im Raum BOGEN PzPiBtl 4 12 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 13
Aus der Truppe Aus der Truppe Die Lehren der Übung – Erkenntnis- Gebirgspioniere in Urbanen Operationen gewinn für das GÜZ und das AHEntwg Darüber hinaus hatten die Pioniere aus Ingol- stadt einen zweiten Auftrag zu bewältigen. Die beiden Durchgänge im GÜZ stellten nicht nur ein Vorhaben zur Verbesserung der eige- Die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall und Altmark ist bis ins Detail, Phase für Phase, Panzerpioniergruppe sowie einer Kampf- nen Fertigkeit und der gemeinsamen Zusam- die Gebirgspioniere aus Ingolstadt üben durchgeplant, vom Sturm und Einbruch über mittelabwehrgruppe unterstellt, um auf dem menarbeit mit den Gebirgsjägern dar, viel- vom 6. bis 18. Januar 2019 im Gefechts- das Stellen und Werfen des Feindes bis hin Gefechtsfeld das Fördern der eigenen Bewe- mehr stellte er zusätzlich eine Pilotübung mit übungszentrum in Schnöggersburg den zum Halten der von gegnerischen Kräften gung sicherstellen zu können. Weiterhin doppeltem Erkenntnisgewinn dar: Zum einen Kampf im urbanen Gelände. befreiten Ortschaft. Der Feind, ein Zusam- wurden die Pionierkräfte zum Erfüllen dieses für das Gefechtsübungszentrum selbst, zum menschluss aus paramilitärischen Einhei- Auftrags um den Pionierpanzer Dachs, die anderen aber auch für das Amt für Heeres- Es herrscht noch Dunkelheit, als die Panzer ten und irregulären Freischärlern, hat sich Panzerschnellbrücke Biber und einen Kampf- entwicklung (AHEntwg). Die Übung der Sol- des Gefechtsverbandes 231 im Verfügungs- im Vorfeld in Schnöggersburg verschanzt mittelspürhundetrupp verstärkt. daten aus der Gebirgsjägerbrigade 23 stellte raum Zitadelle auffahren und die letzten Vor- und nahezu jede Gasse mit Barrikaden und einen der letzten Durchläufe im GÜZ dar, bereitungen für den Angriff abschließen. Für improvisierten Sprengfallen (eng.: Impro- Gemeinsam mit ihren Kameraden aus bevor dieses für einen umfassenden Umbau den bevorstehenden Sturm des auf Schnög- vised Explosive Devices, IED) unzugänglich Bad Reichenhall und Marienberg, hatten seine Pforten schließt. Unter anderem sollte gersburg antretenden Gebirgsjägerbataillons gemacht. Doch die Männer und Frauen des die Gebirgspioniere zum Zeitpunkt des durch den Einsatz der Gebirgspioniere aus Bad Reichenhall stehen zwei Kompanien Gefechtsverbandes 231 sind bestens mit den Angriffsbeginns bereits vier dreitägige überprüft werden, ob deren Fähigkeiten im Ein Pionier bereitet das Schaffen von Zugängen durch Sprengstoff vor (Bildrechte: Bundeswehr/Jane Schmidt) der „Jager“, eine Panzergrenadierkompa- engen Straßenzüge der Kleinstadt vertraut, Übungsdurchgänge absolviert, in denen in urbanen Gelände Schöggersburgs ange- nie aus Marienberg sowie eine zusätzliche kennen die vor ihnen liegenden Gefahren – unterschiedlichsten Szenaren der Kampf im messen gefordert würden. Das Ergebnis in Panzerkompanie aus der Altmark bereit. und führen mit den Gebirgspionieren genau urbanen Gelände ausgebildet und trainiert dieser Hinsicht war tatsächlich durchwach- technik und Munition zur Durchführung von nach energischem Ansetzen weitestgehend Um den Erfolg des Angriffs sicherzustellen, jene Spezialisten mit sich, die diese Gefahren wurde. Immer wieder setzten die Ingolstäd- sen: Während die eingesetzten Pionierkräfte Counter-IED-Lagen. Darüber hinaus gelang freigekämpft haben, haben also nicht nur die stehen dem Kommandeur neben seinem aus dem Weg