Ambitionierte Rahmennation: Deutschland in der Nato - ETH Zürich

 
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Ambitionierte Rahmennation:
Deutschland in der Nato
Die Fähigkeitsplanung der Bundeswehr und das »Framework Nations Concept«
Rainer L. Glatz / Martin Zapfe

Berlin verfolgt in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ambitionierte Pläne, die
erhebliches Potential für die Bundeswehr und ihre europäischen Partnerarmeen be-
sitzen. Die Bundeswehr könnte langfristig zu einem Rückgrat europäischer Sicherheit
werden, Deutschland als »Rahmennation« elementar zur Handlungsfähigkeit der Nato
beitragen. Dies erfordert von der künftigen Bundesregierung die Bereitschaft, eine
politisch-militärische Führungsrolle im Bündnis anzunehmen. Dabei wird es wohl
auch nötig sein, langfristig die Verteidigungsausgaben weiter zu erhöhen.

Eine größere sicherheitspolitische Rolle                           derzeit die effektive Planungsgrundlage für
Deutschlands, wie sie die Bundesregierung                          die Streitkräfte.
anstrebt, setzt militärische Handlungs-                               In diesem Prozess gehören nationale und
fähigkeit voraus. Vor diesem Hintergrund                           Bündnisperspektive untrennbar zusam-
unternimmt das Bundesministerium der                               men. Das Ziel der Bundeswehrplanung ist
Verteidigung (BMVg) weitreichende Schritte                         ein doppeltes. Die Bundeswehr soll explizit,
in der Fähigkeitsplanung der Streitkräfte,                         neben den Armeen Großbritanniens und
mit grundlegenden Folgen für Deutschland                           Frankreichs, zu einem Rückgrat europäi-
und die Nato. Erste Überlegungen, wie sich                         scher Verteidigungsfähigkeit innerhalb der
die politischen Vorgaben des Weißbuchs                             Nato werden. Zugleich soll sie vor allem
von 2016 operationalisieren lassen, wur-                           durch das vieldiskutierte Rahmennationen-
den im März 2017 in einem internen Über-                           konzept (Framework Nations Concept, FNC)
gangsdokument festgehalten, dem soge-                              direkt und indirekt zur Entwicklung ver-
nannten Bühler-Papier (»Vorläufige konzep-                         bündeter Streitkräfte beitragen – mithin
tionelle Vorgaben für das künftige Fähig-                          zur Handlungsfähigkeit Europas in der
keitsprofil der Bundeswehr«, verfasst vom                          Nato. Für die Bundeswehrplanung sind Vor-
Leiter der Abteilung Planung, Generalleut-                         gaben und Strategien der Nato daher so
nant Erhard Bühler). Da die Zeichnung                              wichtig wie seit Jahrzehnten nicht mehr;
einer neuen, umfassenden »Konzeption der                           sie bestimmen wesentlich die Eckpunkte.
Bundeswehr« aussteht, ist dieses Konzept

Generalleutnant a.D. Rainer L. Glatz ist Wissenschaftler in der SWP-Forschungsgruppe Sicherheitspolitik                 SWP-Aktuell 62
Dr. Martin Zapfe leitet das Team »Globale Sicherheit« am Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich                 August 2017

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Rückkehr der Bündnisverteidigung                bedeutet jedoch auch, dass künftige Missio-
                 Die Bedeutung der gegenwärtigen Bundes-         nen etwa in Nordafrika möglicherweise nur
                 wehrplanung wird erst vor dem Hinter-           mit geringerem Kräfteansatz durchhalte-
                 grund der jüngeren Entwicklung verständ-        fähig sichergestellt werden könnten. Diesen
                 lich. Schon seit längerem sind die Streit-      Kompromiss geht die Bundeswehr faktisch
                 kräfte faktisch nicht mehr auf Gleichwer-       ein.
                 tigkeit aller Kernaufgaben ausgerichtet, wie
                 sie die Nato 2010 definierte: Bündnisvertei-
                 digung, Internationales Krisenmanagement        Grundaufstellung und
                 und Kooperative Sicherheit. Priorisierun-       Einsatzstruktur
                 gen waren aufgrund finanzieller Zwänge          Alle Missionsarten sollen formal also gleich
                 unausweichlich. Hier kehren sich nun die        stark gewichtet werden, während die Prio-
                 Vorzeichen der Streitkräfteplanung um.          rität faktisch der Bündnisverteidigung gilt.
                    Seit Ende des Kalten Krieges richtete sich   Operationalisiert werden soll dieser Kom-
                 die Bundeswehr sukzessive auf Einsätze des      promiss durch eine Unterscheidung zwi-
                 Internationalen Krisenmanagements aus.          schen »Grundaufstellung«, »Einsatzstruk-
                 Die »Verteidigungspolitischen Richtlinien«      tur« und »Missionspaketen«. Die militäri-
                 von 2011 definierten solche Einsätze als        sche Grundaufstellung – in erster Linie die
                 »strukturbestimmend«. Fähigkeiten zur           Standorte der Bundeswehr sowie die Grob-
                 Bündnisverteidigung – als erweiterte Lan-       gliederung der Teilstreitkräfte – soll prinzi-
                 desverteidigung – traten in den Hinter-         piell unverändert bleiben. Entgegen man-
                 grund. Als direkte Folge der Finanz- und        chen Berichten wird es somit in naher
                 Eurokrise wurde zudem der Sparzwang             Zukunft keinen erheblichen Aufwuchs des
                 erheblich. Gespart wurde unter anderem          Deutschen Heeres geben. Die Grundauf-
                 durch den Verzicht auf eine Vollausstat-        stellung soll, vor allem in Verbänden mit
                 tung der Streitkräfte. Wo erforderlich, soll-   hoher Einsatzbereitschaft, möglichst genau
                 ten Einheiten in Grundbetrieb und Einsatz       der Konfiguration für die Bündnisverteidi-
                 in einem »Dynamischen Verfügbarkeits-           gung entsprechen. Im Grundsatz aber –
                 management« auf Material zugreifen. So          und für alle anderen Einsätze – sollen Ein-
                 entstanden zunehmend »hohle Struktu-            satzstrukturen eingenommen werden, die
                 ren«. Die Brigaden, Geschwader und Flottil-     spezifisch auf die jeweilige Aufgabe ab-
                 len der Bundeswehr konnten und sollten          gestimmt sind. Dies geschieht durch eine
                 vornehmlich Einsatzverbände alimentie-          Ergänzung mit Missionspaketen. Sie sollen
                 ren, nicht jedoch als Ganzes eingesetzt         Fähigkeiten beisteuern, die nicht in der
                 werden, da ein Szenario der Bündnisvertei-      auf Bündnisverteidigung ausgerichteten
                 digung als höchst unwahrscheinlich galt.        Grundaufstellung vorhanden sind.
                 Diese Grundannahme wurde hinfällig, als            Sollte zum Beispiel mittelfristig eine
                 2014 Russland die Krim annektierte.             Panzerbrigade an die Ostgrenze der Nato
                    Als zentrales Element der Bundeswehr-        verlegt werden, dann soll sie sich, wenn
                 planung kehrt nun die Bündnisverteidi-          auch ergänzt durch Missionspakete, mög-
                 gung zurück, und »hohle Strukturen« sol-        lichst unverändert in Bewegung setzen.
                 len konsequent gefüllt werden. Zwar wird        Wäre dieselbe Brigade gefordert, Kräfte für
                 offiziell betont, dass Bündnisverteidigung      eine Stabilisierungsmission in Nordafrika
                 und Krisenmanagement gleichrangig seien.        zu stellen, so ließen sich dafür geschützte
                 Dies scheint jedoch nur begrenzt haltbar.       Transport- und Führungsfahrzeuge zu-
                 Die Bundeswehr richtet sich strukturell auf     führen, die an anderen Standorten als
                 hochintensive Operationen zur Bündnis-          Missionspaket gelagert werden. Sie würden
                 verteidigung aus. Aus demselben Kräfte-         anstelle der Schützenpanzer im Einsatz
                 dispositiv sollen dann ebenso Kriseneinsät-     genutzt werden.
                 ze bewältigt werden. Das ist folgerichtig,