räumen können. So weiß am ter Gebirgspioniere ihre Fähigkeiten ein, um beim Räumen von Kampfmitteln, Sperren es, neben diesem Erkenntnisgewinn für das Gebirgsjäger und Panzergrenadiere ihr Ziel Hochgebirgsjägerzug, seinen Aufklärungs- Morgen des 14. Januar 2019 jeder Soldat, feindliche Minen zu vernichten, Sperren zu und Barrikaden tatsächlich ihr breites Portfo- GÜZ auch den notwendigen Erkenntnisge- erreicht – sondern auch die Gebirgspioniere. kräften und seinen Joint Fire Teams auch was ihn erwartet und was von ihm erwar- öffnen, Barrikaden zu räumen und Zugänge lio anwenden konnten, zeigte sich, dass die winn für das AHEntwg sicherzustellen. Die Für das Ingolstädter Bataillon stellt zusam- die Gebirgspioniere der 4. Kompanie aus tet wird. Das gilt auch für die Pionierkräfte zu versperrten Gebäuden zu schaffen. Die Übungsanlage gerade hinsichtlich des Schaf- durch die Gebirgspioniere gemachten Erfah- mengefasst nicht nur die bewährt erfolgrei- Ingolstadt zur Verfügung. Seinen Vorbefehl aus Ingolstadt, die mit ihren Panzern den Zugführer der Gebirgspioniere agierten über fens von Zugängen und des Absuchens von rungen und die von den Vertretern des Amtes che Zusammenarbeit mit dem Couleurver- für die Attacke auf Schnöggersburg hat der angreifenden Kampfkompanien unterstellt diesen Zeitraum hinweg als unermüdliche Gebäuden auf IED zu wenig komplex war. durchgeführten Auswertungen werden in die band aus Bad Reichenhall, sondern auch Bataillonskommandeur seinen Kompanie- worden sind. Schließlich überschreiten die Berater des ihnen zugeteilten Chefs, um den Obschon sie auch in diesen Lagen durchge- überarbeiteten Richtlinien für den Einsatz das Mitwirken zum doppelten Erkenntnisge- chefs schon am vorangegangenen Abend Einheiten des Gefechtsverbandes auf Befehl fachgerechten Einsatz ihrer Kräfte zu gewähr- hend bestehen konnten, fanden sich die Pan- der Pioniere im urbanen Gelände einfließen. winn für das Gefechtsübungszentrum und gegeben: Der Angriff auf die Kleinstadt in der die Ablauflinie und nehmen das Angriffsziel leisten. Zusätzlich stellte die Kompaniefüh- zerpioniere und Kampfmittelabwehrkräfte zu Dies gilt insbesondere für den Einsatz von das Amt für Heeresentwicklung einen großen sprichwörtlich in die Zange. rung der 4./Gebirgspionierbataillon 8 durch häufig in Situationen wieder, in denen sie Kampfmittelabwehrkräften und Kampfmittel- Erfolg dar, auf dem sich in Zukunft bestens das einrichten der Zelle Military Engineering im Häuserkampf rein infanteristisch agieren suchhunden. aufbauen lässt. Der Angriff „Scharfes Skalpell“ ist der Höhe- auf Bataillonsebene die direkte Pionierbera- mussten. Ebenfalls verdeutlichte die Pilot- punkt des zweiten Übungsdurchgangs des tung für den Kommandeur der Gebirgsjäger übung abermals die Dringlichkeit der Ent- Als die Soldaten des Gefechtsverbandes am Hauptmann Michael Lorke, Gebirgsjägerbataillons 231 im Gefechts- sicher. Der Umfang dieser Beratung begann wicklung und Beschaffung von Darstellungs- Mittag des 16. Januar 2019 Schnöggersburg KpEinsOffz,4./GebPiBtl 8 übungszentrum (GÜZ). Bereits im November bereits während des Befehlsgebungsprozes- 2018 hatten die Gebirgspioniere der 4. Kom- ses für den Angriff: von der Auswertung des panie mit ihrem Reichenhaller Couleurver- Geländes über die Einschätzung der Kampf- band zwei Wochen den Kampf im urbanen mittelbelastung bis hin zur Erstellung des Gelände geprobt und somit die Grundlagen Angriffsbefehls trugen die Gebirgspioniere