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Diese Systematik hat grundlegende             Fähigkeiten primär auf Basis vorhandener –
Bedeutung für das Verständnis der medial         und nur in zweiter Linie durch Einführung
kursierenden Zahlen. In der Tat gibt das         neuer – Plattformen ausbauen.
Bühler-Papier als »Nationale Ambition« ehr-         Die Bundeswehr ordnet sich auf diesem
geizige Ziele vor. Betroffen sind vor allem      Weg konsequenter als bislang Vorgaben der
die Landstreitkräfte. So soll sich zwar an       Nato unter und partizipiert an der multi-
der Zahl von drei Divisionsstäben und acht       nationalen Streitkräfteplanung. Dabei
Brigaden, über die das Deutsche Heer heute       äußert sich die zentrale Rolle der Nato in
verfügt, erst einmal nichts ändern; doch bis     zweierlei Weise: Erstens wird die Bundes-
2032 soll es möglich sein, diese Einheiten       wehrplanung bewusst in den Nato-Vertei-
im Rahmen der Bündnisverteidigung gleich-        digungsplanungsprozess eingebettet, zwei-
zeitig einzusetzen. Jenseits des Jahres 2032     tens übernimmt Deutschland eine führen-
sollen gar Einsatzstrukturen mit zehn            de – oft missverstandene – Funktion im
Brigaden eingenommen werden können.              Rahmen des FNC der Allianz.
Wichtiger als die reine Zahl der Brigaden
ist zunächst jedoch das Ziel, »hohle Struk-
turen« aufzufüllen und den Brigaden,             Planungsvorgaben aus Brüssel
Divisionen und Korps des Heeres wichtige         Zum ersten Punkt: Die Bundeswehr folgt
Unterstützungsverbände zuzuordnen,               mit ihrer Refokussierung auf Bündnis-
damit sich verlorengegangene operative           verteidigung auch strategischen Vorgaben
Fähigkeiten wiederherstellen lassen. So soll     der Nato, die einen vergleichbaren
etwa die Fähigkeit, indirekt durch Raketen-      Schwenk vollzieht. Die Nato-Gipfel von
und Rohrartillerie zu wirken, wieder orga-       Wales 2014 und Warschau 2016 standen
nisch in die Brigaden, Divisionen und            unter den Vorzeichen der neuen Notwen-
Korps integriert werden – durch »Fähig-          digkeit, Rückversicherung und Abschre-
keitspakete Artillerie«, deren genaue Größe      ckung gegenüber Russland glaubhaft unter-
und Struktur allerdings noch unklar sind.        mauern zu können. Die Allianz beschloss
   Traditionell ist die Luftwaffe als Teil der   in ihren politischen Leitlinien ein neues
integrierten Nato-Luftverteidigung am            Ambitionsniveau, mit dem unter anderem
stärksten auf die Allianz ausgerichtet. Sie      das Szenario zur Planungsgrundlage wur-
soll mit ihren fliegenden und bodengebun-        de, eine große, streitkräftegemeinsame
denen Systemen alle Aufgaben der Luft-           Operation zur Bündnisverteidigung (Major
kriegführung wahrnehmen und zudem den            Joint Operation »Plus«, MJO+) durchführen zu
überwiegenden Teil der Kräfte eines multi-       können. Auf dieser Basis verhandelte die
nationalen Luftwaffeneinsatzverbandes            Nato nun mit den Mitgliedstaaten über
(Multinational Air Group) stellen. Dieser soll   neue Vorgaben zur Streitkräfteplanung.
bis zu 350 Einsätze pro Tag fliegen können.          Die Bundesrepublik hat somit zum
Zudem soll die Luftwaffe unter anderem           ersten Mal – und als erste große Nation –
die Fähigkeit zur Seekriegführung aus der        die Resultate des Nato-Verteidigungs-
Luft wieder glaubhaft erlangen. Die Marine       planungsprozesses als »Soll-Vorgabe« für
wiederum soll zu jeder Zeit mindestens           die eigene Streitkräfteplanung übernom-
15 Schiffe sowie unterstützende Fähigkei-        men. Zwar behält Berlin die volle Kontrolle
ten bereitstellen können. Hinzu kommen           über den Prozess, denn als Grundlage der
Zielvorgaben für den Cyber- und Informa-         Planung gelten nach wie vor nur die von
tionsraum, den Weltraum, die Spezialkräfte       Deutschland ganz oder teilweise akzeptierten
der Bundeswehr sowie die Streitkräftebasis       Vorgaben, und zudem sind diese nur poli-
und den Sanitätsdienst. Während für das          tisch verbindlich. Dennoch handelt es sich
Heer also durchaus Investitionen zuguns-         symbolisch und planerisch um einen be-
ten einer besseren Ausstattung vorgesehen        deutsamen Schritt. Die oben beschriebenen
sind, sollen Luftwaffe und Marine ihre           Ziele sollen bis 2032 erreicht werden, teil-

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weise auch erst später. Damit sollen sich         Prozesse reflektieren Politik. In den
                 die individuellen nationalen Planungsziele     Arbeitsprozessen der FNC-Gruppe nimmt
                 der Bundeswehr in eine Nato-Planung ein-       Deutschland eine entscheidende Rolle
                 fügen, durch die langfristig im Bündnis ein    ein. Die wesentlichen Steuerungsgremien
                 qualitativ und quantitativ ausreichendes       tagen unter deutschem Vorsitz. Grundsatz-
                 Fähigkeitsdispositiv erreicht wird.            Entscheidungen fällen die FNC-Verteidi-
                                                                gungsminister auf Treffen, die ebenfalls
                                                                von Berlin vor- und nachbereitet werden.
                 Die Bundeswehr als »Ankerarmee«                   Die deutsche FNC-Gruppe hat heute zwei
                 Zum zweiten Punkt: Die Bundeswehr soll         Standbeine, die nur teilweise voneinander
                 indirekt Verantwortung für die Entwick-        abhängig sind. Seit Beginn konzentriert
                 lung der Streitkräfte verbündeter Staaten      sich die Gruppe auf eine koordinierte Fähig-
                 übernehmen. Wenige Aspekte der Bundes-         keitsentwicklung in »Clustern«; seit 2015 steht
                 wehrplanung haben international für            zusätzlich der Aufbau großer multinationaler
                 mehr Aufmerksamkeit gesorgt als die von        Truppenkörper im Fokus. Neben Deutschland
                 Deutschland koordinierte Gruppe des Nato-      sind bis heute 19 Staaten beigetreten;
                 Rahmennationenkonzepts, und wenige             sieben davon haben bisher eigene Truppen
                 sind mit so vielen Missverständnissen be-      für das zweite Betätigungsfeld zugesagt,
                 haftet. Konsequent und mit strategischem       andere prüfen dies noch. Formal sind beide
                 Realismus umgesetzt, hat dieses Konzept        Standbeine des FNC gleichwertig. Als Rah-
                 das Potential, Struktur und Charakter euro-    menbedingung für die Bundeswehrplanung
                 päischer Streitkräfte in der Nato nachhaltig   und hinsichtlich der langfristigen Folgen
                 zu verändern.                                  für die Allianz ist jedoch der Aufbau großer
                    Das heutige FNC entstand 2013 aus einer     Truppenverbände von höherer Bedeutung.
                 deutschen Idee. 2014 wurde es von der Nato
                 angenommen. Dennoch bleibt es ein von
                 den Einzelstaaten getragenes, finanziertes     Fähigkeitsentwicklung
                 und gestaltetes Konzept. Dies schafft Flexi-   Ziel des ersten FNC-Elements ist es, Fähig-
                 bilität, führt aber auch zu einer nachteili-   keitslücken in koordinierter Weise durch
                 gen Begriffsunschärfe. Schon die Nato          die teilnehmenden Staaten zu schließen.
                 kennt drei verschiedene FNC-Ansätze, die       Identifiziert werden solche Lücken von
                 sich jeweils um eine Rahmennation grup-        der Allianz; die weiteren Schritte steuern
                 pieren und in Ziel, Methode und Struktur       jedoch die FNC-Staaten, angeleitet von
                 sehr unterschiedlich sind. Deutschland         Deutschland. Das deutsche FNC umfasst
                 koordiniert eine Gruppe; um die Joint          heute 16 Cluster, die sich jeweils um ein
                 Expeditionary Force der britischen Armee       Fähigkeitsziel kümmern, etwa die U-Boot-
                 gliedert sich eine weitere, die somit einen    Abwehr. Die FNC-Nationen entscheiden
                 Einsatzverband für hochintensive Opera-        frei, an welchen Clustern sie sich beteiligen
                 tionen im Blick hat. Italien koordiniert die   wollen; alternativ können sie auch Beob-
                 dritte Gruppe, die, deutlich weniger ambi-     achterstatus einnehmen. Koordiniert wird
                 tioniert, Fähigkeiten für Stabilisierungs-     jedes Cluster von jeweils einem Referat des
                 operationen erhalten und aufbauen soll.        BMVg.
                 Hinzu kommt, dass 2015 auch die EU ein            Die Ausrichtung des FNC auf Fähigkeits-
                 eigenes »Framework Nation Concept«             entwicklung – angelehnt an den Nato-Ver-
                 (bewusst ohne -s an »Nation«) beschlossen      teidigungsplanungsprozess – war 2013/14
                 hat. Im Folgenden ist mit der Bezeichnung      nicht revolutionär, gab es doch bereits
                 »FNC« ausschließlich die von Deutschland       vergleichbare Programme in der Allianz
                 als Rahmennation koordinierte Gruppe           und der EU (Smart Defence/Pooling & Sharing).
                 gemeint.                                       Eine neue Qualität erhielt dieses Standbein
                                                                jedoch, als die FNC-Verteidigungsminister