für den Erfolg im abschließenden Durchgang ihr Scherflein zur Stabsarbeit ihres Couleur- im diesjährigen Januar gelegt. Verstärkt um verbandes mit bei. Während des Angriffs auf die Zelle Military Engineering auf Brigade- Schnöggersburg schließlich, wichen die Offi- ebene, hatten die Ingolstädter gleich mehrere ziere und Unteroffiziere der Zelle nicht von Aufträge zu bewältigen. der Seite der Bataillonsführung der Gebirgs- jäger, um zu jeder Zeit die erfolgreiche Koor- Von der Kompanie bis zur Brigade – dination der Pionierkräfte zu gewährleisten Pionierunterstützung auf allen Ebenen und die korrekte Beurteilung der Sperr- und Kampfmittellage sicherzustellen. Zeitgleich Zuvorderst galt es, sich in der unmittelbaren galt es für sie, die ausgewertete Lage lücken- Pionierunterstützung der Kampftruppe zu los mittels des Führungsinformationssystems beüben. Zu diesem Zweck wurden jeder der Heer computergestützt an die übergeordnete Eine Gebigsjägergruppe im Häuserkampf; drei Kampfkompanien in gleichem Anteil die Zelle der Gebirgspioniere auf Brigadeebene (Bildrechte: Bundeswehr) Elemente eines Pionierführungstrupps, einer zu übermitteln. 14 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 15
Aus der Truppe Aus der Truppe Welt geschafft werden und nach ein bis zwei noch weitere 24 Stunden als Brigadereserve Tagen waren die Kreisteilnehmer mehr und in Bad Reichenhall, bis auch der MilKA- mehr aufeinander eingespielt. TAL dort aufgehoben wurde. In acht Tagen waren bis zu 140 Soldaten des GebPiBtl 8 Der Einsatz Schneelage 2019 war in jegli- in fünf Landkreisen im Einsatz. 13 Kilome- cher Hinsicht ein voller Erfolg. Nicht zuletzt ter geräumte Straßen, 20.000 Quadratmeter dem geschuldet, dass alle Aufträge seitens geräumte Dachfläche, 2 Lawinensprengun- der Pioniere vollumfänglich und zur absolu- gen und ca. 5.000 Tonnen Schnee in Kip- ten Zufriedenheit auf allen Führungsebenen perladungen, das ist die Bilanz der Operation umgesetzt wurden. Im selben Zuge konnte Schneelage 2019 aus Sicht der Ingolstädter der hohe Einsatzwert des Gebirgspionier- Pioniere bis zur Beendigung des Hilfseinsat- bataillons 8 demonstriert werden. Letztlich zes der Bundeswehr bei der Schneekatastro- Pioniermaschinen räumen die Schneemassen konnte hierbei auch die Zivilbevölkerung beiseite phe in Südbayern. davon überzeugt werden, dass die Bundes- wehr ihr zur Seite steht. Dies wurde in fast hat sich gezeigt, dass ein solcher Einsatz, Unter Absicherung befreien die eingesetzten allen Fällen durch Dank und Anerkennung zusammenschweißt und die Kameradschaft Hauptmann Christian Clade, Soldaten die einsturzgefährdeten Dächer vom Schnee für die gezeigte Leistung honoriert. Über den stärkt. Am Samstag den 19.01.2019 hob der 1./GebPiBtl 8 gesamten Zeitraum herrschte ein durchweg Landkreis Berchtesgadener Land als letz- gutes Klima in der Truppe und die Solda- ter Landkreis den Katastrophenfall auf. Die Bildrechte: Bundeswehr/ Operation Schneehilfe 2019 ten gingen mit Begeisterung zu Werke. Es Pioniere aus Ingolstadt verblieben allerdings Jonas Weber Gebirgspioniere im Einsatz Miesbach. Die Soldaten des Gebirgspi- wege vom Schnee befreit und offengehalten zusätzlich Soldaten des PzPiBtl 4 aus Bogen onierbataillons 8 leisten vom 7. bis zum werden. Beispielsweise wurde das durch die sowie des IT-Btl 293 aus Murnau unterstellt. 