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2015 beschlossen, die Fähigkeitsentwick-          die Staaten jene Streitkräfte aufbieten, die
lung eng an die strategisch-operative Ant-        sie haben.
wort der Nato auf Russlands Aggression zu            Genau an dieser Stelle treffen sich Streit-
koppeln. Seitdem ist es möglich, die Fähig-       kräfte-Entwicklung und Verteidigungs-
keitscluster nicht nur als generische Insel-      planung, und hier setzt das zweite und
lösungen zu betrachten, sondern sie direkt        wichtigere Element des deutschen FNC an –
mit Einsatzverbänden der Allianz zu ver-          mit doppelter Stoßrichtung. Zum einen soll
binden – etwa mit der »Speerspitze« der           die enge Kooperation von Einheiten der
Nato, der Very High Readiness Joint Task Force    FNC-Staaten um die Bundeswehr herum
(VJTF) und der verbesserten Nato Response Force   dazu beitragen, eine grundsätzlich bessere
(eNRF). So soll beispielsweise ein multi-         Interoperabilität zu erreichen und die
nationales Feldlazarett der Ausbaustufe 2         Streitkräfte-Entwicklung zu harmonisieren.
für eine Rotation der VJTF bereitstehen kön-      Zum anderen soll mit Blick auf mögliche
nen, um der Kooperation auf diesem Wege           Einsatz-Szenarien (etwa im Osten der
feste Parameter und verbindliche Planungs-        Allianz, aber nicht nur) die Grundlage für
daten zu geben.                                   kampfstarke multinationale Divisionen
                                                  um die Rahmennation Deutschland gelegt
                                                  werden, um so Folgekräfte verfügbar zu
Aufbau großer Truppenkörper                       machen. Das ist neu und politisch wie mili-
Letztlich kann die Fähigkeitsplanung der          tärisch sehr ambitioniert.
Bundeswehr nur im Kontext des 2015                   Zu Lande, zu Wasser oder in der Luft
beschlossenen Aufbaus großer Truppen-             wäre die Rolle Deutschlands in diesen Ver-
körper um die Rahmennation verstanden             bänden und Strukturen signifikant. Auch
werden. Was mitunter als Kern einer – gar         ein Blick auf die Ziele und Zeitlinien des
von Berlin dominierten – »europäischen            FNC macht die integrale Verbindung zur
Armee« dargestellt wurde, ist zunächst bloß       Bundeswehrplanung deutlich. Bis 2032,
ein ambitionierter Plan zur Streitkräfte-         also parallel zur nationalen Planung, soll es
Entwicklung unter deutscher Führung.              möglich sein, aus dem FNC-Streitkräftepool
   Seit Moskaus Annexion der Krim steht           potentiell drei multinationale Divisionen
die Nato vor der Herausforderung, ihre Ab-        mit jeweils bis zu fünf schweren Brigaden
schreckung gegenüber Russland auf neue            in den Einsatz zu bringen. Zwei der drei
Grundlagen zu stellen. Erforderlich sind          Divisionen würden nach heutigem Stand
dafür unter anderem glaubwürdige konven-          aus deutschen Divisionsstäben und -struk-
tionelle Handlungsoptionen. Die Allianz           turen gebildet. Für die Luftwaffe sind natio-
hat ab 2014 bedeutsame Schritte unter-            nale und FNC-Zielvorgabe sogar teilweise
nommen. Im Baltikum und in Polen schuf            deckungsgleich: Der im Rahmen des FNC
sie eine verbesserte Vornepräsenz (Enhanced       angepeilte multinationale Einsatzverband
Forward Presence, eFP) – eine politisch aus-      ist wesentlicher Planungsrahmen für die
gewogene und militärisch wichtige Maß-            deutsche Luftwaffenführung und wäre zu
nahme. Spätestens jetzt stellt sich aber die      über 75 Prozent auf Fähigkeiten der Bun-
Frage, ob Folgekräfte verfügbar sind, um          desrepublik angewiesen. Mit Blick auf
die noch immer schwache Vornepräsenz              die Marine manifestiert sich das FNC vor
sowie alliierte Partner zu stärken. Die erste     allem in Vorgaben für die Kommandoebene
»Welle« in einem etwaigen Konflikt würde          und in einem deutsch dominierten Marine-
von den Kräften der eFP, den Armeen der           kommando für die Ostsee – eine Rückkehr
regionalen Staaten und anderen Präsenz-           zum altbekannten Regionalfokus in der
kräften gestellt. Als zweite Welle soll die       Nato. Deutschland würde somit, für die
eNRF dienen, vor allem mit ihrer »Speer-          meisten der kleinen Anlehnungspartner
spitze«. Für die dritte Welle gibt es keine       wie für die Nato insgesamt, in den meisten
designierten Einheiten; vielmehr würden

                                                                                                   SWP-Aktuell 62
                                                                                                     August 2017