19. Januar gemeinsamen mit Ihren Kame- Schneelast vom Einsturz bedrohte Dach des Hptm Clade, der KpEinsOffz 1./GebPiBtl 8 raden aus der Gebirgsjägerbrigade 23 Krankenhauses in Agatharied durch 60 Sol- wurde als Verbindungsoffizier zum Krisenre- Katastrophenhilfe am bayerischen Alpen- daten in einer dreischichten Rotation unter aktionszentrum (KRZ) der GebJgBrig 23 in rand. Führung des Oberleutnant Tempelmeier Bad Reichenhall und der S2 Offz GebPiBtl (1./GebPiBtl 8) geräumt. Dabei wurden die 8, Hptm Decker, als Verbindungsoffizier zum Zu Beginn des Jahres hatten die stark anhal- gebirgsspezifischen Fähigkeiten besonders Krisenstab des Landeskommandos Bayern tende Schneefälle einigen Regionen am gefordert. Die Kameraden schafften es in in München eingesetzt. Alpenrand erhebliche Probleme bereitet. Der einer Zeit von nur 96 Stunden die 15.000 Zugverkehr kam in großen Teilen zum Erlie- Quadratmeter umfassende Dachfläche Pionier- bzw. bautechnische Expertisen, wie gen, Schulen wurden geschlossen und leider komplett zu räumen und somit die Evakuie- die Beurteilung von Schneelasten waren waren auch Todesopfer zu beklagen. Infol- rung des Krankenhauses zu verhindern. Die nicht nur im öffentlichen Raum gefragt. Auf gedessen haben am 07.01.2019 und in den Schneehöhe auf dem Dach betrug im Mittel Anfrage des Bereiches Unterstützung der darauffolgenden Tagen insgesamt fünf Land- 160 cm und durch einsetzende Regenfälle GebJgBrig 23 unterstütze ebenfalls der kreise (Berchtesgadener Land, Traunstein, wurde die Last maximiert. Die Räumung Oberleutnant Tempelmeier mit seiner Sach- Miesbach, Bad Tölz und Garmisch-Parten- konnte begrenzt unter Einsatz von Hand- kunde als Bautechniker auf der Reiteralpe kirchen) den Katastrophenfall ausgerufen schneefräsen, mit Masse aber im Schau- und auf der Winklmoosalm. Dazu wurde ein und die Bundeswehr um Amtshilfe ersucht. feleinsatz durchgeführt werden. Insgesamt Trupp um Oberleutnant Tempelmeier, beste- 24 Stunden später waren bereits über 1.000 wurden 3.000 Tonnen Schnee vom Dach hend aus einem Heeresbergführer und zwei Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjäger- geräumt. Hüttenwarten mittels CH 53 ein- und aus- brigade 23 im Einsatz. Die Operation Schnee- geflogen und die Dachlasten bewertet. Die hilfe 2019 hatte begonnen. Das GebPiBtl 8 war an diesem 12-tägigen größte Transferleistung bestand darin, die Dauereinsatz mit insgesamt 148 Gebirgspio- Forderungen der zivilen Behörden in Pio- Die Gebirgspioniere aus Ingolstadt muss- nieren sowie 22 Fahrzeugen und Anhängern, nieraufträge zu „übersetzen“. Nicht nur die ten – stets absturzgesichert – unzählige davon 18 Pioniermaschinen (PiPz DACHS, 6 Zusammenarbeit mit den Behörden erwies Dächer öffentlicher Einrichtungen von der Radlader, Laderaupe, Planierraupe, 5 Kipper, sich anfänglich als schwierig, sondern auch kritischen Schneelast befreien, so dass diese 3 Fahrzeugkran, 1 Schneefräse, 1 Feldküche, teilweise die mit Soldaten anderer Truppen- nicht einstürzen. Darüber hinaus mussten 1 Beleuchtungsanhänger) beteiligt. Major gattungen oder Teilstreitkräften, die in den etliche lawinengefährdete Hänge im Zuge Schreinecke, KpChef 1./GebPiBtl 8, führte Kreisverbindungskommandos eingesetzt von Straßen durch Schneefeldsprengungen alle Pionierkräfte und das Großgerät unmit- waren. Oftmals konnten solche Problemstel- entlastet sowie Versorgungs- und Rettungs- telbar. Ihm wurden im Verlauf des Einsatzes lungen mit Leichtigkeit via Telefon aus der 16 PIONIERE Ausgabe 19 / Juni 2019 Ausgabe 19 / Juni 2019 PIONIERE 17
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