                                                                                                               5
denkbaren Szenarien der Bündnisverteidi-        Militärische Priorisierung mit Risiken
                 gung zur unverzichtbaren Nation.                Die in der Fähigkeitsplanung der Bundes-
                    Für Missverständnisse sorgt vielfach die     wehr angelegte Refokussierung auf Bünd-
                 Frage, inwiefern Einheiten der FNC-Partner-     nisverteidigung spiegelt politische Reali-
                 staaten deutschen Divisionskommandos            täten und ist konsequent. Sie birgt jedoch
                 »unterstellt« werden. Auch wenn die Be-         auch Risiken. Die Nato kann den Kompro-
                 grifflichkeiten nicht auftauchen, gilt hier     miss einer Nicht-Priorisierung gewisser
                 die Strukturlogik der Bundeswehrplanung,        Regionen (»360-Grad-Ansatz«) eingehen, da
                 wonach die Grundaufstellung nicht zwin-         sich die Streitkräfte der Mitgliedstaaten
                 gend der Einsatzstruktur entspricht. Briga-     ohnehin vorrangig auf Herausforderungen
                 den der Niederlande, Tschechiens oder           in ihrer jeweiligen Region einstellen. Frank-
                 Rumäniens werden weder truppendienst-           reich etwa richtet seine Streitkräfte zuneh-
                 lich der Bundeswehr unterstellt noch            mend auf Einsätze zur Terrorismusbekämp-
                 dauerhaft in Deutschland stationiert. In        fung und Stabilisierung in Nordafrika aus;
                 jedem Szenario behalten alle Staaten –          zugleich beteiligt es sich nur zurückhaltend
                 einschließlich Deutschland – auf absehbare      an der Nato-Vornepräsenz im Baltikum und
                 Zeit die politische Handlungsfreiheit, ihre     in Polen. Die Bundeswehr hingegen priori-
                 Streitkräfte nach eigenen Vorstellungen         siert nun faktisch die Bündnisverteidigung,
                 auszurüsten und einzusetzen. Die »Ver-          wird sich jedoch als »Ankerarmee« auch
                 schränkung« europäischer Streitkräfte mag       etwaigen Operationen im Süden nicht ent-
                 faktische Abhängigkeiten erzeugen und           ziehen können.
                 soll dies mittel- bis langfristig auch. Wenn       Zwar ist die Systematik von Grundauf-
                 kleinere Staaten Fähigkeiten aufgeben,          stellung, Einsatzstruktur und Missions-
                 entstehen einseitige Bindungen, die durch       paketen sinnvoll; sie wird aber die entste-
                 das FNC potentiell verstetigt werden. Doch      henden Probleme nur lindern können. Soll-
                 alle Staaten haben im FNC gegenüber deut-       te es einen neuen Stabilisierungseinsatz
                 schen Strukturen nicht nur die Möglichkeit      wie ISAF geben oder die Resolute Support-
                 des »Plug-in«, sondern explizit auch das        Mission in Afghanistan eskalieren, würde
                 Recht auf ein »Plug-out«. Allein dies zeigt,    die Bundeswehr hinsichtlich Kontingent-
                 dass Befürchtungen, es entstehe eine            Gestellung und Durchhaltefähigkeit vor
                 »deutsch kommandierte europäische               ähnlichen Herausforderungen stehen, wie
                 Armee«, den Blick auf die wesentlichen          sie nach 1990 ständig zu bewältigen waren.
                 Elemente dieser Streitkräftekooperation         Die Planung des BMVg ist hier erfreulich
                 verstellen. Zugleich gilt aber auch, dass die   explizit; doch auch den politischen Akteu-
                 Erwartungen an Effizienzgewinne durch           ren in Bundesregierung und Bundestag
                 das Konzept gedämpft werden müssen,             muss dies klar sein.
                 wenn es im Krisenfall keine letztverbind-
                 liche Zusammenarbeit gibt.
                                                                 Hoher Finanzbedarf
                                                                 Die Pläne der Bundeswehr erfordern lang-
                 Kritische Implikationen                         fristig weiter steigende Verteidigungsaus-
                 Die beschriebenen Entwicklungen bergen          gaben. Wichtig ist dabei, Planungssicher-
                 zahlreiche Implikationen. Zumindest sechs       heit über das Ausmaß der Steigerungen zu
                 davon – die im Folgenden thematisiert           schaffen, denn nur so lassen sich Groß-
                 werden – scheinen wesentlich für die Bun-       investitionen umsetzen, die über mehrere
                 deswehr und Deutschlands Rolle in der           Haushaltsjahre laufen. Hier wurden deut-
                 Nato.                                           liche Fortschritte erzielt. Die »Trendwende
                                                                 Finanzen«, 2015 im BMVg eingeleitet, sieht
                                                                 mit der mittelfristigen Finanzplanung vor,
                                                                 bis 2021 einen Verteidigungshaushalt von

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rund 42,4 Milliarden Euro zu realisieren          Gefahr der Modernisierungsfalle
(gegenüber 37 Milliarden Euro im Jahr             Umso wichtiger scheint, dass Deutschland
2017). Damit soll bereits 2020 das Nato-Ziel      das FNC weiterhin klar auf das Langfristziel
erreicht werden, 20 Prozent der Verteidi-         eines einsatzbereiten Streitkräftepools auf
gungsausgaben für Rüstungsinvestitionen           Basis der Nato-Staaten verpflichtet – und
zu verwenden.                                     nicht auf konkrete und stehende multina-
   Diese Festlegung ist weit bedeutender als      tionale Eingreifkräfte. Frühere Ansätze der
die politisch sensible und kontraproduktive       Nato und auch der EU, multinationale Ver-
Debatte um das »2-Prozent-Ziel« der Nato –        bände aufzubauen (wie NRF oder die EU
also die Vorgabe, jeder Mitgliedstaat solle       Battle Groups) gerieten in die »Modernisie-
bis 2024 für die Verteidigung 2 Prozent           rungsfalle«. Sie boten ein erfolgreiches
seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausge-         Instrument zur Streitkräfte-Entwicklung,
ben. Wie konkret und verbindlich die Mar-         schufen aber keine effektiven Verbände für
ke tatsächlich ist, sei hier dahingestellt. Die   den Einsatz. Zu schwerfällig war der Pro-
deutschen Verteidigungsausgaben werden            zess der Kräftegenerierung, als zu unflexi-
jedenfalls, trotz der jüngsten Steigerung,        bel erwiesen sich die Strukturen, zu abhän-
im Jahr 2021 mit weniger als 1,3 Prozent          gig waren Nato und EU vom Willen der je-
des BIP noch weit von dieser Schwelle ent-        weils truppenstellenden Staaten. Wann
fernt sein – anhaltendes Wirtschaftswachs-        immer schnelle und entschlossene Reaktio-
tum vorausgesetzt. Auch losgelöst von             nen nötig wurden, kamen meist doch über-
allianzpolitisch symbolträchtigen Zahlen          wiegend nationale Verbände zum Einsatz,
scheint klar, dass die bisher kommunizier-        die effektiv und flexibel operieren konnten.
ten Investitionen von 130 Milliarden Euro            Die Modernisierungsfalle ist auch im
bis 2030 nicht ausreichen werden, um die          inklusiven Ansatz des FNC angelegt. Denn
Bundeswehr aufgabengerecht zu moderni-            Interoperabilität gilt nicht als Vorausset-
sieren und die ambitionierten Aufgaben            zung für eine Teilnahme, sondern als Ziel
als Rahmennation voll zu erfüllen. Dies           der Kooperation. Das mag notwendig sein.
gilt schon allein wegen des enormen Nach-         Doch zeigt ein Blick auf die bisherigen
holbedarfs der Streitkräfte.                      »Truppensteller« des FNC, dass viele mittel-
   Das FNC wird dabei nicht helfen, Geld zu       europäische Partner ein wesentliches Inter-
sparen, im Gegenteil. Zwar ist wesentlich         esse daran haben, langfristig die eigenen
für den langfristigen Erfolg, dass durch die      Streitkräfte zu modernisieren. Jedenfalls
Kooperationen Ausgaben sinnvoller getätigt        sollten politisch keine Illusionen über die
werden, gemeinsam operierende Verbände            kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten der
möglichst die gleiche Ausstattung erhalten        FNC-Truppenkörper genährt werden (eine
und sie somit effizienter sind. Doch das          Ausnahme bildet vielleicht die deutsch-
Konzept zielt primär auf dauerhafte militä-       niederländische Kooperation).
rische Effektivität – und erst dann auf Effi-        Gerade Deutschland steht bei seinen
zienz. Anders als Projekte wie Smart Defence      großen Verbündeten nicht zu Unrecht im
und Pooling & Sharing ist gerade das wichtige     Verdacht, aus einem integrationsfreundli-
Standbein der »großen Truppenkörper« ein          chen Impetus heraus die politische Symbo-
militärisch-politisches Investitionsprojekt.      lik multinationaler Streitkräfte zu oft über
Deutschland geht als Rahmennation Ver-            den letztlich wichtigeren militärischen
pflichtungen ein, die darauf hinauslaufen,        Zweck zu stellen – Kooperation also um der
militärische Fähigkeiten von Bündnispart-         Kooperation willen zu befürworten. Das
nern zumindest indirekt mitzufinanzieren.         FNC hingegen ist ein systematischer und
Das FNC ist ein sicherheitspolitisches und        strukturierter Ansatz, um auf lange Sicht
kein ökonomisches Konzept, und politisch-         europäische Streitkräfte in der Nato aufzu-
militärische Führung hat ihren Preis.             bauen und aus diesem Pool heraus indirekt
                                                  die Aufstellung von Einsatzverbänden zu

                                                                                                 SWP-Aktuell 62
                                                                                                   August 2017

                                                                                                             7
erleichtern. Nationale Streitkräfte werden     Deutschland auch indirekt Verantwortung
                                   jedoch auf absehbare Zeit weiter Grundlage     für die Einsatzbereitschaft verbündeter
                                   der Nato sein. Deutschland wird sich aus       Streitkräfte. Es scheint noch dringender als
                                   seiner militärischen Verantwortung nicht       bisher, dass in Berlin die Debatte über
                                   »herauskooperieren« können.                    Deutschlands gestiegene Bedeutung in der
                                                                                  Nato und Europa größeren Raum bekommt.
                                                                                     In dieser nationalen Diskussion gibt es
                                   Ausstrahlung auf die EU                        konkrete Vorschläge. Die »Rühe-Kommis-
                                   Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine         sion« zur Überprüfung des Parlamentsbetei-
                                   »Nato-Kräfte« oder »EU-Kräfte«, sondern nur    ligungsgesetzes empfahl 2015, die Gestel-
                                   Streitkräfte der Mitgliedstaaten, die der      lung von »multilateralen militärischen Ver-
                                   jeweiligen Organisation unterstellt werden     bundfähigkeiten« für Deutschland politisch
                                   können. Das ist keine Schwäche. Es ist gera-   verbindlicher zu machen. Zudem scheint
                                   de der Fokus auf dem Nato-Streitkräftepool     auch weiterhin geboten – wie von der Kom-
© Stiftung Wissenschaft und        – im Gegensatz zu multinationalen Einsatz-     mission angeregt –, die rechtlich-politi-
Politik, 2017                      verbänden –, der dem FNC Bedeutung über        schen Rahmenbedingungen von »Bündnis-
Alle Rechte vorbehalten
                                   die Allianz hinaus verleiht. Zwar ist die      verteidigung als Landesverteidigung« und
Das Aktuell gibt die Auf-          Möglichkeit vorgesehen, FNC-Verbände der       die verfassungsrechtlichen Grundlagen des
fassung der Autoren wieder         Nato zu unterstellen. Im Grundsatz jedoch      Einsatzes von Streitkräften zu diskutieren.
SWP                                bleiben die »großen Truppenkörper« Kräfte
Stiftung Wissenschaft und          der Staaten, und sie könnten etwa auch in
Politik
Deutsches Institut für             Operationen der EU eingesetzt werden.          Notwendigkeit deutscher Führung
Internationale Politik und            Da all diese Kräfte und Operationen         Schließlich scheint langfristig militärische
Sicherheit
                                   von denselben Streitkräften gebildet bzw.      und politische Führung notwendig, um das
Ludwigkirchplatz 3­4               durchgeführt werden müssten, trägt das         Potential der gegenwärtigen Bundeswehr-
10719 Berlin
Telefon +49 30 880 07-0
                                   FNC potentiell auch wesentlich zur Hand-       planung und des FNC zu nutzen. Dies ist
Fax +49 30 880 07-100              lungsfähigkeit der EU bei. Zur Koordination    kein Allgemeinplatz. Das FNC kann als Kon-
www.swp-berlin.org                 mit EU-Prozessen ist die Europäische Ver-      zept der Staaten kein Selbstläufer sein. Wo
swp@swp-berlin.org
                                   teidigungsagentur mit Beobachterstatus         entschlossene Führung durch Deutschland
ISSN 1611-6364                     am FNC beteiligt, und die Beschlüsse des       fehlt, wandelt sich die Flexibilität des FNC
                                   deutsch-französischen Ministerrats von Juli    von einer Stärke zur Schwäche. Sowohl im
                                   2017 zur Zukunft der »Ständigen Struktu-       BMVg als auch in der Nato muss das Projekt
                                   rierten Zusammenarbeit« im Rahmen der          auf hoher Ebene angesiedelt und mit klaren
                                   EU sind, richtig umgesetzt, durchaus kom-      Verantwortlichkeiten geführt werden.
Lektüre-Empfehlungen
                                   plementär zu Nato und FNC. Als Säule einer        Im Detail sind noch viele Fragen zu den
Rainer Glatz/Martin Zapfe          stärkeren europäischen Verteidigungs-          Auswirkungen der Fähigkeitsplanung zu
Nato-Verteidigungsplanung
zwischen Wales und Warschau.       identität in der Nato kann das FNC gerade      klären, und die militärischen Organisa-
Verteidigungspolitische Heraus-    angesichts der Erschütterungen im trans-       tionsbereiche haben umfangreiche Prüf-
forderungen der Rückversicherung
gegen Russland
                                   atlantischen Verhältnis eine Bedeutung         aufträge erhalten. Noch befindet sich vieles
SWP-Aktuell 95/2015,               über die Allianz hinaus gewinnen.              im luftigen Raum ministerieller Konzepte.
Dezember 2015
                                                                                  Sollte Deutschland aber den politischen,
Claudia Major/                                                                    finanziellen und militärischen Preis auf
Christian Mölling                  Frage politischer Handlungsfähigkeit           Dauer zu zahlen bereit sein – und die
Das Rahmennationen-Konzept.
Deutschlands Beitrag, damit        Für Deutschland ist die Rolle als militäri-    Öffentlichkeit dies mittragen –, dann hat
Europa verteidigungsfähig bleibt   sche und politische Führungsmacht in vie-      der heutige Kurs des Verteidigungsministe-
SWP-Aktuell 67/2014,
November 2014                      ler Hinsicht ungewohnt. Auch wenn sich         riums das Potential, die ambitionierte
                                   Berlin durch das FNC nicht rechtlich bindet:   Fähigkeitsplanung der Bundeswehr für
                                   Die Bundeswehr würde auf dem eingeschla-       Deutschlands Partner innerhalb und
                                   genen Kurs eine der wichtigsten Armeen         jenseits der Allianz in kritischen Zeiten
                                   des Kontinents, und durch das FNC trägt        fruchtbar zu machen.

   SWP-Aktuell 62
   August 2017

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